Infektionskrankheiten Flashcards

1
Q

fulminanter Verlauf

A

sehr plötzlicher Beginn

heftig, schnell, hohes Fieber, häufig tödlich

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2
Q

akuter Verlauf

A

plötzlich mit Fieber

meist ohne Lebensgefahr

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3
Q

subakuter Verlauf

A

zwischen akut und chronisch

nicht so plötzlich, weniger Symptome

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4
Q

chronischer Verlauf

A

langsam und schleichend

Monate bis Jahre mit subfebrilen Temperaturen und allgemeinem Schwächegefühl

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5
Q

rezidivierender Verlauf

A

widerholte Krankheitsschübe

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6
Q

Aktive Immunisierung

A

Impfstoffe regen immunkompetente Zellen zur Bildung spezifischer AK an

verzögert eintretender, aber langfristiger Schutz

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7
Q

passive Immunisierung

A

Zufuhr präformierter AK, die sofort zur Abwehr zur Verfügung stehen

sofortiger, aber kein dauerhafter Schutz

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8
Q

Simultaninpfung

A

Kombination von aktiver und passiver Immunisierung

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9
Q

Masern - allgemein

A

Meldepflicht nach §6 Abs. 1 IfSG

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10
Q

Masern - Häufigkeit und Verbreitung

A

weltweites Vorkommen

Tröpfcheninfektion

Mensch einziges Erregerreservoir -> theoretisch Ausrottung möglich

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11
Q

Masern - Erreger und Infektionsweg

A

Masernvirus aus der FAmilien der Paramyxoviren (RNA - Virus)

hohe Virulenz

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12
Q

Masern - Klinik

A

Inkubationszeit 8-12 Tage –> Fieber, Konjunktivitis, Lictscheu, Kopf- und Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen

Petechien an hartem und weichem Gaumen, kleine weiße Flecken auf hellrotem Grund an Wangenschleimhaut = Koplik-Flecken

2-4 Tage später beginnendes fleckiges Erythem hinter den Ohren –> Ausbreitung über Stamm, Arme und Beine

anfangs makulös, rotbraun, wegdrückbar

später papulös, konfluierend mit hämorrhagischem Einschlag

verschwindet innerhalb 1 Woche

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13
Q

Masern - Komplikationen

A

Pneumonien, Mittelohrentzündungen, Appendicites, Masernkrupp, Masernencephalitis (20-30% tödlich, 1:1000-1500)

seltene Spätkomplikation = subakute sklerosierende Panencephalitis ( 1:1.000.000), meist tödlich

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14
Q

Masern - Inkubationszeit und Dauer

A

8-12 Tage

4-5 Tage vor Ausbruch des Exanthems und über das gesamte Exathemstadium ansteckend

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15
Q

Masern - Differentialdiagnosen

A

andere exanthemöse Erkrankungen wie Windpocken, Scharlach, Röteln

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16
Q

Masern - Diagnostik

A

allgemein klinisch, aber schwierig da nur noch selten

spezif. AK gegen das Virus

Virusnachweis per PCR

Blutbild mit Leukopenie, Lymphozytose, Fehlen eosinophiler Granulozyten

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17
Q

Masern - Impfung und Immunität

A

Routineimpfung mit 95% Schutz

warscheinlich lebenslang

Infektion macht ebenfalls immun

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18
Q

Masern - Therapie

A

symptomatisch

Behandlung von Superinfektionen

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19
Q

Röteln allgemein

A

= Rubella

Behanldungsverbot für HP nach §7 IfSG

80-90% aller ungeimpften Erwachsenen haben AK

nur die Hälfte bewusst durchgemacht

Kinder meist zwischen 6 und 15. LJ

Erreger ist RNA Virus aus der GRuppe der Togaviren

Tröpfcheninfektion von mensch zu Mensch oder diaplazentär

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20
Q

Röteln

Symptome und KH-Verlauf

A

meist mild

leichte grippale Prodromalsymptome

Temperatur normal bis subfebril

Exanthem beginnend hinter den Ohren, ausbreitung über Gesicht und Hals auf Stamm und Extremitäten

