Niere Flashcards
Die Niere Anatomie
braun-rötliche Farbe
Bohnenförmig
ca. 12cm lang, 7 cm breit, 4 cm dick
Gewicht jeweils ca. 160g
Lage:
retroperitoneal rechst und links der WS
rechte Niere vom 12. BWK - 3. LWK
linke Niere vom 11. BWK - 2. LWK
Nierenhilus in Höhe LWK 2
auf oberem Pol Nebenniere
von 3 Hüllen umgeben
außen AFsziensack, umfasst Capsula adiposa, Niere selbst von Fascia renalis umhüllt
Am zur Mitte liegenden Rand (Margo medialis) liegen Nierenhili, hier Ein- und Astritt von Arterien, Venen, Ureteren, Nerven
Hilus führt in Hohlraum = Sinus renalis –> hier in Fett eingebettetes Nierenbecken, Blutgefäße und Nerven
Das Nierenhohlsystem
= NHS
Aus Nierenbecken und Nierenkelchen (Calices renalis)
Nierenkelche unterteilen sich in 2-3 Hauptkelche und etwa ein Dutzend Endkelche
Volumen von ca. 3-10 cm3
In Endkelche ragen 1-3 Nierenpapillen (Papillae renales) auf diesen münden ca. 10-25 Papillengänge, aus denen fließt Harnins NHS
Der Feinbau der Nieren
Unter der Rinde liegt Nierengewebe = Parenchym
In Nierenrinde und -mark eingeteilt.
Nierenrinde vom Unterrand der Nierenpyramiden bis zur Capsula fibrosa.
Von der Basis ziehen Markstrahlen zur Nierenkapsel, zwischen Markstrahlen = Rindenlabyrinth
Im Parenchym sind Nephrone = Nierenkörperchen
Funktionelle EInheiten der Nieren. Insgesamt ca. 2,4 Millionen, produzieren Primärharn
Nephron besteht aus Bow´manscher Kapsel, Glomerulum und Tubulus
In Bowmansche Kapsel geht vas afferens rein, vas efferens raus
Vas afferens kleine Arteriole –> Blutversorgung
Im Glomerulum Filterung der “harnpflichtigen” Substanzen –> verlassen es über vas efferens = Pfortader, führt Blut weiter zu Nierenzellen
Glomerulum aus Kapillarschlingen, Kapillaren aus dünner Endothelschicht und dicker Basalmembranschicht
Außen auf Basalmembran Podozyten
Endothel, Basalmembran, Podozyten = dreischichtiger Filter
Endothelschicht mit Poren von 70-90nm (verhindert Durchtritt von Hämoglobin)
Basalmembranporen lassen nur Moleküle bis 400.000Dalton durch (kein Hämoglobin)
Spalten ziwschen Podozyten nur noch < 70.000 Dalton (keine Proteine)
Primärharn gelangt ins Tubulussystem
Hauptsück Pars contorta und Pars recta
Überleitungsstück Tubulus intermedius
Mittelstück mit Pars recta und P. contorta
Verbindungsstück Pars reuniens
Proximaler und distaler Tubulus in aufgeknäulten und geraden Teil
Pars recta und Inetrmediärtubulus = Henle Schleife
Mittelstück mit Kontakt zum vas afferens = Macula densa = Messung des O2 Gehaltes des Blutes und Blutdruck
Mittelstück mündet ins Sammelrohr –> Ausleitung Harn über Nierenpapillen ins NHS
Gefäßversorgung der Nieren
2 Aa. renales entspringen aus Aorta
Rechte A. renalis ist länger und verläuft hinter Pankreaskopf und der V. Cava inferior zur rechten Niere
Linke A. renalis hinter dem Pankreasschwanz zur linken Niere
Aus der Nierenarterie gehen die Aa. interlobaris ab
Hier zweigen sich Aa. arcuatae ab –> aus denen Aa. interlobaris, hier entspringen vas afferens
Venöser Abfluss umgekehrt über entsprechende Venen
Linke Vena renalis kürzer als rechte, bei münden in V. cava inf.
