Psychologie, Psychotherapie Flashcards

1
Q

Triadisches System der Psychiatrie

A

Unterscheidet psychopathologische Phänomene nach möglichen Ursachen

Organische Psychosen
Endogene Psychosen
Psychogene Störungen

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2
Q

Organische Psychosen allg.

A

= körperlich begründbare psychische Störungen
Akute organische Psychosen vs. chron. organische Psychosen

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3
Q

Endogene Psychosen allg.

A

= nicht körperlich begründbare Psychosen
Affektive Psychosen (=manisch-depressive Erkrankungen)
Schizophrene Psychosen

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4
Q

Psychogene Störungen allg.

A

Neurosen
Abnorme Erlebnisreaktionen
Persönlichkeitsstörungen (Psychopathien)

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5
Q

Phänomenologie psychischer Störungen

A

Bewusstseinsstörungen

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6
Q

Bewusstseinsstörungen

A

Bewusstsein nach Scharfetter (Allg. Psychopathologie) wie folgt definiert:
Der Begriff Bewusstsein umfasst folgende drei Bereiche: die Vigilanz (=Wachheit) als Voraussetzung des klaren Bewusstseins, die Bewusstseinsklarheit, d.h. die Intaktheit perzeptiver (=Wahrnehmungs-) und kognitiver (=Denk) Funktionen und das Ich-Bewusstsein.

Störungen des Bewusstseins nach Quantität und Qualität unterschieden.

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7
Q

Quantitative Bewusstseinsstörungen - Benommenheit

A

Benommenheit: Leichte Weckbarkeit durch Ansprechen oder Anfassen, ungestörte Reflexe und Muskeltonus

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8
Q

Quantitative Bewusstseinsstörungen Aufzählung

A

Benommenheit
Somnolenz
Sopor
Koma

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9
Q

Quantitative Bewusstseinsstörungen Somnolenz

A

= Schläfrigkeit: Weckbarkeit durch lautes Ansprechen und festes Anfassen, ungestörte Reflexe, leicht verminderter Muskeltonus

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10
Q

Quantitative Bewusstseinsstörungen Sopor

A

Weckbarkeit durch starke Reize wie Zwicken oder Schütteln, ungestörte Reflexe, herabgesetzter Muskeltonus

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11
Q

Quantitative Bewusstseinsstörungen Koma

A

Auch durch stärkste Reize nicht weckbar, die physiologischen Reflexe sind erloschen, zentrale vegetative Funktionen (z.B. Atmung und Kreislauf) sind gestört

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12
Q

Qualitative Bewusstseinsstörungen Aufzählung

A

Verwirrtheit
Dämmerzustand
Delirium tremens

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13
Q

Qualitative Bewusstseinsstörungen Verwirrtheit

A

Unzusammenhängendes , verlangsamtes oder sprunghaftes Denken, beeinträchtigte Orientierung - oftmals in Verbindung mit Ängsten

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14
Q

Qualitative Bewusstseinsstörungen Dämmerzustand

A

eingeengte Aufmerksamkeit, illusionäre Verkennungen oder Halluzinationen, partielle oder komplette Amnesie (= Erinnerungslücken)

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15
Q

Störungen von Gedächtnis und Orientierung allg.

A

Mestrische Funktionen: Speichern und Erinnern von Wahrnehmungsinhalten

Gedächtnisstörungen liegen vor wenn mestrische Funktion unzureichend oder gar nicht mehr gelingen

Ultra-Kurzzeitgedächtnis: Speicherung und Reproduktion innerhalb von 10 - 30 sek.

Kurzzeitgedächtnis: ca. 20 Min.

stabiles Langzeitgedächtnis

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15
Q

Qualitative Bewusstseinsstörungen Delirium tremens

A

Desorientierung, Halluzinationen, Hypermotorik, vegetative Störungen

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16
Q

Korsakow-Syndrom

A

Schädigung des Gehirns liegt zugrunde
bspw. durch pathologischen Alkoholabusus

drei Einzelsymptome:
Orientierungsstörungen
Merkfähigkeitsstörungen
Konfabulationen

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17
Q

Konfabulation

A

das Füllen von Gedächtnislücken durch Phantasien, die vom Patienten für echte Erinnerungen gehalten werden

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18
Q

Paramnesien

A

Verfälschte Erinnerungen wie bei Deja-vue

Ekmnesie (Vergangenheit als Gegenwart erleben) und Hypermnesie (Erinnerungsfähigkeit extrem gesteigert) zählen dazu

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19
Q

Amnesien

A

Erinnerungslücken
Durch Hirntraumata, Intoxikationen oder Epilepsie

a) retrograde Amnesie: Erinnerungslücken an Zeit vor dem Trauma
b) anterograde Amnesie: Erinnerungslücken an die Zeit nach dem Trauma
c) kongrade Amnesie: Erinnerungslücken während Bewusstlosigkeit

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20
Q

Orientierungsstörungen

A

Orientierung = über zeitliche, situative, örtliche und persönliche Gegebenheit Bescheid wissen und sich zurecht finden

Orientierungsstörungen können demnach
Zeit
Situation
Ort und/oder
eigene Person betreffen

Je nach Schwere der Dysfunktion des Gehirns in o.g. Reihenfolge

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21
Q

Denkstörungen

A

Inhaltliche vs. formale Denkstörungen

Inhaltliche: abnorme Veränderung des inhaltlichen Ergebnisses des Denkprozesses bspw. Wahn
Formale: Störungen des Gedankenablaufs

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22
Q

Verlangsamtes Denken

A

Denken vollzieht sich schleppend, ist dem Betroffenen nicht bewusst bspw. bei Bewusstseinsstörungen, Depression, Schizophrenie

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23
Q

Gehemmtes Denken

A

Denken gebremst, ist dem Betroffenen in unangenehmer Weise bewusst
Er kann diese Hemmung nicht überwinden