Effloreszenzen klein bis mittelgroß

makulopaulös erhaben, konfluieren nicht

Nackenlymphknoten schmerzhaft geschwollen

bei Erwachsenen häufig Arthralgien

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21
Q

Komplikationen Röteln

A

selten Purpura

Rötelnenzephalitis 1:6.000

Schwangere im ersten Trimenon infiziert = Missbildungen

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22
Q

Inkubationszeit Röteln

A

zwischen 14 und 21 Tagen, infektiös 7-10 Tage nach Auftreten Exanthem

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23
Q

Differentialdiagnosen Röteln

A

Masern, Windpocken, Scharlach, Purpura Schönlein-Henoch, Mononukleose

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24
Q

Diagnose Röteln

A

klinisch

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25
Impfung und Immunität Röteln
aktive Impfung am Besten mit Masern und Mumps im 15. LM Auffrischung für Mädchen vor Eintritt Pubertät empfohlen passive Impfung mgl.
26
Mumps allg
= Parotitis epidemica Behandlungsverbot für HP gem. §34 IfSG 70-90% der Erwachsenen haben AK, nicht alle bewusst durchgemacht
27
Erreger und Infektionsweg Mumps
RNA Virus, Paramyxovirus Tröpfcheninfektion Mensch zu Mensch
28
Symptome und KH-Verlauf Mumps
einseitiges Anschwellen der Ohrspeicheldrüse 2-3 Tage später auch Gegenseite in 20% auch weitere Speicheldrüsen Anschwellen regionaler Lymphknoten 37,5-38°C Ende meist nach zwei Wochen spontan
29
Komplikationen Mumps
10% Meningitis, aber 50-70% patholog. Liquorbefund Mumpsenzephaltitis seltener 10% manifeste Pankreatitis, aber bei 70% Anstieg der Amylasen 20% der erwachsenen Männer Orchitis mit der Gefahr der Sterilität
30
Inkubationszeit Mumps
14-24 Tage, im Mittel 18 Tage infektiös 6-14 Tage nach Auftreten der Parotosschwellung
31
Differentialdiagnosen Mumps
eitrige Parotitis, Parotistumoren, Parotitis anderer Genese, Mononukleose, Lymphknotenvergrößerungen, Lymphome, M. Hodgkin, Lymphknotenabszess
32
Diagnose Mumps
meist klinisch Nachweis IgM-AK mgl
33
Impfung und Immunität Mumps
Impfung mit Lebendimpfstoff wird empfohlen ca. 96%iger Lebenslanger Schutz Erkrankung = Immunität
34
Windpocken allg
=Varizellen Behandlungsverbot für HP nach §34 IfSG 90% der Erwachsenen AK Viren hochansteckend
35
Erreger und Infektionsweg Windpocken
Varizella-Zoster-Virus = Herpesvirus Auslöser von Winpocken und Grütelrose Infektion über Tröpfchen
36
Symptome und KH-Verlauf Windpocken
meist milde subfebrile Temperaturen, Exanthem, Umwandlung der Flecken in Papeln = helle leicht aufplatzende Bläschen mit Flüssigkeit beim Aufplatzen Krustenbildung alle Phasen jucken beginnend am Stamm, Übergreifen auf Extremitäten 7-14 Tage dann Abfallen der Krusten
37
Komplikationen Windpocken
Pneumonie selten meningitis, Enzephalitis, Thrombopenie mit hämorrhagischen verläufen Myocarditis, hämorrhagische Nephritis, Pneumonie besonders gefährdet sind Neugeborene und immungeschwächte Personen nach Infektion in der SS selten Missbildungen Erkrankung kurz vor Entbindung --\> konnatale Infektion mit Manifestation zwischen 1. und 14. Lebenstag, in !/3 der Fälle letal Viren verbleiben in den NZ --\> Gürtelrose
38
Inkubationszeit Windpocken
2-3 Wochen bis Exanthem 6 Tage vor Exanthem bis zum Verschwinden der Krusten infektiös
39
Differentialdiagnosen Windpocken
Röteln, Masern, Purpura
40
Diagnose Windpocken
klinisch durch Sternenhimmelphänomen und Enanthem, IgM-AK mgl
41
Impfung und Immunität Windpocken
Aktivimpfung möglich Erkrankung = Immunität, aber Gürtelrose kann nicht vermieden werden
42
Scharlach allg
= Scarlatina Behandlungsverbot für HP nach §34IfSG regionale Schankungen, Jahreszeitlich und nach Alter 10-30% der Jugendlichen als asymptomatische Keimträger
43
Erreger und Infektionsweg Scharlach
Streptokokken der Gruppe A = Streptococcus pyogenes Tröpfcheninfektionen, Mensch als einziges natürliches Reservoir
44
Symptome und KH-Verlauf Scharlach
plötzlich einsetzendes hohes Fieber, schweres KH-Gefühl, Pharyngitis, Tonsillitis, ev. abdomninelle Beschwerden submandibuläre Lymphknoten schmerzhaft geschwollen, Zunge weiß belegt 2. Tag Scharlachexanthem, beginnend am Thorax, Ausbreitung auf Kopf und Extremitäten feinfleckig und erhaben Beugefalten der Leiste besonders ausgeprägt, Munddreieck nicht befallen 3.-4. Krankheitstag typische Himbeer- oder Erdbeerzunge mit verdickten Zungenpapillen Exanthem verschwindet nach 1-3 Wochen mit groblamelliger Schuppung
45
Komplikationen Scharlach
toxischer Scharlach = Bewusstseinsstörungen, Hämorrhagie, Krämpfe = hohe Letalität septischer Scharlach mit Meningitis, Otitis media, Mastoiditis, Sinusthrombose, Pneumonie, Arthritiden Reinfektionen innerhalb 3 Wochen mit NEphritis, Myokarditis, Otitis media Endokarditis Glomerulonephritis rheumatisches Fieber
46
Inkubationszeit und Ansteckung Scharlach
1-9 Tage, im mittel 2-4 Tage infektiös nur kurz nach Beginn bis 24h nach Beginn AB Therapie
47
Differentialdiagnosen Scharlach
Masern, Röteln, Windpocken, Mononukleose, TSS bei jüngeren Mädchen
48
Diagnose Scharlach
klinisch Streptokokken-Nachweis und Bestimmung Anti-Streptolysin-Titer
49
Impfung und Immunität Scharlach
Impfung nicht möglich Reinfektionen mgl
50
Diphtherie allg
Behandlungsverbot für HP nach §6 (1) IfSG, Meldepflicht bei VET heute selten (1-3 Fälle p.a.) in Osteuropa und 3. Welt schwere Epidemien mgl.
51
Erreger und Infektionsweg Diphtherie
grampositives Corynebakterium bildet Exotoxin welches vermutlich für Symptomatik verantwortlich ist Tröpchen- und Schmierinfektion einziges natürliches Reservoir ist der Mensch
