Chirurgie Fälle 101-120 Flashcards

1
Q

Fall 101 Bizepssehnenruptur

Welche klinischen Befunde erwarten Sie bei dieser Verdachtsdiagnose?

A
  1. Hämatom, Schmerzen bei starker Beugung,
    Kontur des verletzten M. biceps brachii zeigt eine proximal gelegene Dellenbildung, Muskelbauch distaler beugeseitiger Oberarm
  2. Leichte Kraft minderung bei Flexion und Supination im Ellenbogengelenk
  3. Kraftminderung bei Abduktion der Schulter
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2
Q

Bizepssehnenruptur

Welche ergänzenden Untersuchungen veranlassen Sie?

A

Sonographie: Nachweis der Sehnenruptur

Röntgen des Schultergelenkes in 2 Ebenen:
Ausschluss von knöchernen Ausrissen

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3
Q

Bizepssehnenruptur

Nennen Sie die Struktur, die bei einer Ruptur der langen Bizepssehne meist ebenfalls geschädigt ist!

A

In ca. 80% der Fälle liegt begleitend eine Schädigung der Sehne des M. supraspinatus vor.

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4
Q

Bizepssehnenruptur

Wie gehen Sie therapeutisch vor?

A

Konservative Therapie: nur bei proximaler Bizepssehnenruptur Ruhigstellung für 3 – 4 d,
z. B. im Gilchrist-Verband, mit anschließender Übungsbehandlung und Muskelkräftigung

Operative Therapie: Refixation der langen Bizepssehne in einem Bohrloch im Sulcus intertubercularis (sog. Schlüssellochplastik), Anheftung an die kurze Bizepssehne oder Versetzung der langen Bizepssehne auf den Proc. coracoideus; postoperativ Ruhigstellung für ca. 6 Wochen im Oberarmgips;
Indikation: junge Menschen, Sportler

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5
Q

Untere gastrointestinale Blutung

Definieren Sie den Schockindex!

A

Schockindex = Puls/RR syst > 1 = Schockgefahr! Physiologisch ca. 0,5; im Fallbeispiel mit 80/130 = 0,6 noch normal

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6
Q

Untere gastrointestinale Blutung

Welche weiteren Maßnahmen ergreifen Sie?

A
  1. Schocklagerung, Sauerstoffgabe, venöser Zugang, Volumengabe
  2. Blutentnahme: Blutbild, Gerinnung, Leberenzyme, Kreuzblut
  3. Prokto-/Rektoskopie; Koloskopie
  4. Falls dadurch keine Blutungsquelle festzustellen bzw. die Blutung sehr stark ist: zusätzlich ÖGD
  5. Bei unklarem Befund oder fehlender Lokalisation der Blutung Angiographie: Damit ist eine Blutung ab ca. 1 – 2 ml/min nachweisbar.
  6. Ultima ratio: explorative Laparotomie
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7
Q

Nennen Sie die häufigste Ursache für eine untere gastrointestinale Blutung!
Welche weiteren Ursachen kennen Sie für untere gastrointestinale Blutungen?

A

Hämorrhoiden

  • Divertikelblutungen
  • Blutungen aus Angiodysplasien
  • Karzinome
  • Polypen
  • chronische-entzündliche Darmerkrankungen
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8
Q

Struma
Die Größe einer Struma wird klinischin verschiedene Grade eingeteilt. Welchem Grad entspricht die Schilddrüsenvergrößerung bei dieser Patientin?

A

Die klinische Symptomatik mit Luftnot bei stark vergrößerter Schilddrüse entspricht einem Grad III (s. Tab.).
Grad I : tastbare Vergrößerung der Schilddrüse, sichtbar nur bei Reklination des Kopfes
Grad II : sichtbar vergrößerte Schilddrüse
Grad III : große Schilddrüse mit Verdrängungssymptomatik: Luftnot, Schluckbeschwerden, obere Einflussstauung

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9
Q

Eine 39-jährige Frau wird vom Hausarzt in die chirurgische Ambulanz überwiesen. Seit mehreren Jahren ist schon eine Struma multinodosa bei der Patientin bekannt, die bisher mit L-Thyroxin behandelt wurde. In letzter Zeit ist es jedoch zu einer erneuten Größenzunahme und damit einhergehend zu zunehmender Luftnot gekommen.
Ist eine Indikation zur Operationgegeben? Welche Befunde sollten dann präoperativ vorliegen?

A

Bei Strumen Grad III mit Kompressionserscheinungen ist eine Operation indiziert.
Präoperative Vorbereitung:
– Labor: freies T3 und T4, TSH basal (Euthyreose?)
– Sonographie: Lage, Form, Größe der Struma, knotige Veränderungen, Echostruktur, Nachbarschaftsbeziehung zu anderen Organen
– 99 mTc-Szintigraphie: Form, Größe der Struma, kalte oder heiße Knoten, Zysten, Funktionszustand
– ggf. Feinnadelpunktion: bei auffälligen Befunden in der Szintigraphie; negative Befunde schließen jedoch ein Karzinom nicht aus!
– Röntgen: Thorax, Tracheazielaufnahme (Einengung der Trachea, Intubationshindernis?), evtl. CT (intrathorakale Struma), MRT
– HNO-Untersuchung: Kontrolle der Stimmbandbeweglichkeit

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10
Q

Struma

Wie sieht die operative Therapie aus?

A

Standardverfahren ist heutzutage die subtotale Strumektomie (sog. Dunhill-Operation). Hierbei wird ein Schilddrüsenlappen komplett, der andere subtotal entfernt, d. h., es wird ein minimaler Anteil Schilddrüsengewebe belassen.
Zugangsweg: Kocher-Kragenschnitt. Intraoperativ ist besonders wichtig, den N. laryngeus recurrens auf beiden Seiten, ggf. mit Neuromonitoring, darzustellen. Auf Trachea, Karotiden und Parathyroidea sollte ebenfalls geachtet werden.

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11
Q

Ein 7-jähriger Junge wird mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht. Die aufgeregte Mutter berichtet, dass ihr Junge mit anderen Kindern auf dem Spielplatz gespielt habe und dabei mit dem Kopf gegen eine Rutsche geprallt sei. Der Junge sei anschließend für einige Sekunden bewusstlos gewesen. Er sei dann wieder aufgewacht, habe sich jedoch an nichts erinnern können. Mittlerweile habe er auch einmal erbrochen, ihm sei schwindelig und er habe Kopfschmerzen.
Bei der Untersuchung ist der Junge wach, reagiert auf Ansprache adäquat und bewegt alle Extremitäten, Sensibilitätsstörungen und Schmerzen liegen nicht vor. Die direkte und indirekte Lichtreaktion ist prompt und seitengleich. Sie finden keine offenen Verletzungen, jedoch eine druck- empfindliche Schwellung an der rechten Stirnseite.
Welche Diagnose stellen Sie?

A

Commotio cerebri (Gehirnerschütterung): kurz dauernde Bewusstlosigkeit, retrograde Amnesie, Erbrechen, Schwindel

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12
Q

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Was wird mit der Glasgow-Coma-Scale überprüft? Welche Punktzahl würde der Junge auf der Glasgow-Coma-Scale erreichen?

