Pathologie der Geschlechtsorgane Flashcards
Pathologie Geschlechtsorgane allgemein
HP darf Organe inspizieren und pathologische Zustände behandeln
Außer sexuell übertragbare KH
IfSG § 24 = Behandlungsverbot bei sexuell übertragbaren KH
Syphilis
= Lues
Erreger Treponema pallidum
Bakterium
Spirochät
Meist sexuell übertragen
Hämatogene Infektion möglich
Inkubationszeit 2-4 Wochen
Drei Stadien
Stadien Syphilis
- Primärstadium = Lues I
- Sekundärstadium = Lues II
- Tertiärstadium = Lues III
Syphilis - Primärstadium
= Lues I
Derbes, schmerzloses Ulkus (“harter Schanker”)
Als Primäraffekt bezeichnet
In 90% der Fälle im Genitalbereich
Lymphangitis (Lymphgefäßentzündung, tastbarer eventuell geröteter Lymphgefäßstrang), der in Richtung regionäre LK verläuft
Lymphadenitis (Lymphknotenentzündung “Bubo”) = regionäre LK meist einseitig derb schmerzlos angeschwollen
Primäraffekt heilt meist innerhalb von 6-8 Wochen ab
Erreger im Sekret des Primäraffekts mikroskopisch nachweisbar
Syphilis - Sekundärstadium
= Lues II
2-3 Monate nach der Infektion
Prodromalstadium: grippeähnliche Symptome mit Fieber, Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit usw.
später
generalisierte LK Schwellung
syphilitische Exantheme: generalisiertes makulöses Exanthem, palmare und plantare Papeln, Condylomata lata in Genital- und Analregion, Leukodermie (weiße Flecken auf der Haut), kleinherdiger oder diffuser Haarausfall
eventuell Befall innerer Organe (Meningitis, Hepatitis, Periostitis..)
Symptomatik kann schubhaft bis zu 5 Jahre andauern
Heilt in 30% spontan aus
Erreger durch Dunkelfeldmikroskopie im Sekret der Conylomata lata nachweisbar
Syphilis - Tertiärstadium
= Lues III
Nach monate- bis jahrelanger Latenzzeit (bis 50 Jahre):
Haut: wenige braun-rote Exantheme (Syphilide) oder Gummen (bis mehrere cm große Knoten subkutan in Haut und Schleimhaut, inneren Organen, Knochen)
ZNS: Neurolues
IM Spätstadium 2-5% der Lues-Kranken progressive Paralyse, Männer mehr als Frauen
Meist mit Tabes dorsalis vergesellschaftet
Neurologische Ausfälle (bei Gehirnbefall, RM Befall durch Tabes dorsalis, die auf Entmarkungsprozess des Hinterstranges und der dorsalen Nervenwurzeln der Spinalnerven basiert, kommt es zur Störung des Stellungssinns, des Bewegungssinns und des Vibrationsempfindens, Hirnorganisches Psychosyndrom (HOPS)
Herz-Kreislauf: HI, Aortenklappeninsuffizienz, Aortenaneurysma
Syphilis - Prognose ohne Therapie
Verlauf in Einzelfall nicht vorhersagbar
Keine prognostischen Marker existent
68% Spontanheilung oder Dauerlatenz
32% in Spätsyphilis (Lues III), davon 16% Syphilide am Gaumen, 6% Neurosyphilis
10% Kardiovaskuläre Syphilis
Gesamtletalität ohne Behandlung 10%
Syphilis - Therapie
Antibiotika
Stadium I und II Therapie unproblematisch
III oft Therapieversager
Gonorrhoe
= Tripper
Weltweit häufigste Geschlechtskrankheit
Von Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) verursacht
Übertragung sexuell
Inkubationszeit zwei bis acht Tage
Gonorrhoe - Befunde und KH Bilder
1/4 der Männer, 1/2 der Frauen keine Symptome
Symptomatik bei Mann und Frau unterschiedlich
Gonorrhoe Symptomatik Frauen
Urethritis, Cervicitis, Bartholinitis
Schleimig, eitriger Ausfluss
Gonorrhoe Symptomatik Männer
Akute Urethritis
Proktitis
Eitriger Ausfluss
Gonorrhoe Komplikationen Frauen
Endometritis, Adnexitis, Peritonitis, Extrauteringravidität
