Pharmakologische Interventionen Flashcards

1
Q

Pharmakologische Interventionen

A

zur Stimulation kognitiver und motorischer Restitutionsprozesse

Wirkung über mesokortikale Neurotransmittersysteme
(Dopamin, Noradrenalin, Serotonin, Acetylcholin)

Modulieren subkortikale und kortikale Informationsverarbeitung, jedes System hat bevorzugte Projektionsareale unterschiedlicher funktioneller Spezialisierung

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2
Q

Kognitive Arzneimittelnebenwirkungen

A

Substanzen, die bereits gestörte kognitive Funktionen kritisch verschlechtern können, wirken:

antihistaminerg (zB. niederpotente Neuroleptika, trizyklische Antidepressiva, Antiallergika) → Sedierung

anticholinerg (zB. trizyklische Antidepressiva, Neuroleptika, Antiparkinsonmittel) → Gedächtnisstörungen

dopaminerg (zB. Dopaminagonisten) → Psychosen

antidopaminerg (zB. Neuroleptika) → Parkinsonoid (Rigor, Tremor und Akinese durch Medikamente)

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3
Q

Depressivität

A

schwere körperliche Erkrankungen als Auslöser

Art, Größe und Lokalisation der Läsion sowie daraus resultierende Neurotransmitterdefizite, neuroendokrine Dysregulationen und kognitive Defizite entscheidend für Entstehung und Ausprägung affektiver Störungen

schlechterer Rehaerfolg nach Schlaganfall, wenn Depression hinzu kommt, außerdem kognitive Defizite, reduzierte Lebensqualität und erhöhte Mortalität

Wichtig: trizyklische Antidepressiva (anticholinerge Nebenwirkungen wie Gedächtnisstörungen, Mundtrockenheit, Obstipation) können kognitive Defizite verstärken und Krampfschwelle senken, deshalb besser SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren), außer bei Major Depression

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4
Q

Emotionale Stabilität

A

Affektinkontinenz, pathologisches Weinen, emotionale Instabilität ohne depressive Grundstimmung

häufiges Phänomen bei hirngeschädigten Patienten

meist Spontanremission

medikamentöse Therapie kann unterstützen, meist schon niedrige Dosis SSRI ausreichend

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5
Q

Angst und Agitiertheit

A

Differentialdiagnose von Angststörungen bei hirngeschädigten Patienten schwierig, da oft Mischung aus akzentuierter Primärpersönlichkeit, situativer Angst (zB. vor neuem Infarkt), erhöhter Irritabilität und vegetativer Labilität

Verbesserung der Voraussetzungen für psychosoziale Interventionen und Abfangen von Akutsituationen durch zeitlich begrenzte medikamentöse Therapie

Benzodiazepine erhöhen Sturzrisiko bei älteren Patienten und können zu kognitiven Nebenwirkungen führen, daher besser sedierende Antidepressiva oder Buspiron

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6
Q

Aggressivität und Impulsivität

A

Delirante Zustände (akute, körperlich begründbare lebensbedrohliche Psychose) und Aggressivität sind die häufigste Indikation für sedierende Medikamente in der Neurorehabilitation

hochpotente Neuroleptika und Benzodiazepine

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7
Q

Organische Halluzinose und Wahn

A

Verwirrtheitszustände mit Halluzinationen und Wahnvorstellungen sind häufige neuropsychiatrische Komplikationen einer forcierten Therapie mit Psychopharmaka

kontrolliertes Absetzen bei Verdacht auf anticholinerges Delir

ggf. niedrige Dosierung hochpotenter Neuroleptika zur Behandlung von Psychosen

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8
Q

Antriebsstörungen

A

unabhängig von Depression häufiges Symptom nach Schlaganfall, SHT, Parkinson oder Demenz

manchmal auch als Minussymptomatik oder Apathie betitelt

Maximalvariante = akinetischer Mutismus, Pat. unbeweglich mit bis zur Stummheit reduzierter Sprache, kaum Reaktion auf Umweltreize

Dopaminantagonisten und katecholaminerge Psychostimulantien sollen helfen

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9
Q

Schlafstörungen

A

Frühstadium der Rehabilitation oft gestörte Schlaf-Wach-Rhythmen und vermehrtes Schlafbedürfnis

Behandlung durch abgestuftes Vorgehen mit Beratung zur Schlafhygiene, pflanzlichen Sedativa oder sedierenden Antidepressiva

Hypnotika mit Abhängigkeitspotenzial sollten nur kurzfristig eingesetzt werden, besser neuere Substanzen wie Zoplicon oder Zolpidem (beeinträchtigen Schlafarchitektur weniger stark)

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10
Q

Zentrale Schmerzsyndrome

A

meist nach cerebrovaskulären Thalamusläsionen

Indikation für rationale Psychopharmakotherapie

trizyklische und atypische Antidepressiva, Antikonvulsiva helfen

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11
Q

Neuropsychologische Defizite

A

Sprachstörungen: bei gestörter Sprachproduktion helfen Psychostimulantien und Dopaminagonisten, allerdings schwer zwischen Medikamenten- und Übungseffekten zu differenzieren

Aufmerksamkeitsdefizite: Stimulation basaler Prozesse durch katecholaminerge Pharmaka

Motorische Defizite: Hinweise auf Wirksamkeit von Physiotherapie in Kombination mit Amphetamin, Methylphenidat oder Levodopa

Befunde zu Gedächtnisstörungen und exekutiven Defiziten widersprüchlich und schwammig

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12
Q

Zusammenfassung

A

mögliche Indikationen für Pharmakotherapie:

Aufmerksamkeitsdefizite, Neglect, Störungen von Gedächtnis und Exekutivfunktionen, Aphasie, Antriebsstörungen, affektive Störungen, psychotische Störungen, delirante Zustände und motorische Defizite

allerdings keine evidenzbasierten Empfehlungen außer für Depressivität und pathologisches Weinen nach Schlaganfällen (SSRIs) und für aphasische Störungen nach Läsionen der sprachdominanten Hemisphäre (Piracetam)

Absetzen von Medikamenten mit plastizitätsmindernden, kognitiven oder motorischen Nebenwirkungen stellt wichtige Maßnahme in der neuropsychologischen Rehabilitation dar

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