Behavior & Dynamik Flashcards
Grundansätze der industriellen Standortanalyse
- Neoklassische Standortanalyse
- Behavioristische Standortanalyse (verhaltens- und entscheidungs- wissenschaftlicher Ansatz)
- Dynamisch-zyklische Ansätze
Grundansätze unterscheiden sich v.a. nach:
- Annahmen über das Verhalten der Akteure (Rationalität, Informationsstand)
- Integration der Standortentscheidungen in übergeordnete Entscheidungen und Prozesse
- Bedeutung der zeitlichen Dimension (Innovationen, Strukturwandel)
Kritik an der Neoklassik
- Optimierung in Realität oft nicht (alleiniges) Ziel der Unternehmen (satisfizer)
- Standortprobleme stellen sich oft in reduzierter Form dar (viele nicht-ökonomische Faktoren, z.B. Wohnstandort des Unternehmensgründers, familiäre Bindungen fehlen)
- (Vollständige) Information kostet Geld (Informationssuche, Informationsverarbeitung) = Transaktionskosten
- Keine wirkliche Berücksichtigung von dynamischen Prozessen (Innovationen, Zeit)
Behavioristische Konzeption der Standortlehre
- Berücksichtigung unterschiedlicher Fähigkeiten zur rationalen Planung
z. B. Unterschiede zwischen Klein- und Großunternehmen - Satisfizer- statt Optimizer-Prinzip (begrenzte Rationalität)
- Möglichkeiten der Standortspezialisierung in Mehrbetriebsunternehmen
- Verhaltensmatrix von A. Pred (Informationswahrnehmung und -nutzung)
- Berücksichtigung der Abhängigkeit von anderen strategischen Unternehmensentscheidungen
- Standortentscheidung als Prozess von Analyseschritten und Entscheidungen (Standortentscheidung oft nur eine Entscheidungsoption)
Standortwahl entsprechend der Behavioral Matrix nach Pred
- Verfügbare Informationen und Fähigkeiten als zentrale Elemente
- Ein Satisfizer wählt ggf. auch bei vollständiger Information nicht den ökonomisch optimalen Standort (muss aber auch in die Gewinnzone)
=> wie die Standortwahl eines Betriebs von den Informationen abhängt, die die betrieblichen Entscheider bekommen können, wo sie am meisten Gewinn machen können und der Fähigkeit diese zu verarbeiten
Schlussfolgerungen
- Bei Standortentscheidungen können auch außerökonomische Faktoren eine wichtige Rolle spielen („bounded rationality“)
- Aber ökonomische Gesetzmäßigkeiten liefern einen hohen Erklärungswert für (industrielle) Standort-entscheidungen und die Entwicklung von Städten und Siedlungssystemen
- Bedeutung von verfügbaren Informationen und Fähigkeiten
- Rein ökonomische Gesetzmäßigkeiten müssen bei der räumlichen Analyse (von Städten und wirtschaftlichen Aktivitäten) beachtet werden, können aber in der Regel die zu beobachtenden Prozesse nicht alleine erklären!
Information
Relativ leicht zwischen Individuen austauschbare Daten, Fakten, Einzeltatsachen
Wissen
Soziokulturell eingebettet, steht in übergreifendem Zusammenhang mit anderen Informationen und Wissensbeständen; ist an Personen gebunden (individuell oder kollektiv)
-Je komplexer die Prozesse und Systeme werden, desto wichtiger wird dabei Wissen.
Lernen
- Aneignen neuen Wissens (durch Praxiserfahrung, bestimmte Wissensquellen wie Bücher, Vorlesungen usw., Wissenstransfer zwischen Personen)
- In Wirtschaftsgeographie besonders wichtig: Kollektives Lernen! Räumliche Nähe als Voraussetzung? (Lernende Regionen, Lernende Organisationen…)
Know-how
Skills, Radfahren, Flugzeugfliegen
Wissen wie etwas funktioniert
know-why
wissenschaftlich/theoretisch => warum ist etwas, wie es ist
know-what
Faktenwissen, Informationen
know-who
wen kann ich fragen, wenn ich was nicht weiß
Drei „traditionelle“ Typen von Erklärungsansätzen
für wirtschaftliche bzw. industrielle Standortentscheidungen
- neoklassische Standorttheorien
- Verhaltenswissenschaftliche (behavioristische) Ansätze
- Dynamisch(-zyklische) Ansätze
Dynamisch-zyklische Ansätze der industriellen Standortlehre
- Modell des Produktlebenszyklus (Produktlebenszyklus-Hypothese) (Vernon u.a.)
- Theorie der „Langen Wellen“ (wirtschaftlicher Entwicklung) (Kondratieff)
- Langfristige industriell-regionale Entwicklungspfade (Storper/Walker)