Infektionskrankheiten Flashcards
fulminanter Verlauf
sehr plötzlicher Beginn
heftig, schnell, hohes Fieber, häufig tödlich
akuter Verlauf
plötzlich mit Fieber
meist ohne Lebensgefahr
subakuter Verlauf
zwischen akut und chronisch
nicht so plötzlich, weniger Symptome
chronischer Verlauf
langsam und schleichend
Monate bis Jahre mit subfebrilen Temperaturen und allgemeinem Schwächegefühl
rezidivierender Verlauf
widerholte Krankheitsschübe
Aktive Immunisierung
Impfstoffe regen immunkompetente Zellen zur Bildung spezifischer AK an
verzögert eintretender, aber langfristiger Schutz
passive Immunisierung
Zufuhr präformierter AK, die sofort zur Abwehr zur Verfügung stehen
sofortiger, aber kein dauerhafter Schutz
Simultaninpfung
Kombination von aktiver und passiver Immunisierung
Masern - allgemein
Meldepflicht nach §6 Abs. 1 IfSG
Masern - Häufigkeit und Verbreitung
weltweites Vorkommen
Tröpfcheninfektion
Mensch einziges Erregerreservoir -> theoretisch Ausrottung möglich
Masern - Erreger und Infektionsweg
Masernvirus aus der FAmilien der Paramyxoviren (RNA - Virus)
hohe Virulenz
Masern - Klinik
Inkubationszeit 8-12 Tage –> Fieber, Konjunktivitis, Lictscheu, Kopf- und Muskelschmerzen, Husten, Schnupfen
Petechien an hartem und weichem Gaumen, kleine weiße Flecken auf hellrotem Grund an Wangenschleimhaut = Koplik-Flecken
2-4 Tage später beginnendes fleckiges Erythem hinter den Ohren –> Ausbreitung über Stamm, Arme und Beine
anfangs makulös, rotbraun, wegdrückbar
später papulös, konfluierend mit hämorrhagischem Einschlag
verschwindet innerhalb 1 Woche
Masern - Komplikationen
Pneumonien, Mittelohrentzündungen, Appendicites, Masernkrupp, Masernencephalitis (20-30% tödlich, 1:1000-1500)
seltene Spätkomplikation = subakute sklerosierende Panencephalitis ( 1:1.000.000), meist tödlich
Masern - Inkubationszeit und Dauer
8-12 Tage
4-5 Tage vor Ausbruch des Exanthems und über das gesamte Exathemstadium ansteckend
Masern - Differentialdiagnosen
andere exanthemöse Erkrankungen wie Windpocken, Scharlach, Röteln
Masern - Diagnostik
allgemein klinisch, aber schwierig da nur noch selten
spezif. AK gegen das Virus
Virusnachweis per PCR
Blutbild mit Leukopenie, Lymphozytose, Fehlen eosinophiler Granulozyten
Masern - Impfung und Immunität
Routineimpfung mit 95% Schutz
warscheinlich lebenslang
Infektion macht ebenfalls immun
Masern - Therapie
symptomatisch
Behandlung von Superinfektionen
Röteln allgemein
= Rubella
Behanldungsverbot für HP nach §7 IfSG
80-90% aller ungeimpften Erwachsenen haben AK
nur die Hälfte bewusst durchgemacht
Kinder meist zwischen 6 und 15. LJ
Erreger ist RNA Virus aus der GRuppe der Togaviren
Tröpfcheninfektion von mensch zu Mensch oder diaplazentär
Röteln
Symptome und KH-Verlauf
meist mild
leichte grippale Prodromalsymptome
Temperatur normal bis subfebril
Exanthem beginnend hinter den Ohren, ausbreitung über Gesicht und Hals auf Stamm und Extremitäten
Effloreszenzen klein bis mittelgroß
makulopaulös erhaben, konfluieren nicht
Nackenlymphknoten schmerzhaft geschwollen
bei Erwachsenen häufig Arthralgien
Komplikationen Röteln
selten Purpura
Rötelnenzephalitis 1:6.000
Schwangere im ersten Trimenon infiziert = Missbildungen
Inkubationszeit Röteln
zwischen 14 und 21 Tagen, infektiös 7-10 Tage nach Auftreten Exanthem
Differentialdiagnosen Röteln
Masern, Windpocken, Scharlach, Purpura Schönlein-Henoch, Mononukleose
Diagnose Röteln
klinisch
Impfung und Immunität Röteln
aktive Impfung am Besten
mit Masern und Mumps im 15. LM
Auffrischung für Mädchen vor Eintritt Pubertät empfohlen
passive Impfung mgl.
Mumps allg
= Parotitis epidemica
Behandlungsverbot für HP gem. §34 IfSG
70-90% der Erwachsenen haben AK, nicht alle bewusst durchgemacht
Erreger und Infektionsweg Mumps
RNA Virus, Paramyxovirus
Tröpfcheninfektion Mensch zu Mensch
Symptome und KH-Verlauf Mumps
einseitiges Anschwellen der Ohrspeicheldrüse
2-3 Tage später auch Gegenseite
in 20% auch weitere Speicheldrüsen
Anschwellen regionaler Lymphknoten
37,5-38°C
Ende meist nach zwei Wochen spontan
Komplikationen Mumps
10% Meningitis, aber 50-70% patholog. Liquorbefund
Mumpsenzephaltitis seltener
10% manifeste Pankreatitis, aber bei 70% Anstieg der Amylasen
20% der erwachsenen Männer Orchitis mit der Gefahr der Sterilität
Inkubationszeit Mumps
14-24 Tage, im Mittel 18 Tage
infektiös 6-14 Tage nach Auftreten der Parotosschwellung
Differentialdiagnosen Mumps
eitrige Parotitis, Parotistumoren, Parotitis anderer Genese, Mononukleose, Lymphknotenvergrößerungen, Lymphome, M. Hodgkin, Lymphknotenabszess
Diagnose Mumps
meist klinisch
Nachweis IgM-AK mgl
Impfung und Immunität Mumps
Impfung mit Lebendimpfstoff wird empfohlen
ca. 96%iger Lebenslanger Schutz
Erkrankung = Immunität
Windpocken allg
=Varizellen
Behandlungsverbot für HP nach §34 IfSG
90% der Erwachsenen AK
Viren hochansteckend
Erreger und Infektionsweg Windpocken
Varizella-Zoster-Virus = Herpesvirus
Auslöser von Winpocken und Grütelrose