Sterilität, reaktive Arthritis, Gonokokkensepsis, Endokarditis
Neugeborene: eitrige Konjunktivitis
Gonorrhoe Komplikationen Männer
Prostatitis, Epididymitis
Sterilität, reaktive Arthritis, Gonokokkensepsis, Endokarditis
Neugeborene: eitrige Konjunktivitis
Ulcus molle
= weicher Schanker
Häufige Erkrankung in tropischen und subtropischen Ländern
In Europa selten, wenn dann eingeschleppt
Erreger Haemophilus ducreyi
Übertragung ausschließlichsexuell
Inkubationszeit zwei bis sechs Tage
Symptome Ulcus molle
Meist papelige Pusteln im Genitalbereich
Übergang der Pusteln in schmerzhafte, weiche Geschwüre (weicher Schanker)
Regionäre LK Schwellung
LK können einschmelzen und in Ulcera übergehen
Spontanheilung nach einigen Wochen
Lymphgranuloma venereum
= L. inguinale; L. venerea
Häufig in Tropen
Europa selten
Erreger Chlamydia trachomatis
Verursachen mit versch. Serotypen auch Tracheom
Ansteckung fast immer sexuell
Inkubationszeit sechs Wochen und länger
Drei Phasen
Phasen Lymphgranuloma venereum
- Primäraffekt
- Sekundäraffekt
- Tertiäraffekt
Lymphgranuloma venereum - Primäraffekt
An Infektionsstelle kaum auffälliges Exanthem (geringe Schmerzen, Bläschen, Papeln)
Abheilung nach wenigen Tagen
Lymphgranuloma venereum - Sekundäraffekt
Schmerzhafte Schwellung der regionalen LK
Lymphadenitis
Eventuell Abszesse und Fisteln
Allgemeinsymptomatik
Langsame Besserung
Lymphgranuloma venereum - Tertiäraffekt
Nach Jahren möglich
Chronische Entzündung der genitalen LK mit Abszess- oder Fistelbildung
Eventuell Lymphödem, Elephantiasis
Granuloma inguinale
Meist in Tropen und Subtropen
Erreger Klebsiella granulomatis
Sexualkontakte
Inkubationszeit bis zu 3 Monate
Granuloma inguinale - Symptome
Papeln, später Ulzera an Infektionsstelle (meist genital)
Effloreszenzen breiten sich in Peripherie aus
Eventuell regionäre LK befallen
Akutes Skrotum
Plötzliches Auftreten von Schmerzen und meist Schwellungen im Skrotum
Akutes Skrotum - Ursachen
Hodentorsion: Verdrehung der Hoden und Abschnürung der Gefäße, junge Männer, 15-25 Jahre
Epididymitis: Nebenhodenentzündung (30-40J)
Orchitis: Hodenentzündung, meist ausgehend von Epididymitis, eventuell nach Mumps in Pubertät
Trauma
Akutes Skrotum - Symptome
Starke Schmerzen
Geschwollenes Skrotum
Eventuell Fieber
Schonhaltung
Prehn-Zeichen zur vagen Differentialdiagnostik (nicht sicher):
Epididymitis = beim Anheben des Skrotums lassen Schmerzen nach
Hodentorsion = verstärken sich Schmerzen
Akutes Skrotum - Maßnahmen
Symptomatisch
Rasche Klinikeinweisung, da bei Hodentorsion schnelle OP notwendig
Hoden- oder Nebenhodenentzündungen konservativ
Priapismus
Dauererektion des Penis ohne sexuelle Erregung
Glans penis nicht errigiert
Akuter Notfall
verzögerte Behandlung = Impotenz
Priapismus - Ursachen
Thrombose im venösen Abfluss der Cavernen in den Schwellkörpern
Priapismus - Symptome
Anhaltende Erektion ohne Beteiligung der Glans
Starke Schmerzen
Harnverhaltung
Priapismus - Maßnahmen
Symptomatisch
Eventuell ASS
rasche Einweisung in Uro
Penisfraktur
Einreißen des Schwellkörpers mit anschließender starker Blutung ins Unterhautgewebe
Penisfraktur - Ursache
Versuch des GV im nicht voll errigierten Zustand
Harte Sexualpraktiken
Penisfraktur - Symptome
Starke Schmerzen
Schwellung im Rupturbereich
Penisfraktur - Maßnahmen
Kühlung
rasche Klinikeinweisung
Hodenkrebs
Häufigste bösartige Erkrankung der 20-34 jährigen Männer
