Haemostase Flashcards

1
Q

Angeborene Plasmafaktormangelkrankheiten

A
A. Hämophilien.
Hämophilie A - Mangel an Faktor VIII, 
Hämophilie B ein Mangel an Faktor IX. 
Beide Formen werden X-chromosomal rezessiv vererbt. Die Betroffenen sind meist männlichen Geschlechts, 
-untersch Schweregrade

-Sickerblutug auch Tage nach einem Zahnextraktion

B. Willebrand-Jürgens-Krankheit :
= verminderten Wirksamkeit von Faktor VIII, da der von Willebrand-Faktor das Trägerprotein der Vorstufe von Faktors VIII ist.
+
=Thrombozytenfunktionsstörung, d. h. eine gestörte Haftfähigkeit der Blutplättchen untereinander und auch an der (zerstörten) Gefäßwand.
-haefig MSH Blutung
=Das Krankheitsbild wird autosomal dominant vererbt und trifft dementsprechend beide Geschlechter.
-primaere Hemostase betroffen - bltung intra oder unmittelbar postop zu erkennen

vor OP ggf Desmopressin Minirin DDAVP prophylaktisch aber nicht bei Kinder unter 4 J = hyponatriaemie
-max lokale Blutstillung

Normal > 75
Subhämophilie 15–30 meist symptomfrei
Leichte Hämophilie 5–15 Hämatome nach deutlichem Trauma,
Nachblutungen nach Operationen
Mittelschwere
Hämophilie
1–5 Hämatome bereits nach leichtem
Trauma
Schwere Hämophilie < 1 spontane Blutungen immer
Hämarthrosen
Therapie: Sorgfältige lokale Blutstillung, Acetylsalicylsäure ist verboten!

Bei leichten Blutungen genügt die Gabe von Desmopressin =
DDAVP, bei schweren oder lebensbedrohlichen Blutungen Gabe von virusinaktiviertem
Faktor-VIII/vWF-Konzentrat.

Nur bei leichten Fällen von Hämophilie A kann Desmopressin (Minirin ®) eingesetzt werden. Dies ist ein synthetisches Vasopressinderivat, das die Plasmalevel des Von-Willebrand-Faktors (vWF) und des Faktors VIII für acht bis zwölf Stunden um das Drei- bis Fünffache steigern kann [Mannucci, 1997]. Es kann sowohl intravenös als auch subkutan injiziert werden. Seine Wirkung setzt direkt nach der Gabe ein und erreicht einen Maximaleffekt nach 30 bis 60 Minuten [Kohler, Hellstern, 1986]. Hiermit kann die primäre Hämostase für kleinere Blutungen und operative Eingriffe adäquat verkürzt werden.

20 Prozent aller Hämophilie-A- und fünf Prozent aller Hämophilie-B-Patienten entwickeln als Antwort auf vorausgegangene Therapien mit rekombinanten Faktoren Antikörper. Deren Vorkommen erschwert die Behandlung, da ein simples Ersetzen der mangelnden Faktoren nicht mehr genügt. Hier muss zum Beispiel eine Immunmodulation mittels immunsuppressiver Medikamente im Voraus durchgeführt werden

Die Heterogenität der Erkrankung und die physiologische Breite der vWF- und Faktor VIII-Level machen eine Vielzahl an diagnostischen Schritten notwendig. Die Therapie hängt jedoch vom Subtyp der Erkrankung ab: Die meisten Typ-1-, 2A- und 2M-Erkrankungen lassen sich mit Desmopressin therapieren. Bei Patienten bei denen Desmopressin therapeutisch eingesetzt werden soll, ist eine vorherige Probephase zur Bestätigung der hämostatischen Antwort zu empfehlen. Bei Patienten, die auf Desmopressin nicht reagieren, und bei Patienten mit vWS Typ 2B und 3 sollte der vWF ersetzt werden. Dies geschieht mittels vWF-reichen Faktor-VIII-Konzentraten, die aus konzentriertem menschlichem Plasma gewonnen werden

Bei der HämophilieA ist die primäre Blutstillung (Blutungszeit) normal,
typisch ist die Nachblutung (verlängerte Gerinnungszeit).

vWS Typ 1
Vorbehandlung Desmopressin 0,3μg/kg (Maximaldosis 20μg) i.v. über 30 min oder subkutan
Postop
Bei allen: Antifibrino-lytika (zum Beispiel Aminocabronsäure, Tranexamsäure)

vWS Typen 2A und 2M
Vorbehandlung
Desmopressin (s.o.),
oder Plasmakonzentrate
(50 IE vWF:Ristocetin Kofactor (RCoF))

vWS Typen 2B und 3
Plasmakonzentrate (50 IE vWF:RCoF)

Hämophilie A (leicht)
Desmopressin (s.o.) falls die geteste Wirkung ausreichend ist

Hämophilie A (moderat/schwer)
Rekombinantes Faktor VIII-Konzentrat, 20–25 IE/kg

Hämophilie B (leicht/moderat/ schwer)
Rekombinantes Faktor IX-Konzentrat, 40–60 IE/kg

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2
Q

Erworbene Plasmafaktormangelkrankheiten

A
  1. Chronische Lebererkrankungen.
    Leberzirrhose ist die Vitamin-K-abhängige Synthese von Gerinnungsfaktoren gestört, Quick-Wert (Prothrombinzeit) und partielle Thromboplastinzeit sind vermindert.
    Ursachen
    -gestoerte Synthese
    -unzureichende Proteinsyntheseleistung durch Leberparenchimschaden
    -vitamin K mangel= malabsorption und verminderte Produktion der Darmflora aufgrund AB Th, Intoxikation mit Vit K Antagonisten = cumarinderivate- Phenprocouma&Warfarin IND verhinderung embolien VHF,Lungenemb, Thrombosen

2.Cumarintherapie. Durch die Gabe dieser Vitamin-K-Antagonisten wird die Produktion der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren vermindert (Faktor II, VII, IX und X [Merke: „1972“]). Sind die Faktorkonzentrationen zu niedrig, können nahezu unstillbare Blutungen eintreten.

=Thromboplastinzeit zur Ueberwachung
2 bis 3,5 INR - 15-25% QUick
1 INR = 100% QUick
ungestoerter Haemsotase INR 0,9-1,2, QUick 70-120%
INR Internationale Normierung des Quickwertes

Kuenstliche Herzklappe 2,5 - 3,5
VHF , Tn Embolie , Praevention Apoplex und Embolien 2-3

Wegen Gefaht thromboembolien , keine Absetzen oder Umtsellen

Mundsplg mit Tranexamsaeure 500mg in 10ml Wasser

3.Immunkoagulopathien. Diese Krankheiten entstehen durch die Bildung von Autoantikörpern gegen einzelne Gerinnungsfaktoren. Die Blutgerinnung ist nachhaltig gestört, z. B. bei den erworbenen Hämophilien, die wiederum kaum zu behandeln sind.

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3
Q

Thrombozytär bedingte Gerinnungsstörungen

A

Thrombozytär bedingte hämorrhagische Diathesen können auf einer
Erniedrigung der Thrombozytenzahl (Thrombozytopenien = Bildungs-
und Verteilungs- oder Umsatzstörungen der Thrombozyten mit
Verminderung der Thrombozyten) oder einer Funktionsstörung der
Thrombozyten (Thrombozytopathien = Störungen der Adhäsion und
Aggregation von Thrombozyten bzw. Störungen der Freisetzung von
Thrombozytenfaktoren) beruhen. Der Referenzbereich der Thrombozytenzahl
pro μl Blut liegt bei 140 000–400 000.

A. Thrombozytopenien

  • idiopathischen Thrombopenie (Morbus Werlhof)
  • heparininduzierte Thrombopenie,
  • Thrombopenie im Rahmen hämatologischer Erkrankungen
  • HIV-assoziierte Thrombopenie.

B.Thrombopathien sind angeborene oder erworbene Funktionsstörungen der Thrombozyten,

-normaler Thrombozytenzahl, gestoerter Thrombozytenfunktion, petechialer Blutungstyp = flochstichartig, spontan auftretend, nicht wegdrueckbar

Hereditaer

  • die autosomal rezessiv vererbte Thrombasthenie Glanzmann. = fehlende Bildungstelle fuer Fibrinogen
  • Bernard-Soulier-Syndrom May Heggln Syndrom - fehlende Bindungsstelle fuer von WIllenbrandt Faktor

Defekte der Adhäsion (an Kollagen oder subendothelialem Gewebe),
z.B. Thrombasthenie Glanzmann-Naegeli (fehlende Bindungsstelle
für Fibrinogen)
D Defekte der Freisetzungsreaktion (Speicherdefekt für ADP, Störung
der ADP-Freisetzung)
D Defekte der Aggregation (Plättchendefekt, kongenitale Afibrinogenämie)

Erworben
-Hepatopathien, ausgepraegte Leberzhirose
- Paraproteinämien, Dysproteinämien,schwere Uraemie
- Myeloproliferative Erkrankungen (Leukämie, Polycythaemia vera)
-Immunologische Reaktionen (Alloantikörper, Autoantikörper, Immunkomplexe)
-Thrombozytenaggregationshemmung nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder Ticlopidin - verlaengert Blutungszeit bei normale Thromozytenzahl-irreversible Hemmung der COX
NSAID Reversible Hemmung
Clopidogrel - Verminderung der ADP Induzierte Aggregation
ABciximab - Blockade von GPIIb IIIa Rezeptoren
Beta LActam AB &Cephalosporine - wahrscheinlich Inhibition der Thrombozytenadhaesion an Kollagen und Subendothel

Blutstillung nach OP moeglich CAVE diffuse blutungen zb nach PA
T50 der Thombozyten 4/5 Tage

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4
Q

Intraoperative bzw. posttraumatische Blutung

A

diffuse Blutungen aus den Kapillaren des Weichgewebes,

spritzende Blutungen aus einer Arterie,

massive Blutungen aus einer großen Vene oder aus einem Hämangiom,

diffuse Blutung aus der Spongiosa einer Knochenwunde; bei Verletzung einer Arterie kann auch eine Knochenwunde spritzend bluten (A. alveolaris inferior).