Infektion über Tröpfchen
Symptome und KH-Verlauf Windpocken
meist milde
subfebrile Temperaturen, Exanthem, Umwandlung der Flecken in Papeln = helle leicht aufplatzende Bläschen mit Flüssigkeit
beim Aufplatzen Krustenbildung
alle Phasen jucken
beginnend am Stamm, Übergreifen auf Extremitäten
7-14 Tage dann Abfallen der Krusten
Komplikationen Windpocken
Pneumonie
selten meningitis, Enzephalitis, Thrombopenie mit hämorrhagischen verläufen
Myocarditis, hämorrhagische Nephritis, Pneumonie
besonders gefährdet sind Neugeborene und immungeschwächte Personen
nach Infektion in der SS selten Missbildungen
Erkrankung kurz vor Entbindung –> konnatale Infektion mit Manifestation zwischen 1. und 14. Lebenstag, in !/3 der Fälle letal
Viren verbleiben in den NZ –> Gürtelrose
Inkubationszeit Windpocken
2-3 Wochen bis Exanthem
6 Tage vor Exanthem bis zum Verschwinden der Krusten infektiös
Differentialdiagnosen Windpocken
Röteln, Masern, Purpura
Diagnose Windpocken
klinisch durch Sternenhimmelphänomen und Enanthem, IgM-AK mgl
Impfung und Immunität Windpocken
Aktivimpfung möglich
Erkrankung = Immunität, aber Gürtelrose kann nicht vermieden werden
Scharlach allg
= Scarlatina
Behandlungsverbot für HP nach §34IfSG
regionale Schankungen, Jahreszeitlich und nach Alter
10-30% der Jugendlichen als asymptomatische Keimträger
Erreger und Infektionsweg Scharlach
Streptokokken der Gruppe A = Streptococcus pyogenes
Tröpfcheninfektionen, Mensch als einziges natürliches Reservoir
Symptome und KH-Verlauf Scharlach
plötzlich einsetzendes hohes Fieber, schweres KH-Gefühl, Pharyngitis, Tonsillitis, ev. abdomninelle Beschwerden
submandibuläre Lymphknoten schmerzhaft geschwollen, Zunge weiß belegt
- Tag Scharlachexanthem, beginnend am Thorax, Ausbreitung auf Kopf und Extremitäten
feinfleckig und erhaben
Beugefalten der Leiste besonders ausgeprägt, Munddreieck nicht befallen
3.-4. Krankheitstag typische Himbeer- oder Erdbeerzunge mit verdickten Zungenpapillen
Exanthem verschwindet nach 1-3 Wochen mit groblamelliger Schuppung
Komplikationen Scharlach
toxischer Scharlach = Bewusstseinsstörungen, Hämorrhagie, Krämpfe = hohe Letalität
septischer Scharlach mit Meningitis, Otitis media, Mastoiditis, Sinusthrombose, Pneumonie, Arthritiden
Reinfektionen innerhalb 3 Wochen mit NEphritis, Myokarditis, Otitis media
Endokarditis
Glomerulonephritis
rheumatisches Fieber
Inkubationszeit und Ansteckung Scharlach
1-9 Tage, im mittel 2-4 Tage
infektiös nur kurz nach Beginn bis 24h nach Beginn AB Therapie
Differentialdiagnosen Scharlach
Masern, Röteln, Windpocken, Mononukleose, TSS bei jüngeren Mädchen
Diagnose Scharlach
klinisch
Streptokokken-Nachweis und Bestimmung Anti-Streptolysin-Titer
Impfung und Immunität Scharlach
Impfung nicht möglich
Reinfektionen mgl
Diphtherie allg
Behandlungsverbot für HP nach §6 (1) IfSG, Meldepflicht bei VET
heute selten (1-3 Fälle p.a.)
in Osteuropa und 3. Welt schwere Epidemien mgl.
Erreger und Infektionsweg Diphtherie
grampositives Corynebakterium
bildet Exotoxin welches vermutlich für Symptomatik verantwortlich ist
Tröpchen- und Schmierinfektion
einziges natürliches Reservoir ist der Mensch
Symptome und KH-Verlauf Diphtherie
mäßiges Fieber, Abgeschlagenheit, Kopfschmerz, Schluckbeschwerden
durch Schwellung von Mandeln und Rachenschleimhaut Erstickung möglich
Pseudomembranen mit grauweiß-bräunlicher Färbung auf Schleimhaut
süßlicher Mundgeruch
nach 4-5 Tagen toxischer Verlauf oder Heilungsprozess möglich
Nasendiphtherie, Tonsillen-, Kehlkopf-, Haut-, Wunddiphtherie
Unter Therapie Letalität 22%
Nasendiphtherie
blutig-borkiger Schnupfen
Tonsillendiphtherie
weißgraue-bräunliche Beläge auf Tonsillen, süßlicher Geruch
Kehlkopfdiphterie
Schnupfen, Husten, inspirat. Stridor, Atemnot, Zyanose
Haut- und Wunddiphtherie
schmieriger Belag, Blutungen, Foetor, Oedeme
progrediente Formen der Diphtherie
rasche Ausbreitung der Belege im Kehlkopf und Luftröhre, Krupp-Syndrom
toxische Form der Diphtherie
Kreislaufversagen, Hämorrhagie, Cäsarenhals (Ödem des Halses), evtl. fehlende Beläge
Komplikationen Diphtherie
nicht selten Myokarditis, Hepatitis, Nephritis, Ausfall der motor. Hirnnerven, Guillan-Barré-Syndrom
Inkubationszeit Diphtherie
2 Tage bis 1 Woche
Infektiösität wenige Tage vor Auftreten der Symptome bis Ende der Katarrhalischen Phase
Differentialdiagnosen Diphtherie
Epiglottitis, Pseudokrupp, Mononukleose, Plaut-Vincent-Angina
Diagnose Diphtherie
klinisch und mikroskopisch und kultureller Erregernachweis aus Rachensekret und Eiter
Endgültige Erregerbestimmung durch Immunfluoreszenz, Zellwandanalyse, Nachweis Toxinproduktion –> kann Wochen dauern
Impfung und Immunität Diphtherie
ab 3. LM gemeinsam mit Pertussis und Tetanus
Erkrankung verleiht nur geringe Immunität
Therapie Diphtherie
Antitoxin schon bei Verdacht
Antibiotika
Seuchenmed. Maßnahmen Diphtherie
Isolation bis 2 im Abstand von 24h genommene Abstrichkulturen negativ
ebenfalls Kontaktpersonen
