6.1 Annäherung an fremde Lebenswelten Flashcards
1
Q
Was sind Beispiele für Lebenswelten?
A
- eigene Lebenswelt
- Lebenswelt Informatiker
- Lebenswelt Schule
- Lebenswelt Pflegeheim
- Lebenswelt Kita
- Lebenswelt Arbeitsloser
- Lebenswelt Studierender
- Lebenswelt Wohnungsloser
- Lebenswelt Pflegebedürftiger in der Häuslichkeit
2
Q
Was ist “Lebenswelt” nach Edmund Husserl?
A
- umfasst die vorwissenschaftliche Welterfahrung als selbstverständliche, unbefragte Basis unseres alltäglichen Denkens und Handelns
- die Wirklichkeit des Menschen
- Begriff, der jenen Bereich des selbstverständlichen, alltäglichen Wissens, den vorwissenschaftlichen Raum, die menschliche Erfahrungswelt bezeichnet, aus der die Primärerfahrung gezogen werden
- > auch Alltagswelt genannt
3
Q
Was ist “Kultur”?
A
- im soziologischen Sinne meint Kultur das gesamt soziale Erbe, bestehend aus dem Wissen, den Glaubensvorstellungen, den Sitten und Gebräuchen und den Fertigkeiten, die ein Mitglied einer Gesellschaft übernimmt
4
Q
Was sind quantitative Methoden (hypothesenprüfend)?
A
- statistische Auswertung einer größeren Anzahl von Fällen (Probanden)
- geeignet für Aussagen zur Verbreitung, zum Ausmaß eines sozialen Phänomens (z.B. Kinderarmut)
- geeignet für statistische Zusammenhangsanalysen
- überwiegend deduktiv vorgehend - Theorieprüfung
- vorstrukturiert (Fragebogen, Beobachtungsschema)
- Ziel ist (häufig) die Repräsentativität
5
Q
Was sind qualitative Methoden (rekonstruktiv)?
A
- geeignet,
- > wenn noch keine oder nur wenige Kenntnisse von einem Untersuchungsfeld vorliegen (explorativ)
- > zur Rekonstruktion von handlungsleitenden Orientierungen, die sich auf der reflektierten und atheoretischen/vorbewussten Ebene Handelns befinden; von Gewohnheiten im Denken, Fühlen und Handeln
- > um schwer interpretierbare statistische Befunde erklärbar zu machen
Orientierungen, Werte, Motive, Sinnstrukturen
- sind nicht direkt beobachtbar, sind nicht unmittelbar verstehbar (da Forscher und Beforschte i.d.R. verschiedenen Lebenswelten angehören
- liegen nicht immer im Bereich des (bewussten) reflektierten Handelns
- > es bedarf Methoden, die es ermöglichen, eine fremde Lebenswelt systematisch zu erkunden und zu verstehen, ohne eigene Deutungsmuster zu übertragen
- Wissen zu erschließen, welches im Bereich des Verhaltens liegt
6
Q
Was sind Eigenschaften der Techniken der Datenerhebung?
A
- quantitativ:
- > hypothesengeleitet
- > deduktiv
- > Ausgangspunkt ist eine Theorie (Hypothese), die anhand der Empirie überprüft wird
- > messen
- qualitativ:
- > rekonstruktiv
- > induktiv
- > Ausgehend von der Empirie erfolgt Theoriebildung mittels komparativer Analyse
- > verstehen
=> Ergänzend (mixed methods)
7
Q
Was heißt Verstehen?
A
- Imagination hypothetischer Sinnvorstellungen
8
Q
Wie läuft der Forschungsprozess ab?
A
- Fragestellung/Konzeption der Untersuchung
- > Datenerhebung (durch Erhebungsmethoden: qualitativ o. quantitativ)
- > Datenauswertung (durch Auswertungsmethoden)
9
Q
Welche Formen der Beobachtung gibt es?
A
- verdeckt + offen
- > beziehen sich auf die Offenlegung der Rolle des Forschers, manchmal auch auf die Sichtbarkeit des Forschers (Einwegscheibe, versteckte Kamera)
- > Kriterium ist Sichtbarkeit des Forschers
- teilnehmend + nicht-teilnehmend
- > Beobachter nimmt an den Interaktionen teil oder bleibt unbeteiligt
- vorstrukturiert + offen
- > mit einem standardisierten Schema oder offen mit Beobachtungsprotokoll (quantitativ - qualitativ)
- Art der Situation: natürlich + künstlich
- Selbst- + Fremdbeobachtung
- > fast immer Fremdbeobachtung, Frage: Welcher Stellenwert wird der reflektierenden Selbstbeobachtung beigemessen?
10
Q
Wobei wird die “Beobachtung” angewandt?
A
- Erkundung von Lebenswelten, Subkulturen; Verstehen der Werte und Normen durch Teilnahme am Leben (Feldforschung)
- Fragestellungen, die einen praxeologischen Zugang erfordern
- Selbstbeschreibungen der Akteure stehen oftmals im Widerspruch zur gelebten, alltäglichen Praxis (Logik der erlebten Praxis ist eine andere als die (Akteurs-)Theorie über die Praxis
- nicht befragbare Gruppen (z.B. Säuglinge, Demenzkranke)
- Felderkundung, bahnt Zugang zu Interviewperson
- verdeckte teilnehmende Beobachtung (nur Klinikleitung war eingeweiht)
11
Q
Wie könnte man vorgehen, um die Lebenswelt Krankenhaus zum vorgestellten Thema zu untersuchen?
A
- teilnehmende Beobachtung der Anamnese (offen, systematisch, fremdbeobachtend)
- strukturierte Leitfadeninterviews mit Patienten
- Experteninterviews mit Ärzten
12
Q
Was sind Herausforderungen bei der Erforschung von Lebenswelten?
A
- Zugang zum Feld muss sehr gut durchdacht und vorbereitet werden /praktikable Rolle des Beobachters im Feld
- Distanz (“going native” versus Ethnozentrismus)
- Einfluss der Anwesenheit im Feld
- nicht alle relevanten Ereignisse sind beobachtbar
- Wahrnehmung des vollen Detailreichtums der Praxis möglich, birgt aber auch Gefahr
- > Wissenschaftliche Beobachtung ist systematisch fokussierte und selektierte Beobachtung