Blutungen nach Extraktion eines Zahnes:

diffuse Blutung aus der eingerissenen Gingiva, der eröffneten Spongiosa oder aus der verletzten Kieferhöhlenschleimhaut

spritzende Blutungen vom Zahnfleischrand oder aus der Tiefe des Kiefers (gelegentlich),

tödlich endende Massenblutung aus einem Hämangiom.

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5
Q

Unstillbare Blutungen und Gerinnungsstörungen

Ursachen

A

Gefäßveränderungen,

eingeschränkte Thrombozytenfunktion,

Mangel an (funktionsfähigen) Plasmafaktoren.

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6
Q

Nachblutung nach etwa 3 Stunden

Ursachen

A
  1. Gerinnungsstörungen
  2. Reaktive Hyperämie

Durch den Abtransport und Abbau (Adrenalin oder Vasopressin) lässt die Vasokonstriktion nach. tritt nach etwa 3 Stunden eine reaktive Hyperämie auf.

  1. Alkohol, Kaffee
    Postoperativer Alkoholkonsum kann die reaktive Gefäßdilatation noch verstärken . Durch die alkoholbedingte Gefäßweitstellung wird der vorläufige Verschluss in Form des noch nicht verfestigten Thrombus herausgespült und eine Nachblutung kann die Folge sein.

Blutdruckerhöhungen beim Hypertoniker oder postoperativer Koffeinkonsum können über den Mechanismus der Blutdrucksteigerung ebenfalls zu Nachblutungen führen.

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7
Q

Nachblutung nach etwa 3 Tagen

A
  1. Mangelnder Speichelfluss
  2. erhöhte Mengen von t-PA = tissue plasminogen aktivator
  3. Rauchen verengt die kleinen Blutgefäße,
  4. eine lokale Wundinfektion

kann den Thrombus über Toxine und proteolytische Enzyme auflösen.
Zb Streptokinase, ein proteolytisches Enzym der hämolysierenden Streptokokken, das die Umwandlung von Plasminogen in Plasmin induziert.

t-PA spielt hierbei eine Hauptrolle. Er gehört zu den internen Plasminogenaktivatoren, die Plasminogen in Plasmin umwandeln (s.o.). Letzteres sorgt in diesem Fall füreinezu schnelle Auflösung des Thrombus.

gewebespezifischem Plasminogenaktivator (t-PA) und/oder Peroxidasen =Verminderung von sezerniertem Immunglobulin A (IgA) im Speichel

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8
Q

Intraoperative Maßnahmen BLUTSTILLUNG

A

Spritzende Blutung aus dem Weichgewebe BIPO
- elektrischen Koagulator („Kauter“) verschließen. Auch das kreuzweise Umstechen des Gefäßes mit umgebendem Weichgewebe zur Blutstillung ist eine bewährte Methode.

Spritzende Blutung aus dem Knochen
=Koagulumstabilisators (s.u.) zu stillen. Eventuell kann auch sparsam (!) Knochenwachs eingebracht werden.

Diffuse Blutung aus dem Knochen
die Einlage oder Tamponade mit einem sog. Koagulumstabilisator
=resorbierbare Gelatinepräparate und Kollagenvliese oder resorbierbare Kunststoffgeflechte aus Polydioxanon plus Polyglactin und gerinnungsfördernde Oxyzellulosetamponaden.

Vermehrte Blutung aus der Alveole
mit resorbierbaren Materialien KOLLAGEN

PLUS Dichte Naht oder im Sinne einer plastischen Deckung und ein Aufbisstupfer .

  • gewebeschonend operieren -lA mit Vasokonstriktor CAVE postop Hyperaemie
  • VP
  • Knochenverbolzung der Spongiosa bei spritzenden Knochenblutungen
  • Umstechen von gefaess blutung mit Vycril
  • Elektro oder Laserkoagulation
  • resorbierbare Gazestreifen = oxidierte ,regeneriete Zellulose
  • resotbierbare Gelatine= Kolagenvlies - equinen oder bovinen Ursprung
  • Fibrinkleber - Humanplasmaprotein
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9
Q

Haemostase, Def, Unterteilung

A

Blutstillung bei gleichzeitiger Erhaltung der Fliesseigesnschaften des Blutes

  1. Vaskulaere Reaktion
  2. Koagulation primaer und sek
  3. ANtikoagulation
  4. Fibrinolyse
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10
Q

Vaskulaere Reaktion

A

Reaktive Vasokonstriktion der Gefaessmuskulatur durch Sympatikusstimulation und Thromboxan-A2-Freisetzung aus Thrombozyten

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11
Q

Koagulation

Primaere und sek Haemostase

A

Primaer- Thrombozytaen Adhesion, -Aktivierung, Aggregation

Die primäre Hämostase oder „vorläufige“ Blutstillung wird auch thrombozytäre
Hämostase genannt, da sie im Wesentlichen mithilfe der
Thrombozyten stattfindet.
Unmittelbar nach der Gefäßläsion kommt es bei Arterien und Venen
zur Konstriktion, die auch bei vollständiger Durchtrennung effektiv
ist. Diese Vasokonstriktion wird im Wesentlichen durch Mediatoren
wie z.B. Thromboxan A2 (TxA2) der Thrombozyten induziert.
Im Bereich der Gefäßläsion wird Endothel abgelöst und Kollagen der
subendothelialen Matrix tritt in Kontakt mit Blut. Diese Kollagenexposition
führt zu einer Thrombozytenadhäsion. Während der Adhäsion
werden Adenosinphosphat (ADP), Thromboxan (TxA2), Serotonin und
plättchenaktivierender Faktor (PAF) in einer „release reaction“ der
Thrombozyten freigesetzt. Insbesondere ADP, TxA2 und PAF unterhalten
die Thrombozytenadhäsion autokatalytisch. Unter Abgabe weiterer
Freisetzungsprodukte kommt es zum Formwandel der Thrombozyten
und zur Aggregation (irreversible Metamorphose).
Die Aggregation führt zum Plättchenthrombus (hämostatischer
Pfropf, „weißer Thrombus“), der die primäre Hämostase beendet, indem
er den Gefäßdefekt abdichtet.
Die primäre Hämostase hängt in erster Linie von Zahl und Funktion
der Thrombozyten sowie dem sog. von-Willebrand-Faktor ab.
Der Globaltest zur Erfassung der primären Hämostase ist die Bestimmung
der Blutungszeit (normal 2–5 Minuten).

Sek- Prothrombin wird zu Thrombin aktiviert , welches wiederum Fibrinogen zur Fibrin vernetzt

Die sekundäre Hämostase wird auch „endgültige“ Blutstillung oder plasmatische
Gerinnung genannt. Sie erfolgt im Wesentlichen durch die
Bildung eines dichten Filzes von Eiweißfäden, die die endgültige Abdichtung
des verletzten Gefäßes zur Folge hat. Bei Vorliegen eines sekundären
Hämostasedefekts können Blutungen nach Verletzungen und
Operationen zwar rasch sistieren (primäre Hämostase), nach Stunden
oder Tagen jedoch erneut auftreten, da die thrombozytäre Hämostase
allein eine dauerhafte Blutstillung nicht herbeiführen kann. So sind
bei plasmatischen Gerinnungsstörungen (z.B. Hämophilie, von-Willebrand-
Jürgens-Syndrom) meist die Untersuchungswerte der primären
Hämostase im physiologischen Bereich.

Nach Aufbereitung der Wundfläche über die sekundäre Hämostase
(Aktivierung der Blutgerinnung, Fixierung des primären Thrombozytenthrombus
durch Fibrin [durch Einschluss von Erythrozyten → „roter“
Thrombus]) sprossen Endothelzellen in den Gefäßbereich ein und
führen über eine Reendothelisierung zur Ausheilung.
Globaltest zur Erfassung der sekundären Hämostase sind die Vollblut-
Gerinnungszeit und die Rekalzifizierungzeit.
Die Kontrolle der Hämostase findet im Blut mittels der Gerinnungskaskade
und des Fibrinolysesystems (s. Kap. 3.6.4) statt. Die Aktivierung
der Gerinnungskaskade erfolgt über ein endogenes (intrinsic) und ein
exogenes (extrinsic) System.

