Psychiatrie Flashcards

1
Q

Emotionale Störung mit Trennungsangst

A
  • Furcht vor Trennung von Eltern im Vordergrund
  • DD normale Trennungsangst: längere Dauer (über typ. Altersstufe hinaus) u. soziale u. schulische Einschränkungen
  • Angst um Eltern, Neigung dazu stets zu Hause zu bleiben, nicht auszugehen u. nicht außerhalb zu schlafen, Somatisierung Beschwerden mit gastrointestinalen u. veg. Beschwerden, Angstattacken und Wut bei Trennung
  • Schulphobie: aufgrund Trennungsangst von prim. Bezugsperson (oft Mutter) Schulverweigerung →Bauchschmerzen, Kopfschmerzen u. allgemeines Unwohlsein. Einnässen, Schlafstörungen u. Entwicklung Depression können die Folge sein
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Schulverweigerung

A
  • Schulphobie
  • Schulangst: nachvollziehbare, reale Belastungen Schulalltag, wie Kränkung, Überforderung → Quelle Angst im Zusammenhang mit Schulbesuch
  • Schulschwänzen: keine Angst
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Elektiver Mutismus

A

-emotional bedingte Selektivität Sprechen bei Kindern, nur in bestimmten Situationen bzw. nur mit bestimmten Personen
-mind. 1 Mon, Kind verfügt über altersentsprechende Fähigkeiten bzgl. sprachliche Kommunikation, Selektivität des Sprechens, Konsistenz bezüglich soziale Sit., in denen die Selektivität sichtbar wird, Häufiges Ausweichen auf nonverbale Kommunikation
-Weitere Merkmale:
Bestimmte Persönlichkeitszüge: Sozialangst u. sozialer Rückzug

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Reaktive Bindungsst. des Kindesalters

A
  • Furchtsamkeit u. Übervorsichtigkeit, eingeschränkte soziale Interaktionen, die in Anhänglichkeit u. ungehemmte Annäherung umschlagen können
  • DD “Emotionalen St. mit Trennungsangst”: versch. Sit., auch im Umgang mit fremden Menschen
  • Sympt. können von Aggressionen begleitet werden
  • Ät.: Missbrauch u. Vernachlässigung (Deprivation) bezeichnet wird. Für -Inn. der ersten 5 LJ, Persistieren typisch
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Störung des Sozialverhaltens (u.a. oppositionelle St.)

A
  • mind. 6 Mon, häufig ass. zu ADHS
  • Destruktives Verhalten u. erhöhte Impulsivität: Beschädigungen Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, Tierquälerei
  • Mangelnde Anpassung an Regeln: Schuleschwänzen, Weglaufen, eingeschränktes Unrechtsempfinden
  • Dissoziales Verhalten: Grausamkeiten ggü. anderen Personen
  • Verlauf: delinquentes Verhalten Jugendalter (Auseinandersetzung mit dem Gesetz)
  • kann im Erwachsenenalter in dissoziale Persönlichkeitsstörung “übergehen”, Vor 16. LJ: Persönlichkeitsentwicklungsst.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

ADHS

A
  • Jungs, Beginn meistens vor 6. LJ, stärkste A. frühes Schulalter
  • Gen. Dispo.: Fam. Häufung, Dopaminrezeptor-D4-Polymorphismus
  • Soziale Faktoren: Gest. fam. Strukturen, traumatische Erlebnisse
  • Ass.: St. Sozialverhalten (F91), weitere psych. E. (Tic-St.), Teilleistungsschwächen (Legasthenie), Verzögerung Entwicklung, affektive St. u. Angststörungen bes. im Erwachsenenalter
  • Diagn.: Beginn vor 7. LJ, mind. 6 Mon, in mehr als 1 Sit.
  • Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität, Impulsivität: Unfähigkeit, zurückhaltend zu agieren, Vorschnelles, unüberlegtes Handeln, Impulsivität soziale Kontakte mit unangemessenen Reaktionen (Schreien, Gewalt)
  • Weitere: Aggressivität im Rahmen Impulsivität, Distanzlosigkeit ggü. E.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Th. ADHS

A

Methylphenidat (Ritalin®):
-Psychostimulanzien, Amphetamin-Abkömmling
-Ind. zentrales Sympathomim.: Verm. Freisetzung u. Hemmung Wiederaufnahme NA u. Dopamin (geringerer Einfluss auf Serotonin)
-Gesteigerte geistige Leistungsfähigkeit: Verbesserte Konzentration mit Besserung Kognition (Lernen, Erinnern, Kombinieren), Kurzzeitgedächtni u. Feinmotorik, Red. Konfliktpotential, Euphorie
-NW:
Sympathomimetisch: RR-Anstieg, Tachykardie, Einschlafstörung, Mundtrockenheit, Schwitzen, Appetitminderung, Obstipation (Regelm. Kontrolle Körpergröße u. Gewicht)
Epileptogenes Potential: senkt Krampfschwelle
Selten: Priapismus nach Absetzen
Dos.: Einschleichendes Auftitrieren, Wirkung individuell sehr versch.
Amphetamine wie Methylphenidat sind BtM-pflichtig!

