Anästhesie u. Notfallmedizin Flashcards
Lokalanästhetika
Ester-Typ:
- Procain (kurz)
- Tetracain (lang)
Amid-Typ:
- Lidocain (mittel)
- Prilocain (mittel)
- Mepivacain (mittel)
- Bupivacain (lang)
- Etidocain (lang)
- Ropivacain (lang)
Intravasal Injektion von Lokalanästhetika
- ZNS: Präkonvulsive Warnzeichen, Schwindel, Periorale Parästhesie, Seh- u. Sprachst. (“verwaschen”), Muskelzittern, Gen. Krampfanfall, Koma mit Atemstillstand
- Herz: neg. ino-, dromo-, chronotrop, AV-B. III → VES → Asystolie
- Kreislauf: Vasodilatation, Hypotonie, Schock mit Kreislaufstillstand
- NW Prilocain: Methämoglobinämie
- Allerg. Reaktionen: Selten, bei Estern erhöhte Inzidenz
PDA
-unterschiedl. Sens. Nerven auf ein LA: sympa. > sensibel > motorisch
-Punktionshöhen
Th 5-7: Thorakal: Lungenteilresektionen, thorakale Ösophagusresektion, thorakales Aortenaneurysma
Th 6-9: Thorakoabdominal: Ö-, Magen-, Pankreas-, NN- u. Leberteilresektionen, Whipple-OP
Th 7-9: Hemikolektomie rechts
Th 8-10: Kolorektale Chirurgie (Hemikolektomie li, totale Kolektomie, anorektale C.), Aortoiliakale u. -femorale Bypässe,Wertheim-Meigs-OP, erweiterte Hysterektomie
Th 9-11: Beckenexenteration
L 2/3-4: Geburtsvorgang, Hüft-TEP-Wechsel, Bein-Umstellungsosteotomien
Spinalanästhesie
-Mepivacain 4% -1h; Bupivacain 0,5% über 1h (ca. 2,5h Wirkdauer)
-Punktionshöhe LWS Bereich, für die OP notw. Wirkhöhe kann durch Dosis des LA bestimmt werden:
Sectio caesarea: Th 4-6 (Mamillarlinie)
Operationen im Becken sowie an Ureteren und Nierenbecken: Th 6-8 (Xiphoid)
Transurethrale Operationen mit Blasendehnung, vaginale Entbindungen, Hüft-OPs: Th 10 (Nabel)
Transurethrale Operationen ohne Blasendehnung: L1 (Leistenband)
Knieoperationen und Fußchirurgie: L2/3
Perineale Chirurgie: S2-5
CSE
- komb. Spinal-u. Epidurala.
- Vorteile der Spinalanästhesie (schneller Wirkungse. + mot. Blockade) + die der PDA (gute postop. Schmerzth.)
- Geburtshilfe u. Ortho
Periphere Nervenblockaden
obere Extremität:
- Interskalenusb. (Schulter, lat. Klavicula, Oberarm)
- Supraklavikuläre Plexusb. (Mittlerer Oberarm)
- Vertikale infraklavikuläre Plexusb. (Dist. Oberarm, EB, Unterarm, Hand)
- Axilläre Plexus-brachialis-B. (Hand- u. Unterarm)
untere Extremität:
- N. ischiadicus- u. N. femoralis-B. (Fuß, Unterschenkel, Knie)
- Psoaskompartmentblock
- Inguinale u. paravertebrale Blockade Plexus lumbalis
-Isolierte Blockade einzelner peripherer Nerven (z.B. Leitungsanästhesie nach Oberst )
KI rückenmarksnahe Verfahren u. p. Blockaden
Rückenmarksnahe Verfahren Absolut: -Entzündungen/Furunkel Einstichstelle -Allergie gg Lokalanästhetikum -Notfallsituation Geburtshilfe: v.a. Lösung der Plazenta, Blutungen, schwerwiegende fetale Dezelerationen bzw. Bradykardien, Asphyxie Hirndrucksteigerung -Akutes neurologisches Defizit
Relativ:
- St. Blutgerinnung (auch iatrogen)
- Grenzwerte: PTT >40s, Quick 50%, Thrombozyten >50.000/μl)
- Keine KI: Thrombozytenaggregationshemmer, proph. Heparinisierung
- Nervenausfallserscheinungen
PDA Durchführung
-Injektionsort: Peri-/Epiduralraum → Zw. Lig. flavum u. Dura mater
