Akute und chronische Intoxikation Flashcards

1
Q

Intoxikation

A

Dauerhafte oder reversible Schädigung des Nervensystems in Abhängigkeit von Konzentration und/oder Einwirkungsdauer eines Stoffes

Toxische Enzephalopathien aufgrund mehrjähriger (im Fall von Lösemitteln meist min. zehnjähriger) Arbeitsplatzbelastung

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2
Q

Metalle

A

= toxische Wirkung bei Überexposition, bei Kontakt mit Nerven oder Gliazellen ist das ZNS betroffen

Normalerweise Schutz vor Cadmium durch Blut-Hirn-Schranke und vor Alluminium durch Magen-Darmtrakt, aber inhalative Aufbahme von zB. Aluminiumstaub hochtoxisch

  1. Blei: expositionskorrelierte kognitive und senso-motorische Defizite bei Arbeitern: globale IQ-Minderung, allgemeine Verlangsamung von Wahrnehmung und Aufmerksamkeit, Blutbleigehalt wird in µg/dl angegeben, Arbeitsstofftoleranzgrenze = 40 µg/dl
  2. Quecksilber: Dämpfe greifen ZNS an, Zunahme Intentions- und Haltetremor, Wahlreaktionsverlangsamung, Rechenfertigkeit beeinträchtigt (zB. Länder mit hohem Fischverzehr, Amalgamfüllungen)
  3. Mangan: Parkinsonähnliche Symptome, aber kein Ansprechen auf L-Dopa
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3
Q

Pestizide

A

Vergiftungen beim Menschen vorwiegend arbeitsmedizinsches Problem wegen unsachgemäßer Anwendung (oft im Zusammenhang mit Analphabetismus in Entwicklungsländern)

Unterschiedliche Wirkungsmechanismen je nach Pestizid, viele neurotoxisch, blockieren Acetylcholinabbau, verlängern Öffnungsdauer von Natriumkanälen etc.

Konsistente und anhaltende Intelligenzminderung, reduzierte mentale Flexibilität, Störung visueller Aufmerksamkeitsleistungen und nach akuten Vergiftungen mit organischen Phosphorverbindungen auch psychomotorische Defizite

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4
Q

Organische Lösemittel

A

Stoffe zur Suspension wasserunlöslicher Substanzen wie Öl, Fett

Nervensystem = wichtiges Zielorgan für inhalierte und perkutan aufgenommene Lösemittel

Akute Wirkung, hohe Dosis = anaesthetische Wirkung, (Benommenheit, Bewusstlosigkeit, Koma, Tod)

Akute Wirkung, niedrige Dosis = beeinträchtigte Vigilanz, Verlangsamung von Wahrnehmung und Psychomotorik

Chronische Wirkung = toxische Polyneuropathie (beinbetonte Sensibilitätsstörungen), toxische Enzephalopathie (diffuse Hirnstörung mit Konzentrationsproblemen und Persönlichkeitsveränderungen)

Inhalativer LM-Abusus = schwere Neuropathien mit schlaffer Lähmung der Beine (weitestgehend reversibel, aber monatelang persistierend), zB. Benzin, Lack, Klebstoffverdünner

Chronischer Äthermissbrauch = vergleichbare Folgen wie Alkoholismus (Persönlichkeitsverfall, Demenzen, motorische Auffälligkeiten, Tremor etc.)

Differentialdiagnostik bei gleichzeitigem Alkoholismus oder Depression schwierig, Alkohol verbreitetes Lösemittel

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5
Q

Typen LM-induzierter Störungen

A

Reversibilität abhängig vom Schweregrad der Erkrankung, Einteilung in Typ 1 - 3

Typ 1 = organisch-affektives Syndrom
leichteste Form, Erschöpfung, Reizbarkeit, keine objektive Leistungsbeeinträchtigung (leicht reversibel)

Typ 2 = leichte chronisch-toxische Enzephalopathie
zusätzlich Stimmungs- & Persönlichkeitsveränderungen, Impulskontrollstörung, kognitive Defizite (bedingt reversibel)

Typ 3 = schwere chronisch-toxische Enzephalopathie
schwerwiegende Beeinträchtigungen im emotionalen und Leistungsbereich, die die Kriterien einer Demenz erfüllen

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6
Q

Neuropsychologische Defizite bei Kindern

A

nach umweltbedingter Exposition mit Blei, Quecksilber und polychlorierten Biphenylen (PCB)

Intelligenz- und Aufmerksamkeitsdefizite

besonders Kinder aus Bevölkerungsgruppen mit hohem Fischverzehr (organisches Quecksilber)

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7
Q

Umweltbezogene Körperbeschwerden (UKB)

A

3 Kriterien

  1. körperlich attribuierte Beschwerden
  2. Ursachen in der physikalisch-chemischen Umwelt,
  3. wiederholte Arztbesuche ohne objektiven Nachweis von Exposition oder organisch begründbare Erkrankung zur Erklärung der Beschwerden (Bild einer somatoformen Störung)

z.B. Multiple Chemikalien-Sensitivität (MCS),
Idiopathic Environmental Intolerance (IEI)

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8
Q

Multiple Chemikalien-Sensitivität

A

Beschwerden treten auf, obwohl Dosis noch wirkungsfrei sein müsste (toxikologischer Grundsatz der dosisabhängigen Giftwirkung außer Kraft gesetzt)

4 Kritierien:

  1. zeitlicher Bezug zwischen MCS und dokumentierter Umweltexposition
  2. organsystemübergreifende Symptome
  3. Beschwerden trotz extrem geringer Chemikaliendosen
  4. subjektiver Charakter der MCS-Manifestation
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