Rum Flashcards

1
Q

Rum: Allgemein

A
  • Zuckerrohrdestillat
  • aus Melasse, frischen Zuckerrohrsaft oder Zuckerrohrsirup
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2
Q

Rum: Rohstoff

A

Zuckerrohr

  • 3-6m hohes Süßgras
  • Ursprung im asiatischen Raum; über Christoph Kolumbus auf karibische Inseln
  • Anbaumöglichkeiten beschränkt
    -nur in tropischen und subtropischen Gebieten
    -25-30°C Durchschnittstemperatur
    -sehr hoher Wasserbedarf
  • Ernte nach 9-24 Monaten bei möglichst hohem Zuckergehalt
  • je Feld 2-3 Sorten um Jahrgangsschwankungen und Ausfall durch Schädlinge zu minimieren
  • wächst im Idealfall automatisch nach -> bis zu 8 Ernten bzw. bis zu 20 Ertragsjahre ehe Neupflanzung erforderlich wird -> somit sehr günstiger Rohstoff
  • Zucker im Stamm/Rohr der Pflanze
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3
Q

Rum: Rohstoff - Ernte

A
  • Zucker im Rohr/Stamm der Pflanze –> Spitzen und Blätter werden entfernt
  • händische oder maschinelle Ernte -> Zuckerrohr wird über Boden abgeschlagen

Vorteile maschinelle Ernte:

  • schnellerer Ernte, schnellerer Abtransport
  • wichtig für rasche Verarbeitung
  • Zuckerreserven verringern sich ab Abschlagen
  • für volles Zuckerpotential binnen 24h verarbeiten

Nachteile maschinelle Ernte:

  • Blätter/Spitzen lassen sich schlechter aussortieren
  • Maschinen führen zu Bodenverdichtungen
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4
Q

Rum: Rohstoff - Verarbeitung

A
  • Zuckerrohr wird in Mühlen mit Walzen zerquetscht -> dabei wird der enthaltene Saft ausgepresst
  • Saft kann für Zucker- oder Rumherstellung verwendet werden
  • 3 Ausgangsbasisprodukte für Rum
    -Zuckerrohrsaft
    -Zuckerrohrsirup
    -Melasse
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5
Q

Rum: Melasse

A
  • häufigstes Ausgangsprodukt
  • Nebenprodukt aus Zuckerproduktion
  • nicht kristallisierbarer Rest bei der Kristallisation von Rohrzucker
  • dickflüssig, schwarzbraun
  • hoher Zuckerwert (40-50 %) und geringer Wasseranteil
  • mehrere Jahre haltbar (solange kein Wasserkontakt)
  • daher idealer Rohstoff
  • lagerbar/transportabel für die ganze Welt
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6
Q

Rum: Zuckerrohrsaft

A
  • frischer Zuckerrohrsaft als Basis für Rum
  • ca. 7 % der globalen Rumproduktion
  • saisonale Produktion, da verderblich (im Gegensatz zu Melasse) -> Herstellung nur möglich, wenn Zuckerrohr erntereif ist
  • Rum aus Zuckerrohrsaft hat vornehmlich vegetal-grasige Noten (Zuckerrohr-Aroma), die sehr markant sind
  • etwas wie Terroir der verwendeten Zuckerrohrsorte erkennbar
  • dieser Rum-Stil ist als Rhum Agricole bekannt (Rhum Agricole ist aber eine geschützte Herkunftsbezeichnung)
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7
Q

Rum: Zuckerrohrsirup

A
  • Zwischending zwischen Zuckerrohrsaft und Melasse
  • pasteurisierter Zuckerrohrsaft
  • Art “leichte Melasse”
  • Ziel: Haltbarkeit Weiterverarbeitung nicht zwingend umgehend erforderlich
  • “sugar cane honey”
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8
Q

Rum: Fermentation

A
  • Rumindustrie sehr divers
  • offene odergeschlossene Gärbottiche, Edelstahltanks, etc
  • in jeden Fall wird die Ausgangsbasis (Saft, Melasse, Sirup) mit Wasser verdünnt, damit Hefe arbeiten kann
  • Dauer: 6 h bis mehrere Wochen, je nach gewünschten Stil
    -kurze Fermentation: industrielle Massenprodukte
    -extrem lang Fermentation -> volles Bukett, viele Kongener (zB Jamaika, Guyana)
    -Durchschnittsdauer: 24-36 h
  • zur Herstellung wuchtiger, kongenerreicher Rums Beigabe von dunder oder skimming
  • Reinzucht- und Destilleriehefen werden verwendet
  • regelmäßige Kühlung des Gärbottichs notwendig, weil Hefen sonst aufgrund der zu hohen Temperatur absterben, bevor Fermenation beendet ist
  • Resultat: Zuckerwein mit 6-12 % vol.
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9
Q

Rum: Fermentation - Dunder

A
  • oft bei wuchtigen/kongenerreichen Rums bei Fermentation beigegeben
  • Rückstand einer vorangegangener Destillation
  • Flüssigkeiten und Feststoffe die sich nicht über Destillation verflüchtigen haben lassen
  • wie sour mash bei Whiskey
  • senkt durch seine säurereichen Bestandteile pH-Wert der Maische
  • dadurch ideales Umfeld für säureliebende Hefe
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10
Q