-Traumatisch (Tuohy), atraumatisch (Sprotte)
-LA mit Lidocain
-Einstich Periduralnadel in medianer o. paramedianer Linie, Vorschieben um 2-3cm im Lig. interspinale, Mandrin entfernen
Spez., leichtgängige, mit NaCl-Lösung gefüllte Spritze aufsetzen, Unter konstantem, leichtem Druck auf den Spritzenkolben Nadel langsam weiter vorschieben, Widerstand erhöht sich i.d.R. spürbar beim Durchtritt durch Lig. flavum, direkt im Anschluss lässt Widerstand plötzlich nach (loss-of-resistance), Alt. Technik “Hängender Tropfen”
-Single-shot: 1x LA (Bupivacain), ggf. + Sufentanil
-o. Katheteranlage: Über die Nadel kann ein Katheter vorgeschoben werden (ohne großen Widerstand), max. 3cm im Periduralraum
-PDK-Lagekontrolle: Z.A. intravasaler o. intrathekaler (=spinaler) Lage, Testdosis 2-3ml LA versetzt mit 10-20μg Adrenalin
Spinalanästhesie Durchführung
- Subarachnoidalraum → Zw. Arachnoidea u. Pia mater/Rückenmark
- Atraumatisch (Sprotte)
- Ertasten beider Beckenkämme: Zwischenwirbelraum auf Verbindungslinie entspricht Einstichstelle LWK3/4 o. LWK4/5
- LA mit Lidocain (fakultativ)
- Einbringung einer etwas kräftigeren, aber kürzeren Führungsnadel (sog. Introducer) als Leitstruktur für die dünnere Spinalnadel
- Einstich in kranialer Ausrichtung (ca. 10 - 30°) bis in den Duralsack
- bei Knochenkontakt: kranialer, Bei Parästhesien: medialer
- Bei korrekter Lage tropft nach Herausziehen des Mandrins Liquor aus der Nadel (bis hierhin analog zur Liquorpunktion)
- Aufsetzen der mit LA gefüllten Spritze u. Arretierung, zügige Injektion
Komplikationen Spinalanästhesie, PDA
-Sympathikusblockade → Vasodil., Reflexbradykardie u. Hypotension (sog. Bezold-Jarisch-Reflex) → Rel. Hypovolämie
-Harnretention
-Rückenschmerzen
-Perforation Dura → Liquorunterdrucks. (postpunkt. Kopfschmerz)
-Infektion: Septische/aseptische Meningitis
-Totale Spinalanästhesie:
Überdosierung bzw. versehentliche Spinalanästhesie bei PDA) → Zu hohes Aufsteigen LA → Hemmung interkostale Atemmuskulatur u. Sympathikusblockade → Bradykardie u. Hypotonie → Perfusionsminderung Hirnstamm → Totale Spinalanästhesie → Kreislauf- u. Atemstillstand
-Speziell Periduralanästhesie: Abriss Periduralkatheters, Arteria-spinalis-anterior-Syndrom, Konus-Syndrom
Narkosestadien nach Guedel
- Äthernarkose, rein volatile N.
- Analgesiest. (Nur Schmerze. Red.)
- Exzitationsst. (Cave: Erbrechen mit erh. Asp., Mydriasis)
- Toleranzst. (Gew. Zustand, zunächst Miosis, dann Mydriasis)
- Asphyxie, Paralysest.
Allgemeinanästhesie
balancierte:
- Standardverfahren
- bei Atemwegserkrankungen aufgrund der bronchodil. Wirkung der Inhalationsanästhetika
TIVA:
-Vorteile: Keine NW der inhalativen Anästhetika, Weniger PONV, Geringere Gefahr maligne Hyperthermie
-Substanzen mit kurzer HWZ, sodass ähnliche Steuerbarkeit wie balancierte A.
Hypnotikum: Propofol
Opioid: Remifentanil
Muskelrelaxans: Mivacurium
Narkosetiefe
Zu flach:
- Veg. Stressreaktion → Sympathikusakt.
- Kreislauf: Tachykardie u. Hypertonie
- Atmung: Gegenatmung
- Auge: Mydriasis, Tränenfluss
- Muskeln: Abwehrbewegungen (beim nichtrelax. Pat.)