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24
Eingeengtes Denken
Denken auf wenige Inhalte fixiert (=inhaltliche Perversation). Bspw. bei Depression
25
Grübeln
Unablässiges Beschäftigtsein mit meist unangenehmen Gedankengängen aus der aktuellen Lebenssituation
26
Gedankensperrung/Gedankenabreißen
Flüssiger Gedankengang bricht plötzlich ab bspw. bei Schizophrenie
27
umständliches, weitschweifiges Denken
Betroffenen gelingt es nicht ein Thema klar auf den Punkt zu bringen bspw. bei Schizophrenie oder Manie
28
Verbigeration und Neologismen
Steigert sich die Perversation, also das Haften an bestimmten Worten und Gedanken zur sinnlosen und andauernden Wiederholung = Verbigeration Im Rahmen der Schizophrenie unsinnige Wortneubildungen möglich = Neologismen
29
Gedankendrängen und Ideenflucht
Gedanken und Ideen drängen sich unwillkürlich auf, finden ständig neue Ziele und werden von weiteren Assoziationen unterbrochen Typ. bei Manie
30
Inkohärentes Denken
= zerfahrenes Denken Denken ist dissoziiert (=zerissen) und in einzelne, scheinbar sinnlos nebeneinander stehende Sätze zerteilt Satzbau entweder intakt (=Paralogik), zerstört (Paragrammatismus) oder in einen unverständlichen Wortsalat zerfallen (Schizophrenie) Typ. bei Schizophrenie
31
Vorbeireden
Betroffener in pathologischem Ausmaß unfähig auf eine Frage adäquat zu antworten
32
Zwangssymptome
Wenn sich Gedanken oder Handlungsimpulse immer wieder aufdrängen Können nicht unterdrückt oder verdrängt werden Pat. erkennt, dass unsinnig Zwangsdenken, Zwangsimpulse, Zwangshandlungen = so häufig der Aufbau
33
Zwangsgedanken
Zwanghaft sich vollziehender, wiederkehrender Einfall meist unerwünschter Gedanken und Vorstellungen
34
Zwangsimpulse
Zwanghaftes Auftreten von Impulsen zu einem bestimmten, meist aggressiven Handeln Handeln unterbleibt meist
35
Zwangshandeln
Sich aufgrund von Zwangsgedanken und Zwangsimpulsen aufdrängendes, zwanghaftes Tun bspw. Zählzwang, Kontrollzwang, Ordnungszwang, Putzzwang, Waschzwang Oft in Form eines Zwangsrituals
36
unspezifische Phänomene
Können nicht direkt einer psychischen KH eindeutig zugeordnet werden
37
Differenzialdiagnostisch gegen Fremdbeeinflussungserleben bei Schizophrenie abzugrenzen
Zwanghafter empfindet Zwänge selbst als unsinnig, aber dem eigenen ich zugehörig auch Sucht muss deutlich abgegrenzt werden, da für den Süchtigen selbst sinnvoll
38
Wahn allg.
= inhaltlich falsche, krankhaft entstandene und die Lebensführung behindernde Überzeugung, an der der Patient trotz Unvereinbarkeit mit dem bisherigen Erfahrungszusammenhang und der objektiv nachprüfbaren Realität unbeirrbar festhält
39
Kriterien deren Zusammenwirken die Diagnose Wahn nahelegen
Inhaltlich falsche, aber beharrlich vertretende Überzeugung liegt vor Sie ist für den Betroffenen von unbestimmender Wirklichkeit Wirklichkeitsüberzeugung führt zu zunehmender Isolierung offenbart krankhafte Ich-Bezogenheit Macht Standpunktwechsel völlig unmöglich
40
Formen des Wahns Aufzählung
Wahnstimmung Wahnwahrnehmung Wahngedanke Wahnerinnerung Wahnarbeit wahnhafte Personenverkennung symbiotischer Wahn
41
Wahnstimmung
- spannung in Überzeugung, dass etwas in der Luft liegt
42
Wahnwahrnehmung
Objektiv richtige Wahrnehmungen werden abnorm, meist ich-bezogen umgedeutet
43
Wahngedanke
= Wahnidee Wahnhafter Einfall ohne vorherige sinnlich-objektive Wahrnehmung
44
Wahnerinnerung
ein früheres Erlebnis wird nachträglich wahnhaft umgedeutet
45
Wahnarbeit
Der durch den Erklärungswahn forcierte Prozess der Verknüpfung und Begründung versch. wahnhafter Inhalte, die auf diese Weise zu einem Wahnsystem verbunden werden
46
wahnhafte Personenverkennung
Dem Patienten bekannte Personen werden verkannt, d.h. wahnhaft als andere Personen wahrgenommen
47
symbiotischer Wahn
= Folie á deux Durch psychische Übertragung übernimmt ein gesunder dem Patienten nahestehender Mensch den Wahn des Kranken
48
Wahnthemen Aufzählung
Beziehungswahn Beeinträchtigungswahn Verfolgungswahn Eifersuchtswahn Erotischer Beziehungswahn Hypochondrischer Wahn Größenwahn Nichtigskeitswahn Schuld- oder Versündigungswahn Verarmungswahn Dermatozoenwahn
49
Beziehungswahn
Dinge, die in seiner Umgebung geschehen, bezieht der Patient wahnhaft auf sich. Bspw. bei Schizophrenie.
50
Beeinträchtigungswahn
Patient empfindet die in seiner Umgebung sich vollziehenden Vorgänge nicht nur als auf ihn bezogen, sondern sogar als feindlich gegen ihn gerichtet
51
Verfolgungswahn
Steigerung des Beeinträchtigungswahns Eine bei der Schizophrenie häufiger vorkommende Sonderform ist der Vergiftungswahn
52
Eifersuchtswahn
Häufiger bei Männern auftretender, einer objektiven Begründung entbeerende Idee, dass die Partnerin ihn betrügen würde Bei Schizophrenie, aber auch bei Alkoholismus in Verbindung mit Impotenz
53
Erotischer Beziehungswahn
= Liebeswahn Die häufiger bei Frauen auftretende Wahnidee, von einem - meist ganz bestimmten Mann - begehrt zu werden