In linke V. renalis mündet V. ovarica bzw. V. testicularis
Nieren enthalten 20% des HMV
Blutverteilung 80% Rinde
Blutvolumen, das pro Minute Nieren passiert = RBF = renaler Blutfluss
Wesentlich für Fkt. ist das Blutplasmavolumen = ca. 1/2 Blutvolumen
Plasmavolumen pro Minute = RPF = 600ml/min.
Funktionen der Nieren
Kontrolle der Wasser- und Salzausscheidung des Körpers
Elimination von Stoffwechselendprodukten und Giftstoffen
Regulation des Säure-Base-Haushaltes
Die glomeruläre Filtrationsrate
=GFR
Ist das Primärharnvolumen, das pro Minute abgefiltert wird
= 1/5 des renalen Plasmaflusses = 120ml/min
Die Autoregulation der Niere
Arteriolenwiderstand in den Nieren passt sich dem, herrschenden BD an –> GFR ist immer gleich
Schockniere bei stark absinkendem BD von 10-15mmHG (syst.) –> kann irreversibel sein
Was ist die Clearance?
= Anteil eines bestimmten Blutvolumens, das bei einem Nierendurchgang von einer Substanz befreit wird
90 von 100ml befreit = 90%
Creatinclearance = 91%
normaler Crea-Wert = < 1,1mg/dl
Die Transportvorgänge im Nephron
Einige Stoffe, die im Glomerulum abgefiltert werden braucht der Körper
–> Rückgewinnung in Nierenkanälchen
Resorption hormongesteuert –> ADH und Aldosteron
ADH aus Hypophysenhinterlappen und Aldosteron aus NNR fördern Wasserrückgewinnung
Endharn nur noch 1,5l
Starkes Schwitzen = Wasserdefizit –> ADH und Aldosteronausschüttung –> Erhöhung Resorptionsvolumen
Der Endharn
1,5l pro Tag
Kann stark schwanken
Inhaltsstoffe:
Urobilinogen (Gelbfärbung)
Harnstoff
Harnsäure
Creatinin
wenige Blutbestandteile
wenige kristalline Strukturen
sehr wenige Proteine
keine Glucose
keine Bakterien/Mikroorganismen
pH = 5,0 - 8,0
Das Nierenbecken
= Pyelon
In Höhe LWK 2 im Sinus renalis hinter A. und V. renalis
Entstehen durch VEreinigung der Nierenkelche
Form unterschiedlich
Trichter-, Kolben-, Baumform
Nicht sensibel innerviert –> keine direkten Schmerzen bei Entzündungen
wenn Schmerz =Kapseldehnungsschmerz
BV aus Ästen der A. und V. renalis
Mit Tunica mucosa ausgekleidet, aus Urothel = dehnbar
Darunter BGW-Schicht, darunter Muskelschicht (=Kontraktion)
Der Harnleiter
= Urether
Entspringt aus jeder Niere - fördert Harn aus Nierenbecken in Harnblase
25-30cm lang, Durchschnitt 2-7mm
liegen retroperitoneal
In 2 Abschnitte unterteilt:
- Pars abdominalis
- Pars pelvina
Hier Übergang in Beckeneingangsebene
Verläuft dicht unter Peritoneum entlang des M. psoas major, überkreuzt dann große Beckengefäße und verläuft zur Mitte und dringt dort von schräg hinten in die Harnblase ein
Engstellen:
Übergang über große Beckengefäße
Abgang vom Nierenbecken
Durchtritt durch die Blasenwand
–> Gefahr für das Hängenbleiben von Nierensteinen
Aufbau Urether:
Mit Urothel ausgekleidet, in Längsfalten aufgeworfen
Folgt der Tunica muscularis, die aus drei Schichten besteht
Längs-, Ring-, Längsmuskelschicht
Peristaltische Bewegungen sind möglich
Außen Verschiebeschicht = Tunica adventitia
Die Harnblase
= Vesica urinaria
Liegt im kleinen Becken
Muskulöses Hohlorgan mit Fassungsvermögen von 0,3 - 0,5 Litern –> Harndrang
Im Extremfall kann sie mehr fassen –> Dehnungsschmerz
Form schwankt je nach Füllungszustand
Abschnitte:
Blasenscheitel bzw. -spitze
Blasenkörper (größter Teil)
Blasengrund (Boden)