A

Zur schnellen Einschätzung des Schweregrades eines SHT wird die Glasgow- Coma-Scale, mit der die Augenöffnung, Körpermotorik sowie verbale Reaktion beurteilt werden, herangezogen. Der Junge erreicht eine Punktzahl von 15 (vgl. Tab.).
1. Augenöffnung:
spontan 4 Punkte
auf Ansprechen 3 Punkte
auf Schmerzreiz 2 Punkte
keine Augenöffnung 1 Punkt
2. Körpermotorik
Bewegung auf Aufforderung 6 Punkte
gezielte Abwehr auf Schmerzreize 5 Punkte
Flexionsbewegungen auf Schmerzreize 4 Punkte
Beugesynergismen auf Schmerzreize und spontan 3 Punkte
Strecksynergismen auf Schmerzreize und spontan 2 Punkte
keine Bewegung 1 Punkt
3. Verbale Reaktion
orientiert und antwortet auf Fragen 5 Punkte
desorientiert, antwortet aber auf Fragen 4 Punkte
keine adäquate Antwort auf Ansprache 3 Punkte
unverständliche Laute 2 Punkte
keine Reaktion auf Ansprache 1 Punkte

13 – 15 Punkte: leichtes SHT;
9 – 12 Punkte: mittelschweres SHT;
3 – 8 Punkte: schweres SHT

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13
Q

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Nennen Sie eine Einteilung der Schädel- Hirn-Traumata

A
Commotio cerebri (Gehirnerschütterung, leichtes SHT)
Bewusstlosigkeit bis max. 1 Stunde, retro- oder anterograde Amnesie, keine neurologischen Ausfälle, folgenlose Ausheilung
Contusio cerebri (Hirnprellung, mittelschweres SHT)
Bewusstlosigkeit > 1 Stunde, neurologische Ausfälle, amnestischer Dämmerzustand, meist komplette Ausheilung, bleibende pathomorphologische Gewebeschädigungen
Compressio cerebri (Hirnquetschung, schweres SHT)
Schwere Hirnverletzung, längerdauernde Bewusstlosigkeit, bleibende Schäden
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14
Q

Schädel-Hirn-Trauma (SHT)

Wie sieht die Therapie bei diesem Jungen aus?

A

1- Stationäre Aufnahme zur Überwachung 24 – 48 h (nach klinischem Befund), Kontrolle der Vitalzeichen (RR, Hf), anfangs stündlich Überprüfung der Lichtreaktion der Pupillen (prompt, seitengleich), Pupillen isokor, bei pathologischen Befunden (z. B. entrundete Pupille, Lichtreaktion nicht adäquat) sofort CT zum Ausschluss einer intrakraniellen Blutung/ Drucksteigerung
2- Röntgenaufnahme des Schädels in 2 Ebenen zum Frakturausschluss
3- Nahrungskarenz, Infusionstherapie (bei Schwindel/ Erbrechen wegen Aspirationsgefahr), symptomatische Therapie von Übelkeit/ Erbrechen mit Metoclopramid (z. B. Paspertin) und Kopfschmerz mit Paracetamol (z. B. Benuron)

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15
Q

Eine 73-jährige Frau wird von ihrem Hausarzt in die Klinikambulanz überwiesen. Auf dem Überweisungsschein lesen Sie „Z. n. tiefer BVT, Ulcus cruris“. Die Patientin berichtet Ihnen, dass sie sich gestoßen habe und daher vermutlich dieses „offene Bein“ habe. Ein wenig später sucht Sie ein 58-jähriger Mann auf, der Ihnen berichtet, sein Hausarzt habe eine „offene Stelle am Fuß“ entdeckt und ihm empfohlen, sich in der Klinik vorzustellen. Er selbst habe davon aber noch nichts bemerkt. Bei der Untersuchung sehen Sie ein ca. 50-Cent-Stück großes Ulkus mit randständiger Nekrose. Aus der Anamnese erfahren Sie, dass er seit mehreren Jahren Diabetiker ist.
Stimmen Sie mit der Meinung der Patientin zur Ursache des „offenen Beins“ überein? Beschreiben Sie die pathophysiologischen Veränderungen, die bei der Patientin zum Ulcus cruris geführt haben!

A

Nein, das beschriebene Ulcus cruris ist am ehesten im Rahmen eines postthrombotischen Syndroms bzw. einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) entstanden. Als Folge einer tiefen Beinvenenthrombose kommt es zu einer dauerhaften Thrombosierung der tiefen Beinvenen oder einer Klappenschädigung mit Klappeninsuffizienz, Ektasie der tiefen Venen und Insuffizienz der Perforansvenen. Die Folge ist ein vermehrter Blutfluss über die insuffizienten Perforansvenen in die oberflächlichen Venen und die Ausbildung einer sekundären Varikosis. Auch hier kommt es zu einer Insuffizienz der Venenklappen, und das Blut staut sich in der Extremität. Durch die venöse Hypertonie kommt es zu einem interstitiellen Ödem, Extravasation von Erythrozyten, Verminderung der kapillären Durchblutung und Sklerosierung der Gefäße. Dies führt insgesamt zu einer Störung der Mikrozirkulation mit trophischen Störungen bis zum Ulkus.

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16
Q

Ulcus cruris
An welcher Stelle am Bein hat die Patientin vermutlich dieses Ulkus? Welche weiteren klinischen Symptome können Sie bei der Untersuchung evtl. noch feststellen?

A

Lokalisation eines venösen Ulcus cruris typischerweise oberhalb oder hinter dem Malleolus medialis
Klinik:
– Ödem
– Fleckige bräunliche Hyperpigmentierung (nach der Extravasation der Erythrozyten wurde das Eisen von Gewebsmakrophagen aufgenommen)
– Dermatosklerose oder Dermatoliposklerose (Sklerosierung der Haut durch venöse Hypertonie)
– Stauungsekzem der Haut
– Evtl. das Ulkus umgebende Rötung bei Infektion

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17
Q

Ulcus cruris

Wie gehen Sie bei der Patientin therapeutisch vor?

A

1- Kompression (zunächst Wickelung, nach Rückgang des Ödems Kompressionsstrümpfe der Klasse II oder III): hierdurch wird das Ödem zurückgedrängt und der Blutfluss aus dem Bein verbessert. Die Folge ist eine Verbesserung der Mikrozirkulation und Versorgung der Zellen mit Sauerstoff und Nährstoffen → nur durch Kompression kann eine Heilung erreicht werden
2- Sanierung erkrankter Venen: Varizenexhairese, Ligaturen insuffizienter Perforansvenen → wichtig: der Abfluss über das tiefe Venensystem muss erhalten sein, sonst darf keine Entfernung der oberflächlichen, varikös veränderten Venen erfolgen!
3- Lokaltherapie:
– Chirurgische Abtragung von Nekrosen und Fibrinbelägen
– Bei stark sezernierender Wunde Verbandsmaterial mit hoher Absorbtionskapazität (Alginate, Hydrofasern)
– Bei feuchter Wunde Verbände mit mittlerer
Absorbtionskapazität (Hydrokolloide)
– Bei trockener Wunde feuchte Kompressen → ein Austrocknen der Wunde muss unbedingt vermieden werden!
– Bei sauberen Wundverhältnissen und verzögerter Abheilung oder tiefen Defekten evtl. Deckung mit Mesh-Graft- oder lokalen Verschiebeplastiken
4- Evtl. Antibiotikatherapie bei Infektzeichen,
z. B. Amoxicillin + Clavulansäure (z. B. Augmentan Filmtabletten 875/125 2 1/d)

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18
Q

Ulcus cruris

Würden Sie bei dem männlichen Patienten genauso verfahren?