54
Hypochondrischer Wahn
Die medizinisch nicht begründbare Überzeugung, an einer schweren Krankheit zu leiden v.a. bei endogenen Depressionen
55
Größenwahn
Die wahnhafte Überschätzung der eigenen Person Bei Schizophrenie und Manie
56
Nichtigkeitswahn
Gegenteil des Größenwahns v.a. bei endogener Depression
57
Schuld- oder Versündigungswahn
Wahnhafte Vorstellung man habe Schuld auf sich geladen v.a. bei endogener Depression
58
Verarmungswahn
Wahnidee finanziell ins Unglück zu stürzen v.a. bei endogener Depression
59
Dermatozoenwahn
Wahn tierische Erreger könnten in die Haut eingedrungen sein und sich dort eingenistet haben v.a. bei organischen und endogenen Psychosen
60
Wahrnehmungsstörungen allg.
Störungen können sich auf zwei unterschiedlichen Ebenen vollziehen: auf Ebene der Sinnesorgane auf Ebene der Interpretation der Sinneswahrnehmung Bei einfachen Wahrnehmungsveränderungen handelt es sich um Wahrnehmungen, die zwar durchaus die reale Umwelt erfassen, aber in einer veränderten, verzerrten oder entstellten Weise Intensitätsminderung (bspw. Depression) Intensitätssteigerung (bspw. Manie) Mikropsie (Gegenstände erscheinen kleiner) Makropsie Metamorphosie (Gegenstände erscheinen verändert)
61
Wahrnehmung
Kenntnisnahme von sinnlichen Gegebenheiten unserer Welt, unserer Umwelt und des eigenleiblichen Bereiches
62
Hauptgruppen von Wahrnehmungsstörungen
Halluzinationen Erfahrungen, die den Halluzinationen nahe stehen einfache Wahrnehmungsveränderungen
63
Halluzinationen allg.
= Wahrnehmungen ohne entsprechende Sinnesreize akustische H. optische H. olfaktorische H. taktile H. Zonästhesien Sonderformen Leibhalluzinationen
64
akustische Halluzinationen
Das Hören von Geräuschen (Akoasmen) oder Stimmen (Phoneme), die der Betroffene als dialogisch, kommentierend oder imperativ erleben kann. Vorkommen: Schizophrenie, organische Psychosen, Epilepsie
65
optische Hallizinationen
Das Sehen von Gestalten, Gegenständen oder Lichteffekten (Photomie) Vorkommen: v.a. bei organischen Psychosen
66
olfaktorische Halluzinationen
Das Riechen objektiv nicht vorhandener Gerüche bspw. bei Schizophrenen mit Vergiftungswahn
67
taktile Halluzinationen
= haptische H. Hautempfindungen, wie bspw. Dermatozoenwahn Häufig auch bei organischen Psychosen bspw. in Zusammenhang mit toxischen Delirien
68
Zonästhesien
Störungen der Körperwahrnehmung (bspw. Gefühl der Schrumpfung oder Versteinerung) oft im fließenden Übergang von der taktilen Halluzination
69
Sonderformen von Halluzinationen
Vestibuläre Halluzinationen (Gefühl zu schweben) und kinästhetische Halluzinationen (Gefühl bewegt zu werden) Typ. bei Schizophrenie
70
Leibhalluzinationen
Störung der Körperwahrnehmung, aber mit spezifischem Charakter der Fremdbeeinflussung von außen Bspw. das Gefühl radioaktiv bestrahlt zu werden typ. bei Schizophrenie
71
Erfahrungen die den Halluzinationen nahe stehen allg.
Pseudohalluzinationen Illusionen Pareidolien
72
Pseudohalluzinationen
Sinnestäuschungen, die sofort als solche erkannt werden
73
Illusionen
Verkennung tatsächlich vorhandener Gegenstände. Ein Baum wird bspw. bei Dunkelheit als Mensch wahrgenommen.
74
Pareidolien
In etwas real wahrgenommenes wird gleichzeitig etwas hineingedeutet bspw. Wahrnehmung der Ähnlichkeit eines Baumes mit einer menschl. Gestalt
75
Ich-Störungen und Entfremdungserlebnisse
Ich-Störungen oder Störungen der Meinhaftigkeit gehören zu den Erstrangsymptomen der Schizophrenie --> eigene seelische Vorgänge und Zustände werden nicht mehr dem Ich zugehörig, sondern als von außen und von anderen gemacht, gelenkt und beeinflusst, erlebt Das Denken betreffend --> Gedankeneingebung, Gedankenentzug, Gedankenausbreitung Handlungen --> Willensbeeinflussung Verwandt sind Entfremdungserlebnisse --> Betroffener empfindet sich selbst als fremd (Depersonalisation) oder seine Umwelt als entrückt und entfremdet Das Gefühl der Fremdbestimmung fehlt hier aber Entfremdungserlebnisse auch bei Neurosen, Psychopathien, Depression, Drogenrausch, Übermüdung
76
Affekte
= Emotionen, Gefühle und Stimmungen, die bei einem Menschen aktuell vorherrschen
77
Affektivität
= Emotionalität als Ganzes, reine Grundstimmung, sein Gemüt
78
Affektarmut
= Mangel bis völliger Verlust emotionaler Empfindungsfähigkeit Betroffener leidet selbst darunter --> Gefühl der Gefühllosigkeit Vorkommen: v.a. bei endogenen Depressionen, aber auch bei organischen Psychosen
79
Affektstarre
Betroffener weist durchaus Emotionen auf, kann diese aber nicht an aktuelle Situation anpassen = Verlust der affektiven Modulationsfähigkeit Eher bei organischen Psychosen, aber auch bei endogenen Psychosen
80
Parathymie
Gefühlsausdruck stimmt nicht mit subjektivem Erleben überein v.a. bei Schiziphrenie
81
Affektinkontinenz
Mangelhafte Affektstörung Betroffener Mensch wird im Übermaß und nahezu unbeherrschbar von aktuellen Emotionen überschwemmt Bei bestimmten Persönlichkeitstypen normal, können aber v.a. bei organischen Psychosen pathologische Züge annehmen
