MSH2 Flashcards
Aphthen und aphthoide Läsionen der Mund- & Rachenschleimhaut
Terminologie
Terminologie
o Aphtös, aphtoid, Aphtosis, Stomatitis aphtosa, Stomatitis ulcerosa
“rezidivierende benigne Aphtosis” (RBA)
benigne = habituell
“rezidivierende perniziöse Aphtosis”
“chron. rezidivierende Aphtosis” (CRA)
bei: Morbus Behcet, Morbus Adamantiades-Behcet, perniziöse Aphtosis
in Mundhöhle i.d.R. chronische Vorgänge (chron rezidivierende Aphthen),
die rezidivieren können!!
Beachte: wenn Aphthen länger als 14 Tage persistieren = maligne
Vorläuferläsion möglich HNO/ MKG + Inzisionbiopsie wenn
maligne Vorläuferläsion = operative Therapie (Resektion)
Aphthen und aphthoide Läsionen der Mund- & Rachenschleimhaut
Ursachen
Rückbildung (Faustregel)
weitgehend unbekannt
o aphtöse Läsionen können Auftreten in Zusammenhang mit:
autoinflammatorischen Erkrankungen
gastrointestinale Erkrankungen (zB Colitis ulcerosa)
Glutensensitive Enteropathie
Infektionserkrankungen/ infektiöse Ursachen
Bakterien, Viren, lokale Faktoren (Traumata, Raucher)
Reaktive Veränderungen
maligne Erkrankungen
hämatologische Erkrankungen (zB Eisenmangelanämie)
Mangel an Eisen,Zink, Folsäure, Vit B12
Hypersensibiulität gegen Nahrungsmittel
Menstruationszyklus
psychiologische Faktoren
Srontium-Präparate (gegeben bei Osteoporose)
mögliche Vorläuferläsionen im Sinne einer Schleimhautveränderung vor
Bisphosphonatassoziierter ORN
Frauen häufiger betroffen als Männer
Rückbildung (Faustregel)
o ohne Medikamente 7-10 Tage
o mit Medikamenten 5 Tage (z.B. Volon A-Haftsalbe)
Aphthen und aphthoide Läsionen der Mund- & Rachenschleimhaut
Diagnostische Kriterien
Kriterien 1. Ordnung (=Genese)
rasch entstehend
meist kleine entzündliche SH-Infiltrate mit
zentraler fibrinbedeckter Erosion
(Epitheldefekt) oder
falscher Ulzeration und leicht erhabenem
Umgebungserythem
Unterscheidung: Minor-Typ/ Major-Typ
Aphthen und aphthoide Läsionen der Mund- & Rachenschleimhaut
Diagnostische Kriterien
Kriterien 2. Ordnung (=Präsens)
Schmerzhaftigkeit Rezidivneigung (v.a. mit internistischen Erkrankungen einhergehend, z.B. Morbus Chron) häufig plurales Vorkommen Mitbefall anderer plattenepithelialer Schleimhäute
Phasen der oralen Aphthose (Typus minor)
- Prodromalstadium (24h) : Kribbeln, Spannungsgefühl, Brennen, Rauhigkeit
- Präulzeröse Phase (1-3 Tage): inflammatorisches Erythem/ indurierte Papel
- Ulzeratives Stadium (1-16 Tage): fibrinbelegte Ulzeration mit aufgeworfenem Rand
- Abheilungsphase (30 Tage)
3 klinisch-morphologische Erscheinungsformen
Aphthen und aphthoide Läsionen der Mund- & Rachenschleimhaut
Typus minor (Mikulicz) Typus maior (Sutton) Typus herpetiformis (Cooke
Typus herpetiformis (Cooke
ca. 5% multipel (50 bis 100) oft nur stecknadelkopfgroß, 1- 2mm gesamte orale Mukosa (Gaumen, Gingiva) herpidoforme Anordnung kein Bläschenstadium 7-10 Tage Präsenz 3-5 Tagen schmerzhaft geringe Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes
Typus maior (Sutton)
