Skript 11 Miktion und Urin, Urologische Diagnostikverfahren, Harnableitung, Fehlbildungen, Hypospadie, Harnröhrenklappen, Maledescensus, Phimose Flashcards

1
Q

Miktion und Urin

A

Zerebral/Sakral: Detrusoreflexzentrum im Frontallappen, pontines Miktionszentrum in der Formatio reticularis des Hirnstammes, sakrales Miktionszentrum im Rückenmark S2-4

M.detrusor vesicae: Parasymphatisch aus sakralen Zentrum (S2-4), N.splanchnicus pelvici im Verlauf im N.pelvicus mit Kontraktion des Destrusors und Erschlaffung des M.sphincter uerthrae internus, Symphatisch aus TH10-L2, Verlauf im N.hypogastricus mit Hemmung des Destrusors und Kontraktion von urethraler Muskulatur und Blasenhals

M.sphincter urethrae externus: Innervation durch N.pudendus mit willkürlicher Kontraktion

Polyurie: > 2800ml/Tag z.b bei Diabetes insipidus,mellitus
Oligourie: < 500ml/Tag
Anurie: <100ml/Tag z.b bei Exsikkose, AKI/CKD
Pollakisurie: häufiger Harndrang mit Ausscheidung kleiner Urinmengen z.b bei BPH und Zystitis
Dysurie: erschwertes/schmerzhaftes beim Wasserlassen
Algurie: schmerzhaftes Wasserlassen
Nykturie: Nächtliches Wasserlassen z.b bei Herzinsuffizienz
Proteinurie: vermehrte Proteinausscheidung im Urin (schäumend)
-> Mikroalbuminurie: 30mg-300mg/Tag oder 20mg-200mg/l
-> Makroalbuminurie: >300mg-Tag oder >200mg/l Spontanurin
-> Kleine Proteinurie: <3g/Tag
-> Große Proteinurie: >3g/Tag

Färbungen des Urins:
Hell, farblos -> verstärkte Flüssigkeitsaufnahmd
Dunkelgelb, Bernstein -> Exsikkose, AKI
Dunkelbraun -> Ikterus
Rot, rotbraun -> Hämaturie, Myoglobinurie, Hämoglobinurie, Porphyrie, Bestimmte Nahrungsmittel oder Medikamente
Blaugrün -> Pseudomonasinfektion

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2
Q

Chronische Harnstauung

A
  • Obstruktion der ableitenden Harnwege über einen längeren Zeitraum mit Atrophie des Nierenparenchyms und zunehmenden Verlust der Nierenfunktion
  • Bei mechanischen Obstruktionen wie Konkrementen, Tumoren, Fehlbildungen oder funktionellen Obstruktionen wie VUR, neurogene Blase
  • Durch dauerhafte Druckerhöhung kommt es zu dilatierten Nierenbecken und Nierenkelchsystems mit zunehmender Hydronephrose und Atrophie des Nierenparenchyms mit Endstadium der Wassersackniere
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3
Q

Ejakulatdiagnostik

A
  • nach einer 5-tägigen sexuellen Karenz wird das Spermiogramm aus frischem Ejakulat angelegt
  • bestehend aus Spermien, alkalischem Sekret, Fructose, PSA
  • Befunde:
    Aspermie -> kein Ejakulat vorhanden
    Hypospermie -> <1,5ml Ejakulat
    Oligozoospermie -> <15.Mio Spermien/ml Ejakulat, normale Morphologie und Motilität
    Azoospermie -> fehlender Nachweis von Spermatozoen
    Asthenozoospermie -> herabgesetzte Motilität, normale Spermienzahl und Morphologie
    Teratozoospermie -> verminderter Anteil von normal geformten Spermien, normale Spermienzahl und Motilität
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4
Q

Viergläserprobe

A
  • Erstes Glas aus der Harnröhre -> Urethritis
  • Zweites Glas ist Mittelstrahlurin -> Zystitis
  • Drittes und Viertes Glas nach Prostatamasage -> Prostatitis
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5
Q