Die Thrombinaktivierung wird initiiert durch

  • Gewebsverletzung - extrinsiches system
  • Kontaktaktivierung - intrinsiches System
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12
Q

Antikoagulation Vermittelt durch=

A
  • EDRF endothelim derived relaxing factors
  • Prostacyvlin
  • t PA tissue plasminogen aktivator
  • AT III Antithombin III, inhibierende Wirkungsverstarekung durch Heparin = AT III abheangiger Thrombininhibior
  • Medikamente
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13
Q

Fibrinolyse

A

=bewirkt Aufloesung der Blutgerinnsels

  • t-PA tissue plasminogen activator aus dem ENdothe;
  • Urokinase, STreptokinase, rt PA
  • Fibrinolysehemmendes Medikament - TRANEXAMSAEURE

Um eine Thrombosierung des Blutes unter physiologischen Bedingungen
zu verhindern, wird der Gerinnung die Fibrinolyse (= Auflösung des Fibrinnetzes) angeschlossen. Das bei der Wundheilung gebildete Fibrin
wird wieder abgebaut. Bei dem fibrinolytischen Enzymsystem wird
Plasminogen durch Gewebe- und blutständige Aktivatoren in das proteolytische
Enzym Plasmin überführt. Plasmin spaltet Fibrinogen und
Fibrin zu kleineren Bruchstücken (Fibrinogen-Fibrin-Spaltprodukte)
und löst so Thromben auf.

Es besteht ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Gerinnung
und Fibrinolyse. Dieses Gleichgewicht wird durch eine ausgewogene
Konzentration und Funktion von Aktivatoren und Inaktivatoren beider
Systeme aufrechterhalten. Die biologische Aktivität von Thrombin und
Fibrinogen ist jeweils an ein proteolytisches Enzym gebunden. Thrombin
leitet die Gerinnung, Plasmin die Fibrinolyse ein. Beide Enzyme
liegen im Blut als inaktive Enzymvorstufen vor und werden durch Aktivatoren,
die im Blut und im Gewebe lokalisiert sind, in das aktive Enzym
umgewandelt. Die Aktivatoren sind durch eine Zell- oder Gewebebarriere
vom Blutstrom getrennt und werden erst bei Verletzung des Gewebes
oder Veränderung der Zell- oder Gefäßoberfläche gebildet und
freigesetzt

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14
Q

Vaskulär bedingte Gerinnungsstörungen

=Vasopathien.

A

Vasopathien beruhen auf umschriebenen oder generellen Störungen der
Struktur und des Stoffwechsels der Kapillarwand und können angeboren
(hereditär) oder erworben sein. Mit Einschränkungen ist der Rumpel-
Leede-Test als Funktionstest für Vasopathien verwendbar (s.u.).

A. Angeborene (Heredeitaer) Vasopathien.

B.erworbenen Vasopathien

ORALCHIRURGISCH TH RELEVANZ
SELTEN ERNSTHAFTE BLUTUNGEN, wenn Thrombozyten und Plasmafaktoren normal

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15
Q

Angeborene (Heredeitaer) Vasopathien.

=Vaskulär bedingte Gerinnungsstörungen

A
  • hämorrhagische Teleangiektasie M. OSLER-Rendu-Weber =autosomal dominant

Gefäßektasien in Haut und Schleimhaut PLUS häufige spontane Blutungen z. B. aus Nase oder Mund.
punktförmige Angiektasien am Übergang der
Arteriolen und Venolen, besonders an Lippen, Zunge, Nasenschleimhaut
(eventuell Nasenbluten), Gastrointestinaltrakt (eventuell
gastrointestinale Blutung), Atemwege (eventuell Hämoptoe) u.a.;
gelegentlich auch Leberhämangiome. Im Gegensatz zu Petechien
verschwindet die rote Farbe der Teleangiektasien unter dem Druck
eines durchsichtigen Spatels.

  • EHLRES-Danlos-Syndrom =autosomal dominant vererbte Kollagenstörung
    mit übermäßiger Dehnbarkeit der Haut.

Kapillarfragilität bei abnormes Kollagen.

NACHWEIS das Rumpel-Leede-Zeichen ist meist positiv. =Ausloesen von Petechien in Ellenbeuge durch Blutstauung am Oberarm als Hinweis auf erhoehte Kapillarfragilitaet

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16
Q

Erworbene Vasopathien.

=Vaskulär bedingte Gerinnungsstörungen

A

-der Skorbut, im Kindesalter als Moeller-Barlow-Krankheit bezeichnet, Vitamin C Mangel

der über eine defekte Kollagenbildung,Kapillaerfragilitaet
zu Zahnfleischbluten und Zahnlockerung führt

  • Vasculitis allergica von haemorrhagischen Typ Purpura anaphylactoidea Schoenlein-Henoch , meist nach Streptokokkeninfektion bei Kinder

Immunvaskulitis mit entsprechenden
Hautmanifestationen, die mit Arthropathien und Organbeteiligung,
wie einer Nephropathie, einhergehen.
D Allergische Vaskulitis der kleinen Blutgefäße und Kapillaren in zeitlichem
Zusammenhang mit einem vorausgegangenen Infekt der
oberen Luftwege.
D Immunreaktion vom Typ III (Arthus-Reaktion) mit Ablagerung von
Immunkomplexen (Ag-Ak) subendothelial in kleinen Gefäßen und
Aktivierung des Komplementsystems. Die häufigsten Manifestationen
sind Haut (Petechien und Exantheme), Gelenke (schmerzhafte
Schwellung der Sprunggelenke), Gastrointestinaltrakt und Nieren
mit Mikro- und Makrohämaturie. Die Therapie erfolgt symptomatisch,
eventuell temporär Glukokortikosteroide

Vaskuläre Purpura: Bei Langzeitbehandlung mit Kortikosteroiden
und Cushing-Syndrom.

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17
Q

Blutgerinnung

A

Die körpereigene Hämostase (Blutstillung) verhindert Spontanblutungen
und beendet Blutungen nach Verletzungen.

Dabei erfolgt
diese Blutstillung mit dem Ziel,
1.das verletzte Gefäß sofort
durch Vasokonstriktion und Plättchenaggregation abzudichten
(= primäre Hämostase bzw. Blutstillung) und den Gefäßdefekt

2.durch vernetztes, schließlich organisiertes Fibrin und Reendothelialisierung
(= sekundäre Hämostase bzw. Blutgerinnung) zu
schließen.

An der Blutstillung sind Gefäßwände, Thrombozyten und die im
Plasma und der extravasalen Flüssigkeit vorhandenen Blutgerinnungsfaktoren
beteiligt. Alle Komponenten bilden eine funktionelle Einheit
und ergänzen sich. Kein System kann funktionelle Defizite eines anderen
Systems kompensieren

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18
Q

Schematische Darstellung der an der Blutstillung beteiligten Vorgänge

A
Blutgefäße
Kontraktion (Arteriolen)
• Subendothel
– aktiviert Thrombozyten
– Kontaktaktivierung
der Gerinnung
• Endothel
– hemmt Thrombozyten
(Prostazyklin) und
Gerinnung (Proteoglykane)

Thrombozyten

• Adhäsion an Subendothel
und Bindegewebe
• Freisetzung von Serotonin,
ADP, Thromboxan, 
Plättchenfaktor 4
• Membranlipid
(Plättchenfaktor 3)
fördert Gerinnung
• Aggregation
• Gerinnselretraktion
Gerinnung
ausgelöst durch Fremdkontakt
und Gewebeläsion bzw.
Zellaktivierung (Freisetzung
von Thromboplastin)
• Thrombin aggregiert
Thrombozyten und führt
zu Fibrinbildung
• Fibrin verkittet
aggregierte Thrombozyten
• Faktor XIIIa vernetzt
(stabilisiert) Gerinnsel
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19
Q

Komponenten der Blutgerinnung

A

Primäre Hämostase
Sekundäre Hämostase
Intrinsic- und Extrinsic-System der Blutgerinnung
Fibrinolyse

20
Q

Intrinsic- und Extrinsic-System der Blutgerinnung

A

Das endogene (intrinsic) System läuft innerhalb von Minuten ab und
hat den Thrombozytenzerfall und die Faktor-XII-Kontaktaktivierung
zur Voraussetzung. Das nach Endothelverletzung exponierte Kollagen
induziert die Plättchenaggregation und initiiert über eine Kontaktaktivierung
von Faktor XII zu XIIa die Gerinnungskaskade. Das endogene
Gerinnungssystem hat die Bildung eines lokalen Gerinnungsthrombus
zum Ziel (s. Abb 3.18).
Der exogene (extrinsic) Vorgang der Gerinnung wird mit der Bildung
des Fibringerinnsels abgeschlossen. Unter Einwirkung der Protease
Thrombin werden Fibrinmonomere aus Fibrinogen gebildet und
polymerisieren (Ablauf innerhalb von Sekunden; s. Abb. 3.19).
Globaltest zur Differenzierung des Extrinsic- und Intrinsic-Systems
sind die Thromboplastinzeit (Quick) und die partielle Thromboplastinzeit
(PTT)

21
Q

Störungen der Blutgerinnung

A

Da bei Blutgerinnungsstörungen (hämorrhagische Diathesen)
Störungen in jedem der beteiligten Systeme vorliegen können,
hat sich eine Unterteilung der Hämostaseerkrankungen in die Vasopathien,
die Thrombozytopenien und -pathien sowie die Koagulopathien
bewährt:

  1. Vaskulär bedingte hämorrhagische Diathesen (Vasopathien):
    Vaskuläre Blutungsneigungen, bei denen eine erhöhte
    Durchlässigkeit oder Schädigung der Gefäßwände besteht.
  2. Thrombozytär bedingte hämorrhagische Diathesen: Blutungsneigungen,
    die auf einer zu geringen Zahl (Thrombozytopenien) oder fehlerhaften Funktion (Thrombozytopathien)
    der Thrombozyten beruhen.