A

Wegen des seit mehreren Jahren bestehenden Diabetes mellitus ist das beschriebene Ulkus am ehesten als eine Spätkomplikation einer diabetischen Stoffwechselstörungen anzusehen (Malum perforans). Es entsteht durch eine diabetische Polyneuropathie (Patient hat das Ulkus nicht bemerkt!) sowie eine diabetische Mikro- und Makroangiopathie. Das Ulkus entsteht meist als Druckulkus plantarseitig oder durch zu enges Schuhwerk.
Therapie bei diabetischem Ulkus:
1- Optimierung von Blutzuckereinstellung, Blutdruck, Blutfetten
2- Rheologika (cave Wirksamkeit umstritten!): Pentoxyfyllin (z. B. Trental) oder Naftidrofuryl (z. B. Dusodril) oder Prostaglandine (z. B. Prostavasin)
3- Entlastung: Weichbetteinlagen, Vorfußentlastungsschuh
4- Lokaltherapie: s. Antwort zur Frage 105.3
5- Evtl. Antibiotikatherapie bei Infektzeichen:
s. Antwort zur Frage 105.3
6- Amputationen bzw. Resektionen bei nachgewiesener Osteomyelitis
7- Abklärung der Möglichkeit einer gefäßchirurgischen Rekonstruktion bei Verschlüssen oder Stenosen größerer Gefäße → Verbesserung des Blutzuflusses

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19
Q

Portale Hypertension

In welchen Stadium der Leberzirrhose befindet sich der Patient nach der Child-Pugh- Klassifikation?

A

Child-Pugh-Klassifikation
1 Punkt - 2 Punkte - 3 Punkte
Albumin i.S (g/dl) > 3,5 2,8 – 3,5 3,0
Quick (%) > 70 40 – 70 < 40
Bilirubin i.S. (mg/dl) < 2 2-3 > 3
Aszites fehlt sono klinisch
Enzephalopathie fehlt I-II III-IV

Durch Addition der Punkte wird das Stadium berechnet:
Child A: 5/6 Punkte
Child B: 7 – 9 Punkte
Child C: 10 – 15 Punkte.
Der Patient befindet sich nach dieser Einteilung im Stadium Child A (6 Punkte).

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20
Q

Portale Hypertension
Bei der Untersuchung ist ein Caputmedusae aufgefallen. Nennen Sie mögliche Umgehungskreisläufe bei einer portalen Hypertension!

A

1- V. gastrica sinsitra → Vv. oesophageae (Ösophagusvarizen) → V. azygos → V. cava superior

2- Rekanalisierte Nabelvene → Caput medusae (sichtbares subkutanes Venengeflecht um den Bauchnabel herum) → Abfluss über Venen der
Bauchhaut

3- V. mesenterica inferior → Plexus rectalis → V.
iliaca interna → V. cava inferior

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21
Q

Portale Hypertension

Welche operativen Möglichkeiten gibt es, den Druck im Pfortadersystem zu senken?

A

1- Portokavaler Shunt: Verbindung V. portae zur
V. cava inferior; Nachteil: Ausschaltung der Leber und ihrer Entgiftungsfunktion infolgedessen kann es zu neurologischen Ausfallserscheinungen kommen
2- Unterbindung der venösen Gefäßversorgung von Ösophagus und Magenfundus: nur vorübergehende Besserung durch Bildung von Kollateralen
3- TIPSS (transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Stent Shunt): Einlage eines Katheters über die V. jugularis interna in eine Lebervene weiter durch das Parenchym zur V. portae; Vorteil: Eingriff ist interventionell durchführbar, keine offene Operation notwendig
4- Splenorenaler Shunt: Absetzen der V. lienalis von der V. portae und Verbindung zur V. renalis, hierdurch Einschränkung der Ösophagusvarizenbildung, Nachteil: portaler Hochdruck bleibt erhalten, evtl. Thrombosierung der V. lienalis

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22
Q

Portale Hypertension

Wie hoch ist der normale Druck im Pfortaderkreislauf, wann spricht man von einer portalen Hypertension?

A
  • normaler Druck im Pfortaderkreislauf < 10 mmHg

- portale Hypertension bei Druck > 10–12 mmHg

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23
Q

Welche Differenzialdiagnosen müssen Sie generell bei Schwellungen von Leiste und Hoden ausschließen?

A

Oberhalb des Leistenbandes: Leistenhernie,
Leistenhoden, vergrößerte Lymphknoten (entzündlich, Metastasen), Hydrocele funiculi, Follikulitis

Unterhalb des Leistenbandes: Femoralhernie, vergrößerte Lymphknoten (entzündlich, Metastasen), Lipom, Senkungsabszess, Hüftgelenksganglion

Schwellung des Hodens: Tumoren, Varikozele

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24
Q

Leistenhernie

Worin besteht der Unterschied zwischen direkten und indirekten Leistenhernien?

A

Direkte Leistenhernie (Hernia inguinalis medialis):
– Immer erworben
– Bruchpforte medial der epigastrischen Gefäße
– Bruchsack wölbt sich von intraperitoneal direkt durch den Anulus inguinalis externus vor

Indirekte Leistenhernie (Hernia inguinalis lateralis):
– Erworben oder angeboren (durch unvollständigen Verschluss des Processus vaginalis)
– Bruchpforte lateral der epigastrischen Gefäße Bruchsack wölbt sich durch den Anulus inguinalis internus, verläuft durch den Leistenkanal und tritt am Anulus inguinalis externus aus
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25
Q

Leistenhernie

Beschreiben Sie die Prinzipien der operativen Hernienversorgung nach Shouldice und nach Lichtenstein!

A

Ziel: Reponieren des Bruchsacks mit Inhalt und Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals Herniotomie nach Shouldice: Durchtrennung
der ausgedünnten Fascia transversalis und anschließende Doppelung zur Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals
Herniotomie nach Lichtenstein: Verstärkung der Hinterwand des Leistenkanals durch Einlage eines nichtresorbierbaren Kunststoffnetzes (z. B. Prolene)

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26
Q

Leistenhernie

Nennen Sie mindestens 4 Komplikationen, die bei der Aufklärung zur Operation erwähnt werden müssen!

A
  1. Verletzung des Ductus deferens
  2. Verletzung der Vasa spermatica mit Atrophie oder Nekrose des Hodens
  3. Verletzung des N. femoralis, sowie der A./V. femoralis
  4. Rezidiv, Wundinfektion, chronische Leistenschmerzen
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27
Q

Nennen Sie mögliche Ursachen für den fehlenden Mekoniumabgang!

A

1- Morbus Hirschsprung (Megacolon congenitum)
2- Mekoniumileus als Erstmanifestation einer
Mukoviszidose
3- Angeborene Rektumstenose oder -atresie

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28
Q

Eine Mutter stellt aufgeregt ihr 5 Tage altes Neugeborenes in der Notaufnahme bei Ihnen vor, weil es seit der Geburt keinen Stuhlgang gehabt habe. Zusätzlich habe sie eine zunehmende Schwellung des Abdomens bemerkt. Der Säugling weine sehr viel und verweigere die Nahrung. Bei der Palpation des Abdomens können Sie durch die Bauchdecken Stuhlmassen tasten.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie?

A

Morbus Hirschsprung (Megacolon congenitum): Subileussymptomatik in den ersten Lebenstagen, aufgetriebener Bauch, Nahrungsverweigerung; bei der klinischen Untersuchung Stuhlmassen unter der Bauchdecke sowie leere, enge Ampulle tastbar

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29
Q

Morbus Hirschsprung

Was ist die Ursache dieser Erkrankung?