- Haut: Vermehrtes Schwitzen
Zu tief: Ausschaltung veg. NS
- Kreislauf: Bradykardie u. Hypotonie
- Auge: Erst Miosis, später Mydriasis
- ZNS: Nulllinie EEG
Rel. KI LAMA
-Oberbauch- u. Thoraxeingriffe
-Nicht-Nüchternheit
-Hohe Beatmungsdrücke (>20cm H2O)
Verm. Lungencompliance (restriktive Ventilationsstörungen)
Extreme Adipositas
Laparoskopische OPs
-Alternative Lagerungen (z.B. Bauchlagerung oder sitzende Lagerung
Tubusarten
Magill-Tubus:
-Standardtubus mit genormtem Krümmungsradius, auch ohne Führungsstab
♂: 8-8,5 mm
♀: 7,5-8 mm
-Kinder: kl. Finger, über 18 Mon: 4,5 + Alter/4
Woodbridge-Tubus:
- integrierte, flexibler Metallspirale, mit Führungsstab
- Aufgrund der Versteifung kann der Tubus nicht abknicken → Zur Verwendung z.B. bei Operationen in Bauchlage
Oxford-non-kinking-Tubus
- Starrer, L-förmiger Tubus, mit Führungsstab
- Heutzutage kaum mehr angewandt
Doppellumige Tuben:
Beschreibung: Verschiedene Tuben (Carlens-, White- und Robert-Shaw-Tubus) zur beidseitigen und/oder einseitigen Beatmung der Lungen
Mallampati u. Cormack/Lehane
Mallampati:
I: Uvula u. weicher Gaumen komplett einsehbar
II: Uvulaspitze wird durch Zunge verdeckt; weicher Gaumen einsehbar
III: Uvula wird von Zunge vollst. verdeckt; weicher Gaumen weitestgehend einsehbar
IV: Nur harte Gaumen zu erkennen
Cormack/Lehane: I: Ges. Stimmritze sichtbar II: Stimmritze nur teilw. sichtbar (hintere Komissur) III: nur Epiglottis IV : Nur weicher Gaumen
Bronchospasmus
-Sympt.: Giemen u. Brummen, Verlängertes Exspirium, Hoher notwendiger Beatmungsdruck
-Th.: Unterbrechung der manipulierenden Maßnahmen, Manuelle Beatmung mit FiO2 v100%, bronchodil. Inhalationsanästhetika (z.B. Sevofluran, Desfluran, etc.) zur Vertiefung der Narkose
-bei schwerem Bronchospasmus:
β2-Sympathomim.: Inh. Fenoterol, Altern.: I.v. Reproterol
Theophyllin
Adrenalin i.v. o. intratracheal
Extubationskriterien
- Ausreichende Spontanatmung
- Vorhandene Schutzreflexe (Schluck- u. Hustenreflex)
- Kontaktfähigkeit (z.B. Augenöffnung, Befolgen von Aufforderungen)
- Körpertemperatur >35°C
- Hämodynamische Stabilität
- Kein erhöhter Hirndruck
Kontrollierte Beatmung
-Tidalvolumen :
Lungengesund: 8-12ml/kg KG
Lungenprotektiv: 6-8ml/kg KG
-AF: 10-15/min
-FiO2: Narkosee.: 1,0, Während OP: 0,3 - 1,0
-Kapnometrie: Schneller Anstieg CO2 → Plateau → Schneller Abfall
bei Obs.: Langsamer Anstieg CO2 → Kein Plateau
-Intermittierende Überdruckbeatmung (IPPV ):
10-20cm H2O, Druck endexspiratorisch niemals negativ
-Kontinuierliche Überdruckbeatmung (CPPV u. CPAP):
PEEP: 5cm H2O
+: Vergrößerung funktionelle RC, Erhöhung Gasaustauschfläche, Erhöhte Oxygenierung, Vermeidung von Atelektasen, Verbesserung der Lungencompliance durch die Verschiebung der Atemruhelage
-: PEEP zu hoch: Überblähung Lunge, Abnahme Compliance, Senkung HZV, Abnahme Leberdurchblutung
-Intermittierende mandatorische Beatmung
IMV: spontane u. kontrollierte Beatmung, Sicherstellung eines suffizienten Atemvolumens → Triggerung Atemzüge durch Maschine
SIMV: spontane Atemtätigkeit wird durch Beatmungsgerät unterstützt, Stellt das Gerät gewisse Atemtätigkeit fest, zus. Druck als U. für den jeweiligen Atemzug
RSI
- Notfallop: keine Nahrungskarenz von mind. 6 h o. fehlende Flüssigkeitskarenz von mind. 2 H
- Akutes Abdomen u. Ileus, GIT Blutungen, Reflux, Hiatushernie, Ösophagusdivertikel u. -atresie, Pylorusstenose
- verz. Magenpassage: Schwer verdauliche Nahrung, Stress u. Schmerzen, Medis (Sedativa, Anticholinergika, Opioide), Alkohol
- Intraabdomineller Druck↑ Aszites, Tumoren, Pneumoperitoneum, SS
- Adipositas, Komatöse Patienten
- Oberkörper-Hoch-Lagerung durchgeführt, Präox. (5-10 min!), dicht aufsitzende Maske, Opioide, Immer i.v. Hypnotika, Blitzintubation Unfallort: Ketamin, Klinik: Propofol i.v. Bolus, Muskelrelax. Depolarisierend: Succinylcholin, Präcurarisierung mit nicht-d. M. möglich, um Muskelfaszikulationen u. Erhöhung des gastralen Drucks zu vermeiden, Nicht-d. Rocuronium: schneller Wirkeintritt (Antidot Sugammadex), Sofortige Intubation mit Führungsstab, Keine Zwischenbeatmung bei der gesamten Einleitung
- Krikoiddruck (auch “Sellick-Handgriff”) zur Regurgitationsprophylaxe nicht mehr empfohlen (Ösophagusruptur)
Aspirationspneumonie (Mendelson-S.)