3.Plasmatisch bedingte hämorrhagische Diathesen (Koagulopathien):
Störungen des Gerinnungs- und/oder Fibrinolysemechanismus.

Blutgerinnungsstörungen können angeboren oder erworben sein sowie
kombiniert auftreten.

Ihre Ursache kann in ungenügender Bildung oder einem beschleunigten Abbau der für eine Blutstillung notwendigen Faktoren liegen.

Kombiniert auftretende Bildungs- und Abbaustörungen
liegen z.B. bei alkoholtoxischer Leberzirrhose mit gesteigerter linealer
Plättchensequestration und verminderter Plättchenbildung im
Knochenmark vor.

Die differenzialdiagnostische Beurteilung der hämorrhagischen Diathesen
erfolgt anhand von Globaltests

22
Q

Thrombopathien

A

B.Thrombopathien sind angeborene oder erworbene Funktionsstörungen der Thrombozyten,

-normaler Thrombozytenzahl, gestoerter Thrombozytenfunktion, petechialer Blutungstyp = flochstichartig, spontan auftretend, nicht wegdrueckbar

Hereditaer

  • die autosomal rezessiv vererbte Thrombasthenie Glanzmann. = fehlende Bildungstelle fuer Fibrinogen
  • Bernard-Soulier-Syndrom May Heggln Syndrom - fehlende Bindungsstelle fuer von WIllenbrandt Faktor

Defekte der Adhäsion (an Kollagen oder subendothelialem Gewebe),
z.B. Thrombasthenie Glanzmann-Naegeli (fehlende Bindungsstelle
für Fibrinogen)
D Defekte der Freisetzungsreaktion (Speicherdefekt für ADP, Störung
der ADP-Freisetzung)
D Defekte der Aggregation (Plättchendefekt, kongenitale Afibrinogenämie)

Erworben
-Hepatopathien, ausgepraegte Leberzhirose
- Paraproteinämien, Dysproteinämien,schwere Uraemie
- Myeloproliferative Erkrankungen (Leukämie, Polycythaemia vera)
-Immunologische Reaktionen (Alloantikörper, Autoantikörper, Immunkomplexe)
-Thrombozytenaggregationshemmung nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder Ticlopidin - verlaengert Blutungszeit bei normale Thromozytenzahl-irreversible Hemmung der COX
NSAID Reversible Hemmung
Clopidogrel - Verminderung der ADP Induzierte Aggregation
ABciximab - Blockade von GPIIb IIIa Rezeptoren
Beta LActam AB &Cephalosporine - wahrscheinlich Inhibition der Thrombozytenadhaesion an Kollagen und Subendothel

Blutstillung nach OP moeglich CAVE diffuse blutungen zb nach PA
T50 der Thombozyten 4/5 Tage
Thrombozytenlebensdauer. Im Blut lassen sich radioaktiv markierte
Thrombozyten normalerweise etwa 10 Tage lang nachweisen. Unter pathologischen
Bedingungen sind zahlreiche Veränderungen der Thrombozytenlebensdauer
möglich: Verkürzung der Thrombozytenlebensdauer,
Vergrößerung des Milzpools, beschleunigter oder bevorzugter
Abbau von antikörperbeladenen Thrombozyten in Milz und/oder Leber.

23
Q

A. Thrombozytopenien

A

Haeufigste Ursache haemorrhagischer Disthesen

  • Thrombos zahl unter 140 000
  • petechialer Blutungstyp - flochstichartig, spontan auftretend, nicht wegdrueckbar
  • durch Bildungstierung in Knochenmark

Hereditaer
-selten = Faconi Anaemie, Wiskott Aldrich Syndrom

Erworben
knochenmarkschaedigung durch HIV, Medi, Alkohol, Chemikalien, Strahleb

A. Thrombozytopenien

  • immun idiopathischen Thrombopenie (Morbus Werlhof) , SLE Lupus, bakt virale Inf
  • heparininduzierte Thrombopenie,
  • medikam induziert - Cotrimoxazol, Penicillin He[parin
  • Thrombopenie im Rahmen hämatologischer Erkrankungen - Leukaemien, Karziomem maligne Lymphome

Eingriffe ab 80 000
unter 80 ggf Plaettchentransf
-maximale lokale Blutstillung
-HIV-assoziierte Thrombopenie.

Thrombozytopenien durch Bildungsstörung im Knochenmark:
– Verminderte Thrombozytopoese = aplastische Störung im Knochenmark,
bei der die Megakaryozytenzahl (Megakaryozyten bilden
Thrombozyten) z.B. durch Knochenmarkschädigung wie
Zyto statika, Immunsuppressiva, Strahlung etc. oder Knochenmarkinfiltration
durch Leukämie, Karzinome oder maligne Lymphome
vermindert ist
– Reifungsstörung der Megakaryozyten (z.B. durch Mangel an Vitamin
B12 oder Folsäure
D Thrombozytopenien durch gesteigerten peripheren Umsatz (Megakaryozytenzahl
im Knochenmark vermehrt):
– Thrombozytopenien bei gesteigerter Thrombinaktivität (z.B.
durch disseminierte intravasale Gerinnung, DIC)
– Immunthrombozytopenien durch Autoantikörper gegen Thrombozyten
(z.B. idiopathische thrombozytopenische Purpura [Morbus
Werlhof, s.u.], sekundäre Immunthrombozytopenien bei
syste mi schem Lupus erythematodes, SLE, AIDS, malignen Lymphomen,
medikamentös- oder heparininduzierte Thrombozytopenien)
D Thrombozytopenien anderer Genese (Hypersplenismus, künstliche
Herzklappen [mechanische Schädigung] u.a.).

Morbus Werlhof. (Syn.: idiopathische thrombozytopenische Purpura)
Essenzielle Thrombozytopenie; isolierte Thrombopenie infolge verkürzter
Thrombozytenlebensdauer durch antithrombozytäre Autoantikörper.

Bei Thrombozytenzahlen unter 30000/μl (Blut) Blutungsneigung
mit petechialen Blutungen besonders an den unteren Extremitäten,
kleine Hämatome, Verletzungsblutungen und Hämaturie. Die Patienten
sind gefährdet durch starke Schleimhautblutungen (gastrointestinale
Blutungen; bei Frauen besonders Genitalblutungen). Es liegt
keine Anämie oder Leukopenie vor; im Knochenmark gesteigerte Megakaryozytopoese,
fehlende, allenfalls geringe Splenomegalie.
Laborchemisches Leitsymptom ist die Thrombozytopenie bei normalen
plasmatischen Gerinnungsparametern und normalen Parametern
der Thrombozytenfunktion.
Prognose: 1–4% der Patienten sterben an akuten intrakraniellen
Blutungen.
Therapie: Prophylaxe von Blutungen, besonders der Gelenke (Knie)
mit den Spätfolgen Arthrose und Ankylosierung.

D Keine Gabe von Medikamenten, die eine Thrombozytenaggregation
zusätzlich hemmen (z.B. Acetylsalicylsäure)
D Keine intramuskuläre Injektion
D Sorgfältige lokale Blutstillung: Sorgfältig geknüpfte Nähte mit resorbierbarem
Nahtmaterial
D Kompression, gegebenenfalls mit einer vorbereiteten Schutzplatte
oder Überknüpfverband
D Gabe von Antifibrinolytika und Hämostyptika
D Verwendung von Fibrinkleber
D Verwendung von Elektrokoagulation, Laser
D Substitution von Gerinnungsfaktoren oder Thrombozyten (immer
unter stationären Bedingungen in Absprache mit der Gerinnungsambulanz,
wo die Patienten oft bereits bekannt sind oder beim
Hausarzt).

24
Q

Plasmatisch bedingte hämorrhagische Diathesen (Koagulopathien)

A

entstehen
durch:
1. Verminderung oder Fehlen bzw. Bildung von vermindert aktiven
oder inaktiven Gerinnungsfaktoren (Defektkoagulopathien). Die
Defektkoagulopathien können angeboren oder erworben sein.