Atomoxetin:

  • SNRI, Vorteil: Kein Abhängigkeitspot. → Kein BTM-Rezept
  • Einschränkung: vermehrte Suizidaliät?!
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

ADHS im Erwachsenenalter

A

-1/3 Fortbestehen
Wender-Utah-Kriterien:
-Aufmerksamkeitsstörung: Unaufmerksamkeit Gespräche; erhöhte Ablenkbarkeit
-mot. Hyperaktivität wird eher durch innere Unruhe u. sprunghaftes Verhalten abgelöst
-Affektlabilität: mit gehäuft deprimierter Stimmung, die als Unzufriedenheit o. Langeweile beschrieben wird
-Desorganisiertes Verhalten: Bürokratische, berufliche u. soziale Aufgaben werden begonnen aber nicht vollendet
-Sprunghaftes Verhalten mit emotionaler Überreagibilität, Frustrationsintoleranz u. Impulsivität

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Nichtorg. Enuresis

A

-Rf.: Ungünstige soziale u. fam. Strukturen, Gen. Dispo., Ass.: ADHS, St. Sozialverhaltens, Autismus
-nocturna: mind. 3 Mo, 2 Nächte/Mo ab vollendeten 5. LJ, mehr Jungs
-Prim.: Von Geburt an, “Häufiges” nächtliches Einnässen, teilw. mit großen Urinmengen, Keine trockene Phase über 6 Mo
-Sek.: nach trockener Phase über 6 Mo
-diurna: Einnässen am Tag, Mädchen
-Th.: Ausschluss org. U., 1. Wahl: Apparative operante Konditionierung: Klingelhose, Klingelmatratze, Feuchtigkeitssensor Unterhose/Windelhose/Matratze → Beim Einnässen Klingelton o. Vibration → Das Kind wacht auf = Bestrafung
2. Wahl: Desmopressin
vor Beginn 6. LJ keine Behandlung!

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Weitere St. Kindesalter, Jugend

A
  • Nichto. Enkopresis: Willkürliches o. unwillkürliches Absetzen von Fäzes normaler o. fast normaler Konsistenz außerhalb vorgesehenen Einrichtungen, Typisch: Wechsel zw. Verstopfungs- u. “Einkot-Phasen”, mehr Jungs
  • Fütterst. frühes Kindesalter: Interaktionsst. Mutter-Kind, Posttraumatisch: postnatale OPs, Intubationen
    mind. 1 Mo problematisch, Durchschnittliche Fütterzeit: über 45 Min
  • Pica: ungenießbare Substanzen wie Steine, Lehm o. Kalk werden verzehrt werden
  • Stereotype Bewegungsst.: Isolierte, willkürliche, wiederholte, stereotype Bewegungsmuster, die nicht in Ass. mit einem anderen Krankheitsbild (z.B. Tic-Störungen, Rett-Syndrom) vorkommen, Typisch: Schaukelbewegungen, Haarezupfen, Haaredrehen u. selbstschädigende Bewegungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

St. Sexualpräferenz

A
  • einhergehend mit sex. Erregung
  • Fetischismus: Leblose Objekte als Stimulus
  • Fetischistischer Transvestitismus: Kleidung des anderen Geschlechts als Stimulus
  • Exhibitionismus
  • Voyeurismus: Verlangen, andere Menschen bei intimen Tätigkeiten (sexuelle Aktivität, Entkleidung, etc.) ohne deren Wissen zu beobachten
  • Sadomasochismus: Sadismus Stim. durch Zufügen von Schmerzen, Masochismus Verlangen nach Schmerzen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Suizid Definitionen

A
  • Suizid: Vollendete Selbsttötung
  • Parasuizid: Suizidale Handlung, bei der nicht die Vollendung, sondern eher die Dynamik der Selbstverletzung und des Versuches im Vordergrund steht.
  • Suizidversuch: Suizidale Handlung bei der die Vollendung im Vordergrund steht. Von einem Suizidversuch spricht man insbesondere nach einem missglückten eindeutigen Versuch.
  • Suizidalität: Zustand konkreter und unkonkreter Suizidgedanken
  • Erweiterter Suizid: Suizid mit vorangegangener Tötung Dritter ohne deren Einverständnis
  • Gemeinsamer Suizid: Gleichzeitiger Suizid mehrerer Personen in gegenseitigem Einverständnis
  • Bilanzsuizid: Suizid einer psychisch gesunden Person infolge rationaler Abwägung von negativen Lebensumständen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Psych. Erkrankungen Suizid

A
  • Anorexie
  • Schwere Depression
  • Benzodiazepin-Abhängigkeit
  • Bipolare Störung
  • Opioidabhängigkeit
  • Panikstörung
  • Paranoide Schizophrenie
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Unterbringung

A

Zwangseinweisung nach Landesgesetzen (vorläufig)

  • je nach Bundesland: Psychkrankengesetz (PsychKG), Unterbringungsgesetz o. Freiheitsentziehungsgesetz
  • Zeitraum: 12-24 h, bis dahin muss richterliche Prüfung bezüglich Rechtmäßigkeit erfolgen u. mögliche weitere Zwangsunterbringung geregelt werden (je nach Landesgesetz ca. 6 Wo)
  • akuter Fremd- o. Selbstgefährdung, die nicht auf andere Weise abwendbar ist, Fehlende Zustimmung
Betreuungsrechtliche Unterbringung (nach §1906 BGB):
-Betreuungsgericht, Gutachten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Schuldunfähig (Exkulpation)

A
  • Nach § 20 StGB: unfähig, das Unrecht der Tat einzusehen o. nach dieser Einsicht zu handeln
  • Krankhafte seelische St.: Schizophrenien, Einfluss psychotroper Substanzen, zerebrale Schädigung durch Alkohol, Demenz
  • Tiefgreifende Bewusstseinsst.: Akute Belastungsreaktion, schwere Affektstörungen (Handlung im Affekt), schwere Alkoholisierung
  • Schwachsinn: Schwere Intelligenzminderung
  • Schwere andere seelische Abartigkeit: schwere Persönlichkeitsst., Triebstörungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Unterbringung schuldunfähige o. verm. schuldunfähige im psych. Maßregelvollzug

