VO DivGen Flashcards
Soziale Kategorie
Zuorsnung erfolgt sofort und automatisch
Primäre sind: Geschlecht, Alter und Ethnie
Weitere Kategorien sind eher aufmerksamkeitsgesteuert
Differenzkategorie
Gruppen sie meist historisch benachteiligt und sichtbar
- Geschlecht
- Ethnie
- Soziale Klasse
- Behinderung
- Alter
- Körper
Intersektionalität
Achten auf die Wechselwirkung zwischen verschiedenen sozialen Kategorien und deren Bedeutung für ungleichheitsgenerierende Prozesse und Strukturen
aufmerksamkeitsgesteuerte Kategorien
auffällige Merkmale
situative Auff.
mit Werten aufgeladen
Doing Diversity
Diversität ist etwas ‘Gemachtes’, was durch unsere Wahrnehmung, Erwartungen, (emotionale) Zuschreibungen und Verhalten erzeugt wird.
Pierre Bourdies’ Theorie der Praxis
Theoretischer und begrifflicher Rahmen, um Regeln sozialer Beziehungen und darauf aufbauende soziale Positionierung von Individuen nachvollziehbar zu machen
- Soziale Position ergibt sich aus unterschiedlichen Kapitalsorten
- Verfügbarkeit, Aufbau und Einsatz der Kapitalien erlaubt Behauptung im sozialen Feld
- Soziale Position wird aber zusätzlich vom Habitus mitbestimmt - Soziale Ungleichheit, ungleiche Teilhabemöglichkeit -> unterschiedliche Verfügbarkeit und Möglichkeit des Einsatzes unterschiedlicher Kapitalien -> wird durch Strukturmerkmale (Geschlecht, ‚Race‘, Alter etc.)mitbestimmt
Kapitalsorten
- ökonomisches
- kulturelles
- soziales
- symbolisches
Habitus
erworbene, erfahrungsabhängige Konstruktion, die Individuen auf Grund ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Klasse eigen ist (z.B. Verhaltensweisen, Sprechweisen, Werte etc.)
4 Schichten Modell von Gardenswartz und Rowe
- Persönlichkeit
- Innere Dimensionen (schwer veränderlich): Alter, Ethnizität, Rasse, Geschlecht/Gender, (physische) Fähigkeiten), sexuelle Orientierung
- Äußere Dimensionen (veränderlich?): Elternschaft, Familienstand, Berufserfahrung, Ausbildung, Religion
- Organisationale Dimensionen: Hierarchieposition, Zugehörigkeit zu Kern- od. Randgruppen
Diversity Paradigma von Jones und Dovidio
- Mulit-Level integrative Analyse
- Betrachtung einer Vielzahl von Mechanismen
- Verschiedene Beziehungsebenen
- Verschiedene Outcomes
Automatisches Denken
ökonomisiert soziales Denken
System 1 vs System 2 (Kahnemann)
Biasanfällig: –Repräsentativitätsheuristik –Verfügbarkeitsheuristik –Ankerheuristik –Framingeffekte
Glaubenssysteme
beeinflusst soziales Denken, führt leicht zu Stereotyp, bestimmen unser Verhalten und Interaktionen
Stereotyp
- sind (übervereinfachte) Glaubenssysteme über die Mitglieder einer sozialen Gruppe bezüglich Persönlichkeitseigenschaften, Verhaltensweisen und Motiven
- dienen nicht nur der Reduktion von Komplexität, sondern sie verfestigen auch Normen und Regeln, welche dem Machterhalt dienen
- unterliegen dem historischen Kontext und dem Wandel der Zeit
Vorurteil
…affektive Komponente (Angst, Aggression, Ekel, Vermeidung…manchmal auch Bewunderung
– positiv oder negative Bewertung sozialer Gruppen und deren Mitglieder
– Wird häufig sozial unterdrückt, man findet Alternativerklärungen
Symbolisches Vorurteil
Ängste und Aggressionen gegenüber Werten, Symbolen, Ansichten einer Gruppe
Aversives Vorurteil
Negative Gefühle gegenüber Out-GroupMitgliedern bei gleichzeitigem Hervorstreichen von Egalitarität;
– meist verborgen, unbewusst
– Soziale Distanz
Sekundäres Vorurteil
Permanentes Erinnern, Hinweisen auf Schelchterbehandlung bzw. soziale Nachteile erhöht die Vorurteile gegenüber Out-Groupen
– Abwehr von Schuldgefühlen
–Systemrechtfertigung
– Glaube an eine gerechte Welt
Moderne Vorurteile
subtil, leicht argumentierbar, schwer nachzuweisen, meist ambivalent
Diskriminierung (mittelbar vs unmittelbar)
=ungerechtfertigte negative oder schädliche Handlung gegen ein Mitglied einer Gruppe, einfach nur wegen seiner oder ihrer Zugehörigkeit.
