Arbeitsmedizin Flashcards
Jugendarbeitsschutzgesetz
-Auszubildende u. 18 J
-Verpflichtende ärztliche Erstuntersuchung vor Aufnahme Arbeit
-Nachuntersuchung vor Ablauf des 1. J, Mitteilung an Eltern
-Verboten
Akkordarbeit (=Bezahlung nach Arbeitsleistung), Untertagearbeit
Arbeiten, die sittliche Gefahren mit sich bringen
Umgang mit Gefahrstoffen
Außergewöhnliche Belastungen (z.B. Hitze, Kälte)
Eine Arbeitszeit >40h/Woche, Arbeiten außerhalb 7-20 Uhr
Lärmschutz
-Tageslärmexpositionspegel 80dB(A) o. Spitzenpegel von 135dB(C):
Tragen von Gehörschutz muss ermöglicht sein
-Tageslärmexpositionspegel 85dB(A) oder Spitzenpegel von 137dB(C):
Tragen von Gehörschutz muss durchgeführt werden
Mutterschutzgesetz
-Für Dauer der Beschäftigungsverbote gilt Entgeltfortzahlungspflicht
-Die letzten 6 Wo vor Entbindung Weiterarbeiten freiwillig erlaubt, aber nicht verpflichtend
-Bis 8 Wo nach Entbindung generelles Beschäftigungsverbot
-Beschäftigungsverbote:
Arbeitszeit >8,5h/Tag
Nachtarbeit (20-6 Uhr)
Akkordarbeit
Bedienung von Geräten u. Maschinen mit hoher Fußbeanspruchung
Schälen von Holz
Schweres Heben und Tragen
Schadstoffe
Umgang mit onkogenen und embryotoxischen Stoffen (z.B. Zytostatika)
Ausgesetztsein gegenüber giftigen Stoffen (Grenzwert) oder schädigenden/belastenden äußeren Einwirkungen (Lärm, Hitze usw.)
Ab dem 3. Schwangerschaftsmonat: Arbeit auf Beförderungsmitteln (z.B. Taxi)
Ab dem 5. Schwangerschaftsmonat: Steharbeit >4h/Tag
Der Arbeitgeber muss die Aufsichtsbehörden bei Kenntnis über das Vorliegen einer Schwangerschaft unverzüglich informieren!
Arbeits- u. Berufsbelastung
-Belastung = Anforderung, äußere Faktoren
-Beanspruchung = Wirkung Belastung, Reaktion Organismus
-Aufnahme (VO2max): Objektives Maß für Arbeitsschwere
-HF 120/min.: Grenze für Dauerbelastung
-W170 (auch W150 möglich)
-Ruheumsatz steigt nach jahrelanger Belastung um höchstens 100%
-Dauerleistungsgrenze: Leistungsgrenze, bis zu der statische o. dynamische Arbeit ohne eine zunehmende muskuläre Ermüdung erbracht werden, bis zu 8 h Arbeit
Berechnung
Nach Energieumsatz
♂: 4 bis 4,2 kcal/min (16 bis 17 kJ/min)
♀: 2,6 bis 2,8 kcal/min
Nach Pulsfrequenz: 30-35 über Ruhepulsfrequenz
Nach VO2max: Beim Untrainierten 30% der VO2max ohne Pausen; 50% VO2max mit Pausen
Ergonomie am Computerarbeitsplatz
- Sehachse leicht oberhalb oberste Bildschirmzeile
- Hände u. EB auf gleicher Ebene wie Tastatur u. Maus
- 90°-Winkel zw. Ober- und Unterarm, Ober- u. Unterschenkel
- Abstand Monitor u. Augen: 50-70cm
- Wiederholungsfrequenz Monitor: 75-85 Hz
- Blickrichtung Monitor parallel zum Fenster
- Festes Aufliegen der Füße
Berufskrankheit
-Anerkennung: Versicherte Tätigkeit, Schädigende Einwirkung (langjährige Tätigkeit, die die betroffene Person in weitaus höherem Maße als die Normalbevölkerung einem bestimmten Risiko aussetzt), Gesundheitsschaden
-rechtlich wie ein Arbeitsunfall gehandelt → Entschädigung durch Berufsgenossenschaft (Träger der Unfallversicherung)
-Unterlassung der Tätigkeit zwingend notwendig bei:
Mechanische Einwirkungen: Erkrankungen Sehnenscheiden, vibrationsbedingte Durchblutungsstörungen, Bandscheibenerkrankungen u. einige andere
Obstruktive Atemwegserkrankungen
Hautkrankheiten
Messkriterien Arbeitsplatzbelastung
-Dosis-Wirkungs-Prinzip: Dosis = Konzentration x Dauer
Sonderfall ionisierende Strahlung
Deterministischer E.: Hohe Dosis erzeugt direkten Schaden
Stochastischer E.: Bereits kl. Dosen haben statistisches Schädigungsrisiko
-Arbeitsplatzgrenzwert:
Bezogen auf Standardexpositionsdauer (40h/Woche)
Aufgeführt in TRGS 900 (technische Regel für Gefahrstoffe)
Basiert auf MAK-Werte-Liste
H (Hautreizung möglich), S (sensibilisierend), teratogen
-biologischer Grenzwert:
im Organismus, Biological monitoring, Metabolite im Urin u./o. Blut, BAT-Werte-Liste
-Sonderfall kanzerogene, mutagene und reproduktionstoxische Arbeitsstoffe (KMR-Stoffe):
technische Richtkonzentrationen (TRK)
Neues Konzept: Drei Risikobereiche (hohes, mittleres und geringes Risiko) sowie zwei Risikogrenzen (Akzeptanz- und Toleranzschwelle) bezogen auf Lebensarbeitszeitexposition (40 Jahre)
Berufskrankheiten durch physikalische Belastung
-LWS: mind. 10 J, Heben u. Tragen schwerer Lasten u./o.