Enteritis infectiosa
Behandlungsverbot für HP gem. §7 (1) unnd (3), keine Meldepflicht für HP im Einzelfall
häufig vorkommend
pro Jahr >20.000 Fälle
Erreger und Infektionsweg Enteritis infectiosa
Salmonellen, Shigellen, Camphylobacter jejuni, E. coli, Yersinien, Vibrio cholerae, Clostridium difficile, Staph. aureus, Bacillus cereus, Clostridium perfringens, Rotaviren, Norwalk-Virus, Giardia lamblia, Entamoebia histiolytica
Übertragung meist durch Nahrung, aber auch Tröpfcheninfektion möglich
Symptome und KH-Verlauf Enteritis infectiosa
dysenterische und nicht-dysenterische Form
Dysenterische Enteritis
durch Entamöbia histiolytika, Shigellen
kolikartige Schmerzen, Diarrhoe mit Blut, Eiter oder Schleim, Fieber
Nicht-dysenterische Enteritis
durch Vibrio cholerae, Salmonellen, Enteroviren, Erreger der Lebensmittelintoxikation
mildere Symptomatik, evtl. Erbrechen, evtl. Stuhl mit unverdauten Nahrungsresten, evtl. schaumiger Stuhl (Giardia lamblia)
Inkubationszeit Enteritis infectiosa
wenige Stunden bis 2 Tage
Lebensmittelvergiftung Minuten nach Toxinaufnahme
Diagnose Enteritis infectiosa
nach Symptomen
Erregeridentifikation im Stuhl oder Blutkultur
Impfung und Immunität Enteritis infectiosa
nur für kurze Zeit Immunität nach Erkrankung
Impfungen meist nicht möglich
Schulmedizinische Therapie
meist keine kausale Therapie
Flüssigkeit und Elektrolyte
Cholera allg
Behanldungsverbot für HP gem. §6 (a) IfSG, Meldepflicht VET
endemisch in Gebieten mit schlechter Trinkwasserversorgung, Abwasserentsorgung und großer Bevölkerungsdichte
Südamerika, Südostasien, Nord- und Zentralafrika
Erreger und Infektionsweg Cholera
Choleravibrionen = gramnegative, fakultativ anaerobe kommaförmig gebogene Stäbchen
1,5 - 2mirkometer lang
0,5 - 0,5 mikrometer dick
meisten Stämme nicht pathogen
pathogene Stämme 0:1-Antigen
Produktion eines auf Mucosa wirkenden Enterotoxins
bewirkt starken Wasser- und Elektrolytverlust
Symptome und KH-Verlauf Cholera
straker Wasser- und Elektrolytverlust
heftige plötzliche Brechdurchfälle oder progredient mit dünnflüssiger Diarrhoe
typ. reiswasserartiger Stuhl erst im weiteren Verlauf
Exsikkose, Tachykardie, Hypotonie, Schock
Muskelkrämpfe und Nierenversagen
Inkubationszeit Cholera
1-3 Tage manchmal nur Stunden
über 2-3 Wochen infektiös
Differentialdiagnosen Cholera
Salmonellen, Shigellen, bakterielle oder virale Lebensmittelintoxikation u.a. Durchfallerkrankungen
Diagnose Cholera
im Akuten Stadium mikroskopischer Direktnachweis im Stuhl
Erregerkultur, Immobilisationstest nach Benson
Impfung und Immunität Cholera
zeitlich begrenzte Immunität nach Erkrankung
Impfung mgl. hält aber nur 1/2 Jahr
schulmedizinische Therapie Cholera
Rehydrierung
Seuchenmedizinische Maßnahmen Cholera
Erfassung aller Erkrankten und verdächtigen Personen
Thyphus abdominalis und Paratyphus allg
Behanldungsverbot für HP gem. §6 (1) IfSG, Meldepflicht VET
weltweit verbreitet und oft tödlich
knapp 100 Fälle p.a. in Deutschland
Erreger und Infektionsweg Typhus
Typhus = Salmonella typhi
Paratyphus = Salmonella parathyphi A, B, C
A nur in Tropen, C nur östlicher Mittelmehrraum
Infektion fäkal-oral oder als Schmierinfektion
Symptome und KH-Verlauf Typhus
langsamer KH Beginn
Fieber
Kopfschmerzen
Husten Splenomegalie
Roseolen (runde, rötliche Flecken) bei Paratyphus ausgeprägter als bei Typhus
grau-weiß belegte Zunge mit rötlichen Rändern
Bewusstseinseintrübung
relative Bradykardie
in der ersten Woche Obstipation
ab der zweiten erbsbreiartiger Stuhl
Inkubationszeit Typhus
Typhus: 8-21 Tage
Paratyphus 3-12 Tage
während gesamter KH Dauer infektiös
Diagnose Typhus
Erregernachweis im Stuhl oder AK-Nachweis im Serum
Impfunug und Immunität Typhus
nach Erkrankung lang andauernde Immunität nur gegen den Erregertyp
aktive Immpfung mlg, hält nur 12 Monate
Schulmedizinische Therapie Typhus
Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution und AB
ohne AB 15% Letalität, mit 1-2%
Seuchenmedizinische Maßnahmen Typhus
alle Erkrankten und Verdächtigen plus Kontaktpersonen erfassen
Shigellenruhr allg
Behandlungsverbot für HP gem. §7 (1) IfSG, keine Meldepflicht fpr HP
weltweit ca. 1500 Fälle p.a. Deutschland
Erreger und Infektionsweg Shigellenruhr
vier Gruppen: Gruppe A: Shigella dysenterica
B: Shigella flexneri
C: Shigella Boydii
D. Shigella sonnei (wichtigster Erreger)
Fäkal-orale Übertragung
Symptome und KHVerlauf Shigellenruhr
Prodromi mit Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen
Erbrechen
Darmkoliken
Diarrhoe
Fieber
Exsikkose
Inkubationszeit und Ansteckung Shigellenruhr
2-5 Tage, während des gesamten KH Verlaufes ansteckend
Differentialdiagnosen Shigellenruhr
andere Enteritiden
Diagnose Shigellenruhr
Erregernachweis im Stuhl und Ak-Nachweis im Serum
Impfung und Immunität Shigellenruhr
Nach Erkrankung keine Immunität, Impfung nicht möglich
Schulmedizinische Therapie Shigellenruhr
Wasser- und Elektrolytsubstitution
Antibiotika
Lebensmittelintoxikation allg.
