Psychoanalyse 3 Flashcards

1
Q

3 pathogenetische Theorien zur Entstehung der Hysterie/Neurose

A
  • Charcot: Theorie des posthypnostischen Befehls
  • Breuer/Freud: kathartische Theorie
  • Freud: Konflikttheorie
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

4 pa Grundannahmen

A
  1. Annahme eines ubiquitären dynamischen Unbewussten
  2. Annahme unbewusster psychischer Strukturen
  3. Annahme biographischer Lebenszusammenhänge
  4. Annahme ubiquitärer Übertagungs- und Gegenübertragungsprozesse
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Niedriges Strukturniveau (Abwehrakt.)

A
  • Projektion
  • Spaltung
  • Leugnung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Mittleres Strukturniveau (Abwehrakt.)

A
  • Entwertung/Idealisierung
  • Regression
  • Reaktionsbildung
  • Verschiebung
  • Ungeschehenmachen
  • Introjektion
  • Konversion
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Höheres Strukturniveau (Abwerhrakt.)

A
  • Intellektualisierung
  • Verdrängung
  • Rationalisierung
  • Sublimierung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was sind die Motive des Wiederholungszwangs?

A
  • Wunscherfüllung

- Entlastung durch Rollentausch

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

H. Racker: Gegenübertragung

A

konkordante Gegenübertragung: Identifizierung mit den infantilen Selbstrepräsentanzen
komplementären Gegenübertragung: Identifizierung mit den infantilen Objektrepräsentanzen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Lorenzer: Stufendes Verstehens

A
  • Logisches V.
  • Psychologisches V.
  • Szenisches V.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Pädagogische Aufgaben:

A
  • angemessene Vorstellung über innere Welt d. Kinder entwickeln
  • dazu biographische Gewordenheit d. Kinder in Betracht ziehen (ohne sie mit Wahrnehmung im Hier und Jetzt zu vermengen)
  • eigenen Übertragungstendenzen kennen und mitreflektieren
  • eigene Gegenübertragungsgefühle im dienste des Verstehens nutzen
  • differenzierte Intervention setzen –> Kindern Erfahrungen ermöglichen, die im Bereich ihrer psy. Strukturen förderliche Veränderungen und Entwicklung ermöglichen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Pädagogische Aufgaben die sich ausden 4 Grundannahmen ergeben

A
  • Übertragung u. Gegenübertragung
  • Mentalisierung
  • Affektregulierung
  • Containment
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Nennen Sie die drei Aspekte der Reflektion von Übertragung und Gegenübertragung bei Pädagogen.

A
  1. )Aspekte pädagogischer Beziehung als Folge von Übertragungsprozessen –> das Verstehen um emotionale Distanz zu erlangen –> Neuauflage der Beziehung vermeiden.
  2. ) Eigene Übertragungsneigungen beachten um diesen nicht unreflektiert zu folgen.
  3. ) Reflektieren eigener Gegenübertragungsgefühle – neue unbewusste Anteile der pädagogischen Beziehung entdecken und diese adäquater gestalten.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Was versteht Freud unter Konflikttheorie?

A

Entstehung von psychischen Störungen durch das gegensätzliche Wirken von Trieben und Anforderungen der Realität.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Auf welche 2 Aspekte zielen unbewusste Abwehraktivitäten ab?

A
  1. ) Bedrohliche psychische Inhalte sollen aus dem Bereich der bewussten Wahrnehmung ferngehalten werden
  2. ) Eine Form von Entlastung/ Ersatzbefriedigung soll herbeigeführt werden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Welcher psychischen Instanz sind Abwehraktivitäten in Freuds Strukturmodell zuzuordnen?

A

dem Ich

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Verdrängung

A
  • Ich vor einem bedrohlichen Einfluss schützen
  • erschwert die bewusste Erinnerung an ein Erlebnis
  • Unerwünschte Es-Impulse, die ein Gefühl von Schuld, Scham oder das Herabsetzen des Selbstwertgefühls hervorrufen, werden durch Ich und Über-Ich in das Unbewusste verdrängt
  • Von dort aus können sie allerdings in Träumen oder als unbewusste Ersatzhandlungen wieder zutagetreten.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Reaktionsbildung

A

Gefühle oder Motive werden durch entgegengesetzte Gefühle/Motive niedergehalten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Regression

A
  • unbewusster Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe der Ich-Funktion, in der ein niedriger organisiertes Verhalten noch funktioniert hat
  • Probleme mit regressivem Verhalten werden ebenfalls durch andere Mechanismen abgewehrt.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Verleugnung

A

Im Unterschied zur Verdrängung wird nicht ein konfliktreicher innerer Wunsch abgewehrt, sondern ein äußerer Realitätsausschnitt verleugnet, also in seiner Bedeutung nicht anerkannt. Beispielsweise werden Veränderungen in der Umgebung zwar wahrgenommen, aber ihre reale Bedeutung wird emotional nicht erlebt und rational nicht anerkannt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Vermeidung

A

Triebregungen werden umgangen, indem Schlüsselreize vermieden werden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Verschiebung

A

Phantasien und Impulse werden von einer Person, der sie ursprünglich gelten, auf eine andere verschoben, so dass die ursprünglich gemeinte Person unberührt bleibt, oder ursprünglich vorhandene Zusammenhänge werden ausgeblendet und neue hergestellt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Spaltung

A

Inkompatible Inhalte werden auf mehrere Objekte verteilt. Sowohl die Objekte als auch das Selbst werden in „gut“ und „böse“ oder „schlecht“ aufgeteilt. „Gute“ Anteile werden idealisiert, „böse“ oder „schlechte“ werden entwertet, verdammt oder dämonisiert.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Ungeschehenmachen

A

Einsatz faktisch unwirksamer Handlungen und Rituale (etwa auf Holz klopfen), denen eine symbolische Kraft zugeschrieben wird, mit dem Ziel, Strafe bei Verbots- und Gebotsübertretungen abzuwenden.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Welche Folgen kann Abwehr für Persönlichkeit haben?