82
Affektlabilität
v.a. bei organischen Psychosen Stimmung schnell von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt
83
Ambivalenz
Unterschiedlichste Emotionen bestehen gleichzeitig nebeneinander bspw. Liebe und Hass für einen Menschen In Verbindung mit Zwangssymptomen, bei Depressionen und v.a. Schizophrenie
84
Störungen der Vitalgefühle
Leibliche Missempfindungen in Form einer körperlich wahrgenommenen Traurigkeit bspw. als Druck im Brustkorb Oft lavierte = maskierte Depression
85
Angst
wesentliche Störung der Affektivität = gegenstandsloses, qualvolles, unbestimmtes und individuell sehr unterschiedlich ausgeprägtes Gefühl der Beengung, Bedrohung und des Ausgeliefertseins Immer ein psychosomatisches Phänomen Auch vegetative Erscheinungen wie Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern, Magenschmerzen Kann in folgenden Ausprägungen vorkommen: Real-Angst; normalpsychisch neurotische Angst, Folge bestimmter Traumata Phobien = zwanghafte Ängste angesichts spezifischer Situationen und Objekte Panik-Attacken = meist unerwartete Perioden intensiver Angst oder Unbehagens Symptom endogener Psychosen = Depression, Schizophrenie Begleiterscheinung körp. Krankheit = Angina pectoris, Asthma
86
Antrieb
Grundaktivität des Menschen, eine hypothetisch angenommene Kraft für alle psychischen und physischen Leistungen Zeigt sich in erster Linie am Ausdrucksverhalten, an der Psychomotorik
87
Antrieb pathologisch
Antrieb herabgesetzt, gesteigert und enthemmt = Antriebsstörungen
88
Antriebsmangel
Es fehlt an der nötigen Energie und Initiative um etwas zuwege zu bringen Kein subjektives Interesse vorhanden Psychomotorik ist erlahmt bei organischen Psychosen
89
Antriebsschwäche
Energie und Initiative anfänglich vorhanden, erlahmen aber vorschnell, können bald nur noch mit großer Mühe aufrecht erhalten werden v.a. bei endogenen Depressionen
90
Antriebshemmung
Energie und Initiative zunächst nicht als vermindert wahrgenommen Subjektives Interesse vorhanden Innere Widerstände machen es sehr schwer in der Aktivität fortzufahren v.a. bei endogener Depression
91
Antriebssperrung
Handlung wird plötzlich ohne Grund abgebrochen Schizophrenie
92
Antriebssteigerung
In pathologischer Form Folge einer akuten organischen Psychose (bspw. nach Einnahme von Amphetaminen) bzw. Anzeichen der "agitierten" Depression
93
Antriebsenthemmung
Antriebssteigerung bis zur Enthemmung ist typ. für Manie
94
Organische Psychosen allg.
Ihnen liegt eine pathologisch definierte Erkrankung oder vorübergehende Beeinträchtigung des Gehirns zugrunde Exogene oder symptomatische Psychosen, Funktionspsychosen oder hirnorganische Psychosyndrome Gehirn ist primär oder sekundär betroffen
95
Organische Psychosen primäre Ursachen
SHT Enzephalitis Hirntumor Epilepsie Degenerierte Hirnerkrankung
96
Organische Psychosen sekundäre Ursachen
Erschöpfungszustände Intoxikationen körp. KH (Leber, Niere, Kreislauf, Drüsen) gefäßbedingte Hirnprozesse
97
Auf hirnorganisches Psychosyndrom lässt schließen
Pathologisch definierte somatische Befunde Psychopathologische Leitsymptome organischer Psychosen Zeitlicher Zusammenhang zwischen körp. Befund und Psychose Paralleler Verlauf der somatischen Erkrankung und der Psychose
98
Akute organische Psychosen
Folge einer unmittelbaren (primären) oder mittelbaren (sekundären) Schädigung des Gehirns, die nicht dauerhaft, also reversibel ist Ebenfalls gibt es Formen, die nicht mit einer Bewusstseinsstörung einhergehen --> Durchgangssymptome Typ. Bsp. ist akutes Korsakow-Syndrom --> Störung der Orientierung aber nicht des Bewusstseins
99
Chronische organische Psychosen
= irreversible Folgeerscheinung einmaliger Schädigung des Gehirns oder fortschreitender degenerativer Prozesse (Alzheimer) Drei Abstufungen der chronischen organischen Psychose Im Schweregrad abgestuft Pseudoneurasthenisches Syndrom Organische Persönlichkeitsveränderung Demenz
100
Pseudoneurasthenisches Syndrom
= Hirnleistungsschwäche Uncharakteristisches und äthiologisch vieldeutiges Psychosyndrom, das mit stark schwankenden Störungen der affektiven Reaktivität (Affektlabilität, Affektinkontinenz, Reiz- und Erregbarkeit) sowie einer Reduktion des gesamtseelischen Energieniveaus (Antriebsminderung, Verlangsamung und Umstellungsunfähigkeit) einhergeht In ca. 2/3 der Fälle steht depressive Symptomatik mit Leistungsinsuffizienz im Vordergrund 1/3 der Fälle mit gereizter, enthemmter, überschätzender Symptomatik Vorkommen; z.B. nach Hirnkontusion, im Verlauf von Hirngefäßprozessen oder in Folge von Alkoholismus
101
Organische Persönlichkeitsveränderung
Objektiv wahrnehmbare Wesensveränderungen Zuspitzung oder Verflachung bereits vorhandener Persönlichkeitszüge, oder echte Charakterveränderung Meist von sozialer Umgebung als negativ empfunden: Distanzlosigkeit, Verlust ethischer Werte etc.