§6 IfSG, Meldepflicht bei VET, Behanldungsverbot
weltweit, v.a. Milch- und Eiprodukte
Erreger und Infektionsweg Lebensmittelintox
enterotoxin-bildende Bakterien, deren Gift mit Nahrung aufgenommen wird oder auf fäkal-oralem Weg übertragen wird
Symptome und KH-Verlauf Lebensmittelintox
Überlkeit, Erbrechen
Diarrhoe
evtl. Darmspasmen
evtl. Fieber
Genesung nach wenigen Tagen
Inkubationszeit Lebensmittelintox
Differentialdiagnosen Lebensmittelintox
andere Enteritiden
Diagnose Lebensmittelintox
Anamnese und Symptomatik
Toxinnachweis im Stuhl oder Erbrechen
Impfung und Immunität Lebensmittelintox
Imunität nach Erkrankung nur kurz
keine Imfpung mgl.
Virushepatitis allg
Behanldungsverbot §6 (1) IfSG, Meldepflicht bei VET
Entzündungen der Leber
Hep. A, B, C, D, E und weitere Unbekannte
prinzipiell gleiche Symptomatik
Hepatitis A
Erreger: HAV, Picorna-Virus
Inf.weg: fäkal-oral, Sex, Blut
Ink.zeit: 2-6 Wochen
Symptome: Prodromi: subfebrile Temp., Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Nausea, Druckschmerz im re Oberbauch, Gelenkschmerzen, Juckreiz
manifestiert sich in 50% der Fälle:
- Ikterus
- bierbrauner Urin
- Fettstuhl
- meist Hepatomegalie
- evtl. Slenomegalie (20-30%)
Krankheitsdauer: Wochen - Monate
Labor: Bilirubin, GOT, GPT, gamma-CT initial und bei Cholestase, AP initial und bei Cholestase, Serum Eisen, IgM-Gobulin (AK)
Infektiosität: 2 Wochen vor bis 4 Wochen nach LHBeginn
Prophylaxe: aktive Immunisierung mgl.
Hepatitis A
Erreger: Hepadna-Virus
Inf.weg: parenteral, sexuell, perinatal
Ink.zeit: 1-6 Monate
Symptome: Hep A
Labor: Hep A
Hepatitis-Marker: HbsAg, Anti-HBc-IgM
Infektiosität: 6-12 Wochen nach Infektion
Prophylaxe: aktive Immunisierung empfohlen
Prognose: perinatal schlecht bei Säugling und Kindern fast 100% chron. Verlauf, Leberzirrhose bei 20-30% der chron. B-Hepatiden
Hepatitis C
Erreger: Flavi-Virus
Inf.weg: parenteral, sexuell, perinatal
Ink.zeit: 2-10 Wochen
Symptome: Hep A, in 75% anikterische Verläufe
Labor: Hep A, Transaminasen stark schwankend
Hep-Marker: Anti-HCV-AK
Prohylaxe: keine Impf.
Prognose: 20% hohes Risiko für Leberzirrhose
Hepatitis D
Erreger: HDV, inkompletter RNA Virus, braucht Hep B
Inf.weg: parenteral, sexuell?
Symptome: wie A
Labor: wie A
Hep-Marker: Anti-HDV-IgM
Prophylaxe: Immunisierung gegen B
Prognose: chron. Verlauf bei bereits vorhandener HBV Inf
>90% bei Simultaninf. ca. 10%
Hepatitis D
Erreger: HDV, Calicivirus
Inf.weg: fäkal-oral
Symptome: A
Labor: A
HepMarker: HEV-Ag
Prophylaxe: Expositionsprophylaxe
Prognose: gut, aber bei Gravidität 20% Letalität
Prione
=infektiöse Proteine
verursachen Erkrankungen des ZNS
keine Erbsubstanz aus RNA/DNA –> nur ein einziges Protein
Krankheitsmechanismus bisher ungeklärt
Viroide
aus ringförmigem kurzen Strang der Erbsubstanz RNA
keine Umhüllung der Erbsubstanz
wahrscheinlich Vermehrung durch Enzyme der infizierten Zellen
bei Infektionskrankheiten des Menschen untergeordnete Rolle, nur Erreger HepD bekannt
Viren
Zellparasiten
Kapsel aus Proteinen und Nukleinsäure
kleinste Durchschnitt von 25nm, größte (Pocken) 250x 350nm
grundsätzlich gleiche Merkmale
–> nur RNA oder DNA
–> keine Enzyme, kein Stoffwechsel
–> Produktion einzelner Virusbestandteile durch infizierte Zellen
Clostridien
anaerobe, sporenbildende, grampositive Stäbchen
Länge ca. 3-8 Mikrometer, Dicke 1 Mikrometer
produzieren Exotoxine, die zu Schäden führen
Erkrankungen des Menschen
–> Tetanus (Cl. tetani)
–> Gasbrand (Cl. perfringens)
–> Botulismus (Cl. botulinum)
–> pseudomembranöse Colitis (Cl. difficile)
können Sporen ausbilden –> sehr resistent
Botulismus allg.
BEhandlungsverbot für HP §6 (1) IfSG VET
Vergiftung mit Botulinumtoxin
eines der giftigsten in der Natur vorkommenden Stoffe
Botulismus Ablauf
Aufnahme über Darmschleimhaut –> periphere Nerven –> Freisetzung von Acetylcholin wird verhindert –> keine Erregung der quergestreiften Skelettmuskulatur –> schlaffe Lähmung –> veg. Ausfallerscheinungen wie trockene Schleimhäute, Mydriasis, Tachykardie, Obstipation
Säuglingsbotulismus durch Sporen
Ink.zeit, Letalität Botulismus
wenige Stunden bis 2 Tage
Letalität 30-70%, meist nach 8 Tagen
Behandlung frühzeitig mit Antitoxin
Anaerobe Zellulitis und Gasbrand
Gasbrand = Gasödem
meist Cl. perfringens mit versch. Subtypen
Wundkontamination und anaerobe Verhältnisse
Infektion in den Muskellogen –> Zellulitis, Muskelgewebe nicht zerstört, aber typ. Knistern bei Palpation der Infektion
Krepitus (Knistern der Haut), Fieber, starke Schmerzen, Toxämie
Systemische Reaktionen (Schock, Tachykardie) möglich
Produktion versch. Gifte –> hämolyt. oder nekrotisierende Folgen, sowie Enzyme, die Kollagen, Eiweiß & Erbsubstanz zerstören
Therapie –> Ausschneiden der Wunde, AB, Überdruck mit O2
Aufnahme auch per os möglich –> Enteritis infectiosa mit kramfartigen Bauchschmerzen, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen
Pseudomembranöse Colitis
Synonym: Antibiotikaassoziierte pseudomembranöse Kolitis
Cl. difficile in Darmflora von 1-4% ges. Erwachsener und 30-50% Säuglinge
warum Kolitis nicht geklärt: cave: Clindamycin, Aminopenicilline, Cephalosporine –> Schwächung natürliche Darmflora
Therapie meist nicht notwendig
Tetanus allg.
