2.3 Finanzielle Aspekte von Generationengerechtigkeit Flashcards

1
Q

Was ist Soziale Ungleichheit?

A
  • ungleiche Verteilung von Ressourcen und eine daraus resultierende ungleiche Teilhabe
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2
Q

Woran wird Soziale Ungleichheit gemessen?

A
  • über sozioökonomischen Status (SES)
  • > Bildung
  • > Einkommen
  • > Beruf (-sprestige, Berufstätigkeiten)
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3
Q

Was ist gesundheitliche Ungleichheit?

A
  • ungleiche Verteilung von gesundheitsrelevanten Ressourcen und eine daraus resultierende ungleiche Teilhabe
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4
Q

Wozu kann gesundheitliche Ungleichheit führen?

A
  • bestimmte chronische Erkrankungen:
    -> Bluthochdruck
    -> Arthrose
    -> erhöhte Cholesterinwerte
    -> Arthritis/Rheuma
    -> Durchblutungsstörungen/Beine
    -> Diabetes
    -> Herzinsuffizienz
    -> Osteoporose
    -> seelische Erkrankung
    -> Krebserkrankung
    => allg. körperliche Funktionsfähigkeit ist eingeschränkt
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5
Q

Welche finanziellen Möglichkeiten bestehen (nicht) im Alter?

A
  • Einkommen als grundlegende Voraussetzung für aktive und gesellschaftliche Teilhabe
  • Ältere in Armut lebende Menschen können sich weniger wahrscheinlich aus eigener Kraft aus einer nachteiligen Einkommens- oder Vermögenssituation befreien
  • Objektive vs. subjektive Armut: Wahrnehmung von sozialer Ungleichheit und eingeschränkter Handlungsoptionen bestimmt Verhalten von Menschen i.d.R. stärker als der universelle Vergleich mit allen anderen Gesellschaftsmitgliedern
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6
Q

Was ist absolute Armut?

A
  • “arm” sind diejenigen, die im Sinne des Sozialgesetzbuches Anspruch auf Grundsicherung haben
  • “altersarm” sind diejenigen, die 65 Jahre oder älter sind, im Unterschied zu den Jüngeren, die aufgrund von Arbeitslosigkeit oder einer Erwerbsminderung Grundsicherung erhalten
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7
Q

Was ist relative Armut?

A
  • armutsgefährdet: Einkommen ein weniger als 60% des Median des Nettoäquivalenzeinkommens
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8
Q

Was ist subjektive Armut?

A
  • Einkommen liegt unter dem Betrag der nötig ist “um finanziell zurecht zu kommen”
  • 15% der Menschen über 40 Jahre schätzen, dass ihr Einkommen nicht ausreicht, um finanziell “über die Runden zu kommen”
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9
Q

Welches Phänomen ist bei der Entwicklung der Armutsquoten zu beobachten?

A
  • Armutsquote ist in zweiter Lebenshälfte seit 1996 signifikant gestiegen
  • Cave: Armutsquoten liegen laut Statistischem Bundesamt noch etwas höher
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10
Q

Was lässt sich zur Armutsgefährdung im Alter sagen?

A
  • Armutsquote der Gesamtbevölkerung liegt bei 15,4% und für Personen über 65 Jahren bei 14,4%
  • > Ältere also im Vergleich nicht überdurchschnittlich armutsgefährdet
  • in Ostdeutschland sind Armutsquoten der 70-85-Jährigen signifikant niedriger als die der Jüngeren
  • Entwicklung der Armutsquoten in der Altersgruppen ähnlich
  • > bisher keine Verschlechterung in höheren Altersgruppen zu beobachten
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11
Q

Wie korrelieren Armut und Bildung?

A
  • steigende Ungleichheit zwischen Bildungsgruppen hinsichtlich der Armut
  • je niedriger die Bildung, desto eher ist man arm
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12
Q

Wie unterscheiden sich subjektive und objektive Armut?

A
  • niedrige Bildung: höhere objektive Armutsquote als subjektive
  • mittlere Bildung: leicht höhere subjektive Armutsquote als objektive
  • hohe Bildung: höhere subjektive Armutsquote als objektive
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13
Q

Was lässt sich also allgemein über soziale Ungleichheit sagen (Fazit)?