102
Demenz
Nicht angeborener, erworbener Intelligenzdefekt Irreversibler, in seinem Verlauf meist zunehmender Abbau zuvor vorhandener Fähigkeiten des Gedächtnisses und Intellektes Ursache 60% Mb. Alzheimer, 20% vesikuläre Demenzen, 20% andere irreversible dementische Syndrome
103
Endogene Psychosen allg.
Affektive Psychosen (=manisch-depressive Erkrankungen) und schizophrene Psychosen Affektive Psychosen Schizophrene Psychosen Psychogene Störungen
104
Affektive Psychosen
Durch unmotivierte Verstimmungen depressiv-gehemmter oder manisch-erregter Art gekennzeichnet Phasenhaftes Auftreten Mehrfach während des Lebens Monopolarer Verlauf Bipolarer Verlauf Endogene Manie Endogene Depression
105
Affektive Psychosen - Monopolarer Verlauf
65% aller affektiven Psychosen ausschließlich mit depressiven Phasen 5% mit manischen Phasen
106
Affektive Psychosen - Bipolarer Verlauf
Depressive und manische Phasen wechseln sich ab 30%
107
Affektive Psychosen - Endogene Manie
Ganz spezifische manische Verstimmung und der Ideenflucht, der psychomotorischen Erregung, den gehobenen Vitalgefühlen und manischem Größenwahn Gegenstück zur endogenen Depression vor allem an 3 folgenden Kardinalsymptomen zu erkennen: Gehobene Stimmung Gesteigerter Antrieb Ideenflucht häufige Symptome sind auch: Gehobene Vitalgefühle und fehlende Krankheitseinsicht Selbstüberschätzung und vermindertes Fremdwertgefühl Ausgeprägte Anregbarkeit, aber auch starke Ablenkbarkeit Logorrhoe (=Redefluss) und vermindertes Schlafbedürfnis
108
Affektive Psychosen - Endogene Depression
Depressive Verstimmung plus weitere Symptome wie gehemmtes Denken, psychomotorische Hemmung, negative Vitalgefühle, depressive Wahnideen ABER: 70% der Depressionen sind psychoreaktive Depressionen mit eindeutigem Auslöser --> psychogene Störung wie depressive Erlebnisreaktion, Erschöpfungsdepression, neurotische Depression und Depression im Rahmen von Persönlichkeitsstörungen In 20% aller Fälle organische Depression, bspw. nach Einnahme bestimmter Medis, Störungen des Stoffwechsels oder Hormonhaushaltes, degenerative Erkrankungen wie Mb. Parkinson, MS, Schädigungen des Gehirns, Tumoren oder INf.kh 10% endogene Depression
109
psychische Symptome endogener Depression
Leitsymptom: depressive Verstimmung (Traurigkeit, Minderwertigkeitsgefühl, Anhedonie (Lustlosigkeit), Gefühl der Gefühllosigkeit etc.) psychomotorische Hemmung Antriebslosigkeit Denkhemmung Vitalstörungen Wahnidee Suizidgedanken
110
vegetative Symptome endogener Depressionen
Schlafstörungen (Einschlaf-, Durchschlafstörung) Appetit- und Verdauungsstörungen (Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung) Störungen von Drüsenfunktionen (Speichel-, Tränen-, Schweißdrüsen) Schmerzsyndrome (v.a. Kopf- und Rückenschmerzen) Kreislaufstörungen (Arrythmie, Schwindel, Kollaps) Störungen der Geschlechtsfunktionen (Libido bzw. Potenzverlust) Die lavierte oder maskierte Depression äußert sich lediglich in Form dieser vegetativen Symptome, die psychischen Symptome bleiben aus.
111
Schizophrene Psychosen allg.
Typisch sind abnorme Erlebnisweisen, d.h. Störungen, die das Empfinden, Wahrnehmen, Vorstellungen, Denken, Fühlen und Werten, Streben und Wollen sowie des Ich-Erlebnis betreffen Typ. Spaltung zwischen Denken, Emotion und Verhalten bei schizophrenen Patienten Zu den wichtigsten Symptomen zählen folgende Phänomene Wahn Halluzinationen Ich-Störungen leibliche Beeinflussungserlebnisse formale Denkstörungen Störungen der Affektivität
112
Schizophrenie - Wahn
Wahnstimmung, Wahnwahrnehmung und Wahneinfälle zählen allsamt zu den typ. Erkennungsmerkmalen der Schizophrenie, v.a. in Gestalt des Verfolgungs- oder Vergiftungswahns Ideen haben häufig äußerst bizarren, oft auch mystisch-spirituellen Charakter
113
Schizophrenie - Halluzinationen
Typischerweise akustische Hallus, hier v.a. Stimmen (Phoneme) Kombi von Hallus und Erklärungswahn = paranoid-halluzinatorische Schizophrenie
114
Schizophrenie - Ich-Störungen
Schizophrener erlebt eigene seelische Vorgänge und Zustände als von außen und von anderen gemacht, gelenkt und beeinflusst Empfindet sein Seelenleben nicht mehr als dem eigenen Ich zugehörig
115
Schizophrenie - leibliche Beeinflussungserlebnisse
Schizophrener fühlt sich häufig in seinen körperlichen Empfindungen von außen beeinflusst
116
Schizophrenie - formale Denkstörungen
Typisch für Schizophrenie sind Inkohärenz (=Zerfahrenheit), Dissoziation (=Zerfall) des Denkens Begriffe verlieren Bedeutung Kontaminationen (unsinnige Wortverbindungen) und Neologismen (Neuschöpfung von Wörtern)
117
Schizophrenie - Störungen der Affektivität