Cl. tetani
grampos., anaerobes Stäbchen
kann Exotoxin produzieren
hier Texanospasmin
Ablauf Tetanus
Verletzung –> Eindringen –> anaerobe Bedingungen = Vermehrung –> Tetanospasmin –> über Blutweg ins ZNS
Verbindung mit Zellen des Stammhirns und der motorischen Vorderhörner des RM –> Depolarisation = Krämpfe
Zunächst Erhöhung des Muskeltonus und Krämpfe im GEsicht
Gesichtsausdruck = Risus sardonicus
weitere Krämpfe
starke Anspannung der Rückenmuskulatur –> Überstreckung Kopf und WS
Tod durch Beeinträchtigung der Atemmuskulatur
Ink. Zeit vier Tage bis 2 Wochen
Akuttherapie durch Muskelrelaxantien (Curare Derivate) sowie Antitoxin
Letalitär trotzdem > 50%
Milzbrand allg.
= Anthrax
Behandlungsverbot für HP §6 (1) IfSG VET
hauptsächlich bei Menschen die in der Landwirtschaft arbeiten
Erreger ist Bacillus anthracis
sporenbildendes, gramnegatives, obligat anaerobes Stäbchen
Infektion durch Kontakt mit erkrankten Tieren –> Hautmilzbrand
seltener Inhalation oder oral
3 Formen: Hautmilzbrand, Lungenmilzbrand, Darmmilzbrand
alle Formen können ineinander übergehen oder gleichzeitig auftreten
Ink.zeit: wenige Stunden bis 3 Tage
Infektiösität zu keiner Zeit, aber kontaminierte Gegenstände durch Sporenbildung jahrelang
Diagnose durch Erregernachweis
Hatmilzbrand
95%
nach 2-3 Tagen Primärherd ähnlich Karbunkel
nahezu schmerzfrei
regionäre Lymphknoten angeschwollen
kleine Bläschen in der Umgebung
kein Fieber
rechtzeitige Behandlung = gute Prognose
fulminanter Verlauf mgl. wenn sich Erreger in anderen Organen ausbreiten –> Septikämie it hohem Fieber, Erbrechen, Diarrhoe, Koliken, Herzmuskelschäden, weitere Organmanifestationen
Lungenmilzbrand
Bronchitis und Bronchopneumonie
schlagartiger Symptombeginn, Fieber, Schüttelfrost
später blutiger Auswurf
Prgnose schlecht
Darmmilzbrand
durch Genuss kontaminierter Lebensmittel
starkes Erbrechen, blutige DIarrhoe
Bauchschmerzen, akutes Abdomen, Kopf- und Gliederschmerzen
häufig Übergang in Peritonitis
Gesamtprognose günstig, außer bei Peritonitis
Impfung und Immunität Milzbrand
Impfung mgl.
nach Erkrankung meist lebenslange Immunität
schulmedizinische Therapie Milzbrand
hochdosiertes Penicillin, Teracycline, Cephalosporine über 2-4 Wochen
Malaria allg.
Behandlungsverbot für HP §7 IfSG
weltweit erkranken ca. 110 Mio Menschen
2,7 Mio sterben
Malaria tertiana überwiegend im fernen OSten
M. Quartana tropische Gebiete
M. tropica endemisch in Tropen und Subtropen
Erreger Malaria
alle drei Arten von Plasmodien verursacht
M. tertiana = Pl. vivax oder Pl. ovale
M. quartana = Pl. malariae
M. tropica = Pl. falciparum
durch ANophelesmücke übertragen
eindringen zuerst in LEber oder sofort rote Blutzellen
Symptome und KH-Verlauf Malaria tertiana
plötzliche Fieberschübe, 3-4 Stunden, kehren jeweils nach 48h wieder
i.d.R. gutartig, Ausheilung spontan nach etwa 12 Fieberschüben
Rezidive häufig
Symptome und KH-Verlauf Malaria quartana
längere Fieberanfälle, 4-5 Stunden, aber nicht so plötzlich
Rückkehr alle 72 Stunden
gutartig, Ausheilen nach rund 20 Fieberschüben
Rezidive möglich
Symptome und KH-Verlauf Malaria tropica
Fieberschübe unregelmäßig und plötzlich
Symptome sehr schwer
schnell lebensbedrohlich –> Lungenödem, Tachykardie, Kreislaufkollaps bis SChock, Oligo- bis Anurie, GIT Symptome, Spleno-, Hepatomegalie
ohne Therapie Tod innerhalb weniger Tage
Rezidive mit gleicher Schwere möglich
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung M. tertiana
8 Tage bis 3 Wochen, aber auch mehrere Monate möglich
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung M. quartana
2-4 Wochen
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung M. tropica
7-14 Tage, bis 1 Jahr mgl.
Differentialdiagnosen Malaria
grippale Infekte, Influenza, Mononucleose, Q-Fieber, Kala Azar, Hepatitis….
