Spirituosen - Herstellung Flashcards

1
Q

Herstellung: Grundschritte

A
  1. Ernte der Rohstoffe
  2. Vorbereitung des Ausgangsmaterials
  3. Fermentation (Gärung)
  4. Destillation
  5. Reifung
  6. Filtration
  7. Verschnitt/Nachbehandlung
  8. Abfüllung
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2
Q

Herstellung: Ernte

A
  • Basis für Spirituosen: Rohstoff landwirtschaftlichen Ursprungs
  • alles was Potential hat, daraus Alkohol zu gewinnen
  • Obst, Getreide, Zuckerrohr, Agaven…

Je nach Rohstoff:

  • saisonale Ernte I ganzjährige Ernte
  • händisch I maschinell
  • rasche Weiterverarbeitung I Zwischenlagerung
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3
Q

Herstellung: Vorbereitung der Rohstoffe

A

Ziel: enthaltenen Zucker/Stärke für weitere Vergärung freimachen

1. Unmittelbare Verarbeitung

  • quetschen, mahlen, pressen
  • zB Obst, Zuckerrohr

2. Vorbehandlung nötig

  • Umwandlung von nicht-vergärbaren langkettigen Mehrfachzucker (Stärke, Inulin) in vergärbaren Zucker (zuckerhaltige Flüssigkeit = Maische)
  • enzymatische (Beigabe von Enzymen) oder thermische (Kochen) Spaltung
  • Resultat ist zuckerhaltige Flüssigkeit (= Maische)
  • diese wird mit einer großen Menge an Wasser vermengt und eingekocht (Hefen könnten die hohe Konzentration an Zucker nicht verarbeiten)
  • zB Getreide, Kartoffeln, Agave
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4
Q

Herstellung: Fermentation - Prinzip/Ablauf

A

Prinzip der Gärung:

  • = Gärung
  • nach Kochen Zugabe von Hefe zur Maische
  • Zucker -> Alkohol
  • Nebenprodukte (Kongener): Säuren, Sulfite, Ester (wichtig für Aromenspektrum), CO2, Wärme

Faktor Temperatur:

  • für Hefenvermehrung Temperatur entscheidend
  • optimal: 18-35°C
  • zu kalt/heiß -> fehlerhafte/schwache Maische
  • in Zeiten ohne technische Kühlung: Fermentation nur im Frühling oder Herbst
  • heute: Gärbehälter sind mit Kühlschlangen ausgestattet

Gärbehälter:

  • Fermentation in offenen oder geschlossenen Behältern
  • meist aus Edelstahl oder Holz

Verhinderung des Eindringens von anderen Mikroorganismen:

  • Hefen lieben saures Umfeld
  • teils Zugabe von Rückständen voriger Destillationen als Starthilfe (zB Sour Mash bei amerikanischen Whisky, Dunder bei Rum)

Bakterielle Fermentation:

  • teilweise gewünscht
  • durch Beifügung einer nur geringen Hefemenge oder in Länge gezogene Fementationszeit/Standzeit auf der Hefe nach Gärung
  • Ziel: andere Aromen herausarbeiten; funky Aromen
  • zB Jamaika Rum, Mezcal

Ende der Fermentation:

  • üblicherweise möglichst rasches, kontrolliertes Abwickeln der Fermentatin und schnelle Weiterleitung in die Destillation
  • Gärung wird nach ein paar Tagen (bei bakterieller Fermentation nach ein paar Wochen) bei 5-10 % vol. beendet
  • bewusst geringerer Alkohol macht höhere Konzentration an Aromen durch Destillation möglich
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5
Q

Herstellung: Fermentation - Bedeutung

A
  • Sehr wichtig; Produzenten legen großes Augenmerk darauf
  • Ausgansprodukt für späteres Aromenspektrum
  • gute wie auch negative Stoffe werden konzentriert
  • Fehler daher viel intensiver/störender als bei Wein
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6
Q

Herstellung: Fermentation - Ester

A
  • = maßgebliche Aromen
  • entstehen im Zuge d. Fermentation wenn Säuren mit Alkoholen bzw. Phenolen unter Abspaltung von Wasser reagieren
  • Ethylacetat = Ester aus Essigsäure und Ethanol (zB bei Jamaika Rum)
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7
Q

