12.1 Kennzeichen und Risiken verschiedener Lebensphasen Flashcards

1
Q

Was bedeutet “Lebenslauf”?

A
  • eine soziale Konstruktion, d.h. eine normative Festlegung der Anzahl und Dauer von Phasen, nach denen die Lebenszeit von Geburt bis Tod strukturiert wird
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2
Q

Welche drei Phasen des Lebenslaufs gibt es?

A
  • Entwicklungs- und Vorbereitungsphase (Schwangerschaft, Kindheit und Jugend)
  • Produktivitätsphase (in Familie und Berufsleben im frühen und mittleren Erwachsenenalter)
  • Ruhestandsphase (im höheren Lebensalter, mit Berentung einsetzend)
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3
Q

Was sind Kennzeichen der Lebensphase Schwangerschaft?

A
  • während Schwangerschaft: Reifung und Ausbildung der Körpergestalt und der Organe als Träger biologischer Funktionen
  • Schaffung der Voraussetzungen für spätere Entwicklungschance des Kindes im Rahmen primärer Sozialisation
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4
Q

Was sind Kennzeichen der Lebensphase “Frühe Kindheit”?

A
  • affektive Bindungserfahrungen
  • kognitive Entwicklung
  • Internalisierung sozialer Normen
  • Autonomieentwicklung
  • Erziehung
  • Sprachentwicklung
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5
Q

Was sind Kennzeichen der Lebensphase “Adoleszenz”?

A
  • gesteigerte Bedeutung von Geschlechtsrollen und die darauf bezogenen Handlungen und Einstellungen
  • Erlangung stärkerer Bedeutung der Altersgruppe als Bezugsgruppe gegenüber der Familie
  • Ende der Jugend- bzw. Adoleszenzphase erreicht, wenn in zentralen Handlungsbereichen des Individuums Autonomie und Eigenverantwortlichkeit erreicht sind
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6
Q

Was sind Kennzeichen der Lebensphase “Frühes und mittleres Erwachsenenalter”?

A
  • Postadoleszenz ist mit Autonomiegewinnung verbunden
  • Übernahme von zentralen sozialen Rollen
  • Erwerb eines sozialen Status in Beruf, Partnerschaft, Familie und Öffentlichkeit
  • institutionelle Regelungen des Lebenslaufs
  • Doppelbelastung bei Frauen; Familie-Beruf
  • allgemeiner Trend zur Pluralisierung von Lebenslaufmustern
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7
Q

Was sind Kennzeichen der Lebensphase “Höheres Lebensalter”?

A
  • aus soziologischer Sicht ist Altern ein phasenhafter gegliederter Prozess, in dessen Verlauf zentrale Rollen aufgegeben und neue übernommen werden
  • Eintritt in das höhere Lebensalter wird mit Zeitpunkt der Berentung bzw. Eintritt in den Ruhestand gleichgesetzt
  • Altern aus entwicklungspsychologischer Sicht ein Prozess der Kompensation und Regulation von Verlusten
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8
Q

Was gibt es für Lebensbedingungen und Belastungen?

A
  • Individuelle Bedingungen
  • > genetische DIsposition
  • > Temperament und Persönlichkeitsstruktur
  • Gesellschaftliche Bedingungen
  • > Arbeit
  • > Bildung
  • > soziales Netzwerk
  • Belastungen im Alltag
  • Entwicklungsaufgaben
  • > Lebensübergänge
  • > Rollenkonflikte
  • > kritische Lebensereignisse
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9
Q

Was sind mögliche soziale Ressourcen zur Lösung von Entwicklungsaufgaben?

A
  • gute finanzielle Ausstattung
  • hoher Bildungsgrad der Eltern
  • familiärer Zusammenhalt
  • auf Selbstständigkeit orientiertes Erziehungsklima
  • enge Geschwisterbeziehungen
  • vertrauensvolle Beziehung zu einem Erwachsenen außerhalb der Familie
  • guter Freund / gute Freundin
  • positive Schulerfahrung
  • unterstützende Systeme (Kirche, Sportvereine)
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10
Q

Was sind mögliche personale Ressourcen zur Lösung von Entwicklungsaufgaben?

A
  • Erstgeborenenstatus
  • positives Temperament (flexibel, aktiv, offen)
  • überdurchschnittliche Intelligenz
  • positives Selbstbild
  • Begabungen (musisch, sportlich)
  • prosoziales Verhalten
  • internale Kontrollüberzeugungen
  • aktiv-problemlösende Coping-Strategien
  • Leistungsmotivation
  • sicheres Bindungsverhalten
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11
Q

Mit welchen Risiken ist die Phase der Schwangerschaft verbunden?

A
  • während der Schwangerschaft verzögerte oder gestörte Reifung kann Umfang und Tempo von Lernprozessen nachhaltig beeinflussen
  • gesundheitsschädigendes Verhalten werdender Mütter
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12
Q

Mit welchen Risiken ist die Phase der frühen Kindheit verbunden?

A
  • Auswirkungen auf psychische, soziale, kognitive und physiologische Entwicklung
  • in einkommens- und bildungsschwächeren Gruppen häufiger:
  • > mangelnde Qualität und Kompetenz der Pflege des Säuglings
  • > Vernachlässigung
  • > Gewaltanwendung und Misshandlung
  • > Unfälle
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13
Q

Mit welchen Risiken ist die Phase der Adoleszenz verbunden?