Diagnose Malaria
bei VErdacht Erregernachweis im Blutausstrich
Ak-Nachweis nur in speziellen Laboren möglich
Prophylaxe und Immunität Malaria
Impfung nicht möglich
Prophylaxe aus 2 Komponenten
- Expositionsprophylaxe
- Chemoprophylaxe
schulmedizinische Therapie Malaria
neben symptomatischer Therapie mit Chloroquin, Mefloquin, Halofsntrin, Chinin
FSME allgemein
Behandlungsverbot für HP §7 IfSG, keine Meldepflicht
Erkrankung des ZNS, durch Zecke übertragen
Erreger und Infektionsweg FSME
RNA-Virus, Flaviviren
Symptome und KH-Verlauf FSME
KH-Erscheinungen nur bei 15-30%
davon nur 20% am Vollbild
Prodromalphase, meningitische Form, Meningomyelitische und radikuläre Form, Spätfolge
Prodromalphase FSME
unspezifisch, Fieber, Kopf-, Kreuz-, Gliederschmerzen, kattarrhalische Erscheinungen, Inappetenz, gastrointestinale Störungen
2-8 Tage
in 80% hier spontane Ausheilung
oder nach 1-20 tägigen freien Intervall 2. Krankheitsschub
Meningitische Form FSME
in 50-70% meningoenzephalitische Form
Hirngewebe und Hirnnervenbeteiligung
verschiedene Grade bis hin zum Koma
bei Kleinhirnbefall Tremor, Hyperkinese der Gesichtsmuskulatur, Bradykinese
1-3 Wochen, meist folgenlos
Letatlität 2%
Meningomyelitische und radikuläre Form
5-10% Vorderhornschädigung –> schlaffe Paresen des Schultergürtels, Nackens, Arme
plötzlich oder sich über mehrere Tage entwickelnd
ungünstige Prognose, Rückbildung der Lähmungen nur langsam und unvollständig
Letalität 20%
Spätfolgen FSME
besonders bei enzephalitischer und myelitischer Form
Defektheilungen oder chronische, progrediente, enzephalitische Zustandsbildes
Residual- und Folgeerscheinungen sind Lähmungen, geistige Behinderung, Epilepsia partialis continua, Parkinson
Ink.zeit und Infektiosität FSME
3-14 Tage bis erste Phase
Ansteckung nicht
Differentialdiagnosen
grippale Infekte, Influenza, andere Formen der Meningitis/Enzephalitis, Poliomyelitis, Leptospirose
Diagnose FSME
AK-Nachweis im Serum oder Liquor
Impfung und Immunität
Impfung möglich
prä- und postexpositionell
Immunität nach Erkrankung warscheinlich lebenslang
schulmedizinische Therapie FSME
nur symptomatisch
Lyme-Borreliose Häufigkeit und Verbreitung
Erreger und Infektionsweg Lyme-Borreliose
Borrelia burgdorferi
gramneg., dünne, spralartige, sehr bewegliche Spirochäten
Übertragung durch Zeckenstich
Symptome und KH-Verlauf Lyme-Borreliose
unbehandelt über Jahre in 3 Stadien
Stadium 1: über Wochen fortschreitendes Hauterythem
Stadium 2: nach mehreren Wochen Lymphknotenschwellung (80%), Nervenentzündung, Gelenkschmerzen
Stadium 3: rez. Arthritiden, die viele Jahre andauern können
In jedem Stadium Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schüttelfrost, Fieber, Karditis, Lymphknotenschwellungen, Kardiomyopathien, Depression, Unruhe, Wasserveränderung, Schlaflosigkeit
Ink.zeit und Infektiosität Lyme-Borreliose
6 Tage bis 5 Wochen
Keine Mensch zu Mensch Übertragung
Differentialdiagnosen Lyme-Borreliose
Erysipel, Erysipeloid, MS, Myokarditis, Rheuma, Syphillis
Diagnose Lyme-Borreliose
Nachweis AK
Schulmedizinische Therapie Lyme-Borreliose
Entfernung der Zecke
in allen Stadien mit AB
so früh wie möglich
Impfung und Immunität Lyme-Borreliose
keine Imfpfung, keine Immunität
Poliomyelitis allgemein
=Kinderlähmung
Behandlungsverbot für HP §1 (1) IfSG
Meldepflicht bei VET
Häufigkeit und Verbreitung Poliomyelitis
heute selten
Erreger und Infektionsweg Poliomyelitis
RNA-Virus aus der Gruppe der Enteroviren
Tröpfcheninfektion oder Schmierinfektion, auch fäkal-oral
Schädigung der motorischen Vorderhornzellen des RM → schlaffe Lähmungen
Symptome und KH-Verlauf Poliomyelitis
90-95% klinisch stumm
1% Lähmungen
voll ausgeprägtes KH-Bild in 4 Stadien
Initialstadium
Latenzstadium
praparalyt. Stadium
paralyt. Stadium
Poliomyelitis Initialstadium
grippeähnliche Erscheinungen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Rhinitis, Bronchitis, bis 38,5 Grad Temp.
Durchfälle
2-3 Tage
meist danach ausgeheilt
Poliomyelitis Latenzstadium
Symptome verschwinden für 1-3 Tage
Patienten fühlen sich gesund
Poliomyelitis präparalyt. Stadium
Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Meningismus (Nackensteifigkeit, pos. Brudzinski-Kernig-Zeichen), Hyperästhesien, GIT-Symptome, Muskelschwäche, Vermehrung der Zellen im Liquor
Poliomyelitis paralyt. Stadium
nach zwei weiteren Tagen bei 0,5-1% asymmetrisch verteilte schlaffe Lähmungen
Sensibilität bleibt erhalten
in schweren Verläufen Atemnot oder Apnoe
Lähmungserscheinungen können voll reversibel sein
Formen Poliomyeltitis
Spinale und bulbopontine (Stammhirn) Form
Spinale Form = Atem-, Rumpf-, Beinmuskulatur
bulbopontine Form = Hirnnerven X, XI, XII betroffen → zentrale Atemlähmung
Inkubationszeit und Dauer der Ansteckung Polio
Inkubationszeit 1-2 Wochen, Ausnahmen 4 Wochen
Ansteckungsfähigkeit etwa 2 Tage nach Infektion bis Monate
Differentialdiagnosen Polio
Guillan-Barré-Syndrom, Syringomyelie
Diagnose Polio
in ausgeprägten Formen klinisch
Virusnachweis in Rachenspülflüssigkeit oder Stuhl, AK-Nachweis mittels KBR oder Neutralisationstest
Impfung und Immunität Polio
Impfung mit Lebend- und Totimpfstoff möglich
Schulmedizinische Therapie Polio
Symptomatisch und Physiotherapie
keine kausale Therapie
bei Atemlähmung maschinelle Beatmung
seuchenmedizinische Maßnahmen Polio
konsequente Immunisierung
Pest allgemein
= Bubonen-, Lungen-, Hautpest
Behandlungsverbot für HP §6(1) IfSG
Meldepflicht bei VET
Häufigkeit und Verbreitung Pest
endemisch in Teilen Südostasiens, Indien, Iran, Kongo, Tansania etc.