v.a. bei Mischformen von Schizophrenie und affektiver Psychose, der sogenannten schizoaffektiven Psychose, kommt es zu deutlichen Störungen der Affektivität: Depressive Verstimmung bis zur Athymie (= Gemütsverödung oder maniformes (der Manie ähnlichem) Verhalten, affektive Instabilität, Parathymie, Angst oder Autismus Störungen der Psychomotorik: sogenannte katatone Symptomatik äußert sich entweder als psychomotorische Übererregung (Hyperkinese) oder als psychomotorische Sperrung (Hypokinese), letztere z.Bsp. in Form von Bewegungslosigkeit (Akinese) oder Verstummen (Mutismus)
118
Psychogene Störungen allg.
Bilden nach organischen und endogenen Psychosen dritte Gruppe im Triadischen System der Psychiatrie Kennzeichnend für psychogene Störungen --> weisen psychoreaktive Ursache auf, d.h., dass hier - die psychische Störung einen eindeutig nachweisbaren Auslöser hat, dass also ein formal-kausaler Zusammenhang zwischen Erkrankung und zugrundeliegender Ursache besteht und - der Auslöser und das Krankheitsbild in einem gewissen inhaltlichen Zusammenhang zueinander stehen
119
Gruppen Psychogener Störungen
Abnorme Erlebnisreaktionen Neurosen Psychopathien
120
Psychogene Störungen - abnorme Erlebnisreaktionen
Äußere Einflüsse und außergewöhnliche psychische Belastungen führen bei der betroffenen Person zu inadäquatem Verhalten
121
Psychogene Störungen - Neurosen
Aufgrund frühkindlicher oder lebensgeschichtlicher Traumatisierungen verläuft die weitere psychische Entwicklung tw. abnorm
122
Psychogene Störungen - Psychopathien
= Persönlichkeitsstörungen Hier handelt es sich um "Charakterneurosen", bei denen als Folge widriger äußerer Ursachen die gesamte die Persönlichkeitsentwicklung abnorm verläuft und zu stark pathologischen Charakterzügen führt
123
Abnorme Erlebnisreaktionen allg.
Man unterscheidet: - Persönlichkeitsreaktionen, bei denen die Reaktion ganz spezifische charakterlich individuell geprägte Züge trägt, von den - Primitivreaktionen, bei denen jene Kollektivpsychischen Tiefenschichten zum Tragen kommen, die unterhalb jeglicher individueller Ausprägung liegen, wie dies z.B. bei Kurzschlussreaktionen der Fall ist Auch bei einzelnen Formen abnormer Erlebnisreaktionen lassen sich Unterscheidungen vornehmen: Akute Belastungsreaktion Anpassungsstörung posttraumatische Belastungsstörung andauernde Persönlichkeitsstörung infolge von Extrembelastungen
124
Abnorme Erlebnisreaktionen - Akute Belastungsreaktion
= Nervenzusammenbruch nach einer Phase akuter psychischer Überforderung oder nach einem traumatischen Erlebnis tritt ein spezifisches Beschwerdebild auf, das aber schon nach einigen Tagen wieder abklingt
125
Abnorme Erlebnisreaktionen - Anpassungsstörung
Der Tod eines nahen Angehörigen oder ein ähnlich traumatisierendes Ereignis zieht eine abnorm verlängerte Verlust- oder Trauerreaktion nach sich
126
Abnorme Erlebnisreaktionen - posttraumatische Belastungsstörung
Wochen oder Monate nach massiv traumatischem Ereignis leidet die betroffene Person plötzlich an emotionaler Gleichgültigkeit, psychovegetativer Übererregbarkeit und an bislang verdrängten Erinnerungen, die sich im Traum und Wachzustand bemerkbar machen. Ohne Behandlung Sucht oder Selbstmord möglich
127
Abnorme Erlebnisreaktionen - andauernde Persönlichkeitsstörung infolge von Extrembelastungen
Nach Krieg, Verfolgung oder Folter können sich bleibende Deformationen der Persönlichkeit entwicklen
128
Neurosen allg.
Entstehung psychodynamisch erklärbar --> zurückliegender, meist frühkindlicher Konflikt zwischen eigenen Antrieben und Bedürfnissen auf der einen Seite und vorgegebenen Normen und Vorschriften auf der anderen Seite hat ein bestimmtes psychisches Symptom bewirkt Bspw. gestörtes Kommunikations- und Verhaltensmuster oder ein psychosomatisches Beschwerdebild --> Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen für spätere Entwicklung
129
Neurosen - pathogenetische Zuordnung frühkindlicher Entwicklungsphase zu spezifischen neurotischen Störungen nach Freud
Orale Phase (1. Lebensjahr): z.B. neurotische Depressionen, Suchtprobleme, Angstneurosen, Kontaktstörungen, fehlendes Selbst- und Fremdvertrauen Anale Phase (2. - 3. Lebensjahr): z.B. Zwangsneurosen und zwanghafte Persönlichkeitsstörungen Ödipale Phase (4. - 5. Lebensjahr): z.B. Sexualstörungen, Partnerschaftsprobleme, Phobien
130
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose allg.
Angstneurose Phobie neurotische Depression Konversionssymptome hypochondrische Störung somatopsychische Störung
131
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose - Angstneurose
Betroffener empfindet irreale Ängste, die "frei flottieren" und keinen konkreten Objektbezug aufweisen
132
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose - Phobie
Angstzustände mit konkretem Objektbezug Objekt wird gemieden, Unsinnigkeit der Angst wird erkannt
133
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose - neurotische Depression
Folge einer Traumatisierung während oraler Phase nach Freud
134
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose - Zwangsneurose
