Skript 9 Lichen Sclerosus, Vulva- Vagina -Cervix- Endometrium- Ovar und Mammakarzinom, Endometriose und Myome Flashcards
Lichen sclerosus et atrophicans
- infolge der atrophischen Vorgänge in Dermis und subkutanem Fettgewebe entstehen Hautveränderungen im Vulvabereich (Erythem, weißlich glänzende Haut, Leukoplakien, Rhagaden) mit Juckreiz, Brennen und Beschwerden beim Geschlechtsverkehr durch Verengung des Scheideneingangs sowie atrophische Papeln
- ist selbst keine Präkanzerose, tritt aber gehäuft mit Präkanzerosen wie VIN auf -> Vulvakarzinom
- Therapie: Keine Kausale Therapie
Lokale Kortikoidsalbe, fetthaltige Salben, Tacrolimus
Kondylome und Papillome
- Kondylome: Durch HPV verursachte hahnenkammartiger, spitze, schmerzlose Feigwarzen (Condylomata accuminata) oder flache Warzen (Condylomata plana) in der anogenitalregion
(- Papillome: i.d.R gutartuge, vom Epithel ausgehende Tumore mit papillärem Aufbau und blumenkohlartigem Aussehen)
Übertragung: Sexuell oder durch Schmierinfektion, HPV befallen die Basalschicht des Epithels, bevorzugt an Vulva und perianal, zytologisch finden sich sog. Koilozyten, können auch die Cervix befallen
Klinik: HPV-Infektionen bleibt meist klinisch stumm, manchmal Juckreiz, Brennen und Nässegefühl
Therapie:
Bei ausgeprägten Befall -> Mechanisch mittels CO2-Laser entfernen oder Kryotherapie sowie monopolarer Schlinge
Bei kleinen vereinzelten -> Lokal zytostatische Therapie (bspw. mit 5-Fluoruracil, Trichloressigsäure, Podophyllotoxin- oder Imiquimod-Salbe)
Vulväre intraepitheliale Neoplasie (VIN) und M.Paget
- auf des Epithel beschränkte, nicht invasive dysplastische Veränderung des vulvären Plattenepithels (Präkanzerose)
- tritt bei jungen Frauen auf, VIN III meist ab 50.LJ, nicht selten auch in Kombination mit CIN, VAIN
- HPV gehört zu Entstehungsursache
- Klinik: Juckreiz ! Manchmal mal Brennen und Schmerzen, suspekt sind Pigmentierungen, Verhornungsstörungen, Leukoplakien (Sammelbegriff für dysplastische und keratotische Umwandlung von (Übergangs‑)Schleimhautgewebe)
- Diagnostik: Anamnese, Stanzbiopsie ! (Sicherung der Diagnose)
- Einteilung:
VIN 1: Leichte Dysplasien (nur basales Drittel des Epithels betroffen)
VIN 2: Mäßige Dysplasie (bis in das mittlere Drittel des Epithels reichend)
VIN 3: Schwere Dysplasien (Epithelschichtung weitgehend aufgehoben) und Carcinoma in situ, jedoch Basalmembran nicht durchbrochen (Nicht-Invasiv!) - DD: Vulvitis, Vulvakarzinom
- Therapie: VIN I und II können sich häufig spontan zurückbilden oder man macht Laservaporisation, bei VIN III macht man chrirugische Abtragung mit Mindestabstand, Skinning-Vulvektomie bei ausgeprägten Befunden
Morbus Paget der Vulva
- Sonderform der VIN, von den Schweißdrüsen ausgehend
- meist in der 7.Lebensdekade, 2% aller VIN
- scharf begrenzte, gerötete, manchmal verkrusteten Läsionen an den großen Schamlippen meist, Pruritus etc.
