Pädiatrische Notfälle Flashcards
Allgemeines
Bei Kindern gibt es im Vergleich zu Erwachsenen viele Unterschiede
Allein Größenverhältnisse spielen sowohl bei Notfällen als auch bei präklinischen Versorgungen eine entscheidende Rolle Kinder haben einen großen Kopf und größeren Abdomen
Bei Wärmeregulation ist geringe Hautdicke zu beachten, was Flüssigkeit schnell verdunsten lässt
Bei Säuglingen entsteht kein Kältezittern
Vitalzeichen bei Kindern
Atemfrequenz: bis zum 1. Lebensjahr 50/Minute; bis zum 10. Lebensjahr 20/Minute
Blutvolumen: 80 mg/Kilogramm des Körpergewichts
Atemzugvolumen: 6- 10 mg/kg des Körpergewichts
Systolischer Blutdruck (RR): Neugeborene systol. RR: 50 - 60 mmHg; Säuglinge systol. RR: 70 mmHg; Kleinkind systol. RR: 90 mmHg Herzfrequenz: Neugeborene HF: 140/Minute; Säuglinge HF: 120/Minute
Atemwege und Herz-Kreislaufsystem
Große Zunge, Kehlkopf höher angelegt, große Epiglottis, hoher Sauerstoffverbrauch bei gering funktionelle Residualkapazität
Herz-Kreislaufsystem
Herz-Kreislauf hat Herz-Zeit-Volumen, welches über Herzfrequenz reguliert wird D.h. Bei einer Bradykardie (zu niedriger Puls) Verdacht auf Sauerstoffmangel
Traumatische Notfälle
▸ Schädel-Hirn-Trauma/Polytrauma
▸ Stumpfes Bauchtrauma
▸ Frakturen
▸ Verbrennungen/Verbrühungen
▸ Ertrinkungsunfälle
Nicht-traumatische Notfälle
▸ Fieberkrampf
▸ Pseudokrupp/Krupp-Syndrom ▸ Fremdkörperaspiration
Schädel-Hirn-Trauma/Polytrauma
SHT ist eine Schädelverletzung mit Beteiligung des Gehirns
Beim Polytrauma spricht man von mehreren schweren Verletzungen, wobei jede für sich lebensbedrohlich ist
Ca. 700 von 100.000 Kindern erleiden jährlich ein SHT
10 - 15 polytraumatisierte Kinder je 100.000 Einwohner im Jahr
Aufgrund offener Schädelnähte wird Hirndruck erst spät bei SHT bemerkt
Aufgrund des großen Kopfes hat man meistens Beteiligung der Halswirbelsäule (muss bei Immobilisation und Transport beachtet werden)
Polytraumaverletzungen bei Kindern haben zumeist eine SHT-Thoraxtrauma Kombination oder eine SHT-Abdominalverletzungs-Kombination
Stumpfes Bauchtrauma
Kinder mit stumpfen Bauchtrauma sind lange klinisch stabil
Maßnahmen: Überwachung, Schmerztherapie, Flüssigkeitszufuhr
Selten gehen stumpfe Bauchschmerzen mit relevanten Organverletzungen einher
Kinder können bis zu 45 % des zirkulierenden Blutvolumens verlieren, bevor sich eine Hypotonie (niedriger Blutdruck) entwickelt Erstes sicheres Zeichen ist Tachykardie (beschleunigter Puls)
Milz und Leber haben eine schwächere Kapsel als bei Erwachsenen und sind anfälliger (Milz-, Leberruptur)
Ebenfalls dünne Bauchdecke bietet wenig Schutz
Frakturen
Frakturen
Das das Knochengerüst des Kindes anders aufgebaut ist als beim Erwachsenen, unterscheidet sich Behandlung Wachstumsfugen sind bei Kindern noch nicht verschlossen, was zu Fehlstellungen führen kann
Häufig unvollständige Frakturen, sog. Grünholzfrakturen, da Knochen von Periost (Knochenhaut) umgeben ist Häufige Kombination von Kopfverletzungen und Frakturen der unteren Extremität
Häufigste Fraktur: Radiusfraktur (handgelenksnahen Bruch der Speiche (Radius)oft durch Sturz)
Verbrennungen/Verbrühungen
Bei Kindern hat Neunerregel keine Gültigkeit, Verhältnis von Kopf und Extremitäten zum Rumpf sind anders
Handfläche bei Kindern durchschnittlich 1 % der Körperoberfläche; Kopf ca. 18 % der Körperoberfläche
Innerhalb ersten 10 Minuten Verbrennungen/Verbrühungen mit lauwarmen (nicht kühlen) Wasser löschen; Wärmeerhalt Infusionstherapie 10 ml/kg des Körpergewichts (Vollelektrolytlösung)