A

Fehlen der intramuralen Ganglienzellen des Plexus myentericus und submucosus. Die betroffenen Darmabschnitte bleiben enggestellt, es resultiert eine prästenotische Dilatation mit Stuhlretention.

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30
Q

Morbus Hirschsprung

Welche Untersuchungen veranlassen Sie, um Ihre Verdachtsdiagnose zur sichern?

A

Röntgen:
– Abdomenübersicht im Hängen: Flüssigkeitsspiegel, Koprostase
– Kolon-Kontrasteinlauf: Lumensprung (s. Abb.)

Rektale Manometrie: fehlende Relaxation des M. sphincter ani internus

Schleimhautbiopsie: Fehlen der Ganglienzellen, erhöhte Acetylcholinesteraseaktivität

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31
Q

Morbus Hirschsprung

Beschreiben Sie die chirurgische Therapie!

A

Resektion des aganglionären Segmentes, Wiederherstellung der Kontinuität durch Anastomose oder Durchzugsoperation; bei schlechtem AZ des Kindes evtl. zunächst Anlage eines Kolostomas zur Kräftigung des Kindes und Erholung des dilatierten Darmabschnittes

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32
Q

Ein 67-jähriger Mann wird mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht. Er hat seit mehreren Stunden zunehmende Schmerzen im Rücken, die auch in die Oberschenkel ausstrahlen. Bei der Aufnahme hat der Patient einen Blutdruck von 160/90 mmHg, die Herzfrequenz beträgt 100/min.
Bei der Untersuchung des Patienten fällt Ihnen eine pulsierende Schwellung im Bereich des Abdomens auf. Sie veranlassen eine CT mit Kontrastmittel des Abdomens (s. Abb.). Bei dieser Untersuchung wird der Patient zunehmend tachykard, der Blutdruck fällt auf 80/60 mmHg.
Welche Diagnose stellen Sie aufgrund der Anamnese, Klinik und des CT-Bildes?

A

Rupturiertes Aortenaneurysma: Klinik (Lumboischialgie, Hypotonie, Tachykardie), klinische Untersuchung (pulsierender Bauchtumor) und CT (verkalkte Aorta abdominalis, Kontrastmittelaustritt)

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33
Q

Aortenaneurysma

Beschreiben Sie die nächsten Maßnahmen, die zu ergreifen sind!

A

Kreislaufstabilisierung (Volumentherapie),
Sauerstoffzufuhr (s. Fall 20; Schock) und Blutstillung, d. h. sofortige operative Versorgung mit Rohr- oder Y-Prothese

Schmerztherapie

34
Q

Nennen Sie die verschiedenen Formen des Aortenaneurysmas!

A

1- Aneurysma verum (echtes Aneurysma): Aussackung aller drei Wandschichten (Intima, Media, Adventitia)
2- Aneurysma dissecans: durch einen Intimaeinriss bildet sich eine zweites Lumen in der Wand der Aorta (a), über einen weiteren Intimaeinriss ist ein erneuter Anschluss an das ursprüngliche Gefäßlumen möglich (b)
3- Aneurysma spurium (falsches Aneurysma): durch ein Loch in der Gefäßwand (z. B. nach PTCA) gelangt Blut nach extravasal, um das Hämatom bildet sich eine bindegewebige Kapsel

35
Q

Nennen Sie Beispiele für die Ätiologie des Aortenaneurysmas!

A

1- Arteriosklerose und arterieller Hypertonus
2- Trauma: Verletzungen, iatrogen (PTCA, Punktionen)
3- Entzündlich: mykotische (Auslöser: Salmonellen, keine Pilzinfektion!) oder luetische Aneurysmen
4- Funktionell: poststenotische Dilatation
5- Kongenital: Marfan- oder Ehlers-Danlos-Syndrom

36
Q

Ein 17-jähriger Junge stellt sich in Ihrer Sprechstunde vor. Er berichtet, am Vortag beim Schulsport auf die rechte Hand gefallen zu sein. Seitdem könne er sein Handgelenk nur unter
Schmerzen bewegen. Da die Beschwerden nicht nachgelassen haben, sei er nun doch beunruhigt und deshalb zu Ihnen gekommen.
Nennen Sie 3 Verletzungen, die Sie ausschließen müssen!

A

Beim Sturz auf die Hand mit nachfolgender schmerzhafter Bewegungseinschränkung müssen distale Radiusfraktur, Skaphoidfraktur sowie die Luxation des Os lunatum ausgeschlossen werden.

37
Q

Bei der klinischen Untersuchung lässt sich ein Daumenstauchungsschmerz sowie ein Druckschmerz in der Tabatière auslösen.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie?

A

Skaphoidfraktur (Syn.: Kahnbeinfraktur): Anamnese (Sturz auf die Hand) und Klinik (schmerzhafte Bewegungseinschränkung, Daumenstauchungsschmerz, Druckschmerz in Tabatière)

38
Q

Skaphoidfraktur

Welche Röntgenuntersuchung veranlassen Sie? Wie verfahren Sie, falls keine Fraktur nachzuweisen ist?

A

Röntgen: Handgelenk in 2 Ebenen und Os scaphoideum in 4 Ebenen (sog. „Navikulare-Quartett“)
Bei fehlendem Frakturnachweis: Ruhigstellung in Oberarmgipsschiene mit Daumeneinschluss (sog. Böhler-Gips), bei Beschwerdepersistenz erneute Röntgenaufnahmen nach 10 – 14 Tagen; alternativ CT der Handwurzel

39
Q

Skaphoidfraktur

Wie therapieren Sie eine Skaphoidfraktur?

A

Konservative Therapie: bei undislozierten Skaphoidfrakturen Ruhigstellung für insgesamt 12 Wochen im sog. Böhler-Gips mit Einschluss von Daumen- und Zeigefingergrundgelenken, zunächst für 6 Wochen in Oberarm-, dann als Unterarmgipsschiene für weitere 6 Wochen

Operative Therapie: bei dislozierten Frakturen Stabilisierung mittels Herbert-Schraube; bei Pseudarthrosen Matti-Russe-Plastik mit Einlage eines kortikospongiösen Spans

40
Q

Ein 64-jähriger Mann berichtet über einen Gewichtsverlust von ca. 10 kg in den letzten Wochen sowie über Oberbauchschmerzen und eine zunehmende Abneigung gegen Fleisch. Bei der durchgeführten Gastroskopie findet sich ein ulzerierter Prozess an der kleinen Kurvatur. Die histopathologische Untersuchung ergibt den Befund eines Siegelringzellkarzinoms.
Welche weiteren Untersuchungen sind notwendig?

A

1- Endosonographie: Erfassung der Infiltrationstiefe und Nachweis lokaler Lymphknotenmetastasen
2- Röntgen (s. Abb.): Magen-Darm-Passage in
Doppelkontrastverfahren (Schleimhautveränderungen des Magens: Füllungsdefekte, Nischen, Faltenabbruch, Faltenkonvergenz, lokale Wandstarre, evtl. Magenausgangsstenose)

Diagnostik zum Nachweis von Metastasen (Staging):
– CT des Abdomens mit Kontrastmittel: Nachweis von Lymphknoten- und Organmetastasen
– Röntgen-Thorax: Nachweis von pulmonalen Filiae
– ggf. Skelettszintigraphie, Schädel-CT
Labor: Tumormarker CEA, CA 19 – 9, CA 72 – 4
(nur Verlaufskontrolle, keine Screeningmethode!)

41
Q

Magenkarzinom

Beschreiben Sie die Therapie des Magenkarzinoms?

A

Palliative Therapiemaßnahmen = Wiederherstellung der Magen-Darm-Passage: bei Kardiatumoren durch Anlage eines endoösophagealen Tubus; bei Antrumtumoren durch Gastroenterostomie (direkte Verbindung proximaler Magenanteile mit Dünndarm), Gastrektomie oder Lasertherapie; PEG-Anlage (Perkutane endoskopische Gastrostomie), Radiatio, Chemotherapie

Kurative Therapiemaßnahmen: partielle oder totale Gastrektomie mit radikaler Lymphadenektomie, Entfernung des großen und kleinen Netzes, Splenektomie, evtl. Entfernung von Pankreasschwanz, linkem Leberlappen und Querkolon und Wiederherstellung der Magen- Darm-Passage (s. Kommentar)

42
Q

Magenkarzinom

Nennen Sie Risikogruppen und Präkanzerosen für das Magenkarzinom!

A
  1. Chronisch atrophische Gastritis (Typ-A-Gastritis)
  2. Helicobacter-pylori-Infektion (Typ-B-Gastritis)
  3. Morbus Menetrier (10 % maligne Entartung)
  4. Ulcus ventriculi (1 – 3 % der Fälle maligne Entartung)
  5. Genetische Faktoren (Blutgruppe A)
  6. Karzinogene in der Nahrung (Nitrosamine)
  7. Vermehrter duodeno-gastraler Reflux nach
    Magenoperation (Magenstumpfkarzinom)
  8. Rauchen, Vitaminmangel
43
Q

Fall 111

Nennen und erläutern Sie Einteilungen des Magenkarzinoms!

A

Einteilung des fortgeschrittenen Magenkarzinoms nach Borrmann (Tumor überschreitet die Submukosa; s. Tab./Abb.)
Typ I : polypös-exophytisches Karzinom
Typ II : polypös-exulzerierendes Karzinom
Typ III : exulzerierendes Karzinom, infiltrierend wachsend
Typ IV : diffus infiltrierendes Karzinom

Histologische Klassifikation (WHO): 
Adenokarzinom (ca. 70 %), Siegelringkarzinom, undifferenziertes Karzinom, adenosquamöses Karzinom, Plattenepithelkarzinom

Wachstumstypen nach Laurén: intestinaler Typ (50%; polypös wachsend, gut begrenzt), diffuser Typ (40%; infiltrativ wachsend), Mischtyp (10%)

TNM-Klassifikation (s. Lehrbücher)

44
Q

Ein 38-jähriger Holzarbeiter stellt sich bei Ihnen in der Notaufnahme mit starken Rückenschmerzen vor, die bis in das linke Bein ausstrahlen. Eine Woche zuvor habe er diese Schmerzen erstmals verspürt. An ein Trauma könne er sich nicht erinnern. Die Schmerzen haben sich im Laufe der Woche zunehmend in das linke Bein verlagert, zeitweilig verspüre er hier auch ein Kribbeln. Wasserlassen und Stuhlgang seien normal möglich.
Bei der klinischen Untersuchung fällt eine schmerzbedingte Lendenskoliose nach rechts auf. Das Lasègue-Zeichen ist links ab 20 positiv, rechts negativ. Bei der Prüfung der Sensibilität gibt der Patient eine Hypästhesie an der Innenseite des linken Unterschenkels sowie des linken Fußes an. Bei der Prüfung der Motorik zeigt sich eine Parese des M. extensor hallucis longus links. Die PSR sind beidseits lebhaft. Der Tibialis-posterior-Reflex ist links nicht auslösbar, rechts lebhaft vorhanden.
Welche weiteren diagnostischen Maßnahmen veranlassen Sie?

A
  1. Röntgen der LWS in 2 Ebenen: Ausschluss von
    Fehlhaltungen (Skoliose, Steilstellung der LWS), Fehlbildungen (Blockbildungen zweier Wirbelkörper), degenerative Veränderungen, Destruktionen durch Entzündung oder Tumoren
  2. CT evtl. MRT: Lagebestimmung einer Bandscheibenprotrusion oder eines Bandscheibenprolapses, Spinalkanalstenose
  3. In Einzelfällen Myelographie: Darstellung einzelner Fasern der Cauda equina und mögliche Verdrängungen (KM-Aussparungen)
  4. Evtl. EMG und NLG zur Objektivierung neurologischer Ausfälle
45
Q

Lumbaler Bandscheibenvorfall
Welche Diagnose stellen Sie aufgrund des vorliegenden CT-Befundes und anhand der Anamnese und Ihrer klinischen Untersuchung?

A

In der Abbildung sieht man den Wirbelkörper (1) mit Wirbelbogen und Intervertebralgelenken (2). Das rechtsseitige Foramen intervertebrale (3) ist frei, das linksseitige durch Bandscheibengewebe (4) verlegt. Es handelt sich somit um einen mediolateralen Bandscheibenprolaps L4/5 mit entsprechenden neurologischen Ausfällen und Symptomen (s. Fallbeispiel).

46
Q

Lumbaler Bandscheibenvorfall

Welche Therapie leiten Sie bei dem Patienten ein?

A

Konservative Therapie: primär indiziert
– Bettruhe, Lagerung im Stufenbett, Wärmeapplikation
– Analgetika und Antiphlogistika (z. B. Diclofenac), Myotonolytika (z. B. Tetrazepam)
– Massagen, Elektrotherapie
– Nach Abklingen der akuten Beschwerden:
Bewegungsbäder und krankengymnastische Übungen zur Stärkung der Rumpf- und Rückenmuskulatur

Operative Therapie: hochgradige/progrediente Paresen von funktionell bedeutsamen Muskeln, Cauda-Syndrom mit Blasen-/Mastdarmlähmung, therapierefraktäre Schmerzen
– Perkutane lumbale Nukleotomie: bei Protrusionen (kein freies Bandscheibengewebe im Wirbelkanal), Kontraindikationen: größere Befunde, freies Bandscheibengewebe, Stenosen, Spondylolisthesis usw.; intraoperativ wird der Bandscheibenraum mit einer Arbeitskanüle punktiert und darüber die Nukleotomie durchgeführt
– Mikrodiskektomie: bei ausgedehnten Protrusionen, Prolaps und Sequester;
Lagerung des Patienten in Knie-Ellbogen-Lage, röntgenologische Lokalisierung der Höhe des Bandscheibenvorfalls, Fensterung des Ligamentum flavum, Darstellung der Nervenwurzeln, Resektion des Prolaps/Sequester; durch das eröffnete hintere Längsband ist zusätzlich die Abtragung von Restsequestern und degeneriertem Bandscheibengewebe möglich
– Konventionelle Nukleotomie mit Laminektomie (Entfernung von Anteilen des Wirbelbogens) bzw. Hemilaminektomie: bei Protrusionen, Prolaps und Sequestern sowie gleichzeitig vorliegender knöcherner Spinalkanalstenose; Vorgehen wie bei Mirkodiskektomie, aber neben Bandscheibenanteilen werden noch Teile des Wirbelbogens mitentfernt; bei unilateraler Stenose erfolgt eine Hemilaminektomie, bei hochgradiger bilateraler Einengung eine Laminektomie.