A
  • „Energiefresser“= als Ich Funktion braucht es psychische Energie, kostet einige Kraft, alles aufrecht zu erhalten
  • „Abwehrspirale“ = die nächste Abwehraktivität zu setzen.. Eine Abwehr ist immer nur eine Scheinlösung für die nächste Abwehr
  • psychosoziale Abwehrarrangements (z.B. Partnerwahl, Organisations-und Firmen- Kultur, …) = nicht intrapersonell, sondern Abwehr ist zwischenmenschlich.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

Zugänge pa Entwicklungsforschung

A
  • Rekonstruktion ausgehend von Erwachsenenanalysen
  • Kinderanalyse
  • Direktbeobachtung
  • Ethnopsychoanalyse
  • Familien-/Gruppenanalyse
  • Biographieanalyse
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Q

Entwicklungsaspekte nach Tyson und Tyson

A
  • Fähigkeit zwischen lustvollen und unlustvollen Empfindungen zu unterscheiden und lustvolle Empfindungen vorzuziehen
  • Fertigkeiten, die zur Interaktion mit anderen Menschen befähigen.
  • Die Fähigkeit zur Affektregulation
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
26
Q

Definition Entwicklung

A

„Gegenstand der Entwicklungspsychologie sind Veränderungen und Stabilitäten, die sinnvollerweise auf der Zeitdimension Lebensalter registriert werden.“
Nicht jede Veränderung stellt aber eine Entwicklung dar!
Von Entwicklung kann die Rede sein, wenn bestimmte Veränderungen/Stabilitäten

• mit Altersunterschieden korreliert sind, durch Alter allein aber nicht erklärt
werden können
• dauerhaft oder nachhaltig wirken, und auf
• Kontinuitäten verweisen, also mit früheren Entwicklungsschritten in
Verbindung stehen, die eine Voraussetzung für die fraglichen Veränderungen/Stabilitäten darstellen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
27
Q

4 prototypische Modellfamilien von Entwicklungstheorien

A

altiv-aktiv: interaktionistische, transaktionale, systemische M
nicht aktiv-aktiv: exogenetische M
aktiv-nicht aktiv: aktionale und konstruktivistische M
nicht aktiv-nicht aktiv: endogenetische M

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
28
Q

Welche der 4 Entiwkclungsmodelle gelten nach dem heutigen Forschungsstand als überholt?

A
  • Exogenetische Modelle

* Endogenetische Modelle

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
29
Q

Psychischer Determinismus 1

A

Zusammenhang zwischen Vergangenem und Gegenwärtigem

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
30
Q

Psychischer Determinismus 2

A

Zusammenhang zwischen Latentem und Manifesten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
31
Q

Instinkt Definition

A

Begriff der Ethnologie bzw. Biologie, der angeborene Reaktionsmuster meint, die dazu befähigen, auf bestimmte Umweltreize oder Objekt zu reagieren (Gefahr – Fluchtinstinkt). Das Verhaltensrepertoir ist im Instinktkonzept biologisch determiniert und daher eingeschränkt.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
32
Q

Reiz Definition

A

meint einen von außen kommenden Stimulus, der eine körperliche oder psychische Erregung nach sich zieht (Berührung, Licht, …).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
33
Q

Libido Definition

A

Energie des Sexualtriebes und treibende Kraft von Entwicklung und Verhalten

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
34
Q

Trieb Definition

A

psychische Repräsentanz einer kontinuierlich fließenden, innersomatischen Reizquelle

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
35
Q

Triebquelle Def.

A

Erregungsvorgang in einem Organ, der als unangenehmer Spannungszustand erlebt wird. Befriedigung muss vorher erlebt worden sein, um Bedürfnis nach Wiederholung zu entwickeln.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
36
Q

Triebziel Def.

A

Aufhebung des Spannungszustandes (am eigenen Körper: autoerotisch oder über äußeres Objekt)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
37
Q

Trieb-/Sexualobjekt Def.

A

dem Trieb untergeordnet, austauschbar, Triebbefriedigung wird mittels des Triebobjektes erreicht

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
38
Q

Triebschicksal Def.

A
  • Verkehrung ins Gegenteil (Voyeurismus – Exhibitionismus)
  • Wendung gegen die eigene Person (Masochismus)
  • Sublimierung (neues nicht-sexuelles Ziel/Objekt)
  • Verdrängung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
39
Q

Wichtigste Begriffe der Triebtheorie

A
  • Libido
  • Trieb
  • Triebquelle
  • Triebziel
  • Trieb-/Sexualobjekt
  • Triebschicksal
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
40
Q

Was ist ein Trieb? (7)

A
  • Trieb ist nicht beobachtbar oder messbar
  • Triebe sind als theoretisches Konzept bzw. als Konstrukt zu denken
  • Trieb ist eine psychische Repräsentanz, einer fließenden innerlichen Reizquelle
  • Trieb ist an der Grenze zwischen Körperlichem und Psychischen angeordnet
  • Wir können nur spüren, dass uns etwas drängt. (Wünsche, Bedürfnisse)
  • Ein Trieb kann nie Objekt des Bewusstseins werden, nur die Vorstellung, die ihn repräsentiert.
  • Als kleinste psychologische Einheit, in der der ‚Trieb’ repräsentiert ist und die als solche auch bewusst werden kann, ist der Wunsch zu sehen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
41
Q

Was ist ein Partialtrieb?

A

Verschiedene Komponenten des Sexualtriebs die mit bestimmten organischen Quellen (den erogenen Zonen) zusammenhängen und durch spezifische Ziele definiert sind (z.B. orale Partialtrieb, anale Partialtrieb, Schautrieb, Bemächtigungstrieb, etc.).

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
42
Q

Was ist die infantile Sexualität?

A
  • freies unorganisiertes Zusammenspiel der Partialtriebe
  • in bestimmten Entwicklungsphasen bestimmte Partialtriebe im Vordergrund stehen
  • infantile Sexualität=polymorph-pervers (nicht die Reizung der Genitalzone im Vordergrund)
  • Pubertät: vereinigen sich die Partialtriebe unter dem „Primat der Genitalität“ zum Sexualtrieb
  • Die partielle Objektliebe und die adäquate Befriedigung der Partialtriebe stellt eine notwendige Vorstufe der reifen Objektliebe dar
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
43
Q

Perversion

A
  • Sexualobjekt unangemessen (Pädophilie, Sodomie, Fetischismus)
  • Befriedigung ausschließlich auf dem Weg von Partialtrieben erreicht (Voyeurismus, Exhibitionismus, Sado-Masochismus, etc.).
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
44
Q

Was sind erogene Zonen?

A

• Haut- oder Schleimhaut, an der bestimmte Reizungen eine Lustempfindung von spezifischer Qualität auslösen können.
• grundsätzlich jede beliebige Haut- oder Schleimhautstelle kann die Funktion einer erogenen Zone erfüllen. Dennoch sind bestimmte Körperregionen hierzu besonders geeignet:
o Orale Zone (Beißen, Saugen, Geschmack, …)
o Anale Zone (Stimulation durch Ausscheidung, Körperpflege, …)
o Urethrale Zone (lustvolle Empfindungen im Zuge der Harnentleerung und die sie begl. Phantasien)
o Genitale Zone (div. Stimulation)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
45
Q

Todestrieb?