Uroflowmetrie

A
  • Ziel: Nicht-invasive Beurteilung von Miktionsdruck und Harnröhrenwiderstand anhand des Miktionsverlaufs
  • Indikationen:
    Verdacht auf Obstruktion der Harnröhre (z.B. benignes Prostatasyndrom, Harnröhrenstriktur)
    Inkontinenzdiagnostik (bspw. bei neurogener Blasenentleerungsstörung)
  • Durchführung: Der Patient uriniert in einen Trichter, dabei wird die Urinausscheidung pro Zeit aufgezeichnet und in eine Flusskurve eingetragen
  • Beurteilung: Erst ab einem Miktionsvolumen von 150ml sinnvoll bzw. möglich, nur bei relativ gefüllter Blase beurteilbar !!
    Maximaler Harnfluss (Peak Flow) Qmax → normal: 15-50ml/s; bei Obstruktion: <10ml/s
  • Kurvenverlauf:
    Glockenförmiger Verlauf → Normalbefund
    Glockenförmig, mit abgeflachter Kurve → Hinweis auf Obstruktion (am ehesten durch ein Prostataadenom)
    Schneller Anstieg, dann Erreichen eines Plateaus → Hinweis auf Obstruktion (am ehesten durch eine Harnröhrenstriktur)
    Unregelmäßig, undulierend, wellenförmig → Hinweis auf eine Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie
  • Miktionszeit → normal: <60s
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6
Q

Zystometrie

A
  • Indiziert bei Blasenentleerungsstörungen
  • Einbringen eines doppellumigen Katheters in die Blase und langsames Auffüllen mit NaCl und zusätzlich Platzierung einer Drucksonde im Rektum zur Messung des intraabdominellen Druckes
  • Destrusordruck = Blasendruck - intraabdomineller Druck
  • Harnfluss, Compliance der Blase und weitere Parameter können beurteilt werden
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7
Q

i.v Urografie (Ausscheidungsurogramm)

A
  • Indiziert bei Nephrolithiasis zur Diagnostik und Verlaufskontrolle, sowie bei rezidivierenden Infekten oder Flankenschmerzen
  • KI: Kontrastmittelallergie, Niereninsuffizienz, Hyperthyreose, Plasmozytom, Schwangerschaft und akute Nierenkolik
  • Leeraufnahme im Liegen, nach 7 Minuten Aufnahme zur Beurteilung im Nierenparenchym und oberen Hohlsystem, nach 15 Minuten Harnleiter und Harnblase, Harnleiter kommen durch ihre Eigenperistaltik meist nur abschnittsweise zur Darstellung
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8
Q

Miktionszystourethrografie (MCU)

A
  • Zur Diagnostik von VUR, Blasenentleerungsstörungen und obstruktiven Harnröhrenpathologien, v.a angewendet in der Kinderuro
  • Auffüllen der Harnblase mittels Kontrastmittel mittels Katheter -> Rötngenaufnahme soll bei Normalbefund eine glatte nahezu kugelige Darstellung der Harnblase mit homogener KM-Füllung und glatt berndeten Grenzen ohne Trabekularisierunf des Blasenmuskels zeigen -> Anschließend Katheter entfernen und Patient soll Wasser lassen währenddessen parallel Röntgenaufnahmen im seitlichen Starhlengang gemacht werden
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9
Q

Suprapubischer Harnblasenkatheter

A
  • Harnblase sollte gefüllt sein , einstechen ca. 2 Querfinger über der Symphyse mit langer Kanüle bis Urin aspiriert wird
  • KI bei Harnblasenkarzinom, Schrumpfblasen
  • Komplikation der iatrogen Darmperforation bei ungenügender Blasenfüllung durch Gefäßpunktion und katheterinduzierter HWI
  • Suprapubischer Katheter sollte bei Dauerkatheter alle 5-6 Wochen gewechselt werden, transurethrale alle 3-4 Wochen
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10
Q

Methoden der Harnableitung

A
  1. Inkontinente Verfahren
    - Ureterokutaneostomie -> meist palliativ, direkte Verpflanzung von Harnleitern in die Haut (einfache Operation und keine Darmbeteiligung)
    - Ileum-/Kolon-Conduit -> bei KI für Ersatzblase, ein oder beide Harnleiter werden in ein in die Haut implantiertes ausgeschaltetes Darmreservoir implantiert
  2. Kontinente Harnableitung
    - Darmersatzblase -> Standardverfahren, antirefluxive Implanation der Harnleitern in eine Darmersatzblase, aufwendige OP und hohe Compliance nötig aber kontinenzerhaltend
    - Kontinentes Supravesikales Stoma -> KI für Erdatzblase, wie Ileum-Kolon Conduit aber kontinentes Stoma
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11
Q