Inhalationstrauma bedecken (Rachen-Mund-Zunge sind schwarz)
Erkrankungsfall und Fieberkrampf
Ertrinkungsunfall
Höchstes Risiko bei Kindern unter 5 Jahren (oft Nicht-Schwimmer)
Gefahr der Hypoxie (Sauerstoffmangel) und Hypothermie (Unterkühlung)
Maßnahmen: Atemwege sichern, Körpertemperatur über 30 °C, keine Wasserentfernung aus Lunge, keine i.v. oder i.o. Medikamente Wenn Körpertemperatur unter 30 °C ist, maximal 3-mal defibrillieren
Fieberkrampf
Krampfanfall im Rahmen fieberhaften Infekts
Durchschnittliche Altersspanne von 6 Monaten bis 6 Jahren (aufgrund schnellen Temperaturanstiegs)
Einfacher Fieberkrampf Dauer: 3- 4 Minuten
Komplizierter Fieberkrampf Dauer: bis zu 15 Minuten
Keine Fixierung, dennoch Kind vor Verletzungen schützen (Umfeld räumen/beobachten)
Aspiration und Speichel verhindern
Basis Monitoring und konsequente Überwachung bis zur Kinderklinik (dort kommt es dann zur Abklärung einer möglichen Epilepsie)
Pseudokrupp/Krupp Syndrom
/Fremdkörper Aspiration
Pseudokrupp/Krupp-Syndrom
Viral bedingte Atemwegsinfektion mit Schwellung Kehlkopf-, Luftröhrenschnitt und Bronchialschleimhaut Symptome: Dyspnoe (Atemnot), Tachykardie (beschleunigter Puls/Herzrasen), Panik
Fremdkörperaspiration
Kind unter 1 Jahr: 5 kraftvolle Schläge mit flacher Hand zwischen die Schulterblätter, bei sich nicht einstellendem Erfolg fünf mit 2 Fingern ausgeführte Thoraxkom- pression durchführen
Kind über 1 Jahr: Heimlich-Manöver (auch Heimlich-Handgriff oder Oberbauchkompression genannt), Überdruck im Abdomen ausüben, um Fremdkörper zu lösen
Bronchitis und Meningitis
Bronchiolitis
Akuter Virusinfektion des unteren Respirationstraktes Betrifft Säuglinge/Kleinkinder unter 24 Monate
Symptome: Atemnot, Giemen (Pfeifen), Knistern
Maßnahmen: Sauerstoffgabe, Transport in Kinderklinik Ursache: Respiratorisches Synzytial Virus (RS-Virus)
Betrifft oft Auto-immungeschwächte Kinder oder Kinder mit Herzfehler Meningitis
Ist eine lebensbedrohliche Infektion des ZNS mit Befall der Hirnhäute (viral oder bakteriell bedingt)
Symptome: Fieber, Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen, Lichtscheu, Beinschmerzen, Erbrechen, Durchfall, kalte Hände/Füße
Infektionstransport (d.h. Fahrzeug desinfizieren und reinigen und vor Ablauf einer Sperrfrist nicht für weitere Einsätze nutzen)
Bei Neugeborenen findet sich auch gespannte Fontanelle (sind die bei der Geburt vorliegenden, bindegewebig überbrückten Knochenspalten im kindlichen Schädel)
und Trinkunlust
Transport in Klinik mit kinderintensivmedizinischer Behandlung (Antibiotikatherapie) Na anfordern
Basis Monitoring, Vitalzeichenüberwachung, Flüssigkeitszufuhr
Extrem Licht- und Geräuschempfindlich (oft Schmerzen bei Körperkontakt)
Kindernotfälle-Allgemeine Maßnahmen
I.v. oder i.o. Zugang
Medikamente mit Ringerlösung nachspülen
Beim Zugang legen das Kind mit zweitem Sanitäter (Oder Elternteil) fixieren
Volumengabe: Bei Trauma: 5 - 10 ml/kg des Körpergewichts Kolloide; 20 - 40 ml/kg des Körpergewichts Kristalloide Basis Monitoring und konsequente Überwachung
Transport möglichst in kinderspezifische Klinik entsprechend Krankheits-/Verletzungsmuster
Zuzsammenfassung
Kinder nicht von vertrauten/anwesenden Personen trennen Keine Vorwürfe machen, spielerisch arbeiten
Keine Panik oder Stress zeigen
Eltern einbeziehen
Dem Kind alles erklären (altersgerecht)
Plüschtier oder Puppe des Kindes mitnehmen oder ein Werbegeschenk des Rettungsdienst an das Kind geben