- Paget-Zellen in der Histopathologie
- wächst äußerst selten invasiv, aber konsekutuve Malignome der Hautanhangsgebilde wahrscheinlicher
- Therapie: Chirurgische Entfernung
Vulvakarzinom
- Invasives Karzinom der Vulva
- vierthäufigsten Karzinome der Frau, Altersgipfel 50.LJ und 70.LJ bei nicht-HPV-assozierten, bei HPV-assozierten auch eeitaus früher möglich
- Inzidenz des HPV-assozierten Vulvakarzinom zeigt v.a bei jungen Frauen steigende Inzidenz
- Erhöhtes Risiko bei HPV, Rauchern, Immunsuppresion, Lues und Herpes genitalis, Nullpara, Adipositas
- Meist sind die großen Schamlippen betroffen und zu 90% Plattenepithelkarzinome
- Klinik und Metastasierung:
- > Oft asymptomatisch, zudem Pruritus, Schmerzen, Dysurie möglich sowie
- > Besonders die größeren Karzinome metastasieren schnell lymphogen in die inguinalen LK sowie pelvinen , sowie lokal infiltrativ in Vagina, Anus
- Diagnostik: Inspektion, Essigprobe (Positiv), Biopsie, gynäkologische Untersuchung
- Einteilung nach FIGO
- Therapie: Radikale Vulvektomie und inguinale Lymphonodektomie, ggfs Neoadjuvante Radiochemo bei großen Tumoren, sowie adjuvante inguinale Radiotherapie bei >3 befallenen Lymphknoten
Palliativ bei Fernmetastasen !
- Prognose: Die Prognose des Vulvakarzinoms ist insgesamt schlecht!
Wobei starke Unterschiede abhängig vom Stadium des Karzinoms
Vaginalkarzinom
- Invasives Karzinom mit Ursprung im Vaginalepithel oder an anderen Teilen der weiblichen Geschlechtsorgane, das dann sekundär auf die Vagina übertritt
- VAIN als Präkanzerosen, v.a ältere Frauen, meist Plattenepithelkarzinome
- HPV-Assoziation
- Klinik: Blutungen, Pathologischen Fluor, Ggfs Schmerzen bei Miktion oder Geschlechtsverkehr, Fistelbildung !
- Metastasierung: Bei oberen 2/3 -> Pelvine LK, bei unterem 1/3 -> Inguinalen
- Diagnostik: Gyn.Untersuchung, Kolposkopie mit Essigprobe, PAP-Abstrich, Biopsie
- Therapie: Radikale Entfernung, ggfs unter Mitnahmes des Uterus, pelvine oder inguinale Lymphknoten etc. mit anschließender adjuvanter Radiotherapie
Ektopie und Transformationszone
Ektopie
- Ausstülpung des endozervikalen drüsigen Zylinderepithels auf die Portio, als rötliches Areal am Ostium externum uteri sichtbar, bei der geschlechtsreifen Frauen physiologisch -> stellt aber mögliche Ursachem von Fluor oder Blutungen da !