A
  • Todestrieb steht „jenseits“ des Lustprinzipes.
  • Bestreben des Subjektes nach Erhaltung und Stillstand
  • Äußerung z.B. in Wiederholungszwang, ritualisierte Handlungen in einer Zwangsneurose.
  • Aspekt, der jedem Trieb innewohnt
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
46
Q

Freuds Modell der Psychosexualität

A
  • Orale Phase (1. Lebenshalbjahr)
  • Anale Phase (2.-3. Lebensjahr)
  • Phallische Phase (3.-5. Lebensjahr)
  • Latenz (ca. vom 5. bis zum 11./12. Lebensjahr)
  • Genitalprimat und Adoleszenz
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
47
Q

Ambivalenzkonflikt

A

gleichzeitiges Vorhandensein entgegengesetzter Strebungen, Impulse, Haltungen oder Gefühle bezogen auf die selbst Person, Sache oder Situation (Liebe Hass)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
48
Q

Pubertät?

A

„ein Werk der Natur“ –> biologische Ebene der hormonellen und körperlichen Veränderungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
49
Q

Adoleszenz

A

„ein Werk des Menschen“ –> Ebene der psycho-sozialen Integration der biologischen Veränderungsprozesse

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
50
Q

Aufgabe der Adoleszenz nach Bohlleber

A
  • psychische und sexuelle Reifung psychisch verarbeiten

- körperliche Veränderungen seelisch integrieren

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
51
Q

Narzisstische Wut

A

verzweifelter Versuch, durch Aggression Kontrolle über Objekte zu gelangen, Beziehung zu Objekt wird abgebaut, fragiler Schutzwall der Grandiosität, innere Leere, Einsamkeit wird durch Fassade der Grandiosität verdrängt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
52
Q

Inwiefern können pa Perspektiven auf Adoleszenz für PädagogInnen nützlich sein?

A

1) auf Ebene differenzierter theoretischer Modelle

2) auf der Ebene der Befähigung zum besseren Verstehen von Beziehungsprozessen und Interaktionen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
53
Q

Kritikpunkte an Freuds Modell der Psychosexualität

A

▪ Phasenkonzept zu starr
▪ Phallozentrismus und defizitorientierte Konzeption des Weiblichen
▪ deckt nicht die gesamte Lebensspanne ab
▪ blendet sozio-kulturelle Dimensionen von Entwicklung weitgehend aus
- mögliche pathogenetische Verzerrungen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
54
Q

3 Funktionsprinzipien funktionierender Paarbeziehungen nach Willi

A
  • Abgrenzungsprinzip: ein gut funktionierendes Paar muss sich nach außen, d.h gegen andere, klar abgrenzen, muss aber nach innen gleichzeitig klar definiert werden
  • Verteilungsprinzip: in jeder Partnerschaft sollen regressive und progressive Verhaltensweisen möglichst ausgeglichen verteilt sein
  • Gleichwertigkeitsprinzip: In einer funktionsfähigen Partnerschaft müssen die Partner in einem gleichwertigen Verhältnis zueinander stehen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
55
Q

Abgrenzungsprinzip

A
  • klare Unterscheidung zwischen der Paarbeziehung und anderen Beziehungen besteht
  • Paar klar gegen außen abgegrenzt, sich als Paar fühlt und ein gemeinsames Eigenleben gestaltet
  • innerhalb des Paares klare Grenzen bestehen und die Partner daher auch klar voneinander unterschieden bleiben und die gegenseitigen Grenzen respektieren
  • diese inneren und äußeren Grenzen für die Partner selbst, aber auch für Außenstehende sichtbar, nicht aber starr sind
56
Q

Verteilungsprinzip

A
  • Es bestehen Parallelen zwischen engen Erwachsenen-Beziehungen und der frühkindlichen Eltern-Kind-Beziehung, die unsere inneren Beziehungsmodelle prägen.
  • Das Eingehen von späteren Paarbeziehungen reaktiviert unsere inneren Beziehungsmodelle und die damit verbundenen inneren Konflikte.
  • Jeder Mensch hat sowohl „regressive“ als auch „progressive“ Tendenzen und Wünsche.
  • Progressive und regressive Tendenzen sollten bei den Beziehungspartnern annähernd gleich verteilt sein!
57
Q

Gleichwertigkeitsprinzip

A
  • In einer glücklichen Beziehung haben die beiden Partner ein Gefühl der Gleichwertigkeit (Sind ebenbürtig in ihrem Selbstwertgefühl, nicht in Bezug auf ihr Verhalten und ihre Funktionen).
  • Selbst wenn tatsächlich der eine der Stärkere ist, lässt es die Paardynamik nicht zu, dass er von seiner Stärke Gebrauch macht
  • Oft besteht das Gleichwertigkeitsprinzip am Anfang von Beziehungen, geht dann aber im Lauf der Zeit verloren und führt zu Konflikten (Gesellschaftlicher Einfluss)
  • Wenn Spannungen zwischen Partnern aufkommen, droht rasch ein Kampf um die Dominanz in einer Beziehung zu entstehen.
  • Unterschiedliche Formen, diesen „Kampf“ auszutragen: Entweder durch offene, direkte, sachbezogene Auseinandersetzung (konstruktives Potential) oder durch destruktive Vorwurfshaltung, Weglaufen, psychosomatische Symptombildung, Einbezug von Drittpersonen usw. –> Eskalation
58
Q

Was versteht Willi unter dem Konzept der Kollusion?

A

Beziehungskonflikte eines Paares gründen meist in einer Variation des immer gleich bleibenden Grundthemas –> Diese den Partnern gemeinsame Grundthematik bildet ein gemeinsames Unbewusstes
Kollusion = Zusammenspiel der Partner auf Grund dieses gemeinsamen Unterbewussten

59
Q

3 Perspektiven der Kollusion

A

• psychoanalytische Perspektive (unbewusste Tendenzen der Individuen und deren Zusammenspiel z.B. psychoanalystische Abwehrarrangements)
• kommunikationstheoretische Perspektive (das Paar als System, das regelkreisartig aufeinander bezogen ist. Ursache und Wirkung sind unauflösbar)
- familientherapeutische Perspektive (der krankmachende Einfluss des Milieus)

60
Q

4 Grundmuster des unbewussten Zusammenspiels von Paaren (Kollusionsmuster lehnen an frühkindliche Entwicklungsstufen von Freud an)