A
  • über Zeit langfristige Verbesserungen der materiellen Lage Älterer
  • Einkommensungleichheit ist gestiegen
  • bestehende Ost/West-Unterschiede
  • zukünftig ist mit Anstieg der Armutsgefährdung bei Älteren zu rechnen
  • > Abbau sozialer Sicherungssysteme
  • > diskontinuierliche Erwerbsverläufe, niedrige Einkommensniveaus (geringfügige oder Teilzeit-Beschäftigung) und resultierende geringe Rentenanwartschaften
  • > v.a. Frauen, Alleinlebende, Menschen mit geringer Bildung
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14
Q

Was besagt die Kontinuitätsthese (These der sozio-ökonomischen Differenzierung)?

A
  • geht davon aus, dass soziale Ungleichheiten im Laufe des Lebens bestehen bleiben
  • > Menschen starten von unterschiedlichen Ausgangspositionen und die früh im Leben festgelegten Unterschiede verändern sich bis ins hohe Alter nicht
  • soziale Ungleichheit wird durch Erwerbstätigkeit konstituiert
  • Unterschiede in sozialen Lebenslagen werden durch vorhergehenden Erwerbsphasen und nicht durch das Alter bestimmt
  • äußere Lebensbedingungen sowie innere Haltung zur Welt (Habitus) im Alter sind abhängig von Schichtzugehörigkeit
  • viele Befunde sprechen für diese These im dritten Alter (Soziale Ungleichheit
    hinsichtlich materieller Lage, gesellschaftlicher Partizipation,
    Gesundheitszustand bleibt bestehen)
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15
Q

Was sagt die Kontinuitätsthese zur materiellen Lage?

A
  • materielle Lage ist im Alter deutlich und dauerhaft mit sozialer Schicht verknüpft
  • materielle Lebenslage in zweiter Lebenshälfte hängt vorrangig von beruflicher Situation im Erwerbsleben ab; “horizontale” Ungleichheiten fallen demgegenüber kaum ins Gewicht
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16
Q

Was besagt die Differenzierungsthese (Kumulationsthese)?

A
  • geht von weiterer Verstärkung der sozialen Ungleichheit im späteren Leben aus
  • > Risiken und Ressourcen kumulieren im Laufe des Lebens
  • > Personen mit guten Ausgangsbedingungen werden mit hoher Wahrscheinlichkeit anregende Berufe ergreifen und ein auskömmliches Einkommen haben, während Personen mit schlechten Ausgangsbedingungen im weiteren Verlauf ihres Lebens mit Belastungen und Risiken konfrontiert sind
  • Schichteffekte verstärken sich im hohen Alter
  • vorhergehende und gegenwärtige Begünstigungen und Benachteiligungen akkumulieren sich
  • Menschen, die den unteren Schichten angehören, sind häufiger im Alten- und Pflegeheim untergebracht
  • Kombination von über den Lebenslauf hin akkumulierten und aktuellen Unterschieden in den Lebensbedingungen für die gesundheitlichen Unterschiede im Alter ggf. verantwortlich
  • ältere, arme, alleinlebende Frauen sind, auch weil sie öfter und schwerer krank als Männer sind, weiterhin eine besonders belastete Gruppe
  • > gesundheitliche Probleme werden häufiger als finanzielle Probleme als Hintergrund für ein marginalisiertes Leben erfahren
17
Q

Was besagt die Angleichungsthese?

