Augenheilkunde Flashcards
Schießscheibenmakulopathie
- Degen. des Pigmentepithels im Bereich der Makula
- Chloroquin NW
- Bulls Eye
Rel. afferenter Pupillendefekt
Bei Beleuchtung des kranken Auges werden beide Pupillen nicht so eng wie bei Beleuchtung des gesunden Auges, da die Afferenz gestört, die Efferenz jedoch ungestört ist.
Schirmer Test
-Schirmer I: Bestimmung Reiz-Tränensekretion
Normwert: Anfeuchtung von mehr als 15mm innerhalb von 5min
-Schirmer II: Bestimmung Basis-Tränensekretion
Durchführung: Wie Schirmer I, jedoch wird das Auge zuvor lokalanästhesiert (per Augen-Tropfen)
Normwert: Anfeuchtung von mehr als 10mm innerhalb von 5min
Break-up-Time
- Stabilität des Tränenfilms
- Dabei wird zunächst Fluoreszein ins Auge gegeben. Anschließend soll der Patient die Augen so lange wie möglich offen halten, während der Untersucher den Tränenfilm beobachtet
- Bricht dieser inn. der ersten 10 s auf, ist der Test pathologisch
Fluoreszenz Angiographie
- Darstellung retinale Gefäße nach i.v. Injektion von Fluoreszein
- I.: altersabhängige Makuladegen., diab. Retinopathie, entzündliche Fundusveränderungen, Papillenödem, Gefäßverschlüsse
- Normalbefund: retinale Gefäße stellen sich hell vor dunklen Pigmentepithel dar; Fluoreszein bleibt intravasal; Fovea erscheint dunkel
- Hyperfluoreszenz: U.a. Folge von Leckagen aus retinalen Gefäßen (Vaskulitiden), Neovaskularisationen
- Hypofluoreszenz: Gefäßverschlüsse
- Indozyaningrün-Angiographie: Durch höhere Proteinbindung geringere Leckage u. längeres intravasales Verbleiben mit besserer Darstellung der tief liegenden Aderhautgefäße
Opt. Kohärenztomographie
- Nicht-invasive, bildgebende Untersuchung Retina, insb. zur Diagnostik von Makula- u. Papillenerkrankungen
- Detaillierte Darstellung retinale Schichten u. Pathologien
Elektroretinographie
- Lichtstimuli u. mittels Elektroden Ableitung der von der Netzhaut gebildeten el. Potentiale
- insb. bei retinalen Erkrankungen wie Retinopathia pigmentosa
- Unterscheidung in Ganzfeld-Elektroretinographie (Untersuchung der gesamten Retina) und multifokale Elektroretinographie (punktuelle Untersuchung der Retina, insbesondere der Makula)
Elektrookulographie
- Messung Änderung Ruhepotential Netzhaut bei Augenbewegungen u. in Abhängigkeit von Beleuchtung
- Patholog. Befunde bei Erkrankungen Pigmentepithel Retina (vitelliforme Makuladegen. u. Resochin-Makulopathie)
- Aus Potentialen im hell- u. dunkeladaptierten Zustand wird der sogenannte “Arden-Quotient” bestimmt
- Messung der Augenbewegungen
- Im Rahmen der Polysomnographie vor allem zur Identifizierung des REM-Schlafs
- Nystagmus-Diagnostik
- Diagnostik Gleichgewichtsorgan
Ptosis
-Angeboren (Ptosis congenita):
Neurogen: Aplasie Kerngebiet N. oculomotorius (häufig autosom. dom.)