Auf Innenseite des Blasengrundes dreieckiges Feld (Trigonum vesicae) –> hier kaum Faltenbildung der Schleimhaut
Eckpunkte des Dreiecks von Uretermündungen (Ostium ureterum) und Harnröhrenabschnitt (Ostium urethrae internum) gebildet
Uretheren treten im spitzen Winkel in Harnblase ein –> hohe Druck –> Ostien zusammengedrückt, Harn kann nicht zurückfließen
Harnblasenwand besitzt bindegewebige Tela submucosa (außer Trigonum)
Im Trigonum Schleimhaut mit darunter liegendem Muskelgewebe verwachsen
Mukelschicht aus 3 Schichten:
innere Längsmuskelschicht
RIngmuskelschicht
äußere Längsmuskelschicht
–> verbinden sich untereinander zu einer Einheit = Musculus detrusor vesicae –> Harnblase bei Miktion zusammengedrückt
An Austrittsstelle der Urethra = Uvula (Zäpfchen) –> ragt von dorsal in Öffnung hinein
Füllen sich Schwellkörper der Uvula mit Blut –> Verschluss des Harnröhrenzugangs –> Harnabfluss verhindert
Verschluss der Austrittsstelle durch M. sphincter vesicae
Geschlechtsspezifische Unterschiede:
Mann Frau
Harnblase unterhalb Prostata Entleerte Harnblase –> Uterus
Harnblase höher legt sich von hinten an
Tatsbar vom Rektum nicht tastbar wegen Uterus
Die weibliche Harnröhre
= Urethra
3-5cm lang
Beginn in Blasenwand am inneren Harnröhrenmund (Ostium urethrae internum)
Zieht zwischen Symphyse und vorderer Wand der Scheide zum Scheidenvorhof.
Mündet hinter Klitoris in schlitzförmige Öffnung (Ostium urethrae externum)
Durchmesser 8-12 cm
Engste Stelle am Austritt
Im Anfangsbereich mit Urothel ausgekleidet, geht in Mitte in mehrreihiges Zylinderepithel über. Endstück mit mehrschichtigem unverhornten Plattenepithel.
Willkürlich durch Muskulus sphinkter urethrae verschlossen.
Die männliche Harnröhre
= Urethra
20-25cm lang
VCom Ostium urethrae internum bis Glans penis (Eichel)
3 Abschnitte
Pars prostatica. ca. 4cm lang
Pars diaphragmatica (durchläuft Beckenbodenmuskulatur, ca. 2cm lang)
Pas spongiosa (durchläuft Schwellkörper), 14-20cm lang
Verlauf stark s-förmig, dünner als bei Frau
Duchschnittlich 5mm
Ebenfalls drei Engstellen
Ostium urethrae internum
Pars membranancea (gleichzeitig M. sphinkter urethrae)
Austritt
Kirz vor Austritt Erweiterung zur Fossa navicularis (etwa 2cm lang)
Die Miktion
= Harnblasenentleerung
Durch Harndrang eingeleitet (bei 0,3-0,5l)
Kontraktion der Blase –> Verschluss der Urethermündungen
Abschwellen der Uvula
Öffnung des M. spincter urethrae (unwillkürlich)
Nach willkürlicher Öffnung pressen des Harns durch Urethra
Unterstützend Bauchpresse möglich
Strömungswiderstand bei Frauen geringer –> kürzere Dauer
Beim Mann kann durch vergrößerte Prostata Behinderung auftreten.
Kann zum kompletten Harnverhalt führen.
Leitsymptome der Nieren- und Harnwegserkrankungen
Teststreifenuntersuchungen für
Bakterien, Leukos, Eiweiß, Glucose, Ketonkörper, Urobilinogen, Bilirubin, Blut im Urin
pH-Wert des Urins
Miktionsstörungen benannt
Pollakisurie
Dysurie
Nykturie
Harninkontinenz
Polyurie
Oligurie, Anurie, absolute Anurie
Pollakisurie
Häufiger Harndrang mit Entleerung von nur kleinen Mengen Harn (DD: Polyurie)
Ursachen:
Urethritis
Zystitis (meist Dysurie)
Prostatitis
Prostatahyperplasie
Prostatakarzinom
Dysurie
Unangenehme bzw. schmerzhafte Miktion. Schmerzen während gesamter Miktion oder nur am Ende.
