Epilepsie Flashcards
Epilepsie
Sammelbezeichnung für Funktionsstörungen des Gehirns, die durch ein Zusammenspiel aus pathologischer Erregungsbildung und fehlender Erregungsbegrenzung im ZNS entstehen
fokale vs. generalisierte Epilepsien (Art des Ursprungs)
idiopathische vs. symptomatische bzw. kryptogene Epilepsien (Ursache)
Idiopathische Epilepsie
= genetische Epilepsie, keine identifizierte Ursache i.S.e. morphologischen Korrelats
Meist kognitiv benigner, sehr gut behandelbar
Auffälligkeiten v.a. Aufmerksamkeit, psychomotorisches Tempo, nichtsprachliche Funktionen
Symptomatische (bzw. kryptogene) Epilepsie
symptomatisch = nachweisbares morphologisches Korrelat, kryptogen = unbekannt, nicht nachweisbar, nur vermutet
i.d.R. kognitive Beeinträchtigungen
Ätiologie = frühe Läsionen, Hirnreifungsstörungen, Tumore, Enzephalitis etc.
Frontallappenepilepsie: exekutive Funktionen
Parietale und okzipitale Epilepsie: seltener, Ausfälle meist nur im Kontext von Anfällen (Aphasie, Apraxie, Agnosie, Neglect)
Primär generalisierte Epilepsie
von Beginn an Ausbreitung in beide Hemisphären
Fokale Epilepsie mit bzw. ohne sekundäre Generalisierung
auch lokal/partiell
geht von einer Stelle aus und betrifft zu Beginn nur eine Hemisphäre
Symptome erlauben Rückschluss über Ort des Anfalls
Sekundäre Generalisierung = nachträgliche Ausbreitung in beide Hemisphären, stärkere und persistentere Defizite
Diagnostik
Prüfen von Teilleistungsstörungen und Sprachdominanz, am besten bei stabiler Medikation und Anfallssituation, nicht in zeitlicher Nähe zum letzten Anfall
Differentialdiagnostik
Kognitive Leistungsstörungen resultieren aus epileptischer Funktionsstörung, medikamentöser Behandlung und morphologischer Hirnschädigung
Lokalisation, Ausbreitung, Beginn, Dauer und Schwere des Anfalls entscheidend
Postiktuale Symptome (nach dem Anfall) entsprechen Lokalisation und Lateralisierung des Anfallgeschehens → Herdseite erholt sich langsamer
Epilepsiechirurgische Eingriffe
Operativ bedingte kognitive Einbußen proportional zu Ausgangsleistung, d.h. stärkere Verluste bei besserer Ausgangsleistung
Entfernung vorgeschädigter Strukturen hat weniger Defizite zur Folge als die Entfernung von funktionell eingebundenem epileptogenem Gewebe
Plastizitätsgrenze: Altersgrenze, ab der die Reservekapazitäten und Kompensationsmöglichkeiten stagnieren bzw. abnehmen (spätestens Pubertät)
Prüfung der Sprachdominanz essentiell vor OP (primäre Zielsetzung = Schonung von Sprach- und Gedächtnisfunktion)
Inter- und intrahemisphärische Reorganisation von Funktionen in Regionen, die in Nachbarschaft zur Schädigung liegen (zB. atypische Sprachdominanz bei 30% der linkshemisphärischen Epilepsien)
Kinder mit Epilepsie
breites Spektrum: Teilleistungsdefizite über Entwicklungsbehinderungen bis hin zu progredienten Abbauprozessen
Defizite ähnlich wie bei Erwachsenen, aber ungünstiger Einfluss auf psychomentale Entwicklung (zB. West-Syndrom, Lennox-Gastaut-Syndrom mit schweren morphologischen Hirnschädigungen)
Teilweise reversibel, entscheidend ist wie lange die Epilepsie die kognitive Entwicklung behindert hat