Diagnostik Flashcards
Diagnostik: Allgemeines
Präklinische Diagnostik von Vitalparametern ist zur Komplementierung der Notfalluntersuchung
Dazu gehören ausgewählte technische Hilfsmittel wie die Blutdruckmanschette, das Stethoskop, der Pulsoxymeter, das Thermometer, der Glukometer (BZ-Gerät, das
EKG und der Kapnometer)
Blutdruck (RR)
Standartmaßnahme * RR-Werte systolisch über 200 sind kritischhypertensiver Notfall/Krise
Manuelle Durchführung:
Manschette am Oberarm anbringen unter Tastung des Radialispuls (Puls am Handgelenk) Langsam aufpumpen bis Puls nicht mehr spürbar ist
Stethoskop in Armbeuge positionieren und Luft aus Manschette langsam ablassen
Erster hörbarer Wert ist der systolische Wert, letzter hörbarer Wert ist diastolischer Wert Differenz zwischen systolischem und diastolischem Wert ist die Blutdruckamplitude
Normalwert Blutdruckamplitude zwischen 30 und 50 mmHg,
Patient sollte während Messung nicht reden und Messung erfolgt unterhalb der Kleidung
Normalwerte:
Erwachsener: 120/80 (normotoner Wert); Hypertonie (Bluthochdruck): Werte: oberhalb der Normalwerte Hypertonie Systole > 140 Diastole > 90
Kinder: 100/60 (normotoner Wert); Hypotonie (zu niedriger Blutdruck): Werte unterhalb der Normalwerte Systole < 100 Diastole < 80 Hypoton
Normalwerte in Abhängigkeit zu Alter, Gewicht, Vorerkrankungen und medikamentöse Einstellung
Einschätzung durch Puls oder Rekapillarisierungszeit möglich
Herzfrequenz
Herzfrequenz (HF)
Puls zur Feststellung der Herzfrequenz kann sowohl zentral als auch peripher gemessen werden
Zentrale Messung im RD bevorzugt da einer Kreislaufzentralisation sich die peripheren Gefäße Engstellen
Zentral wird an allen herznahen Arterien gemessen Peripher wird an allen herzfernen Arterien gemessen
Herzfrequenz gibt Auskunft über:
1. Qualität (Füllung und Spannung der Gefäße): lässt Rückschluss auf RR zu Hypertonie: kräftiger Puls; Hypotonie: schwacher, kaum tastbarer Puls
2. Frequenz (Häufigkeit pro Minute): Physiologisch: hohe Frequenz, gute Qualität nach Anstrengung/Niedrige Frequenz, normale Qualität nach Ruhe; Pathologisch:
niedrige Frequenz, starke Qualität als Zeichen Druckpuls bei erhöhtem Hirndruck, hoher Frequenz, wässrige Qualität bei Verdacht Volumenmangelschock
3. Defizit: Differenz zwischen peripheren und zentral gemessenen Werten (deutet auf unzureichende Auswurfleistung des Herzens)
Atemfrequenz: Parameter
Langsam < 9/min
Normal 12 - 18/min
Schnell > 20/min
Pulsfrequenz: Parameter
Langsam < 50
Normal 60 - 80
Schnell > 100
Blutdruck: Parameter
Niedrig
Systole < 100 / Diastole < 60
Normal
Systole 120 / Diastole 80
Hoch
Systole > 140 / Diastole > 90
Sauerstoffsättigung (% SpO2)
Massive Hypoxie < 85 %
Hypoxie 86 - 90%
Normoxie 91 - 100%
Blutzucker (BZ mg/dl)
Hypoglykämie < 60
Normalwert 80 - 120
Hyperglykämie > 300
Rekapillarisierungszeit (Sekunden)
> 2 Sekunden problematisch
< 2 Sekunden gut, normal
Herzfrequenz-Messung Durchführung
Keinen Daumen benutzen (Verwechslung mit Eigenpuls)
Medizinische Geräte ersetzen nicht den Menschen und können dennoch eine Fehlerquote beinhalten (ggf. nachmessen)
Mit Fingerkuppe auf die Arterie drücken (leicht/sanft) und 15 Sekunden zählen das ganze mal 4 nehmen und Wert für eine Minute ausrechnen
Gemessen wird Frequenz, Rhythmus und Qualität
Normalwerte
Erwachsener: Herzfrequenz normofrequent: 60 - 80; Tachykardie bei > 100; Bradykardie bei < 50 (Klein-) Kinder: Herzfrequenz normofrequent: 80 - 100; Tachykardie bei > 125; Bradykardie bei < 65
Sauerstoffsättigung (SpO2)
Gibt Auskunft über die Funktion der Lungen, inwiefern sie in der Lage sind, das Blut mit Sauerstoff anzureichern
Pulsoxymetrie im RD geeignetes Mittel zur kontinuierlichen Überwachung
Erhöhte Werte bei Erwachsenen bedeutungslos
Durchführung:
Messfühler wird am Finger, Zeh oder Ohrläppchen angebracht
Sauerstoffsättigung sollte über 95 % liegen
