5.3 Gesundheitsbezogene Altersbilder Flashcards
Was sind Altersbilder?
- Wahrnehmung des Altwerdens anderer bei einer Einzelperson oder einer Gruppe von Menschen
Wie werden Altersbilder transportiert?
- sprachliche Bilder: “Eine Operation lohnt sich doch in meinem Alter gar nicht mehr”
- Körperbilder: körperliche Merkmale werden gedeutet und mit Bedeutung versehen (graue Haare, faltige Haut, gebückte Haltung usw.)
- Medienbilder: vor allem über visuelle Darstellungen in Massenmedien
Welche vier Formen von Altersbildern gibt es?
- Altersbilder als kollektive Deutungsmuster
- organisationale und institutionelle Altersbilder
- Altersbilder als Elemente der persönlichen Interaktion
- Altersbilder als individuelle Vorstellungen und Überzeugungen
-> Altersfremdbilder
-> Altersselbstbilder
=> Formen bedingen sich gegenseitig
Was sind Altersbilder als kollektive Deutungsmuster?
- entstehen im öffentlichen Diskurs
- thematisieren soziale Stellung der Älteren in einer Gesellschaft
- sich wandelbar, Deutungskämpfe zwischen verschiedenen Vorstellungen sind möglich
- > früher: “Disengagement Theorie”
- > Heute: Betonung der Potenziale des Alterns
- > Zukunft: ???
Was sind die organisationalen und institutionellen Altersbilder?
- Altersbilder gehen in die Struktur sozialer Organisationen ein
- dadurch beeinflussen sie das Alltagsleben, die Lebensläufe und Lebensplanungen der Menschen
- > Festlegung von Altersgrenzen: Schulpflicht, Wahlberechtigung, gesetzlicher Ruhestand
- Altersbilder werden in Programmatik von Organisationen integriert und prägen ihr Handeln
Was sind Altersbilder als Elemente der persönlichen Interaktion?
- Altersbilder werden in alltäglichen Interaktions- und Kommunikationssituationen generiert und reproduziert
- festgelegte Verhaltensskripte bei Altersunterschieden
- Beispiele:
- > Alterskomplimente: “Sie sehen aber gut für ihr Alter aus”
- > “secondary baby-talk” im Pflegekontext (Duzen, Kosenamen, distanzloses Verhalten
Was sind Altersbilder als individuelle Vorstellungen und Überzeugungen?
- individuelle Überzeugungen und Wissensbestände über das Älterwerden, ältere Menschen und das Alter widerspiegeln
- Individualität von Deutungen des Alterns und Alters
- > individuelle Erfahrungen in der eigenen Familie, in Beziehungen zu Eltern in eigener Kindheit und Jugend, wie auch in den Beziehungen zu den eigenen Kindern und Enkelkindern
- häufig in Form von Altersstereotypen
Warum sind Altersbilder in der gesundheitlichen Versorgungspraxis wichtig?
- Entscheidungsträger in Politik und Gesundheitswesen
- > Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung, präventive und soziale Angebote, räumliche Gestaltung von Wohngebieten
- Ärzte/Behandler
- > i.V.m. einer differenzierten Kenntnis physiologischer Vorgänge und Altersprozesse, (Ko) -morbiditäten und Behandelbarkeit
- Ältere Menschen selbst
- > zahlreiche Studien belegten den Zusammenhang einer negativen Sichtweise auf das Älterwerden und einer schlechteren Gesundheit bzw. weniger Ausübung von Gesundheitsverhalten oder Inanspruchnahme von Vorsorgeleistungen
Warum sind Altersbilder in der gesundheitlichen Versorgungspraxis wichtig?
- Entscheidungsträger in Politik und Gesundheitswesen
- > Ausgestaltung der gesundheitlichen Versorgung, präventive und soziale Angebote, räumliche Gestaltung von Wohngebieten
- Ärzte/Behandler
- > i.V.m. einer differenzierten Kenntnis physiologischer Vorgänge und Altersprozesse, (Ko) -morbiditäten und Behandelbarkeit
- Ältere Menschen selbst
- > zahlreiche Studien belegten den Zusammenhang einer negativen Sichtweise auf das Älterwerden und einer schlechteren Gesundheit bzw. weniger Ausübung von Gesundheitsverhalten oder Inanspruchnahme von Vorsorgeleistungen
Was ist Ageism (Altersdiskriminierung)?
- stereotyping, prejudice, and discrimination against people on the basis of their age
- widespread and an insidious practice which has harmful effects on the health of older adults
- f.e.: overlooked for employment, restricted from social services and stereotyped in the media
=> marginialises and excludes older people in their communities
-> auch in medizinischer Versorgung
Was sind Beispiele von Ageism in der Geriatrie?
- geriatrische Versorgungsstrukturen folgen nicht vorrangig den Bedürfnissen der geriatrischen Patienten, sondern überwiegend gesundheitspolitischen Rationalitäten, was eine adäquate Versorgung älterer Menschen erheblich erschwert
- > Versorgungdefizit von Psychotherapie bei über 70-Jährigen
- > nur 7.8% der Krankenhäuser verfügen über eine geriatrische Fachabteilung
- > verdeckte Altersrationierung in der gesundheitlichen Versorgungspraxis:
- > in der Pflege, in der Intensivmedizin, bei operativen Eingriffen (z.B. bei der endoprothetischen Versorgung)
- > bei der Beurteilung von Verbesserungswahrscheinlichkeit
Was sind Beispiele von Ageism in der Geriatrie?
- geriatrische Versorgungsstrukturen folgen nicht vorrangig den Bedürfnissen der geriatrischen Patienten, sondern überwiegend gesundheitspolitischen Rationalitäten, was eine adäquate Versorgung älterer Menschen erheblich erschwert
- > Versorgungdefizit von Psychotherapie bei über 70-Jährigen
- > nur 7.8% der Krankenhäuser verfügen über eine geriatrische Fachabteilung
- > verdeckte Altersrationierung in der gesundheitlichen Versorgungspraxis:
- > in der Pflege, in der Intensivmedizin, bei operativen Eingriffen (z.B. bei der endoprothetischen Versorgung)
- > bei der Beurteilung von Verbesserungswahrscheinlichkeit
Welchen Einfluss haben Altersstereotypen auf Gesundheit?
- Menschen mit negativeren Altersstereotypen:
- > haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, ein schwerwiegendes Herzkreislauf-Ereignis zu erleiden
- > haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, schlechtere Gedächtnisleistungen zu entwickeln
- > haben höhere Wahrscheinlichkeit von Krankenhauseinweisungen
- > erholen sich schlechter nach einer Krankheit
- > haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Depression zu entwickeln
Wie wirken sich Altersbilder auf physiologische Mechanismen aus?
- eine positive Sicht auf das eigene Älterwerden trägt zu einem geringeren Niveau von C-reaktivem Protein bei
Wie wirken sich Altersbilder auf das Verhalten aus?
- Menschen mit einer negativeren Sicht auf das Älterwerden sind deutlich seltener körperlich aktiv
- > häufigeres Spazierengehen bei positiver Sicht auf das Älterwerden