52
Symptome und KH-Verlauf Diphtherie
mäßiges Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerz, Schluckbeschwerden durch Schwellung von Mandeln und Rachenschleimhaut Erstickung möglich Pseudomembranen mit grauweiß-bräunlicher Färbung auf Schleimhaut süßlicher Mundgeruch nach 4-5 Tagen toxischer Verlauf oder Heilungsprozess möglich Nasendiphtherie, Tonsillen-, Kehlkopf-, Haut-, Wunddiphtherie Unter Therapie Letalität 22%
53
Nasendiphtherie
blutig-borkiger Schnupfen
54
Tonsillendiphtherie
weißgraue-bräunliche Beläge auf Tonsillen, süßlicher Geruch
55
Kehlkopfdiphterie
Schnupfen, Husten, inspirat. Stridor, Atemnot, Zyanose
56
Haut- und Wunddiphtherie
schmieriger Belag, Blutungen, Foetor, Oedeme
57
progrediente Formen der Diphtherie
rasche Ausbreitung der Belege im Kehlkopf und Luftröhre, Krupp-Syndrom
58
toxische Form der Diphtherie
Kreislaufversagen, Hämorrhagie, Cäsarenhals (Ödem des Halses), evtl. fehlende Beläge
59
Komplikationen Diphtherie
nicht selten Myokarditis, Hepatitis, Nephritis, Ausfall der motor. Hirnnerven, Guillan-Barré-Syndrom
60
Inkubationszeit Diphtherie
2 Tage bis 1 Woche Infektiösität wenige Tage vor Auftreten der Symptome bis Ende der Katarrhalischen Phase
61
Differentialdiagnosen Diphtherie
Epiglottitis, Pseudokrupp, Mononukleose, Plaut-Vincent-Angina
62
Diagnose Diphtherie
klinisch und mikroskopisch und kultureller Erregernachweis aus Rachensekret und Eiter Endgültige Erregerbestimmung durch Immunfluoreszenz, Zellwandanalyse, Nachweis Toxinproduktion --\> kann Wochen dauern
63
Impfung und Immunität Diphtherie
ab 3. LM gemeinsam mit Pertussis und Tetanus Erkrankung verleiht nur geringe Immunität
64
Therapie Diphtherie
Antitoxin schon bei Verdacht Antibiotika
65
Seuchenmed. Maßnahmen Diphtherie
Isolation bis 2 im Abstand von 24h genommene Abstrichkulturen negativ ebenfalls Kontaktpersonen
66
Enteritis infectiosa
Behandlungsverbot für HP gem. §7 (1) unnd (3), keine Meldepflicht für HP im Einzelfall häufig vorkommend pro Jahr \>20.000 Fälle
67
Erreger und Infektionsweg Enteritis infectiosa
Salmonellen, Shigellen, Camphylobacter jejuni, E. coli, Yersinien, Vibrio cholerae, Clostridium difficile, Staph. aureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens, Rotaviren, Norwalk-Virus, Giardia lamblia, Entamoebia histiolytica Übertragung meist durch Nahrung, aber auch Tröpfcheninfektion möglich
68
Symptome und KH-Verlauf Enteritis infectiosa
dysenterische und nicht-dysenterische Form
69
Dysenterische Enteritis
durch Entamöbia histiolytika, Shigellen kolikartige Schmerzen, Diarrhoe mit Blut, Eiter oder Schleim, Fieber
70
Nicht-dysenterische Enteritis
durch Vibrio cholerae, Salmonellen, Enteroviren, Erreger der Lebensmittelintoxikation mildere Symptomatik, evtl. Erbrechen, evtl. Stuhl mit unverdauten Nahrungsresten, evtl. schaumiger Stuhl (Giardia lamblia)
71
Inkubationszeit Enteritis infectiosa
wenige Stunden bis 2 Tage Lebensmittelvergiftung Minuten nach Toxinaufnahme
72
Diagnose Enteritis infectiosa
nach Symptomen Erregeridentifikation im Stuhl oder Blutkultur
73
Impfung und Immunität Enteritis infectiosa
nur für kurze Zeit Immunität nach Erkrankung Impfungen meist nicht möglich
74
Schulmedizinische Therapie
meist keine kausale Therapie Flüssigkeit und Elektrolyte
75
Cholera allg
Behanldungsverbot für HP gem. §6 (a) IfSG, Meldepflicht VET endemisch in Gebieten mit schlechter Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und großer Bevölkerungsdichte Südamerika, Südostasien, Nord- und Zentralafrika
76
Erreger und Infektionsweg Cholera
Choleravibrionen = gramnegative, fakultativ anaerobe kommaförmig gebogene Stäbchen 1,5 - 2mirkometer lang 0,5 - 0,5 mikrometer dick meisten Stämme nicht pathogen pathogene Stämme 0:1-Antigen Produktion eines auf Mucosa wirkenden Enterotoxins bewirkt starken Wasser- und Elektrolytverlust
77
Symptome und KH-Verlauf Cholera
straker Wasser- und Elektrolytverlust heftige plötzliche Brechdurchfälle oder progredient mit dünnflüssiger Diarrhoe typ. reiswasserartiger Stuhl erst im weiteren Verlauf Exsikkose, Tachykardie, Hypotonie, Schock Muskelkrämpfe und Nierenversagen
78
Inkubationszeit Cholera
1-3 Tage manchmal nur Stunden über 2-3 Wochen infektiös
79
Differentialdiagnosen Cholera
Salmonellen, Shigellen, bakterielle oder virale Lebensmittelintoxikation u.a. Durchfallerkrankungen
80
Diagnose Cholera
im Akuten Stadium mikroskopischer Direktnachweis im Stuhl Erregerkultur, Immobilisationstest nach Benson
81
Impfung und Immunität Cholera
zeitlich begrenzte Immunität nach Erkrankung Impfung mgl. hält aber nur 1/2 Jahr
82
schulmedizinische Therapie Cholera
Rehydrierung
83
Seuchenmedizinische Maßnahmen Cholera
Erfassung aller Erkrankten und verdächtigen Personen
84
Thyphus abdominalis und Paratyphus allg
Behanldungsverbot für HP gem. §6 (1) IfSG, Meldepflicht VET weltweit verbreitet und oft tödlich knapp 100 Fälle p.a. in Deutschland
85
Erreger und Infektionsweg Typhus
Typhus = Salmonella typhi Paratyphus = Salmonella parathyphi A, B, C A nur in Tropen, C nur östlicher Mittelmehrraum Infektion fäkal-oral oder als Schmierinfektion
86
Symptome und KH-Verlauf Typhus
langsamer KH Beginn Fieber Kopfschmerzen Husten Splenomegalie Roseolen (runde, rötliche Flecken) bei Paratyphus ausgeprägter als bei Typhus grau-weiß belegte Zunge mit rötlichen Rändern Bewusstseinseintrübung relative Bradykardie in der ersten Woche Obstipation ab der zweiten erbsbreiartiger Stuhl