Transformationszone
- Übergangszone zwischen endozervikalen Zylinderepithel und ektozervikalem Plattenepithel -> besonders empfindlich für HPV-Infektionen sowie prädisponierend für maligne Entartungen
- während der Geschlechtsreife im Bereich der Portio, davor und danach im Bereich des Zervixkanals
Zervikale intraepitheliale Neoplasie (CIN)
- auf das zervikale Epithel beschränkte, nichtinvasive dysplastische Zellveränderungen
- bevorzugt bei Frauen zwischen dem 20.-30.LJ, starke Assoziation mit HPV der High-Risk-Gruppe
- während CIN I und II sich spontan noch zurückbilden können ist hochgradige Dysplasien CIN III obligate Präkanzerose
- meist das Plattenepithel in der Transformationszone betroffen
- Klinik: Meist keine Beschwerden
- Diagnostik: PAP-Abstrich aus der Portio, Essig- und Iodprobe
- Einteilung:
CIN I: Zytologisch PAP IIID, Differentialkolposkopie, Regelmäßige Kontrolle mit möglicher Rückbildung, bei Persistenz (>6-12Monate) Konisation und histologische Beurteilung
CIN II: Zytologisch PAP IIID oder (IVa) Differentialkolposkopie ggfs. Überwachung (alle 3 Monate) und bei Persistenz -> Konisation und histologische Beurteilung oder direkte Konisation
CIN III: Zytologisch PAP IV, Differentialkolposkopie, vollständige Entfernung im Gesunden mittels Konisation mit Nachkontrollen, bei unzureichender Abtragung erneute Konisation oder bei abgeschlossenem Kinderwunsch eine Hysterektomie
Cervixkarzinom
- Invasives Karzinom der Cervix uteri, das meist vom Plattenepithel ausgeht
- Altersgipfel: 55.LJ
- Inzidenz nimmt in Deutschland dank der Vorsorgeuntersuchungen stetig ab, weltweit jedoch durch die schlechte Hygieneverhältnisse zweithäufigster Genitaltumor der Frau und Vierthäufigster Tumor der Frau
- Ätiopatho:
In über 95% Assoziation mit HPV High-Risk Typ 16 und 18
Tritt immer auf dem Boden von Präkanzerosen auf (CIN)
Weitere RF sins Immunsuppresion, Genitale Infekte, Niedrig sozioökonomischer Status, Nikotinabusus, hohe Kinderzahl sowie früher Geschlechtsverkehr im jungen Alter
Entstehen meist in der Transformationszone und sind meist - Histopatho:
Plattenepithelkarzinome, seltener sind Adenokarzinome
Meist sind die Karzinome verhornend - Metastasierung lokal infiltrativ oder lymphogen über parametrane -> iliakal/sakral -> paraaortal
- Klinik: Meist lange asymptomatisch, kann im Verlauf zu Blutungsanomalien und blutigem Fluor kommen, sowie Schmerzen und Harnstau durch Kompression
- Diagnostik: Kolposkopie mit Abstrichentnahme, Essig/Iodprobe -> Essigweiße Gebiete, negative Iodprobe, PAP-Beurteilung, Knipsbiopsie, Staging (Im Gegensatz zu einer zervikalen intraepithelialen Neoplasie (Essigsäuretest positiv) fällt der Essigsäuretest bei Karzinomen in der Regel negativ aus.)
- Therapie: Präziseste Staging ist das laparoskopische Staging, in dem die lokale Ausbreitung und Lymphknotenbeteiligung mittels gezielter Gewebeentnahmen gesichert werden (Indikation bei allen ab FIGO IA1 !!) Bei Lymphknotenbefall noch Entfernen der paraaortalen LK und dann sofortiges Beenden der Operation und primäre Radiochemotherapie
FIGO 0: Carcinoma in situ -> Konisation mittels Zervixkürretage
FIGO 1: (T1 NO MO) -> bei IA1 ohne RF ggfs. noch Konisation möglich, ab IA2 und IA1 mit RF -> Radikale Hysterektomie mit Entfernung der pelvinen Lymphknoten, bei Kinderwunsch ggfs Trachelektomie
FIGO 2: (T2 NO MO) -> siehe oben bei FIGO 1, ab FIGO IIB liegt eine Invasion der Parametrien vor und man kann eine primäre Radiochemotherapie erwägen !