Dem Betroffenen drängen sich Zwangsgedanken, Zwangsimpulse, Zwangshandlungen auf Als unsinnig und unangemessen empfunden Beim Ignorieren der Zwänge starke Ängste
135
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose - Konversionssymptome
Psychische Konflikte äußern sich in Form akuter körperlicher Beschwerden Flucht ins somatische --> Konfliktlsg. durch Krankheitsgewinn Geschieht unbewusst
136
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose - hypochondrische Störung
Hypochonder widmet seinem Körper bzw. den Krankheiten eine gesteigerte, unangemessene, mit großen Ängsten verbundene Aufmerksamkeit
137
charakteristische Erscheinungsformen der Neurose - somatopsychische Störung
Aufgrund real vorhandener körp. Krankheit und deren inadäquater Bewältigung kommt es zu psychopathologischen, v.a. angstneurotischen und depressiven Symptomen
138
Persönlichkeitsstörungen allg.
= Psychopath weicht mit seinen Charaktereigenschaften und -ausprägungen deutlich von der durchschnittlichen Norm ab Wird vom sozialen Umfeld als störend empfunden und bewirkt auch beim Psychopathen selbst einen gewissen Leidensdruck Die Psychoanalyse spricht von Charakterneurose und erklärt Entstehung mit Störungen in der Persönlichkeitsentwicklung. Ergebnis oft schwaches Selbstwertgefühl, instabile Selbstregulierung und unreifen Formen der Objektbeziehung
139
Unterformen der Charakterneurose allg.
schizoide Persönlichkeit depressive Persönlichkeit anakastische Persönlichkeit hysterische Persönlichkeit selbstunsichere Persönlichkeit paranoide Persönlichkeit hyperthyme Persönlichkeit asthenische Persönlichkeit Borderline-Persönlichkeit Soziopathie Narzissmus
140
Unterformen der Charakterneurose - schizoide Persönlichkeit
Kontaktscheu, introvertiert, misstrauisch, kalt und emotionsschwach
141
Unterformen der Charakterneurose - depressive Persönlichkeit
schwermütig, still, zurückgezogen, pessimistische Grundeinstellung
142
Unterformen der Charakterneurose - anakastische Persönlichkeit
zwanghaft, übergenau, pedantisch, perfektionistisch-rigide Verhaltensweisen, kombiniert mit Ängstlichkeit
143
Unterformen der Charakterneurose - hysterische Persönlichkeit
geltungssüchtig, leistungs- und bindungsschwach, pseudologica-phantastica (=Münchhausen-Syndrom) als Ersatz für fehlende oder mangelnde Erlebnisfähigkeit
144
Unterformen der Charakterneurose - selbstunsichere Persönlichkeit
sensitiv, unentschlossen, häufig mit vermindertem Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen
145
Unterformen der Charakterneurose - paranoide Persönlichkeit
leicht kränkbar, emotional wenig schwingungsfähig, querulantisch, Erlebnisse werden häufig wahnhaft als gegen die eigene Person gerichtet verbreitet
146
Unterformen der Charakterneurose - hyperthyme Persönlichkeit
lebhaft, gesteigerte Betriebsamkeit, innere Unruhe bis hin zur Distanzlosigkeit
147
Unterformen der Charakterneurose - asthenische Persönlichkeit
schwach, leicht erschöpfbar, geringe Durchsetzungsfähigkeit, häufig depressive Grundstimmung
148
Unterformen der Charakterneurose - Boderline-Persönlichkeit
instabiles, stark wechselndes Kontaktverhalten, Abwertung oder Idealisierung zwischenmenschlicher Beziehungen, mangelnde Impulskontrolle, affektive Instabilität und chronische Ängste
149
Unterformen der Charakterneurose - Soziopathie
dissoziales und verantwortungsloses Verhalten; verminderte Fähigkeit aus Erfahrung zu lernen, eingeschränkte Frustrationstoleranz
150
Unterformen der Charakterneurose - Narzismus
Gestörte Ich-Identität, Defizit in der Regulation des Selbstwertgefühls, kompensatorisch gesteigerte Selbstbezogenheit und Größenphantasien
151
Abhängigkeit allg.
= Sucht kann sich auf verschiedene Dinge beziehen --> Toxikomanie, Sexualität, Arbeit usw.
152
Abusus
Missbrauch von Stoffen Vorstufe der Abhängigkeit eigenständiges Aufhören möglich
153
Drogen
Psychotrope Stoffe wirken auf ZNS Machen abhängig
154
Abhängigkeit
Chron. oder periodische Einnahme einer psychotropen Substanz Schädigung des Abhängigen und/oder der Gemeinschaft
155
psychische Abhängigkeit
Zwanghafte gedankliche Beschäftigung mit psychotropem Stoff und seiner Beschaffung Hohes Rückfallrisiko nach Entzug
156
körp. Abhängigkeit
Organismus hat ggü. psychotroper Substanz bereits Toleranz entwickelt --> regelmäßige Zufuhr notwendig
157
Suchtpotenzial
Fähigkeit eines Stoffes einen Konsumenten abhängig zu machen
158
Zusammenwirken versch. Ursachen beim Entstehen von Sucht - Persönlichkeitsstruktur
Keine typ. Suchtpersönlichkeit Empfindsame, ängstliche, verschlossene, labile, passive oder willensschwache Menschen besonders gefährdet Bei 50% weitere psychopathologische Phänomene --> Persönlichkeitsstörungen, Depressionen, Ängste Diese zu Beginn mit Substanz "behandelt" --> Sucht
159
Zusammenwirken versch. Ursachen beim Entstehen von Sucht - soziale Faktoren
Oft gestörte Familienverhältnisse und gelerntes Suchtverhalten, Gleichaltrigengruppe, Verfügbarkeit psychotroper Substanzen
