Skript 8 Skoliose, Spondylolyse, Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose, Spondylitis, WS-Frakturen, Schulter und Oberarmfrakturen etc. Flashcards

1
Q

Skoliose (Idiopathische)

A
  • Wachstumsdeformität der Wirbelsäule mit fixierter seitlicher Verbiegung in der Frontalebene (Cobb-Winkel > 10 Grad) mit obligater Rotation der Wirbelkörper in der Transversalebene
  • Es wird angenommen, dass idiopathische Skoliosen durch ein Missverhältnis des Wachstums von dorsalen und ventralen Wirbelkörperanteilen entstehen. Das Wachstum der Wirbelbögen bleibt hinter dem der Wirbelkörper zurück, so dass das Höhenwachstum der Wirbelkörper behindert wird, was wiederum eine Rotation der Wirbelkörper bedingt. Die Seitabweichung der Wirbelsäule ist Folge der Rotation der Wirbelkörper.

Fehlhaltungen (skoliotische Haltung im Stehen oder Sitzen), asymmetrische sportliche Aktivität mit seitendifferentem Muskelzug (z.B. Speerwerfer oder Fechter) oder die Händigkeit haben KEINEN Einfluss auf die Entstehung einer Skoliose.

Geschlecht: ♀ > ♂ (6:1)
Alter: Häufigkeitsgipfel 10.–12. Lebensjahr (die Skoliose fällt meist während eines Wachstumsschubes auf)

Ätiologie:
- meist idiopathischer Genese
- ≥11. Lebensjahr: Adoleszentenskoliose
Häufigste Form (ca. 90%), vor allem Mädchen betroffen, meist rechtskonvexe Krümmung im Thorakalbereich
- 4–10 Jahre: Juvenile Skoliose
♂ = ♀, meist rechtskonvexe Krümmung im Thorakalbereich mit progredienter Verschlechterung
- 0–3 Jahre: Infantile Skoliose
♂ > ♀, oft linkskonvexe Krümmung im Thorakalbereich, ungünstige Prognose

Klinik:

  • Initial meist schmerzlos, zufällige Diagnose
  • Im Verlauf ausgeprägte Fehlstellungen mit degenerativen Veränderungen bis hin zu Beeinträchtigungen innerer Organe und deren Funktion wie respiratorische Insuffizienz

Diagnostik:

  • Beurteilung des Lots der Wirbelsäule vom Hinterhaupt bis Rima ani (Abweichung vom Lot in cm messen)
  • Klinische Untersuchung besonders beim Vorbeugetest !
  • Thorakale Rotation (Rippenbuckel)
  • Lumbale Rotation (Lendenwulst)
  • Oft unterschiedliche Schulterstände und deren Abstand zur Mittellinie sowie asymmetrische Taillendreiecke (auf der konvexen Seite vestrichen, auf der konkaven Seite betont) mit kompensatorischer lumbalen Gegenkrümung
  • Röntgen:
    Hauptkrümmung: Stärkste Abweichung der Wirbelsäule vom Lot
    Nebenkrümmung: Kompensatorische Abweichung ober- und unterhalb der Hauptkrümmung
    Neutralwirbel: Wirbel am Wendepunkt der Seitverbiegung → Richtungswechsel der Krümmung
    Cobb-Winkel: Tangentiales Lot entlang der Deckplatte des kranialen Neutralwirbels und Bodenplatte des kaudalen Neutralwirbels → Schnittpunkt in Richtung der Konkavität der Krümmung

Bending-Aufnahme: Beurteilung der Flexibilität sowie zur Unterscheidung von Hauptkrümmung und Nebenkrümmung
-> Beim Biegen zur Seite der Nebenkrümmung kann die Nebenkrümmung nahezu verschwinden, während beim Biegen zur Hauptkrümmung diese Krümmung bleibt

Therapie:
- Behandlung abhängig vom Cobb-Winkel
Cobb-Winkel <20°: Physiotherapie
Cobb-Winkel von 20 bis 40–50°: Physiotherapie und Korsettbehandlung
Cobb-Winkel von >45-50° oder schnell progrediente Skoliose: Operation

  • Korsettbehandlung
    Möglichst 23 h/Tag
    Aufhalten der Progredienz, aber keine Verbesserung der Ursprungssituation möglich
  • Skolioseoperation gegen Ende des Wachstums meist
    Verschiedene operative Techniken und Zugänge möglich (ventraler, lateraler, dorsaler oder kombinierter Zugang)
    Spondylodese: Verblockung der Wirbelkörper, die durch Plattenosteosynthese oder Anlage eines Fixateur interne durchgeführt werden kann. Ziel dabei ist eine Korrektur der Verkrümmungs- und Rotationsfehlstellung, die Beweglichkeit in diesem Bereich ist anachließend aufgehoben, was aber gerade im BWS kaum Konsequenz hat
Risiken und Komplikationen:
Querschnittslähmung <1% der Fälle
Pseudarthrosenbildung
Materialversagen
Materialinfektion
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2
Q

Kyphose

A
  • Dorsal konvex gebogene Wirbelsäule und speziell im Thorkalbereich bis zu einem Cobb-Winkel von 40 Grad physiologisch
  • Arkuäre Kyphose über längeren Abschnitt wie bei Bechterew oder Scheurmann
  • Anguläre Kyphose über kürzeren Abschnitt bei Tumoren oder Fehlbildungen
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3
Q

Spondylolyse und Spondylolisthesis

A
  • Spondylolyse: Unterbrechung/Spaltbildung zwischen dem oberen und unteren Proc. articularis des Wirbelbogens (in der Interartikularportion)
  • Spondylolisthesis: Nach-Vorn Gleiten des Wirbels infolge der Spondylolyse oder degenerativer Veränderungen ohne Spondylolyse (Pseudospondyloloisthesis)
  • Spondyloptose: Komplettes Abgleiten eines Wirbel im Vergleich zum nächsten

Häufige Erkrankung mit ca. 6% mit Spondylolyse

  • > Auftreten der Spondylolyse v.a in der Pubertät mit Risikofaktoren von Turnen, Ballett oder Delphinschwimmen (Sportarten mit Hohlkreuz)
  • > Ist jedoch nie von Geburt an vorhanden un entsteht immer im Verlauf
  • > Gehäuftes Auftreten zwischen dem 4. und 5. Lendenwirbel

Klinik:

  • meist asymptomatisch oder belastungsabhängige Kreuzschmerzen
  • durch Irritation der Nervenwurzel kann es auch zu pseudoradikulären Schmerzen und Ausstrahlung in den Oberschenkel kommen

Diagnostik:
- Seitliche Röntgenaufnahme der Wirbelsäule, v.a der LWS
- Häufig zeigt sich dort die Stufenbildung zwischen LWK 4 und 5
- Gradeinteilung erfolgt nach Meyerding (I-IV) und richtet sich nach wie viel Prozent der obere LWK im Vergleich zu den unteren nach
ventral ragt
- Im 45 Grad Schrägbild erkennt man die Spaltbildung zwischen den interartikulären Gelenke als sogenanntes Hundehalsband
- Sprungschanzenphänomen -> Tastbare Stufe im Bereich der LWS

Therapie:

  • Meist keine Therapie notwendig oder konservativ mittels Rückenschule, Schmerzmittel und Meiden hyperlordosierender Sportarten,
  • Nur selten bei echten neurologischen Symptomen wie Muskelschwäche, Kauda-Syndrom etc ist eine Operaion notwendig sowie bei Spondyloptose oder bei sehr schwerwiegenden Spondylolysen mittels Spondylodese

