7.2 Versorgung bei Demenz Flashcards
Was ist die Definition von Demenz?
- erworbene Verschlechterung einer vorher größeren intellektuellen Leistungsfähigkeit
- erworbene Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, die Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Urteilsvermögen einschränkt und so schwerwiegend ist, dass die Betroffenen nicht mehr zu einer selbstständigen Lebensführung in der Lage sind
Was sind Faktoren für eine Diagnose von Demenz nach der ICD-10?
- Abnahme des Gedächtnisses
- Abnahme anderer kognitiver Fähigkeiten
- Verminderung der Affektkontrolle oder Veränderung des Sozialverhaltens
- Dauer der Symptomatik mind. 6 Monate
Welche kognitiven Störungen sind Symptome bei einer Demenz?
- Beeinträchtigung von Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung, Rechnen, Lernen, Sprache (Aphasie), Urteilsvermögen, Aktivitäten des täglichen Lebens (Apraxie)
Welche Verhaltensstörungen sind Symptome bei einer Demenz?
- affektive (Depressivität, Euphorie) / psychotische Phänomene (Wahn, Halluzinationen), Antriebsstörungen (Apathie, Gleichgültigkeit, Unruhe), Persönlichkeitsveränderungen (Aggressivität)
- “herausforderndes Verhalten”
-> wiederkehrende Verhaltensauffälligkeiten, die als störend, belastend, fremd- oder selbstgefährdend von der Umgebung wahrgenommen werden (nicht situationsgerechtes und sozial unangepasstes Verhalten)
=> Aggression, Reizbarkeit, Apathie, Depression, Ängstlichkeit, Wahnvorstellungen, Enthemmung, abweichendes motorisches Verhalten, Euphorie und Halluzinationen können auftreten
Welche somatischen Störungen sind Symptome bei einer Demenz?
- Inkontinenz, Rigidität (Starrheit einer Körperstruktur), Störungen von Körperhaltung und Gang, Krampfanfälle, Schluckstörungen, Appetit, Schlaf-Wach-Rhythmus
Was sind Ursachen für “herausforderndes Verhalten” bei Demenzerkrankten?
- Resultat der Unfähigkeit sich verständlich zu machen
- Reaktion auf eine Welt, die einem nicht vertrauensvoll und verlässlich ist
- Versuch des Demenzkranken, sich auf einer anderen Ebene psychologischen Funktionierens anzupassen, auszudrücken, mitzuteilen, aus Situationen Sinn zu machen, sich gegenüber der Umwelt zu behaupten
- Problem:
- > Dritte können Signale nicht deuten bzw. Auslöser erkennen -> Auffälligkeiten rücken als Störfaktoren in den Mittelgrund
Wie erklärt der bedürfnisorientierte Ansatz das herausfordernde Verhalten?
- unerfüllte Bedürfnisse
Wie erklärt der Umgebungsansatz das herausfordernde Verhalten?
- Über- bzw. Unterstimulation
- Reaktion auf Stress
- soziale Umgebung
- physische Umgebung
- Infrastruktur
Wie erklärt der Verhaltensansatz das herausfordernde Verhalten?
- Lebensgewohnheiten
- Lebensstil
- Persönlichkeitsmerkmale
Was ist die Alzheimer-Krankheit?
- langsam fortschreitender neurodegenerativer Prozess mit einer Gesamtdauer von vermutlich 20-30 Jahren
Was ist die Lewy-Körper-Krankheit?
- neurodegenerative Erkrankung, ca. 20% im Rahmen von Parkinson-Krankheit
Was ist die Pick-Krankheit?
- frontotemporale Demenz: seltene neuro-degenerative Erkrankung, bei der v.a. der Frontallappen von Nervenzellenuntergang betroffen ist
Welche vaskulären Ursachen kann Demenz haben?
- Gruppen der zerebrovaskulären Krankheiten (=vaskuläre Demenz, z.B. nach Schlaganfall, Multiinfarktdemenz)
Welche vaskulären Ursachen kann Demenz haben?
- Gruppen der zerebrovaskulären Krankheiten (=vaskuläre Demenz, z.B. nach Schlaganfall, Multiinfarktdemenz)
Welche gemischten Ursachen kann Demenz haben?
