Skript 3 Ikterus, Cholestase, Labordiagnostik, Hepatitiden, ASH, NASH, PBC, PSC, Leberzirrhose, Portale Hypertension, Varizenblutung, Etc. Flashcards

1
Q

Metabolische Leberinsuffizienz

A
  • Ursächlich für akutes Leberversagen sind meist fulminante Hepatiden oder Vergiftungen, weitere Ursachen für chronische Leberinsuffizienz können sein -> Medikamente, Alkoholismus, chronische Hepatitiden, Stoffwechselerkrankungen, intra - oder posthepatische Cholestase

Klinik:
- Ikterus, Blutungsneigung, Ödeme, hepatische Enzephalopathie und Malabsorption mit Kachexie

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2
Q

Ikterus und Cholestase

A

Ikterus
- Gelbfärbung der Skleren (ab Bilirubin >2,5mg/dl) und der Haut (ab Bilirubin >3-4mg/dl) infolge erhöhter Gewebeeinlagerungen von Bilirubin

Cholestase
- Cholestase: Pathophysiologische Bezeichnung für jede Störung der Gallenbildung bzw. -sekretion (nicht-obstruktive intrahepatische Cholestase) oder für Störungen des Gallenabflusses, sowohl in der Leber (obstruktive intrahepatische Cholestase) als auch zwischen Leber und Duodenum (obstruktive extrahepatische bzw. posthepatische Cholestase)

Ätiopatho:
- Bilirubin ist Abbauprodukt des Hämoglobins und wird normalerweise an Albumin gebunden und zur Leber transportiert, dort durch die UDP-Glukuronyltransferase konjugiert und im Darm durch Bakterien in Urobilinogen umgewandelt und anschließend zum größten Teil ausgeschieden (ein wenig auch über Harn) und nur geringer Teil wieder resorbiert

Einteilung:

  • Prähepatischer Ikterus (Erhöhte Hämolyse oder ineffektive Erythropoese)
  • Hepatischer Ikterus (Hepatitiden, Medikamentös, Leberzirrhose, NASH, ASH, Stauungsleber bei Rechtsherzinsuffizienz, M. Gilbert-Meulengracht, seltene Stoffwechselerkrankungen)
  • Posthepatischer Ikterus (Behinderung des Gallenabflusses in den Gallenwegen, durch Steine, Pankreaskarzinom, Gallengangskarzinom, PSC)

Intrahepatische und Posthepatische haben hellen Stuhl und dunklen Urin (aufgrund der fehlenden biliären Gallensekretion im Darm) während prähepatische dunklen Stuhl haben und Urin meist normal gefärbt

Diagnostik:

  • Anamnese nach Beginn der Symptomatik, Begleitsymptome, Auslandsreisen (Hep A), Transfusionen (Hep B/C), Sexualpartner
  • Körperliche Untersuchung
  • > Leberhautzeichen -> Spider-Nävi, Palmar und Plantaerythem, Ikterus, Lacklippen und Lackzungen, Pruritus, Hautatrophie mit Teleangiektasien, Mundwinkelrhagaden
  • > Klinik der Cholestase sind Pruritus, Malassimilationssyndrom mit Steatorrhö, Meteroismus, ggfs. Gewichtsverlust und Vitaminmangelerscheinungen, zudem Hypercholesterinämie mit Xanthelasmenbildung
  • Abdomensonographie und Labor sowie je nach Ursache ggfs ERCP oder MRCP

Sonographie → Hohe Spezifität und Sensitivität zur Unterscheidung der Cholestaseformen:
Mechanisch-obstruktive Cholestase
Gestaute Gallenwege
Extrahepatisch: Dilatierter DHC , ggf. Double-Duct-Sign
Intrahepatisch: Doppelflintenphänomen
Ggf. Stauungsursache wie Steine, Tumoren, Zysten, Cholangitis
Nicht-obstruktive Cholestase (Fehlen der o.g. Stauungszeichen, ggf. sonographischer Nachweis der Grunderkrankung, z.B. einer Leberzirrhose)
Evtl. weitere Bildgebung wie ERCP, MRCP, CT nach Klinik

Cholestaseparamter:
- Alkalische Phosphatase, Gamma-GT, konjugiertes (direktes) Bilirubin

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3
Q

Labordiagnostik bei Lebererkrankungen

A
  • Indikatoren einer Leberzellschädigung
  • > Zytoplasmatische Enzyme -> GPT/ALT und LDH
  • > Mitochondriale Enzyme -> GOT/AST und GLDH

Leichte Leberzellschädigung mit Störung der Funktion der Zellmembran aber ohne Untergang Zelluntergang kommt es zu einem Anstieg der zytoplasmatischen Enzyme GPT/ALT und LDH

Schwere Leberzellschädigung zusätzlich GOT/AST und GLDH

Bei Routinediagnostik werden häufig nur GPT/ALT und GOT/AST bestimmt, hierbei ist der de-Ritis-Quotient wegweiser für die Schwere der Schädigung

De-Ritis-Quotient (GOT geteilt durch GPT)

  • Wenn Quotient größer als 1 dann schwere Schädigung
  • Wenn Quotient kleiner als 1 dann leichte

Vorausgesetzt die Parameter sind natürlich erhöht, zudem CAVE da sich die GOT in vielen anderen Zellen befindet z.b Muskel andere Ursachen auch ausschließen etc.

Cholestaseparamter:
- Alkalische Phosphatase, Gamma-GT, konjugiertes (direktes) Bilirubin

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4
Q

Operative Verfahren an der Leber

A
  • Leberresektion
  • > Die Leber ist das einzigste parenchymatöse Organ welches die Fähigkeit sich in gewissen Maßen zu regenerieren, Voraussetzung für einen langfristigen guten Erhalt ist aber einer Leberzirrhosefreie Restleber !!

Es werden die anatomische Resektion von der nichtanatomischen Resektion unterschieden !