FIGO 3: (T3 N0-1 MO) -> Primäre Radio oder Radiochemotherapie (prinzipiell indiziert bei jeden Lymphknotenbefall), Bestrahlung erfolgt als vaginale Brachytherapie und perkutane Hochvoltbestrahlung (Teletherapie) parallel, Systemische Chemo mittels Cisplatin plus Taxane wie Paclitaxel
FIGO 4: (T1-4 NO-1 M0-1) -> Primäre Radiochemotherapie, meist palliativ bei Fernmetastasen, ab FIGO IVb Fernmetastasen
Operative Verfahren:
- Radikale Trachelektomie: Entfernung von etwa ⅔ der Zervix, der zervixnahen Parametrien und einer Scheidenmanschette nach laparoskopischem Ausschluss pelviner und paraaortaler Lymphknotenmetastasen (Indiziert bei Kinderwunsch; nach SS sollte eine radiakle Hysterektomie jedoch erfolgen)
- Radikale Hysterektomie: Radikale Hysterektomie (Piver II–III, früher auch Operation nach Wertheim-Meigs): Entfernung des Uterus, der Parametrien sowie Resektion des oberen Scheidendrittels (Piver II), ggf. als En-Bloc-Resektion unter Mitnahme des umliegenden Gewebes (Piver III)
Erweiterte radikale Hysterektomie: Wie radikale Hysterektomie, aber radikalere Resektion der Scheide (bis zu ¾) und Herauslösung der Ureteren aus dem Lig. pubovesicale (Piver IV)
Uterusmyome (Ätiologie, Formen)
- Uterusmyome sind gutartige, hormonabhängige Neubildungen (benigne Tumoren) des Myometriums, die vorwiegend aus glatten Muskelzellen bestehen und daher zu den Leiomyomen gezählt werden.
- Myome sind die häufigsten gutartigen Tumoren der Gebärmutter bei Frauen im gebärfähigen Alter.
- > Häufigkeit: Steigt mit dem Lebensalter bis zum Eintritt in die Menopause v.a kinderlose Frauen betroffen
- > Nach der Menopause kommt es i.d.R. zu einer Rückbildung der Myome
Ätiologie: Östrogenabhängig, Größenwachstum während der SS
- Bei Myomen handelt es sich um monoklonale Tumoren, die durch Teilung einer einzelnen dysfunktionalen Myomzelle entstehen.
- Die genaue Entstehungsursache ist bisher nicht eindeutig geklärt.
- Die wesentliche Dysfunktion besteht jedoch offenbar in einem veränderten Ansprechen der Myometriumzellen auf die hormonelle Signalübertragung, was zu einer übermäßigen Zellvermehrung führt.
- Einflussfaktoren auf die Myomentstehung
Das epidemiologische Profil von Myomträgerinnen lässt die Aussage zu, dass Myomentstehung und -wachstum abhängig von aktiven Ovarien sind. Östrogen und Progesteron sind dabei wesentlich für Myomentstehung und -wachstum.
Risikofaktoren: Hohe Sexualhormonspiegel Frühe Menarche und späte Menopause Reproduktionsfähiges Alter Ethnische Zugehörigkeit: Signifikant häufigeres Vorkommen bei afroamerikanischen Frauen Schutzfaktoren -> Östrogenmangelzustände
Klassifikation: Entartung zu Leiomyosarkomen sehr selten <1%, aber möglich
- Alle Myome gehen vom Myometrium aus. Die Einteilung erfolgt anhand der Nähe zu den anderen histologischen Schichten des Uterus. Am häufigsten ist die intramurale Lokalisation, gefolgt von den subserösen Myomen.
