Prüfungsschemata Flashcards
Totschlag, § 212
I. Tatbestand
- Objektiver Tatbestand
a) Tatobjekt: ein anderer Mensch
b) Tathandlung: töten1 (fragliches Verhalten, z.B. Schuss mit einer Pistole)
c) Taterfolg: durch die Tathandlung kausal und objektiv zurechenbar herbeigeführter Tod eines Menschen
- Subjektiver Tatbestand
Vorsatz bzgl. aller objektiven Tatbestandsmerkmale
II. Rechtswidrigkeit
III. Schuld
Mord, § 212 I, 211
Gemeinsame Prüfung:
Strafbarkeit gemäß §§ 212 I, 211 StGB
I. Tatbestand
1. Objektiver Tatbestand
a) Tötung eines anderen Menschen (inkl. Kausalität und obj. Zurechnung)
b) Tatbezogene (objektive) Mordmerkmale (2. Gruppe)
(1) heimtückisch
(2) grausam
(3) gemeingefährlich
- Subjektiver Tatbestand
a) Vorsatz bzgl. aller objektiven Tatbestandsmerkmale (inkl. der objektiven Mordmerkmale)
b) Täterbezogene (subjektive) Mordmerkmale (1. und 3. Gruppe)
(1) Mordlust
(2) Befriedigung des Geschlechtstriebes
(3) Habgier
(4) sonstige niedrige Beweggründe
(5) Ermöglichungsabsicht
(6) Verdeckungsabsicht
II. Rechtswidrigkeit
III. Schuld
Körperverletzung, § 223 I, 224 I Nr. 1-5
I. Tatbestand
- Objektiver Tatbestand
a) Körperliche Misshandlung oder Gesundheitsschädigung
b) Gefährliche Tatbegehung i.S.v. § 224 I Nr. 1-5 StGB - Subjektiver Tatbestand
Vorsatz bzgl. aller objektiven Tatbestandsmerkmale (inkl. Qualifikationsmerkmale)
II. Rechtswidrigkeit
III. Schuld
Schwere Körperverletzung, § 223 I, 226 I Nr. 1-3
Hinweis: Schon in der Überschrift muss zum Ausdruck kommen, ob man dem Täter bzgl. des Eintritts der besonderen Folge Absicht bzw. direkten Vorsatz (dann zusätzlich Abs. 2 zitieren) oder lediglich Eventualvorsatz bzw. Fahrlässigkeit (dann nur Abs. 1 zitieren) unterstellt.
Empfehlung: Getrennte Prüfung nach vorangegangener Prüfung des Grunddeliktes:
I. Tatbestand
- Verweis auf das bereits geprüfte Grunddelikt (aus dem Wortlaut: „Hat die Körperverletzung…“).
- Eintritt einer (ggf. auch von mehreren) besonderen Folge(n) i.S.v. § 226 I Nr. 1-3 StGB
- Objektive Sorgfaltspflichtverletzung bei objektiver Vorhersehbarkeit des Erfolges
- Objektive Zurechnung.
- Spezifischer Gefahrverwirklichungszusammenhang zwischen Grunddelikt (§ 223 StGB) und besonderer Folge
II. Rechtswidrigkeit
III. Schuld
Körperverletzung mit Todesfolge, § 227
Empfehlung: Vorab Prüfung des Grunddelikts und nach Bejahung des § 227 I StGB noch ein Satz zu § 222 StGB denn (vereinfacht):
§ 227 StGB = § 223 StGB + § 222 StGB + spezifischer Gefahrverwirklichungszusammenhang.
I. Tatbestand
- Grunddelikt: §§ 223 ff. StGB
(str. ob Versuchsstrafbarkeit des § 227 StGB rechtlich zulässig, wenn Grunddelikt nur versucht) - Eintritt der schweren Folge: Tod der verletzen Person
- Kausalität zwischen Grunddelikt und schwerer Folge
- Tatbestandsspezifischer Gefahrverwirklichungszusammenhang zwischen Grunddelikt und Todesfolge
= Realisierung der dem Grunddelikt anhaftenden spezifischen Gefahr in der schweren Folge (Anknüpfungspunkt und inhaltliche Anforderungen str.) - Fahrlässigkeit im Hinblick auf die schwere Folge (§ 18 StGB )
II. Rechtswidrigkeit
III. Schuld
= Individuelle Sorgfaltspflichtverletzung und individuelle Vorhersehbarkeit
Nötigung, § 240
- TBM
a. Objektiver TB
aa. Nötigungsmittel
- Gewalt
- Drohung mit einem empfindlichen Übel
bb. Nötigungserfolg
- > irgendeine Handlung, Duldung, Unterlassung
cc. Nötigen
- > Kausalität und obj. Zurechnung (= nötigungsspezifischer Zusammenhang) zwischen Nötigungsmittel und Nötigungserfolg
b. Subjektiver TN
- RWK
a. Fehlen von Rechtfertigungsgründen
b. Verwerflichkeit gem. § 240 II - Schuld
- Strafzumessung
Raub, § 249
I. Obj. TB
- Vorliegen eines Diebstahls (Diebstahlselement)
- Raubobjekt (Sache)
- Beweglichkeit
- Fremdheit der Sache
- Wegnahme - Vorliegen eines Nötigungsmittels (Nötigungselement)
- Anwendung von Gewalt gegen eine Person
a. Gewalt
- > vis absoluta (unüberwindbare Gewalt) und vis compulsiva (willensbeugende Gewalt)
b. Gewalt gegen eine Person
c. Gewalt durch Unterlassen
d. Drohung
e. Finale Verknüpfung -> Einsatz des Nötigungsmittels zur Ermöglichung der Wegnahme