Ursachen:
Zystitis –> Schmerzen am Ende der Miktion
Urethritis –> Schmerzen während gesamter Miktion
Tumoren
Nykturie
Gehäufter nächtlicher Harndrang. Bis zu 2x pro Nacht normal
pathologische Ursachen:
Herzinsuffizienz
Niereninsuffizienz
Harnwegsinfektionen
Benigne Prostatahyperplasie
Diuretikatherapie oder -abusus
Diabetes insidipus
Diabetes mellitus
Hanrinkontinenz
Unwillkürlicher unkontrollierter Harndrang
Arten:
Stressinkontinenz: Harnabgang bei intraabdominaler Drucksteigerung durch Schwäche der Sphinctermuskulatur
Dranginkontinenz: Plötzlicher, imperativer Harndrang, der zur unwillkürlichen Miktion führt. Meist durch Zystitis, aber auch tumorbedingt
Überlaufinkontinenz: Abflusshindernisse der Harnblase oder Harnröhre –> Harnstau –> Druckerhöhung in der Blase
Durch hohen Druck kann es zum Abgang von Kleinstmengen von Harn kommen.
Neurogene Inkontinenz: Unbemerkter Urinabgang. Bei Querschnittslähmung, Neuroleptikatherapie
Polyurie
> 4.000ml Harnmenge pro Tag
Ursachen:
Diabetes mellitus oder insidipus
Chronische Niereninsuffizienz
Akutes Nierenversagen
Hyperkalziämie, Hypokaliämie
Primäre Polydipsie
Oligurie, Anurie, absolute Anurie
Oligurie < 500ml/d (<20ml/h)
Anurie < 100ml/d (<5ml/h)
Absolute Anurie keine Urinausscheidung in 24h
Ursachen:
Funktionelle Oligurie bei Exsikkose –> häufig bei älteren Menschen, hochkonzentrierter Urin
Prärenales Nierenversagen, bei schwerem Volumenmangel (Schock), Herzinsuffizienz oder Nierenarterienverschluss
Renales Nierenversagen: bei akutem Nieremversagen, Glomerulonephritis, interstitielle Nephritis, Systemerkrankungen, akute Nierennekrose
postrenales Nierenversagen: bei Ureterverengung, Blasenkarzinom, bPH, Opiattherapie oder -abusus
Chronische Niereninsuffizienz im Endstadium
Gestörter Miktionsverlauf - Arten
= Qualitative Störung
Harnverhalt
Verlängerte Miktion
Zqweizeitige Miktion
Unterbrochener Harnstrahl
Pneumaturie
Fäkalurie
Palmurie
Hanrverhalt
Unfähigkeit zur willkürlichen Miktion trotz gefüllter Harnblase und starkem Harndrang. Wird rasch zum Notfall.
Ursachen:
BPH
Neurogen (Verletzung von Hirn oder RM, MS)
Nach urologischen OPs
Führt häufig zu unwillkürlichem Einnässen
DD: Inkontinenz
Verlängerte Miktion
Miktion, die über 20 Sekunden anhält
Ursache: Verengung der Urethra
Miktionsbeginn meist verzögert
MIktionsstrahl abgeschwächt
Oft Nachträufeln und Restharn in der Blase
Zweizeitige Miktion
Kurz nach Miktion erneuter Harndrang mit erneuter Miktion
Ursachen: Blasendivertikel, vesikourethraler Reflus
Unterbrochener Harnstrahl
= Stotterharn
Während Miktion abbrechender und erneut auftretender Harnstrahl
Ursachen:
Verlegung des Blasenausgangs durch Blasensteine während Miktion
Tumor in Urethra
Fremdkörper in Urethra
Pneumaturie
Unterbrechung des Harnstrahles durch Gasaustritt aus der Blase.