87
Inkubationszeit Typhus
Typhus: 8-21 Tage Paratyphus 3-12 Tage während gesamter KH Dauer infektiös
88
Diagnose Typhus
Erregernachweis im Stuhl oder AK-Nachweis im Serum
89
Impfunug und Immunität Typhus
nach Erkrankung lang andauernde Immunität nur gegen den Erregertyp aktive Immpfung mlg, hält nur 12 Monate
90
Schulmedizinische Therapie Typhus
Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution und AB ohne AB 15% Letalität, mit 1-2%
91
Seuchenmedizinische Maßnahmen Typhus
alle Erkrankten und Verdächtigen plus Kontaktpersonen erfassen
92
Shigellenruhr allg
Behandlungsverbot für HP gem. §7 (1) IfSG, keine Meldepflicht fpr HP weltweit ca. 1500 Fälle p.a. Deutschland
93
Erreger und Infektionsweg Shigellenruhr
vier Gruppen: Gruppe A: Shigella dysenterica B: Shigella flexneri C: Shigella Boydii D. Shigella sonnei (wichtigster Erreger) Fäkal-orale Übertragung
94
Symptome und KHVerlauf Shigellenruhr
Prodromi mit Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen Erbrechen Darmkoliken Diarrhoe Fieber Exsikkose
95
Inkubationszeit und Ansteckung Shigellenruhr
2-5 Tage, während des gesamten KH Verlaufes ansteckend
96
Differentialdiagnosen Shigellenruhr
andere Enteritiden
97
Diagnose Shigellenruhr
Erregernachweis im Stuhl und Ak-Nachweis im Serum
98
Impfung und Immunität Shigellenruhr
Nach Erkrankung keine Immunität, Impfung nicht möglich
99
Schulmedizinische Therapie Shigellenruhr
Wasser- und Elektrolytsubstitution Antibiotika
100
Lebensmittelintoxikation allg.
§6 IfSG, Meldepflicht bei VET, Behanldungsverbot weltweit, v.a. Milch- und Eiprodukte
101
Erreger und Infektionsweg Lebensmittelintox
enterotoxin-bildende Bakterien, deren Gift mit Nahrung aufgenommen wird oder auf fäkal-oralem Weg übertragen wird
102
Symptome und KH-Verlauf Lebensmittelintox
Überlkeit, Erbrechen Diarrhoe evtl. Darmspasmen evtl. Fieber Genesung nach wenigen Tagen
103
Inkubationszeit Lebensmittelintox
104
Differentialdiagnosen Lebensmittelintox
andere Enteritiden
105
Diagnose Lebensmittelintox
Anamnese und Symptomatik Toxinnachweis im Stuhl oder Erbrechen
106
Impfung und Immunität Lebensmittelintox
Imunität nach Erkrankung nur kurz keine Imfpung mgl.
107
Virushepatitis allg
Behanldungsverbot §6 (1) IfSG, Meldepflicht bei VET Entzündungen der Leber Hep. A, B, C, D, E und weitere Unbekannte prinzipiell gleiche Symptomatik
108
Hepatitis A
Erreger: HAV, Picorna-Virus Inf.weg: fäkal-oral, Sex, Blut Ink.zeit: 2-6 Wochen Symptome: Prodromi: subfebrile Temp., Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Nausea, Druckschmerz im re Oberbauch, Gelenkschmerzen, Juckreiz manifestiert sich in 50% der Fälle: - Ikterus - bierbrauner Urin - Fettstuhl - meist Hepatomegalie - evtl. Slenomegalie (20-30%) Krankheitsdauer: Wochen - Monate Labor: Bilirubin, GOT, GPT, gamma-CT initial und bei Cholestase, AP initial und bei Cholestase, Serum Eisen, IgM-Gobulin (AK) Infektiosität: 2 Wochen vor bis 4 Wochen nach LHBeginn Prophylaxe: aktive Immunisierung mgl.
109
Hepatitis A
Erreger: Hepadna-Virus Inf.weg: parenteral, sexuell, perinatal Ink.zeit: 1-6 Monate Symptome: Hep A Labor: Hep A Hepatitis-Marker: HbsAg, Anti-HBc-IgM Infektiosität: 6-12 Wochen nach Infektion Prophylaxe: aktive Immunisierung empfohlen Prognose: perinatal schlecht bei Säugling und Kindern fast 100% chron. Verlauf, Leberzirrhose bei 20-30% der chron. B-Hepatiden
110
Hepatitis C
Erreger: Flavi-Virus Inf.weg: parenteral, sexuell, perinatal Ink.zeit: 2-10 Wochen Symptome: Hep A, in 75% anikterische Verläufe Labor: Hep A, Transaminasen stark schwankend Hep-Marker: Anti-HCV-AK Prohylaxe: keine Impf. Prognose: 20% hohes Risiko für Leberzirrhose
111
Hepatitis D
Erreger: HDV, inkompletter RNA Virus, braucht Hep B Inf.weg: parenteral, sexuell? Symptome: wie A Labor: wie A Hep-Marker: Anti-HDV-IgM Prophylaxe: Immunisierung gegen B Prognose: chron. Verlauf bei bereits vorhandener HBV Inf \>90% bei Simultaninf. ca. 10%
112
Hepatitis D
Erreger: HDV, Calicivirus Inf.weg: fäkal-oral Symptome: A Labor: A HepMarker: HEV-Ag Prophylaxe: Expositionsprophylaxe Prognose: gut, aber bei Gravidität 20% Letalität
113
Prione
=infektiöse Proteine verursachen Erkrankungen des ZNS keine Erbsubstanz aus RNA/DNA --\> nur ein einziges Protein Krankheitsmechanismus bisher ungeklärt
114
Viroide
aus ringförmigem kurzen Strang der Erbsubstanz RNA keine Umhüllung der Erbsubstanz wahrscheinlich Vermehrung durch Enzyme der infizierten Zellen bei Infektionskrankheiten des Menschen untergeordnete Rolle, nur Erreger HepD bekannt
115
Viren
Zellparasiten Kapsel aus Proteinen und Nukleinsäure kleinste Durchschnitt von 25nm, größte (Pocken) 250x 350nm grundsätzlich gleiche Merkmale --\> nur RNA oder DNA --\> keine Enzyme, kein Stoffwechsel --\> Produktion einzelner Virusbestandteile durch infizierte Zellen
116
Clostridien
anaerobe, sporenbildende, grampositive Stäbchen Länge ca. 3-8 Mikrometer, Dicke 1 Mikrometer produzieren Exotoxine, die zu Schäden führen Erkrankungen des Menschen --\> Tetanus (Cl. tetani) --\> Gasbrand (Cl. perfringens) --\> Botulismus (Cl. botulinum) --\> pseudomembranöse Colitis (Cl. difficile) können Sporen ausbilden --\> sehr resistent
117
Botulismus allg.
BEhandlungsverbot für HP §6 (1) IfSG VET Vergiftung mit Botulinumtoxin eines der giftigsten in der Natur vorkommenden Stoffe
118
Botulismus Ablauf
