Leber- und Gallesystem - Pathologie Flashcards
Die Virushepatitis
Häufigste Leberinfektion
Zur Zeit fünf Arten bekannt
Darf nicht vom HP behandelt werden
Meldepflichtig nach § 6 IfSG
Die Hepatitis A
Durch Hepatitis A Virus , HAV
Wird fäkal-oral übertragen, typ. Reiseerkrankung in Tropen und Subtropen.
Inkubationszeit zwischen zwei und sieben Wochen
Hat selten schweren KH-Verlauf (<1%)
Wird nie chronisch
Aktive Impfung möglich, für Fernreisen empfohlen
Vorbeugung Hepatitis A
Keine rohen Meeresfrüchte oder Gemüse
Obst immer schälen
Nur gut durchgebratenes Fleisch essen
Kein Leitungswasser oder Wasser aus nicht versiegelten Flaschen trinken
Die Hepatitis B
Durch Hepatitis B Virus, HBV
Wird meistens durch Blut- oder Serumkontakte übertragen
Inkubationszeit bis 6 Monate
Selten tritt ein schwerer KH-Verlauf auf
Wird in 10-15% der Fälle chronisch
Aktive Impfung möglich
Die Hepatitis C
Durch Hepatitis C Virus, HCV
Übertragung durch Blut- und Serumkontakt, häufigste Transfusionshepatitis
Inkubationszeit 2-10 Wochen
Meistens sehr leichter KH-Verlauf, daher oft nicht erkannt
Wird in etwa der Hälfte der Fälle chronisch
Keine Impfung möglich
Die Hepatitis D
Durch Hepatitis D-Virus, HDV
Übertragung durch Blut- und Serumkontakte, typ. Fixer-Hepatitis
Kann nur ausbrechen, wenn gleichzeitige Infektion (Simultaninfektion) oder vorangegangene Infektion (Superinfektion) mit dem HBV stattgefunden hat
Schwere Verläufe in bis zu 10% der Fälle
Chronische Verläufe bei Superinfektion in ca. 90% und bei Simultaninfektion in ca. 10-15%
Die Hepatitis E
Durch Hepatitis E Virus, HEV
Fäkal-oraler Infektionsweg
Kommt v.a. in Südostasien vor
Wird wahrscheinlich nicht chronisch
Schwere Verläufe in ca. 10%, bei Schwangeren 30%
Keine Impfung möglich
Symptome Hepatitis
Prodromal = Vorsymptome
Subfebrile Temperaturen
Abgeschlagenheit
Krankheitsgefühl, ev. grippeartig
Appetitlosigkeit
Nausea (Übelkeit)
Druckschmerz im re Oberbauch
Gelenkschmerzen
Juckreiz
Hauptsymptome
Eventuell Ikterus, d.h. Gelbfärbung der Haut und Augen
Bierbrauner Urin durch Bilirubinausscheidung im Harn
Heller Stuhl durch fehlende Galleausscheidung der Leber
Meist Hepatomegalie
Eventuell Splenomegalie (20-30%)
Bei Auftreten dieser Symptome immer an Hepatitis denken
Hepatitis - Labor
Transaminasen (GOT, GPT) auf das 10-100-fache erhöht
Bilirubin bis 25mg/dl
Quick, Cholinesterase (CHE), Albumin erniedrigt
Gamma-GT und AP eventuell erhöht
Was ist eine Fettleber?
Wenn mehr als die Hälfte aller Leberzellen Fetttropfen enthalten
Vorher Leberverfettung
DD durch Biopsie
häufigste Ursachen Fettleber
Alkoholabusus
Toxisch
Chronischer O2 Mangel, bspw. bei schwerer COPD oder HI
Symptome Fettleber
Meist keine
U.U. leichte abdominelle Beschwerden, z.B. Druckgefühl im re Oberbauch oder Druckschmerzen
Bei körperlicher Untersuchung vergrößerte, weiche Leber
Symptome einer Grunderkrankung oder Stoffwechselstörung
Fettleber kann sich zurückbilden
Aus Fettleber kann Leberzirrhose werden
Was versteht man unter Leberzirrhose?
Narbige Umwandlung der Leber infolge eines vorangegangenen Parenchymunterganges
Ursachen Leberzirrhose
Wie Fettleber +
Alkohol: Ab 80g/d Männer, 60g/d Frauen über 15 Jahre
Chronisch persistierende Hepatitis, chron. aggressive Hepatitis, Autoimmunhepatitis
Hämochromatose
Morbus Wilson
Mucoviszidose
Rechtsherzinsuffizienz
Symptome Leberzirrhose
Abgeschlagenheit
Übelkeit, Erbrechen
Fettintoleranz, Obstipation
Druckgefühl im Oberbauch
Leber-Haut-Zeichen
Gynäkomastie
Menstruationsstörungen
Caput medusae, Ösophagusvarizen (durch Pfortaderhochdruck)
Komplikationen Leberzirrhose
Ösophagusvarizenblutung
Ascites
Leberversagen, hepatisches Koma durch Ammoniak-Anstieg
Leberzell-Ca
Therapie Leberzirrhose
Kausale Therapie nicht möglich
eventuell Transplantation
Portale Hypertension
Komplikation der Leberzirrhose
=Druckerhöhung in der Pfortader auf >12cm H2O (10mmHg)
Ursachen portale Hypertension
Leberzirrhose
Pfortaderthrombose, Milzvenenthrombose (prähepatische Ursachen).
