36. Wissenschaftstheorie & Science Denial Flashcards

1
Q

Was wissen wir
Was
? wissen wir nicht?

A

Zufall / Beobachtung

Versuch und Irrtum Introspektion/Nachdenken Modelle integrieren/neu verfassen Empirische Studien

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2
Q

Was könnte eine Theorie sein?

A
  • vollständige, durchgängige, in sich widerspruchsfreie und präzise Erfassung des Gegenstandes
  • Logische Aussagen und Thesen darüber, wie die (soziale) Welt strukturiert ist & wie sie „funktioniert“
  • wie ihre Teile und diese mit
    dem „Ganzen“ zusammenhängen
  • entwickelt eine eigene Sprache, hat eine bestimmte Grammatik, legt Bedeutungen fest
  • Theorie = modellhaft, die abstrakte Essenz abbildend
  • Entwicklungen der Vergangenheit erklären und Voraussagen für die Zukunft treffen
  • intersubjektiv überprüfbar (Empirie!)
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3
Q

Wozu braucht man eine Theorie?

A
  • um Informationen / „Fakten“ zu ordnen
  • Werkzeuge, um die (soziale) Welt zu verstehen
    bzw. zu deuten
  • Probleme zu definieren
  • Möglichkeiten für Handeln zu
    erkennen bzw. zu entwerfen
    Aktuelles Beispiel: Frostwelle in den USA
  • den Radius des Mach- und Denkbaren, des Sag- und Wissbaren erweitern
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4
Q

Theorie: Zitat Kurt Lewin

A

„Many psychologists working today in an applied field are keenly aware of the need for close cooperation between theoretical and applied psychology. This can be accomplished in psychology, as it has been accomplished in physics, if the theorist does not look toward applied problems with highbrow aversion or with a fear of social problems, and if the applied psychologist realizes that
there is nothing so practical as a good theory.”

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5
Q

Was ist Wissenschaftstheorie?

A
  • Wissenschaftstheorie setzt sich mit den Bedingungen auseinander, unter denen Wissenschaft entsteht und betrieben wird
  • Reflexion über Theorie
    und die Konstruktionsregeln von Wissenschaft
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6
Q

Wissenschaftstheorie – wozu?

A
  • Welche (Vor-)Annahmen haben wir über die Lernprozesse, die wir beforschen?
  • Wie positionieren wir uns selbst als Forschende?
  • Wie und mit welchen Techniken können wir Phänomene der pädagogische Psychologie erkennen und erforschen?
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7
Q

Ein klares Verständnis über unsere Annahmen ist notwendig, um

A
  • Verwirrung bei der Diskussion von theoretischen Standpunkten und Zugängen zu vermeiden
  • andere Positionen zu erkennen und die eigenen Positionen zu begründen
  • den Zusammenhang zwischen den Schlüsselkomponenten von Forschung – soziale Realität, Erkenntnisprozess und Methodologie/Methoden – zu verstehen
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8
Q

Grundlegende Begriffe der Wissenschaftstheorie

A
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9
Q

Wissenschaftstheorie –

warum sollen sie sich damit auseinandersetzen?

A
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10
Q

Positivismus - Ontologische

A
  • Was kann erforscht werden?
  • Was existiert?

Die Welt existiert unabhängig von unserer Kenntnis über sie

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11
Q

Positivismus - Epistemologische Grundposition

A
  • Was können wir wissen?
  • Wie können wir Wissen erlangen?
  • Geht von der Möglichkeit eines direkten Zugriffs auf „Wirklichkeit“ aus, die entlang von Regelmäßigkeiten und kausalen Zusammenhängen organisiert ist
  • Beobachtung, Messung, Experiment – lässt nur gelten, was demonstrierbar und empirisch belegbar ist
  • kausale Zusammenhänge feststellen
  • empirische Fragestellung (was ist) trennen von normativen (was soll sein) –
    Wertfreiheit, Objektivität
  • Forscher = getrennt vom Gegenstand, objektiv
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12
Q

Positivismus - Methodologie / Methoden

A

Mit welchen Mitteln und Methoden kann systematisch
Wissen erworben werden?

