Psychiatrie Flashcards
Emotionale Störung mit Trennungsangst
- Furcht vor Trennung von Eltern im Vordergrund
- DD normale Trennungsangst: längere Dauer (über typ. Altersstufe hinaus) u. soziale u. schulische Einschränkungen
- Angst um Eltern, Neigung dazu stets zu Hause zu bleiben, nicht auszugehen u. nicht außerhalb zu schlafen, Somatisierung Beschwerden mit gastrointestinalen u. veg. Beschwerden, Angstattacken und Wut bei Trennung
- Schulphobie: aufgrund Trennungsangst von prim. Bezugsperson (oft Mutter) Schulverweigerung →Bauchschmerzen, Kopfschmerzen u. allgemeines Unwohlsein. Einnässen, Schlafstörungen u. Entwicklung Depression können die Folge sein
Schulverweigerung
- Schulphobie
- Schulangst: nachvollziehbare, reale Belastungen Schulalltag, wie Kränkung, Überforderung → Quelle Angst im Zusammenhang mit Schulbesuch
- Schulschwänzen: keine Angst
Elektiver Mutismus
-emotional bedingte Selektivität Sprechen bei Kindern, nur in bestimmten Situationen bzw. nur mit bestimmten Personen
-mind. 1 Mon, Kind verfügt über altersentsprechende Fähigkeiten bzgl. sprachliche Kommunikation, Selektivität des Sprechens, Konsistenz bezüglich soziale Sit., in denen die Selektivität sichtbar wird, Häufiges Ausweichen auf nonverbale Kommunikation
-Weitere Merkmale:
Bestimmte Persönlichkeitszüge: Sozialangst u. sozialer Rückzug
Reaktive Bindungsst. des Kindesalters
- Furchtsamkeit u. Übervorsichtigkeit, eingeschränkte soziale Interaktionen, die in Anhänglichkeit u. ungehemmte Annäherung umschlagen können
- DD “Emotionalen St. mit Trennungsangst”: versch. Sit., auch im Umgang mit fremden Menschen
- Sympt. können von Aggressionen begleitet werden
- Ät.: Missbrauch u. Vernachlässigung (Deprivation) bezeichnet wird. Für -Inn. der ersten 5 LJ, Persistieren typisch
Störung des Sozialverhaltens (u.a. oppositionelle St.)
- mind. 6 Mon, häufig ass. zu ADHS
- Destruktives Verhalten u. erhöhte Impulsivität: Beschädigungen Eigentum, Feuerlegen, Stehlen, Tierquälerei
- Mangelnde Anpassung an Regeln: Schuleschwänzen, Weglaufen, eingeschränktes Unrechtsempfinden
- Dissoziales Verhalten: Grausamkeiten ggü. anderen Personen
- Verlauf: delinquentes Verhalten Jugendalter (Auseinandersetzung mit dem Gesetz)
- kann im Erwachsenenalter in dissoziale Persönlichkeitsstörung “übergehen”, Vor 16. LJ: Persönlichkeitsentwicklungsst.
ADHS
- Jungs, Beginn meistens vor 6. LJ, stärkste A. frühes Schulalter
- Gen. Dispo.: Fam. Häufung, Dopaminrezeptor-D4-Polymorphismus
- Soziale Faktoren: Gest. fam. Strukturen, traumatische Erlebnisse
- Ass.: St. Sozialverhalten (F91), weitere psych. E. (Tic-St.), Teilleistungsschwächen (Legasthenie), Verzögerung Entwicklung, affektive St. u. Angststörungen bes. im Erwachsenenalter
- Diagn.: Beginn vor 7. LJ, mind. 6 Mon, in mehr als 1 Sit.
- Aufmerksamkeitsdefizit, Hyperaktivität, Impulsivität: Unfähigkeit, zurückhaltend zu agieren, Vorschnelles, unüberlegtes Handeln, Impulsivität soziale Kontakte mit unangemessenen Reaktionen (Schreien, Gewalt)
- Weitere: Aggressivität im Rahmen Impulsivität, Distanzlosigkeit ggü. E.
Th. ADHS
Methylphenidat (Ritalin®):
-Psychostimulanzien, Amphetamin-Abkömmling
-Ind. zentrales Sympathomim.: Verm. Freisetzung u. Hemmung Wiederaufnahme NA u. Dopamin (geringerer Einfluss auf Serotonin)
-Gesteigerte geistige Leistungsfähigkeit: Verbesserte Konzentration mit Besserung Kognition (Lernen, Erinnern, Kombinieren), Kurzzeitgedächtni u. Feinmotorik, Red. Konfliktpotential, Euphorie
-NW:
Sympathomimetisch: RR-Anstieg, Tachykardie, Einschlafstörung, Mundtrockenheit, Schwitzen, Appetitminderung, Obstipation (Regelm. Kontrolle Körpergröße u. Gewicht)
Epileptogenes Potential: senkt Krampfschwelle
Selten: Priapismus nach Absetzen
Dos.: Einschleichendes Auftitrieren, Wirkung individuell sehr versch.