- Mischformen degenerativer und vaskulärer Ursachen
Was ist die sekundäre Demenz?
- ca. 10% der Fälle
- auf eine (behandelbare) Grunderkrankung zurückgehend, deshalb ist eine Differenzialdiagnose von großer Bedeutung
Zu den behandelbaren Ursachen zählen:
- schwere Depressionen (Pseudodemenz)
- Substanzinduzierte Störungen (Medikamente, Alkohol)
- Stoffwechselstörungen (Vitaminmangelzustände, Schilddrüsenerkrankungen)
- intrakranielle Erkrankungen (Tumore)
Wie häufig ist Demenz?
- in Deutschland leben rund 1,6 Millionen Menschen mit Demenz
- durchschnittlich treten täglich ungefähr 900 Neuerkrankungen auf
- Infolge der demographischen Veränderungen nimmt die Zahl der Demenzerkrankungen kontinuierlich zu
- bis 2050 soll sich die Zahl auf 2,4 bis 2,8 Millionen demenziell Erkrankter erhöhen
Wie sieht die Versorgung der Demenz aus?
- keine kausale Demenztherapie
- > evidenzbasierte Medizin
- zentrale Rolle der Hausärzte
- Probleme aufgrund der Versorgungsstruktur
Wie kann man präventiv gegen eine Demenz vorgehen?
- aktiv sein (physisch und psychisch)
- zahlreiche epidemiologische, Querschnitt- und Interventionsstudien legen nahe, dass insb. langfristige körperliche und kognitive Aktivität bzw. deren Kombination das Demenzrisiko senken
- > Erhöhung der Gehirndurchblutung
- > Vermehrung der Kontaktstellen
- > Anregung Bildung neuer Nervenzellen
- > Neubildung von Gefäßen
Wie kann man präventiv gegen eine Demenz vorgehen?
- aktiv sein (physisch und psychisch)
- zahlreiche epidemiologische, Querschnitt- und Interventionsstudien legen nahe, dass insb. langfristige körperliche und kognitive Aktivität bzw. deren Kombination das Demenzrisiko senken
- > Erhöhung der Gehirndurchblutung
- > Vermehrung der Kontaktstellen
- > Anregung Bildung neuer Nervenzellen
- > Neubildung von Gefäßen
Was sind Probleme bei der Diagnostik von Demenzerkrankten?
- 50-66% der Demenzfälle sind nicht diagnostiziert
- oftmals zu spät
- Facharzt vs. Hausarzt
Wieso ist die Diagnostik relevant?
- Zeit der Ungewissheit verkürzen
- Ausschluss potenzieller reversibler Erkrankungen mit kognitiven Defiziten
- untersch. Therapie und Versorgung
- > vaskuläre Ursachen - Behandlung von Risikofaktoren
- > verschiedene Prognosen
- verschiedene Probleme für Bezugspersonen
- Grundlage für Lebensplanung und Entscheidungen
- > Vermeidung von Konflikten und Konfrontationen
- > unterschiedliche Gefahren
Was ist das Ziel der Diagnostik?
- frühzeitige Diagnostik
- > Erkrankte und Angehörige über die Ätiologie, die Symptomatik, Prognose, Therapie und über präventive Maßnahmen aufzuklären
- Grundlage der Behandlung und Betreuung von Erkrankten und Angehörigen
- > da Demenz dynamischer und progredienter Prozess + viele therapeutische und präventive Ansätze gerade im Frühstadium der Erkrankung Belastung und Pflegebedürftigkeit verzögern kann
Wie kann man Demenz medikamentös therapieren?
- ACh-Hemmer: Donepezil, Rivastigmin, Galantamin
- > wirksam in Hinsicht auf Fähigkeit zur Verrichtung von Alltagaktivitäten, auf Besserung kognitiver Funktionen und auf ärztlichen Gesamteindruck bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz
- NMDA-Antagonist: Memantin
- > wirksam auf Kognition, Alltagsfunktion und klinischen Gesamteindruck bei Patienten mit moderater bis schwerer Alzheimer-Demenz
- Ginkgo Biloba
- > Hinweise von diesem auf Kognition bei Patienten mit leichter bis mittelgradiger Alzheimer-Demenz o. vaskulärer Demenz