Myogen: Fehlbildung M. levator palpebrae
Hämangiom Oberlid verhindert vollst. Öffnung
-Erworben:
Lähmung/Schwäche M. levator palpebrae
Okulomotoriusparese
Altersbedingte Dysplasie
Neuromuskuläre Erkrankungen (Myasthenia gravis, Myotonien)
Traumatisch
-Lähmung M. tarsalis: Ptosis weniger ausgeprägt
-Sympathikusschädigung: Meist im Rahmen Horner-Syndrom
-Th.: kongenital frühz. OP wegen Gefahr Amblyopie
Ektropium
-Auswärtskippung der (meist unteren) Lidränder
-Ät.:
Ectropium senile (am häufigsten): Erschlaffung Tarsus u. Ligg. canthi
Ectropium paralyticum: Parese M. orbicularis oculi bei Fazialisparese
Ectropium congenitum: Angeborenes Ektropium
Ectropium cicatriceum: Ektropium durch Narbenzug
-Austrocknen Binde- u. Hornhaut mit erhöhtem Risiko für Konjunktivitiden u. Keratitiden -Ulcus e lagophthalmo, Epiphora (Tränenträufeln)
-Th.: Tränenersatzmittel, Uhrglasverband (Schutz vor Austrocknung)
Entropium
-Einwärtskippen Lidränder
-Ät.:
Entropium senile
Entropium cicatriceum (nach Trachom, okulärem Pemphigoid, postinfektiös, posttraumatisch)
Entropium congenitum
-Trichiasis mit Fremdkörpergefühl, Rötung u. Juckreiz, rez. Blepharospasmus, Erosio corneae, Epiphora
-Kongenitales Entropium meist asymptomatisch
-Th.: Entfernung Wimpern bei Trichiasis, Heftpflasterzug, Operation
-Kongenitales Entropium meist nicht therapiebedürftig, oft spontane Rückbildung
Lagophthalmus
-Unvollst. Lidschluss bzw. Unfähigkeit, das Auge vollst. zu schließen
-Ät.:
Ektropium (Fazialisparese)
Exophthalmus (endokrine Orbitopathie)
-Sympt.:
Austrocknung Binde- u. Hornhaut mit Folgekeratitis (Keratitis e lagophthalmo), Ulcus corneae
-Th.: Behandlung Grunderkrankung, Verhinderung Austrocknung Hornhaut: Augentropfen, Uhrglasverbände
Blepharitis (squamosa)
- häufig auftretende, schuppige Lidrandentzündung, oft chron.-rez.
- Endogene Faktoren (fettige Beläge, Seborrhö, Hypersekretion Liddrüsen, Sekretstau Meibom-Drüsen)
- Äußere Faktoren (Rauch, Staub, trockenes Raumklima)
- Nährboden für Staphylokkoken → Superinfektion häufig
- Juckende, gerötete, verdickte Lidränder, Krustige, schuppige Auflagerungen, fettige Beläge Lidrand u. Wimpern, Wimpernausfall (Madarosis) u. Wachsen von wimpernähnlichen Haaren aus Meibom-Drüsen (Distichiasis), Begleitkonjunktivitis
- Th.: Lidrandhygiene
Chalazion (Hagelkorn)
- Granulomatöse Entzündung Meibom-Drüsen ohne Nekrosen, zumeist Verstopfung Ausführungsgänge
- Langsam entstehende, schmerzlose! Schwellung (Knoten) im Augenlid, kein Wimpernausfall
- Th.: Kons.: Abwarten, Wärme- u. Infrarotbehandlung, bei Sek.i. Gentamicin, Chirurgische Entfernung
Hordeulum (Gerstenkorn)
-Akute bakt. Entzündung Augenliddrüse
-Häufiges Krankheitsbild
-Meist Staph. aureus, seltener Strept.
-Vermehrtes Auftreten bei Acne vulgaris u. D.m.
H. internum: Entzündung Meibom-Drüse
H. externum: Entzündung Moll- o. Zeisdrüse
-Schmerzhafter, geröteter, druckdolenter Knoten mit zentralem Eiterpunkt, evtl. Spontanperforation u. Austritt purulentes Sekret
-Th.: Gentamicin lokal, Wärme u. Infrarotbehandlung
-Th.: Lidabszesse, Orbitaphlegmone selten
Akute Dakryoadenitis
-Akute, schmerzhafte Entzündung der Tränendrüse
-Ät.:
Bakt.: Staph., Strept.
