3.3 Soziale Netzwerke des höheren Lebensalters Flashcards
Wie verändern sich soziale Netzwerke über die Lebensspanne?
- “globales” Netzwerk wächst bis ins jüngere Erwachsenenalter und schrumpft dann stetig
- persönliche und das Freundschaftsnetzwerk schrumpfen ab Erwachsenenalter stetig
- Familiennetzwerk bleibt stabil bis ins hohe Alter
- Nachbarschafts- und Kollegennetzwerk sind nur in bestimmten Altersphasen von Bedeutung
- kritische Lebensereignisse beeinflussen Netzwerkgröße
- Kohorteneffekte legen nahe, dass die persönliche Netzwerkgröße über die letzten 35 Jahre gesunken ist
Wie verändern sich Netzwerke im höheren Alter?
- familiäres Netzwerk und außerfamiliäres Netzwerk werden kleiner
- > Familie ist wichtig, familiäres Netzwerk ist Ressource für Unterstützung
- > Gesellschaftliche Entwicklungen wirken sich auf die Familie aus (z.B. Wohnentfernung nimmt zu, weniger Kinder)
- Sekundäre Netzwerke gewinnen an Bedeutung
- > z.B. Selbsthilfegruppen, Besuchsdienste, Seniorenbüro, Inanspruchnahme von Hilfe, bürgerschaftliches Engagement
- Gestaltung der Netzwerke in Abhängigkeit zur Person
- > Selbstbestimmtheit der Beziehungen (emotionale Bewertung entscheidend)
Was lässt sich über die Verwitwung sagen?
- kritisches Lebensereignis im Alter
- typische Lebenssituation im höheren Erwachsenenalter
- ältere Frauen häufiger verwitwet als Männer
- > 65-69-Jährige: 18% der Frauen und 5% der Männer
- > > 85 Jahre: 76% der Frauen und 35% der Männer
- Verlust Partner als tiefer Lebenseinschnitt empfunden
- große Herausforderung: Risiko vs. Chance
Inwiefern beeinträchtigt Verwitwung die Gesundheit?
- ca. ein Jahr nach Verlust des Partners: Massive psychosomatische und psychopathologische Symptome mit beginnender Pflegebedürftigkeit
- > Antriebsschwäche, Erschöpfungszustände
- > Gefühle der Einsamkeit, Sinnlosigkeit
- > Suizidgedanken
- außerdem physische Beschwerden durch Langzeitpflege des verstorbenen Partners
- weitere Konsequenzen der Verwitwung
- > geringe finanzielle Ressourcen
- > Isolation
Wie kommt es bei der Verwitwung zur Isolation?
- soziale Isolation aufgrund des Trauerprozesses bzw. der Trauerbewältigung
- > Netzwerkpartner fühlen sich überfordert
- > eigener Rückzug
- > weitere Isolation
Wie wird Einsamkeit definiert?
- Menschen als soziales Wesen
- Einsamkeit = subjektives Gefühl des Alleinseins und der Isolation
- hängt von Persönlichkeitseigenschaften oder Bedingungen, die von erfolgreichem Umgang mit Beziehungsdefiziten notwendig sind, ab
Welche Formen der Einsamkeit gibt es?
- soziale Einsamkeit (Gefühl, nicht zu einer Gruppe von Personen zu gehören; fehlende soziale Rollenzugehörigkeit, fehlendes soziales Netzwerk)
- emotionale Einsamkeit (Gefühl der Verlassenheit und des Fehlens einer Vertrauensperson)
Wie können Einsamkeit und Isolation voneinander abgegrenzt werden?
- Einsamkeit als Empfindung sozialen Mangels
- > unabhängig davon, ob dies objektiv vorliegt oder nicht
- > wenn sich eine Person einsam fühlt, ist sie das auch
- subjektives Charakter grenzt Einsamkeit von Isolation ab: Isolation bezieht sich auf einen objektives Mangel an sozialen Beziehungen
- Isolation liegt dann vor, wenn das Ausmaß oder die Anzahl sozialer Beziehungen “unter einem für notwendig erachteten Minimum liegt”
Wie wird soziale Isolation definiert?
- soziale Isolation als Gegenpool der Integration
- soziale Integration: in ein Netzwerk von sozialen Beziehungen eingebunden sein
- > Verhaltensebene: aktives Engagement
- > kognitive Ebene: Gefühl der Zugehörigkeit, Identifikation mit sozialen Rollen
Wie wird Solitude (Alleinsein) definiert?
- Solitude (engl.= Einsamkeit, Abgeschiedenheit) = positive Erfahrung der Isolation
- Bewusste Entscheidung für diesen Zustand
- fördert Intensivierung von wichtigen Selbstreflexionsprozessen
- Förderung von Selbstkontrolle, innerer Freude, Glückseligkeit und Besinnlichkeit
Welche Auswirkungen kann Einsamkeit haben?
- Depression
- soziale Angststörungen
- Schlaflosigkeit und Suizidgedanken
- Demenz
- Reduktion der Selbstmotive, wodurch auch die Empfindung, gebraucht zu werden, vermindert wird
- Verschlechterung der Funktionalität und Erhöhung der Mortalität
- physische Auswirkungen:
- > Übergewicht
- > Bewegungsmangel
- > Rauchen
- > Einfluss auf Bluthochdruck
- > Immunsystem
- > Herz-Kreislauf-Funktion; Erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle
- > Stresshormone usw.