Ursache ist Fistel zwischen Blase und Colon sigmoideum
Fäkalurie
Abgang von Stuhlanteilen mit dem Harn
Ursache: Vesikourethrale Fistel
Gleichzeitig immer Blasenentzündung wegen Bakterien aus dem Stuhl
Palmurie
Gespaltener oder gefächerter Harnstrahl
Ursachen:
Verlegungen der vorderen Harnröhre
Entzündungen der vorderen Harnröhre
Condylome
Parenchymschmerz der Nieren
Anhaltender bis dumpfer bis stechender meist lokalisierbarer Schmerz in der Flankengegend
Nierenparenchym nicht sensibel innerviert
–> Kapseldehnungsschmerz durch Organschwellung bei
- Glomerulonephritis
- interstitieller Nephritis
- Pyelonephritis
Kolikschmerzen der Nieren
Regelmäßig oder unregelmäßig wiederkehrender, meist sehr starker Schmerz, v.a. bei Steinabgängen aus dem Nierenbecken
Ursache: Spasmen muskulärer Hohlorgane bei
- Urolithiasis (Harnwegssteine)
- Urethritis (Harnleiterentzündungen)
- Uretertumoren
Proteinurie
> 150mg Proteine /24 Stunden
Auswertung 24h Urin (lässt sich leicht aufschäumen, Schaum bleibt einige Zeit stehen)
Leichte (>5g/d) und schwere (>5g/d)
Ursachen Proteinurie
Fieber (<5g/d)
Glomerulonephritis
Pyelonephritis (<5g/d)
interstitielle Nephritis (<5g/d)
Diabetes mellitus
SLE (>5g/d)
Glomerulosklerose (>5g/d)
Plasmozytom (>5g/d)
EPH-Gestose (>5g/d)
nephrotisches Syndrom (>5g/d)
Hämaturie
= Ausscheiden von Erytrozyten im Urin
2 Arten:
Mikrohämaturie = Blut nur im Mikroskop sichtbar, Farbe des Urins nicht verändert, mehr als 4 Erys pro mikroliter Blut
Makrohämaturie = rötlicher Urin, mit bloßem Auge sichtbar
Mehr als 1ml Blut in 1 Liter Urin
Ursachen Mikrohämaturie
Urolithiasis
Pyelonephritis
interstitielle Nephritis
Infektionen
Glomerulonephritis
Ursachen der Makrohämaturie
Urolithiasis
Tumore
Tuberkulose des Harntraktes
Verletzung
DK in der Harnröhre
Zystitis
Nierenzysten
Leukozyturie
> 10.000 Leukos pro ml Urin
Ursachen Leukozyturie
Harnwegsinfektionen
Prostata-Karzinom
Blasen-Karzinom
Urolithiasis
Verletzung
Lues
Urogenital-Tbc
Glomerulonephritis
Die Glomerulonephritis
Größere Anzahl versch. Entzündungen der Glomeruli.
Primäre und sekundäre GN.
Primäre Glomerulonephritis
Ohne Hinweis auf andere Erkrankungen.
Oft durch autoimmunen Vorgang verursacht (z.Bsp. AK-Bildung gegen Basalmembran der Glomeruli)
Sekundäre Glomerulonephritis
Durch vorangegangene Erkrankungen wie
–> Systemerkrankungen (Streptokokken Malaria)
–> bösartige Erkrankungen (Lymphom)
–> Medikamente (Penicillin, Schwermetallpräp.)
–> Stoffwechselerkrankungen (Diabetes)
verursacht
Die akute postinfektiöse Glomerulonephritis
= Post-Streptokokken-Glomerulonephritis
Meist nach Infektion mit beta-hämolysierenden Streptokokken
Auslöser sind Immunkomplexe aus STreptokokkentrümmern und Antikörpern –> bleiben in Glomeruli hängen und lösen Entzündung aus.
Klassische Eintrittsstellen sind Tonsillen
Ca. 2 Wochen nach Mandelentzündung
V.a. bei 15-25 Jährigen
Symptome der akuten postinfektiösen Glomerulonephritis
Erneutes Krankheitsgefühl ca. 14 Tage nach Angina.