- Intramurales Myom
Lage: Zentral im Myometrium
Wachstum: Verbleibt innerhalb der muskulären Wand des Uterus
Klinische Besonderheit: Häufigste Myomlokalisation - Subseröses Myom
Lage: Direkt unterhalb des Perimetriums (Tunica serosa) im Myometrium
Wachstum: Von der äußeren Uteruswand in Richtung Bauchhöhle vorwölbend
Klinische Besonderheit: Durch ihr verdrängendes Wachstum machen sich diese Myome am ehesten durch Druck auf Nachbarorgane (bspw. Harnblase oder Darm) und die damit verbundenen Symptome bemerkbar
Sonderform: Gestieltes subseröses Myom, zweithäufigstes nach intramuralen - -> Submuköses Myom
Lage: Direkt angrenzend an das Endometrium (Tunica mucosa) im Myometrium
Wachstum: Von der Innenseite des Myometriums in Richtung Gebärmutterhöhle vorwölbend
Klinische Besonderheit: Durch Verdrängung des Endometriums mit Funktionseinschränkung meist früh symptomatisch
Sonderform: Gestieltes submuköses (intrakavitäres) Myom
-> Als Reaktion auf diesen intrakavitären „Fremdkörper“ kann es zu wehenartigen Kontraktionen des Uterus kommen, die das Myom aus der Gebärmutterhöhle entfernen sollen
Extremform: Myoma in statu nascendi
Gestieltes Myom, das aus der Gebärmutterhöhle in den Zervikalkanal reicht und bis in die Vagina wachsen kann
- Intraligamentäres Myom
Von der Seitenwand des Uterus ausgehend wachsen diese Myome in das Ligamentum latum uteri - Uterus myomatosus
Durch mehrere Myome vergrößerter Uterus
Uterusmyome (Klinik, Diagnostik, Therapie)
Klinik:
- Je nach Ausprägung können Myome sowohl asymptomatisch bleiben, als auch sehr verschiedene Symptome hervorrufen. Diese leiten sich vor allem aus Lokalisation und Größe der Myome ab.
- Submuköse Myome (selten): Frühsymptomatisch durch:
Funktionsstörung des Endometriums und ggf. Kontraktilitätsstörung des Uterus, Blutungsstörungen sowie Aborte
Myoma in statu nascendi: Wehenartige Schmerzen - Intramurale Myome (Häufigste): Symptomatisch durch:
Größenwachstum des Uterus mit konsekutivem Druck- oder sogar Fremdkörpergefühl im Unterbauch, Zyklusunabhängige Schmerzen, Kontraktilitätsstörung des Uterus, Blutungsstörungen - Subseröse Myome (Zweithäufigste): Symptomatisch durch:
Verdrängung benachbarter Bauchorgane bis hin zur Infarzierung und Akutem Abdomen
Z.B. Defäkations- und Miktionsbeschwerden - Gestielte Myome: Stieldrehungen mit Infarzierungen und ggf. akutem Abdomen
- Uterus myomatosus: Symptomatisch durch :
Raumforderung im Unterbauch bedingt durch eine Größenzunahme des Uterus und Kompression von Nachbarorganen
Schmerzen (Druck- bzw. Verdrängungsbeschwerden) und Beeinträchtigung von Organfunktionen, wie z.B.:
Darm: Obstipation
Harnblase: Dysurie, Pollakisurie, Inkontinenz, Dyspareunie
- Vor allem bei submukösen und intramuralen Myomen sowie beim Uterus myomatosus sind Blutungsstörungen häufig. Diese treten typischerweise in Form von zu starken und schmerzhaften Blutungen (Hypermenorrhö und Dysmenorrhö) sowie zu langen Blutungen oder Zwischenblutungen (Menorrhagie und Metrorrhagie) auf!
Diagnostik:
- Gynäkologische Untersuchung
Spekulumeinstellung: Zum Ausschluss eines Myoma in statu nascendi bzw. sehr seltener Zervixmyome
Bimanuelle Tastuntersuchung: Ggf. Feststellung einer deutlichen Vergrößerung bzw. einer myombedingten Verlagerung des Uterus
- Apparative Diagnostik
Vaginaler Ultraschall: Dieser ist bei größeren Myomen ggf. durch einen abdominalen Ultraschall zu ergänzen
Rundliche, inhomogen-echoarme Tumoren, evtl. zystisch durchsetzt oder mit Verkalkungen
Charakteristischer Farbdopplerbefund intramuraler Myome: Ausgeprägte Vaskularisation am Rand und geringe Vaskularisation im Zentrum
Die Beurteilung der Dignität einer uterinen Raumforderung (Myom oder Sarkom) kann sich präoperativ schwierig gestalten und es bedarf einer histologischen Sicherung!!!
