Theorie der komparativen Kostenvorteile (Ricardo) Flashcards

1
Q

Grundidee

A

Ricardo (1772-1823) argumentiert, dass räumliche Arbeitsteilung, bei welcher sich Länder auf bestimmte Güter spezialisieren, Kostenersparnisse (gemessen in der Arbeitszeit zur Herstellung von Gütern) ermöglicht.

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2
Q

Beispiel 1 absolute Kostenvorteile

A

Land 1 benötigt zur Erstellung von Gut A 120 AK Einheiten und zur Erstellung von Gut B 80 AK Einheiten

Land 2 benötigt zur Erstellung von Gut A 100 AK Einheiten und zur Erstellung von Gut B 120 AK Einheiten

Bei Autarkie benötigt Land 1 für beide Güter zusammen 200 Einheiten (120+80) und Land 2 220 Einheiten (100+120)

Bei Arbeitsteilung produziert Land 1 Gut B für Land 2 mit und Land 2 produziert Gut A für Land 1 mit, da sie hier absolute Kostenvorteile (gemessen in AK Einheiten) besitzen. (Das heißt Land 1 kann Gut B günstiger produzieren als Land 2 und Land 2 kann Gut A günstiger produzieren als Land 1).

Somit können beide Länder beide Güter beziehen, sparen aber jeweils AK Einheiten Kosten.
Land 1 spart 40 AK Einheiten (200-160)
Land 2 spart 20 AK Einheiten (220-200)

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3
Q

Beispiel 2 komparative Kostenvorteile

A

Restriktive Annahme, kein Land hat die Kapazitäten zur Herstellung aller Güter

Land 1 benötigt zur Erstellung von Gut A 90 AK Einheiten und zur Erstellung von Gut B 80 AK Einheiten

Land 2 benötigt zur Erstellung von Gut A 110 AK Einheiten und zur Erstellung von Gut B 120 AK Einheiten

Bei Autarkie benötigt Land 1 für beide Güter zusammen 170 Einheiten (90+80) und Land 2 230 Einheiten (110+120).

Bei Arbeitsteilung produziert Land 1 Gut B für Land 2 mit und Land 2 produziert Gut A für Land 1 mit, da sie hier komparative Kostenvorteile (gemessen in AK Einheiten) besitzen.

Land 1 benötigt bei beiden Gütern weniger AK Einheiten als Land 2. Die Vorteile sind aber bei Gut B (40 AK) erheblich größer als bei Gut A (20 AK). Da Land 1 nicht die Kapazitäten zur Herstellung aller Güter hat, kann es diesen Vorteile nur nutzen wenn jemand anders (also Land 2) die Produktion von Gut A übernimmt. Da die Vorteile aus der Produktion von Gut B gegenüber den Nachteilen bei der Produktion von Gut A durch Land 2 überwiegen, lohnt sich der Handel für beide.
Land 1 spart so 10 Einheiten (170-160) und auch Land 2 spart 10 Einheiten (230-220).

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4
Q

AK

A

Arbeitskrafteinheiten

- also z.B Arbeitsstunden

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5
Q

Beispiel

A
  • England und Portugal mit den Gütern Wein und Tuch
  • England bezieht Wein aus Portugal, liefert Tuch dorthin
  • Portugal könnte eigentlich beide Güter (gemessen in Arbeitszeit) preisgünstiger herstellen
  • Aber: Weinerzeugung ist in Portugal deutlich produktiver als Tuchherstellung
  • Produktiver = Portugal muss weniger Arbeit einsetzen, um zusätzliche Menge Wein für Export zu erzeugen als für Herstellung d. Eigenbedarfs an Tuch
  • Spezialisierung auf Wein und Import von Tuch = Arbeitszeitersparnis
  • In beiden Ländern können eingesparte Arbeitszeiten für andere wirtschaftliche Aktivitäten eingesetzt werden -> Wohlstand wächst
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6
Q

Pro

A

Idee von Ricardo noch heute wichtige Argumentationsgrundlage für: Liberalisierung d. Welthandels durch WTO

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7
Q

Kontra/Kritik

A
  • Ricardo geht von konstanten Skalenerträgen aus (d.h. keine Realisierung von economies of scale bei größeren Produktionsmengen)
  • Geht von einer durch natürliche Bedingungen gegebenen Obergrenze d. Produktion aus (welche aber z.B. durch technischen Fortschritt verändert werden könnte)
  • Bezieht nicht die bei räumlicher Arbeitsteilung auftretenden zusätzlichen Transport- u. Transaktionskosten ein
  • Weitgehend unstrittig: Arbeitsteilung ermöglicht Wohlfahrtsgewinne für Gesamtraum
  • Verteilung d. Vorteile auf Teilräume wird aber unterschiedlich interpretiert
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