Psychotherapie Flashcards

1
Q

Besonderheiten der Psychotherapie bei neurologischen Störungen

A
  • Umgang mit emotionalen und Verhaltensproblemen
  • Anpassung an Krankheit und deren Folgen
  • Umgang mit Stress
  • motivationale Probleme
  • Störungen der Krankheitseinsicht
  • Lebenszufriedenheit
  • familiäre, schulische und berufliche Probleme
  • Rollenveränderungen und Erwartungen

+ prämorbide Persönlichkeitsmerkmale, individuelle Ressourcen und soziale Unterstützung als wichtige Moderatoren bei der Krankheitsverarbeitung
+ bei Anwendung behaviouraler Prozesse:
- Lernprozesse bei hirngeschädigten Pat. deutlich langsamer
- größerer Aufwand (- kontinuierliche Verstärkerpläne)
- durch Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Wahrnehmungsdefizite Beeinträchtigung von exekutiven Funktionen, die Aufnahme und Verarbeitung von Umweltreizen erschweren
- Motivations- und Antriebsdefizite führt zu seltenerem Zielverhalten, Verstärker verlieren Verstärkerwert
- durch verminderte Krankheitseinsicht sinkt Selbstkontrolle und Eigeninitiative für Therapie

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Depression und Hirnschädigung

A
  • insbesondere nach cerebro-vaskulären Erkankungen
  • post-stroke-Depression
  • frühzeitige Behandlung mit Antidepressiva wirkt sich positiv auf Befindlichkeit und Rehabilitationsfortschritte des Pat. aus
  • kognitive VT ist nur begrenzt wirksam
  • Aufbau verstärkender Aktivitäten steht im Mittelpunkt (besondere Auswahl von Verstärkern, da Überlagernung mit organisch bedingtem Antriebsmangel und Ideenarmut
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Angsterkrankung und Hirnschädigung

A
  • Pat. mit aphasischen Störungen haben v.a. Ängste vor sozialen Situationen -> soziales Rückzugsverhalten
  • Vermeidungsverhalten hält Ängste weiter aufrecht
  • Therapie: Exposition von agora- und sozialphobisch angstauslösenden Situationen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Anpassungsstörung und Hirnschädigung

A
  • Zustand von subjektivem Leiden und emotionaler Beeinträchtigung nach entscheidender oder belastender Lebensveränderung
  • i.d.R. bei leicht bis mittelgradigen kognitiven Defiziten bei guter Einsicht in Defizit
  • Diagnose ist abhängig von Art, Inhalt und Schwere der Symptomatik, Anamnese und Persönlichkeit
  • Kriterium der zeitlichen Einschränkung (nur bis 6 Monate nach Ereignis) sollte bei hirngeschädigten Pat. nicht verwendet werden.
  • Verlust von prämorbider Leistungsfähigkeit und Komorbidität wird als besonders belastend empfunden

Abgrenzung zu organisch bdingter affektiver Störung: keine Angabe einer Ursache/ hier Angabe des Defizits als Ursache für Traurigkeit

Therapie: direktes Vorgehen in Verbindung mit Aktivitätsaufbau (kognitive Interventionen nur begrenzt hilfreich)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Krankheitsbewältigung und Hirnschädigung

A
  • emotionsfokussiertes Coping (Hoffen auf ein Wunder), Vermeidung und Wunschdenken korrelieren signifikant mit schlechterer kurz- oder längerfristigen psychosozialen Anpassung
  • Hauptprobleme, die psychotherapeutisches Vorgehen erschweren:
    + Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprobleme
    + mangelndes Abstraktionsvermögen und rigides Denken
    + Planungs- und Problemlösedefizite
    + mangelnde Selbstkontrolle
    + Mangel an Einsicht
    + Sprech- und Sprachstörungen
  • Ziel: stark strukturiertes Vorgehen mit viel Redundanz und Wiederholungen!
  • Mischung aus Aufklärung und Informationsvermittlung, Strategien zum Aktivitätsaufbau, Vermittlung von Selbstinstruktionstechniken im Umgang mit nicht-kontrollierten Affekten wie z.B. Aggression
  • in postakuter Reha: kognitive Verfahren wie Problemlösetrainings oder Selbstmanagement-Ansätze
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Störung der Einsicht und Hirnschädigung

A
  • post-akut kann dies zur Überschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit führen (z.B. beim Autofahren)
  • Konfrontation führt zu Unruhe, Verärgerung und Unsicherheit bei Beibehaltung der fehlerbehafteten Bewertung des Zustandes
  • Therapieansätze mit kontinuierlicher Realitätsüberprüfung
    (Pat. bearbeitet Aufgaben, kontinuierliche Einschätzung der eigenen Leistungsgüte und -qualität -> danach Abgleich! Abweichung Einschätzung und erzielte Leistung?)
  • Übungen mit Rollenspielen und Perspektivübernahmen
  • kognitives Training am Computer mit Feedback verbessert Einsichtsfähigkeit
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Verhaltensauffälligkeiten und Hirnschädigung

