Epidemiologie Flashcards
Primordialprävention
- Ziel: “Veränderungen von gesellschaftlichen Risikofaktoren, die zu einem erhöhten Krankheitsrisiko beitragen” (Strasser 1978)
- Jodzusatz zum Speisesalz zur Vorbeugung des Jodmangels
- Fluoridzusatz zu Zahnpasta, Trinkwasser u. Salz zur Verringerung des Kariesrisikos
Prim. Prävention
- Ziel: Soll das Neuauftreten einer Krankheit verhindern
- Impfung, auch postexpositionell
- Maßnahmen zur Änderung der Lebensgewohnheiten (z.B. Rauchen, Essgewohnheiten, Zahnpflege)
- Abzugrenzen von Primärpräventionsprogrammen sind Tauglichkeitsuntersuchungen wie die Schuleingangsuntersuchung
Sek. Prävention
(“Früherkennung”)
-Ziel: Soll Krankheiten in therapierbaren Frühstadien erkennen, um einer Chronifizierung vorzubeugen
-Allgemeiner Gesundheitscheck: Ab 35 J, alle 2 J, Anamnese, körperliche Untersuchung, Labor (Cholesterin, Glukose, Urin-Stix)
-Früherkennung von Krebserkrankungen
Ab 35 Jahren: Alle 2 J Hautkrebsscreening
Ab 50 Jahren: 1×/Jahr Haemoccult® und digital-rektale Untersuchung
Ab 55 Jahren: Koloskopie zur Darmkrebsfrüherkennung (Wiederholung nach 10 Jahren) oder alle 2 Jahre bei okkultem Blut
-Frauen
Ab 20 Jahren: Genitaluntersuchung, Abstrich Gebärmutterhals
Ab 30 Jahren: Untersuchung von Mamma
Zw. 50 und 70 Jahren: Alle 2 J Mammographie
-Männer
Ab 45 Jahren: Genitaluntersuchung, Prostata (digital-rektal)
Tert. Prävention
-Ziel: Soll das Rezidivrisiko einer Erkrankung senken (z.B. Maßnahmen zur Verhinderung einer Restenosierung nach Herzinfarkt) u. typischen Folgen/Komplikationen einer Erkrankung vorbeugen
-Tumornachsorge, Maßnahmen zur Vermeidung von Komplikationen
-Rehabilitationsmaßnahmen
Träger:
GKV (Pat. außerhalb Erwerbsleben)
GRV (bei Erwerbstätigen im Falle einer Bedrohung der E.)
GUV (nach Arbeitsunfall o. Berufskrankheit)
Sozialhilfe (psychiatrische o. suchtspezifische Reha-Maßnahmen)
Bundesanstalt für Arbeit
Qualitätsmanagement
- Prozessevaluation: Frage, ob und inwieweit Abläufe inn. eines Projektes mehr o. weniger gut funktionieren
- Strukturevaluation: Zahl der Hausärzte für Region x ausreichend?
- Ergebnisevaluation: Frage, ob und inwieweit ein angestrebtes Ziel tatsächlich erreicht wurd
- Kosten-Nutzen-Analyse: Frage, ob das Ergebnis die Kosten rechtfertigt. Hier stehen auf beiden Seiten monetäre Faktoren.