Syst.: Mumps, Influenza, Mononukleose, Masern, Scharlach, Diphtherie
Sek.: Hordeolum, Konjunktivitis, Trauma
-Schwellung, Schmerzen (starke Druckdolenz) u. Rötung lateraler Oberrand Orbita! Meist einseitig, Paragraphenform Oberlid
Chron. Dakryoadenitis
- Chron., meist schmerzlose Entzündung lateraler Orbitarand, bds. möglich, langsame Prog.
- auch bei syst. granulomatöse Erkrankungen (Leukämie, Sarkoidose, TBC, Lymphome)
- Sonderform: Bds., chron. Entzündung Tränen- u. Parotisdrüsen (Mikulicz-Syndrom)
Tumoren Tränendrüsen
-Ät.:
Benigne: Pleomorphes Adenom
Maligne (selten): Pleomorphes Adenoca, adenozystisches Ca, Mukoepidermoid
Entzündliche Tumoren (→ chron. Dakryoadenitis)
-Schwellung lateraler Oberrand Orbita, starke Schwellung: Verdrängung Auge nach medial-unten mit Sehen von Doppelbildern möglich
-Th.: Je nach Dignität ggf. Exstirpation in toto
Dakryozystitis (Tränensackentzündung)
- Akute o. chron. Entzündung Tränensack (Saccus lacrimalis)
- Ät.: Tränenwegsstenose unterhalb Tränensack (Verschluss Ductus nasolacrimalis) → Stase Tränenflüssigkeit → Bakt. Besiedlung
- Pneumokokken, Staph. aureus, Pseudomonas, (selten: Tuberkulosebakterien)
- akute: starke Entzündungsreaktion mit Schwellung, Schmerzen u. Rötung unterer, innerer Lidwinkel, Eiterentleerung in Bindehautsack, Tränensackabszess mit Perforation möglich, Allgemeinsympt.: Fieber, Krankheitsgefühl u. lokale Lymphknotenschwellung
- Chron. Dakryozystitis: Epiphora, Schwellung Tränensack, Druck auf Tränensack Entleerung von schleimigem- eitrigem Sekret
- Diagn.: Nach Abklingen Akutphase: Darstellung Tränenwege
- Th. bei Tränenwegssten.: Dakryozystorhinostomie (OP nach Toti)
- Kompl.: Dakryophlegmone (Ausbreitung auf Lider u. Wange mit Gefahr Sepsis u. Sinus-cavernosus-Thrombose), Tränenwegsstenose, Hornhautulkus (Ulcus serpens)
- in Akutphase keine Sondierung Tränengänge, da Gefahr der Keimverschleppung besteht!
Kongen. Dakryostenose
- Pers. Schleimhautmembran (Hasner-Membran, Plica lacrimalis) Übergang Ductus nasolacrimalis in Nasenschleimhaut
- Epiphora (meist einige Wo nach Geburt beginnend), Absonderung von purulentem -schleimigem Sekret durch Druck auf Tränensack
- Leicht rötlich -livide verfärbte Schwellung medialer Lidwinkel möglich
- Th.: Zunächst konservativ (abschwellende Tropfen, Tränensackmassage), bei Pers. (> 6 Mo) evtl. interventionell (Überdruckspülung, Sondierung) danach erst Dakryozystorhinostomie
Virale Konjunktividen
Keratoconjunctivitis epidemica
-Hochkontagiöse I. mit Adenoviren Typ 8 o. Typ 19, Schmierinfektion
Infektiosität -14 T
-Eins. Beginn, Befall 2. Auge nach einigen T möglich, Juckreiz, seröse Sekretion, starkes Fremdkörpergefühl, Massive konjunktivale Hyperämie bes. medialer Lidwinkel (Karunkel), Chemosis, subkonjunktivale Blutungen
-Hornhautbeteiligung:
Akutphase: punktförmige oberflächliche Hornhautdefekte
Abheilen (nach 14 T): subepitheliale fokale Trübungen (Nummuli), Keratitis nummularis, Mon.-J pers. Infiltrate vorderes Hornhautstroma
-Pseudomembranen, Follikel, Uveitis anterior möglich, Schwellung präaurikuläre Lymphknoten
-Gemäß Infektionsschutzgesetz namentliche Meldepflicht bei direktem Nachweis von Adenoviren im Konjunktivalabstrich
Bakterielle Konjunktividen
-Eitrige Konjunktivitis:
Staph., Strept., Pneumokokken
Eitrige Sekretion (gelbliche Verkrustungen, insb. morgens)
Antibiot. Tropfen: Gentamicin, Ofloxazin, Neomycin
-Gonokokkenkonjunktivitis (Gonoblenorrhö)
Hochkontagiöse I. mit Neisseria gonorrhoeae
Junge sexuell aktive Erwachsene: Schmierinfektion
NG: Vertikali., 2-4 T n. Geburt, bds., starke Schwellung Augenlieder
Antibiot. Tropfen: Gentamicin (mehrfach täglich bis 1x h)
Syst.: Penicillin i.v. o. Ceph.