Hohes Risiko bei Kryptorchismus (Steckenbleiben der Hoden im Leistenkanal beim Säugling)
Hodenkrebs - Symptome
Derber tastbarer Knoten im Skrotum
Meist keine Druckschmerzen
Mittlere Symptomdauer 7-14 Wochen
Flankenschmerzen bei retroperitonealer Metastasierung
Gynäkomastier
Hodenkrebs - Therapie
Orchiektomie
Chemo
Bestrahlung
Benigne Prostatahyperplasie
= BPH
Gutartige Vergrößerung der Prostata
Besonders bei älteren Männern
Benigne Prostatahyperplasie - Symptome
Dysurie (Störungen beim Wasserlassen)
Nykturie
verminderter Urinfluss, verlängerte Miktionszeit
Harnstauungsnieren, eventuell Niereninsuffizienz
Akuter Harnverhalt
Benigne Prostatahyperplasie - Therapie
Kürbiskernextrakte
Operation
Erweiterung des Prostatadurchganges mit Ballon
Hyperthermienbehandlung
Phimose
Meist angeborene Vorhautverengung
Phimose - Symptome
Behinderung bei der Erektion, Schmerzen
Erschwertes Zurückziehen der Vorhaut
Phimose - Therapie
Operation: teilweise oder vollständige Entfernung der Vorhaut
Mastopathie
Häufigste geschwulstige Veränderung der Brust
Derbe Vergrößerung der gesamten Brust
75% der gutartigen Mamma-Tumore
Bei 40-50% aller Frauen, vorwiegend über 40 Jahre
Fibroadenom
BGW Wucherung und häufigster tastbarer Einzeltumor der Brust
1/3 der Frauen
Zwischen 20 und 25 Jahren
Mammazyste
Typischerweise zwischen 45-55 Jahren
15% der Frauen
Mastitis
= Entzündung der Brustdrüse
Mastitis - Ursachen
Stillprobleme (Mastitis puerperalis)
Infektion (Mastitis nonpuerperalis)
Mastitis - Symptome
Rötung
Schmerzen
Übererwärmung
Fieber
LK-Schwellung
Axilliäre Temperaturdifferenz
Eventuell tastbarer flüssigkeitsgefüllter Tumor (Abszess)
Mastitis - Therapie
Kühlung
Hochhalten der Brust durch straffen BH
Eventuell Antibiose
Abszessausräumung
Homöopathie im Einzelfall hilfreich (Ignatia D4, Aconitum D4)
Akupunktur
Endo- und Myometritis
Endometritis Entzündung der Gebärmutterschleimhaut
Myometritis Uterusmuskulatur
Beide Erkrankungen durch aufsteigende Keime aus Vagina oder Cervix uteri ausgelöst
Typisch im Wochenbett
Endo- und Myometritis - Symptome
Blutungsstörungen
Leichter Unterbauchschmerz
Druckschmerz
Endo- und Myometritis - Komplikationen
Adnexitis
Abszesse in Tuben und Ovarien
Peritonitis
Endo- und Myometritis - Therapie
AB
Drainage des Uterus oder der Abszesse
Cervixdilatation
Abrasio
Adnexitis
= Salpingitis
Entzündung der Ovarien und Tuben
Ein- oder beidseitig
15-20 jährige Frauen kurz nach oder während Menstruation
Adnexitis - Ursachen
aufsteigende Keime
Adnexitis - Symptome
Akuter oft seitenbetonter Schmerz, Druckschmerz bei Palpation
Eventuell Ausfluss
Eventuell Schmierblutung
Adnexitis - Therapie
Bettruhe
Sexuelle Abstinenz
Analgesie
AB
Endometriose
Entwicklung von Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter
2-4% der Frauen betroffen
15-25% von Sterilität als Ursache
Versprengtes Gewebe im Ovar, Douglas-Raum, Harnblase, Rektum, Eileiter, Darm
Endometriose - Symptome
Zyklusabhängige Schmerzen an betroffener Stelle
Dysmenorrhoe
Miktions- und Defäkationsbeschwerden, Hämaturie, Blutauflagerungen im Stuhl
Sterilität
Endometriose - Therapie
Keine Therapie bei symptomfreien Zufallsbefunde
Gestagenbetonte Ovulationshemmer –> Atrophie der Endometriose
Koagulation kleiner Herde
OP bei größeren Herden
Scheidenentzündung
= Vulvitis, Kolpitis
Vielfältige Ursachen
Wichtigste Ursachen Scheidenentzündung
Infektionen wie Herpes, HPV, Candida, Trichomonaden u.v.a.