Therapie:
- Medikamentöse Therapie bei Myomen
Grundgedanke der bisherigen medikamentösen Myomtherapie ist es, die Serumspiegel der Sexualhormone (Östrogen und Progesteron) zu senken oder deren Rezeptoren auf den Myomzellen zu beeinflussen und dadurch ein weiteres Myomwachstum zu verhindern. Häufig kann im Verlauf eine deutliche Verbesserung der Symptome für die Patientin und sogar ein Schrumpfen der Myome erreicht werden.
Indikation:
Uterus myomatosus mit mäßigen Beschwerden, welche keiner akuten Therapie
-> Progesteron-Rezeptor-Modulator (Ulipristalacetat)
Mittlerweile Standardmedikament zur Myomtherapie
Wirkprinzip: Kompetitive Hemmung des Progesteronrezeptors
Einfluss auf Signalwege des Progesteronrezeptors
-> Gestagensubstitution und gestagenbetonte Kontrazeptiva
Z.B. Einsetzen einer Gestagen-absondernden Spirale (Mirena®) oder Therapie mit der Minipille (reine Gestagenpille).
Orale Kontrazeptiva sind in ihrer Wirkung umstritten
-> GnRH-Agonisten (z.B. Leuprorelin)
Bei jeder medikamentösen Therapieform ist nach ihrem Absetzen häufig mit einem erneuten Myomwachstum und dementsprechend einer Rückkehr der Symptome zu rechnen!!
- Operative Verfahren
- Indikation
Die myombedingte Symptomatik bedarf einer zügigen erfolgreichen
Therapie, Kontraindikation bzw. Nichtausreichen anderer Therapiealternativen
Rasches Größenwachstum: Malignitätsausschluss mittels histologischer Sicherung
2.1 Organerhaltende Therapieverfahren
- Indikation
Uterusmyome mit Beschwerden und bestehender Kinderwunsch
Infertilität bei Kinderwunsch - Therapieziel: Linderung der Symptome der Patientin durch möglichst schonendes Entfernen der Myome unter Erhalt der Gebärmutter und ihrer Funktionen (Fertilitätserhalt!).
- Therapieverfahren
2.1 Abdominale Myomabtragung / Myomenukleation
Laparoskopie oder Laparotomie
Indikation: Subseröse, intramurale oder intraligamentäre Myome
Hysteroskopische Myomenukleation
Indikation: Kleinere submuköse oder intramurale Myome
2.2 Hysterektomie bei Myomen
- Indikation
Uterusmyome mit starken Beschwerden bei abgeschlossener Familienplanung
Eine organerhaltende Methode ist aufgrund des ungünstigen Verhältnisses von Myomgewebe zum Uterus nicht mehr möglich
-> Abdominale Verfahren
Laparatomie oder Laparoskopie (Hier sollte eine Malignität sicher ausgeschlossen sein, da der Uterus häufig vor der Bergung noch in der Bauchhöhle zerkleinert werden muss)
Vaginale Hysterektomie -> Indikation: Uterus ist zu groß für eine transvaginale operative Entfernung, Andere Kontraindikationen gegen eine vaginale Hysterektomie, Unklare Dignität !!
- Interventionelle Therapie (Myom-Embolisation)
- Das Verfahren nutzt die Tatsache, dass Myome für ihr Wachstum von der Blutzufuhr abhängig sind.
- Indikation: Prämenopausale Patientin mit abgeschlossener Familienplanung, bei denen folgende Kriterien erfüllt sind:
Eine medikamentöse Therapie hat die Symptome nicht ausreichend verbessert, ist kontraindiziert oder erscheint nicht erfolgsversprechend und Andere operative Therapiealternativen sind kontraindiziert
- Therapieziel: Unterbindung der Blutzufuhr des Myoms mit anschließender Schrumpfung (i.d.R. innerhalb von 3–6 Monaten) mit Besserung der Symptome der Patientin
- Therapieverfahren: Embolisation der myomversorgenden, arteriellen Gefäße mittels Femoraliskatheter
Prognose:
- Die Prognose des Uterusmyoms ist i.d.R gut. Ob Uterusmyome tatsächlich entarten und sich zu einem Leiomyosarkom entwickeln können ist umstritten und kommt, wenn überhaupt, nur sehr selten vor. Nach der Menopause atrophieren die Myome zumeist aufgrund der physiologisch fallenden Sexualhormonspiegel.