Arbeiten in extremer Rumpfbeugehaltung, Vertikale Einwirkung von Ganzkörperschwingungen (5 Hz) in Sitzhaltung (LKW, Bagger)
-HWS (lokales, zervicobrachial, -zephal): mind. 10 J, Tragen schwerer Lasten (mind. 50kg) auf Schulter
-Knie: Beugung unter Belastung, Meniskusschäden, Gonarthrose, Mind. 1h/T, insg. mind. 13.000h
-Tendovaginitis: statische mech. Belastung (Fließbandarbeit), Umterlassungszwang
-Vibrationsbedingt: K-Wert: bewertete Schwingungsstärke, Degen. EB- u. HG (Osteochondrosis dissecans EB), Schultereckgelenkarthrose, Nekrosen Handwurzelknochen (Lunatummalazie, Skaphoid-Fraktur), sek. Raynaud-S.
Kohlenwasserstoffverbindungen
- Lösungsmittel, Insektizid, Reinigungsmittel, Kunststoff-, Kleber- u. Farbindustrie
- Hohe Lipidlöslichkeit, Entfettung Haut → Ekzem, Schleimhautreizung, Hohe Zellpermeabilität, ZNS-Gängigkeit mit entsprechenden Störungen (Kopfschmerzen, Wahrnehmungsstörungen), Lösungsmittel-induzierte toxische Enzephalopathie, P. Nervenbeeinträchtigung (Entzündungen, Lähmungen), Lösungsmittel bedingte Polyneuropathie: immer distal betont u. sym.!
Lösungsmittelind. tox. Enzephalopathie
- Diffuse Störung Hirnfunktion, Konzentrationsdef., Merkschwächen, Denkstörungen, Persönlichkeits- u. Affektveränderungen
- meist während Expo
- Stadium I: Konzentrationsschwäche, Merkschwäche, Allg. Antriebsminderung, Ausheilung inn. 2 J
- Stadium IIA: + Persönlichkeitsveränderungen, +testpsychologische Leistungsminderungen, Verz. Heilungstendenz
- B: +Tremor, Ataxie, sensomot. Ausfälle
- Stadium III: Demenz
Aromatische Amine (Benzidin (=Diaminodiphenyl), β-Naphthylamin)
- Herstellung synthetischer Farben, Sprengstoffherstellung, Schädlingsbekämpfungsmittel, Arzneimittel, Tabakrauch
- Stark kanz. Wirkung: Urothelca Harnblase, Methb
Alkane
- N-Hexan, Heptan, Methan, Ethan, Propan, Butan, Oktan
- Benzin, Lösungsmittel und Paraffine
- Akut: Sedation, Atemlähmung (dosisabhängig)
- Chron.: Distale Sensibilitätsstörungen, Verlauf sensomotorische Polyneuropathie
Benzol
- Erdölverarbeitung, Benzin (Tankreinigung), Tabakrauch, Kfz–Kopfschmerzen, Schwindel’ Übelkeit
- Panzytopenie (dadurch u.a. Nasenbluten, Purpura)
- Phenol im Urin
- Akut (inhalativ): Fieber, reversible ZNS-S.
- Toxisch: Arrhythmien, Bewusstlosigkeit, Atemdepression
- Chron.: AML! CML, NHL
- Nitro- u. Aminoverbindungen Benzol (Anilin, Nitrobenzol): Methb
Chinon (Benzochinon)
- Oxidationsmittel, Bakterizide, analytische Reagenzien, Farbindustrie
- Braunfärbung Konjunktiva u. Kornea, Korneaerosionen, Irregulärer Astigmatismus
Dimethylformamid DMF
- Lösemittel
- Toxische Hepatopathie (Fettleber)
Flüchtige Org. Verbindungen
- Kleber, diverse Farben (z.B. im Haushalt bei/nach Renovierungen)
- Reizungen Augen, Atemwege
- Kopfschmerzen, Schwindelgefühle, Konzentrationsstörungen
- Rasche Besserung nach Beendigung Expo.