A
  • z.B. aggressives Verhalten, lautes Schreien, Hypersexualität, emotionale Labilität, Ruhelosigkeit, exzessives Einfordern von Zuwendung und Aufmerksamkeit, sozialer Rückzug und Lethargie
  • Positive vs. negative Verhaltensauffälligkeiten
  • v.a. positive Verhaltensauffälligkeiten belasten Reha, berufliche, soziale und familiäre Eingliederung

–> Techniken, die Erwerb und Aufbau von sozial akzeptierten und adaptiven Verhaltensweisenfördern und sozial unangemessene Verhaltensweisen reduzieren:
+ shaping, modeling, programmed instruction, task analysis, errorless learning, stimulus control, reinforcement, method of vanishing cues
+ Anpassung der Umwelt, Pharmakologische Intervention (Aggression) und/oder Zwangsmaßnahmen (zum Glück nur selten)
+ Behandlung kognitiver Defizite und behaviourale Therapie (token-system, time-out)
+ Beratung zur Krankheit incl. Angehörige
- CAVE: Ursache schreien: eingeschränkte intellektuelle Funktion drückt Unwohlsein aus: durch Zuwendung operante Verstärkung!
- Behandlung bestenfalls in normaler Umwelt, nicht im Krankenhaus

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Auswirkungen auf die Familie bei Hirnschädigungen

A
  • Familie oft Co-Therapeuten, erste Ansprechpartner, geduldiger, ausdauernder Umgang mit Patient
  • neue Situation häufig mit Hilflosigkeit und Unsicherheit für Angehörige verbunden (Partner kann vertraut und fremd zugleich sein)
  • hohe psychische Belastung (häufig Symptomentwicklung die psychische Störung beschreibt und Behandlung induziert!)
  • anfänglich hohe Hoffnung auf Remission
  • Reaktionen auch abhängig von den Coping-Möglichkeiten
    Therapie:
    + Patienten-Familien-Edukation: Info über Erkrankung und deren Folgen (Erhöhung Verständnis und Akzeptanz und Reduktion Unsicherheit)
    + Familienberatung: Bewältigen von Ängsten, Hilflosigkeit und Trauer + Planung der Zukunft nach Entlassungen mit Antizipation möglicher Probleme
    + Familientherapie: nach Rückkehr in Familie Entwicklung von dysfunktionaler Interaktion und Kommunikation, oder bereits vorher bestandene latente Probleme eskalieren
    + Befristete Pflege und Betreuungsentlastung: Kurzzeitpflege, Tageseinrichtungen, ambulante Dienste (Pause für Angehörige um eigenes Leben zu führen!)
    + Selbsthilfegruppen für Pat. und Angehörige: Teilen von Erfahrungen mit anderen Betroffenen

Spezielle Themen:
- Trennung und Scheidung: 11-40% Scheidungsrate, je nach Schwere der Störung! häufig erlebte soziale Isolation und ausschließliche Rolle des Fürsorgers, nach Scheidung oft Schuldgefühle, zusammenbleiben oft mit starker psychischer Belastung verbunden
- Eltern hirngeschädigter Pat.: Eltern fällt es leichter, regressive Verhaltensweisen zu akzeptieren, da schon vor dem Ereignis eine Abhängigkeit da war!
Aber: häufiger unrealistische Vorstellung an Verbesserung der Symptomatik! Späteres Einsetzen des Schocks!
+ lebenslange Versorgung des kranken Kinds!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Klassische behaviourale Techniken zur Verhaltensmodifikation/ Psychotherapie

A

a) Allgemeine Methoden:
1. gelenktes Üben (guidance):
- direkte Anleitung und Unterstützung
2. Modell-Lernen (modeling)
3. Reizausblendung (fading):
- Graduelle Veränderung eines Reizes
4. Reaktionsverkettung (chaining):
- Sequenz von Reizen und Reaktionen werden verknüpft

b) Methoden zum Aufbau von Verhalten
1. positive Verstärkung (positive reinforcement)
- kontingente Darbietung eines Reizes, der Wahscheinlichkeit einer Reaktion erhöht.
2. Verstärkerpläne (reinforcement schedule)
- Zeit und Rate
3. Verhaltensformung (shaping)
4. Münzverstärkung (token economies)
5. negative Verstärkung (negative reinforcement)

c) Methoden zur Reduktion von Problemverhalten
1. Stimuluskontrolle (stimulus change):
- Kontingente Veränderung von Umweltreizen, die Wahscheinlichkeit einer Reaktion verringern
2. Extinktion:
- Zurückhalten von Verstärkern
3. differentielle Verstärkung (differential reinforcement)
- Verstärkungsalternativen
4. Auszeit-Methode (time-out from positive reinforcement):
- keinen Zugang zu bestimmten Reizen
5. Bestrafung (punishment)
6. Reaktionskosten (response cost)
- Kontingente Wegnahme eines pos. Verstärkers
7. Kompensation (overreaction)
- großzügige Wiedergutmachung von unangemessenem Verhalten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly