Chirurgie Fälle 121-140 Flashcards

1
Q

Ein 60-jähriger Mann stellt sich bei seinem Hausarzt vor. Er berichtet über Husten, der ihn seit ca. 2 Monaten plagt. Da er starker Raucher ist, habe er dem jedoch keine Bedeutung beigemessen. Seit ca. 1 Woche habe er nun aber auch erstmals Blutspuren im Auswurf bemerkt und ist nun doch etwas beunruhigt.
Der Hausarzt veranlasst daraufhin eine Röntgenaufnahme des Thorax.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie anhand der Anamnese, Klinik und des Röntgenbildes?

A

V.a.Bronchialkarzinom:

  1. Anamnese und Klinik (chronischer, blutiger Husten; Raucheranamnese)
  2. Röntgenaufnahme (pulmonaler Rundherd linker Oberlappen)
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2
Q

Bronchialkarzinom

Nennen Sie Risikofaktoren für die Entstehung dieser Erkrankung!

A
  1. Nikotinabusus
  2. Umweltgifte und industrielle Noxen, z. B. Nickel, Arsen, Radon, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Asbest
  3. Narbenkarzinome (nach Lungennarben) und Kavernenkarzinome (nach Tuberkulose)
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3
Q

Bronchialkarzinom

Nennen Sie die verschiedenen histologischen Formen des Bronchialkarzinoms!

A
  1. Nichtkleinzellige Karzinome:
    – Plattenepithelkarzinome (ca. 45%): 2/3 zentral wachsend, führen zu Bronchusverschlüssen und nachgeschalteten Resorptionsatelektasen
    – Adenokarzinome (ca. 20%): liegen zu 75% peripher, sehr frühe hämatogene Metastasierung
    – Großzelliges Bronchialkarzinom (ca. 10 %): rasche hämatogene und lymphogene Metastasierung
  2. Kleinzelliges Bronchialkarzinom (ca. 20%): vor allem zentral wachsend, sehr aggressiv mit früher hämatogener und lymphogener Metastasierung
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4
Q

Bronchialkarzinom

Welche Resektionsverfahren können beim Bronchialkarzinom durchgeführt werden?

A

1- Lobektomie: Absetzen eines Lungenlappens am Hauptbronchus
2- Manschettenresektion: Resektion des tumortragenden Bronchusabschnittes und erneute Anastomosierung
3- Segmentresektion: bei eingeschränkter Lungenfunktion alleinige Resektion des tumortragenden Lungensegmentes
4- Extraanatomische Lungenteilresektion: atypische Resektion des befallenen Lungengewebes
5- Pneumektomie bzw. erweiterte Pneumektomie: Resektion einer Lunge, evtl. mit Resektion benachbarter befallener Strukturen, z. B. Pleura, Perikard, Zwerchfell, Rippen

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5
Q

Bronchialkarzinom

Was versteht man unter einem Pancoast-Tumor?

A

Peripheres Bronchialkarzinom, ausgehend von der Lungenspitze
Anfangs klinisch stumm, später typische Klinik durch Infiltration umgebender Strukturen:
1. Horner-Trias: Ptosis, Miosis, Enophthalmus durch Infiltration des Ganglion stellatum
2. Parästhesien im Unterarm durch Infiltration des Plexus brachialis
3. Armschwellung bei Lymph- und Venenstau

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6
Q

Ein 34 Jahre alter Bauarbeiter wird von einem Kollegen in die Klinik gebracht, nachdem ihm bei der Arbeit ein etwa 10 kg schwerer Stein aus ca. 2 m Höhe auf den rechten Ellenbogen gefallen war. Er klagt nun über Schmerzen am rechten Ellenbogen und über eine rechte kalte Hand. Bei der klinischen Untersuchung ist der rechte Ellenbogen geschwollen und die Beweglichkeit schmerzhaft eingeschränkt. Im Seitenvergleich ist die rechte Hand blasser und kühler als die linke Hand. Die rechte A. radialis können sie nur schwach tasten. Auf dem Röntgenbild des rechten Ellenbogens in 2 Ebenen können Sie eine Fraktur ausschließen.
Wie gehen Sie weiter vor, welcher diagnostische Schritt ist jetzt erforderlich?

A

Angiographie: Verdacht auf Affektion/Verletzung der A. radialis. Die Angiographie ist hier die Untersuchungsmethode mit der höchsten Sensitivität.

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7
Q

Arterienverletzung

Welchem Schweregrad nach der Einteilung nach Vollmar entspricht diese Arterienverletzung?

A

Die Verletzung entspricht einem stumpfen Gefäßtrauma Grad II nach Vollmar (s. Tab.).

Scharfes Gefäßtrauma
Grad I : Äußere (evtl. auch mittlere) Gefäßwandschicht durchtrennt, primär keine Blutung, keine Ischämie
Grad II : Eröffnung des Gefäßlumens, arterielle Blutung, evtl. periphere Ischämie
Grad III : Durchtrennung oder Zerquetschung der Arterie mit obligater peripherer Ischämie

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8
Q

Arterienverletzung

Welchem Schweregrad nach der Einteilung nach Vollmar entspricht diese Arterienverletzung? Teil 2

A

Stumpfes Gefäßtrauma, keine Blutung
Grad I : Quetschung/Einriss der Intima, oft keine hämodynamische Relevanz, evtl. sekundäre arterielle Thrombose
Grad II : Intima- und Mediaverletzung, arterielle Thrombose mit peripherer Ischämie
Grad III : Komplette Arterienquetschung, Adventitia erhalten, periphere Ischämie

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9
Q

Arterienverletzung

Nennen Sie allgemein Ursachen für eine Arterienverletzung!

A

Direkte Verletzung:
– scharfe, meist offene Verletzung durch Messer, Fraktur, iatrogen
– stumpfe, meist geschlossene Verletzung durch Quetschung, Kontusion, Kompression (s. Fallbeispiel).

Indirekte Verletzung: Überdehnung durch Gelenkluxation, Biegungsfraktur oder Dezelerationstrauma, z. B. der Aorta im Rahmen eines Autounfalls

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10
Q

Fall 122 Arterienverletzung

Wie gehen Sie therapeutisch vor?

A

Zur Akuttherapie s. Kommentar. Freilegung des Gefäßes, Entfernung von Appositionsthromben und Rekonstruktion der Strombahn durch Übernähung (direkt oder mit Patchplastik) oder bei langstreckiger Verletzung des Gefäßes Resektion des Gefäßabschnittes und Überbrückung durch Interponat (Vene oder Kunststoffprothese)

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11
Q

Arterienverletzung

Nennen Sie mindestens 3 Komplikationen, die postoperativ auftreten können!

A

Blutung, Frühthrombose, Nahtaneurysma, Aneurysma spurium, Infektion, arteriovenöse Fistel, Kompartmentsyndrom.

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12
Q

Eine 35 Jahre alte Patientin wurde eine Woche zuvor wegen einer perforierten Appendizitis operiert. Intraoperativ zeigte sich eine eitrige Peritonitis im gesamten Unterbauch. Der Heilungsprozess war protrahiert, und es konnte erst am 6. postoperativen Tag mit dem Kostaufbau begonnen werden. Einen Tag nach begonnenem Kostaufbau klagt die Patientin über zunehmende Schmerzen im rechten Oberbauch, und die Krankenschwester teilt Ihnen mit, dass sie eine Temperatur von 39,0 C bei ihr gemessen habe. Bei der Laboruntersuchung findet sich ein Bilirubin von 3,5 mg/dl und einen Leukozytenanstieg auf 13 500/μl, nachdem die Leukozyten postoperativ zunächst abgefallen waren.
Welche Erklärung haben Sie für die Beschwerden der Patientin?

A

Cholezystitis im Sinne einer Stressgallenblase durch postoperative Minderdurchblutung und gestörte Gallenblasenentleerung durch parenterale Ernährung

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13
Q

Cholezystitis

Welche Untersuchung veranlassen Sie? Welche Befunde erwarten Sie bei Ihrer Verdachtsdiagnose?

A

Sonographie des Abdomens: Gallenblasenwandverdickung > 3 mm, perivesikales Exsudat, Cholezystolithiasis, sonographisches Murphy-Zeichen (druckschmerzbedingtes Sistieren der Atmung bei tiefer Inspiration, ausgelöst durch Druck des Schallkopfes über der Gallenblasenregion)

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14
Q

Cholezystitis

Welche Therapiemaßnahmen leiten Sie bei der Patientin ein?

A

1- Nahrungskarenz, Infusionstherapie
2- Cave: keine Morphinderivate, da spasmogene Wirkung!
3- Spasmolytika, z. B. Butyscopolamin (Buscopan 20 mg i. v.)
4- Bei stärkeren Schmerzen Pethidin (Dolantin 25 – 50 mg i. v.) oder Tramadol (Tramal 50 – 100 mg i. v.) oder Metamizol (Novalgin 500 – 1000 mg i. v.), Pethidin und Tramadol als Morphinderivate besitzen nur eine schwache spasmogene Wirkung, daher hier einsetzbar!
5- Antibiotische Therapie mit einem Cephalosporin (z. B. Rocephin 1X2 g/d i. v.) und Metronidazol (Clont 2X0,5 g/d i. v.)
6- Bei Ikterus: ERCP zur Abklärung des Gallestaus
7- Cholezystektomie: laparoskopisch oder konventionell (zur Indikation und OP-Zeitpunkt s. Kommentar)

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15
Q

Bei einer 40-jährigen Frau wurde 2 Tage zuvor eine Gastrektomie mit Rekonstruktion nach Y- Roux aufgrund eines Magenkarzinoms durchgeführt. Der bisherige postoperative Verlauf war unauffällig, und die Patientin konnte noch im Operationssaal extubiert werden. Die Patientin klagt nun jedoch über Müdigkeit und
Abgeschlagenheit. Sie verspüre ein ausgeprägtes Durstgefühl. Bei der klinischen Untersuchung fällt eine leichte Tachypnoe von 25/min und eine Herzfrequenz von 120/min auf. Laborchemisch finden sich folgende pathologische Werte: Leukozyten 13.500/μl, CRP 4,2 mg/dl, Blutglukose 220 mg/dl.
Haben Sie eine Erklärung für die erhobenen Befunde?

A

Postaggressionsstoffwechsel: Reaktion des Organismus auf Operationstrauma und Narkose mit vorübergehender Funktionsstörung von Herz- Kreislaufsystem, Energie- und Wasserhaushalt sowie Psyche

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16
Q

Postaggressionsstoffwechsel

Erläutern Sie stichpunktartig die pathophysiologischen Veränderungen, die hier vorliegen!

A
  • Anstieg von Adrenalin, Noradrenalin, Glukagon (nach 24 – 48 h), ACTH und Kortisol (schon während der Operation) führen zu Glykogenolyse, Glukoneogenese, Lipolyse, Proteolyse
  • Erhöhte Katecholaminspiegel: Herzfrequenz ↑, Blutdruck ↑, Herzminutenvolumen ↑
  • Steigerung des Grundumsatz: peripherer O2- Verbrauch ↑, arterio-venöse O2-Differenz ↑
  • Erhöhte Glukosekonzentration im Blut, trotz vermehrter Insulinausschüttung durch antiinsulinäre Hormone (Adrenalin, Noradrenalin, Kortisol Glukagon)
  • Erhöhung von Renin, Angiotensin II, Aldosteron und ADH: Retention von H2O und NaCl bei gleichzeitiger Ausscheidung von KCl
  • Gerinnungsaktivierung, Thrombozytenaggregation: Thromboemboliegefahr ↑
  • Erhöhte Entzündungsmediatoren im Blut: Fieber, Müdigkeit, Herzfrequenz ↑
  • Gestörte Infektabwehr durch Verminderung von Immunglobulinen und Komplement durch Katecholamine und Glukokortikoide; reaktiver Anstieg der Leukozyten
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17
Q

Postaggressionsstoffwechsel

Wovon ist die Ausprägung dieses Zustandes abhängig?

A

1- Ausmaß und Dauer des Eingriffs
2- Alter der Patientin
3- Lokalisation der Operation: stärkere Ausprägung bei Operation an Bauch- und Brusthöhle
4- Begleiterkrankungen: Leberzirrhose, Niereninsuffizienz

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18
Q

Postaggressionsstoffwechsel

Was sagen Sie der Patientin, wenn sie fragt wie lange diese Müdigkeit und Abgeschlagenheit noch anhalten wird?

A

Beschwerdemaximum normalerweise am 2. – 4. postoperativen Tag, danach Besserung der Beschwerden; nach schweren Operationen bis einige Monate

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19
Q

Beschreiben Sie die Therapie der suprakondylären Humerusfraktur!

A

Konservative Therapie: bei nahezu undislozierter, rotationfehlerfreier Fraktur Ruhigstellung mit Oberarmgipsschiene oder Blount- Schlinge (ca. 3 – 6 Wochen)
Operative Therapie: bei Dislokation geschlossene Reposition in Narkose und Osteosynthese mittels gekreuzter Kirschner-Drähte und Ruhigstellung in Oberarmgipsschiene, Entfernung der Drähte sobald im Röntgenbild eine knöcherne Konsolidierung (ca. nach 3 – 6 Wochen) nachweisbar ist

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20
Q

Suprakondyläre Humerusfraktur
Einige Stunden nach der Versorgung klagt der Junge über starke Schmerzen am linken Arm. Der Unterarm ist geschwollen und der Radialispuls nicht tastbar.
Welche Diagnose stellen Sie? Welche Therapiemaßnahmen ergreifen Sie?

A

Diagnose: Ischämie des Unterarms und der Hand aufgrund einer Verletzung der A. brachialis, eines Arterienspasmus, eines Ödems der Unterarmmuskulatur oder eines zu engen Gipsverbandes
Therapie: Entfernung des Gipsverbandes, Röntgenkontrolle und Beseitigung möglicher Fehlstellungen, falls Puls weiterhin nicht tastbar, entweder Fasziotomie zur Druckentlastung oder Angiographie und operative Versorgung einer Gefäßverletzung

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21
Q

Suprakondyläre Humerusfraktur

Nennen Sie Komplikationen einer suprakondylären Humerusfraktur!

A

1- Verletzungen der Arteria oder Vena brachialis
bzw. radialis
2- Nervenverletzungen (v. a. Nn. radialis/medianus)
3- Schädigung der Epiphysenfuge mit Wachstumsstörungen
4- Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit
5- Kompartmentsyndrom
6- Fehlstellung, z. B. Cubitus valgus oder Rotationsfehler, nach Bruchheilung

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22
Q

Ein 42-jähriger Mann berichtet Ihnen, dass er seit ungefähr 6 Monaten unter Kopfschmerzen leide, die mit Schweißausbrüchen und Herzrasen einhergingen. Bei der klinischen Untersuchung können Sie keine Ursache feststellen. Auch der Blutdruck des Patienten liegt im Normbereich.
Wie gehen Sie diagnostisch vor? Begründen Sie Ihre Entscheidung!

A

Die vom Patienten beschriebene Symptomatik (Kopfschmerz, Schweißausbruch, Tachykardie) kann im Rahmen von Hypertoniekrisen auftreten. Daher sollte in der Langzeitblutdruckmessung ein erhöhter Blutdruck bzw. die Blutdruckkrisen nachgewiesen werden.

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23
Q

Bei der weiteren Diagnostik konnte ein krisenhafter Blutdruckanstieg nachgewiesen werden. Der Patient hat zum Zeitpunkt der Blutdruckkrise in seinem Patiententagebuch „Herzrasen, stark geschwitzt” vermerkt.
Welche Ursachen kommen differenzialdiagnostisch in Frage?

A

Phäochromozytom, Hyperthyreose, Hyperglykämie, Kokain- und Amphetaminmissbrauch, Panikattacken, Hyperventilation

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24
Q

Phäochromozytom

Nennen Sie Untersuchungen, um Ihre Verdachtsdiagnose Phäochromozytom zu bestätigen!

A
  1. Bestimmung der Katecholamine und Vanillinmandelsäure im 24 h-Sammelurin: bei Phäochromozytom erhöht
  2. Clonidin-Test: zentral wirksame α-Blockade durch Clonidin-Gabe mit konsekutivem Abfall der Plasmakatecholamine unter physiologischen Bedingungen, bei Phäochromozytom kein Abfall evtl. sogar Anstieg
  3. Lokalisationsdiagnostik: CT oder MRT; bei Versagen der Schnittbilddiagnostik Szintigraphie mit 131J-Metaiodo-benzylguanidin (131J-MIBG), dieses reichert sich aufgrund der Noradrenalin- ähnlichen Struktur im chromaffinem Gewebe an
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25
Q

Phäochromozytom

Welche Maßnahmen sind bei V.a. Phäochromozytom unbedingt zu unterlassen?

A

Schon durch die Palpation des Abdomens kann u. U. eine hypertensive Krise auslöst werden, daher sind sämtliche Manipulationen zu unterlassen. Ebenso sollten allgemeine invasive Maßnahmen wie auch (aufschiebbare) Operationen und verschiedenste Medikamente (z. B. Sympathomimetika) vermieden werden.

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26
Q

Ein 83-jähriger Mann klagt über starke, diffuse Bauchschmerzen seit den frühen Morgenstunden. Zusätzlich ist es zu Erbrechen und Durchfällen gekommen, die Blutbeimengungen enthalten. Der Hausarzt weist den Patienten daraufhin in die Klinik ein.
Bei Aufnahme ist der Patient wieder relativ beschwerdefrei. Auf die Nachfrage nach Vorerkrankungen gibt der Patient an, dass er Digitalis einnehme. Bei der klinischen Untersuchung fallen lediglich verminderte Darmgeräusche auf, der Bauch ist ansonsten weich. Sie nehmen Blut ab und fordern eine Abdomenübersichtsaufnahme an. Die Laboruntersuchungen ergeben u.a. eine Leukozytose von 16.800/μl, ein CRP von 18 mg/dl sowie ein Laktat von 15 mmol/l.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie aufgrund der Anamnese, Klinik und Abdomenübersichtaufnahme?

A

Akuter Mesenterialinfarkt:
– Symptome: starker Bauchschmerz mit blutiger Diarrhoe und blutigem Erbrechen gefolgt von schmerzfreiem Intervall
Labor: Leukozytose, Laktatazidose
– Abdomenübersicht: Dünndarmspiegel als
Hinweis auf einen Ileus (Spätstadium!)
– Nebendiagnose: kardiovaskuläre Vorerkrankung (vermutlich Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern) in der Anamnese arterieller Embolus, der zum Verschluss eines Mesenterialgefäßes geführt haben könnte Patient mit Herzerkrankung und Bauchschmerz: Mesenterialinfarkt ausschließen!

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27
Q

Mesenterialinfarkt

Beschreiben Sie den typischen Verlauf dieser Erkrankung!

A

Initialstadium (ca. 6 Stunden): Infarzierung
– messerstichartige, diffuse Bauchschmerzen, meist fehlende Abwehrspannung
– normale Peristaltik
– oft Erbrechen und Durchfälle
Latenzstadium (6 – 12 Stunden): freies Intervall („fauler Friede“)
– Beschwerdebesserung
– Darmparalyse mit verringerter Peristaltik und Entwicklung eines paralytischen Ileus
Endstadium ( > 12 Stunden)
– paralytischer Ileus, akutes Abdomen (Nekrosen)
– Durchwanderungsperitonitis,
– hämorrhagischer Schock bei blutiger Diarrhö
– brettharte Bauchdecke, Schmerzen
– Letalität in diesem Stadium ca. 90 %

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28
Q

Mesenterialinfarkt

Welche Untersuchung veranlassen Sie, um Ihre Diagnose zu bestätigen?

A
  1. Nach Anamnese, klinischer Untersuchung, Abdomenübersichtsaufnahme ist die Aortographie mit Mesenterikographie beweisend, wird aber wegen der Zeitnot nicht empfohlen!
  2. EKG: Nachweis der Herzrhythmusstörungen
  3. evtl. Sonographie: Embolusnachweis, verdickte Darmwand als Spätzeichen
  4. Doppler/Duplex-Sonographie: Darstellung der A. mesenterica superior
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29
Q

Mesenterialinfarkt

Welche Therapiemaßnahmen ergreifen Sie bei Bestätigung Ihrer Verdachtsdiagnose?

A

Explorative Laparotomie und Resektion von ischämischen Darmanteilen, bei inkompletter Ischämie kann bei lokalisierbarer stammnaher Stenose auch eine TEA versucht werden, falls der Darm noch nicht infarziert ist.

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30
Q

Erklären Sie den Begriff „non-occlusive disease (NOD)“

(Syn.: Nonokklusive mesenteriale Ischämie – NOMI)!

A

Ausgeprägte Vasokonstriktion im peripheren Gefäßbaum der Darmarterien, insbesondere im Bereich der A. mesenterica superior bei extremer α-adrenerger Stimulation im Splanchnikusgebiet, ausgelöst durch Schockzustände, Hypovolämie oder Myokardinsuffizienz.

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31
Q

Ein 14-jähriger Junge wird von seinen Eltern zu Ihnen gebracht. Der Junge war beim Fußballtraining, als er plötzlich heftige Schmerzen in der rechten Leiste und im rechten Hoden verspürte. Der rechte Hoden ist druckschmerzhaft und im Seitenvergleich leicht vergrößert.
Welche Erkrankungen kommen differenzialdiagnostisch in Frage?

A

Aufgrund der Schwellung und Druckschmerzhaftigkeit des Hodens kommen folgende Diagnosen in Betracht:

  1. direktes Trauma.
  2. Torsion : entweder Hodentorsion oder Hydatidentorsion.
  3. itis : Epididymitis, Orchitis
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32
Q

Hodentorsion

Worum handelt es sich bei dem sog. Prehn-Zeichen?

A

Bei Anheben des Hodens kommt es bei entzündlichen Prozessen meist zur Schmerzabnahme.
Bei einer Hodentorsion nimmt der Schmerz zu!

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33
Q

Hodentorsion

Nennen Sie eine Untersuchung, die Ihnen hilft, die wichtigste Differenzialdiagnose zu bestätigen oder auszuschließen!

A

Farbkodierte Duplex-Sonographie (FKDS): Nachweis einer Minderperfusion des Hodens bei Hodentorsion; bei der wichtigsten Differenzialdiagnose, der Epididymitis, ist hingegen aufgrund des entzündlichen Prozesses die Perfusion des Hodens normal bzw. erhöht.

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34
Q

Anhand der Untersuchungsergebnisse vermuten Sie eine Hodentorsion. Wie gehen Sie weiter vor?

A

Bei geringstem Verdacht auf eine Hodentorsion muss die Indikation zur sofortigen OP gestellt werden. Bestätigt sich intraoperativ der Verdacht, so erfolgt die Detorquierung und Fixation des Hodens im Skrotum (Orchidopexie).
Prophylaktische Orchidopexie auch auf der Gegenseite

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35
Q

Eine 47-jährige Türkin beklagt eine in den letzten Monaten zunehmende Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme. Zusätzlich habe sie mittlerweile auch ein ständiges Druckgefühl im rechten Oberbauch bemerkt. Die Laboruntersuchung ergibt folgende Befunde: GOT 90 U/l, GPT 120 U/l, Bilirubin gesamt 3,8 mg/dl, AP 259 U/l, γ-GT 59 U/l, Cholinesterase 3500 U/l. Bei der Sonographie des Abdomens findet sich ein auffälliger Befund im rechten Leberlappen, so dass Sie eine Computertomographie veranlassen (s. Abb.).
Welche Erkrankung vermuten Sie aufgrund der Computertomographie?

A

Echinokokkose: Anamnese und Klinik (Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, Druckgefühl im rechten Oberbauch), Diagnostik (Darstellung der Echinokokkus-Zysten im CT, Labor)

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36
Q

Echinokokkose

Nennen Sie die zwei Hauptursachen für diese Erkrankung! Erläutern Sie kurz die wesentlichen Unterschiede!

A
  • Echinococcus granulosus: sog. Hundebandwurm, meist solitäre bis kindskopfgroße Zysten in Leber und Lunge, verdrängendes Wachstum, Symptome durch Raumforderung: Druckgefühl, Oberbauchschmerzen, Verschlussikterus, Schmierinfektion bei Zystenruptur, anaphylaktischer Schock
  • Echinococcus multilocularis: sog. Fuchsbandwurm, Ausbildung kleinzystischer Hohlräume, infiltrierendes und destruierendes Wachstum
37
Q

Echinokokkose

Skizzieren Sie stichpunktartig den Infektionsweg dieser Erkrankung!

A

Bandwürmer leben im Darm ihrer Endwirte (Hund, Fuchs) durch orale Aufnahme der Bandwurmeier wird Mensch zum Zwischenwirt
Bandwurmeier entwickeln sich im menschlichen Darm zu Larven und durchdringen die Darmwand
Larven gelangen über das Pfortadersystem in Leber und andere Organe (z. B. Lunge, Gehirn)

38
Q

Echinokokkose

Wie gehen Sie therapeutisch vor?

A

Echinococcus granulosus: Zystektomie, ggf.
Perizystektomie, vorher Instillation von hypertoner 20 % NaCl-Lösung oder Silbernitratlösung, bei fraglicher Kontamination der Bauchhöhle perioperative Gabe von Mebendazol (Vermox) für 3 Monate

Echinococcus multilocularis: da infiltratives Wachstum Vorgehen wie bei einem Karzinom, d. h. Leberteilresektion; falls nicht resezierbar Mebendazol als Dauertherapie

39
Q

Cholezystitis

Welche Komplikationen können auftreten?

A
  • Phlegmonöse oder gangränöse Cholezystitis
  • Gallenblasenempyem
  • Gallenblasenperforation mit Peritonitis und Bildung von intraabdominellen Abszessen
  • Chronisch rezidivierende Cholezystitis mit Übergang in eine Schrumpfgallenblase, Porzellangallenblase und als Spätfolge Gallenblasenkarzinom
40
Q

Nennen Sie mindestens 5 Risikofaktoren der KHK!

A

1- Fettstoffwechselstörungen (Gesamtcholesterin
und LDL↑ , Triglyzeride ↑, HDL ↓ )
2- Arterieller Hypertonus
3- Diabetes mellitus
4- Metabolisches Syndrom (Stammfettsucht, Insulinresistenz, Hyperinsulinämie)
5- Nikotinabusus
6- Bewegungsmangel
7- Männliches Geschlecht, Lebensalter, familiäre
Disposition

41
Q

Ein 60-jähriger Mann leidet bereits seit längerem unter Schmerzen hinter dem Brustbein bei körperlicher Anstrengung. Bisher habe er bei solchen Anfällen immer das Nitro-Spray seiner Frau benutzt, und darunter sei es schnell zu einer Besserung gekommen. Nun habe seine Frau jedoch verlangt, dass er sich endlich einmal beim Arzt zur weiteren Abklärung der Beschwerden vorstelle. Sie vermuten bei dem Patienten das Vorliegen einer Koronaren Herzkrankheit (KHK) mit stabiler Angina pectoris.
Welche diagnostischen Maßnahmen würden Sie zur Abklärung der Symptomatik veranlassen?

A

1- Labor: Fette ↑, Cholesterin ↑
2- Ruhe-EKG: auch bei schwerer KHK in ca. 50%
der Fälle unauffällig; erst bei Infarktereignis typische EKG-Veränderungen (z. B. T-Negativierung)
3- Belastungs- und Langzeit-EKG: Zeichen der Myokardischämie (horizontale oder deszendierende reversible ST-Strecken-Senkungen von > 0,1 mV in den Extremitätenableitungen)
4- Echokardiographie: Abgrenzung anderer kardialer Ursachen (z. B. Perikarditis, Aortendissektion oder -stenosen), Hinweis auf stattgehabte Myokardinfarkte (Wandbewegungsstörungen)
5- Stressechokardiographie: Quantifizierung von systolischen Wandbewegungsstörungen als Folge einer Myokardischämie
6- 201Thallium-Myokardszintigraphie: Nachweis ischämischer Myokardbezirke (belastungsabhängige, reversible Speicherdefekte) und Infarktnarben (irreversible Speicherdefekte)
7- Koronarangiographie: Nachweis von Stenosen der Koronargefäße

42
Q
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Welche konservativen Therapieoptionen haben Sie bei nachgewiesener KHK?
A

Konservative Therapie:
– Ausschaltung von Risikofaktoren (z. B. Nikotinabusus, Bewegungsmangel)
– Medikamente, die die Sauerstoffzufuhr verbessern und den Sauerstoffverbrauch senken, z. B. Nitrate (Senkung der Vorlast), Beta- Blocker (Senkung von Herzfrequenz und Blutdruck), Kalziumantagonisten (Senkung der Nachlast)

43
Q
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Welche interventionellen Therapieoptionen haben Sie bei nachgewiesener KHK?
A

Interventionelle Therapie: Wiedereröffnung des stenosierten Gefäßes
– Perkutane transluminale coronare Angioplastie (PTCA): Dilatation von kurzstreckigen singulären Stenosen, mit Einlage eines Stents zum Offenhalten, KI: Haupstammstenose der linken Koronararterie
– Rotationsangioplastie: Plaques werden mit einem rotierenden Kopf aus der Gefäßwand gefräst
– Laserangioplastie: Plaques werden mit einem Laser aufgelöst

44
Q
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Welche operativen Therapieoptionen haben Sie bei nachgewiesener KHK?
A

Operative Therapie:
– Aortokoronarer Bypass: aortokoronarer Venenbypass (ACVB) mit autologer Beinvene oder A. mammaria interna (IMA) Bypass zur Überbrückung des verengten Gefäßes
– Ultima Ratio: Herztransplantation

45
Q
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Nennen Sie Indikationen für die Anlage eines aortokoronaren Bypasses!
A

1- Haupstammstenose der linken Koronararterie
2- Symptomatische 2-Gefäßerkrankung mit Beteiligung des Ramus interventricularis anterior (RIVA)
3- Symptomatische 3-Gefäßerkrankung mit bypassfähigen Koronargefäßen
4- Langstreckige Verschlüsse

46
Q
Koronare Herzkrankheit (KHK)
Welche Komplikationen können nach einer Operation am Herz auftreten?
A
  • Herzrhythmusstörungen (Tachyarrhythmien)
  • Myokardinfarkt, Bypassthrombose
  • Perikarderguss
  • Infektionen
47
Q

Ein 22-jähriger Mann stellt sich bei seinem Hausarzt vor. Er berichtet, dass er am Vortag nach dem Stuhlgang Schleim und Blut in der Toilettenschüssel bemerkt habe. Der Hausarzt veranlasst zur weiteren Abklärung eine Koloskopie. Es lassen sich dabei multiple breitbasige und gestielte Polypen im gesamten Kolon nachweisen.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie aufgrund der Anamnese und des koloskopischen Befundes?

A

Familiäre adenomatöse Polyposis (FAP): Auftreten multipler kolorektaler Adenome nach dem 15. Lebensjahr

48
Q

Fall 131 Kolonpolypen

Welcher Gendefekt ist für diese Erkrankung verantwortlich?

A

Es handelt sich hierbei um eine Mutation des APC (adenomatous polyposis coli)-Tumorsuppressorgens auf Chromosom 5q21. Diese Erkrankung wird autosomaldominant vererbt, in ca. 25% der Fälle treten jedoch Neumutationen auf.

49
Q

Kolonpolypen

Welche Therapie schlagen Sie dem Patienten vor?

A

Es handelt sich bei der FAP um eine obligate Präkanzerose (Karzinomrisiko 100%). Daher sollte nach der Pubertät eine totale Kolektomie mit Proktomukosektomie und Anlage eines ileoanalen Pouches erfolgen.

50
Q

Kolonpolypen
Histologisch werden 3 verschiedene Adenomformen unterschieden. Welche sind dies, welche Form zeigt die häufigste Entartungstendenz?

A

1- Tubuläres Adenom (75%): gestielt, meist gut differenziert, geringe Entartungstendenz
2- Tubulovillöses Adenom (15%): Mischform
3- Villöses Adenom (10%): breitbasig aufsitzend, hohe Entartungstendenz

51
Q

Kolonpolypen

Zur Entfernung rektaler und analer Polypen wird zunehmend die „TEM“ eingesetzt. Erläutern Sie diesen Begriff!

A

TEM: transanale endoskopische Mikrochirurgie, anal oder rektal lokalisierte breitbasige Adenome werden mittels spezieller Geräte transanal abgetragen

52
Q

Ein 62-jähriger Mann fällt seit einigen Wochen durch zunehmende Desorientiertheit und eine Merkschwäche auf. Der Patient selber leidet darunter sehr und beklagt insbesondere, dass er sich nicht mehr richtig konzentrieren könne. Er führt dies auf die gleichzeitig vorhandenen Kopfschmerzen und ein Druckgefühl im Kopf zurück. Seine Frau berichtet, dass ihr Mann bisher immer sehr aktiv gewesen sei und noch „voll im Leben“ gestanden habe. An Medikamenten müsse er lediglich seit einer tiefen Beinvenenthrombose vor einem halben Jahr Marcumar einnehmen. Ein Trauma ist ihnen nicht erinnerlich.
Sie veranlassen eine Computertomographie des Schädels (s. Abb.).
Welche Diagnose stellen Sie aufgrund der Computertomographie und der Anamnese?

A

Chronische Subduralhämatome bds.
– CT: unter der Kalotte finden sich bds. sichelförmige Areale, die im ventralen Anteil hypodens, im dorsalen hyperdens erscheinen; Hirngewebe lässt keine Rindenzeichnung mehr erkennen; Ventrikel symmetrisch komprimiert
– Klinik: Merk- und Konzentrationsschwäche, Kopfschmerzen, Einnahme von Antikoagulanzien

53
Q

Intrakranielle Blutung

Nennen Sie Formen intrakranieller Blutungen und deren Charakteristika!

A

Epidurale Blutung: Einblutung zwischen Schädelknochen und Dura mater, meist durch Riss der A. meningea media bei Schädel-Hirn-Trauma mit Schädelfraktur

– Klinik: Eintrübung nach beschwerdefreiem Intervall, homolaterale Pupillenerweiterung, kontralaterale Paresen
– Therapie: sofortige Trepanation und Hämatomentlastung
Subduralblutung: Einblutung zwischen Dura mater und Arachnoidea durch Zerreißen von Brückenvenen zwischen Gehirnoberfläche und Sinus durae matris
– Klinik: Bewusstlosigkeit, kontralaterale Parese (akutes Subduralhämatom); Kopfschmerzen, Merkschwäche, Konzentrationsstörungen (chronisches Subduralhämatom oft nach Bagatelltrauma bei älteren Patienten, s. Fallbeispiel)
– Therapie: Entlastung durch Trepanation (akute Blutung), Bohrlochkraniotomie und Hämatombeseitigung (chronische Blutung)

54
Q

Intrakranielle Blutung

Nennen Sie Formen intrakranieller Blutungen und deren Charakteristika! Teil 2

A

Subarachnoidealblutung: Ruptur von Hirnbasisarterien, z. B. angeborene Aneurysmen und Angiome führt zur Blutung zwischen Arachnoidea und Pia mater
– Klinik: Vernichtungskopfschmerz, Bewusstlosigkeit, Meningismus, pathologische Reflexe, Alter der Patienten 30 – 60 Jahre
– Therapie: Verschluss der Blutungsquelle offen oder interventionell bei Inoperabilität
Intrazerebrale Blutung: ausgelöst meist durch arterielle Hypertonie und Arteriosklerose, zumeist im Stammganglienbereich
– Klinik: neurologische Ausfälle je nach Lokalisation, Kopfschmerzen, Bewusstlosigkeit
– Therapie: konservativ bei kleineren Hämatomen, operative Ausräumung bei größeren Hämatomen

55
Q

Intrakranielle Blutung

Nehmen Sie zur Prognose des Patienten Stellung!

A

Chronische Subduralhämatome haben eine gute Prognose, es kommt nur selten zu bleibenden neurologischen Ausfällen.

56
Q

Ein 67-jähriger Mann klagt über zunehmende belastungsabhängige Schmerzen im linken Hüftgelenk und Bewegungseinschränkung. Insbesondere morgens habe er ziemliche Schwierigkeiten beim Laufen, so dass er sogar hinke. Ein Trauma ist aus der Vorgeschichte nicht bekannt.
Nennen Sie mindestens 3 Erkrankungen, die Sie in Betracht ziehen müssen!

A
  1. Koxarthrose: Bewegungs- und Belastungsschmerz, morgendlicher Einlaufschmerz, Bewegungseinschränkung, Schmerz- und Schonhinken, Kapseldruck- und Trochanterklopfschmerz
  2. Hüftkopfnekrose: zunehmende belastungsabhängige Leistenschmerzen durch Zusammensintern des Femurkopfs in der Belastungszone, Bewegungseinschränkung; anamnestisch Kortikosteroideinnahme, Stoffwechselerkrankungen (z. B. Dyslipoproteinämie), hämatologische Erkrankungen (z. B. Sichelzellanämie), Alkoholabusus, Gefäßerkrankungen
  3. Infektiöse Arthritis (Koxitis): schmerzhafte Bewegungseinschränkung, Erguss, erhöhte Entzündungsparameter (CRP, BSG, Leukozyten), Fieber
  4. Rheumatologische Erkrankungen: meist polyartikuläre Beschwerden, am häufigsten sind Fingergrund-/ Fingermittelgelenke (75%) und Kniegelenke (65%) betroffen; Hüftgelenk (20%); Morgensteifigkeit der Gelenke, Erguss, Deformität
57
Q

Koxarthrose

Wie gehen Sie diagnostisch vor?

A

1- Anamnese: Alkoholismus, Gicht, Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen, Kortikoidmedikation, längere Immobilisation, Schmerzen im Kniegelenk
2- Klinische Untersuchung: Kapseldruckschmerz, Trochanterklopfschmerz, Abduktion, Adduktion, Rotation, Beugung, Streckung, Kontrakturen, Durchblutung, Lendenwirbelsäule, Kniegelenk, neurologische Untersuchung
3- Radiologische Diagnostik: Beckenübersichtsaufnahme a.p., Hüftgelenk axial (ggf. Röntgen in Extension, Flexion, Adduktion und Abduktion), Kniegelenk, Lendenwirbelsäule; bei V. a. Hüftkopfnekrose CT, MRT
4- Labor: Entzündungsparameter, Rheumafaktor
5- Evtl. Punktion: Bakteriologie/Serologie

58
Q

Koxarthrose

Welche radiologischen Veränderungen würden Sie bei einer Koxarthrose erwarten?

A

1- Osteophyten: vom Periost ausgehender reaktiver Knochenanbau (z. B. Spangen, Höcker)
2- Subchondrale Sklerosierung
3- Verschmälerung des Gelenkspaltes
4- Geröllzysten: zystische Osteolysen im subchondralen Knochenbereich
5- Gelenkdeformierung

59
Q

Koxarthrose

Nennen Sie konservative Behandlungsmöglichkeiten der Koxarthrose!

A

1- Entlastung des Gelenkes: z. B. durch Gewichtsabnahme, Benutzung eines Gehstocks auf der kontralateralen Seite, Pufferabsätze
2- Bewegungsübungen: Verhinderung von Kontrakturen; z. B. Schwimmen, Radfahren, physikalische Therapie, Massagen, Bäder
3- Medikamentöse Therapie: nichtsteroidale Antiphlogistika, intraartikuläre Injektionen von Glukokortikoiden

60
Q

Bei einem 65-jährigen Mann wurde ein Jahr zuvor eine Sigmaresektion aufgrund einer Sigmadivertikulitis durchgeführt. Seit kurzem hat er eine zunehmende Schwellung im Bereich der Operationsnarbe bemerkt. Bei der klinischen Untersuchung finden Sie eine reizlose Vorwölbung im Narbenbereich bei Anspannung der Bauchdecke.
Welche Diagnose stellen Sie?

A

Narbenhernie: Z. n. Laparotomie, reizlose Vorwölbung im Bereich der Narbe

61
Q

Narbenhernie

Nennen Sie prädisponierende Faktoren!

A
  1. Postoperative Wundinfektion
  2. Adipositas
  3. Glukokortikoidmedikation, Diabetes mellitus
  4. Hypoproteinämie
  5. Abdominelle Drucksteigerung postoperativ (Husten, Pressen, maschinelle Beatmung, frühzeitig schwere körperliche Arbeit)
62
Q

Narbenhernie

Nennen Sie 2 operative Verfahren, die zur Versorgung in Frage kommen!

A
  1. Fasziendoppelung nach Mayo: Reposition des
    Bruchsackes, anschließend Verschluss der Bruchpforte durch Überlappung der Faszienränder, nicht mehr empfohlen wegen Rezidiv
  2. Implantation eines nichtresorbierbaren Polypropylen-Netzes: Standardverfahren; in Sublay-Technik wird die Muskulatur von der hinteren Faszie oder dem Peritoneum gelöst und das Netz unter die Muskulatur gelegt (sublay); Befestigung des Netzes mit Einzelknopf-Nähten an der Faszie, durch intraabdominellen Druck wird das Netz von innen gegen die Muskulatur gedrückt, dadurch höhere Stabilität als bei Auflegen des Netzes auf die Muskulatur
63
Q

Narbenhernie

Welche Komplikationen können postoperativ auftreten?

A
  1. Wundinfektion
  2. Hämatom, Serom
  3. Darmarrosion durch Kontakt des Netzes mit dem Darm
  4. Rezidiv (bei Fasziendoppelung bis zu 50%, bei Netzimplantation in Sublay-Technik 2 – 10 %)
64
Q

Eine 30-jährige Frau stellt sich mit starken abdominellen Schmerzen bei Ihnen vor. Sie berichtet, dass sie seit 5 Tagen bis zu 20-mal pro Tag Durchfälle habe. Diese seien auch immer wieder mit Blut und Schleim vermischt gewesen. Stuhlproben waren mikrobiologisch untersucht worden und unauffällig gewesen. Sie veranlassen eine Rektoskopie und Koloskopie. Hierbei zeigt sich eine diffuse Rötung der Schleimhaut mit flächenhaften Ulzerationen, die bei Berührung bluten. Die entnommenen Proben zeigen eine Entzündung von Mukosa und Submukosa mit Kryptenabszessen.
Welche Diagnose stellen Sie?

A

Colitis ulcerosa: Klinik (blutig-schleimige Durchfälle in hoher Frequenz, starke abdominelle Schmerzen), endoskopischer Befund (diffuse Rötung der Schleimhaut mit flächenhaften Ulzerationen, die bei Berührung bluten), histopathologische Untersuchung (Entzündung von Mukosa und Submukosa, Kryptenabszesse)

65
Q

Colitis ulcerosa

Nennen Sie 3 Komplikationen dieser Erkrankung!

A

1- Toxisches Megakolon (2 – 10 %)
2- Perforation, Stenose, Blutung (ca. 3 %)
3- Extraintestinale Manifestationen (selten):
Uveitis, Pyoderma gangraenosum, Polyarthritis
4- Karzinomatöse Entartung (10% nach 10 Jahren)
5- Primär sklerosierende Cholangitis
6- Amyloidose

66
Q

Colitis ulcerosa

Stellen Sie in der folgenden Tabelle stichpunktartig den Morbus Crohn der Colitis ulcerosa gegenüber!