Herstellung: Fermentation -Hefearten

A
  • industrielle Reinzuchthefe
  • Destillerie-Hefen für “Hausgeschmack”
    -va bei amerikanischen Whiskeys
    -Verlust bedeutet enormen Schaden
  • Naturhafen sind möglich, aber nur selten verwendet aufgrund der Gefahr der bakteriellen Infektion zu Beginn der Fermentation und dem gewünschten, ständig gleichbleibendem Geschmackprofil
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8
Q

Herstellung: Destillation - Ziel und Prinzip

A
  • = Konzentration und Neuzusammensetzung der verschiedenen chemischen Verbindungen (Kongener)
  • Ziel: unerwünschte Kongene entfernen und erwünschte Kongener (Aromen) erhalten
  • durch thermisches Trennverfahren:
    -erhitzen um Flüssigkeit zu verdampfen
    -abkühlen um Dampf zu verflüssigen
  • Prinzip unterschiedlicher Siedepunkte der einzelnen Kongener (Ethanol [78,37°C] niedrigerer Siedepunkt als Wasser [100°C])
  • im Zuge der Destillation laufend veränderte Zusammensetzung im Kondensat und im Brennkessel (Ethanol verdampft -> Wasseranteil steigt -> steigender Siedepunkt)
  • Siedepunkte verschiedener Kongener sehr eng; genaue Trennung daher nie möglich; gewisser Anteil Wasser ist immer mit im Kondensat, nie 100%
  • direkt nach Destillation gewonnene Flüssigkeit ist immer klar und transparent
  • Bitterstoffe und Süße können nicht übertragen werden (Zufügen im Nachhinein)
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9
Q

Herstellung: Kongener

A

Kongener: chemische Verbindungen, die in Fermentation entstehen

  • unerwünscht: Methanol, Sulfite, höhere Alkohole (Fuselöle)
  • wünschenswert: Aromen
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10
Q

Herstellung: Destillation -Fraktionierung

A

Vorlauf:

  • flüchtige Aromen, die bereits bei niedriger Temperatur schnell gasförmig werden und verdampfen
  • hohe Konzentration unerwünschter/potentiell schädlicher Kongener (zB Methanol)
  • wird daher abgetrennt
  • erinnern an Nagellackentferner/Aceton

Mittellauf/Herzstück:

  • wird bei langsam steigenden Temperaturen so lange in Behälter gesammelt, bis höhere Alkohole (Fuselöle) überwiegen

Nachlauf:

  • höhere Alkohole/Fuselöle/schwerer Kongener
  • verdampfen schwerer, erst mit mehr Hitze
  • erinnern an Plastik, Heu, Radiergummi,…
  • Destillation wird üblicherweise beendet, wenn diese Stoffe überhand nehmen
  • Nachlauf wird gesammelt

Rückverschnitt/Recycling:

  • Vor- und Nachlauf enthalten auch wünschenswerte Kongener (zB Ester)
  • Nachlauf auch erheblicher Teil des Ertrags
  • daher gesammelt und bei einem nachfolgendem Destillationsvorgang zugeführt
  • vor allem bei fassgelagerten Spirituosen, da durch die Lagerung eine positive Umwandlung der Kongener möglich ist
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11
Q

Herstellung: Destillation -Material

A

Destillationsanlagen üblich aus Kupfer:

  • biegsam
  • robust und hitzebeständig
  • bindet höhere Alkohole
  • bindet Sulfite (Ausgangsprodukte grundsätzlich nie geschwefelt!)
  • wenn Anlagen aus anderen Materialien, dann zumindest innen Kupferelemente
  • nur wenn bereits vordestillierter Alkohol verwendet wird (Geist, Gin) sind andere Materialn möglich (zB Glas)
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12
Q