Hämaturie
Proteinurie
Oligourie
Hypertonie
Ödeme
Kopf-, Gliederschmerzen
Therapie der akuten postinfektiösen Glomerulonephritis
Bettruhe
Engmaschige Gewichts- und Laborkontrollen
Eventuell AB
Bei Hypertonie salzarme Diät
Nach Ausheilung eventuell Herdsanierung
Prognose der akuten postinfektiösen Glomerulonephritis
Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in 90% der Fälle komplikationslose Ausheilung
Bei Älteren (>30) nur noch in 50% der Fälle
1% chronische GN
Rapid progressive Glomerulonephritis
= RPGN
Ausgelöst durch AK der Immunkomplexe
Aber auch RPGN, die ohne nachweisbare Immunreaktion ablaufen
Kommt es bei AK vermittelter RPGN zur Beteiligung der Lungen –> Goodpasture Syndrome
Symptome RPGN
Rasch voranschreitende Niereninsuffizienz
Hypertonie
Proteinurie
Anämie, Blässe
Erhöhte Blutsenkung
Therapie RPGN
Ausfilterung der AK (Plasmapherese)
Corticisteroide
Chemo mit Cyclophosphamid
BD Senkung
Alternative Therapie nicht angezeigt
Prognose RPGN
Abhängig vom Zeitpunkt der Diagnosestellung
Liegt bereits eine dialysepflichtige NI vor, sehr schlechte Prognose
Das nephrotische Syndrom
Proteiniurie (>3,5g/24h), Hypoproteinämie, Ödeme, Hyperlipoproteinämie
Am häufigsten bei Kindern mit GN
Auch bei Erwachsenen mit durch Schwermetall oder Medis ausgelöster GN
Abnorme Durchlässigkeit des glomerulären Filterapparates –> Proteine vermehrt mit Harn ausgeschieden und gehen dem Blut verloren –> vermehrter osmotischer Druck –> Flüssigkeitseinstrom in den Interzellulärraum –> Ödeme
Gleichzeitige Anregung der Synthese von Cholesterin und Triglyceriden durch niedrigen osmotischen Druck
Akute Pyelonephritis
Akute Entzündung des Nierenbeckens und Anteilen des Nierenparechnyms
Möglicherweise durch Bakterien ausgelöst.
Symptome akute Pyelonephritis
KH-Gefühl, Abgeschlagenheit
Fieber >38 Grad, eventuell Schüttelfrost
Schmerzen in den Flanken, besonders Klopfschmerz
Übelkeit, Erbrechen
Kopfschmerzen
Dysurie, Oligourie
eventuell imperativer Harndrang
Hämaturie, Pyurie
Bakterien m Urin
Therapie akute Pyelonephritis
Bettruhe
AB
Urinkontrollen
Die chronische Pyelonephritis
Durch häufig wiederkehrende Harnwegsinfektionen oder obstruktive Harnwegsveränderungen
Ohne oder mit nur leichten Symptomen
Möglich sind Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen, subfebrile Temperaturen mit unklaren Fieberschüben, Hypertonie
Therapie der chronische Pyelonephritis
AB nach Erregerfeststellung
Naturheilkundliche Nachbehandlung
Die Zystitis
= Blasenentzündung
Durch aufsteigende KH Erreger
Frauen häufiger betroffen
Prädisponierend wirken:
Blasenkatheter
Nässe und Kälte
Schwangerschaft
Häufige Sexualkontakte
Symptome Zystitis
Pollakisurie
Dysurie
Imperativer Harndrang, Urge-Inkontinenz
Eventuell Blasenschmerzen oder Schmerzen am Ende der Miktion
Therapie Zystitis
Warme Kleidung
Erhöhte Harnausscheidung
Ansäuerung des Urins
Phytotherapie, Homöopathie
Eventuell AB
Die Urethritis
Häufigste Infektion der Harnorgane
Isolierte Infektion der Harnröhre bis maximal zum Sphincter urethrae internus
Häufigste Auslöser sind E. coli, Pseudomonaden, Staphylokokken, Mykoplasmen, Chlamydien, Trichomonaden
Symptome Urethritis
Dysurie
Pollakisurie
Eventuell Ausfluss aus Harnröhre