A

Lokalisation
CU : Rektum und Kolon, selten Ileum als sog. backwash ileitis
MC : Befall des gesamten Gastrointestinaltraktes möglich, bevorzugt terminales Ileum

Ausbreitung
CU: Kontinuierliche Ausbreitung vom Rektum nach proximal
MC: Segmentaler Befall mit dazwischenliegenden gesunden Arealen (diskontinuierliche Ausbreitung)

Histologie
CU: Befall von Mukosa und Submukosa, Kryptenabszesse
MC: Transmurale Entzündung (diskontinuierlich von Mukosa zu Serosa zunehmend) sowie Befall von Mesenterium und Lymphknoten; Nachweis von epitheloidzelligen Granulomen ohne Verkäsung und mehrkernigen Riesenzellen (Langhans-Zellen)

Klinik
CU: blutig-schleimige Diarrhoe
(bis zu 30 X /d), Abdominalschmerzen, Tenesmen, extraintestinale Manifestationen (selten)
MC: Diarrhoe, abdominelle Schmerzen, Fisteln, Abszesse, extraintestinale Manifestationen

Röntgen
CU: Pseudopolypen, fehlende Haustrierung („Fahrradschlauch“)
MC: Pflastersteinrelief, „skip lesions“, Stenosen, Fisteln

Endoskopie
CU: Diffuse Rötung, Kontaktblutung, unscharfe Ulzerationen
MC: Stenosen, Fisteln, scharf begrenzte Ulzerationen

Komplikationen
CU: Toxisches Megakolon, karzinomatöse Entartung, Blutungen, extraintestinale Manifestationen (selten)
MC: Fisteln, Abszesse, Stenosen, extraintestinale Manifestationen, karzinomatöse Entartung (selten)

67
Q

Colitis ulcerosa

Wie sieht die chirurgische Therapie einer therapierefraktären Colitis ulcerosa aus?

A

Kontinenzerhaltende Proktokolektomie mit Proktomukosektomie und Anlage eines ileoanalen Pouches; die Rektumschleimhaut muss komplett entfernt werden.

68
Q

Colitis ulcerosa

Was versteht man unter einem toxischen Megakolon?

A

Massive Dilatation des Kolons während eines akuten Kolitisschubes
Komplikation: Perforation, die Letalität liegt dann bei bis zu 50%
Bei ausbleibender Besserung innerhalb von 24 – 72 Stunden unter Intensivtherapie muss die Kolektomie durchgeführt werden.
– Breitbandantibiotikagabe, z.B. Cephalosporin der 3. Generation wie Ceftriaxon (z. B. Rocephin 1 X 2 g/d) und Metronidazol (z. B. Clont 3 X 0,5 g/d)
– Kortikosteroide (1 mg/kg KG Prednisolonäquivalent i. v.), evtl. 5-Aminosalizylsäure, bei Nichtansprechen auf Kortikosteroide Cyclosporin A (4 mg/kg KG) als Dauerinfusion
– Parenterale Ernährung
– Flüssigkeits- und Elektrolytbilanzierung

69
Q

Ein 60-jähriger Mann berichtet Ihnen über zunehmende Schwierigkeiten beim Strecken zunächst des Kleinfingers und nun auch des Ringfingers der linken Hand. Sein Vater habe die gleichen Beschwerden gehabt. Bei der klinischen Untersuchung tasten Sie derbe Strukturen in der Hohlhand.
Stellen Sie eine Diagnose!

A

Morbus Dupuytren: Anamnese (Bewegungseinschränkung der Hand insb. Finger IV und V, familiäre Disposition) und Klinik (derbe Strukturen in der Hohlhand)

70
Q

Morbus Dupuytren

Nennen Sie prädisponierende Faktoren für diese Erkrankung!

A

Alkoholismus, Leberzirrhose, Myokardschäden, Diabetes mellitus, Epilepsie, Trauma mit Verletzung des N. ulnaris, rheumatische Erkrankungen

71
Q

Morbus Dupuytren

Welche Struktur der Hand ist pathologisch verändert?

A

Es handelt sich um eine Fibromatose der Palmaraponeurose.

72
Q

Sie werden auf die Kinder-Intensivstation gerufen. Ein in der 28. Schwangerschaftswoche geborener Junge ist dort schon seit einigen Tagen wegen einer Beeinträchtigung seines AZ aufgefallen. Seit dem Vortag hat das Kind einen geblähten Bauch und erbricht wiederholt gallig, aktuell hat es auch erstmalig blutigschleimige Stühle abgesetzt. Im Labor findet sich eine Leukozytose von 30.000/μl und ein CRP von 15,4 mg/l. Sie lassen eine Abdomenübersicht (s. Abb.) anfertigen.
Welche Diagnose vermuten Sie aufgrund der Anamnese und des Röntgenbildes?

A

Nekrotisierende Enterokolitis (NEK): akutes Abdomen bei Frühgeborenem (galliges Erbrechen, blutiger Stuhl); Röntgenbild: Pneumatosis cystoides intestini (perlschnurartige oder blasenförmige intramurale Lufteinschlüsse ), Darmwandverdickung, dilatierte Darmschlingen

73
Q
Nekrotisierende Enterokolitis (NEK)
Beschreiben Sie die Ätiologie dieser Erkrankung!
A

Aufgrund einer Hypozirkulation mit Sauerstoffmangel unter oder kurz nach der Geburt kommt es zu einer Ischämie der Darmwand mit Permeabilitätsstörung. In der Folge wird zunächst die Schleimhaut nekrotisch und Darmbakterien wandern in die Darmwand ein.
Weitere Ursachen: Hypothermie, Hypoglykämie, Medikamente, pathogene Keime, Polyglobulie, Anämie, Herzvitien

74
Q
Nekrotisierende Enterokolitis (NEK)
Welche Erstmaßnahmen ergreifen Sie?
A
  • Ziel: Perfusion des Darmes verbessern!
  • Parenterale Ernährung, nasogastrische Sonde
    zur Ableitung des Magensekretes
  • Hochdosierte Antibiotikatherapie (z. B. Mezlocillin, Oxacillin, Imipenem), da die NEK immer zur Sepsis führt
  • Intubation und Beatmung zur Erhöhung des
    Sauerstoffangebots
  • Beseitigung einer Anämie zur Verbesserung
    der Gewebeoxygenierung (= Transfusion)
75
Q

Nekrotisierende Enterokolitis (NEK)
Im Laufe der nächsten Stunden kommt es zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes des Jungen. Die Bauchdecke hat sich zunehmend gerötet und ist nun ödematös geschwollen.
Wie sieht Ihr weiteres therapeutisches Vorgehen aus?

A

Die Rötung der Bauchdecke ist immer ein Spätsymptom einer Peritonitis und deutet oft auf eine Perforation des nekrotischen Darmes hin, daher ist unbedingt eine operative Therapie indiziert. Hierbei erfolgt die sparsame Resektion nekrotischer Anteile und die vorübergehende Anlage eines oder mehrerer Stomata.

76
Q

Gastritis

Nennen Sie Ursachen für eine akute Gastritis!

A

1- Exogene Noxen: Alkohol, nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR), Kortikoide, Zytostatika
2- Stress: Traumata, Verbrennungen, Schock
3- Akute Infektionen der Magenschleimhaut:
– mit Bakterien, z.B. mit Helicobacterpylori oder Streptokokken (phlegmonöse Gastritis bei immunsupprimierten Patienten)
– mit Viren, z.B. Zytomegalievirus, Varizella- Zoster-Virus

77
Q

Gastritis

Wie gehen Sie therapeutisch bei dieser Patientin vor?

