Zerebrovaskuläre Erkrankungen Flashcards
Entstehung
Arteriosklerose = Verengung von hirnversorgenden Gefäßen (deshalb “zerebrovaskulär”), von denen sich Gerinsel ablösen können (Embolie) → Verschluss = Schlaganfall/ischämischer Insult
Risikofaktoren = Herzerkrankungen, Rauchen, Ernährung, Alter, Bewegungsmangel, Alkohol, Disposition
Akuttherapie
möglichst schnelle CT-Diagnostik
intensivmedizinische Stabilisierung
Lystherapie (enzymatisches Aufbrechen des Thrombus durch Präparate, Zeitfenster = 3 Stunden)
Dekompressions-OP (Druckentlastung durch Entfernung der Schädeldecke)
Primär- und Sekundärprophylaxe zur Verhinderung eines (erneuten) Schlaganfalls durch Behandlung der Risikofaktoren, gerinnungshemmende Medikamente, OP von Gefäßverengungen
Symptomatik
Art und Ausmaß der Symptome abhängig von Lokalisation und Dauer des Sauerstoff- bzw. Nährstoffmangels
TIA = transitorisch ischämische Attacke: Symptome meistens <1h und nicht länger als 24h, vollständige Rückbildung
RIND = reversibles ischämisches neurologisches Defizit: über 24h Persistenz der Symptome, aber weniger als 7 Tage, vollständige Rückbildung
minor stroke = geringe bzw. rasch nahezu vollständig zurückgebildete Symptome
major stroke = persistierende Symptome
Neuropsychologische Aspekte
Symptome oft schlagartig und ohne Vorwarnung, können sich in den ersten Tagen noch verstärken durch Entwicklung eines Ödems um die Läsion und eine Funktionsherabsetzung in Gebieten außerhalb der eigentlichen Läsion (Diaschisis), die in das selbe Funktionsnetzwerk eingebunden waren wie das zerstörte Areal
keine neurologischen Ausfälle bei kleinen, lakunären Infarkten, aber schleichendes progredientes Krankheiltsbild bei Akkumulation
diffuse oder multilokuläre Schäden = vaskuläre Demenz
Emotionale Veränderungen
nach Akutphase häufig Traurigkeit, Disinhibition, mangelnde Anpassung, Rückzug, Anosognosie, Passivität, Aggressivität
Post-Stroke-Depression: deutlich größere emotionale Tagesschwankung, meist keine Schuldgefühle, sehr selten Suizidalität (Abgrenzung zur endogenen Depression)
bis zu 40% (sehr problematisch für Rehabilitationsprozess)
Subarachnoidalblutung
= akut auftretende arterielle Blutung unterhalb der Arachnoidea in den Liquorraum, meist durch Aneurysma
massive Schmerzen und Reizzeichen der Hirnhäute aufgrund der Versorgung mit Schmerzfasern → akute Bewusstseinsstörung bis hin zum Koma, Übelkeit, Erbrechen, Lichtscheue
Therapie durch OP oder Einsetzen einer Platinspirale in das Aneurysma (Komplikation = Vasospasmus, also Verkrampfung der Gefäßmuskulatur, die zu sekundären Infarkten und schweren neuropsychologischen Veränderungen führt)
Sinusthrombose
Blutabflussstörung
führt zu
Hirndrucksteigerung
führt zu
Verwirrtheit, Verlangsamung, Schläfrigkeit, Antriebsmangel, epileptische Anfälle
(in Spätschwangerschaft, durch Gerinnungsstörung, orale Kontrazeptive oder Bluterkrankungen)
Vaskulitis
= Entzündung und Anschwellen von Gefäßwänden
chronische Kopfschmerzen, neuropsychologische Ausfälle, internistische und dermatologische Begleitsymptome
rasche Diagnose und aggressive, immunsuppressive Therapie entscheidend
Infarkt a. cerebri media
häufigste Form
sensible und motorische kontralaterale Halbseitensymptome, Störungen der Blick- und Sprechmotorik
linksseitig = Aphasie, Apraxie, Gerstmann Syndrom (Agraphie, Akalkulie, Finger- und Zehen-Agnosie)
rechtsseitig = Neglect, visouspatiale und perzeptuelle Störungen, Beeinträchtigung von Alertness und Verständnis affektiver Infos
oft Anosognosie
Infarkt a. cerebri anterior
Kontralaterale Lähmung von Bein, Hüfte und Schulter
Bei beidseitiger Läsion schwere Antriebsstörung bis hin zum akinetischen Mutismus, Abulie (= krankhafte Willensschwäche; Kombination von Apathie, Initiativmangel, mangelnder Spontansprache, flachem Affekt, perseverativem Verhalten)
Infarkt a. cerebri posterior
homonyme Hemianopsie
beiseitig: Prosopagnosie, kortikale Blindheit (wenn beide primären Sehrinde betroffen sind) mit gelegentlicher Anosognosie (Anton Syndrom), Amnesie (anterograd, episodisches Gedächtnis)
links: Farbagnosie, assoziative Agnosie, hemianopische Lesestörung
rechts: räumliche Orientierungsstörung, apperzeptive Agnosie
Thalamusinfarkt
Globale und selektive Aufmerksamkeit, motivationale und exekutive Prozesse gestört
anterior polar: Amnesie mit Abulie und verminderter Affektexpression, Sprachstörung, Neglect
mediodorsal: Gedächtnisstörung, Benommenheit, vertikale Blickstörung
Basilaristhrombose
da Arterie nur einfach angelegt ist: bilaterale Funktionsstörungen des Hirnstamms → fluktuierende Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma, unbehandelt Sterblichkeit von 80%