7.3 Lebensqualität und Belastungen pflegender Angehöriger Flashcards

1
Q

Wie viele Pflegebedürftige gibt es in Deutschland insgesamt?

A
  • 4,1 Millionen

- 80% zuhause (durch Angehörige, durch ambulante Dienste oder durch beide), 20% vollstationär in Heimen

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2
Q

Was kann man zu pflegenden Angehörigen sagen?

A
  • zentrale Ressource pflegerischer Versorgungsstrukturen im häuslichen Bereich
  • Kriterium für die Realisierung häuslicher Versorgung
  • jeder fünfte pflegt
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3
Q

Was erhält jemand die Pflegeversicherung?

A
  • wer eine oder mehrere pflegebedürftige Personen des Pflegegrades 2 bis 5 in ihrer häuslichen Umgebung nicht erwerbsmäßig für wenigstens 10 Stunden die Woche, verteilt auf regelmäßig mind. zwei Tage in der Woche, pflegt, ist Pflegeperson und kann Leistungen zur sozialen Sicherung von Pflegeversicherung erhalten
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4
Q

Was sind Gründe für eine Übernahme häuslicher Pflege?

A
  • Pflegebedürftige: Wunsch nach Eigenständigkeit und vertrauter Umgebung
  • Pflegende:
  • > persönlich-moralische Verpflichtung
  • > Pflichtgefühl (gesellschaftlich-moralisch)
  • > emotionale Bindung
  • > gutes Gefühl
  • Pflegende (selbstbezogene Motive):
  • > mehr Zeit, höhere Flexibilität, Gestaltungsfreiheit, andere soziale Beziehung zum Gepflegten
  • Pflegende (fremdbezogene Motive):
  • > Wohlergehen des Pflegebedürftigen steht im Vordergrund (kann zuhause bleiben, erhält gute Versorgung und man möchte etwas zurückgeben)
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5
Q

Wie lang ist die Dauer und der Umfang der Pflege durch Angehörige?

A
  • durchschnittliche Pflegedauer: 8 Jahre
  • weder in Dauer noch Intensität vorher planbar
  • Vollzeitaufgabe
  • wöchentlich ca. 37 Stunden Pflegeaufgaben und Assistenzaufgaben
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei ca. der Hälfte der Erwerbspersonen nicht gewährleistet
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6
Q

Was sind die Leistungen der familiären Pflege?

A
  • zeitlicher Aufwand der versorgenden Familien ist hoch (rein Pflege ca. 3-6 Stunden)
  • > Körperpflege
  • > Haushaltsführung
  • > Behandlungspflegerische Maßnahmen
  • > Gespräche, Spaziergänge
  • > Essenszubereitung
  • > Aufrechterhaltung der Sozialkontakte
  • > Behördengänge, Schriftverkehr
  • > Entscheidungshilfen
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7
Q

Welche Belastungen empfingen pflegende Angehörige?

A
  • ständiges “Angebundensein” nicht abschalten können
  • fehlende soziale Aktivitäten
  • Gewissheit, dass kaum eine Veränderung zum Besseren möglich ist
  • Veränderung der eigenen Lebensplanung (beruflich vs. privat)
  • fehlende Anerkennung
  • Ehe- und Beziehungsprobleme
  • gestörte Beziehungen zwischen Pflegendem und Gepflegtem
  • Erkennen der Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit und das damit einhergehende schlechte Gewissen
  • können eigenen Interessen selten oder nie ohne schlechtes Gewissen nachgehen
  • fühlen sich unwohl, Pflege jemand anderem zu übertragen
  • Frauen weniger in der Lage, Grenzen zu setzen und Aufgaben zu delegieren
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8
Q

Welche psychischen Belastungen erfahren pflegende Angehörige?

A
  • soziale Isolation
  • mangelnde Anerkennung
  • Undankbarkeit des Pflegebedürftigen
  • allg. Überlastung und Hilflosigkeit
  • eingebunden sein
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9
Q

Wie sieht die gesundheitliche Situation pflegender Angehöriger aus?

A
  • weisen herabgesetzten Immunstatus auf
  • fast Hälfte aller pflegender Angehöriger berichtet schlechten o. sehr schlechten Schlaf
  • nach Beginn der Pflegesituation vielfach erhöhter Medikamentenkonsum
  • eher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems betroffen
  • aus Sicht von Hausärzten vernachlässigen pflegende Angehörige ihre Gesundheit
  • physische Anstrengungen
  • > fehlende Kraft
  • > Bewegungsbeeinträchtigungen und Beschwerden (eher weibliche als männliche)
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10
Q

Wie entsteht Belastungserleben?