Anatomische Resektion bei Malignomoperationen also eine Rechte Lobektomie (Segment I, II und V-VIII) und Linke Lobektomie (Segment II und III)

Nichtanatomische Resektion bei gutartigen Tumoren, zur diagnostischen Keilresektion, bei schweren Leberverletzungenm anhand der Cava und Gallenblaselinie also Rechte Hemihepatektomie (Segment V-VIII), Linke Hemihepatektomie (Segment I-IV), Kann jeweils auch erweitert sein um jeweils Segment IV und I bei Rechtserweiterte oder Segment VIII und V bei Linkserweiterte

Segmentresektion bei benignen und malignen Lebertumoren etc
Lobektomie links bei Tumoren im linken Leberlappen die die anatomische Grenze des Lig. falciforme nicht überschritten haben

Wichtigster Parameter für die Syntheseleisung der Leber in der früh postoperativen Phase ist der Quickwert (Thromboplastinzeit)

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5
Q

Hepatitis

A
  • Entzündliche Schädigung des Lebergewebes unterschiedlicher Ätiologie
  • Akute -> Ausheilung innerhalb 6 Monate
  • Chronische -> keine Ausheilung innerhalb 6 Monate

Ätiologie:
- Akute Hepatitiden meist aufgrund einer Virusinfektion oder Alkoholbedingt ! Seltener sind bakterielle, Autoimmunhepatitiden, Stoffwechselerkrankungen

  • Chronische Hepatitiden meist durch Virushepatitiden (Hep. B,C,D) und anderen Ursachen sind seltener wie Autoimmun, andere Viren (CMV, EBV), Noxen, Spätkomplikationen bei PBC oder PSC, etc., bakterielle, Stauungshepatitis

Labor:

  • Akute -> Erhöhung der Transaminasen mit De-Ritis Quotient unter 1 bei viraler Genese und über 1 bei alkoholischer Genese, zudem Entzündungszeichen erhöht, Lymphozytose, Anstieg des Serumeisens und Gammglobuline
  • Chronische -> Dauerhafte erhöhung der Transaminasen wobei diese jedoch insgesamt geringer ist, Quotient meist unter 1

Histologie: Einteilung nach Grad der entzündlichen Aktivität (Grading) und Ausmaß der Fibrose (Staging)
- Milchglashepatozyten (Hepatozyten mit homogenem feingranulärem Zytoplasma) bei chron. Hepatitis (v.a Hep.B) und lymphomonozytäre Infiltration, Mottenfraß-bzw. Brückennekrosen und Septenbildung

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6
Q

Virushepatitis

A
  • Entzündung des Lebergewebes durch Hep. A-E, seltener CMV, EBV oder HSV

Epidimiologie:

  • Hep. A v.a in Entwicklungsländern endemisch, hierzulande v.a Urlaubsrückkehrer (30/100.000) Fäkal-Oral
  • Hep. B (1/200) parenteral, sexuell, perinatal
  • Hep. C (1/100) parenteral, selten sexuell oder perinatal
  • Hep. D benötigt Hep. B
  • Hep. E v.a in Entwicklungsländern endemisch, Fäkal-Oral

Pathogenese:
- besitzen keine direkte zytotoxische Wirkung, Zellachädigung erfolgt sekundär über zytotoxische Lymphozyten die das Virusantigen auf der Zelloberfläche der Hepatozyten erkennen mit entweder direkter Zelllyse oder Freisetzen von Zytokinen -> Entzündung des Gewebes

Klinik:

  • Akute Hepatitis
  • > 70% verlaufen asymptomatisch
  • > beginnt mit Prodromalstadium -> grippale Symptome, GI-Beschwerden, Arthralgien und Myalgien -> für wenige Tage bis Wochen -> Hepatische Organmanifestation -> Anikterischer (70%) oder ikterischer (30%) Verlauf -> Auf Grund der Hepatomegalie können auch Kapseldehnungschmerz aufreten ein Teil auch Splenomegalie

-> Chronische Hepatitis-> Von Leichte Entzündungsaktivität mit leichten Oberbauchbeschwerden und Müdigkeit bis hin zu starker Aktivität mit Leberdruckschmerz, Appetitlosigkeit etc., Leberhautzeichen, hormonelle Störungen

Erregertypische Formen

  • Hepatitis A (2-6Wochen IBZ)
  • > verläuft meist symptomarm mitt ggfs Ikterus, selten fulminant, chronifiziert nie !!!
  • Hepatitis B (1-6 Monate IBZ)
  • > Akute (90%) meist asymptomatisch oder Ikterisch mit vollständiger Ausheilung und selten fulminante Fälle
  • > Chronische (5-10%) mit 70% klinisch gesund und 30% Chronisch-Aktive Hepatitis, 20% der Chronischen Hep B. Entwickeln innerhalb von 10 Jahren eine Leberzirrhose
  • Hepatitis C
  • > Akut meist asymptomatisch mit Chronifizierung die akute symptomatische (15%) heilt meist aus
  • > Chronische 50-75% mit Komplikationen der Leberzirrhose und Karzinoms
  • Koinfektion von Hepatitis B mit Hepatitis D
    Epidemiologie: 5% aller chronisch HBV-Infizierten sind auch Träger des Hepatitis-D-Virus
    Erreger: Hepatitis-D-Virus (HDV), inkomplettes RNS-Virusoid
    Infektionsweg: Eine Infektion ist nur in Zusammenhang mit einer Hepatitis B möglich
    Sexuell
    Parenteral
    Perinatal
    Verlauf: Der Verlauf ist abhängig vom Hepatitis-B-Status des Trägers
  • Simultaninfektion: Die simultane Infektion führt zu einer Verstärkung der akuten Hepatitis, jedoch kommt es bei 90% zur Ausheilung
  • Superinfektion bei chronischem HBsAg-Träger: Chronifizierung mit Erhöhung des Risikos für eine Leberzirrhose
    Selten: Fulminanter Verlauf mit akutem Leberversagen

Diagnostik:
Labor:
- Erhöhung der Transaminasen (Quotient meist <1)
- Entzündungsparameter, Leukozytose, bei ikterischen Verläufen Hyperbilirubinämie, Urobilinogenurie etc.
Serologie und PCR:
- Spezifische Antigene und Antikörper mittels Serologie oder virale DNA/RNA mittels PCR
- Vorteil der PCR ist die Frühdiagnostik da AK oft erst im Verlauf erscheinen, RT-PCR bei RNA-Viren (C und D)

Hepatitis B
- Screening-Test: HBsAg (nach 2–5 Monaten nachweisbar) und Anti-HBcIgM
Wenn HBsAg positiv → Bestimmung von HBeAg und HBV-DNA als Zeichen der Virusreplikation/Infektiösität (besonders HBV-DNA, da HBeAg auch oft negativ sein kann!) (z.B. bei akuter oder chronisch aktiver Hepatitis,
Anti-HBc-IgM weist auf akute Virushepatitis hin
Anti-HBs als Ausheilungszeichen
HBeAg als prognostischer Marker (Surrogatparameter für die Menge an HBV-DNA in Hepatozyten)