160
Zusammenwirken versch. Ursachen beim Entstehen von Sucht - kulturelle Faktoren
Als normal definierter Konsum psychotroper Substanzen im individuellen Umfeld
161
Zusammenwirken versch. Ursachen beim Entstehen von Sucht - aktuelle Belastungen
Gefühl der Überforderung, Leistungsdruck, Stress, Schlafstörungen, Schmerz
162
Zusammenwirken versch. Ursachen beim Entstehen von Sucht - Eigenwirkung der Substanzen
Suchtstoff selbst bewirkt Toleranz --> psychische und physische Abhängigkeit
163
Psychische Veränderungen durch Abhängigkeit
z.T. auf hirnschädigende Wirkung zurückzuführen, aber auch psychoreaktive Abläufe --> typ. psychopatholog. Abläufe Einbuße kognitiver Fähigkeiten Interessenverlust und Gleichgültigkeit Verflachung der Individualität Verfall der charakteristischen Ausformung Störung des Kritikvermögens Neigung zur Unaufrichtigkeit Verlust von Selbstbewusstsein Verfall sittlicher Verhaltensnormen (Depravation)
164
Folgen des Suchtverhaltens auf körp. Ebene - Gehirn
Irreversible organische Psychosyndrome - bis zur Atrophie
165
Folgen des Suchtverhaltens auf körp. Ebene - Nervensystem
Neurologische Ausfälle - bis Polyneuropathie
166
Folgen des Suchtverhaltens auf körp. Ebene - Innere Organe
Erkrankungen der Leber, Magen, Bauchspeicheldrüse
167
Folgen des Suchtverhaltens auf körp. Ebene - Immunsystem
Erhöhte Infektanfälligkeit, AIDS
168
Folgen des Suchtverhaltens auf körp. Ebene - Vegetativum
Tremor, Schlafstörungen, Gewichtsverlust, Impotenz
169
Folgen bei fortschreitender Sucht im sozialen Bereich
Familiäre Probleme Verlust von Freunden Verlust der Arbeitsstelle Zunehmende Isolation sozialer Abstieg Beschaffungskriminalität Selbstmordgefährdung
170
Alkoholabhängigkeit - Symptome
Kontrollverlust: schon nach kleinen Mengen kann nicht mehr aufgehört werden --> Rausch Zentrieren des Denkens auf Alkoholkonsum: Gedanken kreisen zwanghaft um Konsum und Beschaffung Unfähigkeit zur Abstinenz: Entwicklung von Toleranz und Entzugserscheinungen
171
Alkoholabhängigkeit allg.
Eher geringes Suchtpotenzial nur ca. 5% entwickeln Alkoholkrankheit vier Phasen: Präalkoholische Phase Prodromalphase kritische Phase chronische Phase
172
Alkoholabhängigkeit - präalkoholische Phase
Trinken zum Spannungsabbau, erhöhte Toleranz, fast tgl. mäßiger Konsum
173
Alkoholabhängigkeit - Prodromalphase
Zunehmender Konsum, mehr Toleranz, heimlich, Gedächtnislücken
174
Alkoholabhängigkeit - kritische Phase
starke psychische Abhängigkeit, Kontrollverlust, morgendliches Trinken, zunehmende Probleme, beginnende Wesensveränderungen
175
Alkoholabhängigkeit - chronische Phase
mehr Räusche, morgendliche Abstinenzsyndrome, beginnende Alkohol-Intoleranz, somatische Komplikationen, dementieller Abbau, Prädelirien, Delirien, Psychosen
176
Typen der Alkoholabhängigkeit nach E. M. Jellinek
Alpha Beta Gamma Delta Epsilon Im engeren Sinne Alkoholismus beim Gamma- und Delta-Typ
177
Alpha-Typ nach E. M. Jellinek
Konflikttrinker zeitweise psychische Abhängigkeit kein Kontrollverlust, Fähigkeit zur Abstinenz
178
Beta-Typ nach E. M. Jellinek
Gelegenheitstrinken keine Abhängigkeit kein Kontrollverlust, Fähigkeit zur Abstinenz
179
Gamma-Typ nach E. M. Jellinek
süchtiger Trinker Zuerst psychische, dann physische Abhängigkeit Kontrollverlust, Phasen der Abstinenz
180
Delta-Typ nach E. M. Jellinek
Gewohnheitstrinker physische Abhängigkeit kein KV, Unfähigkeit zur Abstinenz
181
Epsilon-Typ nach E. M. Jellinek
episodischer Trinker psychische Abhängigkeit KV, Fähigkeit zur Abstinenz
182
Typen von Medikamentenabhängigkeit
Morphin-Typ Barbiturat-Typ Tranquilizer Hypnotika unt. Zusammensetzung und Wirkungsweise Amphetamin-Typ
183
Morphin-Typ
Wirkstoffe sind Codein (Methylmorphin), Morphium (Morphin) Euphorisierend, hohes Suchtpotential --> Miosis, Bradykardie, Obstipation
184
Barbiturat-Typ
einfache Analgetika Abhängigkeit mit Entzugserscheinungen wie Kofschmerzen
185
Tranquilizer
psychische und physische Abhängigkeit
186
Hypnotika
Spezifische Gewöhnungsgefahren und Nebenwirkungen und Entzugserscheinungen
187
Amphetamin-Typ
Psychostimulanzien körp. Abhängigkeit, psych. Abhängigkeit Tachykardie, Hypertonie, Arrythmie, organische Psychosen
188
Illegale Drogen allg.
Morphin-Derivate Cannabis-Derivate Kokain Halluzinogen-Typ Amphetamine
189
Morphin-Derivate
Heroin, stark euphorisierend, hohes Suchtpotenzial Miosis, Obstipation. Spincterspasmen, Bradykardie, Hypotonie, Hypothermie, Atemdepression
190
Cannabis-Derivate
euphorisierend, veränderte Wahrnehmung Tachykardie, Mydriasis
191
Kokain
starke psychische Abhängigkeit, keine physische meist geschnupft, Crack geraucht Euphorie, Antriebs- und Leistungssteigerung, organische Psychosen und schneller körp. Verfall
192
Halluzinogen-Typ
Bekannteste LSD Wahrnehmungsstörungen oder Horrortrip starke psychische Abhängigkeit
193
Amphetamine
Speed, Ecstasy intensiver als Amphetamine Medikamente