Rheumatischer Formenkreis Flashcards
Rheumatischer Formenkreis allg.
Systemisch, entzündliche Erkrankungen des Binde- und Stützgewebes, die durch Autoimmunprozesse bedingt sind
Kollagenosen allg.
= Veränderungen des kollagenen Bindegewebes
- SLE
- Polymyositis und Dermatomyositis
- Progressive systemische Sklerose (Sklerodermie, PSS)
- Sharp-Syndrom
- Mischkollagenosen
Sjögren-Syndrom
Kategorien rheumatischer Erkrankungen
Kollagenosen
Kollagenosen im weiteren Sinne
- chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis)
weitere Systemkrankheiten, z.B. Vaskulitiden
seronegative Spondylarthritiden (z.B. M. Bechterew)
reaktive Arthritiden
Infektarthritiden (z.B. Lyme-Arthritis)
rheumatisches Fieber
Systemischer Lupus erythematodes
= SLE
Immunreaktion des Körpers gegen seine eigene DNA
fraglich ob Virusinfektion verantwortlich ist
Frauen 9x häufiger
meist im jungen Erwachsenenalter
bei vielen Patienten pathologisches HLA-DR 3
Symptome SLE
Beginn häufig nur geringe KH Zeichen
Fieber
Lymphadenopathie
körp. Schwäche, Leistungsknick
Gewichtsreduktion
schmetterlingsförmiges Erythem im Gesicht
Lichtempfindlichkeit der Haut
rote Papeln der Haut
evtl. tapeziernagelkopfartige Schuppung
Polyarthritis ohne Gelenkzerstörung
Myositis
evtl. neurologische Störungen
Perikarditis, Endokarditis
Pleuritis, Pnemonitis
Hepatosplenomegalie
evtl. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
Hypertonie
Laborbefunde DIagnosesicherung SLE
bei 95% der Patienten Antinukleäre Antikörper (ANA) = AK die gegen Zellkerne gerichtet sind
bei 80-90% der Patienten AK gegen DNA
in 30% LE-Zellphönomen, d.h. in einigen Zellen phagozytierte Zellkerne zu erkennen
oft hämolytische Anämie, durch Auto-AK gegen Erys
Leukopenie, Thrombopenie
BSG erhöht, Globuline
Complement C3 und C4
DD SLE
Medikamentenlupus (keine DNA AK)
hämatologische Erkrankungen (z.B. Leukämien oder Anämien)
chronische Polyarthritis (Rheuma), andere Kollagenosen
Prognose SLE
Letalität 10-15%
Bestimmt durch Mitbeteiligung innerer Organe
Therapie SLE
keine kausale Therapie existent
NSAR, Cortison und Chloroquin
Immunsuppression in schweren Fällen
Plasmapherese (Auswachsen von AK aus dem Blut)
Vermeidung von Sonnenstrahlung
Naturheilkundlich: Akupunktur, Homöopathie, Enzymtherapie
Polymyositis, Dermatomyositis
Verwandte Autoimmunerkrankungen
führen zum diffusen Gewebsuntergang der Skelettmuskulatur, bei Dermatomyositis mit Hautbeteiligung
Frauen öfter als Männer
Erkrankungszeitpunkt zwischen 10. und 14. Lebensjahr und über 50. Lebensjahr
Formen der Polymyositis und Dermatomyositis
idiopathische PM, ca. 30% der Fälle
idiopathische DM, ca. 30%
Mischform aus PM und DM, ca. 25%
Neoplasieassoziierte PM / DM, ca. 10%
DM / PM mit Vaskulitis im Kindesalter, ca. 5%
Symptome Polymyositis und Dermatomyositis
Schwäche und evtl. Schmerzen in der proximalen Skelettmuskulatur (Treppensteigen, Radfahren, Kämmen)
Lähmungen und Atrophie, die sich zentrifugal ausbreiten
Dysphagie (30% der Fälle)
Myokarditis, Alveolitis
Fieber
Gewichtsverlust
DM: rosa- bis lilafarbenes Erythem und ödemartige Schwellung, Teleangiektasien am Nagelfalz, Hautatrophie
Labor Polymyositis und Dermatomyositis
Leukozytose, Lymphopenie, Eosinophilie, Anämie
BSG, CK, GOT, LDH, Kreatinin
EMG in 90% pathologisch
Komplikation Polymyositis und Dermatomyositis
Rhabdomyolyse = Auflösung großer Anteile quergestreifter Skelettmuskulatur
–> Anflutung von Zelltrümmern (paroxysmale Myoglobinurie), die die Nieren verstopfen und zu Nierenversagen führen können
Therapie Polymyositis und Dermatomyositis
symptomatisch
Glucocorticoide
Immunsuppressiva
TU-Entfernung bei neoplasieassoziierter DM / PM
Sklerodermie
= progressive systemische Sklerose
Autoimmunerkrankung der BG und des BGW
Frauen mehr als Männer
ziwschen 20. und 40. Lebensjahr
gesteigerte Kollagenproduktion der Fibroblasten führt zur Versteifung des Gewebes, meistens der Haut
verschiedene Formen
limitierte kutane Form
diffuse kutane Form
diffuse Form
Sklerodermie - limitierte kutane Form
Hauptsächlich an Akren
Sonderform ist CREST Syndrom = Calcinosis cutis, Raynaud-Syndrom, Ösophagusmotilitätsstörungen, Sklerodaktylie und Teleangiektasie
Sklerodermie - diffuse kutane Form
Befall der Akren, später Extremitäten und Rumpf
Sklerodermie - diffuse Form
innerer Befall ohne Hautbeteiligung (Sklerose ohne Sklerodermie)
Symptome Sklerodermie
Raynaud-Phänomen
Hand- und Fingerödeme
Hyperpigmentierung der Haut
Teleangieektasien
Schrumpfung der Fingerhaut, die Finger können nicht mehr ganz gestreckt und gebeugt werden
Nekrosen an den Fingerspitzen (Rattenbißnekrosen) durch Mikroembolien
Verengung der Mundöffnung
Sicca-Syndrom
evtl. subcutane Kalkeinlagerungen (Calcinosis cutis)
Hautveränderungen mit Pigmentveränderungen zentripedal fortschreitend
Schluckbeschwerden
Dyspnoe
Herzinsuffizienz
Niereninsuffizienz, Niereninfarkte
Hypertonie (renal bedingt)
Laborbefunde Sklerodermie
ANA oft positiv
BSG erhöht, IgG, AK gegen Chromosomenzentrum beim CREST Syndrom
Therapie Sklerodermie
symptomatisch, physikalisch
NSAID
Plasmapherese
Glucocorticoide
Immunsuppressiva
Prognose Sklerodermie
hinsichtlich Lebensqualität schlecht
Krankheit lässt sich kaum beeinflussen
Diffuse Form oft tödlich in Abhängigkeit von betroffenen Organen
Sjögren-Syndrom allg.
Augen- und Mundtrockenheit, die mit einer Kollagenose oder chronischen Arthritis einhergeht
Ursachen multifaktoriell und eventuell auch viral
bei vielen Patienten pathologisches Antigen HLA-DR 3 auf den Zelloberflächen
Am häufigsten im 4.-6. Lebensjahrzehnt
Frauen zehnmal häufiger als Männer
Symptome Sjögren-Syndrom
Augentrockenheit mit Keratokonjunktivitis
Mundtrockenheit oft mit Parotitis
Arthralgien, Myalgien
evtl. Raynaud-Syndrom, Dysphagie, Hepatosplenomegalie, neurologische Störungen
in 5% der Fälle Lymphome