Nierenfehlbildungen

A
  • Nierenagenesie -> Ein- oder beidseitiges komplettes Fehlen der Nierenanlage infolge Fehlentwicklung während Embryogenese, einseitig meist asymptomatisch aber kompensatorische Hypertrophie der anderen Niere
  • Nierenhypoplasie -> zu kleine Niere bei strukturell und funktionell erhaltener Binnenarchitektur mit meist nahezu normaler Funktion, einseitig meist asymptomatisch, beidseitig Niereninsuffizienz
  • Nierendystopie -> meist kaudaler als normal, meist asymptomatisch aber erhöhtes Risiko für Nierensteine und Abflussstörungen
  • Nephroptose -> Tiefertreten der Niere beim Lagewechsel vom Liegen zum Stehen um mehr als 2 WK meist infolge von Bindegewebsschwäche, meist asymptomatisch ansonsten Nephropexie (operative Fixierung der Niere) bei Symptomen
  • Hufeisennieren -> partielle Fusion beider Nieren (meist am Unterpol), oft asymptomatisch, rezidivierende HWI möglich, Nierensteine etc
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12
Q

Fehlbildungen von Nierenkelchsystem und Harnleiter

A
  • Doppelniere: Komplette Trennung des oberen Hohlsystems (doppelte Anlage des Nierenbeckens) Harnleiter der oberen Nierenanlage mündet kaudal und medial des Harnleiters der unteren Nierenanlage
  • Ureter duplex: komplett doppelt angelegter Ureter (meist auch Doppelniere)
  • Ureter fissus: doppelte Anlage des Nierenbeckens mit Abgang von 2 Uretern, die sich an beliebiger Stelle im Verlauf zwischen Pyelon und Harnblase Y-förmig zu einem Ureter vereinigen und in einem Ostium in die Blase münden

Ureterozele: Zystische Erweiterung des intravesikalen submukösen Harnleiteranteils, besonders Frauen betroffen

  • > Mündungsstenose des normal oder ektop mündenden Harnleiters und durch die Peristaltik wird der zystisch erweiterte intravesikalen Ureterabschnitt ballonartig in die Harnblasse gepresst
  • > Klinik: Asymptomatisch oder Harnstauung, VUR, rezidiv. HWI, Steine
  • > Diagnostik: Zystisch erweiterte intravesikale Raumforderung in der i.v Urografie
  • > Therapie: Geschlitz oder reseziert und Urether neu vernäht

Ektoper Harnleiter

  • > Unphysiologische Harnleitermündung, meist unterhalb der eigentlichen Müdnung im Trigonum vesicae der Harnblase oder extravesikal
  • > Mündung häufig in Prostata, Samenblasen oder Vagina
  • > meist stammend aus einer Doppelniere
  • > Klinik: Epididymoorchtiden (Mann) Inkontinenz (Frau) zudem HWI, Harnstau bei beiden
  • > Therapie: Bei Symptomen Ureterozystoneostomie (Harnleitereinpflanzung in die Blase) oder Heminephrektomienjnd Reterektomie bei schlechter Nierenfunktion

Subpelvine Harnleiterstenose

  • > Angeborene Engstelle zwischen Nierenbecken und proximalem Harnleiter mit Harnstauung und konsekutiver Dilatation des Nierenbeckens bzw. Nierenbeckenkelchsystems
  • > besonders Jungs betroffen, häufigste Ursache einer Erweiterung des oberen Hohlsystems beim Neugeborenen
  • > Asymptomatisch oder rezidiverende Flankenschmerzen
  • > Sono und i.v Urografie, Ureterzystoskopie mit Ureteropyelographie
  • > Therapie: Bei Beschwerden Nierenbeckenplastik mit Resektion des stenosierenden Teils und des dilatierten Nierenbeckenanteils mit anschließender Reanastomose

Megaureter

  • > Kongenitale Erweiterung des gesamten Harnleiters
  • > besonders Jungs betroffen
  • > Einteilung in
    1. Obstruktive Megaureter -> Harnleitermündungsstenose, subvesikale Obstruktion (Harnröhrenklappen, Tumore, Entzündungen)
    2. Refluxive Megaureter -> VUR und subvesikale Obstruktion
    3. Nichtobatruktige, Nichtrefluxive Megaureter -> idiopathisch, postoperativ, Diabetes insipidus
  • > Klinik: Nierensteine, Hämaturie, HWI
  • > Diagnostik: I.v Uro, Sono, Miktionszystourethrographie für Refluxnachweis, dynamische Nierenszinti
  • > Therapie: Abhängig von Symptomen und Nierenfunktion, Therapie der Grunderkrankung, Resektion der Stenose z.b
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13
Q

