Behavior & Dynamik Flashcards

1
Q

Grundansätze der industriellen Standortanalyse

A
  1. Neoklassische Standortanalyse
  2. Behavioristische Standortanalyse (verhaltens- und entscheidungs- wissenschaftlicher Ansatz)
  3. Dynamisch-zyklische Ansätze
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2
Q

Grundansätze unterscheiden sich v.a. nach:

A
  • Annahmen über das Verhalten der Akteure (Rationalität, Informationsstand)
  • Integration der Standortentscheidungen in übergeordnete Entscheidungen und Prozesse
  • Bedeutung der zeitlichen Dimension (Innovationen, Strukturwandel)
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3
Q

Kritik an der Neoklassik

A
  • Optimierung in Realität oft nicht (alleiniges) Ziel der Unternehmen (satisfizer)
  • Standortprobleme stellen sich oft in reduzierter Form dar (viele nicht-ökonomische Faktoren, z.B. Wohnstandort des Unternehmensgründers, familiäre Bindungen fehlen)
  • (Vollständige) Information kostet Geld (Informationssuche, Informationsverarbeitung) = Transaktionskosten
  • Keine wirkliche Berücksichtigung von dynamischen Prozessen (Innovationen, Zeit)
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4
Q

Behavioristische Konzeption der Standortlehre

A
  • Berücksichtigung unterschiedlicher Fähigkeiten zur rationalen Planung
    z. B. Unterschiede zwischen Klein- und Großunternehmen
  • Satisfizer- statt Optimizer-Prinzip (begrenzte Rationalität)
  • Möglichkeiten der Standortspezialisierung in Mehrbetriebsunternehmen
  • Verhaltensmatrix von A. Pred (Informationswahrnehmung und -nutzung)
  • Berücksichtigung der Abhängigkeit von anderen strategischen Unternehmensentscheidungen
  • Standortentscheidung als Prozess von Analyseschritten und Entscheidungen (Standortentscheidung oft nur eine Entscheidungsoption)
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5
Q

Standortwahl entsprechend der Behavioral Matrix nach Pred

A
  • Verfügbare Informationen und Fähigkeiten als zentrale Elemente
  • Ein Satisfizer wählt ggf. auch bei vollständiger Information nicht den ökonomisch optimalen Standort (muss aber auch in die Gewinnzone)
    => wie die Standortwahl eines Betriebs von den Informationen abhängt, die die betrieblichen Entscheider bekommen können, wo sie am meisten Gewinn machen können und der Fähigkeit diese zu verarbeiten
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6
Q

Schlussfolgerungen

A
  • Bei Standortentscheidungen können auch außerökonomische Faktoren eine wichtige Rolle spielen („bounded rationality“)
  • Aber ökonomische Gesetzmäßigkeiten liefern einen hohen Erklärungswert für (industrielle) Standort-entscheidungen und die Entwicklung von Städten und Siedlungssystemen
  • Bedeutung von verfügbaren Informationen und Fähigkeiten
  • Rein ökonomische Gesetzmäßigkeiten müssen bei der räumlichen Analyse (von Städten und wirtschaftlichen Aktivitäten) beachtet werden, können aber in der Regel die zu beobachtenden Prozesse nicht alleine erklären!
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7
Q

Information

A

Relativ leicht zwischen Individuen austauschbare Daten, Fakten, Einzeltatsachen

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8
Q

Wissen

A

Soziokulturell eingebettet, steht in übergreifendem Zusammenhang mit anderen Informationen und Wissensbeständen; ist an Personen gebunden (individuell oder kollektiv)
-Je komplexer die Prozesse und Systeme werden, desto wichtiger wird dabei Wissen.

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9
Q

Lernen

A
  • Aneignen neuen Wissens (durch Praxiserfahrung, bestimmte Wissensquellen wie Bücher, Vorlesungen usw., Wissenstransfer zwischen Personen)
  • In Wirtschaftsgeographie besonders wichtig: Kollektives Lernen! Räumliche Nähe als Voraussetzung? (Lernende Regionen, Lernende Organisationen…)
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10
Q

Know-how

A

Skills, Radfahren, Flugzeugfliegen

Wissen wie etwas funktioniert

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11
Q

know-why

A

wissenschaftlich/theoretisch => warum ist etwas, wie es ist

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12
Q

know-what

A

Faktenwissen, Informationen

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13
Q

know-who

A

wen kann ich fragen, wenn ich was nicht weiß

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14
Q

Drei „traditionelle“ Typen von Erklärungsansätzen

für wirtschaftliche bzw. industrielle Standortentscheidungen

A
  1. neoklassische Standorttheorien
  2. Verhaltenswissenschaftliche (behavioristische) Ansätze
  3. Dynamisch(-zyklische) Ansätze
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15
Q

Dynamisch-zyklische Ansätze der industriellen Standortlehre

A
  • Modell des Produktlebenszyklus (Produktlebenszyklus-Hypothese) (Vernon u.a.)
  • Theorie der „Langen Wellen“ (wirtschaftlicher Entwicklung) (Kondratieff)
  • Langfristige industriell-regionale Entwicklungspfade (Storper/Walker)
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16
Q