Aufnahme über Darmschleimhaut --\> periphere Nerven --\> Freisetzung von Acetylcholin wird verhindert --\> keine Erregung der quergestreiften Skelettmuskulatur --\> schlaffe Lähmung --\> veg. Ausfallerscheinungen wie trockene Schleimhäute, Mydriasis, Tachykardie, Obstipation Säuglingsbotulismus durch Sporen
119
Ink.zeit, Letalität Botulismus
wenige Stunden bis 2 Tage Letalität 30-70%, meist nach 8 Tagen Behandlung frühzeitig mit Antitoxin
120
Anaerobe Zellulitis und Gasbrand
Gasbrand = Gasödem meist Cl. perfringens mit versch. Subtypen Wundkontamination und anaerobe Verhältnisse Infektion in den Muskellogen --\> Zellulitis, Muskelgewebe nicht zerstört, aber typ. Knistern bei Palpation der Infektion Krepitus (Knistern der Haut), Fieber, starke Schmerzen, Toxämie Systemische Reaktionen (Schock, Tachykardie) möglich Produktion versch. Gifte --\> hämolyt. oder nekrotisierende Folgen, sowie Enzyme, die Kollagen, Eiweiß & Erbsubstanz zerstören Therapie --\> Ausschneiden der Wunde, AB, Überdruck mit O2 Aufnahme auch per os möglich --\> Enteritis infectiosa mit kramfartigen Bauchschmerzen, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen
121
Pseudomembranöse Colitis
Synonym: Antibiotikaassoziierte pseudomembranöse Kolitis Cl. difficile in Darmflora von 1-4% ges. Erwachsener und 30-50% Säuglinge warum Kolitis nicht geklärt: cave: Clindamycin, Aminopenicilline, Cephalosporine --\> Schwächung natürliche Darmflora Therapie meist nicht notwendig
122
Tetanus allg.
Cl. tetani grampos., anaerobes Stäbchen kann Exotoxin produzieren hier Texanospasmin
123
Ablauf Tetanus
Verletzung --\> Eindringen --\> anaerobe Bedingungen = Vermehrung --\> Tetanospasmin --\> über Blutweg ins ZNS Verbindung mit Zellen des Stammhirns und der motorischen Vorderhörner des RM --\> Depolarisation = Krämpfe Zunächst Erhöhung des Muskeltonus und Krämpfe im GEsicht Gesichtsausdruck = Risus sardonicus weitere Krämpfe starke Anspannung der Rückenmuskulatur --\> Überstreckung Kopf und WS Tod durch Beeinträchtigung der Atemmuskulatur Ink. Zeit vier Tage bis 2 Wochen Akuttherapie durch Muskelrelaxantien (Curare Derivate) sowie Antitoxin Letalitär trotzdem \> 50%
124
Milzbrand allg.
= Anthrax Behandlungsverbot für HP §6 (1) IfSG VET hauptsächlich bei Menschen die in der Landwirtschaft arbeiten Erreger ist Bacillus anthracis sporenbildendes, gramnegatives, obligat anaerobes Stäbchen Infektion durch Kontakt mit erkrankten Tieren --\> Hautmilzbrand seltener Inhalation oder oral 3 Formen: Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand, Darmmilzbrand alle Formen können ineinander übergehen oder gleichzeitig auftreten Ink.zeit: wenige Stunden bis 3 Tage Infektiösität zu keiner Zeit, aber kontaminierte Gegenstände durch Sporenbildung jahrelang Diagnose durch Erregernachweis
125
Hatmilzbrand
95% nach 2-3 Tagen Primärherd ähnlich Karbunkel nahezu schmerzfrei regionäre Lymphknoten angeschwollen kleine Bläschen in der Umgebung kein Fieber rechtzeitige Behandlung = gute Prognose fulminanter Verlauf mgl. wenn sich Erreger in anderen Organen ausbreiten --\> Septikämie it hohem Fieber, Erbrechen, Diarrhoe, Koliken, Herzmuskelschäden, weitere Organmanifestationen
126
Lungenmilzbrand
Bronchitis und Bronchopneumonie schlagartiger Symptombeginn, Fieber, Schüttelfrost später blutiger Auswurf Prgnose schlecht
127
Darmmilzbrand
durch Genuss kontaminierter Lebensmittel starkes Erbrechen, blutige DIarrhoe Bauchschmerzen, akutes Abdomen, Kopf- und Gliederschmerzen häufig Übergang in Peritonitis Gesamtprognose günstig, außer bei Peritonitis
128
Impfung und Immunität Milzbrand
Impfung mgl. nach Erkrankung meist lebenslange Immunität
129
schulmedizinische Therapie Milzbrand
hochdosiertes Penicillin, Teracycline, Cephalosporine über 2-4 Wochen
130
Malaria allg.
Behandlungsverbot für HP §7 IfSG weltweit erkranken ca. 110 Mio Menschen 2,7 Mio sterben Malaria tertiana überwiegend im fernen OSten M. Quartana tropische Gebiete M. tropica endemisch in Tropen und Subtropen
131
Erreger Malaria
alle drei Arten von Plasmodien verursacht M. tertiana = Pl. vivax oder Pl. ovale M. quartana = Pl. malariae M. tropica = Pl. falciparum durch ANophelesmücke übertragen eindringen zuerst in LEber oder sofort rote Blutzellen
132
Symptome und KH-Verlauf Malaria tertiana
plötzliche Fieberschübe, 3-4 Stunden, kehren jeweils nach 48h wieder i.d.R. gutartig, Ausheilung spontan nach etwa 12 Fieberschüben Rezidive häufig
133
Symptome und KH-Verlauf Malaria quartana
längere Fieberanfälle, 4-5 Stunden, aber nicht so plötzlich Rückkehr alle 72 Stunden gutartig, Ausheilen nach rund 20 Fieberschüben Rezidive möglich
134
Symptome und KH-Verlauf Malaria tropica
Fieberschübe unregelmäßig und plötzlich Symptome sehr schwer schnell lebensbedrohlich --\> Lungenödem, Tachykardie, Kreislaufkollaps bis SChock, Oligo- bis Anurie, GIT Symptome, Spleno-, Hepatomegalie ohne Therapie Tod innerhalb weniger Tage Rezidive mit gleicher Schwere möglich
135
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung M. tertiana
8 Tage bis 3 Wochen, aber auch mehrere Monate möglich
136
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung M. quartana
2-4 Wochen
137
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung M. tropica
7-14 Tage, bis 1 Jahr mgl.
138
Differentialdiagnosen Malaria
grippale Infekte, Influenza, Mononucleose, Q-Fieber, Kala Azar, Hepatitis....
139
Diagnose Malaria
bei VErdacht Erregernachweis im Blutausstrich Ak-Nachweis nur in speziellen Laboren möglich
140
Prophylaxe und Immunität Malaria
Impfung nicht möglich Prophylaxe aus 2 Komponenten 1. Expositionsprophylaxe 2. Chemoprophylaxe