  • Beobachtung, Messung, Experiment – lässt nur
    gelten, was demonstrierbar und empirisch belegbar ist
  • quantitative Methoden
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13
Q

(Neo-)Positivismus

A
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14
Q

Kritische Einwände gegen Positivismus

A
  • Glaube an eine kausal konstruierte Welt
  • Wissenschaft als neutrale Technik
  • Objektivität / Irrelevanz des erkennenden Subjekts
  • ahistorisches Verständnis von Wissen und Erkenntnis
  • Zentralität quantitativer Methoden
- Wissenschaft als neutrale Technik ??*
Beispiele:
- EEG-Auswertung
- Korrelationen als kleinste Einheit
von multivariaten Analysen
- John Hattie – Metaanalysen: bivariate Beziehungen zur Beschreibung von Unterricht
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15
Q

Konstruktivismus - ontologische Grundposition

A

was kann erforscht werden? was existiert?

Die Welt ist sozial / diskursiv konstruiert. Subjekte agieren auf Grundlage ihrer Werte und Erwartungen – Gesellschaft kann man sich nur denken als intersubjektiv konstruiert

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16
Q

Konstruktivismus - Epistemologische Grundposition

A

Was können wir wissen?
Wie können wir Wissen erlangen?

-Es gibt keine unmittelbare Erkenntnis
-„Wirklichkeit“ wird nicht abgebildet, sondern erzeugt
-Soziale Strukturen existieren nicht unabhängig von
unserer Interpretation
-(radikaler Konstruktivismus): Jedes Bild, das wir uns von der Welt machen, ist eine Konstruktion
„Was ist ein Tisch?“
-Abschied von Objektivität

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17
Q

Konstruktivismus: Beobachtung

A
18
Q

Konstruktivismus - Methodologie / Methoden

A

Mit welchen Mitteln und Methoden kann systematisch
Wissen erworben werden?

  • Fakten sind ideologisch geladene „Tat-Sachen“
    und keine realen Phänomene
  • wissenschaftliche Erkenntnis ist mit Macht verbunden, nicht mit Wahrheit
    -> relativ, kontextgebunden, kontingent
  • Fokussierung auf qualitative Methoden
19
Q

Was ist eine „gute“ Theorie der Pädagogischen Psychologie?*

A
20
Q

Was ist eine „gute“ Theorie der Pädagogischen Psychologie?*

A
21
Q

mögliche Unterscheidungsdimensionen von Theorien

A
  • „problemlösungsorientiert“ vs. „kritisch“
  • akteursorientiert vs. strukturalistisch
  • positivistisch vs. normativ
  • Subjekt-Objekt-Verhältnis
  • > Theorien haben ontologische und epistemologische Positionen
  • > keine Frage von „rechts“ und „links“
22
Q