DD NG: Chlamydien, HSV, toxisch nach Credé-Prophylaxe (GK!)
Kompl.: Hornhautulkus -Perforation, Erblindung
-Chlamydienkonjunktivitis
Paratrachom (D-K, Schwimmbadkonjunktivitis, Einschlusskörperchenkonjunktivitis): gute Hyg., kann chron. verlaufen, selten Kompl., okulogen. Ü., Eitrig-schleimiges Sekret, moderate Rötung, Eins. Beginn, Follikel am Tarsus (Ober-u. Unterlid), Pannus, Präaurikuläre Lymphknotenschwellung, Th.: Tetrazykline o. Makrolide
Vertikale Ü. bei NG.: 5-14 T postnatal, Zähes schleimig-eitriges Sekret
Th: Erythromycin
Trachom (A-C): schlechte Hyg., Ü. durch Fliege u. Mensch zu M., Inkub.: 5-12 T, Hauptursache für Erblindung weltweit
Einteilung in 4 Stadien nach McCallan
1. unspez. Konjunktivitis mit serösem Sekret bds.
2. Lymphfollikel tarsale Bindehaut Oberlid, Pannusbildjng
3. Subkonjunktivale Narbenbildung
4. Schrumpfen Narben → Entropium u. Trichiasis mit Hornhautverletzungen ⇒ Vernarbte Hornhaut mit Erblindung
Th.: Makrolide, altern.: Tetracykline
Chirurgische Maßnahmen (Lidkorrektur)
SAFE-Strategie: Surgery, Antibiotics, Facial Cleanliness, Environmental Improvement
-D: meldepflichtige Erkrankung (bei 2 o. mehr Erkrankungsfällen)
Nicht infektiöse Konjunktivitis
Okuläres (vernarbendes) Pemphigoid
- progred. Autoimmunerkrankung, zunehmende Vernarbung Bindehäute, Symplepharon bis Blindheit, komplette Einmauerung u. Bewegungsunfähigkeit Augapfel
- Meist ältere Menschen, v.a. Frauen
- Schubweiser Verlauf, Oft eins. Beginn, Verlauf bds.,
- Th. Schub: Lok. u. syst. Glukos, Immunsupressiva (CS A)
- Augentropfen, insb. die darin enthaltenen Konservierungsstoffe triggern E.