  1. Vermehrung von Hemmstoffen, Verbrauch von Gerinnungsfaktoren
    durch intravasale Gerinnungsfaktoren (auch Verbrauchskoagulopathien).
    Ausgelöst durch verschiedene Grundkrankheiten
    kommt es zu einer intravasalen Aktivierung des Gerinnungssystems
    mit Bildung disseminierter Mikrothromben in der Endstrombahn
    (DIC). Durch den hierbei stattfindenden Verbrauch von Gerinnungsfaktoren
    (besonders Fibrinogen, Faktor V und VIII) und
    Thrombozyten kann es zu einer Verbrauchskoagulopathie kommen.
  2. Zerstörung von Gerinnungsfaktoren durch Fibrinolyse
25
Q

Defektkoagulopathien

A

– Angeboren: Hämophilie und von-Willebrand-Jürgens-Syndrom
machen 95% aller angeborenen Koagulopathien aus.
– Erworben: Die Mehrzahl aller Faktoren des Gerinnungs- und Fibrinolysesystems
werden in der Leber gebildet, wobei die Synthese
folgender Faktoren Vitamin-K-abhängig ist: Faktor II, VII,
IX, X, Protein C und Protein S.

26
Q

Medikamente mit Wirkung auf die Hämostase (Auswahl)

A
  1. Acetylsalicylsäure (z.B. Aspirin): Hemmung der Aggregation von
    Thrombozyten durch Blockierung ihres Prostaglandinstoffwechsels
    (irreversible Hemmung der Cyclooxygenase)
  2. Phenprocoumon: (Cumarinderivate, z.B. Marcumar): Hemmung
    der Vitamin-K-vermittelten γ-Carboxylierung von Prothrombin,
    Faktor VII, IX und X in der Leber
    n.

Bei den Vitamin-K-Antagonisten handelt es sich um Cumarinderivate, die durch Inhibition der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X sowie der Proteine
C, S und Z wirken

r. Die Wirkung von den peroral
applizierten Vitamin-K-Antagonisten im therapeutischen Bereich setzt erst nach Verbrauch der
vorhandenen Gerinnungsfaktoren, also nach 48-72 Stunden bei einer langen Halbwertszeit von
ungefähr 160 Stunden ein. Aufgrund der hohen inter- und intraindividuellen Variabilität wird mittels
des International Normalisierten Ratio (INR) – einer internationalen Normierung des Quickwertes - bei
den Cumarinen der individuelle Zustand des Patienten anschließend überwacht, wobei der jeweilige
therapeutische INR je nach Indikation zwischen 2 und 3,5 liegen sollte (Tabelle 3). Im Notfall stehen
zur Antagonisierung bevorzugt Prothrombinkonzentrate (PPSB) und alternativ gefrorenes
Frischplasma (FFP) zur Verfügung. Eine Antagonisierung mit Vitamin K ist für den Notfall ungeeignet.

  1. Heparin: Indirekte Hemmung durch Verstärkung der Komplexbildung
    Antithrombin mit Thrombin und Faktoren IXa, Xa, XIa und
    XIIa-Komplexe
  2. Clopidogrel (z.B. Plavix, Isover): Hemmung der Aggregation der
    Thrombozyten durch Blockierung von Adenosindiphosphat (ADP)
    an den Thrombozytenrezeptor (P2Y12-Rezeptor), sodass die ADP-abhängige
    Thrombozytenaktivierung über den Glykoprotein-IIb/IIIa-
    Rezeptorkomplex unterbleibt. Die Blockierung ist irreversibel
  3. Direkte orale Antikoagulantien (DOAK), Dabigatran, Rivaroxaban,
    Apixaban, Edoxaban (z.B. Pradaxa, Xarelto, Eliquis, Lixia -
    na): Selektive Faktor-IIa- oder Faktor-Xa-Inhibitoren.
  4. Cephalosporine: Synthesestörung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren
    verursacht durch hohe biliäre Elimination der Cephalosporine
    mit Schädigung der Vitamin-K-produzierenden Darmflora
    (Bacteroides fragilis, E. coli) sowie Thrombozytenfunktionstörungen
  5. Östrogene: Verstärkte Synthese von Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X
    mit nachfolgender gesteigerter Gerinnungs- und Thromboseneigung

Merke
Bei Eingriffen in der Mundhöhle, die mit einer ausgeprägteren
Schleimhautblutung einhergehen, ist es für den Zahnarzt wichtig
zu wissen, dass eine Anhebung des Quickwerts auf über 40% erforderlich
ist. Bei kleineren zahnärztlichen Maßnahmen (z.B. Extraktion
eines locker sitzenden Zahnes) reicht eine Quickwerteinstellung
auf ca. 25% aus. Leitungsanästhesien des N. alveolaris inferior
sind nicht anzuraten. Quickwerteinstellung und Veränderung der
Medikation sollten nur in Absprache mit dem Hausarzt oder Internisten
erfolgen!

Ein Patient, der anamnestisch aufgrund thromboembolischer Komplikationen
antikoaguliert ist, ist bei Unterbrechung der Antikoagulanzientherapie
aufgrund seiner Vorerkrankung weitaus stärker gefährdet
als etwa durch eine geringe Blutung im Bereich der Mundschleimhaut
bzw. der Gingiva. Diese kann jedoch durch lokale Maßnahmen zur Blutstillung
relativ gut gestoppt werden.

Wegen des mit der Applikation verbundenen Thromboembolie-Risikos
ist eine intravenöse oder orale Gabe von Vitamin K (Konakion)
kontraindiziert!

Besteht eine vitale Indikation zur Blutstillung, ist die Gabe von Prothrombinkomplex,
wie PPSB (Prothrombin [Faktor II], Proconvertin
[VII], Stuart-Faktor [X] und antihämophilem Faktor B [IX]), Frischplasma
oder Frischblut, die geeignetere Maßnahme.

27
Q

Labormedizinische Untersuchungen und Diagnostik bei

Störungen der Hämostase

A

Blutungszeit nach Duke
! Die Blutungszeit zeigt Störungen im endogenen und exogenen
Gerinnungssystem und Beeinträchtigungen der Thrombozytenund
Gefäßfunktion an.
Die Zeitspanne zwischen dem Setzen einer kleinen Stichwunde bis zum
Eintritt der Gerinnung entspricht der Blutungszeit. Die Bestimmung der
Blutungszeit ist ein wichtiger Suchtest zum Erkennen von Störungen
der Hämostase, da sie bei Verminderung der Thrombozyten und bei einem
Defekt der Thrombozytenfunktion verlängert ist.
Merke
Cave: Bei allen plasmatischen Gerinnungsstörungen mit Ausnahme
des von-Willebrand-Jürgens-Syndroms ist die Blutungszeit
normal.
Referenzeit: 4–6 Minuten (methodenabhängig auch länger).

Gerinnungszeit
! Die Gerinnungszeit ist ein Suchtest zum Ausschluss einer Verbrauchskoagulopathie
(Störungen im endogenen System) und
wird über die Fibrinbildung außerhalb des Gefäßsystems bestimmt.
Referenzzeit: 2–6 Minuten (methodenabhängig auch länger).
Thromboplastinzeit (Quick, TPZ, Prothrombinzeit)
! Die Thromboplastinzeit dient der Prüfung des exogenen Aktivierungswegs
(Faktor VII) und der gemeinsamen Endstrecke der
Gerinnung (Faktor X, V, II, I).
In einer Plasmaprobe aus Citratblut wird die Fibrinbildung durch Zugabe
von Gewebethromboplastin und Calciumionen ausgelöst.
Referenzzeit: 70–130% der Norm.

Er wird bei Patienten zur Überwachung bei Phenprocoumon-Therapie
(künstlich verändertem Wert) verwendet.
Die Thromboplastinzeit sollte nicht mehr als Quick-Wert in Prozent,
sondern als INR (International Normalized Ratio) angegeben werden.
Dieser Wert wird ausgedrückt als Quotient aus Thromboplastinzeit
des Patientenplasmas geteilt durch die Thromboplastinzeit eines Referenzpoolplasmas.
Dieses Referenzpoolplasma bezieht sich auf die
Thromboplastinzeit nach WHO-Standard (Referenzbereich 0,9–1,15).
Partielle Thromboplastinzeit (PTT)
! Die partielle Thromboplastinzeit dient der Prüfung des endogenen
Aktivierungswegs (Faktor XII, XI, IX) und der gemeinsamen
Endstrecke der Gerinnung (Faktor X, VIII, II, V, I).
In einer Plasmaprobe aus Citrat-Vollblut wird die Fibrinbildung durch
Zugabe eines partiellen Thromboplastinpräparats und Calciumionen
ausgelöst.
Referenzbereich (abhängig von der Art der Reagenzien): 40 Sekunden.
Ein Mangel der Hämophiliefaktoren VIII und IX wird durch die PTT
erfasst. Eine weitere Differenzierung muss durch eine Einzelbestimmung
der Faktoren VIII (von-Willebrand-Faktor) und IX (antihämophiles
Globulin B; erniedrigt bei der Hämophilie B) erfolgen. Die PTT wird
zur Kontrolle der Heparintherapie eingesetzt.

Rumpel-Leede-Stauchversuch
An den Oberarm des Patienten wird eine Blutdruckmanschette gelegt
und für die Dauer von 5 Minuten ein Druck von mehr als 10 mmHg
über dem diastolischen Blutdruck aufrechterhalten.
Bei einer erhöhten Kapillarfragilität, aber auch bei einer veränderten
Thrombozytenfunktion und -zahl (weniger als 30000/μl Blut) treten
distal der Blutdruckmanschette kleinste petechialer Blutungen auf. In
diesem Fall wird der Test als pathologisch bewertet.