141
schulmedizinische Therapie Malaria
neben symptomatischer Therapie mit Chloroquin, Mefloquin, Halofsntrin, Chinin
142
FSME allgemein
Behandlungsverbot für HP §7 IfSG, keine Meldepflicht Erkrankung des ZNS, durch Zecke übertragen
143
Erreger und Infektionsweg FSME
RNA-Virus, Flaviviren
144
Symptome und KH-Verlauf FSME
KH-Erscheinungen nur bei 15-30% davon nur 20% am Vollbild Prodromalphase, meningitische Form, Meningomyelitische und radikuläre Form, Spätfolge
145
Prodromalphase FSME
unspezifisch, Fieber, Kopf-, Kreuz-, Gliederschmerzen, kattarrhalische Erscheinungen, Inappetenz, gastrointestinale Störungen 2-8 Tage in 80% hier spontane Ausheilung oder nach 1-20 tägigen freien Intervall 2. Krankheitsschub
146
Meningitische Form FSME
in 50-70% meningoenzephalitische Form Hirngewebe und Hirnnervenbeteiligung verschiedene Grade bis hin zum Koma bei Kleinhirnbefall Tremor, Hyperkinese der Gesichtsmuskulatur, Bradykinese 1-3 Wochen, meist folgenlos Letatlität 2%
147
Meningomyelitische und radikuläre Form
5-10% Vorderhornschädigung --\> schlaffe Paresen des Schultergürtels, Nackens, Arme plötzlich oder sich über mehrere Tage entwickelnd ungünstige Prognose, Rückbildung der Lähmungen nur langsam und unvollständig Letalität 20%
148
Spätfolgen FSME
besonders bei enzephalitischer und myelitischer Form Defektheilungen oder chronische, progrediente, enzephalitische Zustandsbildes Residual- und Folgeerscheinungen sind Lähmungen, geistige Behinderung, Epilepsia partialis continua, Parkinson
149
Ink.zeit und Infektiosität FSME
3-14 Tage bis erste Phase Ansteckung nicht
150
Differentialdiagnosen
grippale Infekte, Influenza, andere Formen der Meningitis/Enzephalitis, Poliomyelitis, Leptospirose
151
Diagnose FSME
AK-Nachweis im Serum oder Liquor
152
Impfung und Immunität
Impfung möglich prä- und postexpositionell Immunität nach Erkrankung warscheinlich lebenslang
153
schulmedizinische Therapie FSME
nur symptomatisch
154
Lyme-Borreliose Häufigkeit und Verbreitung
155
Erreger und Infektionsweg Lyme-Borreliose
Borrelia burgdorferi gramneg., dünne, spralartige, sehr bewegliche Spirochäten Übertragung durch Zeckenstich
156
Symptome und KH-Verlauf Lyme-Borreliose
unbehandelt über Jahre in 3 Stadien Stadium 1: über Wochen fortschreitendes Hauterythem Stadium 2: nach mehreren Wochen Lymphknotenschwellung (80%), Nervenentzündung, Gelenkschmerzen Stadium 3: rez. Arthritiden, die viele Jahre andauern können In jedem Stadium Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost, Fieber, Karditis, Lymphknotenschwellungen, Kardiomyopathien, Depression, Unruhe, Wasserveränderung, Schlaflosigkeit
157
Ink.zeit und Infektiosität Lyme-Borreliose
6 Tage bis 5 Wochen Keine Mensch zu Mensch Übertragung
158
Differentialdiagnosen Lyme-Borreliose
Erysipel, Erysipeloid, MS, Myokarditis, Rheuma, Syphillis
159
Diagnose Lyme-Borreliose
Nachweis AK
160
Schulmedizinische Therapie Lyme-Borreliose
Entfernung der Zecke in allen Stadien mit AB so früh wie möglich
161
Impfung und Immunität Lyme-Borreliose
keine Imfpfung, keine Immunität
162
Poliomyelitis allgemein
=Kinderlähmung Behandlungsverbot für HP §1 (1) IfSG Meldepflicht bei VET
163
Häufigkeit und Verbreitung Poliomyelitis
heute selten
164
Erreger und Infektionsweg Poliomyelitis
RNA-Virus aus der Gruppe der Enteroviren Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion, auch fäkal-oral Schädigung der motorischen Vorderhornzellen des RM → schlaffe Lähmungen
165
Symptome und KH-Verlauf Poliomyelitis
90-95% klinisch stumm 1% Lähmungen voll ausgeprägtes KH-Bild in 4 Stadien Initialstadium Latenzstadium praparalyt. Stadium paralyt. Stadium
166
Poliomyelitis Initialstadium
grippeähnliche Erscheinungen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Rhinitis, Bronchitis, bis 38,5 Grad Temp. Durchfälle 2-3 Tage meist danach ausgeheilt
167
Poliomyelitis Latenzstadium
Symptome verschwinden für 1-3 Tage Patienten fühlen sich gesund
168
Poliomyelitis präparalyt. Stadium
Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Meningismus (Nackensteifigkeit, pos. Brudzinski-Kernig-Zeichen), Hyperästhesien, GIT-Symptome, Muskelschwäche, Vermehrung der Zellen im Liquor
169
Poliomyelitis paralyt. Stadium
nach zwei weiteren Tagen bei 0,5-1% asymmetrisch verteilte schlaffe Lähmungen Sensibilität bleibt erhalten in schweren Verläufen Atemnot oder Apnoe Lähmungserscheinungen können voll reversibel sein
170
Formen Poliomyeltitis
Spinale und bulbopontine (Stammhirn) Form Spinale Form = Atem-, Rumpf-, Beinmuskulatur bulbopontine Form = Hirnnerven X, XI, XII betroffen → zentrale Atemlähmung
171
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung Polio
Inkubationszeit 1-2 Wochen, Ausnahmen 4 Wochen Ansteckungsfähigkeit etwa 2 Tage nach Infektion bis Monate
172
Differentialdiagnosen Polio
Guillan-Barré-Syndrom, Syringomyelie
173
Diagnose Polio
in ausgeprägten Formen klinisch Virusnachweis in Rachenspülflüssigkeit oder Stuhl, AK-Nachweis mittels KBR oder Neutralisationstest
174
Impfung und Immunität Polio
Impfung mit Lebend- und Totimpfstoff möglich
175
Schulmedizinische Therapie Polio
Symptomatisch und Physiotherapie keine kausale Therapie bei Atemlähmung maschinelle Beatmung
176
seuchenmedizinische Maßnahmen Polio
konsequente Immunisierung
177
Pest allgemein
= Bubonen-, Lungen-, Hautpest Behandlungsverbot für HP §6(1) IfSG Meldepflicht bei VET
178
Häufigkeit und Verbreitung Pest