- unmittelbar: Person aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Differenzkategorie in einer vergleichbaren Situation eine weniger günstige Behandlung erfährt, als eine andere Person erfährt
- mittelbar: Ungleichbehandlung einer Person nicht offensichtlich wegen der Zugehörigkeit zu einer Differenzkategorie, sondern aufgrund einer dem Anschein nach neutralen Regelung, die benachteiligende Auswirkungen haben kann
fundamentaler Attributionsfehler
Neigung der Menschen Verhalten dispositional (Persönlichkeitseigenschaft) zu interpretieren und Aspekte der Situation zu unterschätzen
ulitmativer Attributionsfehler
negatives Verhalten einer Außengruppe wird dispositional erklärt, positives Verhalten durch situative Einflüsse
Eigengruppe vs Fremdgruppe
‚Wir‘ versus ‚die Anderen‘/Out-Group -> Gruppenphänomene:
- Meinungskonvergenz
– Konsistente Minderheiten
Eigengruppenbevorzugung
= Tendenz Personen der eigenen Gruppe besser einzustufen
– dient der Selbstwertstärkung
– ABER Personen mit hohem Selbstwert und/oder hohem Status zeigen mehr In-Group Bias (mehr Glaube an eine gerechte Welt, mehr Systemrechtfertigung)
Fremdgruppen-Homogenität
Außengruppe wird als Einheit mit wenig Varianz gesehen.
Negation Bias
Tendenz nicht mit Stereotypen konformes Verhalten von Minoritätsgruppen mit Negationen auszudrücken (er/sie ist nicht….), während mit Stereotypen konformes Verhalten von Minoritätsgruppen bestätigt wird (er/sie ist…)
Autostereotyp
Stereotype über uns selbst/über die eigene Gruppe (Selbstbild), in der Regel relativ feste und im überwiegenden Teil positive Vorstellungen, die eine Person über sich hat.
Heterostereotyp
bzw. Fremdstereotyp
Stereotyp über andere; Bezeichnung für ein relativ festgefügtes, unter Umständen objektiv unrichtiges Bild, das eine Person oder Personengruppe von einer anderen Person oder Personengruppe hat.
Metastereotyp
meint die Vorhersage eines Individuums darüber wie die eigene Gruppe von einer Outgroup wahrgenommen wird (im Gegensatz zur eigenen Wahrnehmung der Outgroup), Abhängig von der Fremdgruppe auf die sich die Eigengruppe bezieht → z.B. denken Arbeitslose möglicherweise, dass Erwerbstätige überzeugt sind, dass sie faul seien und keine Lust zu arbeiten haben
Kulturelle Stereoptype
Set von Traits und Charakteristika, die mit bestimmten ethnischen Gruppen verknüpft sind
- Konsensualität anderen kulturellen Gruppen
- Werden gesellschaftlich weitergeben (Familie, Freunde, Medien etc.)
- Hartnäckig, weil sie als Glaubenssysteme weitergegeben werden.
Kreuz-Kategorisierung
Kog. Intervention: Bewusstmachung, dass wir Teil von vielen verschiedenen Kategorien sind
Self-fulfilling-prophecy
Erwartung darüber wie eine Person ist…
–hat Einfluss darauf, wie sie behandelt wird
– führt dazu, dass sie sich auf eine bestimmte Art und Weise verhält
Stereotypen Bedrohung
Besorgnis von Mitgliedern einer Minderheitsgruppe, dass ihr eigenes Verhalten ein negatives Stereotyp bestätigen könnte.
Blame the Victim und Glaube an gerechte Welt
Bei tragischen Ereignissen oder marginalisierten Gruppen wird die Schuld dem Opfer zugeschrieben (negative Eigenschaften, problematisches Verhalten etc.)
Scapegoating
Tendenz von Individuen, wenn sie frustriert oder unglücklich sind, Aggressionen auf Gruppen zu schieben, die nicht gemocht, sichtbar und relativ machtlos sind.