Pseudospondylolisthesis: Degeneratives Wirbelgleiten
- Definition: Ventralverschiebung von Wirbelkörpern ohne Spaltbildungen in den Interartikularportionen (= ohne Spondylolyse), sondern durch Bandscheibendestruktion und Lockerung der Zwischenwirbelgelenke
Wirbelgleiten meist nur bis zum 2. Grad nach Meyerding
Epidemiologie: Beginn in der Regel erst ab dem 50.-60. Lebensjahr
Klinik
Oftmals asymptomatisch (“kompensiertes Wirbelgleiten”)
Ggf. mehrsegmentale radikuläre Kompressionssyndrome, Claudicatio spinalis

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4
Q

Facettensyndrom

A
  • Definition: Reizung der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke) meist als Folge einer Arthrose dieser Gelenke (Spondylarthrose)
  • Klinik:
    Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule („Kreuzschmerzen“), evtl. mit pseudoradikulärer Schmerzausstrahlung (bspw. ins Gesäß, Oberschenkel oder Leiste)
    Schmerzen werden durch Retroflexion der Wirbelsäule verstärkt
  • Therapie:
    Medikamentöse Schmerztherapie
    Vorübergehendes Tragen eines Mieders (Korsett) zur Entlastung der Wirbelsäule
    Intraartikuläre oder periartikuläre Applikationen eines Lokalanästhetikums meist in Kombination mit einem Glucocorticoid (bspw. Triamcinolon)
    Elektrotherapie
    Krankengymnastische Übungsbehandlung der Rumpfmuskulatur
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5
Q

Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule und Schmerzsyndrome

A
  • Bereits nach Ende des Wachstumsalters beginnen die Bandscheiben sich zu verändern, durch mechanische Belastung wird der Anulus fibrosus zunehmend aufgefasert und rissig. zudem verliert der Nucleosus pulposus zunehmend die Fähigkeit Wasser aufzunehmen und weniger elastisch -> Bandscheibenhöhe verringert sich zunehmend (Chondrose) -> zunehmende Belastung der Facettengelenke -> zunehmende Arthrose der Facettengelenke was widerum zur Gelenkspaltverschmälerung und eingeengten Foramina intervertebralis führt bzw eingeengten Spinalkanal -> Zudem Spondylarthrose, Spondylophyten
  • Ursächlich für diese Schmerzsyndrome sind vielfältig
  • > Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose, Trauma, Facettensyndrom, Muskelverspannungen etc.

Klinik:

  • HWS-Syndrom: DS, eingeschränkte Beweglichkeit, vegeatative Beschwerden, Kopfschmerz sowie bei Nervenkompression mit radikulären Symptomen möglich
  • BWS-Syndrom: gürtelförmige Schmerzen, DS, Interkostalneuralgie
  • LWS-Syndrom: akute oder chronische, lokale Schmerzen mit pesudoradikulärer Ausstrahlung in den dorsalen Oberschnekel oder bei Nervenwurzelaffektion auch radikuläre Symptomatik, Schmerzverstärkung durch Retroflexion der Wirbelsäule durch Einengung der Foramina intervertebralis und Kompression der Spinalwurzeln

Diagnostik: Wichtig ist die klinische Diagnostik
- Ansonsten zusätzlich Röntgen zum Nachweis knöchernen Veränderungen v.a beim HWS mit Nervensymptomatik sowie MRT zum Ausschluss eines Diskusprolaps bei Radikulären Symptomen

Therapie:

  • Konservative Behandlung mit NSAIDs und Stufenbettlagerung bei mit Unterschenkelhochlagerung -> Kyphose und Entlastung der LWS, ggfs Infiltration mittels Glucocorticoide und Lokalanästhetika
  • Bei chronischen Verläufen -> Wärme, Krankengymnastik, etc.
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6
Q

Bandscheibenvorfall (Ätiologie/Klinik/Diagnostik)

A
  • Druckläsion der Nervenwurzeln aufgrund von Vorwölbungen der Bandscheiben (Protrusion) oder Vorfallen des Nucleus pulposus (Prolaps) wenn der Anulus fibrosus einreißt, tritt Bandscheibengewebe aus und verliert seine Verbindung zur Bandscheibe spricht man vom Diskussequester

Epidemiologie und Ätiologie:

  • betrifft v.a Mittlers Lebensalter (30.-50.LJ) da hier Anulus fibrosus schon reißen kann während der Nucleus pulposus noch prallelastisch, - Im späteren Alter dann sinkt der Expansionsdruck sowie die Elastizität des Nucleus pulposus
  • Treten meist Mediolateral (am Band vorbei) auf auf Höhe von LWK 3-5, SWK1 und HWK 4-7 -> 90% der Bandscheiben brechen nach mediolateral (=dorsolateral) aus, dabei bewegt sich die Bandscheibe in Richtung Foramen intervertebrale. Bei lumbalen Bandscheibenvorfällen wird in der Regel nicht die unmittelbar an diesem Zwischenwirbelloch austretende Wurzel, sondern die Wurzel, die ein Loch tiefer austritt, geschädigt.
  • Seltener posteromedial/medial durch das Lig. longitudinalis posterior hindurch

Klinik:
- Die Bandscheibe kann auch die anatomischen Bandstrukturen der psoterioren Seite durchbrechen und somit in den Spinalkanal vordringen (Trans- bzw. Extramedullärer Prolaps)
- Lokale akut auftretende stechende Rückenschmerzen mit Bewegungseinschränkung
- Reaktive Schonhaltung mit scherzbedingter skoliotischer Fehlhaltung und Rumpfüberhang
- Radikuläre Schmerzausstrahlung mit Projektion in das entsprechende Versorgungsgebiet der betroffenen Wurzel, sowie bei schweren Fällen motorische und sensible Defizite (oft sensibel) sowie Reflexausfälle
- Mediale Zervikale Bandscheibenvorfälle können zudem durch Kompression der Pyramidenbahn und Hinterstränge zur Zervikalen Myelopathie mit Blasen und Mastdarmstärungen und Gangataxie durch fehlende Prozeption führen
;sowie bei lumbalen medialen Bandscheibenvorfällen zum Kaudasyndrom führen !!
- Beim Wurzeltod der Nerven kommt es zur plötzlichen Besserung der Schmerzen, bei gleichzeitig progredienten Lähmungen und Paresen -> umgehende Notfalloperation indiziert !!