endemisch in Teilen Südostasiens, Indien, Iran, Kongo, Tansania etc. besonders in Gebieten mit schlechten hygienischen Bedingungen & engem Raum
179
Erreger und Infektionsweg Pest
Yersinia pestis, gramnegativ, fakultativ anaerob, unbewegliches Stäbchen Enterobakterium Zoonose der Nagetiere Übertragung durch direkten Kontakt mit Tieren oder Flohbiss Tröpfcheninfektion bei Lungenpest
180
Symptome und KH Verlauf Bubonenpest
=Beulenpest häufigste Form der Pest \>90% schlagartiger Beginn mit hohem Fieber & Schüttelfrost Anschwellen der regionären Lymphknoten & Infektionsstellen hämorrhagische Veränderung → blau-schwärzlich sehr schweres KH-Gefühl Bewusstseinsstörungen 50-90% der unbehandelten Fälle → Einbruch in Blutbahn = Septikämie → Befall anderer Organe schlechte Prognose
181
Symptome und KH Verlauf Lungenpest
Erreger durch Septikämie in kleinen Kreislauf oder Tröpfcheninfektion → sekundäre oder primäre Lungenpest hohes Fieber, Bronchitis, Pneumonie, später blutiger, hochinfektiöser Auswurf unbehandelt infauste Prognose, aber auch unter Therapie schlecht
182
Symptome und KH Verlauf Hautpest
Meist sekundär bei Bubonenpest ausgehend von Infektionsstelle Pusteln, Hautblutungen, Karbunkel, Furunkel, Phlegmone Prognose unbehandelt schlecht
183
Ink.Zeit und Infektiosität Pest
Bubonenpest 2-5, manchmal bis zu 12 Tage, primäre Lungenpest 1-2 Tage Infektiosität die ganze Zeit
184
Differentialdiagnosen Pest
M. tropica, Fleckfieber, Lymphgranuloma inguinale, Tularämie, hämorrhagisches Fieber usw
185
Diagnose Pest
Erregernachweis im Bubonenpunktat, Blut, Sputum oder mittels Kultur ab 10. KH-Tag AK Nachweis möglich
186
Impfung und Immunität Pest
nach Erkrankung lange aber wahrscheinlich keine lebenslange Immunität erneute Erkrankung möglich Impfung mit abgeschwächten Erregern möglich
187
Schulmedizinische Therapie Pest
Ab und symptomatische Therapie
188
seuchenmedizinische Maßnahmen Pest
Isolation der Erkrankten
189
Ebola und Marburg Fieber allgemein
Behandlungsverbot für HP §7IfSG
190
Ebola und Marburg Fieber Verbreitung
bereits im Sudan, Zentralafrika, Kenia, Uganda, Kamerun, Gabun, Zaire, Senegal nachgewiesen
191
Ebola und Marburg Fieber Erreger und Infektionsweg
Ebola und Marburg-Virus = Filoviren RNA-Viren fadenförmig, Länge bis zu 14Mikrometer, Dicke 80nanometer Reservoir nicht bekannt, eventuell im Zusammenhang mit Affen enger Kontakt mit infizierten Menschen oder Tieren Ansteckung auch durch Körpersekrete
192
Ebola und Marburg Fieber Symptome und KH-Verlauf
Ebola beginnt mit plötzlichem Fieber und Kopf-, Gelenk-, Muskel-, Brust-, Bauchschmerzen Herpesähnliche Bläschen im Mund, Zahnfleischblutungen Trockener Husten, Durchfall, Erbrechen, später Blutungsneigung, masernartiger Ausschlag, neurologische Symptome Tod meist am 9. KH-Tag durch schwere Leberschäden, Lungen-, Milz-, Nierenschäden und Schäden an Blutgefäßen Letalität 70%
193
Inkubationszeit und Infektiosität Ebola und Marburg Fieber
Ebola: 4-16 Tage Marburg: 3-9 Tage Infektiosität über die gesamte Erkrankungszeit auch Leichen können infektiös sein
194
Differentialdiagnosen Ebola und Marburg Fieber
Gelbfieber, Lassa-Fieber, Dengue-Fieber, M. tropica, Typhus abdominalis
195
Diagnose Ebola und Marburg-Fieber
ausschließlich in Laboratorien der höchsten Sicherheitsstufe elektronenmikroskopischer Erregernachweis im Serum oder Immunfluoreszenz im Gewebe oder Blut AK-Nachweis
196
Impfung und Immunität Ebola und Marburg Fieber
Beides nicht vorhanden
197
Schulmedizinische Therapie Ebola und Marburg-Fieber
unspezifisch symptomatisch
198
seuchenmedizinische Maßnahmen Ebola und Marburg Fieber
schon Verdächtige in Quarantäne Personal mit Schutzkleidung, Gummihandschuhe, Schutzbrille
199
Dengue-Syndrom und Dengue-hämorrhagisches Fieber Häufigkeit
Behandlungsverbot für HP §7IfSG endemisch und epidemisch in Südostasien, Indien, Pazifik, Karibik, trop. Afrika, trop. Mittel- und Südamerika häufigste Todesursache bei Kleinkindern in den genannten Gebieten 20 Mio p.a. ca. 20.000 Tote
200
Dengue-Syndrom und Dengue-hämorrhagisches Fieber Erreger und Infektionsweg
Dengue-Virus, Flavivirus vier Serotypen Hauptreservoir = Mensch Übertragung durch Aedes-Mücke
201
Dengue-Syndrom und Dengue-hämorrhagisches Fieber Symptome und KH-Verlauf
kann in 2 Phasen ablaufen 1. Dengueartiges Syndrom * Grippeartige Erscheinungen, ev. vorübergehendes Exanthem * ausgeprägte Virämie * Symptome verschwinden spontan nach 5-7 Tagen * meist dann beendet 2. Dengue-hämorrhagisches Fieber oder Dengue-Schock-Syndrom * in erster Linie bei Kindern und bei Zweitinfektion * 1-3 Tage ohne Fieber, dann 2. Schub * hohes Fieber, Hämorrhagie mit Bluterbrechen, eventuell blutige Diarrhoen * schwere Blutungen mit Volumenmangelschock mit häufig letalem Ausgang
202
Inkubationszeit und Infektiösität Dengueartiges Syndrom
Inkubationszeit 2-8 Tage Ansteckung wahrscheinlich während gesamter virämischer Phase
203
Differentialdiagnosen Dengueartiges Syndrom
andere hämorrhagische Fieber, Malaria tropica, Rückfallfieber
204
Diagnose Dengueartiges Syndrom
Nachweis der Viren im Blut AK Nachweis im Serum
205
Impfung und Immunität Dengueartiges Syndrom
nach Infektion einige Monate Immunität gegen alle Subtypen, langjährig gegen den Erreger Immunisierung nicht möglich Prophylaxe durch Expositionsschutz
206
Schulmedizinische Therapie Dengueartiges Syndrom
unspezifisch, symptomatisch, Volumenzufuhr
207
Seuchenmedizinische Maßnahmen Dengueartiges Syndrom
Übertragung bei uns undenkbar, daher keine
208