Herstellung: Destillation -Bauform

A
  • Bauhöhe: je höher umso schwerer ist es für Kongener in obere Bereiche und in Geistrohr bzw. Kondensator zu gelangen (höhere Anlage -> mehr Reflux)
  • Ausgestaltung des Helms: je nach Ausgestaltung können Kongener wieder zurück in den Kessel fallen
  • Winkel des Geistrohres ist entscheidend für Weiterkommen oder Rückfall/Rücklauf
  • Reflux (= Kongener, die wieder in Kessel fallen): je mehr Reflux, umso höhere Alkoholkonzentration und Reinheit (schwere Kongener bleiben vermehrt im Kessel)
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13
Q

Herstellung: Destillation - Kondensator

A
  • Im Kondensator werden alkoholische Dämpfe, die es über das Geistrohr aus Brennkessel geschafft haben, wieder verflüssigt und zum Sammelbehälter geleitet.
  • Wichtig ist vollständige Abkühlung, sonst Alkohol- und Aromenverlust

2 Grundtypen:

  • worm-tub-Kondensator:
    -ursprüngliche Form der Kondensatoren
    -Verlängerung des Geistrohrs in Form eines langen, schlangenartigen Kupferrohrs
    -von Wasserbottich umgeben, dem von unten laufend kaltes Wasser beigefügt wird
    -Steuerung der Wirkung durch Temperatur des Wassers, allenfalls auch durch Außentemperatur
    -desto langsamer verflüssigt wird, desto mehr Kupferkontakt -> reineres Destillat
  • shell & tube:
    -moderneres System
    -große Kupfersäule (bis 2,5 m Höhe) mit vielen kleinen Kupferrohren
    -kaltes Wasser in Kupferrohre eingeleitet
    -Dämpfe in Säule werden dadurch abgekühlt/verflüssigt
    -Vorteil: mehr Kupferkontakt -> effizienter, reiner
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14
Q

Herstellung: Destillation - verschiedene Verfahren

A

Pot Still

  • Kupferkessel
  • diskontinuierlich (Batch-Destillation)
  • traditionelle Methode
  • dicht, aromastarkt, charakterstark, wuchtig, ölig, hohe Individualität
  • hoher Zeit und Energieaufwand, erfahrener Brennmeister benötigt, hoher Reinigungsaufwand

Patent Still

  • Kolonnen
  • ein bis zwei hochgewachsene Säulen mit mehreren perforierten Platten (Glockenböden)
  • kontinuierlicher Betrieb (keine Pausen zwischen einzelnen Destillationsvorgängen)

Hybridsysteme

  • Mischformen von Pot Still und Patent Still
  • häufig Kupferkessel mit nachgelagerter Kolonne
  • nur ein Brennvorgang, aber keine kontinuierliche Destillation
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15
Q

Herstellung: Destillation - Pot-Still - Erhitzen

A
  • Brennkessel mit Brenngut gefüllt
  • Kessel wird erhitzt
    -früher mit Holz -> keine konstanten Temperaturen
    -heute meist mit Erdgas oder Heizöl
    -elektrisch möglich; aber teils untersagt (zB bei Cognac)
  • 2 Arten der Befeuerung:
    -direkt -> Vorteil Maillard-Reaktion (Aminosäuren + Zucker + Hitze -> Aromen)
    -indirekt (Wasser/Ölbad) -> weniger Anbrenngefahr, gleichmäßiger Erwärmung
  • Temperatursteuerung relevant, wenn zu heiß:
    -schnellere Destillation -> schwierigere Fraktionierung -> mehr Vor-/Nachlauf im Destillat
    -geringere Alkoholausbeute, da mehr Wassermoleküle mitübertragen werden
  • Destillation so lange, bis im Kessel ca. 1 % vol. Ethanol zurückbleibt, ab dann unwirtschaftlich
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16
Q

Herstellung: Destillation - Pot Still - Chargen

A

Rohbrand/Raubrand:

  • entsteht nach 1. Brennvorgang
  • 20-30 % vol.
  • noch keine detaillierte Fraktionierung
  • Ziel: nicht flüchtige Stoffe entfernen, haltbarer/stabilerer Zustand durch höheren Alkohol

Feinbrand:

  • weitere Destillation des Rohbrands
  • 60-85 % vol.
  • Fraktionierung in Vorlauf, Mittellauf und Nachlauf

Brennvorgänge:

  • in der Regel verschiedene Kessel für Rohbrand und Feinbrand
  • meist 2-stufiges Brennverfahren (2 Durchgänge)
  • bei irischem Whisky sehr oft dritter Destillationsvorgang auf 80 % vol.
    -allgemein selten
    -Ertrags- und Aromenverlust
    -erhöhe Energiekosten für nur 10 % vol mehr Alkohol
17
Q

Herstellung: Destillation - Pot Still - Weiterverarbeitung des Feinbrands

A
  • nach kurzer Ruhezeit abgefüllt oder in Fässer zur weiteren Lagerung
  • in beiden Fällen Herabsetzen des Alkohols mit Wasser
    -entweder auf Trinkstärke oder
    -für Fassreifung auf 55-65 % vol.
  • zu hoher Alkohol -> zu viel Aromenauslaugung aus Fässern (Gerbstoffe, bitterer Geschmack…)
18
Q

Herstellung: Destillation - Pot Still - Vor- und Nachteile

A

Vorteile:

  • aromatische, charakterstarke Spirituosen
  • auch für kleine Mengen/Produzenten geeignet -> Vielfalt/Flexibilität (zB Obstbrenner mit unterschiedlichen Obstsorten)
  • teilweise vorgeschrieben (Cognac, …)

Nachteile:

  • manuelle Abtrennung Vor-, Mittel- und Nachlauf nötig -> erfaherener Brennmeister benötigt
  • Tendenz zu mehr Nachlaufkomponenten
  • hoher Zeit-, Energie- und Personalaufwand
  • hoher Reinigungsaufwand (Kessel muss nach jeder Charge gereinigt/geleert werden)
19
Q

Herstellung: Destillation - Patent Still - Funktionsweise

A
  • Anlage besteht aus ein bis zwei hochgewachsene Säulen mit mehreren perforierten Platten, an denen der Alkoholdampf kondensiert (Glockenböden).
  • Kombination in einer Säule ist möglich, diese muss dann aber extrem hoch sein (insb bei großen amerikanischen Whiskey-Destillerien verwendet)

1. Säule: Trennkolonne, Analyzer:

  • ganz oben wird vorgewärmtes Brenngut eingeleitet -> fällt entsprechend Schwerkraft nach unten
  • von unten wird Wasserdampf injiziert -> Dampf steigt auf
  • Aufeinandertreffen von Brenngut und Dampf -> Vermischung und unzählige Desitllationsvorgänge im Kleinen
  • führt zu starker Alkoholzunahme
  • Glockenböden dienen als Hindernis, wodurch Aufeinandertreffen intensiviert wird bzw. durch Anordnung Reflux beeinflusst wird
  • feste Rückstände fallen ganz nach unten ohne zu verdampfen = Schlempe (Verwendung für Tiernahrung oder als sour mash als Starthilfe bei Fermentation)

2. Säule: Rektifizierungskolonne, Rectifier:

  • alkoholischen Dämpfe aus erster Säule werden eingeleitet
  • in zweiter Säule kommt es zur weiteren Konzentration
  • an Rohrspitze werden Vorlaufdämpfe aus dem System geleitet
  • Destillat wird etwas unterhalb der Spitze entnommen und in den Kondensator weitergeleitet (Entnahmestelle ist entscheidend für Zusammensetzung)
  • Nachlaufdämpfe werden an verschiedenen Stellen weiter unten abgeleitet und großteils wieder zurück in den Destillationszyklus geleitet (“Recycling”)
20
Q

Herstellung: Destillation - Patent Still - Vor- und Nachteile

A

Vorteile:

  • Trennung von Vor-, Mittel- und Nachlauf erfolgt automatisch
  • Destillate mit höherer Reinheit und höherem Alkohol (bis 96% Vol.) und weniger Kongener möglich
  • kontinuierliche Produktion (keine Pausen notwendig)
  • Verarbeitung großer Volumen/Mengen
  • Effizienz (größerer Output bei geringerem Energieaufwand)

Nachteile:

  • grundsätzlich Aromenverlust und weniger charakterstarke Reslutate (teils erwünscht, zB Vodka), jedoch steuerbar durch zB Anzahl der Glockenböden
  • Kapazität muss vorhanden sein -> kontinuierliche Einleitung und Weiterverarbeitung erforderlich (Betrieb darf nicht stillstehen)
21
Q