Kaudasyndrom:
- Ätiologie
Große posteromediale Bandscheibenvorfälle
Schädigung der Cauda equina mit Fasern von L3-S5 (unterhalb LWK2)
- Klinik
Schlaffe Parese der Beine
Verlust des Achillessehnenreflexes
Reithosenanästhesie
Blasen- und Mastdarmentleerungsstörungen

Konus-Syndrom:
- Ätiologie
Meist durch spinale Tumoren oder Metastasen, selten durch posteromediale Bandscheibenvorfälle bedingt
Folge: Schädigung des Conus medullaris S3-S5 (auf Höhe LWK1)
- Klinik:
Reithosenanästhesie
Denervierte Blase
Fehlender Harndrang führt zu großen Restharnmengen bei spontaner Entleerung kleiner Harnmengen
Stuhlentleerungsstörung
Impotenz
Fehlen des Analreflexes

Diagnostik:

  • Klinik !!!
  • > Je nach betroffener Wurzel unterschiedliche radikuläre Symptome
  • C5 -> M. deltoideus -> lateraler Schulter- und Oberarmbereich
  • C6 -> M. biceps brachii, M.brachioradialis -> radiale Seite des Unterarms, Daumen und 2. Finger
  • C7 -> M. tricepsbrachii -> dorsale Unterarmseite, Handrücken, 2.-4 Finger
  • C8 -> kleine Handmuskeln -> Ulnarseite des Unterarms. 4.-5. Finger
  • L3 -> M. quadriceps -> Oberschenkelvorderseite und mediales Kniegelenk
  • L4 -> M. quadriceps -> Lateralseite des Oberschenkels, Patella und Unterschenkel und Knöchel medial
  • L5 -> M. Extensor hallucis longus -> Lateralseite des Unterschenkels, Fußrücken 1.-2. Zehe, dorsale Großzehe
  • S1 -> M. gastrocnemicus/triceps surae -> Dorsales Bein, Ferse. Lateraler Fußrand, 3.-5. Zehe

Nervendehungstests:
1. Lasègue-Test
- Durchführung: Anheben des gestreckten Beines beim auf dem Rücken liegenden Patienten
- Pathologischer Befund
1.1 Schnell einschießende Schmerzen in das ipsilaterale Bein mit Ausbreitung im motorischen/sensiblen Areal der betroffenen Nervenwurzel bei einem Beugungswinkel im Hüftgelenk von meist 40-60° (= Lasègue-Zeichen)
1.2 Ziehende Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und des Oberschenkels mit nur langsam zunehmender Stärke, ohne Ausstrahlung (= Pseudo-Lasègue-Zeichen)
Es können bei der Prüfung des Lasègue-Zeichens auch einschießende Schmerzen in das kontralaterale Bein auftreten - insbesondere bei einem medialen Diskusprolaps.
- Bedeutung
1.1 Lasègue-Zeichen: Hinweis auf Wurzelreizung der lumbalen Spinalnervenwurzeln (im Bereich L4-S1), Reizung des N. ischiadicus oder meningeale Reizung
1.2 Pseudo-Lasègue-Zeichen: Evtl. Hinweis auf eine muskuloskelettale Dysfunktion (z.B. verkürzte ischiokrurale Muskulatur, degenerative Wirbelsäulenveränderungen, Gelenkirritationen)

Gekreuzter Lasegue-Test am kontralateralen Bein, indiziert wenn betroffenes Bein zu starke Schmerzen und Patient den normalen Laseguetest z.b verweigert

  1. Umgekehrter Lasègue-Test
    - Durchführung: In Bauchlage des Patienten wird das Bein in der Hüfte gestreckt und im Knie flektiert, anschließend wird das Hüftgelenk durch Anheben des Oberschenkels überstreckt
    - Pathologischer Befund: Einschießende Schmerzen in die Vorderseite des Oberschenkels durch zunehmende Streckung bzw. Hyperextension im Hüftgelenk (= Umgekehrtes Lasègue-Zeichen)
    - Bedeutung: Hinweis auf eine Reizung der Wurzeln L3, L4 bzw. des N. femoralis
  2. Bragard-Zeichen
    - Durchführung: Das im Kniegelenk gestreckte Bein wird im Hüftgelenk wie beim Lasègue-Test gebeugt, bis der Lasègue-Schmerz einsetzt. Anschließend wird das Bein wieder gesenkt, bis der Schmerz gerade verschwunden ist. Die Position wird gehalten und der Untersucher führt eine schnelle Dorsalextension des Fußes aus.
    - Pathologischer Befund:
    Schnell einschießende Schmerzen in das ipsilaterale Bein mit Ausbreitung im motorischen/sensiblen Areal der betroffenen Nervenwurzel (= Bragard-Zeichen)
    - Bedeutung:
    Auftreten des Bragard-Zeichens: Analog zum Lasègue-Test - Hinweis auf Wurzelreizung der lumbalen Spinalnervenwurzeln (im Bereich L4-S1), Reizung des N. ischiadicus oder meningeale Reizung
  • Nicht jeder Rückenschmerz bedarf einer apparativen Diagnostik, jedoch ist bei Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall / eine Radikulopathie / eine Neuropathie eine bildgebende Diagnostik erforderlich.
  • Magnetresonanztomographie
    Bildgebung der Wahl
    Bandscheibendegeneration: Sklerosierte, dehydrierte (T2 hypointense) Bandscheiben
    Diskusprolaps: Herniation von Bandscheibengewebe mit umgebendem Ödemsaum
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7
Q

Bandscheibenvorfall (Therapie)

A
  • Vorrangig konservative Behandlung mittels infiltrative Glucocorticoidtherapie oder Lokalanästhetikum mittels Ropivacain zu blockieren zur sofortigen Besserung und anschließend Rückenschule etc.
  • Operatives Vorgehen ist nötig bei Kauda/Konussyndromen, stärkeren Muskelparesen sowie massiven unkontrollierbaren Schmerzen ohne adäquater konservativer Therapie
    -> Mittels Nukleotomie, eröffnen des Ligamentum flavum mit ggfs Entfernung von Sequester
    -> Komplikationen:
    Ventrale Perforation mit Gefahr der Gefäßverletzung (Iliakalgefäße, Aorta oder V.cava inferior)

Postdiskektomie-Syndrom:
- Definition: Persistierende Beschwerden nach Bandscheiben-Operation (z.B. Rückenschmerzen, radikuläre Schmerzen, Parästhesien)
- Epidemiologie: Betrifft ca. 5% der Patienten nach Bandscheiben-OP
Ursachen
Narbenbildung im Spinalkanal
Postoperative Instabilität nach ausgiebiger Knochenentfernung
Arachnopathie
Psychosoziale Effekte
- Klinik:
Dauerschmerz bei Nervenwurzelschaden
Belastungsschmerz

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8
Q

Degenerative Spinalkanalstenose

A
  • Einengung des Spinalkanals durch meist degenerative Veränderungen der Hals- oder Lendenwirbelsäule

Ätiologie:
- am häufigsten durch degenerative Erkrankungen wie chronische Bandscheibenvorfälle, Osteophyten, Arthrose

Klinik:

  • Zervikalstenose: Anfangs Ausfallsymptome mehrerer Zervikalwurzeln -> im Verlauf zervikale Myelopathie
  • Lumbalstenose: Claudicatio spinalis mit progredienten Schmerzen und Paresen der Beine -> Symptome im Gehen (v.a Bergab) und im Stehen -> Besserung beim Sitzen und Radfahren (nach vorne beugen entlastet die Foramina intervertebralis)

Diagnostik:
- Röntgen zum Nachweis von knöchernen Veränderung sowie MRT am besten geeignet

Therapie:

  • Sofern keine relevanten neurologischen Ausfälle konservativ mittels Analgetika und Physiotherapie
  • Applikation von Lokalanästhetika epidural oder CT-gesteuert an die verbreiterten Zwischenwirbelgelenke (Facetteninfiltration)
  • Operativ bei Therapieversagen: Zahlreiche Verfahren zur Dekompression der nervalen Strukturen sind beschrieben (bspw. Abtragung von knöchernen Anbauten (z.B. Spondylophyten) und Entfernung eines Teils des Wirbelbogens)
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9
Q