47
Q

Lumbaler Bandscheibenvorfall
Stellen Sie anhand der folgenden Tabelle die neurologischen Ausfälle bei Bandscheibenvorfällen auf verschiedenen Höhen zusammen!

A

Höhe Parese Reflexverlust Dermatom

L3 M. quadriceps femoris, z. T. M. iliopsoas
PSR (Patellarsehnenreflex)
vom Trochanter major über den Oberschenkel nach medial zum Kniegelenk

L4 Mm. quadriceps femoris und tibialis
anterior, PSR
Oberschenkelvorderseite, Kniegelenk und Wadeninnenseite zum medialen Knöchel

L5 Mm. extensor hallucis longus und extensor digitorum brevis, TPR (Tibialis- posterior-Reflex)
lateraler Oberschenkel, Knie und Unterschenkelvorder- und Unterschenkelaußenseite über den medialen Fußrücken bis zur Großzehe

S1 Mm. peronaei, triceps surae und glutaeus
maximus ASR (Achillessehnenreflex)
dorsaler Ober- und Unterschenkel zum lateralen Knöchel und Fußrand bis zur Kleinzehe
48
Q

Lumbaler Bandscheibenvorfall

Wann besteht eine Notfallindikation zur operativen Revision?

A

Massenprolaps mit Kauda-Symptomatik: Sensibilitätsstörungen an der Oberschenkelinnenseite (Reithosenanästhesie) und Blasen-Mastdarm-Störungen (unwillkürlicher Stuhl- und Harnabgang)

49
Q

Ein 20-jähriger Mann hat bei einem Verkehrsunfall eine geschlossene Tibiafraktur rechts erlitten, die mit einem unaufgebohrtem Tibianagel versorgt worden ist. Einige Stunden nach der Operation klagt er über zunehmende Schmerzen im rechten Unterschenkel. Bei der klinischen Untersuchung ist der Unterschenkel prall gespannt und die Beweglichkeit der Zehen ist schmerzhaft eingeschränkt.
Stellen Sie eine Verdachtsdiagnose!

A

Kompartmentsyndrom: Anamnese (Verletzungsmuster), Klinik (prallelastischer Unterschenkel, schmerzhaft eingeschränkte Beweglichkeit der Zehen)

50
Q

Kompartmentsyndrom

Welche weiteren Befunde können Sie bei Ihrer Verdachtsdiagnose erheben?

A
  1. Sensible Ausfälle, beginnend zwischen der ersten und zweiten Zehe
  2. Motorische Ausfälle (Zehen- und Fußheberschwäche) Ausfall des N. peronaeus profundus.
  3. Arterielle Pulse bleiben erhalten!
51
Q

Kompartmentsyndrom

Erklären Sie den pathophysiologischen Mechanismus.

A

Durch z. B. ein Hämatom oder zu enge Verbände kommt es zu einem Druckanstieg in den unnachgiebigen Muskellogen. Zunächst vermindert sich der venöse Abstrom, die kapilläre Durchlässigkeit erhöht sich. Dies führt zu einer Verstärkung des Ödems in der Muskelloge und zu einem weiteren Druckanstieg (Circulus vitiosus). Folgen sind neurovaskuläre Störungen und ischämische Muskelnekrosen mit am Ende narbigen Kontrakturen der betroffenen Muskulatur (sog. Volkmann-Kontraktur).

52
Q

Kompartmentsyndrom

Welche Maßnahmen veranlassen Sie?

A

Konservativ: bei drohendem Kompartmentsyndrom Kühlung, Hochlagerung, Antiphlogistika

Operativ: bei manifestem Kompartmentsyndrom Fasziotomie und offene Behandlung, im weiteren Verlauf dann sekundärer Verschluss der Faszien

53
Q

Ein 39-jähriger Mann mit gürtelförmigen Oberbauchbeschwerden und rezidivierendem Erbrechen kommt in Ihre Sprechstunde. Bei der Untersuchung ist das Abdomen gespannt, und es lässt sich ein Druckschmerz im Oberbauch auslösen. Bei den Laborwerten fallen eine Leukozytose sowie eine Amylase von 450 U/l und eine Lipase von 600 U/l auf.
An welche Erkrankung denken Sie?

A

Akute Pankreatitis: gürtelförmiger Oberbauchschmerz, Erbrechen, elastische Bauchdeckenspannung (sog. Gummibauch), Druckschmerz im Oberbauch sowie Labor (Leukozytose, Amylase-, Lipaseerhöhung)

54
Q

Akute Pankreatitis

Nennen Sie mögliche Ursachen für diese Erkrankung!

A

1- Gallenwegserkrankung (Choledochussteine,
Stenose der Papilla vateri) [45%]
2- Alkoholabusus [35%]
3- Idiopatisch [15%]
4- Medikamente (z. B. Diuretika, Beta-Blocker, ACE-
Hemmer)
5- Trauma
6- Virusinfektionen (z. B. Mumps)
7- Hypertriglyzeridämie, Hyperkalzämie (z. B. bei
Hyperparathyreoidismus)

55
Q

Akute Pankreatitis

Beschreiben Sie die Therapie!

A

1- Stationäre Überwachung, je nach Befund evtl.
auf Intensivstation
2- Nahrungskarenz, parenterale Ernährung
3- Ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution
4- Magensonde
5- Stressulkusprophylaxe (z. B. Ranitidin 2X50mg/di.v.)
6- Schmerztherapie (z. B. Pethidin 50 mg i. v.)
7- ggf. Beseitigung eines Gallengangskonkrementes mittels ERCP

56
Q

Akute Pankreatitis

Welche Komplikationen können auftreten?

A
  1. Übergang in eine nekrotisierende Pankreatitis
  2. Bakterielle Infektion von Nekrosen
  3. Pankreasabszess
  4. Pankreaspseudozysten
  5. Arrosion von Gefäßen mit Magen-Darm-Blutungen
  6. Septische Komplikationen
  7. Kreislaufschock mit akutem Nierenversagen
  8. Verbrauchskoagulopathie, ARDS, Multiorganversagen,
57
Q

Ein 55-jähriger Mann wird mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht. Bei der Aufnahme ist der Patient leicht eingetrübt, der Blutdruck beträgt 100/70 mmHg und die Herzfrequenz 120/min. Bei der klinischen Untersuchung fällt Ihnen eine ödematöse Schwellung am rechten Unterschenkel auf. Aus einer Wunde entleert sich seröses Sekret und Sie bemerken einen süßlichfaden Geruch. Bei der Betastung fühlen sie ein merkwürdiges Knistern des Gewebes.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie?

A

Gasbrand (Syn.: Gasgangrän, Gasödem): ödematöse Schwellung mit serösem Sekret, Knistern der Haut durch Gasbildung (Hautemphysem), schlechter AZ

58
Q

Gasbrand

Welches Bakterium ist für diese Erkrankung vor allem verantwortlich?

A

Erreger: Clostridium perfringens (obligat anaerober, grampositiver Sporenbildner)

59
Q

Gasbrand

Wie können Sie Ihre Verdachtsdiagnose bestätigen?

A
  • Primär klinisch!
  • Röntgen: typische Muskelfiederung durch die
    Gasbildung (s. Abb.)
  • Im Abstrich Nachweis grampositiver Stäbchen
60
Q

Gasbrand

Welche Therapiemaßnahmen sind zu ergreifen?