Conjunctivitis allergica (allergische Konjunktivitis)
- Rhinoconjunctivitis (“Heuschnupfen”): Starkes Augentränen, Bindehautchemose (kann sehr stark sein), Niesen
- Conjunctivitis vernalis (Keratoconjunctivitis vernalis, “Frühjahrskatarrh”): Verm. Mastzellaktivität, IgE vermittelt, insb. im Frühjahr, häufiger bei Jungen
- Tarsale u. konjunktivale Form: Papillen, Fremdkörpergefühl
- Limbäre Form: Starke Chemose, Knötchen Limbus corneae, Fremdkörpergefühl
- Hornhautbeteiligung: Vernalis-Plaque → Schmerzen, Blepharospasmus, Epiphora
- Gigantopapilläre Konjunktivitis (Riesenpapillen-Konjunktivitis): Durch chronischen Reiz (meist Kontaktlinsen) ausgelöst, Riesenpapillen an tarsalen Bindehaut Oberlid
Keratoconjunctivitis sicca (“trockenes Auge”):
- Unterproduktion von Tränenflüssigkeit o. V. Zusammensetzung Tränenfilm
- Ass. mit Blepharitis, Prim. u. sek. Sjögren-Syndrom, Vitamin-A-Mangel
- Fremdkörpergefühl, Brennen, Rötung, “Müde Augen”, Visusverschlechterung
- Keratitis superficialis punctata, Keratitis filiformis
- Anfärbung Epithelläsionen mittels Bengalrosa o. Fluoreszein, Verkürzte Tränenfilmaufrisszeit (Break-Up-Time = BUT), Schirmer-Test p.
Pinguekula (Lidspaltenfleck)
- Harmlose Degen. Konjunktiva, leicht erhabener grau-gelblicher Fleck meist am nasalen Hornhautrand
- Neben gen. Faktoren auch vermehrte Sonneneinstrahlung als prädisponierender Faktor
- keine Therapiebedürftigkeit
Pterygium conjunktivae (Flügelfell)
- Dreieckige, keilförmige, gefäßhaltige Wucherung Bindehaut
- breitet sich über Hornhaut aus, kann Sehfähigkeit einschränken
- Beginn: nasale Seite, begünstigt durch UV-Licht
- Wucherung übt Zug auf Hornhaut aus, irreg. Astigmatismus
- OP Erfolg hoch, Rezidivrate allerdings auch, Reduktion durch Nachbestrahlung
Hyposphagma
- meist harmlose, flächenhafte, rote Einblutung unter Bindehaut
- Traumata, Druckerhöhungen (Niesen, Pressen, schweres Tragen), fragile Gefäße, Gerinnungsstörungen o. Blutdruckentgleisungen
Limbusdermoid
- angeborener, rundlicher, weißlicher, gutartiger Tumor, der meist am Hornhautlimbus liegt und neben Konjunktiven u. Skleren auch Teile Hornhaut befällt
- chir. Exzision in der Regel aus kosmetischen Gründen erwünscht
Bindehautca
- verhornende Plattenepithelkarzinome
- weißliche Verdickungen Epithel
- Exzision u. Nachbestrahlung
Bindehautlymphom
- lachsfarbene Schwellung Bindehaut (häufige Lok.: untere Umschlagsfalte)
- histolog. Diff., Radiochemo
Melanosis conjunktivae
- irreg. pigmentierte Verdickung Epithel Bindehaut, mit Konjunktiva verschieblich (wichtiges Unterscheidungskriterium zur kongenitalen Melanose)
- kann maligne entarten, alle 6 Mo Befundkontrolle
- Etwa 50% der malignen Bindehautmelanome entsteht aus Melanosis conjunctivae
Kongenitale Melanose
- gutartige, angeborene Pigmentierung Episklera
- Im Gegensatz zur Melanosis conjunctivae bleibt Befund stabil u. neigt nicht zur Entartung
- nicht mit der Bindehaut verschieblich, da er subepithelial liegt (wichtiges Unterscheidungskriterium zur Melanosis conjunctivae)
Bindehautnävus
- lateraler Lidspaltenbereich, leicht erhaben, beinhalten kleine, klare Einschlusszysten, die pigmentiert o. amelanotisch sein können
- Im Rahmen hormoneller Veränderungen (SS) kann Pigmentierung zunehmen
- entarten nur selten, sollten dennoch regelmäßig kontrolliert werden
- Bei ausgeprägter Größenprog. ist Exzision in toto zur histolog. Sicherung empfohlen
Bindehautmelanom
- seltener maligner Tumor, der meist aus Bindehautmelanose u. selten de novo o. aus Bindehautnävi entsteht