A

Allgemeine Maßnahmen: Nikotin-, Alkohol-,
Kaffeeabstinenz; Absetzen ulzerogener Medikamente

Medikamentöse Therapie: Antazida (z. B. Magnesiumhydroxid), Protonenpumpenhemmer (z. B. Omeprazol), H2-Blocker (z. B. Ranitidin);

Eradikationstherapie bei Nachweis von Helicobacter pylori: Protonenpumpenhemmer + Metronidazol (2 X 400 mg/d) + Clarithromycin(2 X 250mg/d) für 7 Tage (italienische Triple-Therapie)

78
Q

Gastritis

Nennen Sie eine Einteilung der chronischen Gastritis!

A

ABC-Klassifikation der chronischen Gastritis (Einteilung nach der Ätiologie)
Typ A
Autoimmun-bzw. Korpusgastritis: Autoantikörper gegen Belegzellen und Intrinsic factor mit der Folge einer Achlorhydrie und perniziösen Anämie
Typ B
Bakterielle Helicobacter-pylori- Gastritis: v. a. in Antrum und Korpus, mit konsekutiver Hypochlorhydrie
Typ C
Chemische Gastritis: v. a. im Antrum, durch gastroduodenalen Gallereflux

79
Q

Gastritis

Welche Komplikationen können bei einer chronischen Gastritis auftreten?

A

Magenkarzinom, perniziöse Anämie, MALT-Lymphome, Blutung

80
Q

Ein 42-jähriger Mann im reduzierten AZ berichtet über eine zunehmende Gewichtsabnahme und einen Leistungsabfall in den letzten Jahren. Weiterhin klagt er über rezidivierende Schmerzen im Oberbauch. Anamnestisch liegt ein langjähriger Alkoholabusus vor.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie?

A

Chronische Pankreatitis: rezidivierender Oberbauchschmerz, Gewichtsabnahme und Leistungsabfall; langjähriger Alkoholabusus

81
Q

Chronische Pankreatitis

Welche weiteren klinischen Befunde könnten Ihre Vermutung bestätigen?

A
  • Exokrine Pankreasinsuffizienz: Nahrungsintoleranz für Fette, Steatorrhoe
  • Endokrine Insuffizienz: Diabetes mellitus
  • Rezidivierender Ikterus: durch narbige Einengung des Ductus choledochus
  • Magenausgangsstenose: durch narbige Veränderungen im Pankreaskopfbereich
82
Q

Chronische Pankreatitis

Nennen Sie weitere Risikofaktoren für die Entstehung dieser Erkrankung!

A

1- Gallenwegserkrankung (Choledochussteine,
Stenose der Papilla vateri)
2- Hereditär (Familienanamnese)
3- Medikamente (z. B. Diuretika, ß-Blocker, ACE- Hemmer)
4- Hypertriglyzeridämie, Hyperparathyreodismus
5- Autoimmunerkrankungen (z.B. sklerosierende
Cholangitis)

83
Q

Chronische Pankreatitis

Beschreiben Sie die weitere Diagnostik!

A
  • Sonographie Abdomen (s. Abb.): Pankreaskalk,
    Pankreaspseudozysten
  • Röntgen Abdomenleeraufnahme: Verkalkungen im Pankreasbereich
  • CT Abdomen: Verkalkungen, Vernarbungen
  • ERCP: Kaliberunregelmäßigkeiten des Pankreasganges, evtl. mit Biopsie zum Ausschluss eines Pankreaskarzinoms; alternativ MRCP
  • Labor: Lipase, Amylase im akuten Schub im Serum erhöht, evtl. pathologische Blutzuckerspiegel; Erhöhung von Bilirubin und der Cholestaseparameter bei papillennaher Pankreasgangstenose
  • Evtl. Pankreasfunktionstests, z. B. Sekretin-Pankreozymin-Test
84
Q

Chronische Pankreatitis

Nennen Sie Komplikationen dieser Erkrankung!

A
  1. Pankreaspseudozysten, Abszess- oder Fistelbildungen
  2. Stenose von Pankreas-/Gallengang oder Duodenum
  3. Milz- und Pfortaderthrombose
  4. Maldigestion durch Pankreasinsuffizienz, Diabetes mellitus
85
Q

Chronische Pankreatitis

Beschreiben Sie die Therapie!

A

Konservativ: Alkoholkarenz, Pankreasenzym- Substitution (Pankreatin), evtl. Insulingabe
Operativ:
– Nichtresezierende Drainage-Verfahren: Biliodigestive Anastomose, Pankreatojejunostomie mit Y-Roux-Schlinge, Gastroenterostomie bei Duodenalstenosen
– Bei nachgewiesenem Gallensteinleiden: Papillotomie, Choledochusrevision, Cholezystektomie
– Evtl. Pankreasteilresektionen

86
Q

Eine 40-jährige Patientin ist auf der Autobahn in einen Auffahrunfall verwickelt worden. Bereits unmittelbar nach dem Unfall klagt Sie über so starke Schmerzen an der rechten Hüfte, dass Sie selbst das Auto nicht mehr verlassen kann. Die Rettungssanitäter befreien die Frau aus dem Auto und bringen sie in die Klinik. An der liegenden Patientin fällt ihnen eine Fehlstellung des rechten Beines im Hüftgelenk auf.
Welche Verletzungen kommen differenzialdiagnostisch in Frage?

A

Aufgrund der Klinik (starke Schmerzen in der Hüfte, Fehlstellung des Beines) kommen folgende Verletzungen differenzialdiagnostisch in Frage:
Beckenfraktur, Azetabulumfraktur, Hüftluxation, Femurkopffraktur, Schenkelhalsfraktur sowie pertrochantäre Femurfraktur.

87
Q

Fall 140 Femurkopffraktur

Welche radiologischen Untersuchungen veranlassen Sie?

A

1- Tiefe Beckenübersicht: symmetrische Darstellung der Oberschenkelköpfe in Größe und Lokalisation, symmetrischer Gelenkspalt, Beurteilung der Rotationsstellung, Frakturen
2- Ala- und Obturatoraufnahmen (alternativ CT Becken mit 3-D-Rekonstruktion): bei V.a. Azetabulumfraktur (45°-Schrägaufnahme mit Anhebung der verletzten Seite → Obturatoraufnahme oder Anhebung der Gegenseite → Alaaufnahme)
3- CT des Beckens: bei V. a. Femurkopffraktur sollte vor einer Reposition eine CT erfolgen, da bei nicht erkannter Fraktur durch die Reposition die Fragmente weiter zertrümmert werden können

88
Q

Femurkopffraktur
Welche Diagnose stellen Sie anhand der Röntgenaufnahme? Erläutern Sie die Einteilung der Femurkopffrakturen nach Pipkin!

A

Es handelt sich um eine Hüftkopffraktur vom Typ I nach Pipkin (s. Tab./Abb.). Die Einteilung nach Pipkin orientiert sich am Verlauf der Frakturlinie in Bezug auf das Lig. capitis femoris.
Typ I : Horizontale Frakturlinie distal des Lig. capitis femoris
Typ II : Vertikale Frakturlinie, wobei das Lig. capitis femoris am abgesprengten Fragment ansetzt
Typ III : Typ I oder II sowie zusätzlich Schenkelhalsfraktur
Typ IV : Typ I oder II sowie dorsokraniale Azetabulumfraktur

89
Q

Femurkopffraktur

Beschreiben Sie die Therapie bei dieser Patientin! Welche Komplikationen können hierbei auftreten?

A

Therapie: umgehend operative Versorgung mittels Schraubenosteosynthese
Komplikationen: Läsion des N. ischiadicus, avaskuläre Hüftkopfnekrose, chronische Instabilität, posttraumatische Arthrose, heterotope Ossifikationen