A
  1. Fähigkeiten und Fertigkeiten reichen nicht auf, um Pflegeanforderungen zu begegnen, die sich aus Gesundheitszustand der Pflegebedürftigen ergeben (Zusammenspiel aus Merkmalen des Pflegebedürftigen, der Pflegesituation und Eigenschaft des Angehörigen) [Sichtweise des transaktionalen Stressmodells nach Lazarus]
  2. Ausmaß, in dem die Befriedigung basaler Bedürfnisse des Pflegenden durch das Erfüllen der Pflegeaufgaben bedroht ist, also Grundbedürfnisse (soziale Bedürfnisse, Sicherheit und Selbstwert) frustriert werden
    -> Vorteile dieses Verständnisses: Entlastung von Schuldgefühlen ist auf beiden Seiten möglich
    => identische Pflegesituationen können zu unterschiedlich stark ausgeprägten Belastungsempfinden führen
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11
Q

Wie korrelieren Belastungserleben und Lebensqualität?

A
  • nur moderat korrelieren
  • für Belastungserleben sind andere Determinanten verantwortlich als für Lebensqualität
  • Belastungserleben zwar Prädiktor für Lebensqualität, aber trotz hohem Belastungserleben passable Lebensqualitätswerte
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12
Q

Was zeigen Befunde zur Lebensqualität?

A
  • dass pflegende Angehörige von Demenzkranken signifikant niedrigere LQ haben als Menschen, die nicht pflegen
  • pflegende Angehörige schätzen ihre LQ insb. in Bereichen Autonomie und Partizipation signifikant schlechter ein als Allgemeinbevölkerung
  • Lebensqualität abhängig von Dauer der Pflegesituation
  • > zu Beginn der Pflege niedriger und steigt dann an (= Mechanismus Zufriedenheitsparadox)
  • LQ der Angehörigen mit LQ der Pflegebedürftigen eng verwoben
  • > einzelne Lebensqualitätsdimensionen korrelieren moderat mit Werten der Fremdbeurteilung der LQ von Pflegebedürftigen
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13
Q

Was zeigen Befunde zur Lebensqualität?

A
  • dass pflegende Angehörige von Demenzkranken signifikant niedrigere LQ haben als Menschen, die nicht pflegen
  • pflegende Angehörige schätzen ihre LQ insb. in Bereichen Autonomie und Partizipation signifikant schlechter ein als Allgemeinbevölkerung
  • Lebensqualität abhängig von Dauer der Pflegesituation
  • > zu Beginn der Pflege niedriger und steigt dann an (= Mechanismus Zufriedenheitsparadox)
  • LQ der Angehörigen mit LQ der Pflegebedürftigen eng verwoben
  • > einzelne Lebensqualitätsdimensionen korrelieren moderat mit Werten der Fremdbeurteilung der LQ von Pflegebedürftigen
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14
Q

Welche Vorteile hat das Lebensqualitätskonzept in der Forschung zu pflegenden Angehörigen?

A
  • Betrachtung der Belastung = einseitig negative Auswirkungen, subjektive LQ = Gesamtsituation pflegender Angehörige
  • Vergleich mit anderen Bevölkerungsgruppen, die stressreichen Situationen ausgesetzt sind
  • Einbezug einer gesundheitsförderlichen Perspektive, anstatt defizitorientiert Belastungs- und Stresserleben
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15
Q

Welche Probleme gibt es bei der Gesundheitsförderung von pflegenden Angehöriger?

A
  • interessieren sich zwar häufig für Angebote (wie z.B. Informationsveranstaltungen), nehmen diese aber nicht wahr und melden sich für solche nicht an
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16
Q

Was sind Gründe für die Nicht-Inanspruchnahme gesundheitsförderlicher Angebote für pflegende Angehörige?

A
  • Überforderung
  • Abwesenheit nicht erwünscht
  • gesundheitliche Beschwerden
  • Entfernung zum Veranstaltungsort des Kurses
  • bereits aktiv
  • Kurszeit
  • nicht benötigt
  • Kurstermin
  • berufstätig
  • Zeitmangel
  • will dies nicht
17
Q

Was sind Barrieren bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Maßnahmen?

A
  • Inanspruchnahme gesundheitsförderlicher Maßnahmen liegen komplexe Entscheidungen und individuelle Bedingungen zugrunde
  • wahrgenommene Überforderung in der Pflegesituation
  • Abwesenheit ist vom Pflegebedürftigen nicht erwünscht
  • Rahmenbedingungen des §20 SGB V bringen Restriktionen bei der Auswahl möglicher Angebote mit sich
  • Notwendigkeit der ökonomischen Effizienz auf Seiten der Krankenkassen
  • > Zielgruppe aus Marketingüberlegungen unattraktiv