- imponiert i.d.R. als knotiger, pigmentierter Bindehauttumor, auf den Gefäße zulaufen
- Th.: Exzision in toto, adj. Th. wie Bestrahlung u./o. lokale Zytostatika
- Bindehautmelanome neigen zu Rezidiven
Hornhautdegen., -dystrophien, -ablagerungen
-Bandförmige Hornhautdegen.: horizontale, weißliche Trübungszone, Auftreten nach jahrelangen Entzündungen vorderer Augenabschnitt, chron. Uveitis, Keratitis, im Rahmen einer juvenilen Polyarthritis, auch nach schweren intraokularen Erkrankungen, Stoffwechselstörungen, chem. Reizen, Pathophysio.: Kalkablagerungen Bereich Bowman-Membran u. oberflächliches Stroma, Klinik: Erhebliche Einschränkung Sehvermögen möglich, Th.: Epithelabrasio unter Lokalanästhesie u. Appl. von EDTA zur Lösung Kalkablagerungen
-Hereditäre Hornhautdystrophien:
Häufigste Form: Fuchs-Endotheldystrophie, Granuläre (bröcklige), Gittrige, Wabenförmige, Makuläre Hornhautdystrophie
Progrediente Sehverschlechterung, Schmerzen bei Beteiligung Epithel
Th.: Keratoplastik bei deutlicher Visuseinschränkung, Phototherapeutische Keratektomie (Abtragung oberflächlicher, erkrankter Hornhautbereiche per Excimer-Laser)
-Fuchs-Endotheldystrophie: Her. Erkrankung mit progred. Abnahme Endothelzellen Innenseite Hornhaut, Reduktion zunächst asympt. (Spaltlampe o. Endothelmikroskop: Cornea guttata), bei Dekomp. vermehrter Wassereinstrom Hornhautstroma mit Trübung u. im weiteren Verlauf bullöse Abhebung Epithel, Klinik: Visusverschlechterung, Besserung Tagesverlauf, Th.: Dehydration Hornhaut mit hyperosmolaren Augentropfen, z.B. NaCl 5%, Keratoplastik
-Arcus lipoides (Arcus senilis): ringförmige Ablagerungen Lipide am Hornhautrand, Asympt., Auftreten vor 50. LJ: Ausschluss Fettstoffwechselerkrankung
-Kayser-Fleischer-Kornealring: Grün-braune Kupferablagerungen beim Morbus Wilson
Vorwölbungen Hornhaut
- Keratokonus: Kegelförmige Verformung u. Ausdünnung Hornhaut; Verlauf Trübung u. Visusverschlechterung, Ass. zu Neurodermitis, Marfan-Syndrom, Ehlers-Danlos-Syndrom, Down-Syndrom, Klinik: Visusverschlechterung, Myopie, Astigmatismus, Verlauf: Eins. Beginn, das 2. Auge im Verlauf immer mitbetroffen, Kompl. akuter Keratokonus: Einreißen Descemet- u. Endothelmembran mit Eindringen Kammerwasser in Stromagewebe → Akute Schmerzen u. Sehverschlechterung durch Hornhauttrübung, Th.: Ausgleich Astigmatismus u. Myopie, Brillengläser, Harte Kontaktlinsen, UV-Crosslinking/Hornhaut-Vernetzung
- Keratoglobus: Kugelförmige Vorwölbung gesamte Hornhaut, meist kongenital, Klinik/Therapie: Ähnlich wie Keratokonus
Erosio corneae
- Epitheldefekt Hornhaut
- Starkes Fremdkörpergefühl, Tränenträufeln, konjunktivale Injektion, Schmerzen, evtl. Blepharospasmus
- Diagn.: Defekt durch Anfärbung mit Fluoreszein gut sichtbar
- Th.: Salbenverband, ggf. therapeutische Kontaktlinse, antibiotische Augentropfen
- Progn.: Meist schnelle Abheilung (24-48 h), jedoch komplizierte Verläufe möglich
- Rez.: Mangelnde Regenerationsfähigkeit (evtl. genetisch) o. rez. Verletzungen, z.B. bei Entropium
Keratoplastik
- I.: Stark herabgesetzte Sehfähigkeit durch Pathologie Hornhaut, z.B. Trübung, irreguläre Wölbung, Konservativ nicht beherrschbare Keratitis (Keratoplastik à chaud)
- Implantation Spenderhornhaut (Leichenspende, -72 h postmortem)
- Meist perforierende Keratoplastik (komplette Hornhaut), Seltene lamelläre Keratoplastik (nur vordere o. hintere Hornhautanteile)
- Nachsorge: Hornhaut i.d.R. nicht vaskularisiert, wenig immunkompetente Zellen, deutlich seltener Abstossungsr.