besonders in Gebieten mit schlechten hygienischen Bedingungen & engem Raum
Erreger und Infektionsweg Pest
Yersinia pestis, gramnegativ, fakultativ anaerob, unbewegliches Stäbchen
Enterobakterium
Zoonose der Nagetiere
Übertragung durch direkten Kontakt mit Tieren oder Flohbiss
Tröpfcheninfektion bei Lungenpest
Symptome und KH Verlauf Bubonenpest
=Beulenpest
häufigste Form der Pest >90%
schlagartiger Beginn mit hohem Fieber & Schüttelfrost
Anschwellen der regionären Lymphknoten & Infektionsstellen
hämorrhagische Veränderung → blau-schwärzlich
sehr schweres KH-Gefühl
Bewusstseinsstörungen
50-90% der unbehandelten Fälle → Einbruch in Blutbahn = Septikämie → Befall anderer Organe
schlechte Prognose
Symptome und KH Verlauf Lungenpest
Erreger durch Septikämie in kleinen Kreislauf oder Tröpfcheninfektion → sekundäre oder primäre Lungenpest
hohes Fieber, Bronchitis, Pneumonie, später blutiger, hochinfektiöser Auswurf
unbehandelt infauste Prognose, aber auch unter Therapie schlecht
Symptome und KH Verlauf Hautpest
Meist sekundär bei Bubonenpest
ausgehend von Infektionsstelle Pusteln, Hautblutungen, Karbunkel, Furunkel, Phlegmone
Prognose unbehandelt schlecht
Ink.Zeit und Infektiosität Pest
Bubonenpest 2-5, manchmal bis zu 12 Tage, primäre Lungenpest 1-2 Tage
Infektiosität die ganze Zeit
Differentialdiagnosen Pest
M. tropica, Fleckfieber, Lymphgranuloma inguinale, Tularämie, hämorrhagisches Fieber usw
Diagnose Pest
Erregernachweis im Bubonenpunktat, Blut, Sputum oder mittels Kultur
ab 10. KH-Tag AK Nachweis möglich
Impfung und Immunität Pest
nach Erkrankung lange aber wahrscheinlich keine lebenslange Immunität
erneute Erkrankung möglich
Impfung mit abgeschwächten Erregern möglich
Schulmedizinische Therapie Pest
Ab und symptomatische Therapie
seuchenmedizinische Maßnahmen Pest
Isolation der Erkrankten
Ebola und Marburg Fieber allgemein
Behandlungsverbot für HP §7IfSG
Ebola und Marburg Fieber Verbreitung
bereits im Sudan, Zentralafrika, Kenia, Uganda, Kamerun, Gabun, Zaire, Senegal nachgewiesen
Ebola und Marburg Fieber Erreger und Infektionsweg
Ebola und Marburg-Virus = Filoviren
RNA-Viren fadenförmig, Länge bis zu 14Mikrometer, Dicke 80nanometer
Reservoir nicht bekannt, eventuell im Zusammenhang mit Affen
enger Kontakt mit infizierten Menschen oder Tieren
Ansteckung auch durch Körpersekrete
Ebola und Marburg Fieber Symptome und KH-Verlauf
Ebola beginnt mit plötzlichem Fieber und Kopf-, Gelenk-, Muskel-, Brust-, Bauchschmerzen
Herpesähnliche Bläschen im Mund, Zahnfleischblutungen
Trockener Husten, Durchfall, Erbrechen, später Blutungsneigung, masernartiger Ausschlag, neurologische Symptome
Tod meist am 9. KH-Tag durch schwere Leberschäden, Lungen-, Milz-, Nierenschäden und Schäden an Blutgefäßen
Letalität 70%
Inkubationszeit und Infektiosität Ebola und Marburg Fieber
Ebola: 4-16 Tage
Marburg: 3-9 Tage
Infektiosität über die gesamte Erkrankungszeit
auch Leichen können infektiös sein
Differentialdiagnosen Ebola und Marburg Fieber
Gelbfieber, Lassa-Fieber, Dengue-Fieber, M. tropica, Typhus abdominalis
Diagnose Ebola und Marburg-Fieber
ausschließlich in Laboratorien der höchsten Sicherheitsstufe
elektronenmikroskopischer Erregernachweis im Serum oder Immunfluoreszenz im Gewebe oder Blut
AK-Nachweis
Impfung und Immunität Ebola und Marburg Fieber
Beides nicht vorhanden
Schulmedizinische Therapie Ebola und Marburg-Fieber
unspezifisch
symptomatisch
seuchenmedizinische Maßnahmen Ebola und Marburg Fieber
schon Verdächtige in Quarantäne
Personal mit Schutzkleidung, Gummihandschuhe, Schutzbrille
Dengue-Syndrom und Dengue-hämorrhagisches Fieber Häufigkeit
Behandlungsverbot für HP §7IfSG
endemisch und epidemisch in Südostasien, Indien, Pazifik, Karibik, trop. Afrika, trop. Mittel- und Südamerika
häufigste Todesursache bei Kleinkindern in den genannten Gebieten
20 Mio p.a.
ca. 20.000 Tote
Dengue-Syndrom und Dengue-hämorrhagisches Fieber Erreger und Infektionsweg
Dengue-Virus, Flavivirus
vier Serotypen
Hauptreservoir = Mensch
Übertragung durch Aedes-Mücke
Dengue-Syndrom und Dengue-hämorrhagisches Fieber Symptome und KH-Verlauf
kann in 2 Phasen ablaufen
- Dengueartiges Syndrom
- Grippeartige Erscheinungen, ev. vorübergehendes Exanthem
- ausgeprägte Virämie
- Symptome verschwinden spontan nach 5-7 Tagen
- meist dann beendet
- Dengue-hämorrhagisches Fieber oder Dengue-Schock-Syndrom
- in erster Linie bei Kindern und bei Zweitinfektion
- 1-3 Tage ohne Fieber, dann 2. Schub
- hohes Fieber, Hämorrhagie mit Bluterbrechen, eventuell blutige Diarrhoen
- schwere Blutungen mit Volumenmangelschock mit häufig letalem Ausgang
Inkubationszeit und Infektiösität Dengueartiges Syndrom
Inkubationszeit 2-8 Tage
Ansteckung wahrscheinlich während gesamter virämischer Phase
Differentialdiagnosen Dengueartiges Syndrom
andere hämorrhagische Fieber, Malaria tropica, Rückfallfieber
Diagnose Dengueartiges Syndrom
Nachweis der Viren im Blut
AK Nachweis im Serum
Impfung und Immunität Dengueartiges Syndrom
nach Infektion einige Monate Immunität gegen alle Subtypen, langjährig gegen den Erreger
Immunisierung nicht möglich
Prophylaxe durch Expositionsschutz
Schulmedizinische Therapie Dengueartiges Syndrom
unspezifisch, symptomatisch, Volumenzufuhr
Seuchenmedizinische Maßnahmen Dengueartiges Syndrom
Übertragung bei uns undenkbar, daher keine