- Akute Hepatitis B 
Verlauf ≤6 Monate
HBsAg↑ und Anti-HBc-IgM↑↑ 
Bestimmung von HBV-DNA wegen Infektiösität
Transaminasen↑↑ (ALT>AST, kleiner 1) 
  • Chronische Hepatitis B
    HBsAg↑ >6 Monate
    Anti-HBe und Anti-HBs steigen nicht an (keine Serokonversion)
    Zeichen der Leberzellschädigung
    Transaminasen erhöht
    Leberbiopsie mit Zeichen der chronischen Hepatitis
    HBV-DNA initial >2.000 IE/mL
  • Asymptomatische Trägerschaft
    HBsAg↑ >6 Monate
    Anti-HBs steigt nicht an (keine Serokonversion)
    Keine Zeichen der Leberzellschädigung
    Normale Transaminasen
    Leberbiopsie ohne wesentliche Hepatitis
    Zwei Verlaufsformen
    Hochvirämisch: Falls HBeAg↑ und HBV-DNA >2.000 IE/mL
    Niedrigvirämisch/inaktiv: Falls HBeAg negativ und HBV-DNA ≤2.000 IE/mL
  • Ausgeheilte Hepatitis B
    Nachweis von Anti-HBc und Anti-HBs ≥10 IE/L
    HBsAg negativ
    HBV-DNA negativ
  • Okkulte Hepatitis-B-Infektion
    Anti-HBc↑
    HBsAg negativ und Anti-HBs negativ (oder <10 IE/L)
    HBV-DNA positiv (>20 IE/mL)
  • Z.n. HBV-Impfung
    Anti-HBs positiv, Anti-HBc jedoch negativ!

HBeAg/Anti-HBe: HBeAg ist ein wichtiger prognostischer Marker sowohl bei akuter Hepatitis B als auch bei Viruspersistenz. Ein positives HBeAg spricht dabei für eine hohe Replikationsrate und eine hohe Infektiosität. Eine Serokonversion zu Anti-HBe deutet wiederum auf eine geringe Viruslast hin und geht mit einer Prognoseverbesserung einher.

Der Übergang vom „Aktivitätsmarker“ HBsAg zu Anti-HBs wird als „Serokonversion“ bezeichnet und zeigt die Ausheilung der Hepatitis B an!

Hepatitis A
- Akute Infektion IgM, durchgemachte Persistenz von IgG lebenslang

Hepatitic C
-> Anti-HCV (nach ca. 1-5 Monaten) erlaubt keine Unterscheidung zwischen durchgemachter oder aktiver Infekion, HCV-RNA zur akuten Viruslast

Therapie:

  1. Akute Hepatitis
    - > Körperschonung, symptomatische Behandlung
    - > Nur Hep. C wird medikamentös behandelt um eine Chronifizierung zu stoppen ! Mittels Interferon-α oder Peg-IFN-α über 6 Monate können bis zu 95% geheilt werden, jedoch hohe Abbruchraten !
  2. Chronische Hepatitis
    - > Hepatitis B
    - Nucleosidanaloga (Lamivudin, Entecavir) oder Nucleotidanaloga (Tenofovir) mit hoher Erfolgsrate und geringen UAW’s, nur selten noch das UAW reiche Interferon A (Amboss und Herold sagt es anders) ! Ziel ist die HBV-DNA zu reduzieren bis 0 und Serokonversion von HBsAg zu AntiHBs !

-> Hepatitis C
- Ziel ist das Verschwinden von HCV-RNA und Normalisierung der Transaminasen
- Interferonfreie Therapieschemata (vereinfachte Übersicht)
HCV-Genotyp 1, 4, 5 und 6: I.d.R. Sofosbuvir + Ledipasvir (± Ribavirin) für 8, 12 oder 24 Wochen
HCV-Genotyp 2 und 3: I.d.R. Sofosbuvir + Velpatasvir für 12 oder 24 Wochen

Vereinfacht lässt sich merken: Liegen keine Kontraindikationen vor, wird die chronische Hepatitis C mit Sofosbuvir in Kombination mit Ledipasvir oder Velpatasvir über 12 Wochen therapiert!

Ansprechraten: Heilung der chronischen Hepatitis C (SVR) in über 90% der Fälle möglich und wird bei allen Erkrankten angestrebt

Prophylaxe:

  • Hepatitis A
  • > Aktive Impfung bei Krankenhauspersonal, Kindergärtner, Kanalarbeiter etc. Reisenden
  • > Passive Impfung
  • Hepatitis B
  • > Aktive Impfung als STIKO-Empfehlung
  • > Passive Impfung nach Nadelstichverletzung oder Sex sofern AntiHbS <100IU/l
  • Überprüfung des Impferfolgs (nach Empfehlungen des RKI): Nach jeder Grundimmunisierung jenseits des Kindesalters ist eine Überprüfung des Impferfolgs (Bestimmung des Anti-HBs-Titers 4–8 Wochen nach letzter Impfstoffdosis) erforderlich.
    Zielwert des Anti-HBs-Titers: >100 IE/L
    Nach Grundimmunisierung 10–100 IE/L: Low-Responder → Gabe einer weiteren Impfstoffdosis und erneute Titer-Kontrolle nach 4–8 Wochen; falls dadurch weiterhin kein ausreichender Schutz besteht → Bis zu zwei weitere Impfdosen mit anschließender Titer-Kontrolle
    Nach Grundimmunisierung <10 IE/L: Non-Responder → Zunächst sollte eine chronische Hepatitis-B-Infektion ausgeschlossen werden (Bestimmung von HBsAg und Anti-HBc). Ist diese nicht Ursache für den fehlenden Antikörperanstieg, sollte wie im Falle eines Low-Responders vorgegangen werden.
  • Auffrischen der Impfung
    Laut Empfehlungen des RKI ist eine Auffrischungsimpfung in der Regel nicht erforderlich
    Ausnahmen sind:
    Personen mit einem hohen Expositionsrisiko → Hier sollte alle 10 Jahre eine Titer-Kontrolle erfolgen und bei Werten <100 IE/L eine Auffrischimpfung durchgeführt werden
    Personen mit einer Immundefizienz → Hier sollte jährlich eine Titer-Kontrolle erfolgen und bei Werten <100 IE/L eine Auffrischung durchgeführt werden
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7
Q

Autoimmunhepatitis

A
  • chronisch-aktive Hepatitis die vor allem junge Frauen betrifft
  • genetische Prädisposition wird diskutiert da bestimmte HLA-Merkmale
    Assoziation mit anderen Autoimmunerkrankungen

Klinik:

  • Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden, Appetitlosigkeit
  • Häufig liegt bei Erstdiagnose bereits eine Leberzirrhose mit nachlassender Funktion vor

Diagnostik:

  • Hypergammaglobulinämie
  • Nachweis von Autoantikörper (ANA und ASMA bei der klassischen und Anti-LKM-1 bei der Typ II (v.a Kinder))
  • Virusmarker negativ
  • Histologiebefund mit plasmazellulärem Infiltrat

Therapie:

  • Glucocorticoide und Azathioprin
  • oft lebenslange Immunsuppression nötig
  • Ultima ratio: Lebertransplantation, aber hoer auch bei ca. 40% erneutes Auftreten der Krankheit !!