-Aspiration saurer Magensaft, Tracheobronchitis, chemische Pneumonitis, ARDS
-Glukokos u. Antibiotika nicht routinemäßig gegeben (antibiotische Th. erst bei Pneumonie)
-Klinische Hinweise: Sofortreaktionen nach Aspiration
Bronchospasmus
Rasselgeräusche
Zyanose bei Hypoxämie
-Erreger: Mischinfektion, zumeist Anaerobier
Inhalationsnarkotika
-Blut/Gas Verteilungsk.: schnelles An-und Abfluten
-Desfluran: 0,45, Geringste Met., Sympathikus-Stim., Stechender Geruch, Irritation Atemwege
-Lachgas N2O: 0,47, Gute Analgesie bei geringer hypn. W.
-Sevofluran: 0,65 , Milder Geruch u. keine Atemwegsirritation, Maskeneinleitung möglich (Kinderanästhesie)
-Isofluran: 1,40, Unangenehmer Geruch, Vasodilatation, Muskelrelax., gering neg. inotrop
-NW: Emetogene Wirkung, Exzitationen im Exzitationsstadium, Postoperatives Shivering, Vasodil.
-Spez. NW
Lachgas: Diffusionshypoxie
Desfluran: Sympathoadrenerge R. → Blutdruckanstieg u.Tachykardie
Sevofluran: Interaktion Atemkalk → Bei zu niedriger Frischgaszufuhr entstehen nephrotoxische Abbauprodukte, Compound A - E
Isofluran: Senkung Hf → Blutdruckabfall in Abhängigkeit Dos.
Pharmakokinetik Inhalationsn.
- schnelle Anflutung: geringe Blutlöslichkeit, hohe Fettlöslichkeit, hoher Partialdruck A., geringe funkt. RC, geringes HZV bei hoher Perfusion Gehirn
- Blut/Gas-Verteilungskoeffizient: Partialdruckgefälle u. Löslichkeit A. im Blut, Verhältnis Konzentrationen, bei der sich das GG einstellt, geringe Löslichkeit u. hoher Partialdruck zügige Aufnahme ins Blut
- Verteilung: Transport A. zum Gehirn
- Blut/Gehirn-Verteilungskoeffizient: Wirkungseintritt Nervenzellen des Gehirns abhängig von Diffusionsgeschwindigkeit, abhängig von Fettlöslichkeit, Partialdruckgefälle
- Ausscheidung: kaum Metabolisierung, durch Fettlöslichkeit Sammlung A. im FG, Elimination verlängert
I.v. Narkotika
-Propofol: Angenehmes Einschlafen u. Erwachen, bei TIVA u. Mittleres- großes PONV Risiko, GABAA-Rez. u. Na-Kanäle in Formatio reticularis?
NW: Propofol-Infusions-S. (met. Azidose, Rhabdomyolyse, mögliches NV bei hochdosierter u. langer Th.), RR Abfall, Erregung mit möglichen Myoklonien, Atemdepression, Sexuelle Phantasien, Histamina., Injektionsschmerz: Propofol-MCT/LCT-Emulsion
-Etomidat: Einleitung kardiovask. Risikopatienten, GABA-Rez. u. Formatio r.
NW: Zentrale Atemdepression, Senkung Kortisolsynthese, Myoklonien
Hirndrucksenkung, Histaminausschüttung, Injektionsschmerz
-Ketamin: Starkes Analgetikum, diss. Anästhesie (Bewusstseinsverlust, Analgesie u. Amnesie, Erhaltung Schutzreflexe), Antagonismus NMDA-Rez., sympathomim., bei therapieres. Status asthmaticus
NW: RR- u. Hf Anstieg, Hypersalivation, Hirndruckanstieg, Halluzinationen, Skelettmuskeltonuserhöhung, Atemd. nur bei hoher Dosierung o. zügiger i.v. Injektion
-Barbiturate: Senkung Hirndruck, Hemmung Formatio reticularis, Barbituratnarkose bei Status epilepticus
NW: Kardiovask. Depression, Zunahme veg. Reflexe, Bronchospasmus, Laryngospasmus, dosisab. Atemdepression, Histamina., i.v. Injektion: Gefäßreizung
Akzidentelle intraarterielle Injektion: Gewebsnekrose
Intraart. Zugang belassen! Verdünnung: NaCl 0,9% intraarteriell, Minderung Gefäßspasmus: Gabe von 5-10ml Lidocain 1% intraarteriell, Ggf. Blockade Plexus axillaris o. Ganglion stellatum, Zur Vermeidung Thrombose: Ggf. intraarterielle Heparingabe