Visuelle Agnosie Flashcards

1
Q

Apperzeptive Agnosie

A

keine Integration visueller Merkmale zu Gesamtbild
(“integrative Agnosie”), bestenfalls schrittweise und mit Raten, kann sich aus initialer Formagnosie entwickeln

Formagnosie = schwerste Ausprägung, selbst einfache Formen werden nicht mehr erkannt, Wahrnehmung ist auf Helligkeit, Glanz und Farbe der Objekte beschränkt

Läsion bei Formagnosie = selektive Schädigung der Zellen der primären Sehrinde, die für Konturen verantwortlich sind

Läsion bei integrativer Agnosie = bilaterale bis okzipito-temporale Läsionen

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2
Q

Assoziative Agnosie

A

Visuelle Integration intakt, aber Zugang zu semantischem Gedächtnis (Wissen über die Welt) gestört

Wissensverlust oder Diskonnektion von visueller Bearbeitung und semantischem Gedächtnis

Diskonnektionsform = linker Okzipitallappen und Splenum des Corpus Callosum (visuelle Info aus rechter H. gelangt nicht in sprachdominante linke H. → Fehlbenennungen)

Wissen über die Welt = bilateral, basaler Temporallappen

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3
Q

Optische Aphasie

A

Objekterkennung intakt, aber sprachliches Benennen gestört

Erkennen kann nichtsprachig bekundet werden (zB. gestische Vorführung der Benutzung des Gegenstands)

Abgrenzung zu assoziativer Agnosie nicht eindeutig geklärt, beides “modalitätsspezifisch visuelles Fehlbenennen

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4
Q

Prospoagnosie

A

herausragende Schwierigkeiten beim Erkennen von Gesichtern

Teilsymptom einer apperzeptiven Agnosie (Identifikation individueller Gesichter stellt besonders hohe Ansprüche an Integration von visuellen Einzelheiten zu Gesamtbild)

Selektiv: Manchmal nur menschliche Gesichter betroffen, Objekte werden erkannt oder umgekehrt (apperzeptive Objektagnosie ohne Prospoagnosie)

Läsion = bilateral okzipital und basale temporale Rindenfelder

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5
Q

Differentialdiagnostik

A
  1. Fehlbenennung von Bildern und Gegenständen bei sonst intakter Sprachleistung
  2. Ausschluss von Aphasie als Ursache
  3. Abgrenzung von “elementaren” Störungen der visuellen Wahrnehmung
    Sehschärfe, Kontrastempfindlichkeit, Gesichtsfeldgrenzen
    Normalbefunde + Erkennensstörung = Agnosie

    (Pathologische Befunde: kein Ausschluss, aber schwierigere Diagnose, zB. bei hochgradiger Einengung des Gesichtsfeldes, die zu einer stückweisen Exploration gesehener Objekte zwingt, ähnlich apperzeptiver Agnosie)
  4. Eingrenzung der Störung auf Stufe des visuellen Erkennens
    Analyse der Benennfehler → visuell vs. semantisch,
    Abzeichnen und Zuordnen von Bildern

    visueller Fehler: genanntes Objekt sieht gesehenem ähnlich, stammt aber aus ganz anderer semantischer Kategorie
    (charakteristisch bei apperzeptiver Agnosie)
    semantischer Fehler: semantische oder assoziative Verbindung, aber keine Ähnlichkeit zwischen Objekten
    (charakteristisch bei assoziativer Agnosie)
    da semantisch verwandte Objekte oft visuell ähnlich, kann ein Fehler auch beiden Kategorien angehören
  5. Selektiv visuell oder auch andere Sinneskanäle betroffen?
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6
Q

Anatomie

A

Visuelle Agnosien sind generell Schädigungen des ventralen Stroms

primäre Sehrinde → sekundär visuelle Rindenfelder im Okzipitallappen → Temporallappen

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