„Motivationsturm“ am Beispiel der Impfmotivation

A
23
Q

„Motivationsturm“ am Beispiel der Impfmotivation

A
24
Q

Motivierungsphase: Beispiel Impfung

A
25
Q

Intentionsphase: Beispiel Impfmotivation

A
26
Q

Intentionsphase: Beispiel Impfmotivation

A
27
Q

Volitionsphase: Beispiel Impfmotivation

A
27
Q

Volitionsphase: Beispiel Impfmotivation

A
28
Q

„Motivationsturm“ am Beispiel der Impfmotivation

A
29
Q

„Motivationsturm“ am Beispiel der Impfmotivation

A
30
Q

Stabilität des „Motivationsturms“

A
31
Q

Stabilität des „Motivationsturms“

A
32
Q

Rhetorische Techniken

A
33
Q

Rhetorische Techniken

A
34
Q

Angriffe auf den „Motivationsturm“

A
  • Angriff auf die Bedrohungswahrnehmung: Verharmlosung der Krankheitsschwere („Omikron ist mild”) und/ oder Erkrankungswahrscheinlichkeit („ Kinder erkranken nur selten Schwer”) können den Motivationsturm zum Einsturz bringen.
  • Falsche Logik (rT) insbesondere durch falsche Vergleichsgröße. Etwa Jungen werden mit Alten verglichen (und nicht mit anderen Lebensrisiken, 10-jährige haben eine etwa 500 x niedrigere Sterbewahrscheinlicheit als 80- jährige - über alle Todesursachen hinweg, Q3).
  • Angriff auf die Handlungsauswahl. Es wird suggeriert, dass es Alternativen zum Impfen gibt, etwa einfach eine “natürliche” Infektion.
  • Falsche Experten (rT) werden angeführt, die schon sehr früh in der Pandemie auf eine Durchseuchung gesetzt haben, ohne spezifische wissenschaftliche Forschungserfahrung mit #Covid19 zu besitzen.
35
Q

Angriff auf die Handlungs-Ergebnis-Erwartung I

A
  • Angriff auf die Handlungs-Ergebnis-Erwartung 1: Effektivität der Impfung wird angezweifelt. Hier kommen in der Regel gleich eine ganze Reihe von Rhetorischen Techniken zum Einsatz:
  • Unmögliche Erwartungen (rT): „die Impfung verhindert die Übertragung nicht zu 100%“ - obwohl die Impfungen für den Schutz von schweren Erkrankungen konzipiert waren.
  • Falsche Logik (rT): Es werden Ungeimpfte mit Geimpften auf der Intensivstation verglichen, ohne die Basisraten zu beachten.
  • Selektivität (rT): Es werden Einzelfälle anekdotisch berichtet, bei denen die Impfung nicht gewirkt hat. Systematische Studienergebnisse werden ignoriert.
36
Q

Angriff auf die Handlungs-Ergebnis-Erwartung II

A
  • Angriff auf die Handlungs-Ergebnis-Erwartung 2: Anzweiflung der Sicherheit. Immer wieder wird die Sicherheit der #Covid19-Impfung angegriffen. Die Menge an Scheinargumenten ist hierbei sehr unübersichtlich.
  • Falsche Grundgesamtheit (rT): Nutzung von Datensammlungen zur Impfsicherheit bei denen die Meldungen noch NICHT überprüft wurden. Dies muss zu einer systematischen Überschätzung der Zahlen führen, denn es werden auch Beschwerden gezählt, die einfach „nur so” auftauchen.
  • Verschwörungserzählungen (rT): mRNA-Impfungen werden unter Generalverdacht gestellt, weil sie so schnell entwickelt worden sind.
37
Q

Vertrauen in die Institutionen

A
  • Eine Schlüsselrolle kommt hierbei dem Vertrauen in Institutionen zu. Ist dies erschüttert, können viele Bausteine der Impfmotivation gemeinsam ins Wanken kommen.
  • Dies betrifft insbesondere Motivationsbausteine, die eng mit der Internalisierung der Impfmotivation zusammenhängen, also die Verantwortungsübernahme und die Kompetenzerwartung.
  • Deshalb ist das Vertrauen in die Institutionen in den meisten empirischen Studien auch ein wirkmächtiger Prädiktor der Impfmotivation.
  • Daher ist etwa die Glaubwürdigkeit des RKI ein beliebtes Ziel von Diskreditierungsversuchen.
38
Q

Fazit: Science Denial am Beispiel Impfmotivation

A
  1. Der Aufbau einer Impfmotivation kann mühsam sein und eine resultierende Impfmotivation kann sehr wackelig sein.
  2. Der Motivationsturm für eine Impfung kann durch gezielte rhetorische Angriffe zum Einsturz gebracht werden.
  3. Wir brauchen eine maßgeschneiderte und individuelle Impfkampagne, in der die Hausarztpraxen eine wichtige Rolle spielen.
38
Q

Fazit: Science Denial am Beispiel Impfmotivation

A
  1. Der Aufbau einer Impfmotivation kann mühsam sein und eine resultierende Impfmotivation kann sehr wackelig sein.
  2. Der Motivationsturm für eine Impfung kann durch gezielte rhetorische Angriffe zum Einsturz gebracht werden.
  3. Wir brauchen eine maßgeschneiderte und individuelle Impfkampagne, in der die Hausarztpraxen eine wichtige Rolle spielen.