Prognose:
- Unter immunsuppresiver Therapie nahezu normale Überlebenswahrscheinlichkeit, ansonsten sehr schlecht !

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8
Q

Fettlebererkrankungen (NASH und ASH), Alkoholismus

A
  • Unterschiedlicher Genese mit histologisch nachweisbaren Verfettung der Leber, bei gleichzeitiger Entzündung spricht man von Steatohepatitis

Ätiologie:

  • AFLD (Alkoholische Steatosis hepatis), ASH (Alkoholische Steatohepatitis)
  • NAFLD (Nichtalkoholische Steatosis hepatis), NASH (Nichtalkoholische Steatohepatitis)
  • > Metabolisches Syndrom wie z.b bei Diabetes mellitus II, bei Steroiden, Amiodaronlangzeittherapie

Epidimiologie:
- AFLD ca. 5-10%, NAFLD ca. 30% der Bevölkerung !!

Pathophysio:
- durch vermehrten Anfall von Triglyzeriden (Insulinresistenz oder Alkohol) und Speicherung in der Leber kommt es allmählich zur Verfettung dieser

Patho:

  • Leberzellverfettung mit ballonierten und wabigen Hepatozyten
  • Proliferation des glatten ER (Ort der Fettsynthese)
  • entzündliche Zellinfiltrate und zunehmende Fibrosierung und Sklerosierung
  • Mallory-Körperchen sind intrazellulär gelegene PAS-positive hyaline Ablagerungen, typisch für alkoholische Fettleber !!

Stadieneinteilung:
- Leberverfettung <50% der Hepatozyten betroffen
- Fettleber > 50% der Hepatozyten betroffen
I ohne Bindegewebsvermehrung
II mit
III Zirrhose

Diagnostik:

  • Klinik: Teils wie bei akuter Hepatitis
  • Labor: Bei Steatohepatitis Transaminasen erhöht und gamma-GT erhöht, De-Ritis-Quotient bei ASH meist >1 bei NASH meist <1
  • Sonographie: vergrößerte echoverdichtete Leber

Therapie:

  • Strikte Alkoholkarenz bei ASH und bei NASH Gewichtsnormalisierung und Therapie der Grunderkrankung etc.
  • Prinzipiell ist die Verfettung der Leber reversibel, ab Zirrhose nicht mehr !!

Komplikationen:
- Leberzirrhose
- Zieve-Syndrom (bei ASH)
-> Symptomtrias nach langjährigem Alkoholexzess
Alkoholtoxischer Leberschaden
Akute hämolytische Anämie -> im KM Schaumzellen
Hyperlipidämie

Laborparameter bei Alkoholismus:
- Erhöhung der Transaminasen (besonders De-Ritis-Quotient >1), Gamma-GT und GLDH,
CDT (Carbohydrate-Deficient-Transferrin) !!! Sehr spezifisch für chronischen Alkoholismus !
- Zudem makrozytäre Anämie durch Folsäuremangel

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9
Q

Familiäre Hyperbilirubinsyndrome

A

Ätiopathogenese:

  • kann die Aufnahme von indirektem Billirubin in die Hepatozyten, die Konjugierung oder die Sekretion betreffen
  • daraus resultiert entweder Erhöhung des indirekten Bilirubins oder direkten Bilirubins
  1. Erhöhtes indirektes Bilirubin
    Morbus Meulengracht/Morbus Gilbert
    -> Meist Jungs, 5-7% der westlichen Bevölkerung
    -> Ätiologie
    Gering verminderte Aktivität (ca.75%) des Enzyms UDP-Glucuronyltransferase
    Hereditäre Erkrankung - autosomal-rezessiv
    -> Auslösende Faktoren
    Körperlicher Stress (Trauma, Erkrankung, Anstrengung)
    Fastenperioden
    Alkoholkonsum
    -> Diagnostik
    Indirektes Bilirubin↑ (1-5mg/dl)
    Sonst normale Blut-/Leberwerte
    Nachweis der Mutation mittels PCR
    - Klinik
    Evtl. unspezifische Symptomatik wie Inappetenz oder Schlappheit
    Evtl. Ikterus, variable Ausprägung (meist nur milder Sklerenikterus, aber auch generalisierter Ikterus möglich)
    - Therapie
    Keine Therapie notwendig
Crigler-Najjar-Syndrom
- Funktionslose (Typ I) oder stark verminderte (Typ II) Aktivität der UDP-Glucoryltransferase mit therapiebedürftiger Bilirubinämie mit Neugeborenenikterusnetc. 
- Therapie 
Blaulicht-Therapie 
Gabe von Zinn-Protoporphyrin 
Gabe von Calciumcarbonat 
  1. Erhöhtes direktes Bilirubin
    - beides autosomal-rezessiv
    - Erhöhung des direkten Bilirubins
    - Sekretionsstörung des konjugierten Bilirubins
    - keine Therapie
    Dubin-Johnson-Syndrom
    Rotor-Syndrom
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10
Q

Primäre biliäre Zirrhose/Cholangitis

A
  • Spätkomplikation einer chronisch-destruierenden Zerstörung der intrahepatischen Gallengänge

Epidimiologie:

  • 90% Frauen im mittleren Alter (5:100.000)
  • 1% der Leberzirrhosen

Ätiopathogenese:

  • man vermutet Autoimmunerkrankung die durch Infektion getriggert wird
  • Assoziation mit anderer Autoimmunerkrankungen wie Zöliakie, Sjögren, Hashimoto etc.
  • Zunehmende, mit Autoimmunvorgängen verbundene Destruktion kleiner und mittlerer Gallengänge → In fortgeschrittenem Stadium: Leberzirrhose

Klinik:

  • Häufigstes Frühsymptom ist ein quälender Juckreiz der häufig Jahre vor cholestatischen Beschwerden kommt
  • im Verlauf Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Hepatomegalie sowie Cholestasesymptome wie Malassimilation, Steatorrhö, Ikterus, Xanthelasmen bis hin zur Leberzirrhose und portaler Hypertension