- Reduktion der Lebensqualität und des Wohlbefindens
Was für Befunde gibt es zu der Isolation?
- Zunahme des Isolationsrisikos im hohen Alter
- nur wenige Menschen im “dritten Lebensalter” sind isoliert und fühlen sich einsam
- im vierten Lebensalter: Abnahme des inner- und außerfamiliären Netzwerkes: Mehr Menschen klagen über Einsamkeit
- Folgen der Isolation: fehlender Lebenssinn, sich nicht nützlich für andere fühlen, geringes Wohlbefinden, schlechtes Gesundheitsverhalten, vorzeitige Mortalität
Was für Befunde gibt es zu der Isolation?
- Zunahme des Isolationsrisikos im hohen Alter
- nur wenige Menschen im “dritten Lebensalter” sind isoliert und fühlen sich einsam
- im vierten Lebensalter: Abnahme des inner- und außerfamiliären Netzwerkes: Mehr Menschen klagen über Einsamkeit
- Folgen der Isolation: fehlender Lebenssinn, sich nicht nützlich für andere fühlen, geringes Wohlbefinden, schlechtes Gesundheitsverhalten, vorzeitige Mortalität
Wie entsteht Einsamkeit nach der Disengagement-Theorie?
- sozialer Rückzug ist erwünscht und gewünscht
Wie entsteht Einsamkeit nach der Theorie der sozioemotionalen Selektivität?
- Strukturänderung sozialer Netzwerke
- Gründe: veränderte Entwicklungsziele
- zunehmend wichtigeres Entwicklungsziel: emotionales Wohlbefinden
- > Auswahl sozialer Kontakte nach ihrer emotionalen Bedeutsamkeit
Welche Gründe gibt es für Isolation und Einsamkeit?
- singularisierte Lebensformen
- Immobilität
- Pflegebedürftigkeit
- Inkontinenz
- Langzeitpflege der/des Partners/in
- Verwitwung
Welche Vulnerabilitätsfaktoren gibt es?
- Verschlechterung des objektiven und subjektiven Gesundheitszustandes
- geringes Spektrum an Interessen
- Beschränkung der sozialen Kontakte
- Tabu von Tod und Trauer im sozialen Umfeld
Welche Protektiven Faktoren gibt es für Isolation und Einsamkeit?
- Einkommen
- Bildungsstand
- Persönlichkeitsmerkmale
- Unterstützungsleistungen für andere
Veränderung auf persönlicher, gesellschaftlicher Ebene
- Überwindung gesellschaftlicher Tabus im Umgang mit Tod und Trauer
- Antizipatorische Sozialisation: Auseinandersetzung mit einer möglichen Verwitwung
Welche möglichen protektiven Faktoren könnte es beim Beispiel Bewältigung der Verwitwung geben?
- Konstanz des Wohnortes und Wohnumfeldes
- Unabhängiger Lebensstil während der Partnerschaft
- breites Spektrum an Interessen
- soziale Aktivität (außerfamiliäre Kontakte)
- außerfamiliäres Rollenmanagement
- stabiler objektiver und subjektiver Gesundheitszustand
Was sind mögliche Interventionsgerontologische Maßnahmen gegen Einsamkeit?
- Ansatzpunkt Netzwerk einer Person z.B. neue Beziehungen aufbauen, bestehende Beziehungen pflegen
- praktische Unterstützung (z.B. Fahrgelegenheiten zu Orten sozialer Begegnung)
- Kontaktvermittlung
- Informationsgabe
- Beziehungsarbeit der betroffenen Personen
Welche möglichen interventionsgerontologischen Maßnahmen könnte es beim Beispiel Bewältigung der Verwitwung geben?
- Krisenintervention und langfristige Intervention durch prof. Helfer
- > Unterstützung und Beratung der verwitweten Person und deren soziale Netzwerkpartner
- Öffentlichkeitsarbeit
- informelle Selbsthilfegruppen
- Unterstützung der aktiven Freizeitgestaltung
Welche möglichen interventionsgerontologischen Maßnahmen könnte es beim Beispiel Bewältigung der Verwitwung geben?
- Krisenintervention und langfristige Intervention durch prof. Helfer
- > Unterstützung und Beratung der verwitweten Person und deren soziale Netzwerkpartner
- Öffentlichkeitsarbeit
- informelle Selbsthilfegruppen
- Unterstützung der aktiven Freizeitgestaltung
Welche Interventionen könnte es gegen Einsamkeit in der Gemeinde geben?
- multiple Interventionskomponenten, die auf das Individuum und die Umweltgegebenheiten abzielen
- > Medienkampagne
- > Informationsveranstaltungen
- > psychosoziale Gruppen
- > von Nachbarn organisierte soziale Aktivitäten
- > Training von Mediatoren
Welche Interventionsstrategien zur Reduktion von Einsamkeit sind am effektivsten?
- die, die auf die Veränderung maladaptiver sozialer Denkmuster abzielen