Herstellung: Destillation - Hybridsysteme

A
  • Kombination Pot Stil und Patent Still mit dem Ziel, Vorteile beider Systeme nutzen
  • Kupferkessel und - statt zweitem Kupferkessel - einer nachgeschalteten Kolonne (jedoch mit weniger Böden als klassische Patent Still-Anlage)
  • nur ein Brennvorgang nötig (Zeitgewinn/Energieeinsparung)
  • höhere Alkoholkonzentration möglich
  • dennoch keine kontinuierliche Produktion, da Kessel nach jedem Vorgang gereinigt und neu befüllt werden muss
  • die beiden Teile können auch separat genutzt werden
  • vA für kleine Betriebe ineressant
  • üblich bei Herstellung von vielen Obstbränden, Gin, Grappa und Kleinproduzenten im Whisky-Bereich
  • auch Armagnac und Calvados mit semi-kontinuierlichem Verfahren
22
Q

Herstellung: Reifung - Überblick

A
  • Spirituosen müssen vor Verkauf mind. ein paar Wochen ruhen -> chemische und aromatische Stabilisierung
  • Mögliche Behältnisse für Lagerung:
    -Glasbehältnisse
    -Edelstahltanks
    -Holzfässer
  • Zusätzliche Aromenübertragung nur bei Reifung im Holzfass
23
Q

Herstellung: Reifung im Holzfass

A

Vorbereitung für Reifung im Fass:

  • zunächst Verdünnung mit Wasser, weil durch zu starken Alkohol zu starke Holauslaugung (= zu viele Bitterstoff)
  • bei manchen Spirituosenkategorien Vorgaben für Alkoholgehalt bei Fassbefüllung

Austauschprozess:
* Spirituose wandert ins Holz und wieder zurück
* abhängig von Temperatur (Tag/Nacht, Jahreszeiten, künstlich Temperierung) und Luftfeuchtigkeit
* Aromen wie Vanille, Karamell, Nüsse, Zimt, Kokos, etc abhängig von Holzart

angel’s share:

  • Evaporationsverlust
  • Verlust aber auch Konzentration der Inhaltsstoffe
  • grundsätzlich Reduktion des Alkoholgehalts, in manchen Fällen aber auch Alkoholzunahme (insb bei amerikanischen Whiskeys)
  • abhängig von Standort (Gebäudestruktur, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Wassernähe, etc)
  • von 1 % (Schottland) bis zu 12 % (Tawain) pro Jahr

Lagerhäuser:

  • grundsätzlich ebenerdig befahrbar
  • Fässer am Boden oder in Holzgestellen oder vertikal auf Paletten
  • zum Teil mehrstöckig, mit zehntausenden Fässern
  • Standort Einfluss auf Austauch mit Holz und angel’s share
24
Q

Herstellung: Reifung - Holzarten

A

Vorteile Eichenholz:

  • robust und biegsam
  • dicht
  • positive Aromen
  • Verbesserung von Komplexität, Körper, Länge und Struktur
  • bei vielen Spirituosenkategorien gesetzlich vorgeschrieben

Amerikanische Weißeiche (quercus Alba):

  • wächst schneller = billiger
  • stärkere Aromen (Vanille, Kokos, Karamell)
  • weniger Tannin
  • kommen global gesehen häufiger zum Einsatz

Europäische Eiche

  • zwei Eichenfamilien
    -französische Limousin-Eiche und slawonische Eiche
    -französische Alliers-Eiche oder Tronçais-Eiche
  • mehr Tannin
  • zurückhaltender in Aromatik (eher nussige Aromen und Dörrobstaromen)
  • Spirituosen behalten besser eigenen Charakter bzw es dauert länger, um mehr Holzaromen zu erreichen

Andere Hölzer:

  • möglich, aber verhältnismäßig selten
  • geeignet sind zB Esche, Kastanie, Akazie, Kirsche
  • andere Hölzer häufig nicht dicht genug, nicht biegsam oder zu harige Aromen
25
Q