Diagnostik:
- Körperliche Untersuchung
Palpatorisch veränderte Leber (z.B. welliges Muster, stumpfer Unterrand)
- Labor
Cholestase-Parameter↑ (AP, γ-GT, Bilirubin)
Transaminasen meist normal oder mäßig erhöht
- Antikörperdiagnostik
Antimitochondriale AK (AMA-M2)↑ (>95%)
ANA↑ (50%)
IgM↑ mit Hypergammoglobulinämie
- Sono zum Ausschluss einer extrahepatischen Ursache
- Leberbiopsie zur Diagnosesicherung

Pathologie:
- Stadium I: Entzündungsinfiltrat der Portalfelder mit Ausbildung von periduktulären Granulomen
Stadium II: Proliferation der Gallengänge, beginnende Fibrose
Stadium III: Mottenfraßnekrose, manifeste Fibrose
Stadium IV: Leberzirrhose

Therapie:
- Symptomatische Therapie
Mittel der Wahl ist Ursodesoxycholsäure (auch Ursodeoxycholsäure, UDCS oder UDCA )
Besserung der Laborwerte und der klinischen Symptomatik
Prognose-verbessernder Effekt nicht sicher belegt
Wirkstoff ist eine hydrophile Gallensäure mit günstigen Eigenschaften
Weniger lithogen, fördert die Gallensäureausscheidung und lindert auf diesem Wege auch den Juckreiz
Hepatoprotektiv, antiapoptotisch
Immunmodulatorisch
Therapie des cholestatischen Pruritus mittles Cholestyramin
Ersatz der fettlöslichen Vitamine etc.

  • Operativ
    Lebertransplantation bei fortgeschrittener Leberzirrhose
    CAVE: kann auch hier wieder auftreten die Erkrankung !

Prognose:
- abhängig vom Bilirubinspiegel !

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11
Q

Primär sklerosierende Cholangitis

A
  • chronische progrediente sklerosierende Destruktion der extra und intraheaptischen Gallengänge, die im Spätstadium zur Leberzirrhose führt

Epidimiologie:
- Geschlechtsverteilung: ♂ > ♀ (2:1)
Altersgipfel in der 3.–5. Lebensdekade
- Assoziation:
Chronisch entzündliche Darmerkrankung
Ca. 75% der Patienten mit PSC haben eine Colitis ulcerosa
Umgekehrt entwickeln ca. 5% der Colitis-ulcerosa-Patienten eine PSC
Knapp 10% der Patienten mit PSC leiden unter M. Crohn
HLA-B27

Klinik:
- Frühstadium
Häufig asymptomatisch und wird zufällig im Labor mit erhöhter Gamma-GT entdeckt !!!

Mögliche Beschwerden sind
Pruritus, Müdigkeit, Ikterus
Kann auch Akute Cholangitis (Fieber, Schüttelfrost, Oberbauchschmerzen)
Symptome der häufig assoziierten chronischen Darmerkrankung (oder anderer assoziierter Begleiterkrankungen)

  • Im Spätstadium durch vollständige Gallengansverschlüsse zur
    Klinik der Leberzirrhose und Cholestase (u.a. Pruritus, Ikterus)
    Portale Hypertension
    Leberversagen
    Ca. 8% entwickeln ein cholangiozelluläres Karzinom (CCC), sowie erhöhtes Risiko für kolorektale Karzinome (erhöht das alleinige Risiko bei isolierten Colitis ulcerosa um das 5-fache) und Pankreaskarzinome

Diagnostik:
- Labor
Antineutrophile zytoplasmatische Antikörper mit perinukleärem Fluoreszenzmuster (pANCA) ca. 60-80%
Cholestaseparameter↑ (AP, γGT, Bilirubin)
Evtl. Transaminasen↑
- Bildgebung
ERCP ist Goldstandard zur Diagnosesicherung
Multifokale Strikturen
Perlschnurartige Gangunregelmäßigkeiten
Alternativ: MRCP
- Leberbiopsie
Zur Abschätzung des Krankheitsstadiums
Periduktale Fibrose mit zwiebelschalenartiger Ummauerung

Therapie:
- Symptomatisch
Therapie des cholestatischen Pruritus
Evtl. Ursodesoxycholsäure (UDCA)
Cholestyramin
Antibiotische Cholangitis-Prophylaxe (z.B. Ciprofloxacin)
Bei Gallengangsstenosen: ERCP mit Gangdilatation, ggf. Stenteinlage
- Operativ
Terminalstadium: Lebertransplantation bei fortgeschrittener Leberzirrhose (kurativ!)

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12
Q

Leberzirrhose

A
  • Irreversibles Endstadium chronischer Leberschädigungen gekennzeichnet durch Zellnekrose, entzündliche Infiltration und gestörter Regeneration des Lebergewebes

Ätiologie:

  • 95% werden durch chronischen Alkoholabusus, Chronische Hepatitiden, und NASH ausgelöst
  • Seltener sind Autoimmunhepatitis, PBC und PSC, Hämochromatose, M. Wilson, A1-Antitrypsinmangel, Stauungszirrhose, Medikamentös

Pathogenese:
- zu Beginn Zellnekrose dann Aktivierung des Gerinnungssystems mit Thrombenbildung und Einwanderung verschiedener Entzündungszellen -> Vermehrte Produktion extrazellulärer Bestandteile wie Kollagen -> Ablagerung im Disseraum etc. -> gestörter Stoffaustausch und erhöhter Widerstand -> Portale Hypertension

Schädigung führt zur verminderten Synthese von:
Gerinnungsfaktoren → Blutungsneigung
Harnstoff → Ammoniak↑ → Hepatische Enzephalopathie
Albumin → Aszites
Gallensäuren → Aufnahme fettlöslicher Vitamine↓
Transportproteinen für Hormone

Klinik:
- Unspezifische Allgemeinsymptome (eine Leberzirrhose ist zu Beginn häufig symptomfrei)
Müdigkeit, Leistungsminderung
Druck- und Völlegefühl im Oberbauch (ggf. unter dem rechten Rippenbogen)
Pruritus
Ikterus
Bauchumfangszunahme
Erhöhte Blutungsneigung, Folsäuremangelanämie
- Leberhautzeichen
Kopf: Lacklippen, Lackzunge
Kopf und Rumpf
Teleangiektasien : Am häufigsten als Spider naevi
Periumbilikale Erweiterung der subkutanen Venen: “Caput medusae”
Extremitäten
Palmar- und Plantarerythem
Milchglasnägel/Weißnägel
Dupuytren-Kontraktur
Uhrglasnägel
Generell: Pergamentartige Hautatrophie
- Hormonstörungen mit erhöhtem Östrogen und erniedrigten Testosteron
Gynäkomastie, Bauchglatze und Brustglatze
Libido-/Potenzstörungen
Amenorrhö