A
  1. „Liebe als Einssein“ in der narzisstischen Kollusion: Inwieweit erfordert eine enge Partnerschaft, dass man sich selbst aufgibt?
  2. „Liebe als Einander-Umsorgen“ in der oralen Kollusion: Umsorgt mich mein Partner wie eine ideale Mutter, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen? Kann ich für meinen Partner eine unerschöpflich versorgende Mutter sein?
  3. „Liebe als Einander-ganz-Gehören“ in der anal-sadistischen Kollusion: Kann es in einer engen Beziehung Abhängigkeit geben, ohne ausgenutzt zu werden? Darf ich meinen Partner ganz besitzen wollen, oder muss ich ihm Autonomie zugestehen?
  4. „Liebe als männliche Bestätigung“ in der phallisch-ödipalen Kollusion: Muss ein Ehepartner auf vermeintlich „männliche“ Eigenschaften verzichten, um den anderen in seinem Selbstverständnis nicht zu gefährden? Liebe als Machtkampf und männliche Bewährungsprobe
61
Q

Was versteht Willi unter narzisstischer Kollusion?

A
  • Läuft parallel zur psychosexuellen Entwicklung ab
  • Probleme in der Entwicklung des Narzissmus sind von besonderer Bedeutung für die spätere Entstehung narzisstischer Kollusionen in der Paarbeziehung
  • Primär-narzisstische Störung: Störung verursacht schwaches Selbst, kann sich nicht gut abgrenzen, es fehlt an Urvertrauen und existentieller Sicherheit, kann Getrenntsein von Partner und selbst schwer anerkennen –> Tendenz des Einsseins –> in Phantasien: erhebliche Selbstüberschätzung und Allmachtsphantasien
  • Sekundär-narzisstische Störung: Selbstliebe als Reaktion auf frustrierende und feindliche Umwelt: unsicheres leicht verletzbares Selbstwertgefühl, Selbst ist aber etabliert
62
Q

Aufgaben des Ich

A
  • Wahrnehmung und Auseinandersetzung mit Umwelt

- Im Inneren zwischen Es und Über-Ich vermitteln –> Zensor

63
Q

Doppeldeutigkeit des Ich nach Freud

A
  • Ich als Instanz (psychisches System)

* Ich als Niederschlag der Erfahrungen mit sich & Welt

64
Q

Wie versucht Hartmann versucht Doppeldeutigkeit des Begriffs Ich aufzuheben?

A

Mit Begriff Selbst!
• Selbst als erfahrungsnaher Anteile des ICH
• Selbstrepräsentanz als Niederschlag der Erfahrung mit sich selbst (Bild seiner Selbst)

und ICH Unterscheidung auf 2 Ebenen:
• Expermientale Ebene (Bildung von Selbst- Objektrespräsentanzen
• Non-Expermintale Ebene (Organisation, Synthese und Regulation der Persönlichkeit)

65
Q

Ich-Psychologie

A
  • ICH reguliert und bewältigt psychisches Gleichgewicht (Abwehraktivitäten)
  • Betrachtet, wie und unter welchen Voraussetzungen sich ICH und seine Funktionen entwickelten (reife und unreife Abwehr)
  • Betrachtet unter therapeutischen Gesichtspunkt Analyse von Widerstand und Abwehr
  • Das ICH ist der Organisator unserer Affektregulation. Affekte sind Warnsignale, die uns auffordern, psychische Aktivitäten einzuleiten.
66
Q

Warum „hassen” die Kinder bei Redl und wie kann man ihnen helfen?

A

Störung der Ich-Funktion
• Verlust der Kontrollfunktion durch Trauma (Reizschutz des ICH funktioniert nicht)
• Sie haben einen heftigen Wunsch nach stabilen, befriedigenden sozialen Situationen, werden jedoch rasch von Enttäuschung und Wut überschwemmt. Dadurch agieren sie impulsiv.
• Hoffnung-Enttäuschung-Wut-Schuld-Wut
• Aggressive Kinder sind besonders ICH STARK
• In Situationen des Zusammenbruchs der Selbstkontrolle stellt aggressives Verhalten einen Versuch der Abwehr von Angst dar.
- Behandlungsschock, aufgrund der Übertragungsdynamik.
- Angst vor Zuneigung, ratlos in der guten Situation –> steigert ihre Aggression

67
Q

Welche Störungen der Ich-Funktionen gibt es nach Redl?

A

• Kognitive Funktion:
–> nach außen gerichtete kognitive Funktion (unverzerrt wahrnehmen – geht nicht)
–> nach innen gerichtete kognitive Funktion (verändert, verzerrt)
• Machtfunktion (Ich bringt nicht die Macht auf, sich für Verhaltensweisen zu entscheiden)
• Auswahlfunktion (zwischen verschiedenen Sachen zu entscheiden – geht nicht)
• Synthetische Funktion (Fähigkeit widerstrebende Wahrnehmungen auszuhalten, Ambivalenz kann nicht ausgehalten werden)

68
Q

Welche Auswirkungen haben Störungn der Ich-Funktionen nach Redl?

A
  • Keine Frustrationstoleranz
  • Kein innerer Widerstand gegen Versuchungen aufzurichten
  • Kein Widerstand gegen Erregung und gruppenpsychologischen Rausch bei Umgang mit neuen Situationen und Anforderungen (diffuses Gefahrenszenario rechtfertigt Gewalt)
  • Herrschaft über Schleusen der Vergangenheit (minimale Erinnerung an Ohnmacht rückt abermals in den Vordergrund)
  • Erkennen jener Glieder in der Kausalkette, die man selbst beigesteuert hat (können nicht Erinnern, Wahrnehmen, wie das eine zum anderen kam, keine Kausalketten - Diffuses Bedrohungsszenario)
69
Q

Wie nützen laut Redl die Kinder ihre „Ich- Stärke“?

A

ICH steht im Dienst der Aufrechterhaltung von delinquenten bzw. von aggressivem Verhalten
• zur Vermeidung von Schulgefühlen
• zur Suche nach Unterstützung der Delinquenzen
• zur Abwehr gegen Veränderungen

70
Q

Was ist der Behandlungsschock?

A

= Kinder wurden in der guten Behandlung noch brutaler und aggressiver
• Übertragungsdynamik (Reinszinierung von traumatisierenden Erfahrungen mit vorherigen Bezugsperson)
• Angst vor Zuneigung
• Ratlosigkeit in der Wohlstandssituation
• „Vernachlässigungsödem im Land wo Milch und Honig fließt“

71
Q

Wie helfe ich Kindern die Hassen (mit zu starker ICH Ausprägung)?