A
  • forensische Abteilung einer Psychiatrie
  • § 63 StGB: Unbefristete Unterbringung schuldunfähiger o. vermindert schuldfähiger Straftäter, bei denen weitere erhebliche Straftaten zu erwarten sind. Diese Maßregel ist unbefristet.
  • § 64 StGB: Bezieht sich auf suchtkranke Straftäter: In der Regel auf 2 Jahre befristete Unterbringung, die aber verlängert werden kann.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Humanistische Therapieansätze Psychotherapie

A

-Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers:
Ziel: Förderung der Selbstaktualisierungstendenz
Therapeut: Pos. Wertschätzung, Empathie u. Authentizität
Verhaltensweisen u. Erfahrungen, die der Selbstverwirklichung dienen, werden verstärkt verfolgt
-Gestalttherapie nach Perls:
Stärkung der eigenen “inneren Gestalt”, indem sie Persönlichkeitswachstum, Selbsterfahrung u. Selbstverantwortung für das eigene Leben fördert
-Psychodrama nach Moreno:
Aufarbeitung von Konflikten durch rollenspielartige, psychodramatische Inszenierungen, “Therapie in der Gruppe, durch die Gruppe, für die Gruppe und der Gruppe”

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Klass. Psychoanalyse nach Freud

A
  • Grundlage: Unbewusste Konflikte führen zu psychischen Störungen
  • Ein bewusstes aktuelles Ereignis führt zu einer Reaktivierung eines Abwehrmechanismus. Der Patient deutet den bewussten Anlass als Ursache des Handelns, da er die unbewusste Ursache nicht erkennt, da sie verborgen erscheint.
  • Übertragung, Regression
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

A
  • Unter psychoanalytischen Techniken wird auf aktuelle Konflikte fokussiert. Dabei werden die aktuelle Erkrankung, die Situation sowie die sozialen Beziehungen analysiert und die Zusammenhänge aufgezeigt.
  • Begrenzte Regressionsförderung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Katathymes Bilderleben

A
  • Bei diesem tiefenpsychologisch fundierten Verfahren werden bestimmte Tagträume induziert und analysiert, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie katathyme Inhalte widerspiegeln. In 10-20 Minuten werden diese Bilder/Imaginationen dem Therapeuten dargestellt und anschließend besprochen und analysiert. Die vermittelten Bilder werden dabei symbolhaft gedeutet, wobei die Grundpfeiler der Psychoanalyse (Übertragung, Gegenübertragung etc.) die theoretische Basis der Deutung bilden.
  • I.: Psychosomatische Erkrankungen, neurotische Belastungsstörungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Fokalth. nach Balint

A
  • psychoanalytische Therapieform, bei der versucht wird, einen unmittelbaren Kernkonflikt (Fokal = Fokus) des Patienten zu identifizieren. Dieser Kernkonflikt wird dann mit einer Kurzpsychotherapie (in wenigen Sitzungen) gezielt bearbeitet.
  • I.: Leichte psychische u. psychosomatische Störungen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Progressive Muskelrelax. nach Jacobsen

A
  • Somatisierungsstörungen, Angst- und Panikstörungen, Schlafstörungen, Migräne, Spannungskopfschmerz, Chron. Rückenschmerzen
  • Durch das bewusste An- u. Entspannen einzelner Muskelpartien kann beruhigend auf körperliche u. auch geistige Anspannungszustände eingewirkt werden.
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Verhaltensanalyse SORCK Modell nach Kanfer

A
  • S: Stimulus
  • O: Organismus
  • R: Reaktion
  • C: Kontingenz
  • K: Konsequenz
24
Q

Konfrontationsverfahren (Expositionstraining)

A
  • insb. Angst- u. Zwangsstörungen
  • Exposition in sensu: Nachbildung von angstauslösenden Situationen; der Angststimulus liegt in der gedanklichen Vorstellung des Patienten.
  • Exposition in vivo: Tatsächliche Konfrontation
  • Flooding: Beim Flooding wird der Patient mit dem angstauslösenden Reiz “überflutet”, indem er (nach ausführlicher Vorbereitung) der Situation nicht schrittweise, sondern direkt in vollem Ausmaß ausgesetzt wird.
  • Implosion: Konfrontation in höchster Stufe in der gedanklichen Vorstellung des Patienten (in sensu), dabei kann in der Vorstellung die Intensität ins Unrealistische gesteigert werden
  • Graduierte Konfrontation (graduierte Exposition): Im Gegensatz zum Flooding wird der Patient schrittweise an die angstauslösende Situation herangeführt. Dabei wird eine Reizhierarchie aufgestellt und der Patient zunächst mit Objekten/Situationen konfrontiert, die er in begrenztem Maße mit der Phobiesituation assoziiert. Dadurch kann eine systematische Desensibilisierung erreicht werden.
25
Q

Interpersoneller Psychoth.

A
  • I.: Leichte Depression
  • Prinzip: Dem Patienten soll geholfen werden, die emotionale Belastung, die durch interpersonelle Probleme im Rahmen der Depression entstanden ist, zu bewältigen sowie zwischenmenschliche Konflikte zu lösen.
  • Kurztherapie, die in Einzelsitzungen durchgeführt wird (12-20 Einzelsitzungen, jeweils 45-60 Min Dauer).
  • Fokus: Zwischenmenschliche Konflikte, die durch die depressive Erkrankung entstanden sind.
  • Sie basiert auf psychoanalytischen Grundsätzen (Übertragung, Gegenübertragung, Regression (psychoanalytisch) etc.), nutzt aber kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze.
26
Q