Bei erhöhten Kohlenmonoxidwerten, lackierten oder künstlichen Fingernägeln können Werte verfälscht werden
Sauerstoffsättigung Werte
▸ 100 - 98 % normal
▸ 97 - 95 % zu gering, tolerabel (Patient merkt es kaum)
▸ 94 - 90 % erniedrigt, sofortige Intervention (Ernährung, Bewegung)
▸ < 90 % kritisch, Überweisung an Facharzt
▸ < 80 % schwere Hypoxie, Krankenhauseinweisung
▸ < 70 % akute Lebensgefahr
Massive Hypoxie: < 85 % Hypoxie: 86 - 90 % Normoxie: 91 - 100 %
Blutzucker
Gibt Auskunft über Glukosekonzentration im Blut, an Fingerkuppe messen (nicht am Daumen oder Zeigefinger)
Gemessen wird in mmol/l oder mg/dl
Reguliert wird Blutzuckerkonzentration über die Bauchspeicheldrüse
Bei hohem BZ-Spiegel wird Hormon Insulin ausgeschüttet, bei niedrigem BZ-Spiegel wird Glukagon ausgeschüttet Normalwert laut WHO: unter 110 mg/dl; nüchtern: unter 6,1 mmol/l
Abnorme Nüchternglukose: 110 - 26 mg/dl; 6,1 - 7,0 mmol/l
Gestörte Nüchternglukose (Diabetes Mellitus): über 126 mg/dl; über 7,0 mmol/l
Temperatur
Körpertemperatur zwischen 36 - 37 °C bei optimalen Sauerstoffwechsel; Abweichungen beeinflussen Körper- und Organfunktionen
Optimale Messung sollte invasiv erfolgen, da Körper Schwankungen durch externe Faktoren ausgesetzt ist (z.B.: Infekte)
Hypothermie (Unterkühlung): Hauttemperatur erniedrigt; kalte Extremitäten finden basieren auf einem arteriellen Verschluss der Gefäße Hyperthermie (Überhitzung): Hauttemperatur erhöht (Fieber); Extremitäten sind deutlich erhitzt
▸ ScABCDE-Schema
Dient zur minimalen Beurteilung eines Notfallpatienten und sortiert in zwei Klassifikationen (Kritisch/unkritisch)
Schema dient für systematische Behandlung, die zügig nach Initialbewertung erfolgt
Prinzip: Treat first what kills first.
Erstuntersuchung/Ersteinschätzung
Ziel: Initiale Einschätzung eines Notfallpatienten; klassifiziert in kritisch/unkritisch
Liegt eine vitale Bedrohung vor, sofortiger, dringender Transport in geeignete Klinik (wenn möglich mit Notarzt)
Liegt keine vitale Bedrohung vor, erweiterte Diagnostik durchführen
Merke! Es ist immer abzuwägen, wieviel Sinn eine erweiterte Diagnostik macht: Kann mit vorhandenem Material eine Verbesserung des Zustandes errichtet werden?
Szene: S-Sicherheit:
Eigenschutz und Umgebung
S-Sicherheit
Notwendigkeit einer sofortigen Nachalarmierung (z.B: Polizei, Feuerwehr) Stimulation (WASB)
Stripping/Entkleiden (wenn notwendig)
Basis Monitoring (klärt, ob REA notwendig ist)
WASB
WASB
Schnelle Einschätzung des Bewusstseinszustands
Wach? (Altert)
Reaktion auf Ansprache? (Verbal Response)
Schmerzreiz? (Pain Stimuli)
Bewusstlos? (Unresponsive?)
C=Critical Bleeding beim cABCDE-Schema
Versorgungen von kritischen Blutungen, die zum Tode führen können (z.B.: Amputationswunden) Manuelle Kompression, Druckverband, Tourniquet als Ultima Ratio (letzter Ausweg)
Airway-Erstbewertung
Faustregel: wenn der Patient spricht, sind die Atemwege frei
Initiale Beurteilung: Obstruktionen (Verengung Atemwege) oder freie Atemwege (Risiko für Verlegung oder Schwellung vorhanden)
Maßnahmen (falls notwendig):
Esmarch-Handgriff, Manuelles Ausräumen, Absaugen, stabile Seitenlage mit überstrecktem Kopf, Atemwegssicherung, Magillzange
Esmarch-Handgriff
- Umfassen des Kieferwinkels
- Daumen auf Kinn anlegen
- Unterkiefer wird mit Druck am Kiefergelenk nach oben und vorne gezogen
- Gleichzeitig mit Daumen den Mund öffnen
Supraglottische Atemwegshilfen
Larynxtuben, Wendeltuben, Güdeltuben, Endotrachealtubus, stabile Seitenlage
Erweiterung
Erneuter Blick in Mundraum, Herstellung der Absaugbereitschaft, Sicherung Atemwege, aufgrund Schwellungen, neu aufgetretene Atemwegsveregung, Aspiration durch z.B.: Blut oder Mageninhalt, Folgeeinschätzung des Maßnahmenbeschluss
Inspiratorischer Stridor
Verlegung der oberen Atemwege durch z.B.: Fremdkörper, Schleimhautschwellung, etc.