Herstellung: Reifung - Fasstypen

A
  • üblich 200-500 l Fässer
  • amerikanische Whiskey-Industrie verwendet standardmäßig 200 l (“American Standard Barrel” = “ASB”)
  • für wichtigsten Whiskey-Stile in USA nur Neuholz
    -nach einmaliger Verwendung werden Bourbon-Fässer weiterverkauft, insb an Rum-, Tequila- und Whiskeyproduzentn
    -werden in USA zerlegt und von Nachnutzern wieder zusammengesetzt
    -Schottland/Irland Vergrößerung auf 225-250 l (“hogsheads”)
  • auch ehemalige Sherry-Fässer werden gern genutzt
    -bauchige Fässer (butt)
    -langgezogene Fässer (puncheon)
  • Bei Entleernung bleiben mehrere Liter Restflüssigkeit im Holz -> werden bei Nachbefüllung sukzessive herausgelöst -> Aromenübertragung
  • weiteres finishing möglich
26
Q

Herstellung: Reifung - finishing

A
  • bereits gereifte, holzgelagerte Spirituosen werden für Endphase der Reifung in anderes Fass umgezogen
  • zB Fässer von: Sherry, Madeira, Rotwein, Schaumwein, Süßwein, Bier…
  • bleiben dort ein paar Monate bis ein paar Jahre
  • mehr Komplexität
27
Q

Herstellung: Filtration

A
  • Filtration ist üblich
  • Befreiung von Unreinheiten (und damit verbundenen Geschmacksbeeinflussungen)
  • aber auch verbunden mit Aromenverlust
  • wichtig ist daher die richtige Balance
  • es gbit verschiedene Arten

Aktivkohlefiltration oder Milchfiltration:

  • Kongener werden beim Durchsickern der Spirtuose durch in Pulverform bereitgestellter Aktivkohle oder durch Milcheiweiß gebunden

Schichtenfilter:

  • Destillat wird durch mehrere hinteinander angereihte Platten gedrückt
  • Platten sind aus Zellulose, Kieselgur, Perlit oder Kunstharz
  • Verunreinigungen bleiben an Platten hängen

Kältefiltration:

  • bei Minustemperaturen in Lieferkette oder Beigabe von Eiswürfeln kann es zu Trübungen kommen (keine Trübung bei über 46 % vol)
  • daher Kältefiltration
  • Destillat wird auf Minustemperturen gekühlt
  • Fette, Proteine und Aldehyde verklumpen und können gefiltert werden
  • Puristen lehnen Kältefiltration ab (vA Whiskey)
28
Q

Herstellung: Abfüllung

A

Verschnitt:

  • bei der Abfüllung werden viele verschiedene Fässer verschnitten
  • Ziel: gleichbleibender Stil
  • Vergleichsproben früherer Abfüllungen

Wasserbeigabe:

  • meistens Herabsetzung auf Trinkstärke
  • Wasserqualität von großer Bedeutung
  • manchmal unverdünnt -> “Cask Strength” oder “Barrel Proof” -> Konsument kann dann selbst verdünnen nach Vorliebe

Einzelfassabfüllungen:

  • zum Teil bei besonders gut gereiften Produkten
  • zum Teil auch für Kleinabnehmer, ohne eigene Destillerie
  • zum Teil Zwischenhändler, die ganze Fässer abnehmen und an individuelle Kunden weiterverkaufen
29
Q

Herstellung: Nachbehandlung

A

Nach der Destillation sind Spirituosen immer trocken und farblos!

Süßung

  • nachträglich Süßung weit verbreitet
  • Grenzwerte je nach Kategorien

Färbung

  • nicht nur durch Fasslagerung, sondern auch durch nachträgliches Färben
  • Zuckercouleur E150 (leicht bitter, aber verschwindend geringe Mengen reichen)
30
Q

Herstellung: Haltbarkeit

A
  • in geschlossener Flasche bleibt Spirituose stabil
  • geöffnet bzw. bei Füllstandredkution Veränderungen
  • gerade bei filigranen Obstbränden Aromaverlust
  • fassgereifte Spirituosen behalten Aromavielfalt länger
  • sehr lang gereifte Spirituosen und Mezcal können von Sauerstoffkontakt sogar profitieren