Weitere verhaltenstherapeutische Verfahren

A
  • Selbstbehauptungstraining (Assertiveness-Training): Erlernen der Fähigkeit Forderungen zu stellen und “nein” zu sagen
  • Aversionstherapie: Ein bestimmter angenehmer Reiz (z.B.: suchtauslösende Substanz) wird mit einem negativen Reiz (z.B. Elektroschocks) gekoppelt
  • Stimuluskontrolle: verhaltenstherapeutische Technik, bei der durch geplantes Vermeiden u. Verändern von Reizbedingungen die Konfrontation mit dem Stimulus reduziert wird
  • Time-Out-Verfahren: Das Time-Out-Verfahren wird bei Kindern und Jugendlichen mit Störungen des Sozialverhaltens und ADHS angewandt (was aber umstritten ist!). Bei nicht zu unterbrechenden aggressiven Unruhezuständen wird das Kind dabei in einem reizarmen Raum (Time-Out-Raum) für einige Zeit isoliert. Die reizarme Umgebung soll den Unruhezustand reduzieren. Das Isolieren als Konsequenz bei unerwünschtem Verhalten kann einen Lerneffekt im Sinne der operanten Konditionierung bewirken.
  • Paradoxe Intervention nach Frankl: Methode aus der Psychotherapie, bei der das als problematisch betrachtete Verhalten bewusst gefördert wird. Insbesondere in zweipolaren Kommunikationsbeziehungen (z.B. Paare, Vorgesetzter-Angestellter) kann eine solche Intervention ein Abhängigkeitsproblem aufzeigen und ggf. auflösen. Auch bei Einschlafstörungen wird die Therapie erfolgreich eingesetzt
27
Q

Bewusstsein- u. Orientierungsst.

A

Bewusstseinsstörungen
-Qualitativ: Bewusstseinstrübung, -einengung u. -verschiebung
-Quantitativ: Vigilanzminderung (Somnolenz, Sopor, Koma)
Orientierungsstörungen: auffällig und sollten Beachtung finden.
-Z : Zeitlich
-O : Örtlich
-P : Zur eigenen Person
-S : Zur Situation

28
Q

Aufmerksamkeit-u. Gedächtnisst.

A

-Amnesie u. Erinnerungsstörungen

Formale Gedächtnisstörungen:

  • Auffassungs-, Konzentrations- u. Merkfähigkeitsst., Subjektive Beurteilung, Objektive Tests: Konzentrationstest unter Belastung (d2)
  • Konfabulationen
  • Paramnesie: Betroffener glaubt, sich an Ereignisse zu erinnern, die nicht stattgefunden haben, Wahn-Paramnesie bei Schizophrenien: Pat. erinnert sich an einen Wahn, der nicht stattgefunden hat
  • Katathyme Amnesie: Pat. vergisst einzelne Gedächtnisinhalte
29
Q

Formale Denkstörung

A

-St. Denkablauf, zeigt sich in sprachlichen Äußerungen

Denken

  • Denkzerfahrenheit: Gedanken u. Zusammenhänge sind für Außenstehende nicht nachvollziehbar; Gedankenbruchstücke werden wahllos miteinander in Verbindung gebracht
  • Denkhemmung u. Denkverlangsamung: Der Denkablauf wird subjektiv als verlangsamt u. eingeschränkt empfunden
  • Gedankenabreißen/-abbrechen: Abbruch eines flüssigen Gedankengangs ohne erkennbaren Grund
  • Ideenflucht: Patient kann einen Gedankengang nicht fixieren, kommt von einer Idee zur nächsten, ohne anhalten zu können
  • Perseveration/Gedankenkreisen (von lat. “perseverare” = “verharren”): Der selbe Gedanke bzw. psychische Eindruck bleibt im Denkprozess haften, ohne dass zufriedenstellende Bearbeitung o. Erledigung gelingt

Sprache

  • Begriffszerfall: Begriffe verlieren ihre Bedeutung, werden wandelbar u. haben keine eindeutige Zuordnung mehr, so dass in einem Gespräch ein Begriff mit verschiedenen Worten ausgedrückt wird
  • Verbigeration: Aneinanderreihung u. teilw endlose Wiederholung von Silben u. Wörtern, die zusammengesetzt keinen Sinn ergeben
  • Neologismen: Wortneuschöpfungen
  • Paraphasie: Wortverwechslungsst., phonematisch: Bulme statt Blume, semantische: verwandte aber existente Worte Hund statt Katze
  • Konkretismus
30
Q

Organisches amnestisches Syndrom

A
  • Strukturelle Schädigung des Gehirns, die nicht durch Alkohol bedingt ist (z.B. durch Hypoxie über längeren Zeitraum)
  • Meist nur zeitliche u. örtliche Desorientierung bei erhaltener Orientierung zur Person
  • Deutliche Beeinträchtigung des Kurz- u. Langzeitgedächtnisses, meist bei erhaltenem Immediatgedächtnis (auch sensorisches Gedächtnis)
  • Ggf. Konfabulationen und Zeichen eines Korsakow-Syndroms
31
Q

Delirium

A

-Diagnosekriterien in Anlehnung an den ICD-10:
Zerebrale St., Bewusstseinsst. u. Aufmerksamkeitsst., Orientierungsst. (zeitlich, örtlich, zur Person o. situativ), St. kognitiver Funktionen (Gedächtnisst., Sprachst.), Wahrnehmungst. (optische Halluzinationen (akustische untyp.) u. illusionäre Verkennungen, ggf. Wahnsympt.), St. Psychomotorik (hyperaktives o. hypoakt. Delirium), Tremor, St. Schlaf-Wach-Rhythmus, St. Emotionalität, Plötzlicher Beginn u. Tagesschwankungen Symptomverlauf, Ausschluss anderer zerebraler o. syst. E.
-DD: Delirante Entzugssyndrome, Delirium tremens (→ s. Alkoholentzugsdelir), Akute Intox. durch Medis o. Drogen
-Th.: Flüssigkeits, hyperaktives: Hochpotentes typ. Antipsychotikum (Haloperidol), Altern.: Mittel- o. niedrig pot. (Pipamperon, Melperon)

