7.1 Lebensqualität Flashcards

1
Q

Was bedeutet “Lebensqualität”?

A

(- formaler, inhaltsleerer Begriff, den es zu füllen gilt)

  • hypothetisches Konstrukt:
  • > multidimensionale Struktur
  • > multikriteriale Erhebung
  • > multidisziplinäre Betrachtung
  • subjektive Wahrnehmung einer Person über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertesystemen, in denen sie lebt, und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Standards und Anliegen
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2
Q

Was ist gesundheitsbezogene Lebensqualität?

A
  • bedeutsame Aspekte des Befindens und Handlungsvermögens von Personen, welche unter gesundheitlichen Einschränkungen leiden bzw. chronisch krank sind
  • multidimensionales Konstrukt, das körperliche, emotionale, mentale, soziale und verhaltensbezogene Komponenten des Wohlbefindens und der Funktionsfähigkeit aus Sicht der Patienten beinhaltet
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3
Q

Was sagt die sozialwissenschaftliche Wohlfahrtsforschung zur Lebensqualität?

A
  • Zusammenfassende Kennzeichnung für das Maß der Übereinstimmung zwischen Bedingungen eines bestimmten objektiven Lebensstandards und der subjektiven Bewertung der dadurch gekennzeichneten Bevölkerungsgruppe
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4
Q

Was sagt die sozioökonomische Tradition zur Lebensqualität?

A
  • Sozialindikatoren, materielle, ökonomische und infrastrukturelle Ressourcen
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5
Q

Was sagt die medizinische Tradition zur Lebensqualität?

A
  • physiologisch-funktionelle Variablen, subjektive Gesundheitseinschätzung gesundheitsbezogenen LQ nicht identisch mit LQ im Allgemeinen, obwohl häufig gleichgesetzt
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6
Q

Was sagt die psychologische Tradition zur Lebensqualität?

A
  • subjektives Wohlbefinden
  • > kognitive Komponente (Lebenszufriedenheit)
  • > affektive Komponente (emotionales Erleben)
  • Top-down-Ansatz (bestimmt durch Persönlichkeitsmerkmale)
  • Bottom-up-Ansatz (objektive Lebensbedingungen Maßstab)
  • integrativer Ansatz (individuelle Beurteilung Mittler zw. objektiv u. subjektiv)
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7
Q

Was sind Ziele der LQ-Forschung?

A
  • patientenbezogen, individuell:
  • > individualisierte Therapieplanung und -entscheidung
  • > Sichtweise des Betroffenen und Lebenssituation ernst nehmen und verstehen
  • > Bewertung des Therapieerfolges
  • Beschreibung der LQ best. Populationen in der Bevölkerung (Epidemiologie)
  • > Infos für gesundheitspolitische Planung gewinnen
  • Qualitätssicherung
  • > Beschreibung von Versorgungsstrukturen
  • Gesundheitsökonomie
  • > Kosten-Nutzen-Analyse
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8
Q

Was ist die Aufgabe des Gesundheitssystems?

A
  • muss sich stets an dem Anspruch messen lassen, den Gewinn an Gesundheit und gesundheitsbezogener Lebensqualität der Bevölkerung zu verbessern
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9
Q

Auf welche Weisen kann Lebensqualität gemessen werden?

A
  • Selbstbeurteilung vs. Fremdeinschätzung
  • intrapsychische vs. objektive Faktoren
    (Fremdeinschätzung nicht gleich objektiv!)
  • unidimensional vs. multidimensional
  • krankheitsspezifisch vs. krankheitsübergreifend
  • Fragebögen vs. Interviews
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10
Q

Was sind Aspekte der LQ-Messung?

A
  • nur der Befragte kann als Experte Auskunft geben
  • Beobachterperspektive ist nicht mit Selbstbeurteilung identisch
  • sie ist nicht direkt zu beobachten, sondern wird lediglich indirekt über die Verwendung von Indikatoren erschlossen
  • sie ist keine statische, ein für alle Mal feststehende Größe, sondern ein änderungssensitives Phänomen
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11
Q

In welchen Bereichen gibt es krankheitsspezifische Instrumente der LQ-Forschung?

A
  • Psychiatrie
  • Asthma
  • Epilepsie
  • Onkologie
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12
Q

Was ist das SF-36 Health Survey?

A
  • Entwicklung im Rahmen der Medical Outcome Study
  • krankheitsübergreifendes Messinstrument
  • für alle Altersstufen ab 14 Jahren
  • Fragebogen: umfasst 8 Dimensionen mit 36 Items
  • subjektive Sicht auf psychische, körperliche und soziale Aspekte des Wohlbefindens und der Funktionsfähigkeit
  • (Telefon-)interview-Form, schriftliche Fragebogenform, Fremdbeurteilungsversion
  • Papierform, Computerform
  • weltweit in mehr als 20 Sprachen
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13
Q

Welche Dimensionen beachtet das SF-36 Health Survey?

A
  • körperliche Funktionsfähigkeit
  • Rollenverhalten wegen körperlicher Funktionsbeeinträchtigung
  • körperliche Schmerzen
  • allgemeiner Gesundheitszustand
    => körperliche Summenskala
  • Vitalität und körperliche Energie
  • soziale Funktionsfähigkeit
  • Rollenverhalten wegen seelischer Funktionsbeeinträchtigung
  • psychisches Wohlbefinden
    => psychische Summenskala
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14
Q

Was ist das WHOQOL-100 (World Health Organization Quality of Life Assessment)?

A

Messziel:
- Selbsteinschätzung der Lebenssituation und gesundheitsbezogenen Lebensqualität für den internationalen und interkulturellen Vergleich (ab 18 Jahren)
Konstrukt:
- Gesundheitsbegriff der WHO, gesundheitsbezogene Lebensqualität und Qualität der Gesundheitsversorgung
Bezug:
- übergreifende Instrumente für Funktionszustand und Wohlbefinden
- misst z.B.: körperliches Wohlbefinden mit den Skalen Schmerz, Energie und Schlaf; seelisches Wohlbefinden; Autonomie (im Alltag); soziale Beziehungen; Lebensbedingungen/Umwelt; Religion / persönliche Überzeugungen
-> Scores werden pro Skala und für die Lebensqualität insgesamt gebildet und können über (vorläufige) Normwerte interpretiert werden

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15
Q

Welche Kritik kann man an der Lebensqualität-Messung äußern?

A
  • Menschen besitzen enorme Fähigkeiten zur Adaption und empfinden unter nicht wünschenswerten Bedingungen Wohlbefinden
  • > daher sollten auch objektive Indikatoren hinzugezogen werden
  • viele Erhebungsverfahren geben bestimmte Lebensbereiche vor: Aspekte, die relevant sind, können nur vom Individuum bestimmt werden
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16
Q

Was ist das Zufriedenheitsparadox (als Kritik an der Lebensqualität-Messung)?

A
  • alte Menschen sind im besonderen Maße adaptiert
17
Q

Was ist die individualisierte Messung von Lebensqualität und was sind Probleme dieser?

A
  • individuelle Festlegung der Dimensionen
  • individuelle Gewichtung
  • subjektive Bewertung der Dimensionen

Probleme:

  • Komplexität
  • zeitlicher Aufwand
  • Veränderungen in Bereichen können über mehrere Personen hinweg nicht einfach verglichen werden