Endometriumhyperplasien
- Ursachen sind ein Hyperöstrogenismus z.b durch Östrogenpräparate, Adipositas, PCO-Syndrom etc
- Glandulär-Zystiche Hyperplasie (Einfache)
- > Vemehrung der Drüsen mit Verdickung und ggfs Nekrosen durch Unterversorgung
- Adenomatöse Hyperplasie (komplexe oder atypische)
- > Wucherungen, gilt als Präkanzerose !
Therapie:
- Gesatgengabe !
- Bei abgechlossenem Kinderwunsch oder Atypien -> Hysterektomie
Endometriumkarzinom
- Altersgipfel zwischen 60.-70.LJ
- Häufigstes Genitalkarzinom der Frau
- Ätiopathogenese:
Typ 1: Östrogenabhängig (meist Adenokarzinomen, 80%)
Typ 2: Östrogenunabhängig (20%, können Adenokarzinome, seröse, klarzellige karzinome etc. sein)
Risikofakoren des Typ 1:
- Nullpara oder geringe Anzahl an SS
- Östrogenpräparate ohne Gestagenschutz
- Frühe Menarche und späte Menopause
- PCO-Syndrom
- Tamoxifentherapie bei Mammakarzinom
- Metabolisches Syndrom (Adipositas, Diab.mellitus, HLD und Arterielle Hypertonie)
- HNPCC
Protektivfaktoren des Typ 1:
- Multiparität
- Bewegung und sojareiche Nahrung
- Gestagenhaltige Kontrazeptiva
- Rauchen !
Pathologie:
- Typ 1 entstehen meist auf Boden einer atypischen Endometriumhyperplasie, wachsen exophytisch, gute Differenzierung mit besserer Prognose (je weniger Drüsenanteil des Adenokarzinoms umso schlechter differenziert und umso schlechtere Prognose = Grading)
- Typ 2 sind meist schlechter differenziert und haben schlechtere Prognose
Metastasierung: Lokal, lymphogen v.a iliakal und paraaortal, sowie hämatogen über V.cava inferior
Klinik: Frühsymptome daher meist Diagnose in Stadium I
- Frühsymptom sind postmenopausale Blutungen !
- Prämenopausal können Metorrhagien mit azyklischen oder Dauerblutungen
- Unterbauchschmerzen sowie Fluor möglich
Diagnostik: - Anamnese, Blutungen, RF - Gyn.Untersuchung - Transvaginale Sonographie - Hysteroskopie mit Biopsie und fraktionierter Abrasio (Schleimhaut aus Gebärmutterhals und Gebärmutterhöhle werden getrennt gewonnen und untersucht; Eingriff erfolgt meist unter örtlicher Betäubung oder Narkose, da aufgeweitet werden muss) - Staginguntersuchungen mittels Abdomenosono, Lungenröntgen - Klinische Chemie Tumormarker: CA 72-4 und CA 125 CEA wird als Verlaufsparameter bestimmt
Therapie:
- FIGO I: Befall des Endometriums und ggfs Myometriums, aber nicht Zervix -> Abdominelle Hysterektomie, Adnektomie
+ paraaortalen und pelvine Lymphknotenentfernung bei Myometriuminfiltration >50%, sowie G3
- FIGO II: Zervixinfiltration -> Erweiterte radikale Hysterektomie nach Wertheim-Meigs mit zusätzlicher Entfernung der oberen 2/3 der Vagina und des Parametriums
- FIGO III: Befall der Serosa oder Adnexen oder Vagina sowie bei LK-Befall -> Entweder operativ wie bei FIGO II oder palliativ mittels Radiotherapie und Gestagentherapie
- FIGO IV: Angrenzende Organe, Fernmetastasen -> Palliativ mittels Radiotherapie und Gestagentherapie, können jedoch auch von einer Operation profitieren ! Anschließend auch adjuvante Chemotherapie mittels Adriamycin und Cisplatin möglich
Prognose prinzipiell gut da frühe Diagnose durch Frühsymptom der postmenopausalen Blutung !