Baastrup und Forestier

A
  1. Baastrup
    - Schmerzen der LWS infolge einer Pseudogelenkbildung der Proc. Spinosi, häufiger Nebenbefund bei degenerativer Wirbelsäulenveränderung
    - Ursache könnnen sein degenerative Wirbelsäulveränderungen, hypertrophe Proc. Spinsoii oder Hyperlordose
    - Durch das Aneinanderreiben der Procc. Spinosi kommt es sekundär zur Sklerosierung der Dornfortsätze
    - Klinik: Chronisches LWS-Syndrom, druckschmerzhafte Procc.spinosi
    - Diagnosestellung anhand Röntgenaufnahme mit sich berührenden Proc.spinosii(Pseudogelenke/Kissing-Spine-Syndrom), Sklerosierungen, Osteophyten
    - Therapie: so wie immer, ggfs Resektion der Procc.spinosi
  2. Forestier
    - Kurzbeschreibung: Degenerative Erkrankung der Wirbelsäule (hauptsächlich BWS und LWS), die durch ausgeprägte Osteophytenbildung charakterisiert ist und vor allem ältere Männer betrifft
    - Epidemiologie:
    Häufig bei Diabetikern
    - Klinik: Bewegungseinschränkung, oftmals nicht oder nur gering schmerzhaft
    - Diagnostik: Konventionelles Röntgen der Wirbelsäule
    Spondylophytenbildung (seitliche knöcherne Ausziehung, DD Syndesmophyten!) → “Zuckergussartige“ Sklerosierungen des vorderen Wirbelsäulenbandes → Blockwirbelbildung mit benachbarten Wirbelkörpern
    - Therapie: Symptomatisch (Analgesie, Physiotherapie)
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10
Q

Spondylitis und Spondylodiszitis

A
  • Spondylitis: Infektion der Wirbelkörper
  • Spondylodiszitis: Infektionder Bandscheibe und des angrenzenden Wirbelkörpers

Epidimiologie:
- Insgesamt heutzutage selten, in Entwicklungsländern weitaus häufiger

Ätiologie:

  • unspezifische Erreger, hier meist Staohylokokken oder Streptokokken
  • Spezifischer Erreger, hier meist Tuberkulose seltener Treponema, Pilze
  • Iatrogen oder hämatogene Streuung (gehäuft auch bei Endokarditis z.b)
  • Meist zwei benachbarte Wirbelkörper und die enstprechende Bandscheibe betroffen -> Abzessbildung möglich

Klinik:

  • Bei akutem Verlauf septisches Krankheitsbild mit dumpfen, bohrenden Schmerzen die auch nachts auftreten
  • Chronischer Verlauf eher schleichend und unspezifisch, ggfs pseudoradikuläre Beschwerden
  • Schmerzen verstärken bei axialer Stauung (z.b Treppensteigen und Autofahren) -> zur Schonung Patienten den enstprechenden Abschnitt in Strecksteife
  • Neurologische Symptome können auftreten wenn der Abzess RM komprimiert

Diagnostik:

  • Klinik mit Druckschmerz und Überstreckung des entsprechenden Abschnittes plus Entzündungszeichen
  • MRT ist Mittel der Wahl zur Frühdiagnostik -> Konturunschärfe der Grund- und Deckplatten zwei benachbarter Wirbelkörper ist typisch, Abzesse ind Halsbereich können auch durch Stenosierung zur Atemnot führen
  • CT-gesteuerte Punktion zum Erregernachweis, ggfs Blutkulturen bei septischen Verdacht

Therapie:
- Ruhigstellung der Wirbelsäule für mehrere Wochen mit Bettruhe oder ggfs Orthese
- I.v Antibiose kalkulierte wie bei Osteomyelitis für einige Wochen im Verlauf ggfs auch p.o Umstellung
- Bei neuroligischen Symptomen, Sepsis, Atemnot etc. notfallmäßige Operation mit Ausräumung
-

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11
Q

Muskulärer Schiefhals

A
  • Einseitige Verkürzung des M.sternocleidomastoideus mit konsekutiver Schiefer Kopfhaltung
  • Ätiologie: Meistens angeboren durch intrauterine Fehllage
  • Klinik: Kopf ist zur verkürzten Seite geneigt und zur Gegenseite rotiert, verhärteter Muskel
  • Therapie: Physiotherapie, ggfs Tendotomie
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12
Q

Verletzungen der oberen Halswirbelsäule

A

Diagnostik:
- Röntgen in 2 Ebenen und CT-Aufnahme

Therapie:

  • Stabile Frakturen können konservativ behandelt werden
  • Instabile Frakturen wie Jeffersonfraktur oder Dens axis Bruch von Typ 2,3 oder Hangmansfraktur müssen operativ behandelt werden
  1. Atlasfrakturen
  • Definition: Fraktur des Atlas (erster Halswirbelkörper )
  • Unfallhergang: Axiale Krafteinwirkung (z.B. Badeunfall bei Kopfsprung in flaches Wasser)
  • Schwerste Form: Kombinierte Fraktur des vorderen und hinteren Bogens wird als Jefferson-Fraktur bezeichnet
  • Klinik:
    Schmerzhafte Bewegungseinschränkung
    Auch symptomarmer Verlauf möglich
    Nackenschmerzen, Schluckstörungen bei paravertebralem Hämatom
  1. Axisfraktur
    - am häufigsten und betreffen entweder den Wirbelbogen oder den Dens axis
    - Densfrakturen werden nach Andersen und d’Alonzo eingeteilt
    Seltene Typ 1: stabile Fraktur der Densspitze
    Häufigste Typ 2: instabile Querfraktur durch den Dens mit hoher Wahrscheinlichkeit einer Pseudoarthrose
    Typ 3: Densfraktur mit Beteiligung des Korpus, instabil
    - Sonderform: Hangman’s fracture
    Definition: Bilaterale Axisbogenfraktur
    Ätiologie: Trauma mit Hyperextension und Distraktion (z.B. Erhängen, Autounfall)
  2. Schleudertrauma (Whiplash injury)
    - Distorsion der HWS nach Autounfall
    - Klinisch besteht schmerzhafte Bewegungseinschränkung mit Ausstrahlung sowie vegetative Symptome
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13
Q

Wirbelsäulenfrakturen

A
  • Lokalisation:
    Thorakolumbaler Übergang: ca. 45%
    Brustwirbelsäule: ca. 35%
    Halswirbelsäule: ca. 20%
  • Ätiologie: Meist durch große Traumatas wie Autounfälle, Sturz aus großer Höhe, Sportunfälle, zudem auch als pathologische Spontanfrakturen bei Osteoporosepatienten

Einteilung der Drei Säulen nach Denis

  • Ventrale Säule (Konservativ) -> Lig. Longitudinale anterius, vordere 2/3 der Wirbelkörper und Bandscheibe
  • Mittlere Säule (Operativ) -> Hintere 1/3 der Wirbelkörper und Bandscheibe somit Beteiligung der Hinterkante, Lig. Longitudinale posterius
  • Dorsale Säule (Operativ) -> Wirbelbögen, Dornfortsätze, Posteriore Bänder

Eine Beteiligung der dorsalen Säule (Wirbelbögen, Wirbelfortsätze und zugehörige Ligamente) ist immer instabil!

Eine Fraktur der Hinterkante des Wirbelkörpers geht mit erhöhter Wahrscheinlichkeit mit einer Rückenmarksläsion einher und ist daher als instabil zu bewerten!