32
Q

Andere psych. St. aufgrund Funktionsst. Gehirn

A
  • Org. Halluzinose: optische (seltener akustische) Halluzinationen bei klarer Bewusstseinslage, “echte” o. auch Pseudohalluzinationen, Wahnsympt. können vorkommen, stehen aber nicht im Vordergrund
  • Org. katatone St.: Klinisch ähnlich wie katatone Schizophrenie, aber mit org. Ursache
  • Org. wahnhafte St.: Klinisch ähnlich wie paranoide Schizophrenie o. wahnhafte St., aber mit org. Ursache
  • Org. affektive St.: Klinik Depression o. bipolare St., aber mit org. Ursache
  • Org. Angstst.: Klinik Angstst., aber mit org. Ursache
  • Org. dissoziative St.: diss. Störung, aber mit org. Ursache
33
Q

Org. Persönlichkeitsst.

A
  • auffällige Veränderung Verhalten u. Affekte als Folge einer zerebralen Schädigung (z.B. nach Hirnblutungen, Traumen, etc.). -Abhängig von Lok. Schädigung können Kognition, das Denkvermögen u. viele andere Fähigkeiten beeinträchtigt sein
  • Pat. erleben diese St. nicht als eigen sondern als fremd, d.h. sie distanzieren sich von ihrem Verhalten u. versuchen ihr verändertes Verhalten zu vermeiden
34
Q

M. Alzheimer

A

-häufigste D., Präsenil: 50-65 J, Senil: >65 J
-Gendef.: Presenilin-1-Gen C14, 2 auf C1, APP C21
-Rf: Apolipoprotein E4 (ApoE4)
-Gehirnatrophie, Extraz., senile Aβ-Plaques (amyloid plaques), Intraz. Neurofibrillenbündel (neurofibrillary tangles) aus hyperphosphoryliertem Tau-Protein
-kogn.:
Gedächtnisst.: Langzeitgedächtnis bleibt dabei am längsten intakt
Wortfindungsstörungen mit Echolalie und Neologismen
Orientierungsstörungen
Werkzeugstörungen: Apraxie, Alexie, Agnosie, Akalkulie
-nicht kogn.:
Depressive Symptome und Apathie
Aggressivität, Reizbarkeit und Erregung
Paranoide Ideen mit Halluzinationen
Mutismus, Inkontinenz im Endstadium
Hyposmie
-Diagn.:
Pathologische Reflexe: Positiver Palmomentalreflex
Liquor: Phospho-Tauprotein:↑, β-Amyloidproteine Aβ1-42:↓
CT, MRT: Hirnatrophiezeichen, insb. Temporallappens u. Hippokampus
EEG: Verlangsamter Grundrhythmus
EP: Verlängerte Latenz
PET: Temporoparietaler Hypometabolismus
-Kongorot Färbung Amyloid: Charakt. Trias
1. Extrazellulär senile Plaques: Ablagerung von β-Amyloidprotein
2. Intrazelluläre Alzheimerfibrillen
3. Amyloid-Angiopathie → Zerebrale Amyloidangiopathie: Einengung Lumen u. Bildung von Mikroaneurysmen → Intrazerebrale Blutungen
-Degen. Nucleus Basalis Meynert: Cholinerge Verarmung

35
Q

Frontotemporale Demenz (M. Pick)

A

-40.-60. LJ, 25% autosom.-dom.
-3 Prägnanztypen: gehen im Verlauf ineinander über
Frontotemporal: (führende Wesensveränderung → Haupttyp)
Prim.-progressive Aphasie (nichtflüssige Aphasie, Paraphasie, Mutismus Endstadium)
Semantische Demenz (flüssige, semantische Aphasie)
-Persönlichkeitsv. u. St. Sozialverhalten → Verlust von Manieren
Sexuelle Enthemmung, Distanzlosigkeit, Reizbarkeit, Fresssucht
-Zunächst erhaltene Intelligenz u. Orientierung
-Aphasie, aber keine Apraxie
-Pyramidenbahnzeichen u. Paresen, Verlauf evtl. akinetisches Parkinson-Syndrom
-Makro: Oft asymmetrische Atrophie Temporal- u./o. Frontalhirn
-Histo: Pick-Körperchen in den überlebenden Neuronen (eosinophil)
-Th.: Antidementiva u. Cholinesterasehemmer unwirksam, Ggf. Psychopharmaka
-Progn.: oft Versterben nach 10 J an einem Infekt

36
Q

Vaskuläre Demenz

A
  • Mikroangiopathie: zuerst Lipohyalinose, dann Nekrose Arteriolen u. dann Demyelinisierung v.a Marklager (=SAE/M. Binswanger), multiple thrombembolische Mikroinfarkte Marklager, Hirnstamm u. Basalganglien, Status lacunaris
  • Makroangiopathie: arteriosklerotische Prozesse große Gefäße, Multi-Infarkt-Demenz, strategisch wenn Organisationseinheiten betroffen sind: Thalamus, Basalganglien, frontales Marklager
  • Initial: Es kann zu einer Vielzahl an psychopathologischen Störungen kommen, Häufig Kognition, Verhalten u. Affekt beeinflusst, zeitweilig auch Orientierung
  • Verlauf: Demenzielles Syndrom (ca. 3 Mo nach ischämischem Insult), Parkinson-Sympt., Fallneigung u. Harninkontinenz
  • cCT: Mikroangiopathische Marklagerschäden, lakunäre Infarkte
  • MRT (früher u. deutlicher sichtbar): Multiple Lakunen u. “white matter lesions” periventrikulär u. Marklager
  • DD: Cerebral autosomal dominant arteriopathy with subcortical infarcts and leucencephalopathy (CADASIL, mit Migräne, keine Hypertonie), MS
  • Th.: Antihypertensiva
37
Q