Eventuell Hämaturie
Therapie Urethritis
Erhöhte Diurese
AB
Nierensteine
=Nephrolitiasis
Etwa 5% der Mitteleuropäer
Männer doppelt so häufig wie Frauen
Altersgipfel zwischen 30 und 60 Jahren
Im Nierenbecken Entstehung, abrutschen in Urethra möglich
Viele Nierensteine verursachen keine Symptome. Nur wenn ein Stein Verletzungen verursacht oder nicht abgehen kann, kommt es zu
- Hämaturie
- Kolik mit Schmerzausstrahlung in die Flanken, Rücken, Unterbauch, Genitale, Oberschenkelinnenseite, Übelkeit, Erbrechen
Bei Blasenstein: stotternde Miktion bei Verlegung des Blasenausgangs, in Genitale ausstrahlende Schmerzen, Fremdkörpergefühl, Dysurie
Zusammensetzung der Nierensteine
Calcium-Oxalat-Steine 65%
Calcium-Phosphat-Steine 9%
Harnsäure Steine 15%
Magnesium-Ammonium-Steine 10%
Zystin-Steine 1%
Ursachenkategorien Nephrolitiasis
Prärenal
Renal
Postrenal
Ursachenkategorien Nephrolitiasis - prärenal
Durch Ansammlung nierenfördernder Stoffe im Blut
–> erhöhte Harnsäure (meist erblich)
–> erhöhte Oxalsäure im Blut (Vit. C Überdosierung) –> erhöhte Calciumkonzentration im Blut
–> Immobilisation, Dursten
Ursachenkategorien Nephrolitiasis - renal
D.h. durch Nierenerkrankungen
–> renale tubuläre Acidose (sehr saurer Primärharn)
–> Zystinurie
–> idiopathische Hypercalcurie
Ursachenkategorien Nephrolitiasis - postrenal
Durch Störungen im harnableitenden System
–> Harnwegsinfekte
–> Harnwegsverengungen
Therapie Nierensteine
Akuter Notfall –> Anwendung schulmed. erlaubt und Soll
Spasmolytikum (bspw. Buscopan i.v.)
Kaum Erfolg mit Analgetika
Naturheilkundlich Mg oder Akupunktur
Bekannte Nierensteinneigung –> Ziel gesteigerte Harnausscheidung, Bewegung, Harn-pH-Erhöhung
Geht nicht spontan ab:
Nierensteinzertrümmerung
Ureteroskopie und Schlinge oder Fasszange
Zur Not offene OP (selten)
Nierenzellkarzinom
= Hypernephrom
Bösartiger Tumor, der von Epithelzellen in Niere ausgeht
Nicht selten
Häufigkeitsgipfel zwischen 45-75 Jahren
Männer doppelt so häufig wie Frauen
Symptome Nierenzellkarzinom
In Frühphase wenig, später
- schmerzlose Hämaturie
- eventuell tastbarer Tumor in der Flanke
- Flankenschmerz eventuell auch mit Koliken
- erhöhte Temperatur
- beschleunigte BSG
-oft Symptome erst durch Metastasierung (Skelett, Leber, Gehirn, Lunge)
Einige produzieren Hormone –> Möglichkeit des paraneoplastischen Syndroms
–> Hypercalcämie durch Parathormon
–> Polyglobulie durch Erythropoetin
–> Cushing-Syndrom durch Glucocorticoide (Cortison)
Therapie Nierenzellkarzinom
Nephrektomie
Eventuell Bestrahlung
Eventuell Versuch mit Interferontherapie
Akutes Harnverhalten
Unfähigkeit zur Miktion trotz starkem Harndrang
Ursachen Akutes Harnverhalten
PHP
Blasensteine, der Ostium urethrae verlegt
Obstruktion der Urethra
psychogen
Symptome Akutes Harnverhalten
Unfähigkeit zum Wasserlassen trotz Harndrang
Starke Schmerzen im Unterbauch
Vorgewölbtes unteres Abdomen
Schonhaltung (angezogene Beine, vorgebeugter Rumpf = Embyohaltung)
Maßnahmen Akutes Harnverhalten
Schonhaltung unterstützen
Keine Palpationsversuche –> verstärken Schmerzen, keine neuen Erkenntnisse
Katheterisierung außerhalb Klinik nur wenn Technik sicher beherrscht wird
Wenn notwendig Klinikeinweisung
Karte 134