Einteilung: Nach Mangerl

  • Typ A Kompressionsverletzungen, meist nach axialer Belastung wie Sprung ins seichte Wasser, meist stabile Frakturen da ventrale Säule ohne Beteiligung der Hinterkante, meist konservative Therapie möglich
  • Typ B Distraktionsverletzungen mit Schädigung der vorderen und hinteren Wirbelabschnitte, operative Therapie
  • Typ C Torsionsverletzungen mit Schädigung der vorderen und hinteren Säule durch Rotation, operative Therapie

Klinik:
- Schmerzen sowie neurologische Ausfälle mit Querschnittssymptomatik je nach Höhe der Fraktur und Typ

Diagnostik:
- Unfallanamnese, Röntgen und CT -> Kontinuitätsunterbrechung der Wirbel, Einengung des Spinalkanals
Typische Instabilitätszeichen der Halswirbelsäule
Kyphosierung
Klaffende, subluxierte Facettengelenke
Unterbrechung der dorsalen Kortikalis
Vergrößerung des Abstands zwischen den Dornfortsätzen
Verbreiterung des prävertebralen Weichteilschattens
Segmentale Verschiebungen
Dorsale Verbreiterung des Bandscheibenraums

Therapie:
- Rettung bei Verdacht auf Frakturen der Wirbelkörper
Anheben des Patienten mit Schaufeltrage (und Lagerung auf Vakuummatratze) oder primäre Lagerung auf Spineboard → Tragentransport
Bei Verdacht auf HWS-Beteiligung: Ruhigstellung in der Zervikalstütze (Stifneck®)
Dauer der Immobilisation in Vakuummatratze oder Zervikalstütze
Bis zur endgültigen, stabilen Versorgung (z.B. operativ)
Im günstigeren Fall bis zur Entwarnung

  • Konservative Therapie
    Bei stabilen Wirbelkörperfrakturen (Denis A und Magerl Typ A) evtl. konservative Therapie mit Analgesie und Ruhigstellung
  • Indikationen zur operativen Therapie
    Instabile Frakturen (Denis B und C) oder grobe Fragmentdislokation
    Verlegung des Spinalkanals (>⅓) oder offene Rückenmarksverletzung
    Starke Wirbelkörperkompression oder Kyphosierung
  • Ziel: Stellungskorrektur und Stabilisierung der Wirbelsäule sowie Entlastung des Rückenmarks
  • Verfahren:
    1. Spondylodese (Wirbelkörperverblockung)
    Indikation: Insb. bei instabiler Wirbelkörperfraktur mit Hinterkantenbeteiligung oder neurologischer Symptomatik
    Durchführung: Versteifung von zwei oder mehr Wirbelkörpern durch Einbringung von Osteosynthesematerial (Verschraubung, Plattenosteosynthese, Fixateur interne). In der Regel wird bei der Spondylodese der Wirbelzwischenraum ausgeräumt und der Raum durch Knochenspäne aus dem Beckenkamm (= Spanverblockung) oder einen Titankäfig (= Cage) ersetzt. Wirbelkörper selbst können auch so entfernt und ersetzt werden
  1. Kyphoplastie: Minimalinvasive Aufrichtung mittels Einführen eines aufblasbaren Ballons in den Wirbelkörper
    - Indikation
    Stabile Wirbelkörperfraktur mit behandlungsresistenten Schmerzen unter analgetischer Therapie, sowie bei Osteoporotischen Wirbelkörper
    Ziel sind Schmerzreduktion und eine zeitnahe Wiedererlangung der Beweglichkeit ohne die Notwendigkeit eines Korsetts
    - Durchführung
    Einführen eines aufblasbaren Ballons von dorsal in den Wirbelkörper
    Auffüllung mit Knochenzement (PMMA)
    Vertebroplastie = Alleiniges Auffüllen mit Zement ohne Aufrichten
    KI: Bei Beteiligung der Hinterkante also Denis B und C
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14
Q

Thoraxfehlbildungen

A

Trichterbrust

  • Angeboren, Marfan-Syndrom, Rachitis
  • Rippenknorpel und Sternumdysplasie, zusätzlich häufig Skoliose
  • Kann bei schwerem Grad zur kardiorespiratorischen Problemen wie restriktive Lungenfunktionsstörungen führen

Kielbrust, Hühnerbrust

  • Fehlbildung, Marfan-Syndrom
  • überschießendes Rippenknorpelwachstum
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Q

Orthopädische Test an der Schulter

A
  1. Impingement-Tests
    - Ziel eine mechanische Irritation durch den Kontakt von anatomischen Strukturen subakromial zu erreichen

1.1 Painful arc -> Schmerzen bei der Abduktion, besonders bei 60-120 Grad
Auftreten von Schmerzen erst ab Abduktion/Elevation von 120-170° → Hinweis auf eine Pathologie des Akromioklavikulargelenks (AC-Gelenk)
Auftreten von Schmerzen während der gesamten Bewegung (0°-180°) → Unspezifischer Hinweis auf eine glenohumerale Pathologie (bspw. Arthrose oder Frozen shoulder)

1.2 Neer-Test
- Der Untersucher bringt den Arm des Patienten in Innenrotationsstellung und fixiert mit einer Hand die Skapula des Patienten
Anschließend führt er mit der anderen Hand eine Anteversion des Patientenarmes durch
Befund und Bedeutung
Pathologisch: Schmerzen bei Anteversion zwischen 90° und 120°, typischerweise mit Schmerzreduktion bei Außenrotation → Positiver Neer-Test (Neer-Zeichen) → Unspezifischer Hinweis auf ein Impingement-Syndrom

1.3. Hawkins-Kennedy
- Durchführung (Untersuchung von ventral)
Der Untersucher bringt den Arm des Patienten in 90° Anteversion und 90° Beugung im Ellenbogengelenk
Eine Hand umgreift den distalen Unterarm des Patienten, während die andere von unten das Ellenbogengelenk stützt
Der Unterarm des Patienten wird nun einem Zeiger ähnlich nach innen bzw. unten rotiert, wodurch es zu einer Innenrotation der Schulter kommt
Befund und Bedeutung
Pathologisch: Schmerzen bei der Innenrotation → Positiver Hawkins-Kennedy-Test → Unspezifischer Hinweis auf ein Impingement-Syndrom

  1. Instabilitätstests
    2.1 Vordere/hintere Schublade
    Durchführung (Untersuchung von dorsal): Der Humeruskopf wird gegen die durch den Codman-Griff fixierte Schulter nach ventral und dorsal verschoben
    Befund und Bedeutung
    Pathologisch: Starke Verschieblichkeit bzw. Seitendifferenz → Hinweis auf eine Hyperlaxizität des Glenohumeralgelenks

2.2 Sulcus-Zeichen (syn. „Untere Schublade“)
Durchführung (Untersuchung von dorsal im Sitzen)
Der Arm des Patienten sollte locker in dessen Schoß oder auf dem Arm des Untersuchers liegen
Die Schulter des Patienten sollte mit einer Hand fixiert werden, mit der anderen Hand umgreift der Untersucher den Oberarm des Patienten etwas oberhalb des Ellenbogens.
Der Untersucher übt einen leichten axialen Zug am Humerus nach kaudal aus und inspiziert währenddessen die Schulter.
Befund und Bedeutung
Pathologisch: Sichtbare Dellenbildung am lateralen Akromionrand → Positives Sulcus-Zeichen → Hinweis auf eine Hyperlaxizität des Glenohumeralgelenks

2.3 Anteriorer Apprehension-Test der Schulter

Kurzbeschreibung: Mit Hilfe des anterioren Apprehension-Tests kann eine vordere Instabilität des Schultergelenkes festgestellt werden.
Durchführung (Untersuchung von dorsal im Sitzen)
Der Untersucher fixiert die Skapula des Patienten mit einer Hand
Der Arm des Patienten wird in der Schulter um 90° abduziert und im Ellenbogen um 90° flektiert
Anschließend bringt der Untersucher den Arm des Patienten langsam in 90° Außenrotationsstellung und achtet durch Inspektion und Palpation der Schulter auf die Reaktion des Patienten
Befund und Bedeutung
Pathologisch: Fühlbare Subluxation der Schulter, unwillkürliche muskuläre Abwehrspannung gegen Außenrotation oder mimische Reaktion des Patienten, die dessen ängstliche Erwartung einer Luxation ausdrückt → Positiver anteriorer Apprehension-Test → Läsionen des Kapsel-Band-Apparates .