Rum: Fermentation - Skimming

A
  • Starthilfe bei Fermentation
  • abgeschöpfter Schaum vom Sieden des Zuckerrohrsaftes
  • wird Maische beigefügt
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11
Q

Rum: Destillation

A
  • hohe Diversität -> unterschiedlichste Anlagen (Pot Stills, Kolonnensysteme, Anlagen aus tropischen Hölzern)
  • Besonderheit: Pot Still mit Retorte (vA auf Jamaika)
  • nicht unüblich, verschiedene Destillationsverfahren zu kombinieren
  • oft verschiedene Grunddestillate (“marks”) erzeugt, die sich hinsichtlich Destillationsverfahren, Destillationshöhe, Menge an Vor-/Nachlaufkomponenten unterscheiden -> einzeln gereift und später geschickt kombiniert
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12
Q

Rum: Destillation - Pot Still mit Retorte - Grundprinzip und Vor-/Nachteile

A

Retorten:

  • Retorten sind Behältnisse aus Kupfer, in denen Alkoholgehalt nochmals gesteigert wird
  • Pot Still ist direkt mit 1 oder 2 sogeannten Retorten verbunden (ähnlich einem thumper beim amerikanischen Whiskey)
  • ermöglicht Destillation in einem Durchgang

Vorteile:

  • hoher Alkoholgehalt mit nur einem Destillationsvorgang
  • Zeit- und Energieersparnis
  • Recycling vom Nachlauf

Nachteile:

  • mehr Kongener übertragen als bei klassischer 2-facher Pot Still-Destillation (Trennung der einzelnen Komponenten ist nicht so genau möglich)
  • nur für bestimmte Stile geeignet (zB Jamaica)
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13
Q

Rum: Retorten - Schritte

A

1. Pot Still

  • Kessel wird mit Zuckerwein gefüllt
  • alkoholische Dämpfe werden über steil abfallendes Kupferrohr in die erste Retorte weitergeleitet

2. Erste Retorte

  • bereits mit dem Vorlauf und low wines von vorangegangener Destillation befüllt
  • bereits Alkoholgehalt von 30-35 % vol.
  • heiße Dämpfe aus Pot Still erhitzen die alkoholische Flüssigkeit -> weitere Destillation in erster Retorte
  • alkoholische Dämpfe werden über stark abfallendes Kupferrohr in zweite Retorte geleitet

3. Zweite Retorte

  • bereits mit high wines vorangegangener Destillation gefüllt
  • bereits Alkoholgehalt von 70 % vol.
  • heiße Dämpfe aus erster Retorte erhitzen die alkoholische Flüssigkeit -> weitere Destillation in zweiter Retorte

4. Trennung in Vorlauf, Mittellauf, high wines und low wines

  • nach der zweiten Retorte erfolgt Trennung
  • Mittellauf mit 85-80 % vol. wird für Rum
  • Recyling von high wines (zweite Retorte) und low wines (erste Retorte)

5. Destillationsende

  • wenn Zuckerwein im Pot Still nur mehr wenig Alkohol aufweist
  • üblicherweise nach 4-5 Stunden
  • Destillationsstopp und Entnahme der Rückstände aus Pot Still (-> dunder) und Retorten (zum Teil recycled, aber sehr viele Nachlauf-Komponenten)
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14
Q

Rum: high wines - low wines

A

high wines

  • erster Teil des Nachlaufs, direkt nach Herzstück

low wines

  • Ende des Nachlaufs, schwerste Kongener
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15
Q

Rum: “marks”

A
  • bei Destillation oft verschiedene Grunddestillate (=”marks”) erzeugt
  • werden jeweils einzeln gereift
  • später geschickt kombiniert
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16
Q

Rum: Reifung

A

Holzfass:

  • bei Holzreife meist gebrauchte Bourbon-Fässer -> Fässer weitestgehend immer gleich
  • entscheidend für Endprodukt daher
    -wo und wie lange gereift wurde
    -welche Marks für Abfüllung verwendet werden
    -Blending hat große Bedeutung!

Ort der Lagerung:

  • tropische Lagerung in Karibik -> sehr hoher angel’s share
  • kontinentale Lagerung in Europa möglich -> geringerer Evaporationsverlust und langsamere Reifung -> andere Charakteristik
  • bei kontinentaler Lagerung häufig Umfüllung in ein neues Fass, früher insbesondere Congnac-Fässer, mittlerweile verschiedene finishings

Solereas:

  • in spanisch-sprachigen Ländern verbreitet
  • gleichbleibender Geschmack
  • gute Marketing-Möglichkeit
17
Q

Rum: Filtration

A
  • kräftige Aktivkohlefiltration nach 1-3 Jahren Fasslagerung ist weit verbreitet
  • Ergebnis ist weitestgehend klar mit leichtem Farbstich
  • typischen Holzaromen bleiben erhalten (“etwas gereift”)
18
Q

