Störungen der Schriftsprachenverarbeitung Flashcards
1
Q
Störungen der Schriftsprachenverarbeitung /Grundlagen
A
- Dyslexie: hirnorganisch bedingte Störung des Lesens
- Dysgraphie: hirnorganisch bedingte Störung des Schreibens
Zentrale Dyslexien:
- Wenn die Dysfunktion alle Inputmodalitäten beim Lesen (Blockschrift, Kursiv,etc.) und alle Outputmodalitäten beim Schreiben (Schreibmaschine, Handschrift, etc.) betrifft
- Störungen der segmentalen Route (phonologische und Tiefendyslexien)
- Störungen der lexikalischen Route (Oberflächendyslexien und Oberflächendysgraphien)
Periphere Dyslexien:
- können einzelne In- und Outputmodalitäten betreffen (Schreiben geht verloren, Buchstabieren bleibt erhalten)
- Neglect-Dyslexie
- Reine Alexie
- Aufmerksamkeitsdyslexie
- > Störung tritt schon sehr früh im Leseprozess auf und führt zu visuellen Fehlreaktionen
2
Q
Periphere Dyslexien
A
- Neglectdyslexie:
- im Zusammenhang mit generellem visuellem Hemineglect
- Auslassung und Ersetzung der linken Wortkante - Aufmerksamkeitsdyslexie:
- bei generellen visuellen Aufmerksamkeitsstörungen
- Migrationsfehler (Zapf-Zahn anstatt Topf-Zahn) - Reine Alexie
- Alexie ohne Agraphie
3
Q
Zentrale Dyslexien
A
- Oberfächendyslexie
- Phonologische Dyslexie
- Tiefendyslexie
4
Q
Störungen des Schreibens
A
- Oberflächendysgraphie:
- Störungen der lexikalischen Schreibroute, bei Erhalt der segmentalen PGK-Route - Phonologische Dysgraphie:
- Störung segmentale Schreibroute, Erhalt lexikalischer Route - Tiefendysgraphie:
- beide Routen gestört
5
Q
Therapie/Diagnostik bei Dyslexie
A
- Einzelbuchstaben diskriminieren und benennen
- Lesen von Wörtern mit steigender Buchstabenzahl
- Lesen von simultan dargebotenen Wortpaaren
- konkrete vs. abstrakte Wörter
- Nicht-Wörter
- Zuordnen von Gesprochenem zum Bild
6
Q
Reine Alexie
A
Periphere Dyslexie
- Anfangsstadium: Pat. können gar keine Wörter lesen, Buchstaben werden nicht mehr erkannt, dann Letter-by-letter-reading
- Schreiben nach Diktat möglich, aber unfähig selbst geschriebenes zu lesen (“reine” Alexie ohne Agraphie)
- Läsion: medialer Okzipitallappen, Splenium des Corpus Callosum nach Verschluss der linken A. cerebri post.
- -> keine Übertragung der visuellen Info der rechten Hemissphäre an das Sprachzentrum der linken Hemissphäre
Therapie:
- Training visueller Diskriminierung von Buchstaben, Wiederherstellung der Verbindung zwischen Einzelbuchstaben und Lautformen, taktile Unterstützung besonders hilfreich!
- Reduzieren der Lese- und Darbietungsgeschwindigkeit
- Benennen von Anfangs- und Endbuchstaben
- Multiple Oral Rereading Technique (täglich gleichen Text lesen bis Kriterium erreicht und neuer Text gelesen wird: fazilitiert die Wortverarbeitung mithilfe kontextueller Vorgaben
7
Q
Oberflächendyslexie
A
Zentrale Dyslexie
- flüssiges Lesen, aber nicht in der Lage, schriftsprachliche Stimuli ganzheitlich zu lesen
+ Defizit in Komponente der graphematischen Worterkennung
+ Defizit der semantischen Komponente - Leseverständnis wird durch phonologische anstatt orthographische Merkmale definiert : Schwierigkeiten beim Verstehen von Allographen (Stil, Stiel)
Therapie: ganzheitliches Lesen unregelmäßiger Wörter durch gleichzeitige Darbietung des korrespondierenden Bildes. ganzheitliche Lesestrategie über Verständnis homophoner Allographen wieder verbessert
8
Q
Phonologische Dyslexie
A
Zentrale Dyslexie
- Störung der Graphem-Phonem-Komponenten-Route
= Fähigkeit verloren, Nicht-Wörter zu lesen! - ausschließlich Störung der nicht-lexikalischen GPK-Route, semantisch-lexikalische Route und asemantische direkte Verbindung zwischen graphematischer Worterkennung und phonologischem Speicher bleiben erhalten
9
Q
Tiefendyslexie
A
Zentrale Dyslexie
- komplexere Störungsform
- zusätzliche Blockierung der lexikalischen Route, nur semantische Route kann genutzt werden! (König statt Prinz)
Therapie: Reaktivierung der gestörten segmentalen Leseroute : lexical-code-Strategie: Zu jedem Graphem ein Merkwort assoziieren: B- Baby
–> Wiedererlernen der isolierten Graphem-Phonem-Korrespondenzen