ca 10% tiefer Penetration bis in Speicheldrüsen/ Muskelschichten/ Lymphknotenbeteiligung hinterer Bereich der MH /Oropharynx, weicher Gaumen, Gaumenbögen ≥10mm Persistenz bis 6 Wochen sehr schmerzhaft (rasch aufeinanderfolgend) Ausheilung oft unter Narbenbildung Beeinträchtigung des Allgemeinzustand
Typus minor (Mikulicz)
ca 85% aller RBA (10-15% der Bevölkerung) oberflächlich, flache, runde/ovale Ulzerationen, zentrale grauweiße Pseudomembran, schmaler erythematöser Rand vorderes Drittel der MH (an nicht keratinisierter beweglicher SH) 1-4 Apthen gleichzeitig 2-5mm, <10mm Durchmesser 7-10 Tage (3-5 Tage schmerzhaft) narbenfreie Abheilung 3-6 mal/Jahr
klinische Differenzierung aphtöse Läsion – ulzeröse Läsion
Aphtöse Läsion entzündliche Erosion mit Fibrinbelag rasche Entstehung plan oder gering erhaben geröteter Hof in Umgebung lokale Blutungsneigung gering Dolenz: spontan und taktil ++ Foeter ex ore negativ regionale Lymphknoten meist opB sehr hohe Rezidivneigung
Typisch ulzeröse Läsion excavierter Gewebsdefekt, heterogene Ursache unterschiedlich rasche Entstehung Form & Tiefe sehr variabel Ulkusränder variabel lokale Blutungsneigung leicht erhöht Dolenz: variabel Doeter ex ore häufig ++ regionale Lymphknoten häufig vergrößert + druckdolent Rezidive abhängig von Ursache
Therapie der CRA (unspezifisch und von begrenzter Effizienz!):
Lokal (topisch)
Mundspülungen (CHX) Verkürzung der Ulzerationsdauer Tetrazykline Verkürzung Abheildauer + Schmerzintensität Kortikosteroide Analgetika (Tabletten, Spray, Gele) Antibiotika Immunmodulatoren verkürzen Abheilzeit, haben aber keinen Einfluss auf Intervalldauer Laser
Therapie der CRA (unspezifisch und von begrenzter Effizienz!):
Systemisch
Mittel: Prednisolon, Azothiprin, Levamisol,
Colchicin, Pentoxifyllin, Dapson, Thalidomid
am effektivsten: Thalidomid (50%
Remission) Nachteil: klinischer Einsatz
begrenzt wegen Teratogenizitä
beachte: nicht dauerhaft geheilt nach
Therapie kann wiederkommen, unklare
Ätiologie, kein grundsätzliches Problem für
körperlich Gesunde
CRA-ähnliche Erkrankungen
Morbus Behcet Sweet Syndrom zyklische Neutropenie MAGIC Syndrom ernährungbedingte Defizienzen primäre Immundefizienzen HIV-Infektion NSAR
Morbus Behcet
DEF, Epid, AUftreten, Dg, TH
DEF
Schubweise verlaufende Vaskulitis der kleinen Gefäße mit Organbeteiligung (v.a. Venolen)
o Epidemiologie: Auftreten entlang der Seidenstraße, v.a. in Türkei
Starke Assoziation zu HLA-B51
o Auftreten: prognostisch nicht vorhersehbar, plurisystemisch, ethnisch-geographisch
verschieden häufig, selten, nicht infektiös, Männer > Frauen (5:1)
o Diagnostik:
typische Klinik (siehe Leitsymtome)
zusätzlich: Pathergietest
nach Nadelstich/ i.v. Injektion von physiologischer NaCL-Lsg
wenn positiv: erythematöser Pustel- oder Papelbildung
o multifokale Krankheit
Leitsymptom: Orale Aphthen mit min. 3 Rezidiven/ Jahr, zusätzlich..
Augenbeteiligung mit anteriorer oder posteriorer Uveitis, Retinitis
Genitale Ulzerationen
Hautläsionen (Erythema nodosum, Follikulitiden, sterile Papulopusteln)
Weitere Manifestationen möglich: ZNS- oder Nierenbeteiligung,
Arthralgien, Thrombose, Abgeschlagenheit, Fieber
o Therapie:
Lokal: Mundspülungen, Analgesie, Glucocorticoide
System.: Colchicin, Glucocorticoide