Elektrokrampftherapie

A
  • I.: Therapierefraktäre o. schwere Depression mit wahnhaften Symptomen, Depressiver Stupor, Schwere therapierefraktäre Schizophrenie, Katatone Schizophrenie (perniziöse Katatonie), Schwere therapierefraktäre Manie, Malignes neuroleptisches Syndrom
  • Absolute KI: Erhöhter Hirndruck u. intrazerebrale Raumforderungen, Frischer MI ( anterograd) um Ereigniszeitpunkt herum (häufig), Vorübergehende, kurzzeitige Funktionsstörungen (Wortfindungsstörungen), Spannungskopfschmerzen (30% der Patienten nach EKT)
  • Dauerhafte NW: Mortalitätsrisiko einer üblichen Kurznarkose, Hirnschäden sind bis dato nicht beschrieben (bei aktueller Methode)!
38
Q

Somatisierungsstörung

A

-Beginn: Meist vor 30. LJ
-Diagnosekriterien Somatisierungsst. nach ICD-10:
A: Verschiedene u. wechselnde körperliche Sympt. über mind. 2 J → Schon- u. Vermeidungsverhalten
B: Ständige Beschäftigung mit Sympt., hoher Leidensdruck
C: Weigerung zu akzeptieren, dass Beschwerden keine org. Ursache zugrunde liegt
D: Mind. 6 versch. Sympt. liegen vor
-Somatisierungsst.: Multiple, häufig wechselnde körperliche Sympt., die länger als 2 J bestehen u. kein org. Korrelat besitzen
-Undiff. Somatisierungsst.: inkomplette Sympt. o. Sympt. über Zeitraum von weniger als 2 J

39
Q

Hypochondrische St.

A

-Pat. davon überzeugt u. verängstigt, unter bestimmten schweren Erkrankungen zu leiden (HIV, Malignome)
-Sympt. teilw. wahnhaft gesteigert
-Aufmerksamkeit dabei i.d.R. nur auf das betroffene Organsystem gerichtet
-Beginn häufig vor 50. LJ, Beide Geschlechter gleichermaßen betroffen
-Verlaufsformen:
Hypochondrische Depression
Darstellung als Zönästhesie
Hypochondrische Dysmorphophobie: Zwanghafte Vorstellung, durch wirkliche o. vermeintliche Körperfehler abschätzig beurteilt zu werden

40
Q

Somatoforme Autonome Funktionsst.

A
  • ähnelt Hypochondrie, bezieht sich aber auf Organsysteme, die vom veg. NS innerviert sind
  • Herzangstst. (syn. “Herzneurose”, Da Costa-Syndrom): Pat. leidet an Herzbeschwerden, ohne dass in kardiologischen Untersuchungen ein org. Korrelat gefunden werden kann
41
Q

Anhaltende Schmerzstörung

A

Anhaltende somatoforme Schmerzst.:

  • Andauernde quälende Schmerzen, die durch somatische St. nicht ausreichend erklärt werden können
  • Trigger: emotionale Konflikte u. psychosoziale Probleme (→ Sozialanamnese!)
  • Therapieoptionen u. Therapieerfolg häufig begrenzt
42
Q

Th. somatoforme St.

A

-Psychoth. (Verhaltenstherapie) u. Antidepressiva (SSRI)
-Umgang mit somatisierenden Pat.:
Klares Setting, Klare zeitliche Begrenzungen Termin, Entkoppelung von Symptompräsentation u. ärztlicher Zuwendung → Feste Terminvereinbarungen unabhängig von Sympt. des Patienten, Gelassene Haltung ggü. Pat.: Ein distanzierter, aber trotzdem empathischer Umgang verbessert die Arzt-Patienten-Beziehung
-CAVE: Fixierung auf somatische Erkrankung vermeiden
-Benzos sollten nur mit Vorsicht gegeben werden, da die Patienten aufgrund der schnellen (und von ihnen erhofften) Symptomverbesserung ein besonders hohes Risiko haben, eine Abhängigkeit zu entwickeln!

43
Q

Zwangsstörung

A

-Männer wie Frauen, Kindheit bis frühes E., Lebenszeitpräv. 2%
-A: Dauer: mind. 2 Wo an den meisten T
-B: werden als eigene Gedanken erkannt, als unangenehm empfunden
Stereotypie, Beeinträchtigung im sozialen Leben u. der allg. Leistungsfähigkeit, nicht auf eine andere psych. St. (Schizophrenie) zurückzuführen
-Komorb.: Depression, Angstst., Bipolare affektive St., Persönlichkeitsst: v.a. emotional instabile vom Borderline Typ., Paranoide Schizophrenie
-DD Zwanghafte Persönlichkeit: penible Korrektheit, Ich-Syntonie
-Antidepressiva: SSRI (Citalopram, Paroxetin o. Fluvoxamin), Altern. TCA mit serotonerger Komponente (Clomipramin), Atyp. Antipsychotika (Quetiapin)

44
Q

Akute Belastungsreaktion

A
  • “Nervenzusammenbruch”, Reaktion auf schwere körperliche o. emotionale Belastungen, h-T
  • Gesteigerte Affekte: Trauer, Wut, Aggression, Verzweiflung
  • Dissoziative Sympt.: Abwesenheit- dissoziativer Stupor
  • Veg. Sympt.: Herzrasen, Schwitzen, Übelkeit
  • Ggf. kurzfristig Lorazepam, Schlafmittel (Zopiclon)
45
Q