28
Q

Postop Massnahmen bei Nachblutung

A
  • Auschluss irritierende Faktoren - scharfe Kanten , Fremdkoerper ggf Rx
  • LA ohne Vasokonstriktor
  • Wundtoilette - Entf des Koagulumsm Kurrettage NaCl Splg
  • Einbringen von Haemostatika
  • Nahtverschluss
  • Kompression durch Aufbisstupf oder V{
  • Splg mit Antifibrinolytika - Tranexamsaeure
29
Q

Quick Test, INR

A

= Thromboplastinzeit TPZ, Prothrombinzeit PTZ
Nachweis
- Globaltest des extrinsischen Szstemes
-Aktivitaet Prothrombinkomplexfaktoren II,VII, X
-Weniger empfindlich Faktro V, Fibrinogen

Indikation

  • Quick Wert - Gerinnung AKtivitaet %
  • Thromboplastinzeit sek
  • INR Internatonale Normierung des Quickwertes - Vergleichbarkeit zur Ktrolle bei ANtikoagulationsth

Gesunde Pers QUick 70-120%, INR 1

Cumarin TH erhoeht
Verbaruchskoagulopathie erniedrigt

INR = aktuelle prothrombin zeit des pat in sek geteilt durch prothrombinzeit fuer den 100% in sek la puterea 0,93

mal ISI - who standard thromboplastin reagenz

ISi ca 1,0 sehr gute uebereinstimmung mit wgo wert
isi ist laborabhaengig

30
Q

aPTT activated Partial Thromboplastin Time

A

=aktivierte partielle Thromboplastinzeit

Nachweis

  • Globaltest des intrinssischen Systems Fakt VIII, IX, XI, XII
  • gemeinsane Endstrecke mit extrinsischem System Fakt II,VX

Ind

  • Ueberwachung der Th mit Heparin
  • Suchtest insbes fuer Haemophilie A und B
Gesunde Pers  20/38s
Cumarin Tg erhoeht  wenig empfindlich
Heparin th erhoeht
Haemophilie, Von Willenbrandt erhoeht
Verbrauchskoagulopath erhorht
31
Q

Thrombozytenzhl

A

150/400 000
Von WIllenbrandt Normal bis leicht erniedrigt
Verbrauchskoagulopathie, Thrombozytopenie erniedrigt

32
Q

Antikoagulation in der SChwangerschaft

A
  • HEparine als Goldstandard, nihct plazentataegig
  • CAVE Cumarine Plazentataegig
  • Thromozytenaggregationshemmer nur unter bestimmte Voraussetzunge ASS
  • neue AOK kontraindiziert
33
Q

NEue AOK

A

Pradaxa - Dabigatran - Hemmung Faktor IIa
Xarelto - Rivaroxaban -Faktor Xa
Eliquis - Apixaban -Faktor Xa
Lixiana Edoxaban Faktor Xa

  • keine Bridging Th , gute Steuerbarkeit, kurze Halbwertzeit ,shnelle Wirkung
  • CAVE Niereninsuff
  • hohe Kosten, medik interaktion

Antidot Dabigatran Pradaxa- Idarucizumab

ist ein
humanisiertes Antikörperfragment, das Dabigatran spezifisch bindet und die gerinnungshemmende
Wirkung von Dabigatran innerhalb von Minuten nahezu vollständig antagonisiert [6, 7].

Antidot Andexanet alfa rest NOAK

ist ein rekombinantes humanes Faktor Xa-Analogon. Die Substanz fungiert als Bindungsfalle für FaktorXa-Inhibitoren, indem es an diese bindet und einen Komplex bildet, so dass die antikoagulatorische
Wirkung von Faktor Xa-Antagonisten größtenteils innerhalb von Minuten aufgehoben werden kann

34
Q

Gerinnungsystem SChema Faktoren

A

XII -> XI -> IX ´+ VIII +VII = X->Xa,
VII necesar pt IX
Xa plus V = Prothormbin II in Thrombin IIa, - Fibrinogen in Fibirn Clot I in Ia

Intrinsic-System
Vorphase:
Kontakt
• Thrombozytenadhäsion
• Thromozytenaggregation
• Freisetzung von
Plättchenfaktoren
Faktor XII
Faktor XI
Faktor IX
Faktor VIII
Plättchen-Faktor 3
Faktor X
Extrinsic-System
Vorphase:
• Zellzerstörung
• Freisetzung von
Gewebefaktoren

„Gewebefaktor“
Faktor VII
Faktor X

Plus Faktor V plus Calcium, protrombin wird trombin

trombin macht fibrinogen in fibrin unstabil

Faktor XIII macht fibrin unstabil in fibrin stabil

35
Q

AOK

A

bewusstes herabsetzen der Gerinnungsfaehigkeit des Blutes mit dem Yiel , das Risiko zu minimieren
venoese Gefaessverschlusse - Thrombose und arterielle Gefaessverschluse ´-Embolien

Cumarine,heparine Thrombozytenaggregationshemmer, neue AOKs

36
Q

Heparine

A
  • binden an Antithrombin III
  • unfraktioniert - PTT Bestimmung oder niedermollek AntiXa Spiegels - iv

Eine Überprüfung der Wirkung ist über verschiedene
Laborparameter (unfraktioniert: partielle Thromboplastinzeit (PTT), niedermolekular: Anti-XaAktivität) möglich

;
-niedemrollekulaer - subkutan

Antidot = Protamin
- HIT II heparininduziierte Thrombozytopenie insb bei unfraktionierte Heparin

Heparine werden vor allem im stationären Bereich eingesetzt, haben einen schnellen Wirkbeginn und
eine Halbwertszeit von 5-7 Stunden.

Unfraktionierte Heparine sind Antithrombin III-abhängige Thrombininhibitoren, die
i.v. oder s.c. gegeben werden, während die fraktionierten, niedermolekularen Heparine den Faktor Xa
bei s.c.-Gabe hemmen.

37
Q

Thrombozytenaggregationshemmer

A
  • COX der Thrombozyten gehemmt verhidert deren Verklumpung - Aggregation
  • ASS, Plavix =Clopidogrel, Efient - Prasugrel

Nachteile
Irreversible Hemmund der Thrombozytenfunktion ueber dessen Lebensdauer 10 Tage
- Gefahr Reye Syndromes - bei Kindern - Gehirn Leverschaedigung

38
Q

Indikation oraler Antikoagulation/

Thrombozytenaggregationshemmung

A

prophylaktisch beispielsweise zur Vermeidung von thrombembolischen Ereignissen prä-, intra- und
postoperativ, bei Eingriffen am Herzen (Herzkathetereingriffe, Herz-Lungen-Maschine) sowie zur
Dialyse. Weitere Indikationen zur Antikoagulation bestehen beim Vorhofflimmern und -flattern, nach
S3-Leitlinie “Zahnärztliche Chirurgie bei Antikoagulation”
Langversion Stand August 2017
© DGMKG, DGZMK 2
Implantation mechanischer künstlicher Herzklappen, bei fortgeschrittener Arteriosklerose, bei
peripheren arteriellen Verschlusskrankheiten, koronaren Herzkrankheiten, nach bereits stattgehabter
tiefen Beinvenenthrombose, bei Aneurysmen aber auch bei untypischer Hämostase oder angeborenen
Gerinnungsstörungen wie der APC-Resistenz (Tabelle 1). Thrombozytenaggregationshemmer werden
vor allem zur primären (Acetylsalicylsäure) und sekundären Vorbeugung von Herzinfarkten und
Schlaganfällen eingesetzt, da sich ihre Wirkung vor allem auf den arteriellen Teil des Gefäßsystems
erstreckt.

KHK,TIA, pAVK, Herzinfarkt, Schlaganfall

39
Q

HWZ OAK und NOAK

A
Marcumar  160h, Warfarin 50h
Dabigatran  Pradaxa 12-17h  
Rivaroxaban Xarelto 7-11h
Apixaban Eliquis 8-14h
Edoxaban Lixiana 10-14h

Heparine werden vor allem im stationären Bereich eingesetzt, haben einen schnellen Wirkbeginn und
eine Halbwertszeit von 5-7 Stunden.

40
Q

Phenprocoumon: (Cumarinderivate, z.B. Marcumar):

A

Phenprocoumon: (Cumarinderivate, z.B. Marcumar): Hemmung
der Vitamin-K-vermittelten γ-Carboxylierung von Prothrombin,
Faktor VII, IX und X in der Leber
n.

