Entwicklung ländlicher Räume Flashcards
Bedeutung des ländlichen Raumes
- Ca. 80% des deutschen Staatsgebiets sind ländliche Räume
- Rund 40% der Einwohner leben in ländlichen Räumen
- Je nach Definition und Abgrenzung ländlicher Räume können diese Zahlen etwas abweichen
=> Bedeutung im globalen Süden viel höher
Definition & Abgrenzung
Henkel:
- naturnah
- von der Land- und der Forstwirtschaft geprägter Siedlungs- und Landschaftsraum
- geringer Bevölkerungs- und Bebauungsdichte
- niedrige Wirtschaftskraft & Zentralität der Orte
- höherer Dichte der zwischenmenschlichen Bindungen
=> Andere meinen Land ist Residualkategorie (alles was nicht Stadt ist)
Bedeutungsverlust der Landwirtschaft in Bezug auf Beschäftigung
- Strukturwandel: Rückgang der sozio-ökonomischen
Bedeutung der Landwirtschaft
-1900: ~30% der Erwerbstätigen in Landwirtschaft -> heute: ~1% - Teufelskreis: mehr Arbeitslose -> weniger Steuereinnahmen -> weniger Konsum -> Kommune & Einzelhandel haben weniger Einnahmen
Agrarstruktureller Wandel
- Bedeutungszunahme großer und spezialisierter Betriebe, Intensivierung der Bewirtschaftung, Verringerung des Arbeitskräftebesatzes durch zunehmende Mechanisierung und zunehmender Kapitaleinsatz (z.B. für Maschinen)
- Rückgang der Betriebszahlen / Anstieg der Betriebsgröße „Wachse oder Weiche“
- neue politische Rahmenbedingungen
- veränderte Nachfragen
Funktionen ländlicher Räume
- Agrarproduktionsfunktion: Erzeugung von Land- & Forstwirtschaftlichen Produkten
- Erholungsfunktion: Freizeit- & Erholungseinrichtungen
- Standortfunktion: Standort für Gewerbe, Kraftwerke , Müllplätze, Sonderdeponien, Flugplätze, Straßen, Gewinnung von Rohstoffen & Mineralvorkommen
- Ökologische Funktion: Erhaltung bzw. Schaffung des ökologischen Gleichgewichts & gesunder Umweltbedingungen
=> Bedeutungsüberschuss für gesamte Gesellschaft (Versorgen nicht nur eigene Bevölkerung, sondern Stadtbewohner gleich mit)
Zwischenfazit
- Den ländlichen Raum gibt es nicht,
sondern die ländlichen Räume sind gekennzeichnet durch eine starke Heterogenität. - Die ländlichen Räume haben sich im Lauf der Zeit gewandelt
und erfüllen vielfältige Funktionen. - Die ländlichen Räume stehen heute und zukünftig vor unterschiedlichen Herausforderungen (u.a. Schrumpfung Wachstum).
Tourismus
Touristen kennzeichnen sich durch:
- Touristen sind Ortsfremde
- Touristen sind temporäre „Bewohner“
- Touristen sind Konsumenten
- Unterscheidung hinsichtlich:
- Reisemotivs (Erholung, Beruf, Bildung)
- Reisedauer (Tagesausflug, Kurzreise, mehrwöchige Reise)
- Reiseentfernung (Umland, Inland, Ausland)
Ursachen für Tourismus-Boom
Steinecke:
- Industrialisierung und Verstädterung führen zum verstärkten Bedürfnis Urlaub im Grünen, Erholung von Arbeit
- In den letzten sechs Jahrzehnten kam es zu einer Steigerung der Realeinkommen dadurch konnten sich immer breitere Schichten Reisen leisten (zusätzlich angepasstes Angebot durch Pauschaltourismus)
- Urlaubs- und Freizeitansprüche sind gestiegen
- Motorisierung und Verkehrserschließung hat deutlich zugenommen.
- Ansteigendes Bildungsniveau und -bewusstsein: Reisen, Entdecken, Kennen lernen von „Land und Leuten“
- Wirkung der Medien: Berichte in Medien, Werbung
- Grundsätzlich ist es heute gerade in der EU auch leichter zu Reisen (weniger Kontrollen, Reisefreiheit)
- Niedergang des Sozialismus in Osteuropa und damit Wegfall vieler Reiseverbote der dortigen Bevölkerung
=> in letzten Jahrzehnten massiver Bedeutungsgewinn
Modell der raum-zeitlichen Entfaltung der Tourismuswirtschaft
Vorlaufer:
- Entwicklung des Tourismus in Land, indem es bisher kaum wirtschaftliche Entwicklung gab kann zu direkten & indirekten Effekten führen
- Andere Branchen profitieren auch (Bauwirtschaft, Landwirtschaft)
- Schaffung von Arbeitsplätzen
- Erhöhung der Einkommen
- Sicherung und Aufbau von Infrastruktur
- negative Aspekte bei Steinecke (Abbildung)
Produktlebenszyklus einer Tourismusdestination
- zunächst wirtschaftliches Wachstum und schließlich Schrumpfung
- warum eine zunächst erfolgreiche Region wieder schrumpft: mangelnde Innovationsfähigkeit und Lock-Ins, mangelnde Investitionen aber auch eine Zerstörung des eigenen kulturellen oder ökologischen Kapitals.