Häufigkeit und Verbreitung Lassa-Fieber
endemisch in Westafrika
209
Erreger und Infektionsweg Lassa-Fieber
Lassa-Virus, Familie der Arenaviren und Gruppe der LMC-Viren (lymphozytäre Chronomeningitis) natürliches Reservoir Ratte Übertragung durch Urin und Stuhl der Ratte Tröpfchen- und Wundinfektion auch Mensch zu Mensch
210
Symptome und KH-Verlauf Lassa-Fieber
Beginn grippeähnlich, bronchitisähnlich mit Tonsilitis, Pharyngitis, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe im Anschluss hämorrhagische Diathese -→ häufig Schock Letalität ca. 20%
211
Inkubationszeit und Infektiösität Lassa-Fieber
Inkubationszeit 1-3 Wochen Infektiösität nach KH-Beginn ca. 5 Wochen
212
Differentialdiagnosen Lassa-Fieber
andere hämorrhagische Fieber, M. tropica, Typhus
213
Diagnose Lassa-Fieber
in Akutphase durch AK-Nachweis mikrobielle DIagnostik ausschließlich in Hochsicherheitslabor
214
Impfung und Immunität Lassa-Fieber
erworbene Immunität nach Infektion vermutet keine Impfung
215
Schulmedizinische Therapie Lassa-Fieber
u.U. mit Ribavirin symptomatisch Prophylaxe und Therapie des Schocks
216
seuchenmedizinische Maßnahmen Lassa-Fieber
Quarantäneerkrankung Schutzkleidung, Gummihandschuhe, Mundschutz, Kopfhauben, Schutzbrillen Desinfektion der Ausscheidungen d. Patienten
217
Häufigkeit und Verbreitung Gelbfieber
in trop. Afrika, Mittel- und Südamerika verbreitet
218
Erreger und Infektionsweg Gelbfieber
Gelbfiebervirus, Flaviviren 25-27nm groß nat. Reservoir Primaten Übertragung auf Menschen durch Moskito
219
Symptome und KH-Verlauf Gelbfieber
Beginn mit grippeähnlichen Erscheinungen bei leichten Verläufen bleibt es dabei typ. Gelbfieber mit fieberhafter Phase von 3-4 Tagen mit Nausea und Erbrechen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Ikterus fieberfreies Intervall 1-2 Tage, danach erneutes Fieber und Vollausprägung innerhalb weniger Tage typ. Symptom hämorrhagische Diathese, neurolog. und psych. Manifestationen, Meningitis, Nierenversagen mit Oligo- oder Anurie und Leberkoma in schweren Fällen Tod nach einer Woche
220
Inkubationszeit und Infektiösität Gelbfieber
Ink.zeit 3-6 Tage Ansteckungsfähigkeit während virämischer Phase
221
Differentialdiagnosen Gelbfieber
leichte Form: grippale Infekte, allg. fieberhafte Erkrankungen schwere Form: andere hämorrhagische Fieber, M. tropica, Hepatitis, Rückfallfieber, Rickettsiosen, M. Weil
222
Diagnose Gelbfieber
Erregernachweis im Blut innerhalb der ersten 5 KHTage danach AK Nachweis
223
Impfung und Immunität Gelbfieber
jahrelange lebenslange Immunität Impfung mgl.
224
Schulmedizinische Therapie Gelbfieber
keine spezifische Therapie Symptomatisch, Flüssigkeit
225
Seuchenmedizinische Maßnahmen Gelbfieber
Isolation schon bei Verdacht
226
Häufigkeit und Verbreitung Legionellose und Pontiac-Fieber
weltweit 6.000 - 7.000 p.a. in Deutschland leichtere Verlaufsformen = Pontiac-Fieber
227
Erreger und Infektionsweg Legionellose und Pontiac-Fieber
Legionella pneumophila, gramnegat. anaerob Stäbchen, Länge 2-20Mikrometer, 0,3-1 mikrometer Dicke in natürlichen Gewässern, Trinkwassersystemen, Klimaanlagen, Luftbefeuchtern Infektion durch Inhalation
228
Symptome und KH-Verlauf Legionellose
Fieber, Schüttelfrost, GIT Symptome, Gliederschmerzen, unproduktiver Husten später starke Symptomreduktion, Lungeninfiltration, evtl. Pleuritis, toxische Enzephalopathie
229
Symptome und KH-Verlauf Pontiac-Fieber
harmlose grippale Erkrankung ohne Therapie selbstlimitierend
230
Ink.zeit und Infektiosität Legionellose
2-10 Tage keine Übertragung von Mensch zu Mensch
231
Ink.zeit und Infektiosität Pontiac
1-2 Tage keine Übertragung von Mensch zu Mensch
232
Differentialdiagnosen Legionellose und Pontiac-Fieber
andere atypische Pneumonieformen oder grippale Infekte
233
Diagnose Legionellose und Pontiac Fieber
meist AK Nachweis
234
Impfung und Immunität Legionellose und Pontiac-Fieber
nach Erkrankung jahrelange Immunität, keine Impfung
235
Schulmedizinische Therapie Legionellose und Pontiac-Fieber
AB Letalität unbehandelt 80%, behandelt 5-10%
236
Seuchenmedizinische Maßnahmen Legionellose und Pontiac-Fieber
Leitungswasser auf 60 Grad erwärmen
237
Häufigkeit und Verbreitung Tuberkulose
weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten Jährlich schätzungsweise 3 Mio. Tote meist immungeschwächte Menschen oder bei schlechten hygienischen Bedingungen
238
Erreger und Infektionsweg Tuberkulose
Mycobacterium tuberculosis und M. bovis Meist Tröpfcheninfektion, seltener durch kontaminierte Milch
239
Symptome und KH-Verlauf Tuberkulose
2 Stadien Erst Primärtuberkulose -→ in Lunge nahe des Hilus Primärkomplex = verkäsende von Leukozyten umgebene Nekrose Naheliegende Lymphknoten angeschwollen Meist klinisch stumm Folgende Symptome möglich: Nachtschweiß, subfebrile Temperaturen, Appetitverlust, Leistungsknick, Husten, Erythema nodosum nach Primärtbc oft Ausheilung, bei schlechter Immunsituation Reaktivierungstbc Befall verschiedener Organe möglich Schweres KH Bild mit Kräfteverfall Hohe Letalität
240
Ink.zeit und Infektiosität Tuberkulose
1-3 Monate, Übertragung nur durch Erkrankte nur offene TBC ansteckend
241
Differentialdiagnosen Tuberkulose
Pneumonien, bösartige Erkrankungen
242
Diagnose TBC
Direkter Erregernachweis unter Mikroskop
243
Impfung und Immunität TBC
Lebenslang Impfung nur bei Risikofällen empfohlen
244
Schulmedizinische Therapie TBC
kombinierte AB Gabe über mehrere Monate
245
Seuchenmedizinische Maßnahmen TBC
§6 und §7 IfSG, Meldepflicht