Häufigkeit und Verbreitung Lassa-Fieber
endemisch in Westafrika
Erreger und Infektionsweg Lassa-Fieber
Lassa-Virus, Familie der Arenaviren und Gruppe der LMC-Viren (lymphozytäre Chronomeningitis)
natürliches Reservoir Ratte
Übertragung durch Urin und Stuhl der Ratte
Tröpfchen- und Wundinfektion auch Mensch zu Mensch
Symptome und KH-Verlauf Lassa-Fieber
Beginn grippeähnlich, bronchitisähnlich mit Tonsilitis, Pharyngitis, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe
im Anschluss hämorrhagische Diathese -→ häufig Schock
Letalität ca. 20%
Inkubationszeit und Infektiösität Lassa-Fieber
Inkubationszeit 1-3 Wochen
Infektiösität nach KH-Beginn ca. 5 Wochen
Differentialdiagnosen Lassa-Fieber
andere hämorrhagische Fieber, M. tropica, Typhus
Diagnose Lassa-Fieber
in Akutphase durch AK-Nachweis
mikrobielle DIagnostik ausschließlich in Hochsicherheitslabor
Impfung und Immunität Lassa-Fieber
erworbene Immunität nach Infektion vermutet
keine Impfung
Schulmedizinische Therapie Lassa-Fieber
u.U. mit Ribavirin
symptomatisch
Prophylaxe und Therapie des Schocks
seuchenmedizinische Maßnahmen Lassa-Fieber
Quarantäneerkrankung
Schutzkleidung, Gummihandschuhe, Mundschutz, Kopfhauben, Schutzbrillen
Desinfektion der Ausscheidungen d. Patienten
Häufigkeit und Verbreitung Gelbfieber
in trop. Afrika, Mittel- und Südamerika verbreitet
Erreger und Infektionsweg Gelbfieber
Gelbfiebervirus, Flaviviren
25-27nm groß
nat. Reservoir Primaten
Übertragung auf Menschen durch Moskito
Symptome und KH-Verlauf Gelbfieber
Beginn mit grippeähnlichen Erscheinungen
bei leichten Verläufen bleibt es dabei
typ. Gelbfieber mit fieberhafter Phase von 3-4 Tagen mit Nausea und Erbrechen, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Ikterus
fieberfreies Intervall 1-2 Tage, danach erneutes Fieber und Vollausprägung innerhalb weniger Tage
typ. Symptom hämorrhagische Diathese, neurolog. und psych. Manifestationen, Meningitis, Nierenversagen mit Oligo- oder Anurie und Leberkoma
in schweren Fällen Tod nach einer Woche
Inkubationszeit und Infektiösität Gelbfieber
Ink.zeit 3-6 Tage
Ansteckungsfähigkeit während virämischer Phase
Differentialdiagnosen Gelbfieber
leichte Form: grippale Infekte, allg. fieberhafte Erkrankungen
schwere Form: andere hämorrhagische Fieber, M. tropica, Hepatitis, Rückfallfieber, Rickettsiosen, M. Weil
Diagnose Gelbfieber
Erregernachweis im Blut innerhalb der ersten 5 KHTage
danach AK Nachweis
Impfung und Immunität Gelbfieber
jahrelange lebenslange Immunität
Impfung mgl.
Schulmedizinische Therapie Gelbfieber
keine spezifische Therapie
Symptomatisch, Flüssigkeit
Seuchenmedizinische Maßnahmen Gelbfieber
Isolation schon bei Verdacht
Häufigkeit und Verbreitung Legionellose und Pontiac-Fieber
weltweit
6.000 - 7.000 p.a. in Deutschland
leichtere Verlaufsformen = Pontiac-Fieber
Erreger und Infektionsweg Legionellose und Pontiac-Fieber
Legionella pneumophila, gramnegat. anaerob Stäbchen, Länge 2-20Mikrometer, 0,3-1 mikrometer Dicke
in natürlichen Gewässern, Trinkwassersystemen, Klimaanlagen, Luftbefeuchtern
Infektion durch Inhalation
Symptome und KH-Verlauf Legionellose
Fieber, Schüttelfrost, GIT Symptome, Gliederschmerzen, unproduktiver Husten
später starke Symptomreduktion, Lungeninfiltration, evtl. Pleuritis, toxische Enzephalopathie
Symptome und KH-Verlauf Pontiac-Fieber
harmlose grippale Erkrankung
ohne Therapie selbstlimitierend
Ink.zeit und Infektiosität Legionellose
2-10 Tage
keine Übertragung von Mensch zu Mensch
Ink.zeit und Infektiosität Pontiac
1-2 Tage
keine Übertragung von Mensch zu Mensch
Differentialdiagnosen Legionellose und Pontiac-Fieber
andere atypische Pneumonieformen oder grippale Infekte
Diagnose Legionellose und Pontiac Fieber
meist AK Nachweis
Impfung und Immunität Legionellose und Pontiac-Fieber
nach Erkrankung jahrelange Immunität, keine Impfung
Schulmedizinische Therapie Legionellose und Pontiac-Fieber
AB
Letalität unbehandelt 80%, behandelt 5-10%
Seuchenmedizinische Maßnahmen Legionellose und Pontiac-Fieber
Leitungswasser auf 60 Grad erwärmen
Häufigkeit und Verbreitung Tuberkulose
weltweit eine der häufigsten Infektionskrankheiten
Jährlich schätzungsweise 3 Mio. Tote
meist immungeschwächte Menschen oder bei schlechten hygienischen Bedingungen
Erreger und Infektionsweg Tuberkulose
Mycobacterium tuberculosis und M. bovis
Meist Tröpfcheninfektion, seltener durch kontaminierte Milch
Symptome und KH-Verlauf Tuberkulose
2 Stadien
Erst Primärtuberkulose -→ in Lunge nahe des Hilus Primärkomplex = verkäsende von Leukozyten umgebene Nekrose
Naheliegende Lymphknoten angeschwollen
Meist klinisch stumm
Folgende Symptome möglich: Nachtschweiß, subfebrile Temperaturen, Appetitverlust, Leistungsknick, Husten, Erythema nodosum
nach Primärtbc oft Ausheilung, bei schlechter Immunsituation Reaktivierungstbc
Befall verschiedener Organe möglich
Schweres KH Bild mit Kräfteverfall
Hohe Letalität
Ink.zeit und Infektiosität Tuberkulose
1-3 Monate, Übertragung nur durch Erkrankte
nur offene TBC ansteckend
Differentialdiagnosen Tuberkulose
Pneumonien, bösartige Erkrankungen
Diagnose TBC
Direkter Erregernachweis unter Mikroskop
Impfung und Immunität TBC
Lebenslang
Impfung nur bei Risikofällen empfohlen
Schulmedizinische Therapie TBC
kombinierte AB Gabe über mehrere Monate
Seuchenmedizinische Maßnahmen TBC
§6 und §7 IfSG, Meldepflicht