Diagnostik:
- Leberhautzeichen, Vergrößerte im Spätstadium verkleinerte Leber palpabel, verhärtet und höckrig, bei über 70% auch Splenomegalie, Aszites
- Labor
-> Leberparenchymschaden
Transaminasen↑ 
GLDH↑ 
Alkalische Phosphatase↑ 
γ-GT↑ 
Evtl. Bilirubin↑
Ammoniak↑ 
-> Synthesestörung
INR↑, Quick-Wert↓ 
Gesamteiweiß bzw. Albumin↓
Cholinesterase↓ 
-> Thrombozytopenie bei Hypersplenismus infolge der Splenomegalie 
-> Makrozytäre Anämie durch Vitaminmangel (B12,Folsäure) 
-> Mikrozytäre Anämie durch chronischen Blutverlust bei Gerinnungsstörung

Sonographie ist Mittel der Wahl (bei Unklarheiten CT)
- Leberform und -struktur
Leberkontur höckrig
Abrundung des Leberwinkels
Verplumpte, bikonvexe Organform
Inhomogene Parenchymstruktur, variable Hyperechogenität des Parenchyms mit bindegewebiger Septierung
- Lebergröße: Initial Organvergrößerung, im Verlauf Atrophie mit Organverkleinerung
- Hypertrophie des Lobus caudatus (da dieser teils eigene Versorgung etc. hat)
- Weitere Merkmale
Rarefizierte intrahepatische Portal- und Lebervenen
Komplikationen der Leberzirrhose wie bspw. eine portale Hypertension
oder Aszites
- Leberbiopsie in unklaren Fällen der Ätiologie, aber Vorsicht erhöhtes Blutungsrisiko!

Stadieneinteilung nach Child- Pugh-Kriterien (jeweils 1, 2 oder 3 Punkte, auch z.b 1 Punkt bei keinem Nachweis einer Aszites !!
Albuminkonzentration im Serum in g/dL >3,5 2,8–3,5 <2,8
Bilirubinkonzentration im Serum in mg/dL <2,0 2,0–3,0 >3,0
INR/Quick-Wert in %
<1,7 (>70) 1,7-2,3 (40–70) >2,3 (<40)
Aszites (sonographisch)
kein mäßig viel
Hepatische Enzephalopathie keine Grad I–II >Grad II (Präkoma, Koma)

Child A: 5–6 Punkte; Child B: 7–9 Punkte; Child C: 10–15 Punkte

Therapie:
- Allgemeine Maßnahmen zur Therapie der Leberzirrhose
Behandlung einer auslösenden Grunderkrankung
Alkoholabstinenz
Vermeidung lebertoxischer Medikamente
Ausgewogene, kalorisch ausreichende Kost, keine Eiweißrestriktion

  • Medikamentöse Maßnahmen zur Therapie der Leberzirrhose
    Senkung des portalen Drucks bei Nachweis von Ösophagusvarizen bzw. klinischer Erscheinung der portokavalen Anastomosen: Nicht-selektive Betablocker, z.B. Propranolol
    Aszitestherapie und Therapie der oft begleitenden generalisierten Ödeme bei Hypalbuminämie: Spironolacton, ggf. + Schleifendiuretikum
    Bei Mangel an Gerinnungsfaktoren, ggf. kombiniert mit Thrombozytopenie → Koagulopathie mit Auftreten einer diffusen Blutungsneigung, z.B. disseminierte Marklagerblutungen, diffuse Blutung bei erosiver Gastritis -> Vitamin K substituieren !!
  • Interventionell
    Indikation: Therapierefraktärer Aszites, rezidivierende Ösophagusvarizenblutung und ggf. Überbrückung der Wartezeit bei geplanter Lebertransplantation
    Verfahren: Senkung des portalen Drucks durch TIPS-Anlage (Transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt)
  • Operativ: Lebertransplantation als Ultima ratio
  • > Neben dem Child-Pugh Score ist auch der MELD-Score (aus INR, Serum-kreatinin und Gesamt-Bilirubin errechnet und ermittelt die Wahrscheinlichkeit innerhalb der nächsten drei Monate ohne Transplantation zu sterben) ausschlaggebend für die Dringlichkeit einer Transplantation!!

Prognose:

  • Child A: nahezu normale Prognose
  • Child B: 20-40% Sterben nach einem Jahr
  • Child C: 40-60% Sterben nach einem Jahr
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Q

Portale Hypertension

A
  • Portale Hypertension
  • > Erhöhung des Pfortaderdrucks (Normbereich 3-6mmHg)
  • > Varizen treten generell ab ca. 12mmHg auf

Pathophysio:
- zu einem Widerstandserhöhung in den Lebergefäßen und zum anderen zur Freisetzung von NO in den Arteriolen des Splanchnikusgebiets mit hyperdynamen Zirkulation im Bereich der Splachnikusgefäße was wiederum vermehrt Blut in Richtung Pfortader bringt

Ätiologie:

  • Prähepatisch
  • > Pfortaderthrombose ( Thrombophilie wie z.b Antiphospholipidsyndrom)
  • > Pfortaderkompressiom bei Tumor
  • > Trauma
  • Intrahepatisch (Häufigste!)
    -> Leberzirrhose mit fibrotischen Umbauprozessen (häufigste Ursache in Europa)
    -> Schistosomiasis (weltweit häufigste Ursache)
    -> Sinusoidales Okklusionssyndrom (Syn.: Sinusoidal obstruction syndrome (SOS), Lebervenenverschlußkrankheit, venöse okklusive Leberkrankheit, veno-occlusive disease (VOD), Stuart-Bras-Syndrom)
    Definition: Nicht-thrombotisch bedingte Okklusion der Lebervenolen und -sinusoide, die durch eine Endothelschädigung getriggert wird
    Ursachen: Vor allem myeloablative Hochdosis-Chemotherapien und hochdosierte Leberbestrahlung
    Therapie: Supportiv
    Prognose: Bei schwerem Verlauf schlechte Prognose mit hohem Risiko für sekundäres Multiorganversagen
  • Posthepatisch
    Budd-Chiari-Syndrom (Thrombose der Lebervenen-besonders bei PV)
    Rechtsherzinsuffizienz

Klinik:
- Folgen des erhöhten Pfortaderdrucks
Ausbildung portokavaler Anastomosen
1. Venen des Magenfundus und unteren Ösophagus
Ösophagus- und Magenvarizen (auch epigastrisch) → (Massive) Blutung möglich → Bluterbrechen, Aspiration, Teerstühle, akute Lebensgefahr
2. Rektumvenen
Hämorrhoidenartige Erweiterung bzw. Varizen
3. Paraumbilikale Venen
Caput medusae (sichtbar auf dem inneren Abdomen)