Rum: Abfüllung

A

Blending:

  • hat große Bedeutung
  • viele verschiedene Fässer werden kombiniert

Süßung:

  • Rum nach Reifung immer trocken
  • häufig nachträglich gesüßt
    -EU: seit 2021 max. 20 g/l (bei höherem Wert: Wort “Rum” nicht am Etikett; statt Rezeptänderung häufig “Spirit Drink”)
    -nicht zwingend - Rum muss nicht süß sein
  • Ziel: runder/zugänglicher
  • Nachteil: auch Aromen überdeckt
19
Q

Rum: Stile

A

grobe kolonialistische Einordnung in:

  • britischen Stil
  • französischen Stil
  • spanischen Stil
20
Q

Rum: Britischer Stil

A

Weitere Unterscheidung in medium body oder heavy body:

medium body:

  • Barbados
  • Pot Still und Patent Still

heavy body:

  • Jamaika
    -kräftig, trocken, hoher Ester- und Kongeneranteil (-> ideal für blends)
    -Pot Still
    -sehr lange Fermentation - bakterieller Einfluss
    -häufig dunder und skimming beigegeben
  • Guyana
    -lange Hauptlieferant der Royal Navy
    -später aller vorhandenen Destilllieranlagen in einer großen Destillerie konsolidiert (Diamond Distellery)
    -viele unterschiedliche Marks aus den verschiedenen Anlagen
    -Verwendung für eigene Marke “El Dorado” oder für viele Auftrags-Destillate für andere Markteilnehmer
21
Q

Rum: Spanischer Stil

A

Generell:

  • kurze Fermentation
  • meist Patent Still
  • leichtere Aromatik, weniger Kongener

Venezuela, Kolumbien, Nicaragua, Guatemala und Panama:

  • markante süß-fruchtige Aromatik
  • Anwendung Solera-System

Kuba (und Puerto Rico)

  • Kuba: alle Destillerien im Staatsbesitz
  • Rohstoff: Melasse aus kubanischen Zuckerrohr
  • Destillation: Patent Still
  • Erzeugung von zwei Grundstilen, die miteinander verschnitten werden
    -aguardiente: rund 75 % vol - Reifung mind. 2 Jahre im Fass
    -destilado: rund 96 % vol.
    -nach Blending weitere Fassreifung obligatorisch (aber keine Mindestdauer)
  • Reifezyklen:
    -1. Reifung aguardiente (ehemaliges Bourbon-Fass)
    -2. Reifung nach Blending
    -3. Reife für dunklen kubanischen Rum (ehemaliges Bourbon-Fass)
  • Weißer Rum:
    -darf erst nach zweimaliger Reifung als kubanischer Rum deklariert werden
    -Filtration mit Aktivkohle nach der ersten und der zweiten Reifungsphase
    -teils Beimengen von Kokosnuss oder Eiche im Rahmen der Filtration für mehr Aroma
  • große Kunst des kubanischen Rums liegt im Blending, das zwischen den verschiedenen Reifephasen durchgeführt wird
  • Süßung erlaubt
  • Alkoholgehalt vorgegeben (37,5 bis 45 % vol)
22
Q

Rum: Französischer Stil

A

Rhum Agricole

  • Rohstoff: frischer Zuckerrohrsaft (keine Melasse)
  • geschützte Herkunftsbezeichnung für Rums aus französischen Überseedepartements
    -Martinique
    -Guadeloupe
    -Réunion
    -Französisch Guyana
  • sowie Madeira (Portugal)

Strengste Regelungen in für AOC Martinique:

  • Erntezeit und Destilliersaison definiert
  • nur 2 zugelassene Zuckkerrohrsorten
  • Ertragsbeschränkungen
  • Vorgaben zu Brix- und pH-Werten
  • Vorgaben für Behälter und Dauer der Fermentation (max. 5 Tage) und Alkoholgehalt
  • besondere Kollonnenanlage für Destillation: Colonne Créole
  • Alkoholausbeute zwischen 65-75 % vol. (wenig für Kolonnendestillation)
  • Rhum Blanc aus Martinique
    -darf nicht gefärbt werden
    -mind. 6 Wochen Ruhezeit
    -definierte Mindestreifezeiten für VO, VSOP und XO
23
Q

Rum: Stile - Cachaça

A
  • Nationalspirituose Brasiliens
  • Rohstoff: frischer Zuckerrohrsaft aus brasilianischen Zuckerrohr
  • Destillation: Patent Still oder Pot Still
  • Reifung:
    -oft umgereift getrunken
    -bei Holzreife: neben Eiche auch regionale Hölzer
  • Besondere Bezeichnungen:
    -Envelhecida: mind. 50 % der Abfüllung mind. 1 Jahr Holzreife
    -Premium: 100 % der Abfüllung mind. 1 Jahr Holzreife
    -Extra Premium: 100% der Abfüllung mind. 3 Jahre Holzreife
  • Süßung
    -erlaubt bis 6 g/l
    -Cachaça Adoçada = 6-30g/l
  • Alkoholgehalt 38 - 45 % vol