Manifestation von Frontalhirnschädigungen Flashcards

1
Q

Phineas Gage

A

Eisenbahnarbeiter, Eisenstangenunfall, Sehverlust linkes Auge, Motorik, Sensorik, Koordination und Sprache nicht beeinträchtigt.
Aber: Veränderung der Persönlichkeit. Jetzt: respektlos, launisch, ungeduldig, impulsiv,
Läsion des orbitofrontalen Kortex, sowie höher gelegene mediale Anteile des PFC

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2
Q

Wesensänderung nach PFC-Schädigung.

A

keine ausgeprägten Beeinträchtigungen der Intelligenz, Sprache oder des deklarativen Gedächtnisses.
1. Antriebsstörung
2. Enthemmung
kognitive Fähigkeiten bleiben erhalten. adäquate Beurteilung der Konsequenzen der Verhaltensweisen möglich, aber konkrete Umsetzung der kognitiven Grundlage für komplexes Sozialverhalten ist gestört

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3
Q

2 Arten der Wesensänderung nach PFC-Schädigung

A
  1. Antriebsstörung:
    - allgemeine Reduktion von Aktivität/ Reduktion von spontanen und reaktiven Handlungen, Sprech- und Aktionsträgheit
    - Vollbild: Akinetischer Mutismus (Wache Pat. wirken erstarrt, keinerlei Regung ggü. Umweltreizen)
    - Pat. klaglos und tolerant
    - Fragen werden kurz und unqualifiziert beantwortet
    - Sorge, Angst und chronischer Schmerz werden weniger stark wahrgenommen
    - -> beidseitiger Insult A. cerebri anterior
  2. Enthemmung
    - sprunghaftes Verhalten
    - Fehlen von zielgerichtetem Verhalten
    - utilization behaviour= zwanghaftes Aufgreifen und Benutzen von Objekten
    - fehlende Inhibitionskontrolle
    - teilweise grundlose Witzelsucht und Heiterkeit
    - frecher, kränkender Umgang mit Angehörigen
    - Stimmung labil, eher gehoben
    - emotionale Beteiligung eher verflacht und indifferent
    - -> Läsion orbitofrontal und ventromedial
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4
Q

Störungen der Exekutivfunktionen

A

=dysexekutives Syndrom: umfassende Störung der exekutiven Funktionen ( Problemlösen, Planen, Entscheiden, Initiation und Inhibition von Handlungen)
+ verminderte Fähigkeit aus Fehlern zu lernen
+ Probleme, sich flexibel an veränderte Situationen anzupassen, gefasste Pläne zu modifizieren, oder alternative Strategien zu probieren

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5
Q

Verhalten im Alltag

A

frontomediale Läsionen: reduzierte Energetisierung ( fehlende spontane Entschlüsse, fehlende definitiv getroffene Entscheidungen
dorsolaterale Läsion: Teilschritte für übergeordnetes Zeil können nicht abgeschätzt werden, Fehlen von Alternativplänen, Abnahme der Genauigkeit eines Plans. v.A. Defizite in Situationen ohne feste Struktur (können in Klinik unauffällig sein, aber zuhause Probleme haben.
Läsion Gyrus Cinguli: beeinträchtigte, aufgabenrelevante Erinnnerungsfunktion

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6
Q

Regelverstöße

A

bsp.: Regelverstöße beim Durchführen der Labyrinthaufgabe
Pat. sind in der Lage, Instruktionen verbal zu wiederholen, dennoch tritt instruktionswidriges Verhalten auf. Pat. können richtig oder falsch auch nicht beurteilen.
–> gestörte Monitor-funktion (Regulation des Verhaltenswechsels durch verändernde Signale der Umwelt)

Abnahme der Regelverstöße bei mehreren Durchgängen: Regelverstöße v.A. bei neu auftretenden Problemen -> Ausdruck allgemeiner Überforderung