PTBS

A
  • Inn. 6 Mo nach traumatischen, emotional belastenden Ereignis, i.d.R. nicht zum Zeitpunkt Ereignis, Chronifizierung möglich
  • Rf.: Ereignis geht mit unwiederbringlichen Verlust einher, erfolgt völlig unerwartet u. unterliegt nicht der Kontrolle des Betroffenen, Mangel an sozialer Unterstützung, Traumatische Kindheitserfahrungen
  • Intrusionen: Flashbacks, Intrusive Bilder, Albträume
  • Vermeidungsverhalten: Erinnerungsbeeinträchtigung in Bezug auf das traumatische Ereignis, Depressivität: Interessenverlust, Anhedonie, emotionale Abstumpfung u. Rückzug , Suizidgedanken
  • “Hyperarousal” u. Angstsympt.: Reizbarkeit, Schlafstörungen, Herzrasen, übermäßige Wachsamkeit, Schreckhaftigkeit
  • Ich-St. (Derealisation, Depersonalisation), dissoziative Sympt.
  • Komorb.: Depression, Suchterkrankungen, Somatisierungsst.
  • Konfrontationsth. (Zeigen von Kriegsbildern bei Kriegsveteranen), EMDR (Eye Movement Desensitization a. Reprocessing): Patient ruft unter Anleitung des Therapeuten Traumaszene wach und folgt gleichzeitig mit den Augen den Fingern des Therapeuten, der diese von links nach rechts bewegt, Kognitive Verhaltenstherapien
  • Anxiolyse: Lorazepam (CAVE: bes. gefährdet für Suchte.), depressive Episoden: SSRI (Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin)
46
Q

Anpassungsst.

A
  • meistens depressive Verstimmungen, Ängste u. das Gefühl, in der Alltagsbewältigung eingeschränkt zu sein.
  • entwickelt sich meistens inn. 1 Monats, -6 Mon
  • länger: Anpassungsst. mit längerer depressiver Reaktion
47
Q

Dissoziative Störungen

A
  • Ass. mit emotional instabilen Persönlichkeitsst. u. PTBS
  • Dissoziative Bewegungsst. (F44.4): Häufigste Form, vollst. o. teilw. Verlust willkürliche Bewegungsfähigkeit eines o. mehrerer Körperglieder, auch phonetische Muskeln
  • Dissoziative Fugue: Psychogenes Fliehen, verschwinden plötzlich u. können dabei Identität annehmen, danach keine Erinnerung
  • Dissoziative Amnesie: insb. nach Kampfhandlungen u. anderen traumatischen Erlebnissen
  • Dissoziativer Stupor: Beträchtliche Verringerung o. Fehlen von willkürlichen Bewegungen u. normalen Reaktionen auf äußere Reize
  • Dissoziative Krampfanfälle (psychogene Anfälle, nicht-epileptische Anfälle): Ähnlich epileptische Anfälle, jedoch seltener Verletzungen, Urinabgang u. Zungenbiss, stupor- o. tranceähnlicher Zustand
  • Dissoziative Sensibilitäts- u. Empfindungsstörungen: partieller o. vollst. Verlust Haut- o. Sinnesempfindungen
  • Ganser-Syndrom: Psychogenes Vorbeireden/-handeln: Der Patient neigt zu grotesken Fehlhandlungen o. -antworten, Konversionsreaktion, bei der die Psyche psychischen Druck entflieht, indem sie sich als psychisch krank darstellt
  • (Dissoziative Identitätsstörung) Multiple Persönlichkeit: Wahrnehmung u. Erleben der Identität sind verändert
48
Q

Abhängigkeitssyndrom

A

Mind. 3 der folgenden Kriterien 1 Mo (o. wiederholt inn. 1 J):

  • Substanzverlangen (Craving)
  • Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren mit anhaltendem Substanzgebrauch trotz Nachweis schädlicher Folgen
  • Körperliches Entzugssyndrom
  • Toleranzentwicklung ggü. Substanz
49
Q

Wernicke Enzephalopathie

A

-Thiamin- Mangel durch Fehl-/Mangelernährung (Alkoholismus) u. Resorptionsst.
-Coenzym beim Kohlenhydratabbau, Zufuhr größerer Mengen an Kohlenhydraten (Glukose-Infusionen o. eben Alkohol) steigert Umsatz/Bedarf, punktförmige Einblutungen u. Demyelinisierung insb. Corpora mamillaria u. vorderer Thalamus, atrophisch-spongiöse Auflockerung Hirnsubstanz u. Gliazellvernarbung
-Prodromi: gastrointestinale Beschwerden, Schlafumkehr
-Wernicke-Syndrom = akut
1. St. Okulomotorik bds.: Blickrichtungs- o. Spontannystagmus, Abducensparese, Internukleäre Ophthalmoplegie, Anisokorie, Pupillenreaktion verzögert
2. Gangataxie (bis hin zur Rumpfataxie)
3. Desorientierung u. kognitive Defizite, Beeinträchtigung Vigilanz, Dienzephalon: Auch veg. St.
-Korsakow-Syndrom = chronisch
Ausgeprägte Orientierungsstörung (ZOPS: zeitlich, örtlich, zur Person, situativ), Antero- u. retrograde Amnesie (Merkfähigkeitsst., Zeitgitterstörung), St. Frontalhirnfkt., Konfabulationen, Beinbet. PNP
-Alkoholabstinenz, Akut: Vitamin B1/Thiamingabe i.v. hochdosiert- Symptomrückgang, dann niedriger dosiert

50
Q

Akute vorübergehende psychotische St.