A
  • hohe Ereignisdichte führt häufig zu Problemdruck
  • > Folgen können Krisen des Selbstkonzepts und Selbstwertgefühls sein
  • Begrenztheit der Ressourcen bei unvollständiger familiärer Sozialisation
  • Zigarettenrauchen und Alltagsdroge (drei latente Funktionen):
  • > Affektkontrolle
  • > Selbstdarstellung in kritischen sozialen Situationen
  • > quasi-rituelle Aufgaben
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14
Q

Mit welchen Risiken ist die Phase des frühen und mittleren Erwachsenenalters verbunden?

A
  • Postadoleszenz mit vermehrten psychischen Belastungen verknüpft
  • > Geschlechtsrollenwandel und Beruf
  • > physische und psychische Belastung des Berufs
  • > gesundheitsförderliche Effekte eines ausbalancierten Verhältnisses zwischen Arbeit und Familie
  • > differentielle Stressaktivität (Frauen-Männer)
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15
Q

Mit welchen Risiken ist die Phase des frühen und mittleren Erwachsenenalters verbunden?

A
  • Postadoleszenz mit vermehrten psychischen Belastungen verknüpft
  • > Geschlechtsrollenwandel und Beruf
  • > physische und psychische Belastung des Berufs
  • > gesundheitsförderliche Effekte eines ausbalancierten Verhältnisses zwischen Arbeit und Familie
  • > differentielle Stressaktivität (Frauen-Männer)
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16
Q

Wie hängen Sozialstruktur und Gesundheit im Lebenslauf zusammen?

A
  • Latenzmodell: intrauterine (innerhalb der Gebärmutter) Schäden programmieren langfristig Gesundheitsrisiken
  • Kumulationsmodell: in früher Kindheit erworbene Vulnerabilität erhöht die Erkrankungsrisiken in nachfolgenden Phasen des Lebenslaufs
  • Pfadmodell: frühe Gefährdung und Krankheit bestimmen den weiteren sozialen Werdegang des Kindes in Form einer negativen sozialen Selektion
17
Q

Was ist das Prinzip der Reziprozität?

A
  • Vorausgabungen:
  • > Anforderungen
  • > Verpflichtungen
  • Belohnung:
  • > Lohn, Gehalt
  • > Wertschätzung
  • > Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitsplatzsicherheit

=> in Balance

18
Q

Welche Ebenen leistungsbezogener Belohnungen gibt es?

A

(Quellen beruflicher Gratifikationskrisen:)

  • ökonomische Ebene
  • sozioemotionale Ebene
  • Ebene der Statuskontrolle
19
Q

Was ist eine berufliche Gratifikationskrise (wenn Reziprozität nicht im Gleichgewicht ist)?

A
  • Erfahrung zwischen wiederholter hoher beruflicher Verausgabung am Arbeitsplatz einerseits bei vergleichsweise niedriger Belohnung andererseits
  • Belohnung auf ökonomischer und symbolischer Ebene ist ein knappes Gut und ist gesellschaftlichen Verteilungsprozessen unterworfen
  • berufliche Gratifikationskrise evoziert Distress
  • Personen mit einer übersteigerten Verausgabungsneigung können keine angemessene Einschätzung bezüglich Anforderungs- und Bewältigungsmöglichkeiten treffen
20
Q

Was sind Ursachen für langfristige Gratifikationskrisen?

A
  • Abhängigkeit
  • strategische Entscheidung
  • übersteigerte Verausgabungsneigung
21
Q

Was ist ein kritisches Lebensereignis?

A
  • im Leben einer Person auftretende Ereignisse, die durch Veränderungen der (sozialen) Lebenssituation gekennzeichnet sind und die mit entsprechenden Anpassungsleistungen beantwortet werden müssen
22
Q

Was ist die gesundheitspsychologische Perspektive auf kritische Lebensereignisse?

A
  • kritische Lebensereignisse stellen Stressoren dar, die die Bewältigungskompetenz von den Betroffenen übersteigen können -> Begünstigung von Krankheitsentstehungen
23
Q

Was ist die entwicklungspsychologische Perspektive auf kritische Lebensereignisse?

A
  • Lebensgeschichtliche Verortung kritischer Lebensereignisse und Berücksichtigung des sozio-kulturellen Kontextes
24
Q

Wie können Lebensereignisse klassifiziert werden?

A
  • Epochalnomierte Lebensereignisse
  • > differenzieren die Lebenskontexte von Geburtskohorten
  • > Schicksalsgemeinschaften; Betroffenen sind zum Zeitpunkt des Ereignisses aber unterschiedlich alt -> untersch. Folgen
  • non-normative Lebensereignisse
  • > für kleine Populationen bzw. einzelne Personen zutreffend
  • > individuelle Bedeutsamkeit
  • > nur lose mit soziokulturellen Veränderungen verbunden
  • normative Lebensereignisse
  • > starker Zusammenhang zum chronologischen Lebensalter und für die Mehrheit der Bevölkerung zutreffend
  • > verleihen dem Lebenslauf und seinen Übergangsstadien seine Form
  • > Eintritt dieser Ereignisse beruht auf biologischen Faktoren und Normen