2.4 Posteriorer Apprehension-Test der Schulter

Kurzbeschreibung: Mithilfe des posterioren Apprehension-Tests kann eine hintere Instabilität des Schultergelenkes festgestellt werden.
Durchführung (Untersuchung optimalerweise in Rückenlage)
Der Arm des Patienten wird um 90° antevertiert, maximal innenrotiert und im Ellenbogen um 90° flektiert
Der Untersucher legt anschließend eine seiner Hände unter die Skapula des Patienten und übt axialen Druck nach kaudal am Ellenbogen des Patienten aus
Befund und Bedeutung
Analog zum anterioren Apprehension-Test: Fühlbare Subluxation der Schulter, unwillkürliche muskuläre Abwehrspannung gegen die axiale Stauchung oder mimische Reaktion des Patienten, die dessen ängstliche Erwartung einer Luxation ausdrückt → Positiver posteriorer Apprehension-Test → Läsionen des Kapsel-Band-Apparates wahrscheinlich

  1. Rotatorenmanschette
    - Beurteilung des M. supraspinatus: Jobe-Test
    Durchführung (Untersuchung von dorsal)
    Passive Abduktion (ca. 90°) und Horizontalflexion des Oberarmes, Streckung im Ellenbogengelenk
    Innenrotation des Armes (d.h. die Daumen zeigen nach unten)
    Prüfung der Haltefunktion in dieser Position
    Bei intakter Haltefunktion übt Untersucher von kranial Druck auf den Arm des Patienten aus und fordert ihn auf, dagegen zu halten
    Befund und Bedeutung
    Pathologisch: Schmerzen oder Unfähigkeit, die Arme gegen den Widerstand des Untersuchers zu halten → Positiver Jobe-Test → Hinweis auf eine Funktionsstörung des M. supraspinatus (z.B. Ruptur, Tendopathie oder Bursitis subacromialis)
  • Beurteilung des M. subscapularis: Lift-Off-Test
    Durchführung (Untersuchung von dorsal)
    Die geöffnete Hand des Patienten hinter den Rücken (wenn möglich in den Schürzengriff) führen lassen
    Haltefunktion in dieser Position prüfen
    Bei intakter Haltefunktion übt Untersucher Druck nach ventral gegen Handfläche des Patienten aus
    Patient wird aufgefordert, die Hand des Untersuchers gegen dessen Widerstand vom Rücken wegzubewegen
    Prüfung auf der Gegenseite
    Befund und Bedeutung
    Pathologisch: Schmerzen beim Zurückführen der Hand oder Unfähigkeit, die Hand gegen den Widerstand des Untersuchers zu bewegen → Positiver Lift-Off-Test → Hinweis auf eine Pathologie der Subskapularissehne (z.B. Ruptur)
  • Bellypresstest
  • M. infraspinatus: Infraspinatus-Test
    Durchführung (Untersuchung von dorsal)
    2 Varianten zur Positionierung des Armes:
    Variante 1: Der Arm des Patienten wird im Ellenbogen 90° gebeugt
    Variante 2: Der Arm wird 90° abduziert und 30° horizontalflektiert
    Der Ellenbogen des Patienten sollte leicht vom Thorax entfernt werden
    Der Untersucher übt nun Druck gegen den Handrücken des Patienten aus und bittet ihn dagegen zu halten.
    Befund und Bedeutung
    Pathologisch: Unfähigkeit, gegen Widerstand eine Außenrotation durchzuführen → Positiver Infraspinatus-Test → Beeinträchtigung des M. infraspinatus z.B. bei N.-suprascapularis-Schädigung
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16
Q

Tendinosis calcarea

A
  • Kurzbeschreibung
    Kalkeinlagerung von Kalziumkristallen zumeist im Bereich der Ansatzsehne des M. supraspinatus, gehäuft 30.-50.LJ
    Symptomlose bis hochakute Verläufe und oft spontan regredient
  • Klinik
    Bewegungseinschränkung und Schmerzen v.a Abduktion
    Je nach Ausmaß der Kalkeinlagerungen und dem vorliegendem Stadium: Schmerzen aufgrund intratendinöser Druckerhöhung
    Bei aktiver Entzündung (Tendinitis): Tumor, Rubor, Calor, Dolor, Functio laesa
  • Diagnostik: Nachweis von Kalk im konventionellen Röntgen

Stadien nach Uthoff
Präkalzifizierende Phase: Metaplasie von Sehnenzellen zu Chondrozyten, fehlende oder nur leichte Schmerzen
Kalzifizierende Phase (Formations-, Ruhe- und Resorptionsphase): In der Resorptionsphase starke Schmerzen mit Gefahr der Bursitis calcarea aufgrund intratendinöser Druckerhöhung
Postkalzifizierende Phase: Reparationsphase (→ Ausheilung bei 70% der Patienten)

Spezielle Komplikation: Bursitis calcarea mit röntgenologisch nachweisbarem Einbruch des Kalkherds in die Bursa subacromialis mit hochakutem Verlauf !!

Therapie: Konservativ -> Hohe Spontanresorption der Kalkdepots
Needling Aspiration der Herde mittels Nadel (selten durchgeführt)
Extrakorporale Stoßwellentherapie
Arthroskopische Entfernung der Kalkherde

17
Q

Frozen Shoulder

A
  • Schmerzen und Bewegungseinschränkung infolge einer chronisch-entzündlich veränderten Gelenkkapsel und subakromialer Veränderungen (Adhäsive Kapsulitis)
  • v.a Frauen von 40.-60.LJ
  • Maximal eingeschränkte Beweglichkeit des Schultergelenks in allen Bewegungsebenen aufgrund massiver Schmerzen mit Selbstlimitierung (1/2-2Jahre)

Primär/idiopathisch: Rezidivierende Gelenkkapselentzündung nach Synovitis, die zu einer fibrosierenden Schrumpfung der Kapsel führt.
Sekundär: Bei subakromialpathologien, Traumen, Diabetes mellitus, etc.

Die Krankheit verläuft i.d.R. in drei Stadien.
I. Stadium: „Einfrieren“ → Geringe Synovitis mit Schmerzen, die eine Bewegungsvermeidung provozieren.
II. Stadium: „Gefrorensein“ → Proliferative Synovitis mit Kapselschrumpfung und Verklebung des Recessus axillaris. Komplette Bewegungseinschränkung, Schmerzen lassen nach
III.Stadium: „Auftauen“ → Entzündung nimmt ab, Kapsel bleibt verkleinert zurück.