A

Akute schizophreniforme psychotische St.:

  • Sympt. Schizophrenie weniger als 1 Mo
  • Th.: Antipsychotika i.d.R. rasches Sistieren Sympt.

Akute polymorphe psychotische St.:

  • Halluzinationen, Wahnphänomene u. Wahrnehmungsstörungen vorübergehend vorhanden, können inn. kürzester Zeit (h- T) wechseln
  • beginnt abrupt u. endet ebenso abrupt nach einigen T.
  • Th.: Antipsychotika führt i.d.R rasches Sistieren Sympt.
51
Q

Historie Schizophrenie

A
  • Emil Kraepelin: Erstbeschreiber der Schizophrenie, die er als Dementia praecox bezeichnete
  • Eugen Bleuler: Bleuler prägte den Begriff Schizophrenie, da er feststellte, dass die Erkrankung keine frühzeitige Demenz, sondern ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt
  • Kurt Schneider: Begründer der Symptome 1. und 2. Ranges
52
Q

Schizotype Störung

A
  • Persönlichkeitsstörung, bei der die Betroffenen ein exzentrisches Verhalten mit paranoid bizarren Ideen und Anomalien des Denkens zeigen, die auf Dritte schizophren wirken
  • verm. Affekt, ein im Vergleich zur Gesellschaftsnorm seltsames Verhalten und sozialer Rückzug
  • psychose-ähnlichen Episoden mit Wahnideen und akustischen Halluzinationen, die sich von selbst limitieren und nicht die Konsequenzen einer paranoiden Schizophrenie haben
53
Q

Wahnhafte St.

A
  • mind. 3 Mo
  • Wahn als Hauptkriterium: Der Wahn ist selten durch paranoide u. bizarre Eigenschaften charakterisiert, typischer sind Wahnsysteme (systematisierter Wahn) bei denen zahlreiche aktuelle Lebensereignisse miteinander verknüpft sind
  • I.d.R. keine Halluzinationen
54
Q

Tief greifende Entwicklungsstörungen

A
  • Abweichungen in sozialen Interaktionen sowie auffällige, eingeschränkte u. stereotypen Interessen u. Aktivitäten geprägt
  • Frühkindlicher Autismus, Atypischer Autismus, Rett-Syndrom, Andere desintegrative Störung des Kindesalters, Asperger-Syndrom
  • multifaktorielles Geschehen, gen. Ursachen eine entscheidende Rolle in der Pathogenese!
55
Q

Frühkindl. Autismus (Kanner-Syndrom)

A
  • entwickelt sich von Geburt an (ICD-10-Kriterien: vor Beginn 3. LJ), mehr Jungs
  • Verminderte Affekte sozialer Kontakt → z.B. kein Zurücklächeln
  • Eingeschränkte Kontaktaufnahme zu Eltern trotz vorhandener emotionaler Bindung
  • Objektbezogenheit → Intensive Bindung an einzelne Gegenstände
  • Kommunikation: Verzögerung Sprachentwicklung (Echolalien, Neologismen u. andere Sprachauffälligkeiten)
  • Stereotyp. rep. Verhalten: zwanghafte gleichförmige mot. Bewegungen
  • Veränderungen Umwelt beunruhigen, Panik u. Angst
  • 50% verbleiben ohne phonetische Sprachfähigkeiten
  • Verlassen der festen u. vertrauten Strukturen der Familie u. der sozialen Beziehungen gelingt vielen nicht
56
Q

Asperger Syndrom (autistische Psychopathie)

A
  • Ab 4. LJ, mehr Jungs
  • Kein Interesse an zwischenmenschlichen Beziehungen
  • Schwäche in der Fähigkeit sich in andere Rollen zu versetzen
  • Schwäche in der Fähigkeit andere Gefühle zu verstehen → Mangel an emotionalem Ausdruck u. emotionaler Intelligenz
  • Inselbegabung: Teilw. stark ausgeprägte einzelne kognitive Funktionen
  • Stereotype repetitive Verhaltensmuster und zwanghaftes Verhalten
  • Im Vergleich zu anderen Kindern entwickeln Asperger-Kinder häufig eine über das Alter entsprechende stilistisch anspruchsvolle Sprache
  • Sprachverständnis beeinträchtigt, wenn die Kommunikation mit Affekten assoziiert ist (DD Ernst o. Humor)
  • Ungelenkigkeit, Ungeschicklichkeit u. sowohl fein als auch grobmotorische Koordinationsstörungen
  • Komorbiditäten: ADHS, St. Sozialverhaltens, Tic-St., Affektive Störungen: Depression, bipolare affektive Störung, Zwangsstörungen, Angststörungen, Schizophrenien
  • Th.: Schaffung von klaren u. bleibenden Strukturen, Verhaltenstherapie mit Kompetenztraining
  • Pubertät: Betroffene zeigen in einigen Fällen ein ungestümes, unsensibles Verhalten im Verfolgen der eigenen sexuellen Interessen, was die soziale Ausgrenzung forcieren kann
  • E.: Charakterzüge u. Beeinträchtigungen soziale Interaktion pers., lernen aber besser mit Besonderheiten umzugehen
  • Berufsleben: Bei Erfolg vermehrte Anerkennung
57
Q

Hellersche Demenz/Heller Syndrom

A
  • infantile Demenz, desintegrative Psychose
  • nach Phase normale Entwicklung inn. weniger Mon zu Verlust der vorher erworbenen Fähigkeiten in unterschiedlichen Entwicklungsbereichen
  • Daneben ist autistisches Verhalten mit Stereotypien u. Interessenverlust typisch