A

Unter therapeutischen Gesichtspunkten sind folgende Faktoren einer Einrichtung zu beachten/gestalten:
o die soziale Struktur
o das Wertesystem
o die Gewohnheiten, Rituale und Verhaltensregeln
o die Gruppenprozesse
o die Einstellungen und Gefühle des Personals
o die Aktivitäts- und Programmangebote
–> Die Ich Funktion muss gestärkt werden und auch das Realitätsprinzip.
–> Neue Handlungsmuster müssen erschaffen werden.
–> Das Kind muss lernen sich in krisenhaften Situationen zu regulieren, damit sie nicht von Hass überschwemmt werden.

72
Q

Unterschiedliche Strömungen der PA?

A
  • Kleinianer
  • Freudianer
  • Middle Group
73
Q

Mitglieder der Kleinianer

A
  • M. Klein
  • S. Isaacs
  • J. Riviere
  • H. Segal
  • W. Bion
  • H. Rosenfeld
74
Q

Mitglieder der Freudianer

A
  • A. Freud
  • D. Burlingham
  • H. Foulkes
  • W. Hoffer
75
Q

Mitglieder der Middle Group

A
  • D. Winnicott
  • A. und M. Balint
  • J. Bowlby
  • W.R. Fairbairn
  • H. Guntrip
  • J. Strachey
76
Q

Was bedeutet der Begriff des Objekts?

A

• Der psychoanalytische Begriff des Objekts geht zurück auf Freuds Triebtheorie
• Im Vergleich zum Trieb betrachtete Freud das Objekt als sekundär
- Objekt zunächst im Dienst der Triebbefriedigung
• zentrale Position und Bedeutung des Ödipuskomplexes für die Entwicklung der Objektbeziehung

77
Q

Entwicklungstheorie bei Klein

A
  • Beginn des Lebens mit großen Ängsten verbunden (Vernichtungsängste aus dem Todestrieb & Unausweichliche Erfahrungen von Entbehrung intensivieren diese Ängste)
  • Erste Objektbeziehung = Partialobjekt –> Teilobjekt Brust
  • Auf Brust richten sich oral-libidinöse und oral-destruktive Strebung und Phantasien
  • In Phasen, die frei von Hunger und Spannungen sind, ist i.R. ein optimales Gleichgewicht zwischen aggressiven und libidinösen Impulsen etabliert
  • Unausweichliche Erfahrungen von Entbehrung oder Spannung destabilisieren dieses Gleichgewicht (erhöht Vernichtungsangst und löst orale Gier aus)
  • frühkindlichen Gefühle gegenüber dem Objekt sind von extremer Intensität und Polarität [Gefährdung der Integrität des frühkindlichen Ich]
  • Wichtige Funktion des rudimentären ICHs: Wahrung der psychischen Integrität durch Abwehrformen (Spaltung und Projektion)
78
Q

Unterschiede d. Entwicklungstheorie von Klein und Freud

A

Ödipus:

  • K: Bedeutung in Frage gestellt bzw. deutlich früher angesetzt, Bedeutung v. präödipalen Prozessen wichtiger
  • F: zentrale Bedeutung

Ich-Entwicklung:

  • K: Annahme von rudimentären Ich/Ich-Kernen von Geburt an
  • F: Ich entwickelt sich erst durch Einflüsse von außen

Phantasietätigkeit:

  • K: unmittelbarer Ausdruck des Trieblebens
  • F: Kompromissbildung zwischen Triebimpuls und Abwehr (halluzinatorische Wunscherfüllung)

Angst:

  • K: unmittelbare Bedrohung der psychischen Integrität
  • F: unmittelbarer Ausdruck nicht abgeführter sexueller Energie (Signal)
79
Q

Spaltung bei Klein:

A
  • Die befriedigende Brust wird als „gute Brust“ geliebt, während die versagende Brust als „böse Brust“ gehasst wird.
  • Die Abwesenheit der „guten Brust“ wird als Anwesenheit einer „bösen Brust“ erlebt
  • Die diametralen Erlebensweisen (Liebe-Hass) können noch nicht synthetisiert werden. Das frühkindliche Ich reguliert sich, indem es die gute Brust von der bösen Brust getrennt hält
  • Spaltung ist notwendig, um das „gute Objekt“ unbeschadet am Leben lassen zu können
80
Q

Projektion bei Klein:

A
  • schmerzvolle, unangenehme, aggressive Affekte und Phantasien werden – nach dem somatischen Vorbild der Ausscheidung – ausgestoßen bzw. ausgeschieden [„böse Brust“].
  • Die gute – äußere und innere – Brust wird zum Prototyp aller hilfreichen und befriedigenden Objekte, die böse hingegen zum Prototyp aller äußeren und inneren verfolgenden Objekte.
81
Q

Projektive Identifizierung bei Klein:

A

Projektion von Selbstanteilen auf Objekt, Identifizierung des Objekts mit diesen.

82
Q

Projektive Identifizierung nach Ogden:

A
  • Verlagerung von unerwünschten/unerträglichen Selbstanteilen in andere
  • interaktioneller Druck auf Objekt, sich gemäß den Projektionen zu verhalten
  • Re-Introjizierung der „prozessierten“/„metabolisierten“ psychischen Inhalte
83
Q

Paranoid-schizoide Position

A
  • 0-4LM
    • Begriffswahl nimmt Bezug zu den dominanten Abwehraktivitäten [Projektion, Spaltung]
    • Destruktive Strebungen/Phantasien erhöhen die Verfolgungsangst
    • Die Beziehung zur guten Brust wirkt diesen entgegen und stärkt – im günstigen Fall – das Vertrauen in das gute Objekt
    • Im Regelfall kommt es im Lauf der ersten Monate dazu, dass Babys die gegenüber dem Objekt (Mutter) empfundenen widerstreitenden Gefühle zusehends synthetisieren/integrieren können
    • Dadurch nehmen die verfolgenden (paranoiden) Phantasien ab, was wiederum zu einem Rückgang der Projektionsdynamik führt [Entschleunigung des Kreislaufes von „Angst-Projektion-Angst-Projektion“]
84
Q

Depressive Position:

A
  • Mit der Ausweitung der Synthese und dem zusehends als ganz erlebten Objekt kommt vermehrt die depressiv getönte Phantasien auf, das geliebte Objekt mit den eigenen aggressiven/sadistischen Impulsen beschädigt oder verletzt zu haben
  • Neid weicht zusehends Dankbarkeit
  • Dies löst im Kind zwei entwicklungswichtige Strebungen aus:
  • Wiedergutmachung [Quelle von Beziehungsfähigkeit]
  • Suche nach Ersatzobjekten
  • Erreichen der depressiven Position ist nicht statisch/unumkehrbar, sondern tendenziell zu verstehen [Pendeln bzw. Osszilieren zwischen diesen Positionen]
85
Q

Entwicklungslinie A. Freud

A

= Von der infantile Abhängigkeit zum erwachsenen Liebesleben.