Vesikoureteraler Reflux

A
  • Unphysiologischer Reflux von Urin aus der Harnblase in den Ureter bzw. in die Niere bei fehlerhaftem Antireflux-mechanismus
  • hohe Inzidenz bei Neugeborenen ca. 60% aber Spontanheilungsrate hoch, v.a Kindern mit rezidivierenden HWI auffällig
  • ungenügende Lage des intramuralen Harnleiterverlaufs kombiniert mit einer unreifen Ostienmorphologie (Normal ist Schlitzform, pathologisches sind Golfloch, Stadion, Hufeisen)
  • je weiter lateral und je klaffender Ostium umso stärker der Reflux
  • Klinik: Meist asymptomatisch, rezidivierende HWI, Flankenschmerzen, Gedeihstörungen
  • Diagnostik: Sonographie, Miktionszystourethrografie -> 5 Schweregrade (1. Reflux in Harnleiter, 2. Reflux in Niere ohne Dilatation, 3. Reflux in Niere mit Dilatation, 4. Reflux in Niere mit starker Dilatation, 5. Papillen nicht mehr erkennbar so stark
  • Therapie: Vermeiden von HWI und Nierenschädigung
    -> Besonders bei Kleinkindern konservativ da hohe Spontanheilungsrate (Dauerhafte antibiotische Therapie bei Bakteriurie und rezidivierenden Infekten, Dreizeitige Miktion zur Entleerung des refluxiven Ureters , Feste Miktionsfrequenz)
    -> Operativ bei Reflux Grad 4 Verschlechterung der renalen Funktion
    Rezidivierende, nicht kontrollierbare Infekte
    Durchführung:
    Endoskopisch mittels Unterspritzung des Harnleiterostiums mit Silikon
    Offen operativ:
    Verschiedene Methoden der anti-refluxiven Harnleiterneuimplantation mit Verlängerung des intramuralen Harnleiterverlaufs
    Ureter-Ureterostomie
    Nephroureterektomie bei szintigraphischer Nierenfunktion unter 20%
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14
Q

Blasenekstrophie

A

Definition: Fehlbildung der vorderen Blasen- und Bauchwand, infolge der die ventral unverschlossene Blase freiliegt, häufig mit Epispadie und erweiterter Symphyse
Ätiologie: Einschränkung des ventralen, mesodermalen Bauchwandverschlusses durch eine persistente Kloakenmembran
Symptome/Klinik
Inkontinenz
Rezidivierende Infektionen
Diagnostik
Sonographiebefund während Schwangerschaft: Fehlender Nachweis der flüssigkeitsgefüllten Blase
Körperlicher Befund
Therapie
Operative Korrektur (meist mehrschrittig) mit Verschluss von Blase, Harnröhre und Bauchdecke, Symphysenadaption
Zeitpunkt: Erste Lebensmonate bis 1.–2. Lebensjahr, abhängig vom Operationsverfahren
Prognose: Häufig reduzierte Harnblasenkapazität und Kontinenz sowie orthopädische oder gynäkologische Probleme im Verlauf

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15
Q

Blasendivertikel und Urachusfehlbildungen

A
  • angeborene Ausstülpung der kompletten Harnblasenwand (echter Divertikel) durch eine isolierte Blasenwandschwäche
  • meist dorsolateral
  • Asymptomatisch
  • Keine Therapie oder bei Symptomen operative Entfernung
  • bei vollständig durchgängigem Urachus kann es zu tröpfelnden Urinabgang aus dem Bauchnabel kommen
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16
Q

Hypospadie

A
  • Definition:
    Häufigste Fehlbildung des unteren Harntraktes (1:300) , Meatus urethrae externus mündet am ventralen Penis („Unterseite“), skrotal oder perineal
    Häufig in Kombination mit einer Meatusstenose, einer ventralen Penisdeviation (bei Erektion) und einer dorsalen Vorhautschürze
  • Ätiologie: Ausbleibende Verschmelzung der Urethralfalten
  • Symptome/Klinik:
    In Abhängigkeit von Lage des Meatus
    Ggf. Miktionsstörung
    Ggf. erektile Dysfunktion
  • Diagnose:
    Blickdiagnose
  • Therapie:
    Operation innerhalb der ersten zwei Lebensjahre
    Verschluss des fehlangelegten Meatus und Bildung eines Neomeatus an der Spitze der Glans penis
    Korrektur der Penisdeviation und der dorsalen Vorhautschürze
    Bei minimaler Verlagerung mit asymptomatischer Miktion: Keine OP-Indikation
  • Sonderform: Hypospadie infolge 5-alpha-Reduktase-Mangel
17
Q