Therapie: Oft langwieriger Verlauf aber hohe Spontanremissionsrate

  • schonende physiotherapeutische Mobilisierung
  • bei Therapieresistenz Operative Kapselspaltung
18
Q

Klavikulafraktur

A
  • Häufige Fraktur v.a bei Kindern und Jugendlichen, meist als indirekte Fraktur durch Sturz auf Arm mit Bruch des mittleren Drittels, bei direktem Schlag von oben meist Fraktur des lateralen Drittels
  • Einteilung in laterale (15%), mittlere (80%) und mediale (5%) Frakturen
  • Einteilung der Lateralfrakturen nach Jäger
  • > Typ IIa Gelenk besonders instabil bei Riss des Ligamentum conoideum (Medialer Teil des Ligamentum corococlaviculare)
  • > Typ IIb Ligamentum trapezoideuj gerissen (Lateraler Teil des Ligamentum corococlavicukare) mit nur leichter Instabilität
  • > Typ I und III entweder lateral oder medialer Riss

Klinik:
- Allgemeine Frakturzeichen
Schmerzen vor allem bei Bewegungen des Armes und des Brustkorbes sowie Schwellung
- Mögliche, spezifische Zeichen
Angedeutetes Klaviertastenphänomen bei lateraler Fraktur und Zerreißen des korakoklavikulären Bandapparates
Verkürzung des Schultergürtels durch Zug des M. pectoralis major

Therapie:

  • Meist konservative Therapie mittels Gilchrist oder Rucksackverband für 4 Wochen
  • Operative Indikation sind Offene oder stark dislozierte Fraktur, Durchspießungsgefahr, Gefäß- und Nervenverletzungen, Heilungsstörungen, gehäuft bei lateralen Frakturen
  • Operative Prinzipien: Plattenosteosynthese, intramedulläre Stabilisierung mittels Nagel, evtl. Drähte oder Zuggurtung
19
Q

Schultergelenkluxation

A
  • Häufigste Luxation (50% aller Luxationen des Menschen sind Schultergelenkluxationen)
  • Geschlecht: ♂ > ♀ (3:1)
  • v.a traumatisch bei 15.-30.LJ bei Sportarten wie Handball, Wasserball, Sturz auf den ausgestreckten Arm

Pathophysio:

  • Am häufigsten (ca. 95–97% der Fälle): Anteriore Luxation (= Luxatio anterior/subcoracoidea) bei Sturz auf den (dorsal) ausgestreckten Arm (Hebelwirkung durch Außenrotation/Abduktion)
  • Ca. 2–4%: Posteriore Luxation (= Luxatio posterior/infraspinata) bei Krampfanfall oder Elektrounfall
  • Ca. 0,5%: Inferiore Luxation (= Luxatio inferior/axillaris, oder auch Luxatio erecta) bei Sturz auf den gestreckten, hyperabduzierten (d.h. nach oben gestreckten) Arm
  • Impressionsfraktur am Humeruskopf (Hill-Sachs-Läsion)
  • > Dorso-laterale Impression des Humeruskopfes bei vorderer Luxation, ein Abriss des Labrum ist dann wahrscheinlich
  • > Erhöhtes Rezidivrisiko
  • Kapsel-Labrum Läsion (Bankart-Läsion)
  • > Abriss von Labrum glenoidale und Kapsel

Diagnostik:
- Klinische Untersuchung: Frakturzeichen, pDMS v.a A.radialis und Sensibilität des N.axilaris
Röntgen bei Schulterluxation: Nach Sicherung der Diagnose durch das Röntgen sollte zügig reponiert werden, bevor weitere Diagnostik angeschlossen wird!
- Sehr schmerzhaft und Arm befindet sich meist in Außenrotation und Abduktion
- Bei Luxatio erecta ist Arm nicht senkbar und Humeruskopf ist als harte Vorwölbung in der Axilla tastbar
- MRT bei Verdacht auf Labrumläsionen etc.

Therapie:
- Schnellstmögliche Reposition anstreben
- Zeichen einer erfolgreichen Reposition
Für den Patienten: Kurz auftretender Schmerz, dann Schmerzbefreiung
Für den Arzt: Spür- bzw. hörbares Reiben oder Schnappen
- Nach der Reposition
Kontrolle von Durchblutung, Motorik, Sensibilität (N. axillaris!) und radiologischem Status
Anschließend Ruhigstellung im Desault- oder Gilchrist-Verband mit funktioneller Behandlung

Verfahren:
- Reposition nach Milch
Vorbereitung
Patient in Rückenlage
Arm des Patienten wird im Ellenbogen rechtwinklig gebeugt
Durchführung
Vorsichtige passive Abduktion, Außenrotation und Elevation des Armes, der in Über-Kopf-Lage auf der Liege abgelegt wird; häufig hierbei schon spontane Reposition
Bei fehlender spontaner Reposition: Ggf. vorsichtiger axialer Zug am Arm (nach kranial) sowie evtl. direkte Manipulation am Humeruskopf in der Axilla

  • Reposition nach Stimson
    Vorbereitung
    Patient in Bauchlage
    Betroffene Schulter hängt über den Rand der Liege, leichte Erhöhung der Schulter durch Unterlage eines kleinen Kissens
    Durchführung
    Variante 1
    Luxierter Arm hängt locker für 20–30 min von der Liege herab, dabei stetiger axialer Zug durch ein am Arm befestigtes Gewicht (ca. 4–7 kg) → Durch sukzessive Muskelentspannung meist automatische Reposition nach dieser Zeitspanne
    Variante 2
    Patientenarm hängt von der Liege herab
    Untersucher kniet neben der Liege und legt den Unterarm des Patienten auf sein Knie
    Untersucher übt stetig leichten axialen Zug am Oberarm des Patienten sowie leichte axiale Rotationsbewegungen des Armes aus
    Evtl. zusätzlich Skapulamanipulation: Drücken des Angulus inferior der Skapula mit dem Daumen nach kraniomedial → Rotation der Skapula, wodurch das Glenoid wieder in Richtung Humeruskopf verschoben wird

Weitere Verfahren wie Hippokrates

Sekundäre Operation nach weiterer Diagnostik zur Reduzierung des Risikos einer Reluxation :
Bei jungen und sportlich aktiven Patienten wird eine frühe OP-Indikation gestellt i.d.R nach der 3.-5. Luxation
Ziel ist die offene oder arthroskopische Wiederherstellung und Stabilisierung des Gelenks entweder mittels Refixierung z.b einer Bankartläsion oder bei habituellen Luxationen durch Raffung der Gelenkkapsel
Fördern sind zudem Stärkung der Rotatorenmanschette insbesonders den Musculus subscapularis

20
Q

Akromioklavikulargelenkluxation

A
  • Meist tritt die Schultereckgelenksverletzung als Folge eines Sturzes auf die Schulter bei adduziertem Arm auf (direkte Krafteinwirkung auf das Akromion )
  • Einteilung: Nach Rockwood und Tossy

I -> Kapsel- und Bänderdehnung bei stabilem Gelenk
II -> Kapselruptur, Ruptur der akromioklavikulären Bänder und Dehnung der corocoklavikulären Bänder, Sublixation der Kalvikula
III -> Kapselruptur, Ruptur der Ligg. acromioclaviculare und coracoclaviculare mit resultierender Luxation im Schultereckgelenk
IV -> zusätzlicher Abrissverletzung des Deltoideus und Trapezius zusätzliche Luxation der Kalvikula nach dorsal
V -> zusätzlich Abrissverletzung des M. deltoideus sowie M. trapezius vom lateralen Ende der Klavikula, zunehmender Höhestand der Klavikula
VI -> wie Rockwood V, Klavikula ist unter dem Processus coracoideus oder dem Akromion disloziert

Klinik und Diagnostik:

  • Schmerzen, Klavikulahochstand, eingeschränkte Beweglichkeit
  • Klaviertastenphänomen ab Rockwood/Tossy III
  • Röntgen zum Ausschluss knöchernen Begleitverletzungen