Folgen
Reduktion des First-pass-Effektes -> Hepatische Enzephalopathie
Erhöhtes Blutungsrisiko
Splenomegalie mit der klinisch fassbaren Folge eines Hypersplenismus (Panzytopenie)
Aszites (portales Stauungstranssudat)

Diagnostik:

  • Farbduplexsonographie
  • > Erweiterte Pfortader, verminderter Fluss und Umkehr des Blutflusses
  • > Invasive Lebervenenverschlussdruckmessung
  • > ÖGD zum Nachweis von Varizen
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Q

Ösophagus- und Fundusvarizenblutungen

A
  • akute obere GI-Blutung bei rupturierten Varizen

Pathophysio:
- steigt der Druck über 12mmHg besteht eine sehr erhöhte Rupturgefahr der Varizen

Klinik:
- Teerstuhl, bei massiver Blutung Hämatochezie, Bluterbrechen bis hin zum Schock !

Diagnostik:

  • Oft Blickdiagnose durch bekannter Anamnese und erhöhtes Bluterbrechen
  • ÖGD sichert die Diagnose

Therapie:
- Allgemein
Kreislaufstabilisation (Schocklage, Flüssigkeitssubstitution)
(Schutz‑)Intubation zur Aspirationsprophylaxe und Sicherung der Atemwege
Magensonde → Ableiten des Blutes
Legen von (mindestens) zwei großlumigen Venenverweilkanülen
Intensivstationäre Überwachung
Bluttransfusion bzw. Transfusion von Blutprodukten zur Stabilisierung der Blutgerinnung

  • Medikamentös
    Terlipressin
    Wirkung: Vasokonstriktiv → Portale Drucksenkung durch Reduzierung der Splanchnikusdurchblutung → Ggf. bewirkt dies schon eine Blutstillung
    Alternativ: Somatostatin oder Octreotid für 3–5 Tage (exakter Wirkmechanismus nicht geklärt)
    Gabe von Vitamin K bei Gerinnungsstörung
    Antibiotikagabe prophylaktisch z.b Ciprofloxacin
  • Interventionell mit Endoskopie
    Erythromycin (starkes Prokinetikum) vor der Gastroskopie (Off-Label-Use, bewährte gängige Praxis)
    Verfahren:
    -> Endoskopische Ösophagusvarizenligatur (Gummibandligatur): Mittel der 1. Wahl !!!
    Blutstillung
    Einsatz auch zur Primär- und Rezidivprophylaxe
    -> Alternative: Injektion von Histoacryl in blutende Varizen, insb. in den Magenfundus übergehende Varizen
    -> Reserveverfahren
    Ballontamponade der Ösophagusvarizen
    Sengstaken-Blakemore-Sonde / Minnesota-Sonde
    Indikation: Varizenblutung im distalen Ösophagus bzw. in der Kardiaregion
    Komplikation: Gefahr von Drucknekrosen → Entblockung des Ösophagusballons alle fünf Stunden für ca. 5 Minuten

-> Ultima ratio
- Interventionell-radiologisch: Anlage eines TIPS
Indikation: Bei unstillbarer oder früh und wiederholt rezidivierender Blutung kann unter Fortführung maximaler medikamentöser und supportiver Therapie die Anlage eines TIPS notwendig sein

Prophylaxe nicht-blutender Ösophagusvarizen:
- Primärprophylaxe
Medikamentöse Senkung des portalen Drucks mittels nichtselektiven B-Blocker wie Propanolol !
Endoskopische Ösophagusvarizenligatur (Gummibandligatur)
Indikation:
Primärprophylaxe bei hohem Blutungsrisiko → Child B–C, Koagulopathie, Varizen ab Stadium II nach Paquet
- Sekundärprophylaxe
Kombinierte Therapie mit medikamentöser Drucksenkung (z.B. Propranolol) und endoskopischer Varizenligatur bei residualen Varizen
Bei Blutungen trotz adäquater Prophylaxe → TIPS

TIPS

  • Transjugulärer intraheüatischer portosystemischer Shunt
  • > Über V. Jugularis wird unter radiologischer Kontrolle die rechte Lebervene aufgesucht -> dann das Leberparenchym durchstochen und um den rechten Pfortaderast aufzufinden -> diese Verbindung wird mittels Ballondilatiert und ein Stent hineingesetzt -> starke Drucksenkung des portalen Systems durch Stuntsetzung zwischen portalen und systemischen Kreislauf
  • > Indiziert bei unstillbaren Ösophagusvarizenblutungen und zur Vermeidung von Rezidiven
  • > Kontraindiziert bei Child >12 Punkten da erhöhtes Risiko einer hepatischen Enzephalopathoe

Shuntchirurgie:

  • Portokavale Anastomose zwischen Pfortader und V.cava inferior
  • Splenorenaler Shunt zwischen V. lienalis und V. Renalis sinsitra -> Blut aus Milz, Magen und Ösophagus teile über die linke Nierenvene geleitet
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Q

Aszites und spontan bakterielle Peritonitis

A
  • Ansammlung von freier Flüssigkeit in der Bauchhöhle

Pathogenese:

  • Hypalbunämie mit Erniderigung des kolloidosmotischen Druckes
  • Portale Hypertension mit Hypervolämie im Splanchnikusgebiet
  • Hyperadlosteeonismus (RAAS-Aktivierung) als Reaktion auf die relative Hypovolämie durch Vasodilatation des Splanchnikusgebies
  • vermehrter Austritt von Lymphflüssigkeit

Komplikationen:

  • druch Erhöhung des intraabdominellen Druckes
  • > Refluxösophagitis, Dyspnoe, Bauchwandhernien, Hydrothorax
  • > in 15% der portalen Aszites spontan bakterielle Peritonitis

Diagnostik:
- In der klinischen Untersuchung ab 500ml, im Sono ab 100ml

  • Transsudat oder Exsudat
    Spezifisches Gewicht (<1,016g/l oder >1,016/l)
    Gesamteiweiß (<3g/dl oder >3g/dl)
    Serumalbumin/Aszitesalbuminration (>1,1g/dl oder <1,1g/dl)

Portale Aszites sind Transudate !
Infektiöse Aszites haben erhöhte Anzahl von Neutrophilen Granulozyten
Maligne Aszites mit Tumorzellen, erhöhter LDH, erniedrigter Serumalbumin/Aszitesalbuminquotient

Therapie:
- Erfolgt nach Stufenschema
- Stufe 1: Kochsalzrestriktion, regelmäßige Bilanzierung und Elektrolytkontrolle
- Stufe 2: zusätzliche Gabe von Aldosteronantagonsiten (Spironolacton) von 100mg/Tag, bei Bedarf zusätzlich Furosemid
CAVE: Auslösen eines hepatorenalem Syndrom
- Stufe 3: therapeutische Aszitespunktion, um Hypoalbuminämie zu vermeiden sollte 6-8g Albumin/Liter abgezapfter Aszites verabreicht werden

Schonend ausschwemmen (max. 500ml) um das Auftreten eines hepatorenalen Syndroms zu verhindern !!!