Hate Speech
Art und Weise, wie ein ‚verbaler Angreifer über eine Gruppe spricht, basierend auf seinem Bias gegenüber dieser Gruppe
–> abfällige Bemerkungen, Witze halten (abfällige) dispositional gedachte Eigenschaften verfügbar
Out-Group Favorism
Mitglieder marginalisierter Gruppen tendieren dazu Personen der höher bewerteten Out-Group besser zu bewerten als ihre eigene Gruppe –> Systemrechtfertigung
Theorie des realistischen Gruppenkonflikts
Begrenzte Ressourcen führen zu Konflikten zwischen Gruppen und münden vermehrt in Vorurteilen und Diskriminierungen
Dominanzkultur
Dominante kulturelle Normen und gesellschaftliche Praxen; Über- und Unterordnungen
– Überkulturell und Überhistorisch
– Gekennzeichnet von “-Ismen”
normative Regeln
Normative Konformität = Tendenz sich der Gruppe anzupassen, um die Erwartungen der Gruppe zu erfüllen und Anerkennung zu erhalten
Homogenes Ideal
Männliche, weiße Beschäftigte als Normalarbeitgeber/-nehmer (weiß, männlich, rational, verheiratet mit Kindern, wettbewerbsfähig und heterosexuell)
– Andersartigkeit als Defekt
– Vielfalt bedroht einen effektiven Ablauf
– Unbehagen gegenüber den Werten der dominanten Gruppe durch Nicht-Mitglieder werden als Überempfindlichkeit erklärt
– Dominante Mehrheit ist Vorbild für alle Personen
– Gleichstellung bedeutet alle über einen Kamm scheren
– Belegschaft muss verändert werden, nicht die Organisationskultur
Heterosexismus
Gesellschaftliches und institutionalisiertes Denken, das heterosexuelle Orientierung über andere sexuelle Orientierungen stellt
Affirmative Action
Programme zur Realisierung von Chancengleichheit, die Diskriminierungen der Vergangenheit durch aktive Maßnahmen bekämpfen –> positive Diskriminierung. Initiieren aber keine Gleichstellungskultur z.B. Frauenförderung/Frauenquote, Familienförderung, Behindertenförderung
Gleichheitsansatz
- Gleichheit als gesellschaftliches Ideal („Alle Menschen sind gleich!“)
– Gleichberechtigung und gleicher Zugang zu gesellschaftlichen Machtpositionen wird gefordert
– Bekämpfung der (unmittelbaren) Diskriminierung
– Blindstelle: mittelbare Diskriminierung durch Übernahme herrschender Normvorstellungen (z.B. Orientierung am homogenen Ideal)
Differenzansatz
– Verschiedenheit wird thematisiert
– Neubewertung der Differenz, Differenz produktiv bewerten
– Strukturelle Veränderungen werden forciert
– Fokussierung von Integration/Inklusion, von ‚anderen‘ Sichtweisen
– Blindstelle: Verfestigung von Differenzkategorien
Token People (Visibility, Polarization, Assimilation)
Alibifrauen/Aushängeschilder und Repräsentant*innen einer Minderheit
- Visibility: besondere Beachtung (Neid und Eifersucht)
– Polarization: Gruppenabgrenzungsprozesse
– Assimilation: wird nicht wahrgenommen, sondern verzerrt, sodass sie den entsprechenden Stereotypen entsprechen
Diskurs
philosophischer Begriff –> Art und Weise, wie über etwas gesprochen, geschrieben, gedacht wird, sodass sich Wahrheiten herausbilden und Normen legitimieren –> Diskurse sind an Macht gekoppelt
Reifizierung
Hypothetische Konstrukte/Modelle werden so dargestellt, als ob sie naturgegeben und damit ‚wahr‘ wären.
Essentialismus
Konstante über Zeiten und Kulturen gleiche Wesensdefinitionen werden angenommen.
Konstruktivismus
philosophische Strömungen; Gegenstand wird von BetrachterIn durch den Vorgang des Erkennens (mit-)konstruiert –> Ziel im Diversitykontext ist Dekonstruktivismus
Moderne Vorurteile
subtil, leicht argumentierbar, schwer nachzuweisen, meist ambivalent
Sex
Geburtsklassifikation des körperlichen Geschlechts aufgrund sozial vereinbarter biologischer Kriterien
Sex Category
Die soziale Zuordnung zu einem Geschlecht im Alltag aufgrund der sozial geforderten Darstellung einer erkennbaren Zugehörigkeit zur einen oder anderen Kategorie. Diese muss der Geburtsklassifikation nicht entsprechen.
Gender
Die intersubjektive Validierung in Interaktionsprozessen durch ein situationsadäquates Verhalten und Handeln im Lichte normativer Vorgaben und unter Berücksichtigung der Tätigkeiten, welche der in Anspruch genommenen Geschlechtskategorie angemessen sind.
Gender-Facetten innerhalb Psychologie –> Modell von Tate
- birth-assigned gender category
- current gender identity
- gender roles and expectations
- gender social presentation
- gender evaluations