Bei den Vitamin-K-Antagonisten handelt es sich um Cumarinderivate, die durch Inhibition der Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X sowie der Proteine
C, S und Z wirken

r. Die Wirkung von den peroral
applizierten Vitamin-K-Antagonisten im therapeutischen Bereich setzt erst nach Verbrauch der
vorhandenen Gerinnungsfaktoren, also nach 48-72 Stunden bei einer langen Halbwertszeit von
ungefähr 160 Stunden ein. Aufgrund der hohen inter- und intraindividuellen Variabilität wird mittels
des International Normalisierten Ratio (INR) – einer internationalen Normierung des Quickwertes - bei
den Cumarinen der individuelle Zustand des Patienten anschließend überwacht, wobei der jeweilige
therapeutische INR je nach Indikation zwischen 2 und 3,5 liegen sollte (Tabelle 3). Im Notfall stehen
zur Antagonisierung bevorzugt Prothrombinkonzentrate (PPSB) und alternativ gefrorenes
Frischplasma (FFP) zur Verfügung. Eine Antagonisierung mit Vitamin K ist für den Notfall ungeeignet.

  • schnelle Wirungseintritt
  • orale Anwenbarkeut
  • gute Vetraeglilchket
  • schwere Steuerbarkeit
  • potenzielle Nahrungsmittel oder Arzneimittelinteraktion
  • lange Emilinationdhws
41
Q

Thrombozytenaggregatonshemmer

A

ASS entfaltet seine gerinnungshemmende Wirkung bereits in geringen Dosen
über eine irreversible Hemmung der Cyclooxygenase-1 (COX-1), verhindert so die Thromboxan A2-
Bildung und hat eine mit der Überlebenszeit der Thrombozyten (8-11 Tage) analoge Wirkdauer.

Zu den
neueren oral zu applizierenden Thrombozytenaggregationshemmern gehören die irreversiblen
Hemmer der Adenosidiphosphat (ADP)-Rezeptoren wie Clopidogrel und Prasugel. Bei Clopidogrel
werden ungefähr eine Stunde nach Einnahme maximale Plasmaspiegel erreicht, die Halbwertszeit
beträgt ungefähr 6 Stunden. Allerdings dauert der gewünschte Wirkeintritt von Clopidogrel in der
üblichen Dosis mehrere Tage, kann aber durch die Gabe einer initialen Aufsättigungsdosis auf wenige
Stunden verkürzt werden [9, 10].

Ticlopidin kann als Vorläufersubstanz von Clopidogrel verstanden
werden, wobei die Plasmahalbwertszeit bei 1-2 h liegt. Aufgrund der im Vergleich zu Clopidogrel
erhöhten Nebenwirkungen ist die Substanz therapeutisch in den Hintergrund getreten und wird nicht
mehr angewandt.

Prasugel hat ein dem Clopidogrel ähnliches Wirkprofil. Mit Ticagrelor liegt ein
reversibler ADP-Hemmer vor, der in Kombination mit ASS zur Dualtherapie zugelassen ist. Aufgrund
des anderen Mechanismus der Thrombozytenaggregationshemmer ist eine Substitution durch
Heparin, wie bei den Cumarinen, nicht möglich

42
Q

AOK NOAK Chir Eingriffe

A

Bei typischen, zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen im komprimierbaren Bereich kann die Therapie mit Cumarinen auch weitergeführt werden.

Eine zentrale Frage stellt die
Komprimierbarkeit der Wunde dar, die ausgenommen im Bereich des Mundbodens, des Sinus
maxillaris und des retromaxillären Raums meist gegeben ist.

Bei Notfalleingriffen ist das Medikament dialysierbar [9]; schwere Blutungskomplikationen unter
NOAKs stellen ein ernstes Problem dar und erfordern eine ausgesprochene Expertise im Bereich der
Hämostaseologie. Zur Behandlung kann unter entsprechender Überwachung bei allen drei NOAKs die
Gabe von Prothrombinkonzentraten (PPSB) oder rekombinantem Faktor VIIa erfolgen [9, 15-17]. Da
bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion unter Medikation unter NOAKs letale Blutungen
auftreten können, sollte vor allem vor klinischen Situationen, in denen es zu einer Abnahme der
Nierenfunktion kommen könnte, die Nierenfunktion durch den Hausarzt überprüft werden. Bei
eingeschränkter Nierenfunktion kann ein früheres präoperatives Absetzen sinnvoll sein. Aufgrund der
Daten aus der Allgemeinchirurgie wird vor Eingriffen mit Blutungsrisiken ein Absetzen von Dabigatran
bei einer Kreatinin-Clearance von >50 ml/min 2-3 Tage präoperativ empfohlen. Bei einer KreatininClearance von 30 – 50 ml/min erhöht sich die Karenzzeit auf ≥ 4 Tage. Bei allen NOAKs gilt, dass sie
nach Eingriffen bei kompletter Hämostase nach dem Eingriff wieder angesetzt werden sollten; der
maximale antikoagulative Effekt tritt 2 h nach Einnahme auf

Bei einfachen, zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen im komprimierbaren Bereich kann die
Therapie mit Dabigatran entweder für 1 Tag unterbrochen oder auch weitergeführt werden

Elektive zahnärztlich-chirurgische Eingriffe mit höherem Blutungsrisiko unter Dabigatran sollten
nicht früher als 12-24 h nach der letzten Einnahme erfolgen; bei Niereninsuffizienz sollte ein
längerer Zeitabstand eingehalten werden.
Soweit innerhalb der individuellen postoperativen Beobachtungszeit keine Blutungen
aufgetreten sind, sollte die nächste Einnahme von Dabigatran unmittelbar erfolgen.

Bei einfachen, zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen im komprimierbaren Bereich sollte die
Therapie mit direkten Faktor-Xa-Inhibitoren weitergeführt werden.

Elektive zahnärztlich-chirurgische Eingriffe mit höherem Blutungsrisiko unter direkten FaktorXa-Inhibitoren sollten nicht früher als 12-24 h nach der letzten Einnahme erfolgen

Soweit innerhalb der individuellen postoperativen Beobachtungszeit keine Blutungen

Bei zahnärztlich-chirurgischen Eingriffen soll die niedrig dosierte Monotherapie mit
Acetylsalicylsäure im Rahmen der Sekundärprophylaxe weitergeführt werden

Elektive Eingriffe sollen verschoben werden, bis die duale Anti-Aggregation nicht mehr indiziert
ist.
Auch bei Notfalleingriffen soll die duale Thrombozytenaggregationshemmung weiter appliziert
werden.
aufgetreten sind, sollte die nächste Einnahme von direkten Faktor-Xa-Inhibitoren unmittelbar
erfolgen

Typische zahnärztlich-chirurgische Eingriffe wie Zahnextraktionen, Osteotomien,
Implantationen oder umschriebene Weichgewebseingriffe sollen unter laufender Therapie mit
Vitamin-K-Antagonisten ohne ein Bridging stattfinden

Vor größeren Eingriffen (z.B. mit Bezug zu Mundboden, Sinus maxillaris oder dem
retromaxillären Raum) kann die Umstellung auf Heparin (Bridging) sinnvoll sein.

Bei Patienten mit Cumarinderivaten soll eine präoperative Bestimmung des INR (24-48 h vor dem
Eingriff) erfolgen.
Die Wirkung von Vitamin-K-Antagonisten soll im unteren therapeutischen Bereich gehalten
werden.

Die Anwendung von Adrenalin bei der zahnärztlichen Anästhesie von Patienten unter oraler
Antikoagulation/ Thrombozytenaggregationshemmung kann befürwortet werden, wobei eine
längere postoperative Nachkontrolle notwendig sein kann, da nach dem Nachlassen der
Adrenalinwirkung eine erhöhte Blutungsrate möglich ist.

Die adaptierende Naht der Alveole kann das Nachblutungsrisiko senken, wobei das
Weichgewebe weniger traumatisiert wird als bei der Verwendung lokaler Lappenplastiken zur
Deckung.

Bei antikoagulierten (Vitamin-K-Antagonisten) Patienten kann eine 2- bis 7-tägige Mundspülung
(4xd) mit 5%iger Tranexamsäure in Abhängigkeit vom zu erwartenden Blutungsrisiko in
Erwägung gezogen werden, um Nachblutungsereignisse zu vermeiden.

Auch bei Patienten unter Thrombozytenaggregationshemmung kann die Mundspülung mit
Tranexamsäure positive Effekte zwecks Vermeidung von Nachblutungen haben.

Eine bestehende Schmerzmedikation mit NSAIDs kann bei Patienten unter Antikoagulation/
Thrombozytenaggregationshemmung belassen werden.

Zur Schmerzmedikation von Patienten unter Antikoagulation/ Thrombozytenaggregationshemmung können selektive Cyclooxygenase-2-Inhibitoren wie Etoricoxib aufgrund
der geringeren Wirkung auf das Gerinnungssystem angewandt werden, um einen zusätzlichen
Einfluss auf das Gerinnungssystem zu vermeiden.

43
Q

Gerinnungsfaktorenmangel und TH

A

Mangel an

Fibrinogen
Vorkommen eines schweren Mangels (x 10-6)

1
Behandlung
Fibrinogenkonzentrat

Prothrombin, 0,5, Fresh Frozen Plasma (FFP); Prothrombinkonzentrat

Faktor V, 1, FFP

Faktor VII, 2, Faktor VII-Konzentrat; rekombinanter Faktor VIIa

Faktor X, 10, FFP

Faktor XI, 1, FFP; Faktor XI-Konzentrat

Faktor XIII, 0,5, Faktor XIII-Konzentrat

44
Q

Faktor V Leide Mutation

A

Bei Patienten mit thromboembolischen Ereignissen kann die Ursache erworben oder genetisch bedingt sein. Sehr seltene Defekte im Antithrombin III-Gen, Protein S-Gen und Protein C-Gen weisen eine Prävalenz von unter 1 % auf. Wesentlich häufiger hingegen ist die genetisch bedingte Resistenz des Gerinnungsfaktors V gegen aktiviertes Protein C (APC-Resistenz). Durch eine Mutation im Faktor-V-Gen (F5) ist die Inaktivierung von Faktor V durch Protein C nicht mehr gewährleistet, was zu einer Hyperkoagulabilität führt.