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7
Q

Perseveration, Inflexibilität, Rigidität

A

starres Festhalten an früheren Einstellungen, Gewohnheiten und Meinungen.
Wisconsin Card Sorting Test: Perseverationen, wenn Kategorienwechsel von Patient nicht nachvollzogen wird

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8
Q

Arbeitsgedächtnis und Frontalhirn

A

= zeitlich begrenztes Behalten, Aufechterhalten und Manipulation handlungsrelevanter Infos (LZG: kognitive Operation der Infos hinsichtlich Zielvorgabe)
Infos= aktivierte Inhalte aus LZG oder gerade gemachte Erfahrungen die nicht mehr in der Umwelt zur Verfügung stehen.
Aber: PFC ist nicht alleine verantwortlich bzgl. mnestischer Komponenten des AG, bei Läsionen kommt es eher zu Defiziten der nicht mnestischen Funktionen (Auswahl, Orga und Manipulation der Info) =Zentrale Exekutive (nach Baddeley)
–> Läsion Frontalhirn: räumli., AG
–> Läsion Temporallappen, Amygdala und Hippocampus: räumliches AG, aber strategische Leistung ist nicht beeinträchtigt.
AG besteht aus unterschiedlichen und unterscheidbaren Teilprozessen in verschiedenen Arealen

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9
Q

Störungen der Theory of Mind

A

Unfähigkeit, mentale Zustände anderen Personen zuzuschreiben bzw. Wünsch, Intentionen und Überzeugungen einzuschätzen und zu verstehen.
Theory of Mind als kognitives Pendant zur Empathie.
–> Läsion v.a. medialer OFC
(andere Areale, die bei ToM-Aufgaben beteiligt sind: sup. temporaler Kortex und Spiegelneurone)

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10
Q

Kognitive Modelle menschlicher Frontalhirnfunktionen

A
  1. Theorie von Shallice & Norman

2. Somatische Marker-Hypothese

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11
Q

Theorie von Shallice und Norman

A
  1. Theorie von Shallice & Norman:
    - Unterscheidung von automatischen (nicht bewusstseinspflichtigen) und kontrollierten (aufmewrksamkeitsfordernden) Prozessen der Infoverarbeitung.
    - Contention Sheduling (CS): automatische, direkte und durch Auslösereize aktivierte Selektion von geeigneten Schemata. (schnell und fix, reicht aber bei komplexen Problemen nicht aus.
    - Supervisory attentional system (SAS): generelles, hierarchisch übergeordnetes Planungsprogramm. unabhängig von Triggern, flexibel, langsam, gut für Probleme ohne bekannte Lösung (Zentrale Aufgabe des Frontalhirns.)
    PET-Studie mit Tower of London (erfordert ein übergeordnetes Planungssystem):in beiden Hemissphären aktive PFC-Areale, aber zusätzlich auch prämotorischer, cingulärer, parietaler und okzipitaler Cortex aktiv.
    Spricht gegen angenommene Dichotomie, dass SAS nur im PFC vertreten ist, weil Pat. mit Läsion im PFC auch Probleme bei grundlegenden Aufgaben haben(CS-geleitet)
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12
Q

Somatische Marker-Hypothese

A

Neben Denken und Entscheiden gibt es eine zweite Instanz, die bei Handlungsprozessen einbezogen wird: Somatische Marker (alle viszeralen und nicht-viszeralen Prozesse).
Bsp. Iowa Gambling Task: schlechte Stapel = Verlust, gute Stapel= Gewinn. Gesunde haben starke Hautleitfähigkeitsdifferenzen beim Griff nach schlechtem Stapel, am Ende des Spiels dann einen Gewinn.
Läsionierte haben keine Veränderung des Hautwiderstands, und am Ende einen Verlust. Sie können die Strategie hinsichtlich Erleben von gutem oder schlechtem Stapel nicht anpassen.
Neuronales Korrelat: Vernetzung PFC mit limbischen Strukturen (Amygdala, Hippocampus, gyrus cinguli)

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