86
Q

Objektkonstanz bei A. Freud

A

= wichtigste Errungenschaft! Widerstrebende Teilobjekte werden zu Ganzem, dauerhaft Bestehendem zusammengefügt –> Kind erkennt dass Objekt unterschiedliche Wünsche und Gefühle kennt

87
Q

Stufen der Objektbeziehung unter triebökonomischen Gesichtspunkten (A. Freud):

A
  • Periode der biologischen Einheit
  • Periode der symbiotischen Verschmolzenheit
  • Periode des Teilobjekts
  • Periode der Objektkonstanz
  • Periode der beginnenden Ambivalenz
  • Periode der ödipalen Rivalität
  • Periode der Pubertät/Adoleszenz (Wahl eines außerfamiliären Liebesobjekts)
88
Q

Erläutern sie bitte, wie sich – nach Melanie Klein – die innerpsychische Dynamik des Säuglings im Übergang von der paranoid-schizoiden zur depressiven Position verändert.

A
  • Kinder, die stark projizieren –> „paranoid schizoiden Position“
  • Gelingt es Kindern, beispielsweise durch die wiederholte Erfahrung eines gelingenden Containments, bedrohliche Gefühle innerpsychisch zu lindern, und in weiterer Folge von manchen Prozessen der Projektion Abstand zu nehmen –> „depressive Position“
89
Q

Zentralle Begriffe von M. Klein

A
  • Teilobjekt bzw. Partialobjekt
  • Spaltung und Projektion
  • „gute Brust“ und „böse Brust“
  • Paranoid-schizoide Position
  • Depressive Position
  • Projektive Identifizierung
90
Q

Von wem wurde der psychoanalytische Begriff des Containments eingeführt?

A

W. Bion

91
Q

Was besagt Bions Theorie der Denkentwicklung?

A

Bion ging davon aus, das Gedanken dem Denken vorgängig sind.

  • Alphaelemente: stehen dem Denken zur Verfügung, können gedacht, geträumt, symbolisiert und später in Sprache gefasst werden.
  • Betaelemente: stehen dem Denken nicht zur Verfügung müssen daher ausgeschieden werden –> Projektion!Unterscheidung „bewusst-unbewusst“ nur auf Alphaniveau!
92
Q

(Mütterliche) Reverie

A

= mentalter Zustand, den Mutter/Therapeut braucht, um als Container zu fungieren. Träumerisches Aufnehmen der Unlustbekundungen des Säuglings zu Mutter kann verhelfen, unerträgliche Erfahrungen in verträgliche zu verwandeln. Psychoanalytiker macht das gleiche in Therapie durch Verständnis

93
Q

Containing =

A

Funktion des Aufnehmens/Verwandelns unerträglicher seelischer Inhalte

94
Q

Fehlendes Containment =

A

Mutter mit eigenen turbulenten Gefühlen beschäftigt –> sie kann die vom Baby ausgestoßenen Erfahrungen nicht aufnehmen, wendet sich ab, versteht Baby nicht und ist genervt –> Gefühle prallen auf das Baby zurück und überfordern es

95
Q

Parasitäres Containment =

A

Emotionaler Zustand der Mutter ist so, dass sie selbst von ihren Gefühlen der Niedergeschlagenheit, Aggression, Verlassenheit oder Unglück überschwemmt wird –> weist nicht nur die in sie projizierten Gefühle zurück, sondern presst auch ihre Gefühle in das Baby hinein = parasitäres Containment (überforderte Baby drückt dies in somatischen Beschwerden aus)

96
Q

Pädagogische Relevanz des Containment-Konzepts

A

• Herstellen und Aufrechterhalten einer Verbindung zwischen zwei „minds“
• Stärkung der Kapazität mentalen Schmerz zu ertragen und diesen mit Bedeutung zu versehen [Schmerz denken können, statt projizieren und agieren zu müssen]
• Analytiker erfüllt in dieser Lesart die Funktion eines „Containers“, der sich für Verbindung grundsätzlich zur Verfügung stellt und als Container für die Projektionen des Patienten fungiert, indem er diese stellvertretend „aushalten“ und „verdauen“ kann.
• Analytiker versucht die Projektionen schrittweise mit Bedeutung zu versehen (Alphafunktion!) und dem Patienten somit in „verdauter“ Form (Alphaelement) zur Introjektion verfügbar zu machen.
- Auch pädagogische Situationen sind in einem hohen Ausmaß von Projektionen und Ängsten bestimmt! Containment kann damit als zentrale pädagogische Aufgabe und Voraussetzung für Lehren und Lernen verstanden werden
- Wiederholungszwang: Emotionaler Schmerz muss „weitergereicht“ werden, wenn er nicht mit Bedeutung versehen und gedacht werden kann (Alphaelement)

97
Q

3 Gedanken: Relevanz entwicklungspsy. Überlegungen für Pädagogik

A
  1. Entwicklung ist erfahrungsabhängig und wird durch aktive Verarbeitung von Erfahrungen hervorgebracht.
  2. Entwicklungs- und Bildungsprozesse unterscheiden sich auf verschiedenen Alters- und Entwicklungsstufen –> diesem Umstand ist in päd. Arbeit Rechnung zu tragen!
  3. Pädagogischem Handeln ist immer (explizit oder implizit) eine Zielperspektive eingeschrieben.
98
Q

Fragen zu Gedanke 1

A
  • Welche Erfahrungen, die Menschen un-/gewollt mit sich und der Welt machen führen zu Prozessen der (Persönlichkeits-) Entwicklung?
  • Welche Prozesse der (Persönlichkeits-) Entwicklung haben welchen Einfluss darauf, welche Erfahrungen Menschen mit sich und der Welt machen und wie sie diese Erfahrungen innerpsychisch verarbeiten?
99
Q

Hinweise entwicklungspsychologischer Forschung für Pädagogik bzgl Gedanke 1

A
  • Welche Erfahrungen (Anregungen) d. Kind für seine Entwicklung im körperlichen, emotionalen, sprachlichen und intellektuellen Bereich braucht, um sich günstig zu entwickeln.
  • Welche Entwicklungsprozesse i.d.R. in welchen Entwicklungsbereichen in Gang kommen, wenn bestimmte Erfahrungen ermöglicht werden bzw. zu welchen Entwicklungsproblemen es kommen kann, wenn diese ausbleiben.
  • Welche (physiologischen und emotionalen) Voraussetzungen im Kind gegeben sein müssen, damit bestimmte Erfahrungen im Dienste der Entwicklung überhaupt erst fruchtbar werden können.
100
Q