Chronische Hepatitis
Verschluss der V. hepatica, Rechtsherzinsuffizienz (posthepatisch)
Symptome portale Hypertension
Ösophagusvarizen, Caput medusae
Splenomegalie
Anämie, Thrombozytopenie, Leukopenie
Ascites
Therapie portale Hypertension
Richtet sich nach zugrundeliegender Störung
Keine kausale Therapie möglich –> Substitution von Erys, Thrombozyten, Gerinnungsfaktoren usw.
Ascites
Allgemeine Folge schwerer Leberfunktionsstörungen und GIT-Erkrankungen
Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle
Ursachen Ascites
Blutabflussstörung (Pfortaderthrombose, Leberzirrhose, HI)
Peritonitis
Hypoproteinämie (Eiweißmangel durch Synthesestörung oder Unterernährung)
GIT Tumore
Symptome Ascites
Prall gefülltes Abdomen, eventuell Hervortreten des Bauchnabels
Druckgefühl
Atemnot
Sichtbare Welle bei Perkussion
Therapie Ascites
Behandlung der Grunderkrankung
Verstärktes Ausschwemmen von Flüssigkeit (forcierte Diurese)
Punktion (Ablassen der Flüssigkeit)
Infusion mit Albuminlösung
Der Leberabszess
Umkapselte Eiteransammlung in nicht präformierter Körperhöhle
Kann in allen Geweben vorkommen
Ursachen meist parasitär oder bakteriell
Symptome Leberabszess
Schweres KH-Bild
Übelkeit, Erbrechen
Gewichtsverlust
Leistungsknick
Hepatomegalie
Fieber
Ikterus
Eventuell Sepsis
Labor Leberabszess
AP und Gamma-GT erhöht
Albumin und Serum erniedrigt
Leukozytose
CRP erhöht
BSG erhöht
Blutkultur positiv, d.h. im Blut befinden sich Bakterien
Nachweis von AK gegen Bakterien
Therapie Leberabszess
Antibiotika, Arzt
Was ist die Cholelithiasis?
Vorhandensein von Steinen in Gallenblase oder Gallengängen
Epidemiologie Cholelithiasis
10-15% der Bevölkerung
Statistisch jeder 2. Bundesbürger > 50 Jahre
Frauen 3x so oft wie Männer
Risikofaktoren 5F = female, fat, fertile, forty, fair
Entstehung Gallensteine bei Cholelithiasis
Mit Cholesterin übersättigte Galle –> Lösungsungleichgewicht und ausgelöste Stoffe kristallisieren aus
Gallenblasenfunktionsstörung
Arten Gallensteine
Cholesterinsteine, Cholesteringehalt > 50% (70-90% in Mitteleuropa)
Pigmentsteine, v.a. aus Calcium und Bilirubin
Symptome Cholelithiasis
Meist keine
Einwanderung in Ductus zysticus und Ductus choledochus –> Gallenkoliken
Übelkeit, Erbrechen
Eventuell Ikterus, heller Stuhl, bierbrauner Urin
Druckschmerz im re Oberbauch (Murphy-Zeichen)
AP, Gamma-GT, Bilirubin erhöht
Eventuell Leukozytose (bei Cholangitis = Entzündung der Gallengänge)
Gefahren der Cholelithiasis
Pankreatitis bei Papillenstein
Gallenblasenhydrops (erweiterte Gallenblase durch Flüssigkeitsstau
Akute Cholezystitis (Gallenblasenentzündung)
Verschlussikterus wenn Galle nicht mehr abfließen kann
Gallenblasen-Ca
Therapie Cholelithiasis
Symptomlos = Keine
Bei Koliken = Spasmolytikum (Buscopan)
Orale Litholyse
Extrakorporle Stoßwellenlithotripsie (ESWL)
laparoskopische Cholezystektomie
Endoskopische Papillotomie
Was ist eine primäre, biliäre Zirrhose?