Epispadie

A
  • Definition: Spaltung der Harnröhre in variabler Ausprägung (bis zur Harnblase möglich) auf dorsaler Penisseite („Oberseite“)
  • Ätiologie: Ausbleibender dorsaler Verschluss der Harnröhrenanlage
  • Symptome/Klinik:
    Ggf. Störung der Kontinenz, ventrale Vorhautschürzel verkrüzter Penis, dorsale Penisverkrümmung
    Harnwegsinfekte
    Schwere Formen sind mit Blasenekstrophie verknüpft
  • Diagnose:
    Blickdiagnose
  • Therapie: Operative Korrektur
18
Q

Harnröhrenklappen

A
  • Segelartige, obstruktiv wirksame Membran in der hinteren Harnröhre
  • Nur bei männlichen Neugeborenen ! Häufigste Ursache einer schweren fetalen Hydronephrose mit AKI
  • können entweder primär symptomatisch oder im Verlauf VUR, Hydronephrose, rezidivierende HWI bis hin zur Urosepsis
  • Diagnostik: Erster Verdacht meist schon intrauterine Routinesono mit prall gefüllter Harnblase, Dilatation des Hohlsystems und Oligohydramnion
    Sonographie, Miktionszystourethrografie mit häufig VUR
  • Therapie: Transurethrale Resektion der Harnklappen mit suprapubischen Blasenkatheter bis Nierenfunktion erholt hat, ggs Ureterokutaneostomie
  • Prognose: 30-50% entwicklen eine Niereninsuffzienz
19
Q

Maldescensus testis

A
  • Hodenfehllage außerhalb des Skrotums, aber im Verlauf des natürlichen Weges
  • Normalerweise deszendiert der Hoden während der Embryonalentwicklung aus der retroperitonealen Nierengegend wo sich die Hodenanlagd bildet entlang des Gbuernaculum testis in das Skrotum, wo er bis zum Ende der Schwangerschaft
  • ca. 5% der reifen Neugeborenen weisen einen Maldescensus testis auf die oft spontan bis zum 1.LJ Deszendieren
  • Ätiologie: Oft assoziert mit Androgenmangel, weitere Ursachen sind genetische Syndrome, gestörte Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse, mechanische Ursachen, neurologische Ursachen, Plazentainsuffzienz, weitere sind Alkohol, Rauchen und Diabetes mellitus der Mutter
  • Formen:
    1. Bauchhoden: Weder im Skrotum noch im Leistenkanal tastbar, echter Kryptoorchismus
    2. Leistenhoden: Hoden bleibt im Leistenkanal liegen
    3. Gleithoden: Hoden liegt im Leistenkanal und ist manuell in das Skrotum reponierbar, gleitet aber sofort nach Loslassen wieder zurück in die Leiste
    4. Pendelhoden: Prinzipiell skrotal gelegener Hoden, der aber durch äußere Reize wie Kälte zeitweilig eine hochskrotale oder inguinale Lage einnimmt, bei Wärme wieder zurück
    5. Hodenektopie: Hoden liegt außerhalb physiologischer Deszensusweges z.b subkutan, inguinal, Oberschenkelinnenseite)
  • Komplikationen: Entstehen durch die unphysiologisch hohen Temperaturen -> gestörte Spermiogenese, erhöhtes Hodentumorrisiko v.a bei abdomineller Lage
  • Bei Untersuchung ist wichtig warme Hände zu haben und warme Umgebung
  • Bei untastbaren Hoden Sonogaphie oder MRT oder ggfs Laparoskopie
  • Zur Unterscheidung zwischen beidseitigen Bauchhoden und Anorchie -> HCG-Stimulationstest mit anschließender Testosteronmessung (bei Anorchie keine Testosteronspiegelerhöhung)
  • Therapie: Sollte erst nach dem 6.LM begonnen werden da hohe Spontanremissionsrate, Behandlung sollte aber bis zum 1.LJ abgeschlossen sein, bei Pendelhoden keine Therapie notwendig

Konservative Therapie: Erstversuch mit GnRH-Analoga als Nasenspray oder HCG i.m zur Androgenstimulation

Bei Versagen der Konservativen Therapie, Hodenektopie oder offenem Processus vaginalis -> Operative Therapie: Funikulolyse und Orchidopexie (Fixierung des Samenstrangs und Gefäße spannungsfrei in das Skrotalfach verlagert und am tiefsten Punkt es Skrotums fixiert

Das erhöhte Entartungsrisiko verringert sich jedoch nicht durch die OP !