- bei pathologisch vask. Hornhaut (Verätzungen, herpetischer Keratitis) Wahrscheinlichkeit für Abstoßungsreaktion hoch, ggf. lokale o. syst. Immunsuppression mittels Ciclosporin A o. Mycophenolatmofetil
- Durch HLA Matching wird Abstossungsr. reduziert
Bakt. Keratitis
-Häufigste Form Keratitis (90%)
-Staph., Strept., Moraxella, Pseudomonas a., Proteus mirabilis
-Rf.: Tränenwegsstenose bzw. -infektion, Kontaklinsen
-Progred. Schmerzen, Fremdkörpergefühl, Eitriges Sekret, Photophobie, Gemischte Injektion
-Keratitis punctata superficialis: Punktförmige Läsionen im Hornhautepithel,
-(Ring‑)Ulkus: (Ringförmige) Ausbreitung Erreger in Hornhaut
-Ulcus corneae serpens (“kriechendes” Ulkus): Eindringen Erreger ins Hornhautstroma u. schnelle Ausbreitung möglich, Hypopyon: Exsudation von Leukozyten
-Sonderform: Pseudomonas aeruginosa: Fulminanter Verlauf mit schweren Ulz. u. Zerstörung Hornhaut inn. kurzer Zeit
Therapie
-Lokaltherapie Kombi. aus Ofloxacin, Gentamicin, Erythromycin, stündliche Gabe, therap. Mydriasis
-Ggf. chirurgisch bei ausgeprägtem Befund o. (drohender) Perforation:
Deckung mit Bindehaut o. Amnionmembran (Plazentagewebe), Keratoplastik à chaud
-Kompl.: Hornhautdestruktion- Perforation, Vernarbungen Hornhaut (-Leukom), Gefäßeinsprossung Hornhaut, Erhöhung intraokularer Druck, ggf. Erniedrigung in Akutphase, Intraokulare Beteiligung
-Glukokortikoide sind bei bakterieller Keratitis kontraindiziert!
Virale Keratitis
Herpes-simplex-Keratitis
- Ganglion trigeminale
- Keratitis dendritica (epitheliale Keratitis): Schmerzen, Fremdkörpergefühl u. Photophobie, Oberflächliche bäumchenartige Erosionen Hornhaut, Durch Anfärbung mit Fluoreszein gut sichtbar, Herabgesetzte Sensibilität der Hornhaut, Th: Aciclovir lokal, KI: Glukos!
