Diagnostik und Therapie Flashcards

1
Q

Aufgaben neuropsychologischer Diagnostik

A
  1. Erfassung kognitiver und affektiver Funktionen
    → ergebnisbeeinflussende Faktoren berücksichtigen
  2. Objektivierung von Funktionsbeeinträchtigungen durch Vergleich mit der prämorbiden Leistungsfähigkeit (zB. Bildung)
  3. Beurteilung von Rehabilitationsmöglichkeiten
  4. Untersuchung von Krankheitsverläufen
  5. Befunde und Gutachten
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2
Q

Neuropsychologische Begutachtung

A

Unfall, Rente, Haftpflicht, Berufsunfähigkeit, Allgemeinversorgung, Geschäftsfähigkeit, Schuldfähigkeit, Fahrtauglichkeit usw.

final vs. kausal

final = liegt eine Störung vor? Auswirkungen?

kausal = besteht ein Zusammenhang zu einem schädigenden Ereignis (zB. Unfall)?

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3
Q

Fahreignung nach Hirnschädigung

A

Rechtliche Grundlagen: Eigenverantwortung jeder Person, Arzt muss auf möglicherweise durch neurologische Störung eingeschränkte Fahrtauglichkeit hinweisen

Diagnostik: Belastbarkeit, Orientierung, Aufmerksamkeit, Konzentration, Reaktionsfähigkeit (prognostische Validität von Fahrverhaltensproben zusätzlich zu reiner Testdiagnostik)

Mindestanforderungen an psychische Leistungsfähigkeit:
“normale” Fahrerlaubnis min. PR 16 in allen Tests,
mit Erlaubnis zur Fahrgastbeförderung min. PR 33 ,
Kompensationsmöglichkeiten

3 Leistungsebenen von Fahraufgaben:

  1. strategisch (vor der Fahrt, kein Zeitdruck)
    zB. Wahl des Fahrzeugtyps
  2. taktisch (während der Fahrt, mäßiger Zeitdruck)
    zB. vorausschauendes Fahren
  3. operational (während der Fahrt, ständig)
    zB. Aufmerksamkeit, Wahrnehmung
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4
Q

Neuropsychologischer Bericht

A
  1. Vorbefunde
  2. Untersuchung (Planung & Befunde)
  3. Rehabilitationsziele & Behandlungsplanung
  4. Therapie & Verlauf
  5. Rehabilitationsergebnis & Maßnahmenevaluation
  6. Nachsorgeplanung
  7. Sozialmedizinische Beurteilung (aus neuropsych. Sicht)
  8. Zusammenfassung
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5
Q

Neuropsychologische Behandlungsplanung

A

Anforderungen: personenorientiert, transferierbar, ganzheitlich (kognitiv, behavioral, emotional und psychosozial)

  1. Problemanalyse (Störungsschwerpunkte, kog. Funktionen, relevante Aspekte des Verhaltens, Befindens und der psychosozialen Gegebenheiten)
  2. Ableitung von auf die Lebenssituation bezogenen Grob- (zB. Verbleib & Integration in Regelschule) und Feinzielen (zB. Mitwirkung im Unterricht)
  3. Konkreter Therapieansatz mit individuell abgestimmten Inhalten auf Basis der übergeordneten Ziele (direkte vs. indirekte Strategien)

Auf jeder Entscheidungsebene werden Kriterien zur Erfolgskontrolle definiert, sodass die Behandlung kontinuierlich überprüft und modifiziert werden kann

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6
Q

Berufliche Wiedereingliederung (BWE)

A
  • International Classification of Functioning, Disablity and Health
    (ICF Modell der WHO), beschreibt Ausmaß der Behinderung unabhängig von der Hirnschädigung
  • Arbeitsplatzanalyse, Funktions- und Ressourcendiagnostik
  • Begleitung und Einarbeitung am Arbeitsplatz (“place & train”)
    (Train and place = außerbetriebliche Intervention)
  • Mehrheit kehrt 1 Jahr nach Hirnschädigung in Beruf zurück
  • Erfolgsraten 20% - 80%
  • Hohe Arbeitslosigkeit nach SHT (nur eingeschränkt belastbar)
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7
Q

Neurologisch-neuropsychologische Frührehabilitation

A

= Rehaphase unmittelbar nach der Aktubehandlung (Phase A)