Liegt diese Faktor-V-Leiden-Mutation heterozygot vor, was bei ca. 0,5-5 % unserer Bevölkerung der Fall ist, so erhöht sich das Thromboserisiko dieser Personengruppe um den Faktor 5 bis 10. Bei homozygoten Anlageträgern (etwa 0,05-0,5 % der Bevölkerung) steigt das Risiko um das ca. 50- bis 100-fache. Weitere Risikoparameter wie z. B. Rauchen, Exsikkose sowie hormonelle Kontrazeption sollten vermieden werden. Liegen zusätzliche Risikofaktoren wie Immobilisation, Schwangerschaft oder andere Störungen des Gerinnungssystems vor (z. B. eine Mutation im Prothrombin-Gen), kann eine medikamentöse Thromboseprophylaxe angezeigt sein.

Genetik
Das Gen F5 (Faktor-V) liegt auf Chromosom 1q23. Bei der Faktor-V-Leiden-Mutation handelt es sich um die Punktmutation c.1601G>A (aka 1691G>A), die zum Austausch einer Aminosäure führt (Arg506Gln, p.Arg534Glu).

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Q

Minirin

A

Nur bei leichten Fällen von Hämophilie A kann Desmopressin (Minirin ®) eingesetzt werden. Dies ist ein synthetisches Vasopressinderivat, das die Plasmalevel des Von-Willebrand-Faktors (vWF) und des Faktors VIII für acht bis zwölf Stunden um das Drei- bis Fünffache steigern kann [Mannucci, 1997]. Es kann sowohl intravenös als auch subkutan injiziert werden. Seine Wirkung setzt direkt nach der Gabe ein und erreicht einen Maximaleffekt nach 30 bis 60 Minuten [Kohler, Hellstern, 1986]. Hiermit kann die primäre Hämostase für kleinere Blutungen und operative Eingriffe adäquat verkürzt werden.

vor OP ggf Desmopressin Minirin DDAVP prophylaktisch aber nicht bei Kinder unter 4 J = hyponatriaemie

Desmopressin (Desamino-1-Cystein-8-D-Argininvasopressin, DDAVP) kommt als
prophylaktische und therapeutische Maßnahme bei vielen angeborenen thrombozytären
Erkrankungen infrage [16, 17].
Desmopressin ist ein synthetischer Abkömmling des Vasopressins. Als selektiver Agonist am
Argininvasopressinrezeptor-2 zeigt es einen antidiuretischen, aber keinen
vasokonstriktorischen Effekt.
Desmopressin wirkt vor allem über einen Anstieg des Von-Willebrand-Faktors und des
Gerinnungsfaktors VIII. Der hämostatische Effekt kann bei angeborenen
Thrombozytopathien stark variieren. Bei einer nichtklassifizierten thrombozytären
Erkrankung mit Verlängerung der Verschlusszeit am PFA 100®/200® kann eine Austestung
mit diesem Gerät sinnvoll sein (siehe AWMF-Leitlinie Register-Nr. 086-003).
Bei Rezeptordefekten, wie der Thrombasthenie Glanzmann und dem Bernard-SoulierSyndrom, ist Desmopressin in der Regel nicht wirksam. Beim Plättchentyp-Von-WillebrandSyndrom (Pseudo-Von-Willebrand-Syndrom) kann Desmopressin zu einer spontanen
Thrombozytenaggregation und Thrombozytopenie führen und soll deshalb nicht eingesetzt
werden.

Desmopressin kann intravenös, intranasal oder subkutan verabreicht werden (Tabelle 4),
wobei die Subkutanapplikation als Antihämorrhagikum in Deutschland nicht zugelassen ist.
Desmopressin kann als Kurzinfusion oder intranasal angewendet werden. Bei operativen
Eingriffen sollte die i.v. Gabe präferiert werden. Die intranasale Anwendung ist insbesondere
bei Kleinkindern häufig unzuverlässig. Bei wiederholten Gaben ist mit einer raschen
Tachyphylaxie der hämostatischen Wirkung zu rechnen. Die Kontrolle der Flüssigkeitszufuhr
und der Serumelektrolytwerte (cave: Hyponatriämie) sowie die tägliche Gewichtsmessung
sind insbesondere bei wiederholten Gaben wichtig.
Eine Kombination von Desmopressin mit Tranexamsäure kann sinnvoll sein, insbesondere
bei lokaler Anwendung von Tranexamsäure

Häufige Nebenwirkungen sind das Auftreten von Flush und Kopfschmerzen. Aufgrund der
antidiuretischen Wirkung von Desmopressin besteht das Risiko von Wasserretention,
Hyponatriämie, Hirnödem und Krampfanfällen.
Bei Patienten mit Epilepsien, Nierenfunktionsstörungen, koronarer Herzkrankheit,
Schwangeren und bei Kindern unter 3 Jahren ist die Gabe von Desmopressin grundsätzlich
nicht empfohlen.

20 Prozent aller Hämophilie-A- und fünf Prozent aller Hämophilie-B-Patienten entwickeln als Antwort auf vorausgegangene Therapien mit rekombinanten Faktoren Antikörper. Deren Vorkommen erschwert die Behandlung, da ein simples Ersetzen der mangelnden Faktoren nicht mehr genügt. Hier muss zum Beispiel eine Immunmodulation mittels immunsuppressiver Medikamente im Voraus durchgeführt werden

Die Heterogenität der Erkrankung und die physiologische Breite der vWF- und Faktor VIII-Level machen eine Vielzahl an diagnostischen Schritten notwendig. Die Therapie hängt jedoch vom Subtyp der Erkrankung ab: Die meisten Typ-1-, 2A- und 2M-Erkrankungen lassen sich mit Desmopressin therapieren. Bei Patienten bei denen Desmopressin therapeutisch eingesetzt werden soll, ist eine vorherige Probephase zur Bestätigung der hämostatischen Antwort zu empfehlen. Bei Patienten, die auf Desmopressin nicht reagieren, und bei Patienten mit vWS Typ 2B und 3 sollte der vWF ersetzt werden. Dies geschieht mittels vWF-reichen Faktor-VIII-Konzentraten, die aus konzentriertem menschlichem Plasma gewonnen werden

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Q

Tranexamsäure und Paraaminobenzoesäure

A

hemmen die Aktivierung von Plasminogen zu
Plasmin und damit die Fibrinolyse [12]. Ein allgemein anerkannter Labortest zur Beurteilung
der Wirksamkeit von Antifibrinolytika existiert nicht.

Tranexamsäure kann sowohl lokal, peroral als auch intravenös eingesetzt werden.
Paraaminobenzoesäure ist nur für die orale Gabe in Deutschland zugelassen. Tranexamsäure
hat grundsätzlich eine hohe therapeutische Breite und kann mit allen anderen dargestellten
Maßnahmen kombiniert werden (siehe Abbildung 2: Therapeutischer Stufenplan). Bei
invasiven Eingriffen hat sich die präoperative perorale und intravenöse Gabe zur
Blutungsprophylaxe und –behandlung bewährt [

Bei renaler Funktionsstörung ist eine Dosisreduktion nach den Herstellerangaben notwendig.
Eine kritische Abwägung hat bei Patienten mit hohem Thromboserisiko und Epilepsie zu
erfolgen. Die Therapiedauer sollte in Abhängigkeit vom Eingriff festgelegt werden.
Gelegentlich wird von gastrointestinalen Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und
Durchfall berichtet. Blutdruckabfall, Schwindel und Krämpfe können insbesondere bei zu
9 Therapie angeborener thrombozytärer Erkrankungen Aktueller Stand: 04/2020
rascher i.v. Gabe auftreten. Bei Langzeitbehandlungen sind temporäre Sehstörungen und
extrem selten Störungen des Farbsehens beschrieben

Mundspülungen: Zur Prophylaxe und Behandlung von Blutungen im
Mundschleimhautbereich sind Mundspülungen mit Tranexamsäure sinnvoll. Tranexamsäure
kann in trinkbaren Flüssigkeiten verdünnt werden. Die Dosierung sollte z.B. 0,5% sein, d.h.
500 mg Tranexamsäure auf 100 ml Spüllösung. Die i.v. Lösung kann dafür verwendet
werden. Bei anschließendem Verschlucken ist die Menge in die Gesamtdosis mit
einzurechnen. Die Anwendung der Mundspülung soll alle sechs bis acht Stunden bis zum
Abschluss der Wundheilung erfolgen.

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Q

Vitamin K,

A

wichtig fuer die Bildung Gerinnungsfaktoren II, VII, IX, X