- Keratitis herpetica interstitialis (stromale Keratitis): Sehverschlechterung u. Schmerzen, schießscheibenartige zentrale Infiltration bei intaktem Epithel, Häufig Endothelbeschläge, Th.: Aciclovir lokal u. syst., Glukos topisch
- Keratitis disciformis (endotheliale Keratitis): Infektion Endothel durch Herpesviren Kammerwasser, Verschwommenes Sehen, keine Schmerzen, Scheibenförmige Hornhauttrübung u. intaktes Epithel, Zellen in Vorderkammer u. Endothelbeschläge, Sektorförmiger Verlust Pigmentblattes Iris, Anteriore Uveitis mit Iritis u. Trabekulitis, Kompli.: Sekundärglaukom, Th.: Aciclovir lokal u. syst., Glukos Topisch
Herpes-zoster-Keratitis (Zoster ophthalmicus)
- Ast des N. trigeminus = N. ophthalmicus
- Keratitis, Evtl. intraokulare Entzündung
- Innervationsbereich N. ophthalmicus (Stirn, Nasenrücken u. -spitze): Hauteffloreszenzen, Anaesthesia dolorosa (red. Oberflächensensibilität bei gleichzeitig starken Schmerzen)
- Th.: Lokale u./o. syst. Aciclovir
Mykotische Keratitis
- Häufig Aspergillus u. Candida albicans
- Okulare Verletzungen durch pilzhaltige Materialien (z.B. Holz)
- Rf.: Glukos u. Antibiotika
- Klinik: Häufig schmerzarmer, langsamer Verlauf, sonst wie bakterielle Keratitis
- Weißliche Stromainfiltrate mit Satellitenläsionen
- Th.: Antimykotika wie Natamycin, Nystatin, Amphotericin B
- Bei therapierefraktären Befunden → Keratoplastik à chaud
Akanthamöbenkeratitis
- selten, häufig bereits Verläufe über Wo mit frustranen antibiotischen Therapieversuchen, meist Kontaktlinsenträger
- Sympt.: Starke Schmerzen, Lichtscheu, Tränenträufeln, Visusabnahme
- Diagn.: Hornhautringabszess, Nachweis meist schwierig, sicherer histolog. Nachweis von Amöbenzysten in Hornhautexzidat, Immunfluoreszenz häufig ohne Ergebnis
Nicht infektiöse Keratitis
-Keratitis e lagophthalmo: mangelnder Lidschluss, Schädigung N. facialis (Schlaganfall)
-Keratitis neuroparalytica: Sensibilitätsverlust Hornhaut durch Lähmung 1. Trigeminusast, Verletzung des Nerven, Tumoren im Bereich des Nervenverlaufs, Chron. Herpesinfektionen
-Keratoconjunctivitis photoelectrica (Keratitis photoelectrica): Schädigung Hornhautepithel durch starke Einstrahlung von ultraviolettem Licht mit ausgeprägter Schmerzsymptomatik, Schweißen ohne Schutzbrille, Im Rahmen künstlicher Hautbräunung (Solarium), Hohe UV-Strahlung im Hochgebirge
Pathophysio.: Epithelschädigung zunächst oft asympt.: Nekrose Hornhautepithelzellen→ Entzündungsreaktion, Ödem u. Abstoßung Epithelzellen, nach Latenz von 6-8 h Symptome
Klinik: Starke Schmerzen, Fremdkörpergefühl, Blepharospasmus, Tränenträufeln, Minderung Sehschärfe
Diagn.: multiple, feinfleckige, oberflächliche, fluoreszeinpositive Hornhautepitheldefekte (Keratitis superficialis punctata) bds., konj. Gefäßinjektion
Th.: meist Abheilung nach 24-48
Episkleritis
- Begrenzte, meist in Sektoren angeordnete Entzündung BG zw. Sklera u. Konjunktiva
- Häufiges Krankheitsbild
- Häufig id. (Ass. zu Stress- u. Belastungssituationen möglich), Ass. mit syst. E. (jedoch nicht so häufig wie bei Skleritis), Selten bakt. o. viral
- Sektorförmige Rötung (gemischte Injektion), Druckschmerz
- Stauung episklerale Gefäße in umschriebenen Bereichen inn. Tenon-Kapsel
- Diagn.: Unterscheidung von Konjunktivitis zu Episkleritis über Gabe von vasokonstringierenden Augentropfen möglich
- Th.: Oft spontane Regredienz nach 1-2 Wo, bei Pers. o. ausgeprägten Beschwerden → Lokale Steroide o. NSAR