6.1.1 Instrumente zur Bestandsoptimierung Flashcards
Instrumente des Supply Chain Managements - Möglichkeiten
Effektivitäts- und Effizienzsteigerungen, bspw:
* Reduzierung von Bestandshöhen von über 40 %
* Verringerung von Durchlaufzeiten von 50–80 %
* Reduzierung von Prozesskosten von bis zu 50 %
* Erhöhung der Warenverfügbarkeit am Point of Sale von bis zu 5 %
* Steigerung des Umsatzes von bis zu 35 %
Instrumente des Supply Chain Managements - Erfordernis
Kooperationen zwischen Akteuren entlang der Supply Chain in unterschiedlichen Feldern:
* Bestandsführung
* Transport
* Qualitätssicherung
Optimierung von Beständen - Kernaspekt
- genaue Erfüllung des festgelegten Servicegrads
- mit kostenminimalen Beständen
Optimierung von Beständen - Erfordernis
Transparenz über:
* Bestandsverteilung im Liefernetzwerk
* prognostizierte zukünftige Bedarfe entlang der SC
Transparenz - Folgen
Bestandsverteilung und prognostizierte zukünftige Bedarfe bekannt
-> Bestände können im Netzwerk bedarfsgerecht verteilt werden
-» Bestandskosten können minimiert werden
-» alle Bedarfe können servicegradgerecht bedient werden
Transparenz - Problem
- Bestandsverteilung und prognostizierte zukünftige Bedarfe sind selten exakt bekannt
- Akteure, die nah am Endkunden sind, teilen ihre Marktkenntnisse nicht mit anderen Supply-Chain-Teilnehmern
-> Informationsasymmetrie zwischen den Akteuren
Informationsasymmetrie - Folgen
Akteure entlang der SC reagieren auf die Unsicherheit (fehlenden Transparenz)
-> kapitalbindendem Bestandsaufbau
-> Erhöhung ihrer Sicherheitsbestände (um Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten)
Informationsasymmetrie - Ausprägung
Effekte erhöhen sich, je:
* weiter ein Akteur in der Wertschöpfungskette vom Endkunden entfernt ist
* länger Lieferzyklen und je höher Liefermengen pro Bestellung ausfallen
-> Bullwhip-Effekt
Bullwhip-Effekt -allgemein
- Wie ein Peitschenschlag
- bereits kleine Nachfrageschwankungen von Endkunden entlang der SC führen zu schrittweise höheren Bestandsmengen
Innovative Instrumente zur Bestandsreduzierung
- Postponement
- Efficient Consumer Response
- Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment CPFR
- Vendor Managed Inventory
- Kanban
Postponement - Hintergrund
- Unsicherheit über Nachfrage kann reduziert werden, je mehr Informationen über zukünftige Bedarfe zur Verfügung stehen
- Unsicherheit nimmt mit der zunehmenden Kundennähe entlang der Wertschöpfungskette ab
Postponement - Kerngedanke
Kundenentkopplungspunkt entlang der SC so nahe wie möglich zum Endkunden verlagern
-> Zuwachs an Informationen
Postponement - Vorteile
- dient in der Produktherstellung zur Umsetzung von Mass Customization
- reduziert Risiko, Endprodukte im Bestand zu führen, die nicht nachgefragt werden
Mass Customization
- Produktionsstrategie
- kombiniert durch geeignete Kombination der Push-und-Pull-Steuerung Kostenvorteile der Massenfertigung und Flexibilitätsvorteile der kundenindividuellen Fertigung
Postponement - in der Distribution
- Bestand wird zentral gelagert
- Entscheidung wird möglichst aufgeschoben, welche Produkte an welchen Standorten und in welchen Mengen zu versenden sind
Efficient Consumer Response - allgemein
- vor allem im Groß- und Einzelhandel bewährt
- Instrument zur Bestandsoptimierung und zur Erhöhung des Servicegrads
Efficient Consumer Response - Zielsetzung
- Reaktionszeit der Hersteller und Händler auf Kundennachfragen verringern
- Bestände beim Händler und Hersteller reduzieren
- Warenverfügbarkeit an den Points of Sale aufrechterhalten
Efficient Consumer Response - Erfordernis
- Etablierung eines automatisierten synchronisierten Informationsaustauschs zwischen den Händlern und den Herstellern
- hohe logistische Reaktionsfähigkeit der Hersteller in der Belieferung der Händler (Quick Response)
Efficient Consumer Response - Beispiel
Hersteller erhalten zeitnahe Übersicht, in welchen Filialen welches ihrer Produkte in welcher Menge verkauft wurde
-> stellen ihre Produktion sowie ihre Distribution darauf ein
Efficient Consumer Response - Voraussetzung
enge Kooperation zwischen Händler und Hersteller
Efficient Consumer Response - Möglichkeit
Bestandsreduzierungen bis zu 40 %
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment CPFR - Grundidee
partnerschaftliche kollaborative Planung, Prognoseerstellung und Nachbelieferung
-> Sicherheitsbestände zwischen den teilnehmenden Akteuren reduzieren oder gar vermeiden
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment CPFR - Einsatz
- wird zwischen zwei oder mehreren Akteuren entlang der SC eingesetzt
- kann auf alle Wertschöpfungsstufen angewendet werden
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment CPFR - im Verglich zum ECR
- Erweiterung des ECR
- schließt, über die Reaktionsfähigkeit des ECR hinaus, die gemeinsame Planung und Prognoseerstellung von Akteuren ein
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment CPFR - im Verglich zum ECR - Transparenz und Zusammenarbeit
- höhere Transparenz der Informationen als beim ECR
- engere Zusammenarbeit bereits in der Planung
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment CPFR - Erfordernis
engere Verzahnung der CPFR-Aktivitäten, von der Planung bis zur Belieferung der Points of Sale
-> klare Verantwortlichkeiten für:
* Prognosen
* Über- und Fehlbestände
* Eigentumsfragen der Bestände
Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment CPFR - Problem
- Komplexität
- Ursache für geringe praktische Umsetzungsfälle in Deutschland