Codified knowledge

A
  • explizites Wissen

- Kodifizierbar (Sprache, Zeichen), benötigt zur Weitergabe keinen persönlichen Kontakt

17
Q

Tacit knowledge

A
  • implizites oder stilles Wissen
  • Nicht-kodifizierbar, an Trägerperson gebunden, in der Regel nur im persönlichen Kontakt weiterzugeben (Rolle von Vertrauen; Rolle räumlicher Nähe)
  • Bsp.: Finanzdienstleister in Londoner Cafés
18
Q

Innovationen

A

nach Kulke:
- Basisinnovationen (radikale Innovationen)
- Verbesserungsinnovationen (inkrementelle Innovationen)
- Technologische Innovationen: Produktinnovationen
Prozess- bzw. Verfahrensinnovationen
- Organisatorische Innovationen
=> schließen sich nicht gegenseitig aus &
sind zentrale Treiber wirtschaftlicher Entwicklung (Wachstum, Beschäftigung und Wohlstand in Region)

19
Q

Innovationsorientierte Konzepte

A
  • Grundannahme: Innovationen sind Motoren der (regional)wirtschaftlichen Entwicklung
  • Innovation bezeichnet die erstmalige Durchsetzung einer Erfindung bzw. einer neuen Idee
  • Grundannahme, dass sich durch die Innovationen bei Produkten, Produktionsprozessen oder Organisationsformen die Standortanforderungen von Betrieben verändern
  • Folge: Verlagerungen vorhandener oder Gründung neuer Betriebe an anderen Standorten
20
Q

Ziele der Raumwirtschaftspolitik

A
  • Wachstumsziel: Maximierung des gesamtwirtschaftlichen Wachstums durch Lenkung der Produktionsfaktoren an Standorten mit höchstem Wachstumspotenzial
  • Stabilitätsziel: Diversifizierung der Wirtschaftsstrukturen von Raumeinheiten zur Verringerung der konjunkturellen & strukturellen Krisenanfälligkeit
  • Ausgleichsziel: Sicherung ausreichender Lebensbedingungen in allen Teilräumen
  • Ökologieziel: Ziel möglichst wenig umweltbelastende Raumwirtschaftsstruktur zu errichten und zu erhalten
    => jüngere Politiken versuchen alle Ziele im Kontext einer wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit zu verwirklichen
21
Q

Akteursgruppenansatz

A
  • Anbieter (Unternehmen)
  • Nachfrager/Konsumenten
  • Planer/ Politiker (Staat)
    => nehmen in unterschiedlichem Maß Einfluss auf Entwicklung & Gestaltung eines Standortes
22
Q

Direkte Instrumente

A

Informationsmittel:

  • Standortmarketing und Öffentlichkeitsarbeit, Werbung in Broschüren aus Messen oder in Anzeigen
  • Beratung, Coaching, Ausbildung für Betriebe

Anreiz- und Abschreckmittel:

  • Bereitstellung von Gewerbeflächen, Mietgebäuden
  • Errichtung von Gewerbehöfen, Gründerzentren, Technologiezentren mit ergänzenden Dienstleistungen
  • Senkung laufender Kosten durch Verringerung von Steuern und Abgaben (z.B. Gewerbesteuer, Umsatzsteuer)
  • Senkung laufender Kosten durch Zuschüsse/Subventionen (z.B. Tarifvergünstigungen für Gas/Wasser/Strom, direkte betriebliche Zuschüsse)
  • Senkung der Investitionskosten durch Investitionszulagen
  • Erhöhung der Einnahmen durch staatliche Auftragsvergabe

Zwangsmittel:
Vergabe von standortgebundenen Produktionslizenzen
Verbot bestimmter Arten wirtschaftlicher Aktivitäten (z.B. Umweltauflagen) an definierten Standorten

23
Q

Indirekter Instrumenteneinsatz

A

Infrastrukturpolitik:
- Ausbau der materiellen (z.B. Verkehrswege, Ver- und Entsorgung) und institutionellen (z.B. Verwaltung, Bildung) Infrastruktur

Flächennutzungs-/Raumordnungspolitik:
- Darstellung von Ansiedlungsfläche

Arbeitsmarktpolitik:
- Ausbildungsmaßnahmen oder Arbeitsförderungsmaßnahmen (z.B. Lohnkostenzuschüsse

Wirtschaftspolitische Rahmengesetzgebung

24
Q

Differenzierung von Nachfrage

A
  • nach Gütern/Produkten (als Endverbraucher kaufe ich Konsumgüter, als Unternehmen z.B. die Vorprodukte für mein Endprodukt)
  • nach Raum (in der Stadt braucht man z.B. vielleicht weniger ein Auto als auf dem Land)
  • nach Einkommen (vgl. z.B. Einkommenselastizität)
  • nach Präferenzen (der eine mag Schlager, die andere Elektro)
  • nach Mobilität (gerade in der Corona-Krise sehr deutlich)
    => können sich auch immer wieder ändern