A
  1. Breite Eröffnung der Wunde mit Exzision des nekrotischen Gewebes, offene Wundbehandlung, Spülung mit H2O2, ggf. auch Amputation der betroffenen Extremität
  2. Antibiotikatherapie: Mittel der Wahl bei Clostridieninfektionen ist Penicillin G, da jedoch in 3/4 der Fälle eine Mischinfektion vorliegt, sollte ergänzend z. B. Metronidazol gegeben werden, da dies gegen aerobe und anaerobe Bakterien wirksam ist
  3. Hyperbare Oxygenierung: Beatmung mit reinem Sauerstoff, um die Toxinproduktion der Clostridien (anaerobes Bakterium!) zu unterbrechen
  4. Intensivmedizinische Betreuung (cave: Multiorganversagen!)
61
Q

Eine 32-jährige Frau (s. Abb.) fällt bei einer Einstellungsuntersuchung durch eine Hypertonie mit Werten von 180/100 mmHg und einem er- höhten Blutzuckerwert von 220 mg/dl auf. Der Betriebsarzt befragt die Patientin daraufhin nach Beschwerden, und sie berichtet über eine zunehmende Müdigkeit und Muskelschwäche im vorangehenden Jahr. Zusätzlich habe sie in den letzten Monaten ungefähr 10 kg an Gewicht zugenommen.
Welche endokrinologische Erkrankung vermuten Sie anhand der Anamnese und Klinik?

A

Hyperkortisolismus (Cushing-Syndrom): Anamnese (Gewichtszunahme, Muskelschwäche) und Klinik (arterieller Hypertonus, pathologischer Blutzuckerwert) und Inspektion (Adipositas, Striae rubrae bei schneller Gewichtszunahme, Vollmondgesicht)

62
Q

Cushing-Syndrom

Nennen Sie Laboruntersuchungen, die Ihnen weiterhelfen können!

A

Nachweis des Hyperkortisolismus:
– Dexamethason-Kurztest: einmalig exogen zugeführtes Dexamethason supprimiert normalerweise die CRH- und ACTH-Sekretion und es kommt zum Abfall des Serumkortisols; keine Suppression bei Hyperkortisolismus → Screening
– Dexamethason-Langtest: 3 mg Dexamethason an 3 Tagen supprimiert die CRH- und ACTH-Sekretion zuverlässig → Diagnosesicherung durch Bestimmung des Serumkortisolspiegels
– Freies Kortisol im 24 h-Sammelurin erhöht
– Aufhebung der zirkadianen Rhythmik des
Serumkortisols
Differenzierung zwischen hypophysärem und adrenalen Ursprung:
– ACTH basal: normale bis niedrige Wert bei
übermäßiger Kortisolproduktion der Nebennieren, hoher Spiegel bei hypophysär bedingten Hyperkortisolismus
CRH-Test: exogene Zufuhr von CRH führt zur Steigerung der Sekretion von ACTH und Kortisol, bei hypophysärem Ursprung heftiger Anstieg des ACTH- und Kortisol-Spiegels, bei adrenalem Ursprung kein Anstieg

Nachweis von ektopen (paraneoplastischen) Cushing-Syndromen:
– ACTH basal: Sekretion von ACTH durch Tumor (häufig Bronchialkarzinom, Karzinoid) massive Erhöhung des ACTH
– CRH-Test: kein Anstieg von ACTH bei exogener Zufuhr von CRH
– Dexamethason-Langtest: keine Suppression
des Serumkortisols

63
Q

Cushing-Syndrom

Welche weiteren Untersuchungen veranlassen Sie, um den Ort der endokrinologischen Störung zu lokalisieren?

A

Sonographie und CT der Nebennierenrinden

MRT zur Darstellung der Hypophyse (kann falsch negativ ausfallen, da häufig nichtnachweisbare Mikroadenome vorliegen)

64
Q

Cushing-Syndrom

Wie gehen Sie therapeutisch bei dieser Patientin vor?

A
  • Bei Hypophysenadenom: transsphenoidale/
    transnasale Adenomentfernung
  • Bei Nebennierenadenom: Adrenalektomie
    (laparoskopisch oder über retroperitonealen Zugang)
  • Bei inoperablem Nebennierenrindenkarzinom: palliative Chemotherapie
  • Bei inoperablem Hypophysen-Tumor: medikamentöse Blockade der Kortisolsynthese (z. B. mit Ketoconazol) bei gleichzeitiger Dexamethason-Substitution
65
Q

Ein 15-jähriger Junge wird von der Kinderärztin unter der Diagnose einer akuten Appendizitis in die Klinik eingewiesen. Er klagt über Schmerzen im rechten Unterbauch, die mit Übelkeit und Erbrechen einhergehen. Bei der Untersuchung in der Klinik stellen Sie einen Druck- schmerz im rechten Unter- und Mittelbauch fest. Die axillär gemessene Temperatur beträgt 37,7 C, die axillo-rektale Temperaturdifferenz 0,5 C. Die Leukozytenzahl ist auf 11.000/μl erhöht. Sonographisch ließ sich die Appendix nicht darstellen. Sie ordnen an, dass der Patient zur Beobachtung stationär aufgenommen werden soll. Im weiteren Verlauf nehmen die Beschwerden zu, und die Leukozyten steigen auf 15.000/μl an.
Welche therapeutischen Schritte sind aufgrund der Krankheitsentwicklung einzuleiten?

A

Aufgrund der Anamnese und Klinik stellt sich weiterhin die Verdachtsdiagnose Appendizitis.
Da keine Besserung der Symptomatik eingetreten ist und die Entzündungsparameter sogar ansteigen, sollte eine Laparoskopie oder Laparotomie erfolgen.

66
Q

Meckel-Divertikulitis
Woran sollten Sie bei der geschilderten Anamnese sowie folgendem laparoskopischen Befund (unauffällige Appendix jedoch Peritonitis im rechten Unterbauch) unbedingt denken?

A

Meckel-Divertikel: Symptomatik einer akuten Appendizitis, jedoch intraoperativ reizlose Appendix erfordert die Suche nach einem Meckel- Divertikel

67
Q

Meckel-Divertikulitis

Wo befindet sich diese Struktur? Erläutern Sie die Entstehung dieser Struktur!

A

Lokalisation: 0,3–1 m oral der Ileozökalklappe,
antimesenterial
Pathogenese: persistierender proximaler Teil des Dottersackganges (Ductus omphaloentericus), bildet sich normalerweise in der 6. – 7. Fetalwoche zurück, Rudimente verschiedener Rückbildungsgrade sind bei 1 – 3 % der Bevölkerung zu finden; es kann Magen-Mukosa enthalten

68
Q

Meckel-Divertikulitis

Nennen Sie weitere Komplikationen, die auftreten können!

A

Ulzeration, Blutung, Invagination, Ileus, Perforation, maligne Entartung

69
Q

Ein 17-jähriger Junge ist beim Inlineskaten auf die rechte Schulter gefallen. Bei der klinischen Untersuchung finden Sie eine schmerzhafte Schwellung im Bereich der Schaftmitte der rechten Klavikula.
Sie veranlassen eine Röntgenaufnahme der Klavikula a.p. (s. Abb.) und tangential.
Stellen Sie eine Diagnose anhand der Anamnese, Klinik und des Röntgenbildes!

