Unterlassung Flashcards

1
Q

Wie lautet das Prüfungsschema für unechte Unterlassungsdelikte?

A

I. Tatbestand
1. Objektiver Tatbestand
a) Taterfolg
b) Tathandlung (= Unterlassen)
c) Hypothetische Kausalität
d) objektive Zurechnung
e) Garantenstellung
f) ggf. Entsprechungsklausel/ Modalitätsäquivalenz
2. Subjektiver Tatbestand

II. Rechtswidrigkeit

III. Schuld

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2
Q

Was ist der Taterfolg eines unechten Unterlassungsdelikts?

A

Der Eintritt des tatbestandlichen Erfolges des Erfolgsdelikts

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3
Q

Was versteht man unter Unterlassen bzgl. der Tathandlung?

A

Die Nichtvornahme der zur Erfolgsabwendung objektiv gebotenen und möglichen Handlung

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4
Q

Wie wird zwischen Tun und Unterlassen abgegrenzt?

A
  1. M1: Schwerpunkt der Vorwerfbarkeit
    Es ist zu prüfen, wo unter Berücksichtigung des sozialen Handlungssinnes der Schwerpunkt der Vorwerfbarkeit liegt
  2. M2: Energieeinsatz maßgeblich
    Aktives Tun ist danach anzunehmen, wenn Energie aufgewendet wird, Unterlassen wenn keine Energie eingesetzt wird
    (-) Gerade bei mehrdeutigen Verhaltensweisen sind oftmals verschiedenartige Anknüpfungspunkte gegeben
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5
Q

Was sind mit die wichtigsten Fallgruppen, in welchen die Abgrenzung relevant wird?

A
  1. Retterfälle
  2. Omnissio libera in causa
  3. Fahrlähssigkeitsdelikte
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6
Q

Was versteht man unter einer Omnission libera in causa? Und welche Strafbarkeit wird durch die g.hM. angenommen?

A

Eine Situation, in der der Täter sich selbstverschuldet in einen Zustand versetzt, in dem es ihm nicht möglich ist, eine ihn zu einem späteren Zeitpunkt treffende Handlungspflicht zu erfüllen.

Nach der g. hM wird von einer Unterlassensstrafbarkeit ausgegangen.

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7
Q

Was versteht man unter der hypothetischen Kausalität?

A

Zwischen Unterlassen und Erfolg muss eine Kausalität vorliegen. Diese muss jedoch anders vestimmt werden, als bei einem Begehungsdelikt, da die Formel füür die Begehungsdelikte nicht passt.

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8
Q

Wie lautet die Formel der hypothetischen Kausalität?

A

Ein Unterlassen ist dann kausal, wenn der Erfolg in seiner konkreten Gestalt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht eingetreten wäre, wenn die unterlassene Handlung vorgenommen worden wäre.

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9
Q

Was ist bei der objektiven Zurechnung bei einem unechten Unterlassungsdelikt zu beachten?

A

Der tatbestandliche Erfolg muss dem Unterlassenen objektiv zugerechnet werden, d.h. die erwartete Handlung hätte den Erfolg mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verhindern müssen.

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10
Q

Wie lautet die Kontrollfrage bzgl. der objektiven Zurechnung bei une. Unterlassungsdelikten?

A

Hat sich im Erfolg die Gefahr verwirklicht, die durch das Untätigbleiben des Garanten geschaffen oder gesteigert worden ist und die nach dem Schutzzweck der Norm vermieden werden sollte?

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11
Q

Muss eine Garantenstellung vorliegen für die unechten Unterlassungsdelikte?

A

Ja, sonst ist keine Strafbarkeit wg. Unterlassens denkbar. Nur wenn eine Garantenpflicht besteht, kann eine Erfolgsabwendung statuiert werden.

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12
Q

Was sind Entstehungsgründe für eine Garantenstellung?

A
  1. Gesetz
  2. Vertrag
  3. Vorangegangenes Tun (Ingerenz)
  4. Gefahrengemeinschaft
  5. Enge Lebensbeziehung
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13
Q

In welche zwei Kategorien werden die Garantenstellungen noch unterschieden?

A

Es wird zwischen Beschützer- und Überwachungsgarantenstellung unterschieden.

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14
Q

Was ist unter einer Beschützergarantenstellung zu verstehen?

A

Eine Beschützergarantenstellung haben Personen inne, die verpflichtet sind, Gefahren von bestimmten Rechtsgütern abzuwenden. Der Beschützergarant hat sich also “vor das Rechtsgut zu stellen” um etwaige Schäden/ Beeinträchtigungen zu verhindern

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15
Q

Wann haben Personen eine Überwachungsgarantenstellung inne?

A

Personen, die verpflichtet sind, die von einer bestimmten Gefahrenquelle ausgehenden Risiken abzuschirmen. Der Überwachungsgarant muss sich “vor die Gefahr” stellen.

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16
Q

Was wird unter der Entsprechungsklausel verstanden? Un wann gewinnt sie bedeutung?

A

Wenn das Unterlassen dem postitiven Tun entspricht, wenn es in gleichwertiger Weise die besondere Handlungsmodalitäten verwirklicht, es also eine dem positien Tun vergleichbare Prägung besitzt und damit in einem sozialen Sinngehalt mit der Tatbestandhandlung des Begehungsdelikts übereinstimmt.
Die Klausel gem. § 13 II StGB gewinnt also bei vorhaltensgebundenen Delikten, die besondere Handlungsweisen voraussetzt, bedeutung.

Bsp.: Heimtücke, Zang, Täuschung

17
Q

Welcher zusätzliche Rechtfertigungsgrund wird durch die Garantenpflicht geschaffen? Und wie funktioniert diese? Erkläre sie durch ein Bespiel.

A

Die rechtfertigende Pflichtenkollision.

Bsp.: Täter sieht wie zwei Kinder in einem Teich zu ertrinken drohen, er kann jedoch nur eines retten. Eigentlich hätte T sich dann zumindest der unterlassenen Hilfeleistung ggü. dem anderen Kind strafbar gemacht, aber dies ist gerechtfertigt wegen der Pflichtenkollision.

18
Q

Welche zwei Entschuldigungsgründe sind bei den unechten Unterlassungsdelikten v.a. relevant?

A
  1. Unzumutbarkeit normgemäßen Verhaltens
  2. Gebotsirrtum
19
Q

Was versteht man unter der Unzumutbarkeit normgemäßen Verhaltens?

A

Täter muss sich nicht selber in Lebensgefahr bringen.

20
Q

Was versteht man unter dem Gebotsirrtum und mit welchem anderen Irrtum ist er gleichzusetzen?

A

Der Täter erkennt zwar die tatsächlichen Umstände einer Garantenstellung, hält sich aber irrig nicht für verpflichtet, den Erfolg abzuwenden.

Er ist dem Verbotsirrtum gem. § 17 StGB gleichzusetzen.