- Kosten-Wirksamkeits-Analyse: Wirtschaftlichkeit Projekt, Kosten monetär ermittelt, Wirksamkeit in nicht-monetären Faktoren (in geretteten Menschenleben o. J Lebensverlängerung)
DMP
- Evidenzbasierte Therapie
- Terminerinnerungssystem für Patienten
- Schulungen
- Koordinierte Maßnahmen zur Früherkennung von Folgeerkrankungen
DRGs
- Abrechnungsgrundlage Krankenhaus-Krankenkasse
- Ausnahme Psychiatrie: Das Psych-Entgeltsystem in der Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP) wird die tagesgleichen Pflegesätze als Abrechnungsgrundlage bis 2017 ablösen
- ICD-10-WHO unveränderte Übersetzung der englischsprachigen Klassifikation, insb für Verschlüsselung Todesursachen
- ICD-10-GM: Deutschland
- OPS : OP-Schlüssel, ambulante Versorgung
- ICF: funktionaler Gesundheitszustand, Behinderung, soziale Beeinträchtigung und relevante Umgebungsfaktoren, Prinzip: Keine Klassifizierung der “Folgen von Krankheit”, sondern eine Darstellung unter Berücksichtigung aller “Komponenten von Gesundheit” (sog. Bio-psycho-soziales Modell)
Barthel-Index
- Beurteilung der Fähigkeitsstörung bzw. von alltäglichen Fähigkeiten eines Patienten
- Bewertung von 10 Leistungen, die mit jeweils 0-10(15) Punkten bewertet werden → maximale Summe: 100
- Vorteile: Schnelle Erlernbarkeit, Gute Validität
- Nachteile: Schlechte Differenzierung von schwer betroffenen Patienten (Bodeneffekt), Schwierige Erfassung von Patienten mit geringen Fähigkeitsstörungen (Deckeneffekt)
- Viele Kostenträger verlangen vor Genehmigung einer Rehabilitation einen aktuellen Barthel-Index
Karnofsky Index und Index zur Lebensqualität ECOG
Karnofsky/ECOG
100%/0: Normale Aktivität, Beschwerdefreiheit, kein Hinweis auf Tumorleiden
90%: Geringfügige Verminderung von Aktivität und Belastbarkeit
80%/1: Deutliche Verminderung von Aktivität und Belastbarkeit
70%: Normale Aktivität nicht möglich, selbständige Versorgung
60%/2: Gelegentliche Hilfsbedürftigkeit
50%: Dauerhafte Pflege und häufige ärztliche Hilfe erforderlich
40%/3: Überwiegende Bettlägerigkeit, spezielle Hilfe erforderlich
30%: Dauerhafte Bettlägerigkeit, geschulte Pflegekraft notwendig
20%/4: Schwerkrank, Hospitalisierung mit intensiver Überwachung
10%: Moribund
QUALY
QUALY (quality adjusted life year):
-Lebensqualität rangiert zw. 0 u. 1
1 = ein Jahr voller Gesundheit ohne Krankheitserscheinungen
0 = Versterben
Gebührenordnung für Ärzte GOÄ
Die GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) regelt im ambulanten Sektor die ärztliche Vergütung von Leistungen außerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung, d.h. die Vergütung aller Leistungen bei Privatpatienten sowie sogenannte individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) bei gesetzlich versicherten Patienten
Skalenniveaus
Kategoriale Skala:
-Nominale (“Namen”) Skala: Es kann keine Rangfolge gebildet werden
Beispiel: Augenfarbe
-Ordinale Skala: Es kann eine Rangfolge gebildet werden, Die Abstände zwischen zwei Merkmalsausprägung sind nicht definiert
Beispiel: Schulnote
Metrische Skala:
-Intervallskala: Es kann eine Rangfolge gebildet werden, Die Abstände zwischen den Merkmalsausprägungen sind definiert, Es gibt keinen natürlichen Nullpunkt
Beispiel: Temperaturskala in Grad Celsius
-Ratioskala (Verhältnisskala): Es kann eine Rangfolge gebildet werden, Die Abstände zwischen den Merkmalsausprägungen sind definiert
Es gibt einen natürlich festgelegten Nullpunkt
Beispiel: Temperaturskala in Kelvin
Modalwert
- Häufigster Wert, häufigste Merkmalsausprägung
- Vorteil: Unempfindlich gegen Extremwerte
- Nachteil: Nutzt keine Informationen über andere Merkmalsausprägungen aus
Stat. Tests
Parametrische Tests: Anwendung bei der statistischen Interpretation von metrisch skalierten, normalverteilten Daten.
Nicht-parametrische Tests: Werden zur statistischen Interpretation genutzt. Ein ordinales Skalenniveau ist ausreichend.
Zusammenhangsmass
- Korrelationskoeffizienten: Maßzahl Stärke Korrelation
- Bei ordinalskalierten Daten → Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman: “Ungenauer”, nicht alle Informationen können verwendet werden, Extremwerte fallen weniger ins Gewicht
- Bei intervallskalierten Daten → Linearer Korrelationskoeffizient nach Pearson, Exakter, jedoch anfälliger für Verzerrungen durch Extremwerte
Regression:
-Steigung der Ausgleichsgeraden einer Punktwolke
Wenn y = mx + b (Grundform der linearen Funktion) ist, dann ist m die Regression