Hinweise entwicklungspsychologischer Forschung für Pädagogik bzgl Gedanke 2

A
  • Inwiefern sich Menschen auf untersch. Alters- und Entwicklungsstufen in verschiedenen Bereichen voneinander unterscheiden.
  • Was gelingende oder misslingende (Persönlichkeits-) Entwicklung auf verschiedenen Alters- und Entwicklungsstufen auszeichnet
  • Ob bzw. wenn ja, welche Zusammenhänge zwischen den Entwicklungen auf einzelnen Alters- und Entwicklungsstufen bestehen (vertikal und horizontal).
  • Durch welche Entwicklungsaufgaben sind bestimmte Alters- und Entwicklungsstufen gekennzeichnet.
101
Q

Hinweise entwicklungspsychologischer Forschung für Pädagogik bzgl Gedanke 3

A

Kann uns dabei unterstützen,…

  • die Angemessenheit unserer päd. Zielsetzungen zu überprüfen
  • pädagogische Interventionen “entwicklungsgerecht” und “entwicklungsfördernd” zu planen.
102
Q

2 traditionelle Modelle der Entwicklung

A
  1. Entwicklung als allgemeine Abfolge von Phasen

2. Entwicklung als allgemeine Abfolge von Stufen

103
Q

Ziel von Phasenmodellen

A
  • auf deskriptiver Ebene Besonderheiten bestimmter Lebensphasen auszumachen. die es früher oder später im Lebenslauf nicht gibt
  • die Funktion und Bedeutung jeder Entwicklungsphase im Hinblick auf den immanenten Entwicklungsplan bzw. die Entwicklungsrichtung auszumachen
104
Q

Kennzeichen v. Stufenmodellen

A

Wie Phasenmodelle aber nehmen zusätzlich bestimmte Reihenfolge von Stufen an, die im Entwicklungsgang durchlaufen werden müssen.

105
Q

Entwicklungsstufen nach Montada

A
  • wenn eine Veränderungsreihe mit mehreren Schritten vorliegt, die eine Richtung auf einen End- oder Reifezustand aufweist,
  • der gegenüber dem Ausgangszustand höherwertig ist,
  • deren Schritte unumkehrbar sind, was mit der Überlegenheit der höheren Stufe erklärbar ist,
  • deren Stufen als qualitative, strukturelle Transformationen im Unterschied zu nur quantitative Wachstum beschreibbar sind.
106
Q

Fallen und Irrtümer pa Forschung, die heute weitgehend zu vermeiden versucht werden:

A
  • pathozentrischer Irrtum
  • genetischer Irrtum
  • adultomorphologischer Irrtum
107
Q

Phasen der Adoleszenz nach Freud

A
  • Präadoleszenz
  • Frühadoleszenz
  • Mittlere Adoleszenz
  • Spätadoleszenz
108
Q

Präadoleszenz (6)

A
  • 10./11. LJ
  • Beginn der hormonellen und körperlichen Veränderungen –> Anstieg von Triebdruck und beginnende Destabilisierung der Abwehr
  • Triebregungen und Aggressionen nehmen zu
  • Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen in den Anpassungsversuchen
  • zentrale Entwicklungsaufgabe: Verarbeitung der körperlichen Wandlungsprozesse
  • Neuauflage der ödipalen Problematik und Wiederbelebung der ödipalen Wünsche –> bedrohlich weil nun physisch realisierbar
109
Q

Frühadoleszenz (6)

A
  • Beginn mit Menarche bzw. erster Ejakulation
  • sexuell funktionsfähiger Körper muss ins Selbstbild integriert werden
  • intensivierte Triebwünsche drängen nacH Formen der Befriedigung
  • beginnende Ablösung von elterlichen Objekten –> Entidealisierung
  • Abnahme von Kontrollfunktion des Über-ich
  • das Ich ringt um neue Balancen zwischen Triebbedürfnissen und Anforderungen der Außenwelt
110
Q

Mittlere Adoleszenz (5)

A
  • Entwicklungsaufgabe: Akzeptanz des sexuell reifen Körpers
  • Abhängigkeitsbindungen werden brüchig und verinnerlichte Objektrepräsentanzen werden entidealisiert
  • Fähigkeit zur Intimität meist noch mit deutlich narzisstischem Charakter (Idealselbst im Anderen, homosexuelles Durchgangsstadium)
  • beginnende Differenzierung und Verfestigung des Identitätsgefühls –> Peergroup als Experimentier- und Rückkoppelungsfeld
  • Stimmungsschwankungen als Ausdruck d. Unabgeschlossenheit dieses Prozesses
111
Q

Spätadoleszenz (5)

A
  • Konsolidierung und Integration
  • Umgestaltung des Über-Ichs und Ich-Ideals auf dem Weg der Entidealisierung und Reexternalisierung
  • Erreichen der endgültigen sexuellen Organisation
  • Verfestigung der Ich-Identität
  • Einschmelzen der spezifischen Abwehrkonfigurationen in die Charakterbildung
112
Q

Welche 2 Dimensionen beinhaltet Adoleszenz als psychosoziales Moratorium nach Erikson?

A
  • kulturell zur Verfügung gestellte Zeiträume –> Schonraum, Bildungsraum
  • zeiträumliche Dimension des psychischen Arbeitens –> Trauer, Sublimierung, Experimentieren
113
Q

Adoleszenz als kreative, schöpferische Konfliktlösung (4)

A
  • Abhängigkeits- und Autonomiewünsche
  • Transformierung von Defiziterfahrungen
  • Ablösung und Neubestimmung
  • Identitätssuche/-arbeit
114
Q

Inwiefern ist Entwicklungsspielraum der weibl. Adoleszenz heute noch labil und nicht vorbehaltlos gesichert? (3)

A
  • kulturell ungelöste Integration von Mutterschaft und Berufstätigkeit
  • Überforderung oder Antizipation des notwendigen Verzichts
  • Konflikt zwischen Individuierung und Bezogenheit
115
Q

Aneignung des genitalen Innenraums als zentrale Entwicklungsaufgabe der weibl. Adoleszenz (4)