Therapie:

  • Konservativer Gilchristverband bei Grad I und II -> keine Elevation für 6 Wochen
  • Grad III-VI werden operiert z.b mittels Tight-Rope indem eine Schraube durch Klavikula und Coracoid von oben und mittels Flaschzug aneinander bringen dieser
21
Q

Epikondylitis humerii

A
  • Epicondylitis radialis humeri (Häufig)
    Überlastung der Hand- und Fingerstrecker führt zu Reizung des Epicondylus lateralis humeri (Tennisellenbogen)
    Schmerzen treten außenseitig am Ellenbogen auf und werden durch Supination, Faustschluss und kräftige Dorsalextension verstärkt
  • Epicondylitis ulnaris humeri (Selten)
    Überlastung der Hand- und Fingerbeuger führt zu Reizung des
    Epicondylus medialis humeri (Golferellenbogen)
    Schmerzen bei Flexion im Handgelenk gegen Widerstand

Therapie: Meist konservativ
Operativ mittels Trennung der Sehnen vom Epikondylus bzw zusätzlich denervierung der Radialisäste

22
Q

Bizepssehnenruptur

A

Ruptur der proximalen, langen Bizepssehne (ca. 95%) -> Meist degenerative Ursache
Ruptur der distalen Bizepssehne (ca. 5%) -> Meist traumatische Ursache wie Gewichtheber
Ruptur der proximalen, kurzen Bizepssehne (Rarität)

Klinik: Distal weitaus schmerzhafter !
- Ruptur der proximalen langen Bizepssehne
Druckschmerz im Sulcus intertubercularis; ansonsten relativ schmerzarm
Beugung und Supination im Ellbogen evtl. akut geschwächt
Kein dauerhafter starker Funktionsverlust
- Ruptur der distalen Bizepssehne
Akut, stechender Schmerz
Hämatom
Beugung im Ellbogen geschwächt
Supination geschwächt bis aufgehoben

Diagnostik:
- Körperliche Untersuchung
Ruptur der proximalen langen Bizepssehne → Bei Kontraktion: Verlagerung des Muskelbauchs nach distal, Richtung Ellbogen
Ruptur der distalen Bizepssehne → Bei Kontraktion: Verlagerung des Muskelbauchs nach proximal, Richtung Schulter
- Sonographie -> Zeichen des fehlenden Sulcus interntubercularis
- ggfs Röntgen Knochenverletzungen ?

Therapie:
- Ruptur der proximalen langen Bizepssehne
Meist konservativ mit Analgetika, Kühlung und Schonung da kaum Kraftverlust
Nur bei kosmetischer Beeinträchtigung operativ, z.B. durch
Schlüssellochplastik -> Erst wird ein schlüssellochförmiges Loch in den proximalen Humerusschaft (nahe dem Sulcus intertubercularis) gemeißelt. Anschließend wird das zu einem Knoten geformte Ende der langen Bizepssehne durch die große Öffnung des Schlüsselloches geführt, so dass der Knoten beim Heruntergleiten im schmalen, unteren Ende des Schlüsselloches „eingehängt“ wird.

  • Ruptur der distalen Bizepssehne
    Immer operativ mit Refixation
    -
23
Q

Humerusfraktur

A
  1. Humerkopffraktur
    - sehr häufig v.a ältere Osteoporosepatienten
    - Sturz auf den gestreckten Arm oder direktes Trauma durch Sturz auf Schulter
    - Schmerzen, Einschränkungen, Innenrotierte Schulter, gebeugter Ellenbogen
    - Röntgendiagnostik und PMS prüfen v.a N.axillaris
    - Einteilung nach Neer
    - > I keine Dislokation, alle 4 Segmente können betorffen sein
    - > II Fraktur am Collum anatonicum Gefahr der Kopfnekrose
    - > III Fraktur am Collum chirurgicum
    - > IV Abriss des Tuberculum majus
    - > V Abriss des Tuberculum minus
    - > VI Luxationsfraktur
    - Therapie:
    - > Meist konservativ mittels Gilchrist-Verband für 10 Tage und regelmäßige Röntgenkontrollen
    - > Bei offenen Frakturen, Gefäß/Nervenbeteiligung sofortige Operation
  2. Humerusschaftfrakturen
    - eher selten, meist durch direkte Krafteinwirkung z.b Fahrradunfall
    - AO-Klassifikation 12
    - Unbedingt PMS besonders gefährdet ist N.radialis mit Fallhand
    - Therapie: Meist konservativ mittels Oberarmgips für 3-6 Wochen, wie immer bei Nerven etc. Notfalloperation mittels Platten oder Marknagel
  3. Suprakondykäre Humerusfrakturen
    - meist indirekte Gewalteinwirkung durch Sturz
    - Einteilung nach AO -> Typ A extraartikulär, Typ B partiell, Typ C vollständig
    - Therapie:
    Bei Kindern konservativ mittels Oberarmgips, alternativ mittels Krischnerdrähten und Oberarmgips (Kirschnerdrähte sind wenig invasiv müssen aber immer mit zusätzlicher Stabilisierung erfolgen z,b Gips da sie sehr biegsam sind
    Bei Erwachsenen meist Operation mittels Zugschrauben oder Plattenosteosynthese

Wenn falsche Reposition oder zu enger Gips kann es zur Volkmann-Kontraktur kommen mit atrophen Beugemuskeln mit bindegewebigen Umwandlung und ggfs Krallhand, dies kann auch eher bei Kompartmentsyndrom auftreten

24
Q

Ellenbogenluxation

A
  • Nach der Schulterluxation ist die Ellenbogenluxation die zweithäufigste Luxation beim Erwachsenen

Ätiologie:

  • Meist Sturz auf gestreckten Arm, meist Luxation des Humeroulnargelenkes nach dorsoradial
  • nicht selten auch kombiniert mit Brüchen
  • Diagnostik mittels Röntgen und PMS zur Überprüfung
  • Therapie: Reposition unter Zug bei Streckung des Ellenbogengelenks, ohne Begleitverletzung reicht Ruhigstellung im Oberarmgips für 2 Wochen
25
Q

Subluxation des Radiusköpfchens

A
  • Gehäuft bei Kindern im Alter zwischen 2-4 Jahren, begünstigt durch das Lig. Anulare radii welches in diesem Alter noch nicht trichterförmig verläuft
  • Entsteht durch ruckartiges Ziehen des gestreckten Armes
  • Schmerzen und Bewegungssperre in Pronation
  • Therapie: Geschlossene Reposition mittels Supination und Extension mit gleichzeitigem Druck auf Radiusköpfchen von radial
26
Q

Olekranonfraktur und Radiusköpfchenfraktur

A
  1. Olekranonfraktur
    - Meist durch Sturz auf den gebeugten Ellenbogen
    - AO-Klassifikation unterscheidet Quer, Trümmer und komplexe Luxationsfrakturen beider Unterarmknochen
    - starke Scherzen, Schwellung un deutliche Behinderung der Strekung
    - Nicht-diskozierte konservativ mittels Oberarmgips, Dislozierte mittels Zuggurtungsosteosynthese, Kirschner-Drähten, Instabile Frakturen mittels Plattenosteosynthese
  2. Radiusköpfchenfraktur
    - Sturz auf gestreckte Hand bei leicht gebeugte Ellenbogen
    - Schmerzen und Schonhaltung in Beugestellung
    - Diagnostik mittels Röntgen
    - Therapie: Konservativ oder operativ bei Begleitverletzungen, etc.