Harninkontinenz
mechanische Irritation
Chemische Irritation
Systemisch (Östrogenmangel, Allergien, Diabetes mellitus)
Antibiotika
Symptome Scheidenentzündung
Brennende Schmerzen
Pruritus
Miktionsschmerzen
Schmerzen beim GV
Ausfluss
Rötung
Therapie Scheidenentzündung
Kausale Therapie setzt Erregernachweis voraus
Ansonsten symptomatisch
Extrauterinschwangerschaft
1% aller SS
Meist Eileiter
Ursachen Extrauterinschwangerschaft
Entzündungen der Tuben oder Ovarien
Verwachsungen nach Entzündungen oder OPs
Endometriose
Angeborene Missbildungen der Tuben
Symptome Extrauterinschwangerschaft
Uncharakteristische Schmerzen ab ca. 3 SSW
Blutung
Bei Tubenruptur starke einseitige Schmerzen, starke Blutung, Schock
Therapie Extrauterinschwangerschaft
Meist Not-OP
Fehlgeburt
Etwa jede 10 SS
Frühabort bis zur 16. SSW
Spätabort 16.-28. SSW
Frühgeburt ab 28.SSW
Ursachen Fehlgeburt
Anomalien der Genitalien
Gebärmutterhalsschwäche
Infektionen
Chromosomenfehler oder andere Fehlentwicklungen
Tumore
Traumen
Symptome Fehlgeburt
Vorzeitig einsetzende Wehen
eventuell starke Blutungen
Abgang des Embryo bzw. Feten
EPH Gestose
Gefürchtete Komplikation der SS
Leben des Kindes und Mutter in Gefahr
EPH = Edema (Ödeme), Proteinuria (Proteinurie) und Hypertension
Früher Präeklampsie und Eklapmsie
Ursachen EPH Gestose
Essentielle Hypertonie (80%)
Nicht exakt diagnostizierbare Störung des Herz-Kreislauf-Systems, der Nieren oder des endokrinen Systems (20%)
Symptome EPH Gestose
Ödemneigung
Eiweißreicher Urin (Proteinurie)
Hypertonie (>140/90mmHg)
Präeklampsie: Kopfschmerzen, gesteigerte Reflexe, Kloni, Augenflimmern, Ohrensausen, Erbrechen
Eklampsie: tonisch-klonische Krämpfe (Fruchttod in 10%, letaler Ausgang für die Mutter in 1%)
Therapie EPH Gestose
Nur in leichten Fällen ambulant
Sorgfältige Überwachung
Bettruhe, Abschirmung
Eiweißreiche Kost
BD Senkung, möglichst homöopathisch
Hellp Syndrom
Sonderform der schweren EPH-Gestose
Hellp = Hemolysis, Elevated Liver Enzymes, Low platelets
Bei einer von 300 SS
Symptome Hellp Syndrom
Rechtsseitige Oberbauchbeschwerden (Leberschwellung)
Übelkeit, Erbrechen
Hämolysezeichen (Fieber, Blässe, Ikterus)
GOT, GPT, GammaGT, AP erhöht
Thrombopenie <100.000/mikroliter
Gefahr Hellp Syndrom
Apoplex
Lungenödem
Gerinnungsstörungen, hämorrhagische Diathese
Leber- und Niereninsuffizienz
Wachstumsstörung des Kindes
Spätabort, Frühgeburt
Fruchttod
Vorzeitige Plazentaablösung (5-10%)
Therapie Hellp Syndrom
Wie EPH Gestose
Eventuell Not-Kaiserschnitt