A
  • zentrale Fragen der Adoleszenz “Wie bin ich geworden, was ich bin? Wie und was werde ich selbst schöpfend hervorringen?” haben in weibl. Entwicklung spezielle Bedeutung
  • genitaler Innenraum: rückt mit erster Menarche ins Zentrum der psychischen Integrationsarbeit –> körperliche Angleichung an Mutter
  • Spannungsfeld zwischen Identifizierung, rivalisierenden Abgrenzung und Individuierung –> Lösung in Angleichung und Differenz zur Mutter
  • Weiblicher Innenraum als Kern des narzisstischen Selbst und genuiner Entwurf von Objektbezogenheit
116
Q

Geschlechtsspezifische Tendenzen in narzisstischer Stabilisierung

A
  • aggrandisiertes Selbst (Jungs)

- dissoziiertes Selbst (Mädchen)

117
Q

Aggrandisiertes Selbst

A

versuchte Aufhebung der Spannungsverhältnisse durch Verleugnung/Projektion von unliebsamen Selbstanteilen und/oder Entwertung von äußeren Objekten

118
Q

Dissoziiertes Selbst

A

Aufspaltung/Dissoziierung der Selbstwahrnehmung –> einerseits unliebsame Selbstanteile überwertig/vergrößert wahrgenommen, andererseits Versuche sich dem Idealselbst über Größen- und Tagtraumphantasien anzunähern

119
Q

Weiblich konnotierte Geschlechtsstereotypien

A

Innenschau und Selbstkritik

120
Q

Männlich konnotierte Geschlechtsstereotypien

A

selbstbewusstes (phallisches) Agieren

121
Q

Entwicklungsförderliche Funktion der Peergroup

A

weitgehend anti-hierarchisches Experimentierfeld, das zur aktiven Stellungnahme und Positionierung auffordert und beiträgt –> Gruppe im Dienst der aktiven Individuierung

122
Q

Entwicklungsgefährdende Funktion der Peergroup

A

zB. Hooligan-/Drogen-/Skinheadszene, Jugendsekten: bieten Einheit/Zugehörigkeit, narzisstische Stabilisierung über Außenentwertung oder Rauschzustände –> fördern passiv-apathische/regressive Einstellungen –> Gruppe im Dienst der Uniformierung

123
Q

Was umfasst die Geschlechtsidentität als Konzept?

A

Bewusste Vorstellungen und unbewusste Fantasien einer individuellen Kombination von Männlichkeit und Weiblichkeit, wie sie aufgrund biologischer, psychologischer, sozialer und kulturellen Faktoren zustande kommt.

124
Q

Symbolische Ordnung der Zweigeschlechtlichkeit

A

häufiges Fehlen des Männlichen in Erziehung –> Jungs können männliche Geschlechtsrollenidentität nur durch doppelte Negation erlangen –> fragile männliche Identität als Nicht-Nicht-Mann –> Entwertung des Weiblichen als Kern der Sicherung männlicher Identität!

125
Q

Mögliche Folgen männlicher Abwesenheit für adoleszente Identitätsfindung (6)

A
  • Verunmöglichung von Ablösung und Trauer –> protrahierte Suche nach dem und Idealisierung des vermeintlich Männlichen
  • irrationale Proteste gegen Repräsentanten des Männlichen
  • beeinträchtigte Konfliktfähigkeit aufgrund fehlender rivalisierender Erfahrungen
  • Ängste vor regressiven Wünschen bzw. omnipotenter Mutterrepräsentanz
  • manische Abwehr und (orale) Kompensation
  • Das Männerbild im Umbruch/Krise
126
Q

Pädagogische Notwendigkeit von Vätern/Männern? (4)

A
  • für Zuwendungs-/Bindungs- und Idealisierungswünsche von Jungs
  • repräsentieren “ödipales Nein”
  • männliche Identifikation anbieten, ohne Weibliches zu entwerten
  • als Konfliktpartner für adoleszente Ablösungsbestrebungen
127
Q

Verdoppelte Transformationsanforderung =

A

Themen von Trennung und Umgestaltung sind als Anforderung sowohl mit Adoleszenz, als auch mit Migration verbunden.

128
Q

Expliziter oder impliziter “Auftrag” an Migrantenkinder (2)

A
  • das Leid und die Mühen der Eltern durch besonderen Erfolg kompensieren
  • durch Erfolg das Gelingend es familiären Migrationsprojekts verifizieren
129
Q

Beziehungsdynamiken, die adoleszente Individuation bei Migrantenkindern beeinträchtigen (3)

A
  • Neid: Ich musste alles für die Zukunft meines Kindes geben.
  • Schuld: Ich darf mich nicht von meinen Eltern abgrenzen, weil sie so viel für mich geopfert haben.
  • Angst vor Rivalität: Ich darf nicht bildungserfolgreich sein, um meine Eltern nicht zu beschämen und damit ihre Zuneigung zu verlieren.
130
Q

Kollusion = (5)

A
  • Kollusion bezeichnet das unbewusste Zusammenspiel von Partnern aufgrund eines gleichartigen und unbewältigten Grundkonfliktes
  • der Konflikt wird in verschiedenen Rollen ausgetragen, die gegenteilig wirken aber nur polarisierte Varianten eines gleichgearteten Konfliktes sind
  • Partner mit gleichartigem Grundkonflikt provozieren bei dem einen progressive, beim anderen regressive Selbstheilungsversuche
  • beide glauben durch Partner von Grundkonflikt befreit zu werden
  • nach längerem Zusammensein scheitert der kollusive Selbstheilungsversuch dadurch, dass das Verdrängte bei beiden Partnern wiederkehrt.
131
Q

Ziele der Behandlung von Kollusionen in Partnerschaften (3)

A
  • Selbsterkenntnis
  • Verständnis für den Partner
  • Erkenntnis der Paardynamik
132
Q

Angst um Objekt (S.Freud)

A

fragiles kindliches Ich ist auf regulierende, schützende Hilfe des Objekts angewiesen

133
Q

Objektgebundene Ängste als Angst vor…

A
  • Objektverlust
  • Liebesverlust
  • Kastration (als Strafe durch Objekt)
  • Überich-Ansprüchen (als Niederschlag von introjizierten Objekten)
134
Q

2 Quellen von Partikeln des Denkens (Bion):

A
  • Sinnesdaten (über Sinnesorgane vermittelte Außenwelt)

- innere Daten im Sinne emotionaler Erfahrung

135
Q

Bions Unbewusstes vs. Freuds Unbewusstes

A

das Unbewusste als Funktion vs. das dynamische Unbewusste

136
Q

Was passiert bei Versagen des Containers?

A

Introjektion von aggressiv-sadistischen Anteilen und Ausbildung von “namenloser Angst”:

  • Dynamisierung der Spaltungs- und Projektionsdynamik
  • “Angriff auf Verbindungen” –> Psychose, Borderline, etc.