A

Klavikulafraktur in Schaftmitte: Anamnese (Sturz auf Schulter), Klinik (schmerzhafte Schwellung der Klavikula) und Röntgenaufnahme (Klavikulafraktur in Schaftmitte)

70
Q

Klavikulafraktur

Worauf müssen Sie bei dieser Verletzung achten? Welche Strukturen sind gefährdet?

A
  1. Offene Fraktur
  2. Begleitverletzungen von Plexus brachialis, Arteria und Vena subclavia, Lunge, Pleura sowie knöcherne Verletzungen wie Rippenfrakturen (v. a. 1. Rippe)
71
Q

Klavikulafraktur

Beschreiben Sie die Therapie bei diesem Jungen!

A

Anlage eines Rucksackverbandes für 3–4 Wochen; radiologische Kontrollen

72
Q

Klavikulafraktur

Nennen Sie Indikationen für eine operative Therapie!

A
  1. Offene Fraktur
  2. Begleitverletzung von Plexus brachialis, A. oder V. subclvia
  3. Starke Stufenbildung (konservativ nicht reponierbar)
  4. Laterale Frakturen mit Instabilität des Akromioklavikulargelenkes
  5. Pseudarthrosenbildung nach konservativer Therapie
  6. Bandrupturen
  7. Notwendigkeit einer raschen Stabilisierung, z. B. bei Sportlern
73
Q

Eine 29-jährige Frau wird vom Notarzt zu Ihnen in die Notaufnahme gebracht. Er berichtet, dass die Patientin auf der Autobahn in einen Unfall verwickelt worden sei. Initial sei sie relativ beschwerdefrei gewesen und habe nur über leichte Bauchschmerzen geklagt.
Auf der Fahrt ins Krankenhaus sei sie dann aber zunehmend tachykard geworden, der Blutdruck sei auf 90/50 mmHg abgefallen. Nach Gabe von Infusionen beträgt der Blutdruck nun wieder 110/60 mmHg.
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie?

A

Stumpfes Abdominaltrauma mit Verletzung intraabdomineller Organe: Unfallanamnese, Bauchschmerz, Schockzeichen (Tachykardie, Hypotonie)

74
Q

Abdominaltrauma

Wie gehen sie weiter vor, um Ihre Verdachtsdiagnose zu bestätigen?

A
  1. Klinische Untersuchung, Pulsoxymetrie
  2. Notfalllabor für OP-Vorbereitung: Blutbild, Gerinnung, Elektrolyte, Leber-, Nieren- und Pankreaswerte, BGA, Blutgruppenbestimmung, Kreuzblut, Urin-Status
  3. Sonographie des Abdomens: freie Flüssigkeit, Verletzungen von Leber, Milz, Nieren oder Pankreas
  4. Röntgen:
    – Abdomenübersicht im Stehen oder Linksseitenlage: freie intraabdominelle Luft, Organverlagerungen
    – Thorax in 2 Ebenen: freie Luft unter dem
    Zwerchfell, Begleitverletzungen, wie z. B. Pneumothorax, Pleuraerguss, Zwerchfellruptur, Mediastinalverbreiterung, Lungenkontusion
  5. Bei unklaren Befunden CT von Thorax und Abdomen
  6. Peritoneallavage (wird heute nur noch selten durchgeführt): über eine Punktion wird Ringer-Lösung in das Abdomen instilliert und die zurücklaufende Flüssigkeit auf Blut-, Stuhl- oder Gallebeimengungen untersucht
75
Q

Abdominaltrauma

Erklären Sie den Begriff der zweizeitigen Milzruptur!

A

Durch ein Trauma kommt es zu einem Einriss des Milzparenchyms, die derbe Milzkapsel bleibt zunächst noch intakt.
Nach symptomfreiem Intervall (Stunden bis Wochen) kommt es durch das Hämatom zu einer Ruptur der Milzkapsel mit intraabdomineller Blutung.

76
Q

Abdominaltrauma

Welche Maßnahme sollte bei unklaren Befunden in jedem Fall durchgeführt werden?

A

Bei unklaren Befunden sollte bei Verdacht auf eine Läsion intraabdomineller Organe eine explorative Laparoskopie oder Laparotomie erfolgen

77
Q

Hämorrhoiden

Welche Untersuchungen führen Sie als erstes durch?

A
  1. Inspektion: Veränderungen im Bereich der
    Analhaut, z. B. Fissuren, Erosionen, Ekzeme, Papillome, Analkarzinom, prolabierte Hämorrhoiden; Patient wie beim Stuhlgang pressen lassen zum Ausschluss von Hämorrhoiden im Stadium II/III
  2. Rektal-digitale Untersuchung: Nachweis von Polypen, Tumoren oder innerem Schleimhautprolaps
  3. Prokto-Rektoskopie: Nachweis vergrößerter Hämorrhoidalpolster, Tumoren, Polypen, Angiodysplasien, innerer Schleimhautprolapses; Biopsieentnahme möglich (Proktoskopie bis 5 cm ab ano, Rektoskopie bis 20 cm ab ano)
78
Q

Hämorrhoiden

Welche weitere Untersuchung ist unbedingt notwendig?

A

Koloskopie: Ausschluss höhergelegener Blutungsquellen, z. B. Tumor

79
Q

Hämorrhoiden

Nennen Sie die Stadieneinteilung der Hämorrhoiden!

A

Stadium I (Grad I)
Knoten oberhalb der Linea dentata, von außen nicht sichtbar
Stadium II (Grad II)
Knoten prolabieren beim Pressen, reponieren sich von selbst
StadiumIII (Grad III)
Knoten prolabieren bei Bauchpresse, reponieren nicht mehr spontan
StadiumIV (Grad IV)
keine Reposition mehr möglich, Analprolaps

80
Q

Hämorrhoiden

Beschreiben Sie die konservativen Therapiemaßnahmen, die bei der Patientin in Frage kommen!

A

Konservativ:
– Stuhlgangsregulierung (ballaststoffreiche Ernährung, ausreichende Trinkmenge, Vermeiden vom Pressen beim Stuhlgang, evtl. Laxanzien, Füll- und Quellmittel)
– Salben und Suppositorien (z. B. Faktu): wirken anästhesierend sowie entzündungshemmend
– Analhygiene, Sitzbäder (z. B. mit Kamille)
– Sklerosierung; Kryotherapie (führen zur narbigen Gewebeschrumpfung), Infrarotkoagulation
– Gummibandligatur nach Barron (Gummiring an der Basis führt zur Nekrose der Hämorrhoide)

81
Q

Hämorrhoiden

Beschreiben Sie die operativen Therapiemaßnahmen, die bei der Patientin in Frage kommen!

A

Operativ:
– Hämorrhoidektomie nach Milligan-Morgan:
Entfernung der Hämorrhoidalknoten mit darüberliegender Schleimhaut, cave: es müssen ausreichend Schleimhautbrücken zwischen den Resektionsflächen bleiben, um die Sensibilität zu erhalten und eine Stenosierung zu verhindern!
– Submuköse Hämorrhoidektomie nach Parks: Herauslösen der Hämorrhoidalknoten aus der Schleimhaut, d. h. keine Resektion der Schleimhaut! Anschließend Naht der Schleimhautinzision.
– Stapler-OP nach Longo: zirkuläre Mukosektomie, möglich bei Hämorrhoiden Grad II/ III; Grad IV nur dann, wenn keine äußere Fibrosierung der Hämorrhoiden vorliegt, andernfalls würde sensible Analschleimhaut mitentfernt und somit die Feinkontinenz beeinträchtigt werden