Rehaphase B = intensivmedizinische Behandlung, schwerstbeeinträchtigte Patienten, hoher Pflegeaufwand
Rehaphase C = kurativmedizinische Behandlung, aber Mitarbeit in der Therapie möglich, hoher Pflegeaufwand

Pflegeaufwand bestimmt über Barthel-Index
(< 30 = Rehaphase B, > 30 = Rehaphase C)

Überwiegender Anteil leidet an Störungen des Bewusstseins für sich und/oder die Umwelt

Erfodert spezielle Formen der Diagnostik und Behandlung sowie Angehörigenbetreuung

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8
Q

Typische Syndrome in Früh-Reha

A
  • Koma: kompletter Bewusstseinsverlust, nicht durch Schmerzapplikation unterbrochen
  • Apallisches Syndrom (Wachkoma): durch multiple Schädigungen kortikaler und subkortikaler Strukturen
  • Minimal Conscious State (MCS): minimale, aber eindeutige Verhaltensweisen (Augenbewegungen: Fixation und Folgen von Personen/Objekten, spontane Lautäußerungen, angemessene Gefühlsäußerungen, bessere Reha-Prognose als Wachkoma)
  • Durchgangssyndrom (Confusional state): meist Übergang von MCS zurück, Reaktion auf Ansprache, Befolgung leichter Aufforderungen, aber hochgradige Desorientierung in Raum, Zeit und anfangs bei Personen, massive Einschränkungen in Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Motorik, bildet sich fast immer zurück)
  • Locked-In Syndrom: Läsionen im Bereich des Hirnstamms, völlig intaktes Bewusstsein, aber nur vertikale Blickbewegungen
  • Akinetischer Mutismus: mittelliniennahe Frontalhirnläsion, kein selbstgeneriertes Verhalten, schwere Gedächtnisstörung
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9
Q

Diagnostik in Früh-Reha

A
  • Elektrophysiologisch
    • Somatosensibel evozierte Potenziale (SEP): Messung der Latenz der kortikalen Reizantwort auf periphere Stimulation
    • Beurteilung des Bewusstseinszustands über peripherphysiologische Maße (Blutdruck, Herzrate, Muskelaktivität, HLF): Regeneration oft parallel zu Regeneration bewusster Wahrnehmungsprozesse
    • Veränderungen im Spontan-EEG: Erhöhte Kohärenz zwischen weiter entfernten und verminderte Kohärenz zwischen benachbarten Hirnarealen mit kognitiver Beeinträchtigung korreliert
  • Experimentell
    • Aufgaben, die nicht standardisiert sind und individuell für den Pat. zusammengestellt werden (individuelle Verlaufsbeurteilung, kein Vergleich zwischen Patienten), zB. Aufgaben, die auch mit eingeschränkten motorischen Möglichkeiten ausgeführt werden können
    • Augenmerk auf eindeutigen (non-)verbalen Instruktionen, Fragen mit dichotomen Antwortformat (für Ja-Nein-Codes)
  • Beurteilungsskalen
    • Glasgow-Coma-Scale = valide und schnelle Einschätzung des Schweregrades einer Hirnschädigung (analog zum Barthel-Index bei bewusstseinsfähigen Pat.)
    • FIM Skala (enthält auch 5 sprachlich-kognitive Items)
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10
Q

Behandlung in Früh-Reha

A

Training basaler Funktionen (Aufmerksamkeit etc.) in reizarmer Umgebung mit persönlich ansprechendem Reizmaterial, Funktionstraining erst nach Verbesserung, Angehörigenberatung

  • Kommunikationshilfen (Wiedererlangung = Meilenstein)
    • Ja-Nein-Codes, Symbolkarten, Buchstabentafeln, Augenbewegungen (Zeit nehmen, kurze, eindeutige, einzelne Fragen, Antwort abwarten, Metakommunikation, Nuancen erkennen)
  • Sensorische Stimulation + aktivitätssteigernde Substanzen
    • Hirnaktivierung durch Reizung der Sinnessysteme
  • Regulationstherapie + aktivitätssteigernde Substanzen
    • Gezielter Wechsel zwischen Stimulation und Ruhe
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11
Q

Ziele in der Früh-Reha

A
  1. Verlängerung der Aufmerksamkeitsspanne
  2. Reduktion der Ablenkbarkeit
  3. Steigerung des Antriebs
  4. Verringerung von Verhaltensauffälligkeiten
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