Amphetamine wie Methylphenidat sind BtM-pflichtig!
Atomoxetin:
- SNRI, Vorteil: Kein Abhängigkeitspot. → Kein BTM-Rezept
- Einschränkung: vermehrte Suizidaliät?!
ADHS im Erwachsenenalter
-1/3 Fortbestehen
Wender-Utah-Kriterien:
-Aufmerksamkeitsstörung: Unaufmerksamkeit Gespräche; erhöhte Ablenkbarkeit
-mot. Hyperaktivität wird eher durch innere Unruhe u. sprunghaftes Verhalten abgelöst
-Affektlabilität: mit gehäuft deprimierter Stimmung, die als Unzufriedenheit o. Langeweile beschrieben wird
-Desorganisiertes Verhalten: Bürokratische, berufliche u. soziale Aufgaben werden begonnen aber nicht vollendet
-Sprunghaftes Verhalten mit emotionaler Überreagibilität, Frustrationsintoleranz u. Impulsivität
Nichtorg. Enuresis
-Rf.: Ungünstige soziale u. fam. Strukturen, Gen. Dispo., Ass.: ADHS, St. Sozialverhaltens, Autismus
-nocturna: mind. 3 Mo, 2 Nächte/Mo ab vollendeten 5. LJ, mehr Jungs
-Prim.: Von Geburt an, “Häufiges” nächtliches Einnässen, teilw. mit großen Urinmengen, Keine trockene Phase über 6 Mo
-Sek.: nach trockener Phase über 6 Mo
-diurna: Einnässen am Tag, Mädchen
-Th.: Ausschluss org. U., 1. Wahl: Apparative operante Konditionierung: Klingelhose, Klingelmatratze, Feuchtigkeitssensor Unterhose/Windelhose/Matratze → Beim Einnässen Klingelton o. Vibration → Das Kind wacht auf = Bestrafung
2. Wahl: Desmopressin
vor Beginn 6. LJ keine Behandlung!
Weitere St. Kindesalter, Jugend
- Nichto. Enkopresis: Willkürliches o. unwillkürliches Absetzen von Fäzes normaler o. fast normaler Konsistenz außerhalb vorgesehenen Einrichtungen, Typisch: Wechsel zw. Verstopfungs- u. “Einkot-Phasen”, mehr Jungs
- Fütterst. frühes Kindesalter: Interaktionsst. Mutter-Kind, Posttraumatisch: postnatale OPs, Intubationen
mind. 1 Mo problematisch, Durchschnittliche Fütterzeit: über 45 Min - Pica: ungenießbare Substanzen wie Steine, Lehm o. Kalk werden verzehrt werden
- Stereotype Bewegungsst.: Isolierte, willkürliche, wiederholte, stereotype Bewegungsmuster, die nicht in Ass. mit einem anderen Krankheitsbild (z.B. Tic-Störungen, Rett-Syndrom) vorkommen, Typisch: Schaukelbewegungen, Haarezupfen, Haaredrehen u. selbstschädigende Bewegungen
St. Sexualpräferenz
- einhergehend mit sex. Erregung
- Fetischismus: Leblose Objekte als Stimulus
- Fetischistischer Transvestitismus: Kleidung des anderen Geschlechts als Stimulus
- Exhibitionismus
- Voyeurismus: Verlangen, andere Menschen bei intimen Tätigkeiten (sexuelle Aktivität, Entkleidung, etc.) ohne deren Wissen zu beobachten
- Sadomasochismus: Sadismus Stim. durch Zufügen von Schmerzen, Masochismus Verlangen nach Schmerzen
Suizid Definitionen
- Suizid: Vollendete Selbsttötung
- Parasuizid: Suizidale Handlung, bei der nicht die Vollendung, sondern eher die Dynamik der Selbstverletzung und des Versuches im Vordergrund steht.
- Suizidversuch: Suizidale Handlung bei der die Vollendung im Vordergrund steht. Von einem Suizidversuch spricht man insbesondere nach einem missglückten eindeutigen Versuch.
