Kleinhirn Flashcards
Funktionen
-motorische Lernvorgänge
- Bewegungskoordination
- kognitive Aufgaben
-vermutlich grundlegende Operationen wie timing, Fähigkeit der Prädiktion, abgeleitetes Lernen und optimale Akquisition sensibler Infos
Studienlage oft noch unsicher
Kleinhirnläsionen
- Störungen der Bewegungskoordination (Willkürbewegungen, zerebelläre Ataxie, geht nicht auf Paresen oder Tonusveränderungen der Muskulatur, Lagesinnstörungen oder Hyperkinesien zurück)
- Blickstabilisierungsstörung
- herabgesetzter Muskeltonus
- nur geringe kognitive Defizite
- größere mototrische Auffälligkeiten
Neuroanatomische Grundlagen des Kleinhirns
- Vestibulozerebellum: Verbindung zum Innenohr, Steuerung der Blickmotorik und Stabilisierung des Stands, des Ganges und deren Koordination mit dem Gleichgewichtsorgan.
- Spinozerebellum: Verbindung zum Rückenmark,
unwillkürlicher und reibungsloser Ablauf von Stand- und Gangmotorik. - Pontozerebellum: Verbindung zur Pons/Großhirn, Erlernen, Feinabstimmung und glatter Ablauf von willkürlichen Zielbewegungen.
Afferenzen, Efferenzen und Verbindungen vom Kleinhirn
- reziproke Verbindungen mit dorsalem, visuellem Pfad und PFC (reziprok=wechselseitig)
- nicht-reziprok mit dem ventralen Pfad
- Vermis = Verbindung der Kleinhirnhemissphären
- Afferenzen: Pontine Kerne (zur Pons/Brücke), Rückenmark, Hirnstamm
- Efferenzen: post.parietaler Kortex, und kognitive Areale (PFC, Thalamus, Ncl. ruber, Ncl. vestibulares, formatio reticularis)
Ätiologie und Diagnostik von Kleinhirnstörungen
- fokale Läsion (Blutung, Ischämie, Tumor, Abszess, Demyelinisierung)
- Alkoholmissbrauch, Medikamenteneinnahme (Antiepileptika, Lithium, Nitorfurantoin, Zytostatika), Exposition ggü. Schwermetallen und Lösungsmitteln
- Tumorerkrankungen (paraneoplastische Kleinhirndegeneration)
- Hypothyreoidismus (Schilddrüsenunterfunktion)
- spezifische Antikörper (immunvermittelte Ataxien)
- gastrointestinale Störungen (Malabsorption)
Funktionelle Kompartimierung des Kleinhirns
- Kleinhirnmitte (Vermis)(keine Rolle bei Aufmerksamkeit): Rolle für Affekt und Verhalten,
Läsion: Stand- und Gangataxie und gestörte Okulomotorik - Kleinhirnhemissphären : Unterstützung exekutiver Funktionen,
Läsion: ipsilaterale Extremitätenataxie und Dysarthrie - rechtes Kleinhirn (verbunden mit linken Großhirn): Unterstützung sprachlicher Funktionen
- linkes Kleinhirn (verbunden mit rechtem Großhirn): visuell-räumliche Funktionen
laterale Anteile: Bewegungsplanung und Programmierung
mediale Anteile: Bewegungsausführung
Exekutive Funktionen des Kleinhirns
reziproke Verbindung mit DLPFC: Rolle beim AG, Problemlösen, Planen und Wortflüssigkeit
Aber: Pat. mit Kleinhirnerkrankungen zeigen häufig Exekutivfunktionen im Normalbereich (Problem: Testbatterie, sollte zukünftig verschiedene Untertests zur Infoverarbeitung nutzen)
Generell: Auffälligketen sind deutlicher, wenn Pat. akute Schädigung haben oder Erkrankung schon im Kindesalter aufgetreten ist.
Verarbeitung von zeitlichen Information bei Kleinhirnerkrankungen
Kleinhirn ist verantwortlich für Timing-Prozesse von motorischen und nicht-motorischen Aufgaben
Außerdem maßgeblich an Funktionen des verbalen Arbeitsgedächtnisses (phonologische Schleife ) beteiligt
Vermutlich sind Timing-Prozesse beim inneren Sprechen gestört
Sprachstörungen in Verbindung mit Kleinhirnerkrankungen
- Kontrolle Sprachmotorik, Rolle für die Perzeption und Produktion von Sprache, Repräsentation von zeitlicher Info über Sprache oder Sequenzierung linguistischer Info
–> Läsion: Dysarthrie (Sprache ist langsam und verwaschen
–> Diskonnektion der efferenten Verbindungen vom Kleinhirn zum frontalen Kortex: Aphasie bei Kindern
–> A. cerebelli inf. post. häufig betroffen
Diagnostik: Verbgenerierungsaufgaben und bildgebende Verfahren
–> herabgesetzte Wortflüssigkeit
Motorisches und nicht motorisches Lernen in Verbindung mit Kleinhirnschädigungen
- Defizite bei visuomotorischer Adaption
- Lerndefizite bei akustischer Lidschlusskonditionierung
- gestörte Automatisierung motorischer Sequenzen
- Erlernen -> neue manuelle Fertigkeiten: Nachzeichnen geometrischer Muster
visuell-räumliche Funktionen des Kleinhirns
durch die reziproke Verbindung von Kleinhirn zu post.parietalem Kortex
- Keine Hinweise auf Neglect
- -> Verlangsamung von der Bearbeitung von visuell-räumlichen Aufgaben
Allgemeine Intelligenz und Gedächtnisleistungen in Verbindung mit Kleinhirnschädigungen
- -> keine wesentliche Einschränkung der Intelligenz
- Erkrankung prä- perinatal: signifikante Reduktion der allgemeinen Intelligenz
- Kleinhirn möglicherweise für frühkindliche Entwicklung kognitiver Funktionen besonders wichtig
- -> unauffällige Testleistung im Gedächtnistest, aber leichte Defizite im AG
Rolle des Kleinhirns bei psychischen Erkrankungen
-vermutete Rolle bei Autismus, Schizophrenie, Dyslexie, ADHS, und affektiven Störungen
–> strukturelle Veränderungen des Kleinhirns (Volumenminderung des Vermis)
+Pat. sind häufig ungeschickt
+verminderte Anpassung vegetativer Reaktionen (Herzrate im Rahmen der Angstkonditionierung)
Wieviele Lobi und Lobuli hat das Kleinhirn?
Lobus Anterior: Lobuli 1-5, Lobus posterior: Lobuli 6-9, Lobus flocculonodularis: Lobuli 10
Welchen Anteilen des Kleinhirns werden kognitive Funktionen zugeordnet?
posterolaterales Kleinhirn: Lobuli 6,Crus 1 und 2 und dazugehöriger Kleinhirnkern, N. dentatus
Cerebellar Cognitive Affective Syndrome
Kombination aus gestörten Exekutivfunktionen
+ visuell-räumliche Fähigkeiten
+ sprachliche Fähigkeiten
+Störungen des Affekts und Verhaltens
Drei Störfaktoren, die es erschweren Defizite in neuropsychologischen Tests als Hinweis für direkte Rolle des Kleinhirns bei kognitiven Leistungen zu interpretieren!
Motorische Komponenten der Aufgabe und damit Einfluss der cerebellären Ataxie
Erkrankungen sind häufig nicht auf Kleinhirn beschränkt
begleitende Depression
Für welche kognitiven Bereiche ist eine Rolle des Kleinhirns am Beste gesichert?
Exekutivfunktionen (insbesondere verbales AG)
Sprachproduktion
Sprachperzeption