Tubenzysten und Tubenkarzinom
- Zysten die vom Tubusmesothel ausgehen oder sich aus den Resten des Wolff- oder Müller-Ganges ableiten
- Hydatiden: Gestielte, mit seröser Flüssigkeit gefüllte Bläschen, die als Residuen des Müllergangs verbleiben
- Intraligamentäre Zysten, Endosalpingose
- Meist asymptomatisch, können aber bei Ovarialtorsion bis zum akuten Abdomen führen
Tubenkarzinome
- seltene Tumore, von dem Müller-Epithel abstammende Adenokarzinome, zu 10-30% beidseits, selbe Klinik wie Ovarialkarzinome mit Unterbauchschmerzen, Aszites möglich
- Operative Entfernung, frühzeitige Metastasierung
Funktionelle Ovarialzysten
- hormoaktive Zysten, die bei der geschlechtsreifen Frau oder unter Hormontherapie auftreten (2/3 aller Ovarzysten sind funktionell)
- Follikelzysten: Nicht gesprungene Graaf-Follikel die bis zu einer Größe von 25cm wachsen können und durch hohe FSH-Spiegel entstehen
- Corpus-Luteum-Zysten: bei übermäßigen Einblutungen innerhalb des Corpus luteum nach der Ovulation kann sich eine Zyste entwickeln
- Zysten im Rahmen des PCO-Syndroms
- Klinik: Asymptomatisch bis hin zu Diffusen Bauchschmerzen, Zyklusunregelmäßigkeiten und Stieldrehung
- Therapie: Observation oder Entfernung
Ovarialtumore
Die Dignität/Malignität von Ovarialtumoren ist nach histologischen Kriterien nicht immer eindeutig festzustellen !!
- Zu ca. 65% kommen epitheliale Tumore vor die die Mehrheit der malignen Tumore stellen (90%)
1. Zystadenokarzinome/Zystadenome stellen die häufigsten Ovarialtumore da, sowohl benigne als auch maligne ! - > Serös-papillöser (Häufigster und Aggresivster, kann auch benigne sein) und Muzinöser Typ (Meist Benigne, aber auch maligne)
2. Borderlinetumore - > unklare Dignität, können sowohl maligne als auch benigne sein
- Restlichen 35% sind Keimstrang-Stromatumore und Keimzelltumore
1. Granulosazelltumor - produziert Östrogene und kann zur Endometriumhyperplasie führen sowie dadurch zu Zyklusunregelmäßigkeiten und evtl. Endometriumkarzinom, meist benigne, potenziell maligne
2. Thekazelltumor - benigner, lipidspeichender, progesteronbildender
3. Sertoli-Leydigzelltumor - meist benigne, Zeichen der Virilisierung
- Teratom - Häufigster der Keimzelltumore, aus allen 3 Keimblätter aufgebaut, reife sind immer benigne, unreife maligne, häufig enthalten ektodermale Strukturen wie Zähne, Haare, Haut, Talg oder Knochen
- Dysgerminom - am häufigsten maligner Tumor bei jungen Frauen, enstpricht dem Seminom beim Mann
- Dottersack - v.a bei Kindern und Jugendlichen
Klinik: Zyklusbeschwerden können auftreten sowie Unterbauchschmerzen, Bauchumfangszunahme, hormonelles Ungleichgewicht bei Hormonproduzierenden Tumoren
Therapie: Operative Entfernung und histologische Untersuchung !!!