A
  • besagt, dass bestehende Ungleichheiten in späteren Lebensphasen abgemildert werden können (bspw. durch sozialstaatliche Regelungen, die in späteren Lebensphasen stärker greifen als in früheren Lebensabschnitten
  • die im Alter zunehmenden Einschränkungen sind bedeutender als die Schichtzugehörigkeit
  • soziale Ungleichheit verliert aufgrund der Entberuflichung und der institutionellen Regelungen des Ruhestandes an Bedeutung
  • > Nivellierung (Ausgleich) von Schichtdifferenzen
  • > Spielraum für mehr individuelle Vielfalt
  • die mit sozioök. Status verbundenen relativen gesundheitlichen Unterschiede scheinen mit steigendem Alter geringer zu werden, aber erst in sehr hohem Alter, wenn überhaupt, zu verschwinden
  • Indikatoren der körperlichen und geistigen Gesundheit im Alter - mit Ausnahme der Demenz - variieren kaum zwischen Sozialschichten
  • in Altersgruppen 40-69 tragen jeweils Männer und Frauen der unteren Schicht das höchste Herzinfarktrisiko, aber die relativen Unterschiede werden mit Alter geringer
  • im vierten Alter dominieren wahrscheinlich die Funktionseinschränkungen gegenüber den Schichteffekten (diese These ist dominiant)
18
Q

Was besagt die Alterbedingtheitsthese?

A
  • geht davon aus, dass sich Determinanten für soziale Ungleichheit über Lebenslauf verändern
  • > im Alter werden bestimmte Gruppenzugehörigkeiten bedeutsam für eine bessere o. schlechtere Position im soz. Gefüge
  • biologisch bedingte Einbußen an Leistungs- und Funktionsfähigkeit -> Verschlechterung der Lebenslage im Alter
  • unabhängig von finanziellen Bedingungen ist das höhere Alter mit Verlust an Status und sozialem Ansehen verbunden
  • alt sein als Benachteiligung per se
  • überkommene Stereotypen vergangener Dekaden definierten Alter im Wesentlichen als Periode des Verlusts, Niedergangs und sozialen Rückzugs
  • unabhängig von Alter, Geschlecht und Bildung geben 8,5% der 45- bis 85-Jährigen an, in letzten 12 Monaten Altersdiskriminierung erlebt zu haben (Anteil sei 1008 gesunken)
19
Q

Welche Erklärungsansätze gibt es für die gesundheitliche Ungleichheit im Alter?

A

In materiellen Lebensbedingungen:
- Situation am Arbeitsplatz
-> niedrige berufliche Stellung: stärkere arbeitsbezogene physische und psychische Gesundheitsgefährdung
- Wohnverhältnisse
-> kleinere und schlechter ausgestattete Wohnungen
-> Wohnumgebung mit stärkerer Luftverschmutzung und Lärmbelastung, weniger Erholungsmöglichkeiten in der nahen Umgebung
=> schlechte Wohnverhältnisse, schädigende Umwelteinflüsse, mangelnde Ernährung, Verhalten der Mutter während der Schwangerschaft, schlechte hygienische Verhältnisse

In psychosozialen Belastungen und Ressourcen:

  • kritische Lebensereignisse können physiologische Stressreaktionen auslösen
  • dauerhafte Belastungen (z.B.: finanzielle Engpässe, familiäre Konflikte, berufliche Krisen) gehen oft mit langanhaltenden Stressreaktionen einher

Ungleichheit in gesundheitsbezogenen Einstellungen:

  • selten langfristige Gesundheitsorientierung
  • niedriger Stellenwert der Gesundheit
  • geringe Inanspruchnahme von Angeboten und Leistungen des Gesundheitswesens (z.B. Vorsorgeeinrichtungen, Beratung)

Unterschiede im Gesundheitsverhalten
- weniger gesundheitsförderliches Verhalten, mehr Risikoverhaltensweisen (z.B. Rauchen, körperliche Inaktivität, ungesunde Ernährung) und dadurch beeinflussbare Risikofaktoren (z.B. Übergewicht, Bluthochdruck)

20
Q

Was sind Langzeitfolgen materieller Benachteiligung in der Kindheit?

A
  • Beeinflussung der körperlichen und geistigen Entwicklung eines Kindes
  • schlechter Start ins Leben
21
Q

Wo sind Ansatzpunkte für Interventionen?

A
  • ethische Forderung nach Fairness und sozialer Gerechtigkeit
  • politische Entscheidungen beeinflussen soz. Ungleichheiten -> gesundheitliche Ungleichheiten
  • Maßnahmen zur Verringerung müssen auch und vor allem bei den sozialen Ursachen ansetzen (d.h. nicht nur beim individuellen Gesundheitsverhalten der einzelnen Menschen und nicht nur bei der gesundheitlichen Versorgung)