Therapie der spontan bakteriellen Peritonitis mittels Cephalosporine der 3. Generation wie Cefotaxim in Kombi mit Metronidazol, hohe Rezidivrate -> Dauerprophylaxe mit Gyrasehemmer

Letalität der spontan baketeriellen Peritonitis beträgt innerhalb eines Jahres ca. 50% deshalb unbedingt Aszitespunktion um nach Anzeichen einer Infektion zu schauen

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16
Q

Hepatorenales Syndrom

A
  • funktionelles Nierenversagen im Rahmen einer fortgeschrittenen Leberparenchymschädigung

Pathophysio:
- Minderdurchblutung der Niere was zu einer stark verminderten GFR führt
-> Ursächlich dafür ist die relative Hypovolämie durch die portale Hypertension mit venösem Pooling in den Splanchnikusgebieten, Aszites und Ödeme
-> Reaktive Aktivierung des RAAS durch Hypotension -> Vasokonstriktion der glomerulären Arteriolen
- Ursachen sind zudem:
Abpunktion großer Aszitesmengen
Gastrointestinale Blutung -> Ösophagusvarizenblutung z.b
Forcierte Diurese
Übermäßiger Einsatz von Laxantien (Laktulose)

Kriterien:
Leberzirrhose bzw. Leberinsuffizienz mit portaler Hypertension und Aszites
Serumkreatinin >1,5 mg/dL
- Das HRS Typ I ist durch einen raschen Anstieg (binnen Tagen!) des Kreatinins ≥2,5 mg/dL charakterisiert
- Das HRS Typ II zeigt dagegen einen eher langsamen Anstieg des Kreatinins auf >1,5 mg/dL über Wochen und Monate
- Ausschluss anderer Ursachen eines Nierenversagens, sowie Schock, Sepsis etc.
- Ausbleibende Besserung des Kreatinin auf ≤1,5 mg/dL trotz Gegenmaßnahmen wie:
Absetzen aller Diuretika
Gabe von Albumin
- Keine Proteinurie >0,5 g/d, keine Mikrohämaturie, keine akut-pathologischen Befunde in der Nierensonographie

Verdünnungshyponatriämie bei relativem Natriummangel da eigentlich vermehrt Natrium retentiert wird aber auch Wasser !
Erniedrigte Natriumausscheidung im Urin (<10 mmol/L)

Therapie:

  • Lebertransplantation als einzige kurative Option
  • Intensivmedizinische Therapie mit Gabe von Terlipressin (Erhöht peripheren Widerstand ohne renale Vasokonstriktion) und Albumin (Erhöhung des kolloidosmotischen Druckes)
17
Q

Hepatopulmonales Syndrom

A
  • Definition: Leberzirrhose mit portaler Hypertension, die durch intrapulmonale Vasodilatation mit einem verminderten arteriellen pO2 einhergeht. Die pulmonale Vasodilatation kann diffus oder auch lokalisiert auftreten, ggf. können auch pulmonale arteriovenöse Shunts nachweisbar sein, die eine zusätzliche Verminderung der Oxygenierung verursachen.
  • Pathophysiologie: Wahrscheinlich wird die pulmonale Vasodilatation durch eine Stickstoffmonoxid-Überproduktion in den Lungengefäßzellen vermittelt. Zusätzlich wird angenommen, dass die portale Hypertension die Translokation bakterieller Endotoxine sowie eine veränderte Zytokinausschüttung mit Effekten auf den pulmonalen Gefäßwiderstand mit sich bringt. Die pathophysiologischen Konzepte sind nicht vollständig klar, sodass hieraus auch keine kausale pharmakotherapeutische Maßnahme abgeleitet werden kann.
  • Klinik: Leitsymptom ist die Dyspnoe im Stehen schlechter, im Liegen besser
  • Therapie: Die einzige Behandlungsform ist die Lebertransplantation
18
Q

Hepatische Enzephalopathie

A
  • Die Hepatische Enzephalopathie ist eine Funktionsstörung des Gehirns, die durch eine unzureichende Entgiftungsfunktion der Leber und konsekutive Akkumulation von neurotoxischen Stoffwechselprodukten (z.B. Ammoniak) entsteht.
  • Trigger

Jegliche Verschlechterung der Leberfunktion
Infektionen (z.B. die spontan-bakterielle Peritonitis)
Gastrointestinale Blutungen -> vermehrte Anfall von Ammoniak durch zerlegen der Proteine aus dem Blut durch Darmbakterien
Obstipation
Pfortaderthrombose
Exsikkose und Elektrolytstörungen (Na↓, K↑)
Exzessive Eiweißaufnahme

Hirnödem bei ca. 2/3 der Patienten, bei 1/2 Verbrauchkoagulopathie

Stadium I-> Prodromalstadium mit Schläfrigkeit, Konzetrationsschwäche, verwaschene Sprache
Stadium II-> Drohendes Koma mit Apathie, Flapping tremor, pathologische Schriftprobe, pathologisches EEG
Stadium III-> Stupor mit Patient schläft fast immer ist aber noch erweckbar, flapping tremor, pathologisches EEG
Stadium IV-> Leberausfallkoma, pathologisches EEG

Therapie:
- Beseitigung der auslösenden Ursachen wie GI-Blutung, Peritonitis, Absetzen von Diuretika und Ausgleich von Elektrolytstörungen

  • Ersatz von tierischen durch planzliche Eiweiße (keine Proteinrestriktion da Gefahr des Kachexie !!!)
  • Darmreinigung mittels Laktulose -> wird zu Galaktose und Laktose gespalten -> Bildung der Milchsäure -> erniedrigt zu einem den pH-Wert im Darm was dafür sorgt dass das Ammoniak hu schwer resorbierbarem NH4 umgewandelt wird zudem hat der sinkende pH auch eine hemmende Wirkung auf die bakerielle Urease
  • Falls Laktulose nicht ausreichend ->Gabe von Ornithinspartat ->
    Ornithin beschleunigt die Reaktionen des Harnstoffzyklus, bei dem Ammoniak zu Harnstoff verstoffwechselt wird