- Suizidalität: Zustand konkreter und unkonkreter Suizidgedanken
- Erweiterter Suizid: Suizid mit vorangegangener Tötung Dritter ohne deren Einverständnis
- Gemeinsamer Suizid: Gleichzeitiger Suizid mehrerer Personen in gegenseitigem Einverständnis
- Bilanzsuizid: Suizid einer psychisch gesunden Person infolge rationaler Abwägung von negativen Lebensumständen
Psych. Erkrankungen Suizid
- Anorexie
- Schwere Depression
- Benzodiazepin-Abhängigkeit
- Bipolare Störung
- Opioidabhängigkeit
- Panikstörung
- Paranoide Schizophrenie
Unterbringung
Zwangseinweisung nach Landesgesetzen (vorläufig)
- je nach Bundesland: Psychkrankengesetz (PsychKG), Unterbringungsgesetz o. Freiheitsentziehungsgesetz
- Zeitraum: 12-24 h, bis dahin muss richterliche Prüfung bezüglich Rechtmäßigkeit erfolgen u. mögliche weitere Zwangsunterbringung geregelt werden (je nach Landesgesetz ca. 6 Wo)
- akuter Fremd- o. Selbstgefährdung, die nicht auf andere Weise abwendbar ist, Fehlende Zustimmung
Betreuungsrechtliche Unterbringung (nach §1906 BGB): -Betreuungsgericht, Gutachten
Schuldunfähig (Exkulpation)
- Nach § 20 StGB: unfähig, das Unrecht der Tat einzusehen o. nach dieser Einsicht zu handeln
- Krankhafte seelische St.: Schizophrenien, Einfluss psychotroper Substanzen, zerebrale Schädigung durch Alkohol, Demenz
- Tiefgreifende Bewusstseinsst.: Akute Belastungsreaktion, schwere Affektstörungen (Handlung im Affekt), schwere Alkoholisierung
- Schwachsinn: Schwere Intelligenzminderung
- Schwere andere seelische Abartigkeit: schwere Persönlichkeitsst., Triebstörungen
Unterbringung schuldunfähige o. verm. schuldunfähige im psych. Maßregelvollzug
- forensische Abteilung einer Psychiatrie
- § 63 StGB: Unbefristete Unterbringung schuldunfähiger o. vermindert schuldfähiger Straftäter, bei denen weitere erhebliche Straftaten zu erwarten sind. Diese Maßregel ist unbefristet.
- § 64 StGB: Bezieht sich auf suchtkranke Straftäter: In der Regel auf 2 Jahre befristete Unterbringung, die aber verlängert werden kann.
Humanistische Therapieansätze Psychotherapie
-Klientenzentrierte Gesprächstherapie nach Rogers:
Ziel: Förderung der Selbstaktualisierungstendenz
Therapeut: Pos. Wertschätzung, Empathie u. Authentizität
Verhaltensweisen u. Erfahrungen, die der Selbstverwirklichung dienen, werden verstärkt verfolgt
-Gestalttherapie nach Perls:
Stärkung der eigenen “inneren Gestalt”, indem sie Persönlichkeitswachstum, Selbsterfahrung u. Selbstverantwortung für das eigene Leben fördert
-Psychodrama nach Moreno:
Aufarbeitung von Konflikten durch rollenspielartige, psychodramatische Inszenierungen, “Therapie in der Gruppe, durch die Gruppe, für die Gruppe und der Gruppe”
Klass. Psychoanalyse nach Freud
- Grundlage: Unbewusste Konflikte führen zu psychischen Störungen
- Ein bewusstes aktuelles Ereignis führt zu einer Reaktivierung eines Abwehrmechanismus. Der Patient deutet den bewussten Anlass als Ursache des Handelns, da er die unbewusste Ursache nicht erkennt, da sie verborgen erscheint.
- Übertragung, Regression
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie
- Unter psychoanalytischen Techniken wird auf aktuelle Konflikte fokussiert. Dabei werden die aktuelle Erkrankung, die Situation sowie die sozialen Beziehungen analysiert und die Zusammenhänge aufgezeigt.
- Begrenzte Regressionsförderung
Katathymes Bilderleben
- Bei diesem tiefenpsychologisch fundierten Verfahren werden bestimmte Tagträume induziert und analysiert, bei denen davon ausgegangen wird, dass sie katathyme Inhalte widerspiegeln. In 10-20 Minuten werden diese Bilder/Imaginationen dem Therapeuten dargestellt und anschließend besprochen und analysiert. Die vermittelten Bilder werden dabei symbolhaft gedeutet, wobei die Grundpfeiler der Psychoanalyse (Übertragung, Gegenübertragung etc.) die theoretische Basis der Deutung bilden.
- I.: Psychosomatische Erkrankungen, neurotische Belastungsstörungen
Fokalth. nach Balint
- psychoanalytische Therapieform, bei der versucht wird, einen unmittelbaren Kernkonflikt (Fokal = Fokus) des Patienten zu identifizieren. Dieser Kernkonflikt wird dann mit einer Kurzpsychotherapie (in wenigen Sitzungen) gezielt bearbeitet.
- I.: Leichte psychische u. psychosomatische Störungen
Progressive Muskelrelax. nach Jacobsen
- Somatisierungsstörungen, Angst- und Panikstörungen, Schlafstörungen, Migräne, Spannungskopfschmerz, Chron. Rückenschmerzen
- Durch das bewusste An- u. Entspannen einzelner Muskelpartien kann beruhigend auf körperliche u. auch geistige Anspannungszustände eingewirkt werden.