Eine komplette Orchidektomie bei Jungs >6.LJ da sehr hohes Risiko der Entartung und des Funktionsverlustes

20
Q

Phimose

A
  • Vorhautenge: Die Vorhaut kann nicht hinter den Sulcus coronarius zurückgezogen werden
  • Angeborenes oder Erworbenes Missverhätltnis zwischen Glans penis und Vorhautweite
  • Bis zum Ende des 2.-3.LJ ist eine Phimose pyshiologisch da das Epithel der Glans penis noch mit dem Epithel des inneren Vorhautblattes verklebt ist, bei etwa 90% der Jungs löst sich diese Verbindung bis zum Ende des 3.LJ
  • Erworbene Phimose postentzündlich durch Schrumpfung und Sklerosierung der Vorhaut
  • Klinik: Rüsselförmige Vorhaut mit punktförmiger Öffnung wobei das Präpatium nicht über die Glans penis kontrahiert werden kann
  • Therapie: Absolute Therapieindikation bei rezidivierenden HWI, Balantitiden oder Z.n Paraphimose (Bei manuellem Überstreifen einer zu engen Vorhaut über die Glans penis: Einengung hinter der Glans → Venöse Abflussbehinderung → Schwellung des distalen Penis → Reposition der Vorhaut nicht möglich → Ödem und livide Verfärbung des Penis → Bei längerem Andauern: Ulzerationen und schwere Entzündungen)

Betamethason-Salbe für ca. 4 Wochen
Zirkumzision bei ausbleibendem Erfolg

21
Q

Hydrozele

A
  • Flüssigkeitsansammlung zwischen den beiden Blättern der Tunica vaginalis testis entweder im Hoden oder im Samenstrang
  • Angeboren bei offenem Processus vaginalis mit Bildung des Bruchsackes für die kindliche Leistenhernie (indirekte)
  • Erworben infolge von Entzündungen, Traumatas oder ggfs Hodentumoren
  • Klinik: Prallelastische, langsam progrediente, meist schmerzlose Skrotalschwellung und im weiteren Stadium Druck- oder Schweregefühl
  • Diagnostik: Im Sono echofreie Flüssigkeitsansammlungen
  • Therapie: Primäre werden erst behandelt wenn Persistenz über 1.LJ, bei sekundären immer operative Abtragung mittels Raffung, Resektion oder Umschlagen der Hydrozelenwand

Zudem teils Ursachenforschung indiziert

22
Q

Varikozele

A
  • Pathologisch erweiterte Venen des Plexus pampiniformis
  • häufige Erkrankung, ca.20% der Männer, häufige Ursache einer Infertilität bei Männern
  • Meist linksseitig da dort V.testicularis im 90Grad winkel in V.renalis sinsitra mündet, während rechtsseitig mündet in die V.cava inferior direkt und in spitzem Winkel
  • Primär idiopathisch bei defekten Venenklappen oder Abflusstörung durch Druckerhöhung durch Kompression der V.renalis oder V.iliaca (Nussknackerphänomen)
  • Sekundär bei Retroperitonealtumoren oder Tumorthromben
  • Klinik: Meist asymptomatisch und Diagnosestellung oft bei Infertilitätsdiagnostik da erhöhtes Temperatur des Hodens durch Venenstau, bei ausgeprägten Befunden ziehende Schmerzen und Schwellung
  • Diagnostik: Inspektion und Palpation des Hodens im Liegen, Stehen und Valsalva-Manöver, bei Primären verschwindet die Varikozele meist im Liegen während bei sekundären diese persistiert
  • Sono oder CT des Retroperitoneums bei Verdacht auf Tumor
  • Therapie: Oft unentdeckt und keine Therapie notwendig
    Bei Beschwerden, Infertilität und kleinem Hoden Therapie angezeigt
    Varikozelensklerosierung oder laparoskopische Varikozelenresektion (Blut kann anschließend noch über die Vas deferns Venen abfließen)