=Endstadium einer chronischen, nicht eitrigen Cholangitis
Wahrscheinlich autoimmun ansgelöst
Epidemiologie primäre, biliäre Zirrhose
Frauen zehnmal häufiger betroffen
Oft primäre, biliäre Zirrhose mit rheumat. Erkranungen (z.Bsp. Mb. Bechterew) assoziert
Oft familiäre Häufung
Symptome primäre, biliäre Zirrhose
Juckreiz
Ikterus
Leberhautzeichen
Caput medusae
Malabsorption (durch verminderte Gallensäuren)
Labor primäre, biliäre Zirrhose
AP, Gamma-GT, Bilirubin erhöht
Eventuell GOT, GPT erhöht
Syntheseparameter erniedrigt (Albumin, CHE, Gerinnungsfaktoren)
Diagnose primäre, biliäre Zirrhose
Bildgebend, Sono, CT, MRT
ERCP
Leberstanzbiopsie
Was ist eine sekundäre, biliäre Zirrhose?
=Endstadium einer chron. Cholestase (Gallenstau)
Ursache sekundäre, biliäre Zirrhose
Entzündliche Gallenwegsverengung
Chronische Pankreatitis
Mucoviszidose
Symptome sekundäre, biliäre Zirrhose
Juckreiz
Ikterus
Leberhautzeichen
Caput medusae
Malabsorption (durch verminderte Gallensäuren)
Symptome der Grunderkrankung
Das Karzinom der Gallenblase
Seltene Krebserkrankung
Frauen 3 x häufiger
Altersgipfel 7. Lebensjahrzehnt
in 75% vorher Gallensteine
Symptome Karzinom der Gallenblase
B-Symptomatik
Unspezifische Oberbauchschmerzen
Diagnose Karzinom der Gallenblase
Ultraschall, CT, ERCP
Therapie Karzinom der Gallenblase
OP
Bestrahlung
Chemo
Prognose Karzinom der Gallenblase
Schlecht, meist späte Diagnose
5% Überlebensrate
Das Gallengangkarzinom
Sehr seltener Krebs
Männer doppelt so häufig betroffen
Kein Zusammenhang mit Steinen
Symptome Gallengangkarzinom
Courvoisier-Zeichen
Ikterus
Therapie Gallengangkarzinom
Whipple OP
Galleableitung über biliodigestive Anastomose
Einlage von Gallengangsendoprothesen
Prognose Gallengangkarzinom
30% Überlebensrate
Die akute Pankreatitis
10 von 100.000 Menschen pro Jahr Pankreatitis
Ursächlich hauptsächlich Gallenwegserkrankungen und Alkoholmissbrauch
Symptome akute Pankreatitis
Übelkeit, Erbrechen
Starke Oberbauchschmerzen mit gürtelförmiger Ausstrahlung
Gummibauch
Blähungen
Eventuell Ikterus
Eventuell bläuliche Flecken im Nabelgebiet (Cullen-Zeichen) oder an Flanken (Grey-Turner-Zeichen)
Gefahren akute Pankreatitis
Schock
ARDS (sehr schwere Form des Lungenversagens)
Verbrauchskoagulopathien
Nierenversagen
Therapie akute Pankreatitis
Notfallmäßige KH-Einweisung
Intensivtherapie, eventuell OP
Ursachen chronische Pankreatitis
Meist chron. Alkoholabusus (>60%)
Obstruktion der Papille
Chron. Eiweißmangel bei Kindern
Symptome chronische Pankreatitis
Rezidivierende Oberbauchschmerzen
Gewichtsverlust
Völlegefühl
Meteorismus
Fettintoleranz
Fettstühle
Gefahren chronische Pankreatitis
Durch Schädigung Pankreas Zerstörung insulinbildender Zellen (Beta-Zellen) –> pankreopriver Diabetes mellitus = Sonderform des Diabetes mit tw. oder vollständigem Ausfall der Beta-Zellen
Kompression des Ductus choledochus oder Duodenums -> Folge Ikterus bzw. Darmverschluss
Milzvenenthrombose, die zum Pfortaderhochdruck führt
Pankreas-Ca
Therapie chronische Pankreatitis
Lebenslange Alkoholkarenz
Therapie der Grunderkrankung
Beseitigung der Obstruktion
Das Pankreas-Karzinom
10 Fälle pro 100.000 Menschen pro Jahr
Gefahr steigt durch Rauchen oder Diabetes mellitus Typ I
Lokalisation Pankreas-Karzinom
70% der Fälle betreffen den Pankreaskopf
25% den Corpus
5% den Schwanz
Symptome Pankreas-Karzinom
Ikterus
Courvoisier-Zeichen
Später Oberbauch- und Rückenschmerzen
Gewichtsverlust
Subfebrile Temperaturen
Nachtschweiß
Leistungsknick
Therapie Pankreas-Karzinom
OP
Strahlentherapie
Chemo
Palliative Therapie
Prognose Pankreas-Karzinom
Schlecht
Durchschnittliche Überlebenszeit 6-12 Monate
Anfangs keine Symptome –> bei Diagnose schon 80% Metastasen
Hohe Rezidivrate